Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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8.6 POPULATIONSSTRUKTUR<br />
tersuchung gezeigt werden konnten, sind evolutive Prozesse, die in kleinen Zeitfenstern<br />
ablaufen, für eine Interpretation <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Verhältnisse wesentlich interessanter<br />
und aussagekräftiger.<br />
Bei Verwendung <strong>der</strong> REML{ XE "REML" }-Methode konnte eine sehr scharfe Trennung<br />
<strong>der</strong> Mittelrhein- und Haßbergpopulationen erreicht werden. Bis auf eine Haßbergpopulation<br />
(Hw2) und die Population Hg1 wurden alle übrigen Populationen zu<br />
den natürlichen Populationsgruppen zusammengeschlossen. Es wurden dabei die<br />
drei Hauptcluster Mittelrheintal, Haßberge und Hammelburg signifikant unterschieden.<br />
<strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Populationscluster innerhalb <strong>der</strong> genannten Hauptcluster<br />
sind nicht signifikant. Dennoch ist festzustellen, daß die meisten <strong>der</strong> Cluster den erwarteten<br />
natürlichen Verhältnissen entsprechen. Ein wichtiger Punkt, <strong>der</strong> zu dieser<br />
Auftrennung geführt hat, ist die Berücksichtigung <strong>der</strong> privaten Allele, denn es werden<br />
hauptsächlich die Populationen zu Clustern zusammengefaßt, die sich in ihren privaten<br />
Allelen ähneln.<br />
Mehrere Cluster konnten bei allen Analysen gefunden werden und scheinen deshalb<br />
in ihrer Topologie eher fixiert zu sein. Das Cluster <strong>der</strong> Populationen Hg1 und Mr2 ist<br />
das einzige, das mit Sicherheit keine reale Beziehung darstellt, weil beide Populationen<br />
durch mehr als 200 km getrennt sind. Es handelt sich dabei vermutlich um ein<br />
Artefakt, das dadurch erklärt werden kann, daß beide Populationen durch Zufall (genetische<br />
Drift{ XE "Drift" }, Inzucht{ XE "Inzucht" }) sehr ähnliche Allelfrequenzen<br />
zeigen.<br />
Das Cluster <strong>der</strong> Mittelrheinpopulationen Mr12, 13 und 16 paßt gut zu den landschaftlichen<br />
Verhältnissen. <strong>Die</strong> Population MR16 liegt auf <strong>der</strong> linksrheinischen Seite bei<br />
Bacharach. Der Hang auf dem sich die Population befindet, fällt zum Rhein hin ab.<br />
Auf <strong>der</strong> rechtsrheinischen Seite liegt bei Kaub die Population MR12 und etwas weiter<br />
entfernt im Volkenbachtal die Population MR13. Zwischen den Populationen befinden<br />
sich keine landschaftlichen Barrieren, die zu einer Genflußhemmung beitragen würden,<br />
diese drei Populationen sind deshalb genetisch fast identisch (vgl. Tabelle 11.1-<br />
11)<br />
Das dritte fixierte Cluster besteht aus den Populationen Kr2 und Pr5, die geographisch<br />
sehr nahe beieinan<strong>der</strong> liegen. <strong>Die</strong> Hügelkette, die das Krumtal von Prappach<br />
abglie<strong>der</strong>t, bildet zwischen diesen beiden Populationen einen Sattel, so daß ein relativ<br />
ungehin<strong>der</strong>ter Individuenaustausch stattfinden kann.<br />
Der Umstand, daß bei <strong>der</strong> UPGMA{ XE "UPGMA" }-Analyse u.U. unzulässige Mittelwerte<br />
berechnet und weniger Information berücksichtigt wurden, führt zu <strong>der</strong> Annahme,<br />
daß die REML{ XE "REML" }-Methode die für diese <strong>Untersuchung</strong> besser geeig-