Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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8.4 UMWELTFAKOREN UND GENFLUß<br />
ger begrenztem Gebiet ab, als dies in einem homogeneren Habitat <strong>der</strong> Fall wäre. In<br />
diesem Gebiet befinden sich aus den selben Gründen noch vermehrt näher verwandte<br />
Individuen, die sich untereinan<strong>der</strong> paaren. Es bilden sich so in größeren Habitaten,<br />
wie sie im Mittelrheintal zu finden sind, kleinere Gruppen, die sich genetisch<br />
ähnlicher sind. Der Generationskreis schließt sich, wenn man postuliert, daß die Larven<br />
nur geringe Distanzen von wenigen Metern zurücklegen, weil sie nicht fliegen<br />
können. Somit könnten sich auch in <strong>der</strong> nächsten Generation solche Gruppen aus<br />
genetisch näher miteinan<strong>der</strong> verwandten Individuen finden. <strong>Die</strong>se Strukturierung des<br />
Habitats kann sich mit zunehmendem Alter <strong>der</strong> Heuschrecken verwischen, weil es zu<br />
großräumigeren Migrationsbewegungen kommt, wenn <strong>der</strong> Flugapparat voll entwickelt<br />
ist und die Heuschrecke durch an<strong>der</strong>e Tiere aufgeschreckt wird.<br />
<strong>Die</strong>ses Überlegung wird dadurch gestützt, daß die Tiere des Mittelrheintals zu einer<br />
Zeit gefangen wurden, zu <strong>der</strong> die meisten Tiere ihre Larvalentwicklung noch nicht<br />
vollständig beendet hatten. <strong>Die</strong> meisten <strong>der</strong> Tiere befanden sich zwischen dem fünften<br />
und dem siebten Larvenstadium, hatten also noch keine ausgereiften Flügelanlagen.<br />
Weiterhin beschreibt WALTER{ XE "WALTER" } (1992) eine geringe zu-Fuß-<br />
Mobilität von P. albopunctata, die in den z.T. sehr großen Habitaten des Mittelrheintals<br />
eine wesentlich größere Rolle spielen kann als in den kleinen Haßberghabitaten.<br />
<strong>Die</strong> geringere Strukturierung in den Haßbergpopulationen kann auf mehrere Fakten<br />
zurückgeführt werden; (1) waren nur adulte Tiere gesammelt worden, (2) sind die<br />
Habitate <strong>der</strong> Haßberge wesentlich homogener bzgl. größerer Strukturen, wie Gebüschen<br />
u.ä., (3) sind die Haßberghabitate wesentlich kleiner als die Mittelrheinhabitate.<br />
Durch diese Faktoren können sich die Individuen einer Population besser durchmischen,<br />
eine Paarung zwischen näher verwandten Individuen wird<br />
unwahrscheinlicher.<br />
Eine (schwächere) Strukturierung in Einzelpopulationen ist auch später im Jahr<br />
denkbar, weil es in einem Habitat Stellen geben kann, die durch Lage, Bewuchs,<br />
Sonneneinstrahlung u.a. beson<strong>der</strong>s günstig sind. In diesen Arealen kann es dann mit<br />
höherer Wahrscheinlichkeit zu einer Paarung von Individuen mit gleicher Abstammung<br />
kommen. <strong>Die</strong>se mögliche Strukturierung kann durch die Migrationsbewegungen<br />
<strong>der</strong> adulten Tiere stark abgeschwächt werden.<br />
8.3.4 Isolationsgrad innerhalb <strong>der</strong> Totalpopulationen<br />
<strong>Die</strong> FST-Werte <strong>der</strong> beiden <strong>Untersuchung</strong>sgebiete Haßberge und Mittelrhein zeigen,<br />
unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Standardfehler, keine signifikanten Unterschiede. <strong>Die</strong><br />
Teilpopulationen jedes Gebietes zeigen im Durchschnitt eine geringe bis mittlere