STADTMAGAZIN Bremen November 2020
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LOKALES<br />
„Zwischen Gute-Laune-Pop und Hip-Hop“<br />
„DER SCHEIß-DRAUF CHOR“: <strong>Bremen</strong>-Vier-Moderator Roland Kanwicher veröffentlicht eigene Single<br />
Foto: J. Fahrenholz<br />
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Er kündigt einen musikalischen Titel nach dem anderen an,<br />
versorgt Zuhörer mit Infos und lustigen Anekdoten und sorgt<br />
für akustische Begleitung im Büro oder während der Autofahrt:<br />
Seit rund 20 Jahren ist Roland Kanwicher Moderator bei<br />
<strong>Bremen</strong> Vier. Nun hat er die Seiten gewechselt. Mit „DER SCHEIß-<br />
DRAUF CHOR“ hat er kürzlich nicht nur seine erste eigene Single<br />
veröffentlicht, sondern zugleich ein echtes Herzensprojekt realisiert.<br />
„37 Jahre für einen Song“: So fasst Roland Kanwicher mit eigenen<br />
Worten humorvoll den zeitlichen Entstehungsprozess seines<br />
Projektes zusammen und erläutert damit zugleich seine musikalische<br />
Vita. „Ich habe als Sechsjähriger angefangen Blockflöte<br />
zu spielen, lernte irgendwann Klavier und Gitarre und spielte in<br />
Schülerbands.“ Im Zuge seiner Elternzeit widmete sich Kanwicher<br />
einem neuen kreativen Kapitel. „Ich war gemeinsam mit meiner<br />
Familie in verschiedenen europäischen Ländern als Straßenmusiker<br />
unterwegs“, erzählt er. „Als ich zurückkam, dachte ich mir, dass<br />
es schade wäre, damit aufzuhören.“ Es folgten Auftritte in der „Heldenbar“,<br />
„Rock & Wurst“ sowie auch beim Festival „Rock den Auto“.<br />
„Ich erinnere mich an einen Tag im Februar, an dem ich in meinen<br />
Terminkalender schaute und feststellte, für das ganze Jahr über<br />
ausgebucht zu sein“, sagt er. Doch dann kann Corona und mit dem<br />
Virus die aufgedrungene Freizeit. Kanwicher: „Das war für mich<br />
eine gute Gelegenheit, mich nach vielen, vielen Jahren mal wieder<br />
dem Songwriting zu widmen.“<br />
Als Corona-Produkt sieht der Radiomoderator seinen Song<br />
dennoch nicht an. „Ich habe mich nicht hingesetzt mit dem Vorhaben,<br />
einen Corona-Song zu schreiben“, sagt er. „Ich wusste nicht<br />
einmal so richtig, wo ich hinwill. Klar war mir, dass ich in Zeiten<br />
von Negativität eine positive Stimmung und Freude verbreiten<br />
will.“ Das Resultat: „DER SCHEIß-DRAUF CHOR“, den er stilistisch<br />
„irgendwo zwischen Gute-Laune-Pop und Hip-Hop“ verortet“.<br />
Das Wort „Chor“ lässt dabei erahnen, dass Kanwicher nicht<br />
allein an dem Projekt gearbeitet hat. Ob Künstler Sönke Busch, der<br />
das Logo entworfen hat, oder Musiker Timo Warkus, bekannt durch<br />
„Der Dieb“ und „Freddy Beast“, der Kanwicher beim Songwriting<br />
und Produzieren zur Seite stand: „Das ist es, was ich an <strong>Bremen</strong>s<br />
Kreativszene so schätze“, sagt er. „Man kennt sich und weiß genau,<br />
wen man für bestimmte Vorhaben begeistern kann.“ Zudem ist der<br />
Moderator stolz auf sein farbenfrohes Cover: ein bunter Schriftzug,<br />
den Kinder aus seinem Bekanntenkreis kreiert haben.<br />
Dass Zuhörer den Appell seines Songs verstehen, das ist dem<br />
Künstler besonders wichtig. „‚Scheiß drauf‘ klingt natürlich erst<br />
einmal nach Gleichgültigkeit und Passivität.“ Dabei sei genau das<br />
Gegenteil gemeint: „Viele Leute machen sich zu viele Gedanken<br />
darüber, was andere denken und aus welchen Gründen Dinge<br />
schief gehen könnten. Dabei braucht es nur ein bisschen Mut.“ Einfach<br />
auf den Bauch hören, machen statt lassen – so könne man die<br />
Aufforderung auch übersetzen. Zu hören ist „DER SCHEIß-DRAUF<br />
CHOR“, der bei Recordjet erschienen ist, auf Spotify, iTunes, Apple<br />
Music und überall dort, wo es Musik gibt. Zudem verrät Kanwicher:<br />
„Ein zweiter Song ist bereits fast fertig und ein dritter geplant. Aber<br />
eins nach dem anderen.“ (JF)<br />
Radiomoderator und Musiker: Roland Kanwicher. <br />
Foto: FR