Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers
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8.4 UMWELTFAKTOREN UND GENFLUß<br />
licht). Weiterhin beinhaltet die Annahme, daß N = Ne ist, gleichfalls Fehler, weil (1)<br />
die effektive Populationsgröße (Ne ) immer geringer ist als N und (2) es sich nur um<br />
eine punktuelle Angabe handelt. Genauso wie <strong>der</strong> Genfluß sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit än<strong>der</strong>t,<br />
än<strong>der</strong>t sich auch die Populationsgröße. Der zweite Fehler <strong>der</strong> Annahme N = Ne<br />
würde sich verringern, wenn über mehrere Jahre eine mittlere Populationsgröße errechnet<br />
würde. <strong>Die</strong>s war in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit aus Datenmangel nicht möglich.<br />
8.3.2 F-Statistik<br />
<strong>Die</strong> F-Statistik wurden auf drei unterschiedlichen Wegen berechnet. Für den paarweisen<br />
Vergleich zweier Populationen wurde die ursprüngliche Variante von<br />
WRIGHT{ XE "WRIGHT" } (1951, vgl. auch Kapitel 4.3.4) verwendet, die keine Fehlerkorrektur<br />
liefert. Der zweite Weg, <strong>der</strong> ebenfalls mit <strong>der</strong> ursprünglichen F-Statistik<br />
nach WRIGHT (1978) berechnet wurde, diente als Vergleich von höheren hierarchischen<br />
Ebenen (Nachbarschaft, Totalpopulation) und berechnete ebenfalls keine<br />
Fehlerkorrektur. Zum Vergleich des mittleren Isolationsgrades <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong>sgebiete<br />
Mittelrhein und Haßberge wurde eine F-Statistik nach WEIR & COCKERHAM{<br />
XE "WEIR & COCKERHAM" } (1984) mit Fehlerkorrektur berechnet.<br />
Es soll zuerst auf <strong>der</strong> niedrigsten Stufe die Populationstruktur{ XE "Populationstruktur"<br />
} diskutiert werden. <strong>Die</strong>se Stufe wird durch den FIS-Wert statistisch beschrieben.<br />
8.3.3 Struktur <strong>der</strong> Einzelpopulationen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Untersuchung</strong>sgebiete zeigen große Unterschiede bei <strong>der</strong> Ausprägung einer<br />
Strukturierung <strong>der</strong> Teilpopulationen. Der FIS-Wert zeigt hier eine starke Strukturierung<br />
<strong>der</strong> Teilpopulationen im Mittelrheintal an (FIS > 0,150). Eine solche Strukturierung<br />
kann durch begrenzte Migrationsbewegungen innerhalb eines Habitats zustande<br />
kommen. Kleinräumige Migrationen von P. albopunctata kann durch Gebüsch<br />
und/o<strong>der</strong> Gesträuch unterbunden werden. Solche natürlichen Barrieren hemmen die<br />
Migration{ XE "Migration" } u.U. deshalb so stark, weil die Heuschrecke nur dann<br />
fliegt, wenn sie sich in Gefahr befindet o<strong>der</strong> die Populationsdichte zu groß geworden<br />
ist (GOTTSCHALK pers. Mitteilung). Man stelle sich folgendes Szenario vor:<br />
Ein Weibchen von P. albopunctata legt am Tag kontinuierlich drei bis vier Eier ab<br />
(GOTTSCHALK pers. Mitteilung). Es stößt bei seinen Wan<strong>der</strong>ungen immer wie<strong>der</strong><br />
auf Ginstersträucher o.a. Gesträuch und versucht schnellst möglich wie<strong>der</strong> in offeneres<br />
Gebiet zu gelangen, um ihrem Wärmebdürfnis gerecht zu werden. <strong>Die</strong> Heuschrecke<br />
wendet sich also mit großer Wahrscheinlichkeit wie<strong>der</strong> in Richtung des<br />
Areals, aus dem sie gerade kam. P. albopunctata legt die Eier dadurch in einem en-<br />
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