Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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8. DISKUSSION<br />
Frage gestellt werden muß. Ein Aussage über mögliche Selektion kann, wie in Kapitel<br />
8.3.1 erwähnt, nicht gemacht werden.<br />
8.4.2 Hauptwindrichtung{ XE "Hauptwindrichtung" }<br />
In einer Arbeit von SEITZ{ XE "SEITZ" } (1988) konnte für die Schmetterlingsart Argyresthia<br />
mendica ein signifikanter Einfluß <strong>der</strong> Hauptwindrichtung{ XE "Hauptwindrichtung"<br />
} gefunden werden. P. albopunctata gehört sicherlich nicht zu den guten<br />
Fliegern im Tierreich und wird deshalb u.U., gewollt o<strong>der</strong> ungewollt, durch den Wind<br />
verdriftet.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> partiellen Regression weisen auf einen signifikanten Einfluß <strong>der</strong><br />
Hauptwindrichtung{ XE "Hauptwindrichtung" } hin. Für die Haßberge konnte ein signifikanter<br />
Zusammenhang nur für die mittlere Allelzahl gefunden werden (r = 0,538,<br />
p < 0,05). <strong>Die</strong> Heterozygotie{ XE "Heterozygotie" } wird nicht signifikant von <strong>der</strong><br />
Windrichtung{ XE "Windrichtung" } beeinflußt. Es wäre denkbar, daß die Heterozygotie<br />
von einem nicht detektierten Faktor stärker beeinflußt wird, als von <strong>der</strong><br />
Hauptwindrichtung und <strong>der</strong> Populationsgröße. In diesem Zusammenhang ist noch<br />
erwähnenswert, daß in den Krumtalpopulationen, die am weitesten im Osten <strong>der</strong><br />
Haßberge liegen, drei von vier <strong>der</strong> für die Haßberge privaten Allele gefunden wurden.<br />
<strong>Die</strong>s kann mit einem erhöhten Migrationdruck aus den an<strong>der</strong>en Populationen erklärt<br />
werden. Individuen aus den Krumtalpopulationen gelangen nur mit größerem Aufwand<br />
in die westlich gelegenen Populationen, weil sie gegen den Wind „ankämpfen“<br />
müssen. Es werden deshalb mehr Tiere von Westen nach Osten wan<strong>der</strong>n, als umgekehrt.<br />
Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß seltene Allele, die ihren Ursprung in<br />
den Krumtalpopulationen haben, sich in an<strong>der</strong>e Populationen ausbreiten.<br />
<strong>Die</strong> signifikanten Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Allelzahl bzw. <strong>der</strong> Heterozygotie<br />
und <strong>der</strong> Hauptwindrichtung macht deutlich, daß die wan<strong>der</strong>nden Tiere im Mittelrheintal<br />
durch den Südwind nach Norden verdriftet werden. Wind aus Südwesten<br />
hat keinen erkennbaren Einfluß auf die migrierenden Individuen. In diesem Fall spielt<br />
<strong>der</strong> Verlauf und die landschaftliche Struktur des Rheintals ein Rolle, denn dadurch<br />
wird <strong>der</strong> bodennahe Wind, wie in einem Kanal, von Süden nach Norden gelenkt, unabhängig<br />
davon aus welcher genauen südlichen Richtung er kam.<br />
Bei <strong>der</strong> Interpretation des multiplen Korrelationskoeffizienten (vgl. Tabelle 7.2-16) ist<br />
jedoch zu beachten, daß <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Populationsgröße gleich o<strong>der</strong> höher als <strong>der</strong><br />
Einfluß des Windes ist. Eine Einschränkung über den signifikanten Einfluß des Windes<br />
ergibt sich dadurch jedoch nicht.<br />
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