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Genetische Untersuchung der Populationsstruktur ... - Die Schmellers

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8.4 UMWELTFAKTOREN UND GENFLUß<br />

Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß <strong>der</strong> FST- Wert, über den Nem errechnet wird, einen<br />

Mittelwert über alle (heterozygoten) Loci darstellt. Es wird nicht berücksichtigt,<br />

welche Loci für die genetische Divergenz{ XE "genetische Divergenz" } verantwortlich<br />

sind. <strong>Die</strong> genetische Variabilität <strong>der</strong> Populationen verschiedener Gebiete kann in<br />

den einzelnen Populationen stark divergieren. <strong>Die</strong> Gesamtvariabilität <strong>der</strong> Totalpopulationen<br />

müssen aber dadurch bedingt nicht ebenfalls stark unterschiedlich sein, weil<br />

die Divergenz durch ganz unterschiedliche Loci zustande gekommen sein kann. Im<br />

Mittel zeigen aber beide Totalpopulationen die gleiche genetische Variabilität. Eine<br />

Genflußberechnung zwischen verschiedenen Totalpopulationen kann deshalb mit<br />

Fehlern behaftet sein und einen nicht realen Genfluß{ XE "Genfluß" } vorspiegeln. In<br />

diesem Fall ist <strong>der</strong> Mittelwert des FST-Wertes einer paarweisen Berechnung höher,<br />

als <strong>der</strong> FST-Wert, <strong>der</strong> sich aus einem direkten Vergleich aller Populationen ergibt.<br />

Hierzu ist weiterhin zu erwähnen, daß die Populationsgrößen im WRIGHT{ XE<br />

"WRIGHT" }´schen Inselmodell als gleich groß angenommen werden. In <strong>der</strong> Natur<br />

findet man diesen Idealfall mit großer Sicherheit nicht. Durch unterschiedliche Populationsgrößen<br />

ist aber auch <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> genetischen Drift{ XE "Drift" } sehr unterschiedlich<br />

ausgeprägt. <strong>Die</strong> Folge kann ein ungewöhnlich hoher Divergenzgrad zwischen<br />

benachbarten Populationen sein, aber auch <strong>der</strong> umgekehrte Fall ist denkbar.<br />

Populationen, die sehr weit auseinan<strong>der</strong> liegen (z.B. in unterschiedlichen Gebieten),<br />

zeigen aufgrund zufälligerweise ähnlichem Einfluß <strong>der</strong> genetischen Drift sehr ähnliche<br />

Allelfrequenzen. <strong>Die</strong>s kann beson<strong>der</strong>s bei sehr kleinen Populationen eine Rolle<br />

spielen. Der FST-Wert zeigt dann für solche Populationen einen nicht realen geringen<br />

Isolationsgrad an, <strong>der</strong> für eine Genflußberechnung wenig geeignet ist.<br />

Als weiteren und umfassendsten Einwand ist zu bemerken, daß FST und die daran<br />

gekoppelten Genflußberechnungen nur dann zulässig sind, wenn kein Selektionsdruck<br />

auf einen <strong>der</strong> untersuchten Loci wirkt (CABE & ALSTAD{ XE "CABE &<br />

ALSTAD" }T 1994). WRIGHT{ XE "WRIGHT" } (1978) selbst war diese Tatsache<br />

ebenfalls bewußt, er schrieb, daß die F-Statistik bei Selektion{ XE "Selektion" } nur<br />

eine geringe Aussagekraft hat, weil die Allelfrequenzen eines selektionierten Locus<br />

sehr stark von den an<strong>der</strong>en abweichen kann. Bei einer Art, die wie P. albopunctata<br />

an Extremstandorten (hohe Temperatur u.a.) lebt, ist es durchaus vorstellbar, daß<br />

Loci einem Selektiondruck unterliegen. Ein Indiz für diese Hypothese wären außergewöhnlich<br />

hohe Ei- bzw. Larvenmortalitätsraten (BEGON{ XE "BEGON" } et al.<br />

1990{ XE "BEGON et al. 1990" }). Exakte Daten für P. albopunctata liegen darüber<br />

aber z.Z. nicht vor, eine Aussage ist deshalb nicht möglich.<br />

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