Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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8.6 POPULATIONSSTRUKTUR<br />
8.5 Clusteranalyse{ XE "Clusteranalyse" }<br />
<strong>Die</strong> beiden verwendeten Clusteranalysemethoden gehen von unterschiedlichen<br />
Grundvoraussetzungen aus (vgl. Kapitel 6.5). Bei <strong>der</strong> UPGMA{ XE "UPGMA" }-<br />
Analyse dient als Eingabe eine Matrix, die paarweise Distanzmaße{ XE "Distanzmaße"<br />
} (hier NEI o<strong>der</strong> REYNOLDS) enthält. Anhand dieser Matrix wird dann ein Phenogramm<br />
errechnet, indem <strong>der</strong> genetische Abstand zwischen zwei OUs (vgl. Kapitel<br />
6.5) gemittelt wird und dieser dann <strong>der</strong> Länge <strong>der</strong> Linie zwischen den OUs entspricht.<br />
Zudem ist noch nicht geklärt, ob die genetischen Distanzmaße gemittelt werden<br />
dürfen o<strong>der</strong> nicht, weil die NEI-Distanzen nicht additiv sind.<br />
<strong>Die</strong> REML{ XE "REML" }-Methode geht von einer Allelfrequenzmatrix aus. Es ist<br />
deshalb möglich, alle Merkmale einer Population gleichermaßen zu beachten. Bei<br />
sehr geringen genetischen Unterschieden kann das durchaus bei <strong>der</strong> Berechnung<br />
<strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit einer Verbindung zwischen zwei Populationen ein entscheiden<strong>der</strong><br />
Faktor sein. Weiterhin werden bei Verwendung <strong>der</strong> REML-Analyse alle Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Clusterung generiert und das wahrscheinlichste Phenogramm berechnet.<br />
<strong>Die</strong> sich daraus ergebenden Konfidenzintervalle sind bei geringen Unterschieden<br />
meist nicht signifikant, obwohl das Phenogramm sehr wirklichkeitsnahe Verhältnisse<br />
darstellen kann.<br />
<strong>Die</strong> UPGMA{ XE "UPGMA" }-Clusteranalyse{ XE "Clusteranalyse" } wurde in <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Arbeit für die Distanzmaße{ XE "Distanzmaße" } nach NEI (1972) und<br />
REYNOLDS et al. (1983) durchgeführt. Zwei Befunde sind hier wichtig, (1) die Populationen<br />
aus den verschiedenen <strong>Untersuchung</strong>sgebieten wurden nur schlecht getrennt<br />
und (2) zeigte die Clusteranalyse, die mit <strong>der</strong> REYNOLDS-Distanzen berechnet<br />
wurde, eine bessere Auftrennung <strong>der</strong> Mittelrhein- und Haßbergpopulationen. <strong>Die</strong><br />
allgemein schlechte Trennung <strong>der</strong> Populationen verschiedener Gebiete kann auf die<br />
unterschiedliche Wichtung von Merkmalen zurückgeführt werden. Während bei <strong>der</strong><br />
UPGMA-Analyse die seltenen Allele, ihrer Häufigkeit entsprechend, wenig Einfluß auf<br />
die genetische Distanz besitzen, werden bei <strong>der</strong> REML-Methode alle Merkmale berücksichtigt.<br />
Bei <strong>der</strong> REML-Methode zählt nur das Vorhandensein eines Merkmals,<br />
aber nicht die Häufigkeit dessen Auftretens.<br />
Daß die Auftrennung <strong>der</strong> Populationsgruppen bei Verwendung <strong>der</strong> REYNOLDS-<br />
Distanzen besser funktioniert, kann durch die unterschiedlichen Annahmen bei Berechnung<br />
<strong>der</strong> Distanzmaße erklärt werden. <strong>Die</strong> REYNOLDS-Distanz ist besser geeignet<br />
für eine Darstellung von genetischen Verhältnissen, die sich in relativ kurzen<br />
Zeiträumen entwickelten. REYNOLDS et al. (1983) benutzen in diesem Zusammenhang<br />
den Begriff short-term evolution. Bei hohen Genflußraten, wie sie in dieser Un-<br />
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