Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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4.2 <strong>Populationsstruktur</strong><br />
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4.2 POPULATIONSSTRUKTUR<br />
Populationsgenetiker definieren den Ausdruck Population als eine Gruppe von Organismen<br />
einer Art, die innerhalb eines geographisch begrenzten Verbreitungsgebietes<br />
leben. Allgemein ist dieses Gebiet als ein Habitat anzusehen, in dem die Individuen<br />
einer Population mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Fortpflanzungspartner finden.<br />
<strong>Die</strong>se Art von Populationen bezeichnet man als lokale Population o<strong>der</strong> Dem<br />
(SNYDER et al.{ XE "SNYDER et al." } 1985{ XE "SNYDER et al. 1985" }).<br />
Es gibt viele Anzeichen dafür, daß die meisten Arten nicht in einer einzigen, stabilen<br />
Population in einem bestimmten Areal existieren. Vielmehr bestehen sie in einem<br />
Netzwerk aus instabilen, lokalen Subpopulationen{ XE "Subpopulationen" }, die zumindest<br />
gelegentlich im Individuenaustausch stehen. <strong>Die</strong> Gesamtheit aller dieser<br />
Subpopulationen werden als Metapopulationen{ XE "Metapopulationen" } bezeichnet.<br />
Begrifflich ist <strong>der</strong> Ausdruck Metapopulation in <strong>der</strong> Literatur nicht einheitlich definiert<br />
(z.B. LEVIN{ XE "LEVIN" } 1970, SHAFFER{ XE "SHAFFER" } 1987, PULLIAM 1988<br />
u.a., vgl. auch OPDAM et al.{ XE "OPDAM et al." } 1993). <strong>Die</strong> erste Definition einer<br />
Metapopulation geht auf LEVIN (1970) zurück. Er definierte eine Metapopulation als<br />
Population von Populationen. <strong>Die</strong>se Auffassung ist auch die Grundlage für Definitionen<br />
an<strong>der</strong>er Autoren. <strong>Die</strong> Unterschiede zwischen den verschiedenen Definitionen<br />
liegt oft nur in <strong>der</strong> Spezifikation <strong>der</strong> Subpopulationen, die sich mit <strong>der</strong> Frage befaßt,<br />
ab wann man von einer Subpopulation sprechen kann.<br />
In <strong>der</strong> Literatur werden vier Metapopulationsmodelle diskutiert und angewendet:<br />
− Das Festland-Inselmodell (aus HENLE 1994{ XE "HENLE 1994" }). In dieser Modellgruppe<br />
wird postuliert, daß von einer großen Quellpopulation (= Festland) Individuen<br />
zu kleinen Habitatinseln wan<strong>der</strong>n. Im Festland-Inselmodell liegen die Subpopulationen{<br />
XE "Subpopulationen" } in keiner bestimmten Richtung von <strong>der</strong><br />
Quellpopulation.<br />
− Das Stepping-Stone-Modell (Trittstein-Modell) (aus HENLE 1994{ XE "HENLE<br />
1994" }). Der Unterschied zum Festland-Insel-Modell besteht darin, daß die Sub-<br />
populationen{ XE "Subpopulationen" } hintereinan<strong>der</strong>, wie auf einer Kette, aufgereiht<br />
liegen.<br />
− Das Insel-Archipel-Modell (LEVIN{ XE "LEVIN" } 1970). Mit diesem Modell wird<br />
<strong>der</strong> Individuenaustausch zwischen identischen Habitaten, <strong>der</strong> in alle Richtungen<br />
erfolgen kann, diskutiert.<br />
− Von WILSON{ XE "WILSON" } (1992) stammt das Modell ephemerer Habitatin-<br />
seln. <strong>Die</strong>ser Vorschlag ähnelt dem Modell von LEVIN{ XE "LEVIN" } sehr, unter-