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procontra Ausgabe 05-2020

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Zukunft der Maklerpools | Investments zur US-Wahl | BSV-Dilemma | Digitale bAV | Zielgruppe Wohnungswirtschaft | Maklers Lieblinge <strong>2020</strong> | pro & contra: Europarente | Windparkbeteiligungen<br />

www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

FINANZEN<br />

Oktober/November <strong>2020</strong> – D: 4,80 € • I: 6,50 € • E: 6,50 €<br />

Das freie Finanzmagazin<br />

<strong>2020</strong><br />

#<strong>05</strong><br />

#<strong>05</strong> | <strong>2020</strong><br />

Trump oder Biden?<br />

Digitale bAV<br />

pro/contra Europarente<br />

Oktober/November <strong>2020</strong><br />

Wie Anleger ihre Depots<br />

schon vor der US-Wahl auf den<br />

Gewinner ausrichten können<br />

Plattformen, die alle Architekten<br />

einer Betriebsrente mit Leichtigkeit<br />

an den Tisch bringen<br />

Politik und Wirtschaft stehen<br />

konträr zu einer standardisierten<br />

Altersvorsorge


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EDITORIAL<br />

Pool-Konsolidierung<br />

unaufhaltsam<br />

pro Seit Jahren wird dem Markt der Maklerpools eine unvermeidbare<br />

Konsolidierung angedichtet. Passiert ist bislang ehrlich gesagt nichts Aufregendes.<br />

Das wird sich jedoch bald ändern. Bereits der Verkauf von Amexpool<br />

an Qualitypool im Frühling dieses Jahres zeigte, dass die Bereitschaft für<br />

Verkäufe und Zusammenschlüsse zugenommen hat.<br />

Die Gunst der freien Makler ist für Pools schwieriger zu bekommen, da<br />

jene zunehmend monogamer werden und nur noch einem Pool ihre Umsatzliebe<br />

versprechen. Das entzieht den Unternehmen die Grundlage, die die digitalen<br />

Entwicklungskosten nicht stemmen und ihre Partner nicht mit den<br />

gewünschten Servicedienstleistungen ausstatten können. Hier vergrößern die<br />

großen Pools ihre Attraktivität durch Skalierungseffekte und Fullservice for<br />

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contra Wer nur auf Größe und Skalierung setzt, lässt den Einzelmakler<br />

mit seinem spezifischen Geschäftsmodell außer Acht. Hier werfen die kleinen<br />

und mittleren Poolgesellschaften nach wie vor die persönliche Ebene sowie<br />

ihr Gefühl für Individualität in die Waagschale und behalten so ihre Daseinsberechtigung.<br />

Zudem hat sich ein technologischer Standard etabliert, der bei<br />

fast allen Pools, Verbünden und Servicegesellschaften vergleichbar ist. Die<br />

Kriterien für einen Poolwechsel sind daher immer weniger technologisch getrieben.<br />

Vielmehr werden sich freie Vermittler auch in Zukunft ganz genau anschauen,<br />

inwiefern der Pool als aktueller oder potenzieller Partner die Individualität<br />

des eigenen Geschäftsmodells abbilden kann. Daran hat sich trotz<br />

aller digitalen Features und kostenfreien Services nicht so viel verändert, als<br />

dass sich nun eine riesige Konsolidierungswelle aufbauen sollte.<br />

LIEBE MAKLER, LIEBE LESER,<br />

die <strong>procontra</strong>-Redaktion wünscht Ihnen<br />

eine aufschlussreiche <strong>Ausgabe</strong>.<br />

facebook.com/<strong>procontra</strong><br />

@<strong>procontra</strong>online<br />

chefredakteur@<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Matthias Hundt<br />

Chefredakteur<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


<strong>procontra</strong> Inhaltsverzeichnis<br />

INHALT<br />

18<br />

Entspannt in die Zukunft<br />

Makler können relaxt auf die<br />

Avancen der Pools blicken, sich<br />

ihnen für immer anzuschließen.<br />

Die digitalen Vier<br />

Plattformen gelingt es immer<br />

mehr, das bAV-Geschäft für alle<br />

Beteiligten zu erleichtern.<br />

50<br />

pro & contra: Europarente<br />

Für und Wider einer Standardlösung<br />

für die europäische<br />

Altersvorsorge.<br />

82<br />

Maklers Lieblinge <strong>2020</strong><br />

Leben, Sach, Kranken –<br />

die Favoriten der unabhängigen<br />

Vermittler.<br />

72<br />

4 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Inhaltsverzeichnis <strong>procontra</strong><br />

PANORAMA<br />

13 #FinanceForFuture Dr. Hans-Jörg<br />

Naumer über Investitionen, die die<br />

Herausforderungen der Menschheit<br />

lösen können.<br />

INVESTMENTFONDS<br />

28 Buschfunk<br />

30 »Unsere Anleger brauchen<br />

Sitzfleisch« Im Gespräch mit<br />

DWS-Fondsmanager Marcus Poppe<br />

über eine techgetriebene Marktrallye,<br />

deutsche Aktienkultur und die<br />

eigene Performance.<br />

VERSICHERUNGEN<br />

46 Buschfunk<br />

48 »Die meisten Fälle werden vor<br />

Gericht landen« Die Betriebsschließungsversicherung<br />

kämpft<br />

um ihr Image. Fachanwalt Tobias<br />

Strübing sieht noch keine Besserung.<br />

14 Panorama Fakten für Vertrieb<br />

und Stammtisch<br />

16 Leserbriefe<br />

TITEL<br />

18 Entspannt in die Zukunft Vermittler<br />

sind in einer komfortablen<br />

Situation. Sie selbst streben nach<br />

Monogamie, was die Pools zunehmend<br />

unter Druck setzt, mit<br />

Services zu gefallen.<br />

34 Gewinne mit dem Gewinner?! Die<br />

US-Präsidentschaftswahl steht im<br />

November an und eröffnet Anlagechancen.<br />

38 Frauenpower im Depot Unternehmen<br />

mit Fokus auf Geschlechterparität<br />

sind erfolgreicher. Sind es auch<br />

entsprechende Gender-Fonds?<br />

50 Die digitalen Vier Plattformen können<br />

der bAV zu neuer Leichtigkeit<br />

verhelfen.<br />

54 Wechsel auf Telematik<br />

gewünscht?! Das Kfz-Geschäft<br />

nimmt traditionell im Herbst Fahrt<br />

auf. Telematiktarife bringen die<br />

Makler ins Wechselspiel.<br />

56 Chatten mit dem Medicus Die<br />

Online-Sprechstunde erfährt seit<br />

Corona eine rasante Verbreitung.<br />

Wie sich die Arzt-Patienten-Beziehung<br />

verändert.<br />

»Konsolidierung<br />

wird an Fahrt<br />

aufnehmen.«<br />

JÖRG HAFFNER<br />

Qualitypool<br />

40 An der Renditeschwelle Covid-19<br />

hat auch die Emerging Markets<br />

infiziert und lässt die Kapitalmärkte<br />

schwanken. Chance und Risiko<br />

liegen hier nah beieinander.<br />

58 Gewohnt wird immer Wie Vermittler<br />

die unterschiedlichen Zielgruppen<br />

innerhalb der Wohnungswirtschaft<br />

begeistern können.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

5


<strong>procontra</strong> Inhaltsverzeichnis<br />

BERATER<br />

66 Buschfunk<br />

68 So ist’s Recht Urteile und Rechtsprechungen,<br />

die Makler kennen<br />

sollten.<br />

70 »Schutz für Landwirte ist komplexer<br />

geworden« Die Deutsche<br />

Makler Akademie bildet neuerdings<br />

zum Spezialisten für die Beratung<br />

von Landwirten aus.<br />

SACHWERTE<br />

88 Buschfunk<br />

90 »Kunden ignorieren oftmals zu<br />

hohe Preise« Wann ist eine Immobilie<br />

eigentlich zu teuer? Experte<br />

André Heid kennt die Antwort.<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

8 Firmen- und<br />

Personenverzeichnis<br />

8 Impressum<br />

98 Privat gefragt<br />

Steckbrief von Christopher Leifeld,<br />

Geschäftsführer, Thinksurance<br />

72 Sie hatten die Wahl Die Gewinner<br />

der Vermittlerumfrage „Maklers<br />

Lieblinge <strong>2020</strong>“ stehen fest.<br />

80 Gewerbeschutz aus dem Baukasten<br />

Modulare Allrisk-Policen<br />

erleichtern die Firmenkundenberatung.<br />

Was hinter den Konzepten<br />

steckt.<br />

92 Stürmisches Investment Was Privatanleger<br />

beachten sollten, bevor<br />

sie sich an Windparks beteiligen.<br />

96 Die jungen Wilden Die Interessenten<br />

für Wohneigentum werden<br />

immer jünger. Wie Makler das in der<br />

Beratung berücksichtigen können.<br />

»Wir brauchen einen<br />

Fokus aufs Machen.«<br />

CHRISTOPHER LEIFELD<br />

Thinksurance<br />

82 pro & contra Europarente Wirtschaft<br />

und Politik mit konträren<br />

Meinungen zu einer standardisierten<br />

europäischen Altersvorsorge.<br />

6 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


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SERVICE Firmen- und Personenverzeichnis<br />

FIRMENVERZEICHNIS<br />

A<br />

Acturis...................................................................................55<br />

Adcubum...............................................................................14<br />

Allianz.....................................13, 39, 47, 52, 55, 75 ff.<br />

Alte Leipziger – Hallesche...............56 f., 74, 76 f.<br />

Amazon.......................................................................30, 36<br />

Amexpool.....................................................................3, 19 f.<br />

Ampega................................................................................ 39<br />

Amundi.................................................................................. 29<br />

Anheuser-Busch........................................................... 29<br />

Apple......................................................................................30<br />

Arag......................................................................................... 49<br />

ASC..........................................................................................20<br />

Assekurata..........................................................................77<br />

Assfinet................................................................................55<br />

Asuco..................................................................................... 89<br />

Axa....................................................................................12, 39<br />

B<br />

BahlConsult.......................................................................38<br />

Bantleon................................................................................. 41<br />

Barmenia......................................................................57, 77<br />

Basler.......................................................................................16<br />

bbg...........................................................................................80<br />

BCA....................................................................................19, 52<br />

BlackRock...........................................................................83<br />

blau direkt...............................................19 f., 26, 55, 74<br />

Bloomberg..........................................................................28<br />

BMW..........................................................................................14<br />

Bonus.Gold.........................................................................88<br />

C<br />

Caceis.................................................................................... 89<br />

Canada Life.........................................................................76<br />

Check24...............................................................................55<br />

Clartan................................................................................... 29<br />

Comgest................................................................................ 41<br />

Commerzbank..........................................................12, 29<br />

Consorsbank.................................................................... 29<br />

Credit Suisse.....................................................................38<br />

D<br />

Daimler..................................................................................55<br />

Debeka..................................................................................56<br />

Dela...........................................................................................76<br />

Deutsche Bank............................................................35 f.<br />

Deutsche Makler Akademie...............................70 f.<br />

Deutsche Post................................................................. 39<br />

DEVK................................................................................14, 55<br />

Dialog.............................................................................55, 76<br />

DJE........................................................................................... 29<br />

DLA Piper............................................................................. 89<br />

Domcura...............................................................................78<br />

Dr. Klein....................................................................................51<br />

DWS....................................................................................30 ff.<br />

E<br />

E&P Pensionsmanagement...................................51<br />

ePension................................................................................51<br />

Ergo...........................................................................................47<br />

Ernst Russ.......................................................................... 89<br />

Ethenea................................................................................ 29<br />

Europa....................................................................................47<br />

Europace..........................................................................96 f.<br />

Exporo................................................................................... 89<br />

F<br />

Facebook.............................................................................28<br />

Finexity..................................................................................67<br />

Fonds Finanz...................... 19, 23, 26 f., 52, 67, 74<br />

FondsKonzept....................................................................19<br />

Ford..........................................................................................35<br />

Forum Nachhaltige Geldanlagen......................38<br />

Franke und Bornberg...................................................76<br />

G<br />

germanBroker.net...................................12, 19, 24, 67<br />

Google (Alphabet)............................................ 29 f., 36<br />

Gothaer.................................................................. 51, 56, 81<br />

Grüne Sachwerte.......................................................... 93<br />

H<br />

Haftpflichtkasse....................................16, 49, 75, 77<br />

Hamburger Phönix.........................................................19<br />

Hannoversche..................................................................76<br />

Hansainvest...................................................................... 89<br />

HDFC.......................................................................................... 41<br />

HDI.................................................47, 52, 55, 59, 75, 81<br />

Heid Immobilien..............................................................90<br />

helden.de.......................................................................14, 47<br />

Hiscox............................................................... 47, 60, 78 f.<br />

HPE Growth..........................................................................51<br />

Huk-Coburg................................................................... 54 f.<br />

Hypoport.....................................................................19 f., 51<br />

I<br />

ING............................................................................................28<br />

Inter......................................................................................59 f.<br />

J<br />

JPMorgan Chase...........................................................28<br />

Julius Bär............................................................................35<br />

Jung, DMS & Cie............................................19, 25, 52<br />

Jupiter..................................................................................... 41<br />

Jura Direkt.............................................................................17<br />

K<br />

KGAL........................................................................................ 89<br />

Konzept & Marketing...................................................78<br />

L<br />

Land Rover...........................................................................14<br />

Leonteq................................................................................. 36<br />

LV 1871..............................................................................74, 76<br />

Lyxor....................................................................................... 29<br />

M<br />

M.M. Warburg......................................................................31<br />

Markel.....................................................................................78<br />

Maxpool.................................................................... 19 ff., 67<br />

Mazda......................................................................................14<br />

MD Medicus........................................................................57<br />

Medgate................................................................................57<br />

Migros Bank...................................................................... 36<br />

Münchener Verein........................................................52<br />

INDEX<br />

N<br />

NAI Apollo..............................................................................13<br />

Netflix.....................................................................................30<br />

Netfonds...........................................................19, 25 f., 67<br />

Nürnberger........................................................................52<br />

P, Q<br />

P&R..........................................................................................88<br />

Paribus.................................................................................. 89<br />

Pim Gold................................................................................88<br />

Ping An....................................................................................41<br />

Provinzial NordWest.............................................12, 49<br />

PwC............................................................................................14<br />

Qualitypool.........................................................3, 19 f., 26<br />

R<br />

R+V..........................................................................56, 60, 76<br />

Ries Corporate Solutions.........................................53<br />

RobecoSAM....................................................................... 39<br />

Roland......................................................................................12<br />

Royal Dutch Shell..........................................................30<br />

S<br />

Salesforce........................................................................... 29<br />

Santander........................................................................... 89<br />

SAP........................................................................................... 39<br />

Siemens............................................................................... 39<br />

Signal Iduna...............................................................52, 81<br />

Simplesurance.................................................................67<br />

Sirius Campus................................................................. 66<br />

Smart InsurTech............................................................20<br />

smart!Cloud Services..................................................51<br />

SmileDirectClub...............................................................67<br />

Société Générale........................................................... 29<br />

Solidvest.............................................................................. 29<br />

SparkassenVersicherung......................................52<br />

Starbucks........................................................................... 29<br />

Stuttgarter...........................................................................76<br />

T, U<br />

Talanx..................................................................................... 39<br />

tecis...........................................................................................14<br />

Teleclinic..............................................................................56<br />

Tesla..........................................................................................91<br />

Thinksurance................................................................... 98<br />

Total.........................................................................................30<br />

Toyota....................................................................................55<br />

UBS.......................................................................................35 f.<br />

V<br />

VanEck.................................................................................. 29<br />

Vantik.....................................................................................82<br />

Vema........................................................................................74<br />

Versicherungsforen Leipzig.....................................51<br />

Versicherungskammer Bayern..........................55<br />

VHV..................................................................................55, 78<br />

Volkswohl Bund.......................................................74, 76<br />

von Buddenbrock...........................................................51<br />

Vontobel............................................................................... 36<br />

W<br />

Walmart................................................................................35<br />

Wirth Rechtsanwälte.........................................28, 48<br />

Wust Wind.......................................................................93 f.<br />

WWK........................................................................................52<br />

X, Z<br />

xbAV...................................................................................... 51 f.<br />

Zurich..............................................................................52, 81<br />

PERSONENVERZEICHNIS<br />

A<br />

Ahrend, Daniel..................................................................67<br />

Albrecht, Michael...........................................................57<br />

Arevalo, Alejandro...........................................................41<br />

Asmussen, Jörg..............................................................47<br />

B<br />

Bahl, Martina....................................................................38<br />

Battaglia, Manuel..........................................................94<br />

Becker, Boris.......................................................................13<br />

Beenken, Matthias....................................................... 66<br />

Berg, Daniel.....................................................................59 f.<br />

Biden, Joe......................................................................34 ff.<br />

Biederbick, Annabritta...........................................56 f.<br />

Böcher, Thomas............................................................. 89<br />

Bockelmann, Martin................................................ 51 ff.<br />

Buffett, Warren................................................................ 29<br />

C, D<br />

Clinton, Hillary.................................................................. 36<br />

Drewes, Oliver................................................20, 22, 26<br />

F<br />

Fehr, Uwe.............................................................................60<br />

Fückel, Simone................................................................55<br />

Fürpaß-Peter, Heike..................................................... 29<br />

G<br />

Gause, Bernhard.............................................................47<br />

Georg, Oliver...................................................................... 89<br />

Goebel, Hartmut...........................................12, 19, 23 f.<br />

Gorke, Thomas..................................................................16<br />

Grabmaier, Sebastian................................................25<br />

H<br />

Haffner, Jörg............................................................20, 26<br />

Hafner-Cai, Junwei...................................................... 39<br />

Hamm, Heinrich...........................................................59 f.<br />

Hartmann, Mario............................................................60<br />

Heid, André......................................................................90 f.<br />

Heidekamp, Bert.............................................................57<br />

Heilfort, Moritz...................................................................67<br />

Henschel, Nina................................................................56<br />

Horling, Michael.............................................................. 93<br />

Hülsmann, Paul...............................................................67<br />

J<br />

Jaffé, Michael..................................................................88<br />

Janke, Holger.....................................................................81<br />

Jokisch, Daniel................................................................67<br />

K<br />

Keller, Nils..........................................................................70 f.<br />

Kieper, Oliver.....................................................................25<br />

Klein, Til.................................................................................82<br />

Kober, Dirk...........................................................................52<br />

Körzdörfer, Thomas.....................................................54<br />

L<br />

Leifeld, Christopher...................................................... 98<br />

Leverenz, Alina................................................................55<br />

Lücke, Justus....................................................................51<br />

M, N<br />

Martel, Guillaume de.................................................... 29<br />

Mattner, Andreas.......................................................... 89<br />

Michaelis, Stephan.......................................................47<br />

Möhring, Silke................................................................56 f.<br />

Naumer, Hans-Jörg.......................................................13<br />

P<br />

Pekarek, Wiltrud.............................................................56<br />

Pentsy, Thomas.............................................................. 36<br />

Poppe, Marcus...........................................................30 ff.<br />

Porazik, Norbert......................................... 19, 23, 26 f.<br />

Posthoff, Alexander....................................................... 41<br />

Pradetto, Oliver.......................................................20, 26<br />

Pustan, Mario.....................................................................51<br />

R<br />

Rathsack, Stephan........................................................81<br />

Riefe, Sebastian............................................................. 39<br />

Ries, Michael.....................................................................53<br />

Ritzer, Monika.....................................................................51<br />

Rollinger, Norbert............................................................76<br />

Romming, Nadine.......................................................70 f.<br />

Rozemuller, Martijn....................................................... 29<br />

S<br />

Schamberger, Rainer...................................................81<br />

Scharnberg, Deike........................................................ 89<br />

Scherfling, Ralf................................................................ 93<br />

Schick, Michael...............................................................97<br />

Schirdewan, Martin.....................................................83<br />

Schröder, Thomas........................................................ 89<br />

Schrögenauer, Hermann..........................................74<br />

Siviero, Andrea................................................................ 29<br />

Stephan, Ulrich............................................................35 f.<br />

Strübing, Tobias................................................ 28, 48 f.<br />

T<br />

Tenhagen, Hermann-Josef................................... 66<br />

Tolumnen, Anne............................................................. 39<br />

Trump, Donald............................................................34 ff.<br />

V<br />

Vogler, Tim.............................................................................51<br />

von Fürstenwerth, Jörg.............................................47<br />

W<br />

Weinberg, Eugen ............................................................12<br />

Wellmann, Frank.............................................................55<br />

Wemper, Daniel................................................................67<br />

Wiener, Klaus.....................................................................47<br />

Wolter, Emil...........................................................................41<br />

Z<br />

Zak, Andreas.....................................................................67<br />

Zielke, Carsten..................................................................76<br />

Zirbik, Jürgen......................................................................17<br />

VERLAG UND REDAKTION<br />

Alsterspree Verlag GmbH<br />

Firmensitz: Großer Burstah 50-52, 20457 Hamburg<br />

Postanschrift: Kurfürstendamm 173 / 174, 10707 Berlin<br />

Telefon: +49 (0 30) 232 56 27 00<br />

Fax: +49 (0)30 232 56 27 49<br />

Web: www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

HERAUSGEBER<br />

Philipp B. Siebert<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Matthias Hundt<br />

ART DIRECTOR<br />

Niels Flender<br />

LAYOUT UND INFOGRAFIK<br />

Sabine Müller<br />

BILDREDAKTION<br />

Roman Kulon, Eleonora Mavromati<br />

LEKTORAT<br />

TextSchleiferei.de<br />

TEXTBEITRÄGE<br />

Mailin Bartknecht, Florian Burghardt, Carla Fritz, Anne<br />

Hünninghaus, Matthias Hundt, Alexandra Jegers, Martin<br />

Lechtape, Mariam Misakian, Dr. Hans-Jörg Naumer,<br />

Marilena Piesker, Nina Müller-Peltzer, Uwe Schmidt-<br />

Kasparek, Celine Schäfer, Stefan Terliesner, Martin Thaler,<br />

Jan F. Wagner<br />

ANZEIGENBERATUNG<br />

Nadin Prüwer<br />

n.pruewer@alsterspree.de<br />

+49 (0)40 6 07 71 29 24<br />

ANZEIGENDISPOSITION<br />

Marcel Berno<br />

m.berno@alsterspree.de<br />

Verlagsgeschäftsführer: Philipp B. Siebert,<br />

Tilman J. Freyenhagen<br />

Verantwortlich für diese <strong>Ausgabe</strong> i. S. d. P.:<br />

Matthias Hundt<br />

IMPRESSUM<br />

DRUCKEREI<br />

Möller Druck und Verlag GmbH<br />

Zeppelinstraße 6<br />

16356 Ahrensfelde OT Blumberg<br />

www.moellerdruck.de<br />

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Sonderdrucke (im Heft, Beileger, Beihefter). Alle Rechte<br />

vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste,<br />

Internet und Vervielfältigung auf Datenträger oder<br />

durch andere Verfahren (auch auszugsweise) nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlags.<br />

Hinweis: Den Artikeln, Empfehlungen, Charts, Tabellen<br />

und Diagrammen liegen Informationen zugrunde, die<br />

die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger<br />

Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts<br />

keine Haftung übernommen werden. Die in <strong>procontra</strong><br />

gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und<br />

sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von<br />

Wertpapieren.<br />

Für Mitglieder der nachfolgend aufgeführten Verbände<br />

ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten:<br />

AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen e. V.<br />

Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

in Europa e. V.<br />

Unser Druck ist zu 100 % klimaneutral.<br />

8 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Firmen und Freie Berufe<br />

> Betriebsschließung<br />

Von Spezialisten<br />

für Spezialisten.<br />

Auch im bestorganisierten Betrieb ist nicht alles planbar. Wenn<br />

es plötzlich zu einer Schließung kommt, kann das für Ihre<br />

Kunden existenzielle Folgen haben. Der Baustein Betriebsschließung<br />

unserer Firmenversicherung HDI Compact bietet<br />

genau dann die nötige Sicherheit: mit einem offenen und dynamischen<br />

Katalog von meldepflichtigen Krankheiten und Krankheitserregern.<br />

Als Spezialist für Gewerbeversicherungen ist HDI<br />

jederzeit ein zuverlässiger Partner.<br />

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sind wir da.<br />

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DIE KONKURRENZ<br />

ZUM 55. MAL IN FOLGE DER UNANGEFOCHTENE FAVORIT DER MAKLER<br />

Die VHV lässt im AssCompact-Vergleich Deutschlands Autoversicherer hinter sich. Zum<br />

55. Mal in Folge wurde Maklers Liebling auf Platz 1 gewählt und beweist damit: Bestes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis und optimaler technischer Support zahlen sich aus. Übrigens,<br />

zum Jahreswechselgeschäft steht wieder ein ausgezeichneter Tarif bereit, von dem Sie<br />

und Ihre Kunden wie immer profitieren.<br />

Mehr Infos unter <strong>05</strong>11 907-3000 oder unter vhv-partner.de


PANORAMA Notiert<br />

PANORAMA<br />

GOLD-PROPHET<br />

IM INTERVIEW<br />

Vor einem Jahr sprachen wir mit Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst<br />

bei der Commerzbank, über die auffällige<br />

Goldpreisentwicklung. Damals durchbrach der Kurs<br />

der Feinunze, nach jahrelanger Seitwärtsbewegung<br />

zwischen 1.200 und 1.400 US-Dollar, endlich die Grenze<br />

nach oben (1.470 US-Dollar). Es stellte sich die Frage,<br />

wie nachhaltig dieser Trend sein würde.<br />

Weinberg prognostizierte im Gespräch, dass die „Goldpreisrallye<br />

keine Eintagsfliege sein wird“. Stattdessen<br />

könne sie noch „viele Jahre anhalten“, wenn das<br />

Markt umfeld weiterhin so günstig bleibe.<br />

Bislang behielt er recht. Heute, Ende September <strong>2020</strong>,<br />

notiert der Goldpreis bereits bei 1.882 US-Dollar. Das<br />

entspricht einer Wertsteigerung von 28 Prozent seit<br />

dem Interview mit Weinberg.<br />

»Es gibt Makler,<br />

die nicht in Massenpools<br />

untergehen<br />

möchten.«<br />

ROLAND<br />

RECHTSSCHUTZ<br />

RUDERT HIN<br />

UND HER<br />

Im Titel der <strong>Ausgabe</strong> (ab<br />

Seite 18) geht’s um die<br />

zukünftige Beziehung<br />

zwischen Pools und<br />

Maklern. Hartmut Goebel,<br />

Vorstand bei germanBroker.net,<br />

sieht auch für<br />

kleine und mittelgroße<br />

Pools weiter eine Daseinsberechtigung.<br />

Eine Hotelbetreiberin wollte von ihrer Roland-Rechtsschutz eine<br />

Deckungszusage für eine Klage gegen ihre Betriebsschließungsversicherung<br />

(Axa). Es ging um finanziellen Ersatz für ihre im Frühjahr,<br />

aufgrund der Corona-Einschränkungen, erlittenen Umsatzein bußen.<br />

Aufgrund „unzureichender Erfolgsaussichten“ lehnte die Roland<br />

zunächst ab und bezog sich auf ein Urteil des Hammer Oberlandesgerichts,<br />

wonach ein BSV-Anbieter aufgrund seiner Bedingungen für<br />

leistungsfrei erklärt wurde. Dort ging es aber nicht um die Bedingungen<br />

der Axa, sondern die der Provinzial NordWest. Die Roland sah<br />

den Fehler ein und erteilte nun doch die Deckungszusage.<br />

12 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Notiert PANORAMA<br />

FinanceForFuture<br />

DR. HANS-JÖRG NAUMER<br />

leitet Global Capital Markets & Thematic Research<br />

von Allianz Global Investors<br />

BOBBELE DROHT DER BAU<br />

Boris Becker steht derzeit vor dem Londoner Amtsgericht. Der<br />

ehemalige Tennisstar war bereits 2017 für zahlungsunfähig<br />

erklärt worden. Eigentlich können Insolvenzverfahren in Großbritannien<br />

bereits nach einem Jahr abgeschlossen werden.<br />

Doch Becker verstieß gegen die Auflagen, woraufhin sie bis<br />

2031 verlängert wurden.<br />

Zudem soll er Vermögen in Höhe von mindestens 1,3 Millionen<br />

Euro verheimlicht und diverse Konten nicht angegeben<br />

haben. Auch eine Londoner Wohnung und zwei Grundstücke<br />

in Deutschland sowie Anteile an einer belgischen Firma soll er<br />

nicht angegeben haben. Bestätigen sich die Vorwürfe, drohen<br />

bis zu sieben Jahre Haft.<br />

Seit Anfang der 1970er-Jahre verbraucht die Menschheit<br />

mehr an „Bio-Kapazität“, als die Erde bereithält. Der<br />

danach gemessene ökologische Fußabdruck ist seither<br />

immer größer geworden. Mittlerweile verbrauchen wir pro<br />

Jahr das 1,7-Fache dessen, was uns die Erde an Bio-<br />

Kapazität neu zur Verfügung stellt. Auch der Karbondioxid-<br />

Ausstoß ist trotz des Pariser Klimaabkommens von 2015<br />

unbeeindruckt weiter gestiegen.<br />

Es ist Zeit für #FinanceForFuture, denn die wichtigsten<br />

Herausforderungen der Menschheit lassen sich nur<br />

mit Investitionen lösen: Die Vereinten Nationen gehen<br />

global von einem jährlichen Investitionsbedarf von 5 bis<br />

7 Billionen US-Dollar aus, um bis zum Jahr 2030 die 17<br />

Nachhaltigkeitsziele („Sustainable Development Goals“)<br />

zu erfüllen. Dabei handelt es sich sowohl um den Bedarf<br />

an öffentlichen Investitionen als auch an privaten. Dieses<br />

Investitionsvolumen zu erreichen, scheint nicht aus der<br />

Welt zu sein. Zum Vergleich: Die 2.372 Unterzeichner der<br />

PRI-Initiative („Principles for Responsible Investment“)<br />

verwalten zusammen 83 Billionen US-Dollar. Sie alle haben<br />

sich verpflichtet, ihren Investitionsentscheidungen die<br />

ESG-Kriterien zugrunde zu legen. Das Akronym ESG steht<br />

für „Environmental“ (Umwelt), „Social“ (Gesellschaft), „Governance“<br />

(Unternehmensführung). ESG durchzieht auch<br />

die einzelnen Investmentstile rund um die Nachhaltigkeit<br />

und ist mittlerweile im „Mainstream“ der Kriterien für Anlageentscheidungen<br />

angekommen. Es geht um #Financefor-<br />

Future – die gezielte Anwendung von Investitionen für die<br />

Aufgaben der Zukunft. Es geht um nichts weniger als um<br />

das Investieren für eine bessere Welt. Der Earth Overshoot<br />

Day erinnert uns an diese Notwendigkeit. Das Gute dabei:<br />

Je mehr die ESG-Kriterien Einzug auch in Publikumsfonds<br />

halten, desto mehr Menschen können sich auch mit kleinen<br />

Beiträgen an #FinanceforFuture beteiligen.<br />

47.000<br />

Die gestiegenen Homeoffice-Quoten könnten<br />

den Frankfurter Büromarkt nachhaltig erschüttern.<br />

Der Immobilienspezialist NAI Apollo rechnet<br />

mit einem Rückgang des Flächenbedarfs um<br />

bis zu 20 Prozent. Im Mittel wären das 47.000<br />

ungenutzte Büroarbeitsplätze in Frankfurt.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

13


PANORAMA Fakten für Vertrieb und Stammtisch<br />

Langfinger<br />

lieben den X6<br />

NUR BARES<br />

IST WAHRES<br />

Wer in Europa noch „klassisch“ bezahlen<br />

möchte, ist in Deutschland beziehungsweise<br />

Österreich gut aufgehoben:<br />

Im deutschsprachigen Raum ist<br />

die Vorliebe, mit Bargeld zu bezahlen,<br />

europaweit laut einer PwC-Studie am<br />

ausgeprägtesten. 56 Prozent der Deutschen<br />

und 57 der Österreicher gaben<br />

an, bevorzugt Bargeld zur Begleichung<br />

von Rechnungen zu benutzen. Am geringsten<br />

ist diese Vorliebe in Schweden<br />

verbreitet: Nur 15 Prozent zahlen hier<br />

bevorzugt mit Scheinen und Münzen.<br />

Besitzer des BMW-Modells X6 sollten sich genau vergewissern,<br />

ob sie ihr Auto abgeschlossen haben – kein Modell ist<br />

bei Autodieben laut GDV-Daten so beliebt wie der SUV aus<br />

Bayern. Von 1.000 kaskoversicherten Fahrzeugen wurden im<br />

vergangenen Jahr 11,5 gestohlen. Ähnlich beliebt sind auch<br />

der Velar von Land Rover (10,4) sowie der CX-5 von Mazda<br />

(8,8). Insgesamt stahlen Diebe 2019 rund 25.000 kaskoversicherte<br />

Pkw mit einem Schaden von 280 Millionen Euro.<br />

Am Himmel ist die Hölle los<br />

Elektroautos liegen im Trend: Bei<br />

den Neuzulassungen konnten die<br />

Stromer zuletzt deutlich zulegen.<br />

Hauptargument der Käufer ist laut<br />

einer DEVK-Umfrage dabei der<br />

Umweltschutz – 43 Prozent gaben<br />

dies als wichtigstes Kriterium an.<br />

Weitere Gründe waren Lärmschutz<br />

(21 Prozent) sowie die staatlichen<br />

Prämien (19). Neben diesen und<br />

steuerlichen Ersparnissen können<br />

E-Auto-Besitzer auch beim Versicherungsschutz<br />

sparen.<br />

UNTER STROM<br />

Es wird voll am deutschen Himmel: Laut einer Umfrage des Verbands<br />

Unbemannte Luftfahrt werden zurzeit 600.000 Drohnen<br />

privat genutzt – Tendenz stark steigend. Obwohl für den Start<br />

der Flugkörper der entsprechende Versicherungsschutz gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist, sparen ihn sich laut einer Umfrage von<br />

helden.de 8 Prozent der Drohnenbesitzer. Bei durchschnittlich<br />

50 Flügen pro Jahr macht das weit über eine Million unversicherte<br />

Flüge.<br />

Finanzielle Unzufriedenheit<br />

Auch wenn sich Berufseinsteiger prinzipiell zufrieden mit<br />

ihrer eigenen Lebenssituation zeigen, sieht es beim Thema<br />

Finanzen schon anders aus. Dies ergab das neue Berufseinsteiger-Barometer<br />

von tecis Finanzdienstleistungen. Demzufolge<br />

bezeichneten nur 16 Prozent ihre finanzielle Situation<br />

als zufriedenstellend. 44 Prozent betreiben als Konsequenz<br />

keine Vorsorge. Lediglich 17 Prozent sorgen mittels privater<br />

Rentenversicherungen vor.<br />

Mittag statt<br />

Meeting<br />

Couch statt Kollegen – acht von zehn Versicherungsmitarbeitern wechselten in der Corona-Krise vom Büro ins<br />

Homeoffice. Auch wenn die Euphorie zunächst groß war, scheint die Effizienz nicht profitiert zu haben. Einer<br />

Umfrage des Softwarehauses Adcubum zufolge erreichten nur 30 Prozent der Arbeitnehmer zu Hause die gleiche<br />

Effektivität wie im Büro. 21 Prozent<br />

gaben gar an, dass ihre Produktivität am<br />

heimischen Schreibtisch bei maximal 50<br />

Prozent liege.<br />

14 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Unser Einkommensschutz.<br />

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stehen für alle Geschlechter gleichermaßen.


PANORAMA Leserbriefe<br />

KOMMENTIERT<br />

»Steuerliche Absetzbarkeit einführen«<br />

Die Pflegeversicherung ist ein Dauerpatient<br />

in der politischen Debatte Deutschlands.<br />

Während Pflegebedürftige, die in einem<br />

Heim betreut werden, immer höhere Beträge<br />

aus eigener Tasche hinzuzahlen, streiten<br />

Vertreter von Politik und Wirtschaft bereits<br />

seit Jahren über die Ausgestaltung des<br />

Systems. Aus der linksliberalen politischen<br />

Ecke ist regelmäßig die Forderung nach<br />

einer „Vollkasko-Pflegeversicherung“ zu<br />

vernehmen. Zu einer Reform hin zu einer<br />

kapitalgedeckten Vorsorge rief hingegen<br />

kürzlich erneut der Verband der Privaten<br />

Krankenversicherung auf.<br />

Soziale Pflegeversicherung und Pflegepflichtversicherung<br />

sind seit 1995 als Teilkasko<br />

angelegt und nur so finanzierbar. Anderslautende<br />

Forderungen nach Vollkasko sind<br />

unrealistisch. Die „andere Hälfte“ lässt<br />

sich von uns mündigen Bürgern, den Willen<br />

und entsprechendes Einkommen vorausgesetzt,<br />

rechtzeitig zu günstigen Beiträgen<br />

versichern, wenn man den Ehepartner nicht<br />

überlasten und später den Kindern noch<br />

etwas vererben möchte. Die Wiedereinführung<br />

einer steuerlichen Absetzbarkeit für<br />

private Vorsorge, zum Beispiel bis 600 Euro<br />

pro Jahr und Erwachsenem, wäre ein guter<br />

Schritt.<br />

MICHAEL STURHANN<br />

via Facebook<br />

»Nicht ohne Betriebshaftpflicht«<br />

Eigentlich will man dem Kunden voller Stolz<br />

die eigenen Büroräume zeigen. Doch dann<br />

stürzt der Besucher beim Geschäftstermin<br />

über ein herumliegendes Kabel und verletzt<br />

sich schwer. Solche und andere Betriebshaftpflichtschäden<br />

sind aber immer noch<br />

bei vielen Unternehmen nicht über eine<br />

Police abgedeckt. <strong>procontra</strong>-Leser haben<br />

das bereits erkannt.<br />

Ohne Betriebshaftpflichtversicherung geht<br />

keiner aus meiner Beratung, oder es wird<br />

extra schriftlich fixiert.<br />

ROLF HEINRICH, SIGNAL IDUNA<br />

via Facebook<br />

»Wie sinnvoll ist Grundfähigkeitsschutz?«<br />

„Seit bei uns Riechen und Schmecken in den<br />

Grundfähigkeiten inbegriffen sind, eröffnen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

TOP 5 DER AUSGABE<br />

+++KLICKVERDÄCHTIG+++<br />

Die beliebtesten Artikel auf <strong>procontra</strong>-online<br />

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RECHTSSCHUTZ<br />

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CYBERSCHÄDEN<br />

So teuer können Attacken werden<br />

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READY FOR HOMEOFFICE?<br />

Das Arbeiten von zu Hause und seine technischen Herausforderungen<br />

sich uns neue Zielgruppen, wie zum Beispiel<br />

Köche“, erklärte kürzlich Thomas Gorke von<br />

der Basler Versicherung in einem Webinar<br />

zum Thema Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

auf der Onlinemesse<br />

profino. Aus Sicht von Maklern, die sich<br />

auf Produkte zur Arbeitskraftabsicherung<br />

spezialisiert haben, muss man aber auch<br />

bei den Leistungsauslösern noch genauer<br />

hinschauen. Schließlich könne es auch sein,<br />

dass man einen Beruf schon nicht mehr<br />

ausüben kann, obwohl die betroffene Grundfähigkeit<br />

noch nicht vollständig verloren ist.<br />

Auch wenn beispielsweise Riechen und<br />

Schmecken mitversichert sind, hilft dem hier<br />

beispielhaft genannten Koch eine solche<br />

Grundfähigkeitsversicherung zur Arbeitskraftabsicherung<br />

wenig. Oder verliert dieser<br />

wirklich erst Job und Einkommen, wenn<br />

er Menthol oder Essig nicht mehr riechen<br />

und Glucose oder Zitronensäure nicht mehr<br />

schmecken kann? Das sollte jeder Vermittler<br />

bei einer kompetenten Beratung deutlich<br />

kommunizieren. Ähnliches gilt auch für viele<br />

andere angebliche Zielgruppen. Deshalb<br />

sage ich (bewusst etwas überspitzt): Eine<br />

Grundfähigkeitsversicherung zur Arbeits-<br />

16 Illustration: Marion Lindner


Leserbriefe PANORAMA<br />

kraftabsicherung ist wie eine Kfz-Versicherung,<br />

die nur nach einem Totalschaden<br />

leistet.<br />

GERD KEMNITZ - BU-VERSICHERUNGEN<br />

via Facebook<br />

»Das Ansehen ist unterirdisch«<br />

In einer jährlichen Umfrage des Deutschen<br />

Beamtenbunds, die das gesellschaftliche<br />

Ansehen von Berufen herausfinden möchte,<br />

sind Versicherungsvertreter traditionell<br />

das Schlusslicht (nach Maklern wird nicht<br />

explizit gefragt). Sie genießen nur bei<br />

8 Prozent der Befragten hohes Ansehen.<br />

Damit liegen die Vermittler beispielsweise<br />

auch weit hinter Berufen wie Politiker oder<br />

Bankangestellter. Auf unseren Onlineartikel<br />

hin hat Jürgen Zirbik, Geschäftsführer des<br />

Bildungsanbieters Jura Direkt Akademie aus<br />

Nürnberg, dazu seine Meinung kundgetan.<br />

Das muss man nicht schönreden. Branche<br />

und Beteiligte freuen sich seit Jahren nicht<br />

über solche Ergebnisse. Gleichzeitig tun die<br />

Beteiligten nichts oder zu wenig, um das<br />

miese Image zu verbessern. Keine Ahnung,<br />

warum. Jedenfalls ist das Ansehen seit Jahren,<br />

ja seit Jahrzehnten unterirdisch. Da machen<br />

wohl einige ihre Hausaufgaben nicht.<br />

Dabei machen viele Vertreter und Makler<br />

wirklich eine gute und wichtige Arbeit!<br />

Wer schläft da vor sich hin? Versicherer?<br />

Pools? Verbände? Diese Frage geht auch<br />

»Das Ansehen<br />

ist unterirdisch.<br />

Dabei machen viele<br />

Vertreter und Makler<br />

wirklich eine gute und<br />

wichtige Arbeit!«<br />

JÜRGEN ZIRBIK, JURA DIREKT AKADEMIE<br />

an Herrn Heinz, der im Artikel konstatiert,<br />

„dass die Zufriedenheit mit unserem Berufsstand<br />

weiter zunimmt“. Na gut – muss er,<br />

das ist sein Job. Da werden allerdings Umfragen<br />

verglichen, die nicht zu vergleichen<br />

sind – aber das weiß auch Herr Heinz.<br />

Dass die Berater und Vermittler vor Ort mit<br />

diesem schlechten Image zu kämpfen haben,<br />

hören wir in unseren Seminaren und Coachings<br />

immer wieder. Die Frage „Was machen<br />

Sie denn so?“ löst bei vielen Beratern<br />

einen sofortigen Fluchtreflex aus. Eklatante<br />

Nachwuchs- und Qualitätsprobleme beim<br />

„Personal“ sind weitere Symptome. Dieser<br />

Kommentar bringt auch nicht die Lösung.<br />

Da muss man schon etwas tun. Seitens der<br />

Jura Direkt Akademie plädieren wir für<br />

einen Positionierungswechsel, beispielsweise<br />

zum TÜV-zertifizierten Notfall-Manager<br />

oder zum Generationenberater. Wenn schon<br />

die Branche nichts tut, dann sollte das jeder<br />

einzelne Berater selbst in die Hand nehmen.<br />

JÜRGEN ZIRBIK<br />

via Facebook<br />

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<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

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17


TITEL Zukunft der Maklerpools<br />

18 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Zukunft der Maklerpools TITEL<br />

ENTSPANNT IN DIE ZUKUNFT<br />

Polygamie prägte jahrelang die Beziehung zwischen Maklern und Pools.<br />

Nun kappen Vermittler unnötige Verbindungen und schauen dabei entspannt,<br />

wie die Pools um ihre Liebe werben.<br />

– TEXT: ANNE HÜNNINGHAUS, MATTHIAS HUNDT, MARTIN THALER, FLORIAN BURGHARDT –<br />

Die Geschichte der deutschen Poollandschaft<br />

reicht zurück bis in die 1920er-Jahre.<br />

Zumindest über einen kleinen historischen<br />

Umweg. Seit nämlich Maxpool mit der<br />

Hamburger Phönix AG im Jahr 2012 auf<br />

die „Hamburger Phönix maxpool Gruppe<br />

AG“ vereint wurde, schreibt man sich die<br />

Firmenhistorie der Hamburger Phönix mit<br />

in die Bücher. Maxpools Gründung datiert<br />

aus dem Jahr 1994, entsprechend lang ist<br />

auch die eigene Tradition. Mit Tradition<br />

und Erfahrung warten fast alle deutschen<br />

Maklerpools auf: Jung, DMS & Cie. ging<br />

Mitte der 1980er an den Start, die Ursprünge<br />

reichen sogar bis in die späten 50er. Die<br />

BCA AG entstand 1985 aus dem damaligen<br />

Schwerpunkt Baufinanzierungsberatung<br />

durch ComputerAnalyse. Norbert Porazik<br />

gründete 1996 die Fonds Finanz und formte<br />

den heute größten Maklerpool des Landes.<br />

Auch Netfonds, blau direkt, Qualitypool<br />

und FondsKonzept existieren mittlerweile<br />

seit über 20 Jahren und zählen zu den alten<br />

Hasen. Die Reihe ließe sich noch weiter<br />

fortführen, um auf die heutige Anzahl an<br />

Pools, Verbünden und Servicegesellschaften<br />

am Markt zu kommen, die um die Gunst<br />

der freien Makler buhlen.<br />

Doch wie geht es in Zukunft weiter?<br />

Beziehungsweise: Für wen geht es weiter?<br />

Mit welchen Strategien wollen die Pools<br />

am Markt bestehen und die Makler an sich<br />

binden?<br />

WANN KOMMT DIE KONSOLIDIERUNG?<br />

Befragt man außenstehende Experten zur<br />

zukünftigen Entwicklung des Poolmarktes,<br />

folgt fast mantraartig die Prophezeiung der<br />

anstehenden Konsolidierung. „Eine Handvoll<br />

Anbieter,vor allem die jetzigen großen,<br />

werden übrigbleiben.“ Doch diese Prognosen<br />

gibt es seit der Finanzkrise 2008. Passiert<br />

ist bislang relativ wenig. Die höchste<br />

Aufmerksamkeit erfuhr da noch die Beteiligung<br />

der Hypoport-Tochter Qualitypool an<br />

der Amexpool AG. Exakt 49,997 Prozent<br />

MIT WIE VIELEN MAKLERPOOLS/<br />

-VERBÜNDEN ARBEITEN SIE ZUSAMMEN?<br />

12,7<br />

31,4<br />

3<br />

11,7 13,7<br />

2<br />

> 3<br />

keinem<br />

Makler arbeiten im<br />

Durchschnitt mit<br />

1,8<br />

Maklerpools zusammen.<br />

30,6<br />

Angaben in % Quelle: <strong>procontra</strong>-Umfrage „Maklers Lieblinge <strong>2020</strong>“<br />

1<br />

der Anteile wechselten im Frühjahr <strong>2020</strong><br />

den Besitzer. „Die Konsolidierungswelle<br />

wird uns bereits seit zehn Jahren vorerzählt,<br />

ohne dass sie bislang eingetreten ist.<br />

Allerdings hat der Verkauf von Amexpool<br />

an Hypoport gezeigt, dass die Bereitschaft<br />

zu Verkäufen und Zusammenschlüssen zugenommen<br />

hat“, meint Hartmut Goebel,<br />

Vorstand der germanBroker.net AG.<br />

In der Breite blieben Fusionen, Übernahmen<br />

oder Geschäftsaufgaben bisher<br />

aus. Von Poolpleiten ganz zu schweigen.<br />

Dabei sind die Voraussetzungen für eine<br />

Konsolidierung unverändert da: Knapp 30<br />

Unternehmen sind am Markt. Als Pool, als<br />

Assekuradeur, als Verbund, als Servicegesellschaft.<br />

Im Kern aber gleich ausgerichtet:<br />

Serviceleistungen gegen Maklertreue.<br />

Doch die Zielgruppe ist klein. Ende Juni<br />

<strong>2020</strong> waren 46.073 Versicherungsmakler<br />

beim DIHK registriert. Betrachtet man es<br />

realistisch, dass vielleicht 20.000, maximal<br />

25.000 davon wirklich wirtschaftlich produktiv<br />

sind, entfallen bestenfalls 800 Makler<br />

auf ein Unternehmen. Doch die Zielgruppe<br />

ist auch stabil. Seit Jahren gehen<br />

die Zahlen der Ausschließlichkeitsvertreter<br />

zurück, während die der Makler konstant<br />

bleibt.<br />

Für die Pools ist die Wachstumsstrategie<br />

klar. Da nicht mit Heerscharen an neuen<br />

Maklern zu rechnen ist, muss der einzelne<br />

produktiver werden. Nicht zwangsläufig<br />

mittels Masse, sondern durch Effizienz,<br />

damit die wirtschaftliche Tragfähigkeit erhalten<br />

bleibt. „Die Branche verdient nicht<br />

gut, daher ist es umso wichtiger, dass wir<br />

sie mit vereinfachten Prozessen entlas-<br />

Illustration: Eleonora Mavromati<br />

19


TITEL Zukunft der Maklerpools<br />

»Die Konsolidierung wird<br />

an Fahrt aufnehmen«<br />

JÖRG HAFFNER, Qualitypool<br />

MAKLER SORTIEREN ANBINDUNGEN AUS<br />

Um dem Pool eine höhere Abwicklungsquote<br />

zu bescheren, müssten sich Makler<br />

von ihren Direktanbindungen trennen.<br />

Drewes sieht dafür gute Voraussetzungen:<br />

„Eine direkte Abwicklung bringt für Makler<br />

und Produktgeber kaum noch Vorteile.<br />

Versicherer reduzieren ihren Betreuungsaufwand<br />

erheblich, wenn sie mit einem<br />

Pool zusammenarbeiten, der ihnen als<br />

Clearingstelle dient und Daten per Schnittstellen<br />

so anliefert, dass sie diese effizient<br />

verarbeiten können. Für Makler schwindet<br />

also der Betreuungsvorteil, auch die Courtagen<br />

liegen bei einer Direktanbindung<br />

kaum noch höher.“<br />

Der Sog der Pools wird größer. In der<br />

diesjährigen <strong>procontra</strong>-Umfrage „Mak<strong>procontra</strong>:<br />

Sie wollen perspektivisch zu den<br />

fünf größten Maklerpools gehören. Wie kann<br />

das in einem weitgehend verteilten Markt<br />

gelingen?<br />

Jörg Haffner: Der Markt ist zwar größtenteils<br />

verteilt, wird aber auch ständig umverteilt. Um<br />

Anteile zu gewinnen, setzen wir sowohl auf<br />

organisches als auch anorganisches Wachstum.<br />

Mit dem Kauf von ASC vor zwei Jahren<br />

haben wir bereits beträchtliches Bestandsund<br />

Vermittlerpotenzial eingekauft. Mit dem<br />

Anteilserwerb an Amexpool folgte in diesem<br />

Frühjahr ein weiterer Schritt in Richtung<br />

anorganisches Wachstum. Unsere Akquisitionen<br />

basieren dabei stets auf langfristigen<br />

strategischen Überlegungen. Zusätzlich<br />

wachsen wir in unserem originären Pool seit<br />

Jahren beständig.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie wollen Sie Makler von sich<br />

überzeugen?<br />

Haffner: Wenn man sich die Top-Pools<br />

anschaut, verfügen praktisch alle über ein<br />

breites Produktangebot mit einer Vielzahl an<br />

Produktgebern, auch bei den Vergütungsmodellen<br />

gibt es nur geringe Unterschiede. Größeres<br />

Differenzierungspotenzial sehe ich noch<br />

bei den Technologien, die wir den Maklern zur<br />

Verfügung stellen können. Hier sind wir im Versicherungsbereich<br />

mit unserem Unternehmen<br />

Smart InsurTech sehr gut aufgestellt.<br />

<strong>procontra</strong>: Auch alle anderen Pools investieren<br />

verstärkt in diesen Bereich.<br />

Haffner: Richtig. Ich denke, in fünf Jahren<br />

wird der technische Stand aller Maklerpools<br />

vergleichbar sein. Um sich dann von der<br />

Konkurrenz zu unterscheiden, kommt es auf<br />

differenzierte Dienstleistungen für den Makler<br />

an. Ich spreche hier vor allem vom Fachsupport,<br />

der angebotenen Lösungskompetenz<br />

und der Marketing-Unterstützung, etwa zur<br />

Neukundengewinnung.<br />

<strong>procontra</strong>: Ihr „Nachbar-Pool“ blau direkt baut<br />

nun das Anlagegeschäft aus. Führt der Weg<br />

zu mehr Wachstum nur über ein Vollsortiment?<br />

Haffner: Ein neues Geschäftsfeld ist für<br />

unser weiteres Wachstum erst mal nicht<br />

entscheidend. Je differenzierter das Geschäft<br />

allerdings aufgestellt ist, desto robuster ist<br />

man im Hinblick auf die Ertragslage und<br />

Krisenresilienz. Ich könnte mir deshalb gut vorstellen,<br />

dass auch wir uns den Anlagebereich<br />

anschauen und hier einsteigen.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie verfügen dank der Hypoport-<br />

Mutter über große finanzielle Mittel und<br />

sorgten durch die genannten Käufe selbst für<br />

eine Konsolidierung des Marktes. Wie wird es<br />

hier weitergehen?<br />

Haffner: Die Konsolidierung wird in den<br />

kommenden Jahren an Fahrt aufnehmen.<br />

Wenn man sich anschaut, was Pools heute im<br />

Hinblick auf Services und Technik bieten und<br />

an Regulatorik beachten müssen, wird das<br />

Thema der Unternehmensgröße immer entscheidender<br />

werden. Für kleinere Maklerpools<br />

wird das nur schwierig zu stemmen sein.<br />

<strong>procontra</strong>: Sind von Ihnen weitere Zukäufe<br />

geplant?<br />

Haffner: Ausschließen möchte ich das<br />

nicht, zunächst gilt es aber, die erworbenen<br />

Betriebe ins Unternehmen zu integrieren. Über<br />

weitere Kooperationen denken wir kontinuierlich<br />

nach.<br />

ten“, beschreibt es blau-direkt-Chef<br />

Oliver Pradetto. Mit immer mehr Tools,<br />

Features und Services sollen Makler entlastet<br />

werden, um finanziell besser Luft zu bekommen.<br />

„Davon profitieren wir natürlich<br />

auch als Pool. Das ist unsere Strategie: Wir<br />

gewinnen zwar pro Jahr nur 3,4 Prozent<br />

mehr Partner, können unseren Umsatz aber<br />

um 36 Prozent steigern, weil die einzelnen<br />

Partner viel mehr verdienen“, ergänzt<br />

Pradetto. Neben produktiveren Maklern<br />

beschreibt Maxpool-Chef Oliver Drewes<br />

einen weiteren Wachstumshebel: „Das produzierte<br />

Umsatzvolumen muss gar nicht<br />

zwangsläufig steigen. Wir wollen Makler<br />

dazu motivieren, einen größeren Teil ihres<br />

Geschäfts über uns einzureichen. Wir sehen<br />

noch genügend Wachstumspotenzial darin,<br />

wenn der Makler ein größeres Stück seines<br />

Kuchens über uns statt eine Direktanbindung<br />

abwickelt.“<br />

»Speziell die digitalen<br />

Kosten werden es für<br />

den kleineren Mittelstand<br />

erschweren,<br />

mit umsatzstarken<br />

Organisationen<br />

mitzuhalten.«<br />

OLIVER KIEPER, NETFONDS AG<br />

20 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Zukunft der Maklerpools TITEL<br />

MIT WELCHEN MAKLERPOOLS UND<br />

-VERBÜNDEN ARBEITEN SIE AM<br />

LIEBSTEN ZUSAMMEN?<br />

WARUM ARBEITEN SIE HAUPTSÄCHLICH<br />

MIT DIESEN POOLS/VERBÜNDEN?<br />

Fonds Finanz 33,1<br />

Vema 26,2<br />

blau direkt 9,6<br />

Netfonds 9,2<br />

Domcura 9,0<br />

Maxpool 7,7<br />

BCA 7,5<br />

Qualitypool 6,9<br />

Invers 6,7<br />

Breiter Produkt-/Anbieterzugang 84,4<br />

Administrativer Aufwand wird reduziert 45,6<br />

Zugang zu MVP 16,4<br />

Zugang zu Videoberatungen 15,8<br />

Zugang zu Vergleichsrechnern 68,5<br />

Courtagenhöhe 20,1<br />

Unterstützung bei Rechtsfragen 21,4<br />

Webinar-/Weiterbildungsangebot 42,3<br />

Informations- und Expertenveranstaltungen 27,9<br />

Aruna 6,3<br />

Quelle: <strong>procontra</strong>-Umfrage „Maklers Lieblinge <strong>2020</strong>“<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

21


TITEL Zukunft der Maklerpools<br />

»Technik allein ist nicht alles«<br />

OLIVER DREWES, Vorstand der Phönix Maxpool Gruppe AG<br />

<strong>procontra</strong>: Warum sind die Zuwächse an<br />

Provisionserlösen bei Maxpool vergleichsweise<br />

gering?<br />

Oliver Drewes: Wir könnten auch für größere<br />

Vertriebe die Abwicklung übernehmen und<br />

uns so deutlich höhere Provisionserlöse in die<br />

Bücher holen. Die Marge dabei wäre allerdings<br />

nicht auskömmlich. Wir haben kein Interesse<br />

an Wachstum ohne Marge. Aus meiner Sicht<br />

erzielen wir durch die Fokussierung auf Versicherungsmaklerbetriebe,<br />

mit einer Marge für<br />

den Pool, ein gesünderes Wachstum. Von daher<br />

verzichten wir lieber auf Umsatz mit Großvertrieben,<br />

wenn die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben<br />

ist.<br />

<strong>procontra</strong>: Das Volumen in den Büchern würde<br />

aber die Position gegenüber Versicherern<br />

stärken.<br />

Drewes: Das stimmt, doch unser Ziel war es nie,<br />

der größte Pool zu werden. Volumen und Größe<br />

erleichtern sicherlich die Verhandlungen um<br />

Courtagen und Konditionen bei den Produktgebern.<br />

Mir ist jedoch ein stabiles und ausgewogenes<br />

Wachstum lieber als ein überproportionales,<br />

das die internen Kosten ungesund in die<br />

Höhe treibt.<br />

<strong>procontra</strong>: Welches Wachstum streben Sie<br />

außerhalb von Provisionserlösen an?<br />

Drewes: Die Einführung der Servicevereinbarungen<br />

zwischen unseren Maklern und ihren<br />

Kunden ist ein strategisches Ziel bei uns für<br />

2021. Momentan halten Maxpool-Makler insgesamt<br />

rund 3.500 Servicevereinbarungen mit<br />

ihren Kunden. Das ist bei uns noch ein zartes<br />

Pflänzchen und stark ausbaufähig. Andererseits<br />

sind diese Vereinbarungen auch sehr individuell<br />

und frei verhandelbar zwischen Makler und<br />

Kunden und daher nicht so einfach zu skalieren.<br />

<strong>procontra</strong>: Welcher Effekt soll damit erzielt<br />

werden?<br />

Drewes: Durch Serviceentgelte sinkt die Abhängigkeit<br />

von Provisionserlösen und damit der<br />

Abschlussdruck in der Beratung. Mit unserem<br />

Endkundenportal „Sekretär“ versetzen wir unsere<br />

Makler in die Lage, Servicevereinbarungen<br />

für bestimmte Betreuungsleistungen, wie zum<br />

Beispiel den jährlichen Bestandscheck oder<br />

zusätzlichen Versicherungsschutz, mit ihren<br />

Kunden festzulegen. Darüber kann der Makler<br />

unabhängig vom Neugeschäft eine Einnahmequelle<br />

aufbauen, die für den Großteil seines<br />

bislang unentgeltlichen Aufwands entschädigt.<br />

Auch auf Poolebene reduzieren wir unsere<br />

Abhängigkeit vom Neugeschäft, da wir an den<br />

Servicevereinbarungen partizipieren.<br />

<strong>procontra</strong>: Der einzelne Vermittler hegt kaum<br />

Wechselgedanken, was seine Poolanbindungen<br />

angeht. Wie wollen Sie bestehende Anbindungen<br />

produktiver machen, damit Maxpool<br />

wachsen kann?<br />

Drewes: Das produzierte Umsatzvolumen muss<br />

gar nicht zwangsläufig steigen. Wir wollen<br />

Makler dazu motivieren, einen größeren Teil<br />

ihres Geschäfts über uns einzureichen. Wir<br />

sehen noch genügend Wachstumspotenzial für<br />

uns darin, wenn der Makler ein größeres Stück<br />

seines Kuchens über uns abwickelt.<br />

<strong>procontra</strong>: Warum sollte er das tun?<br />

Drewes: Insbesondere durch unsere fachliche<br />

Betreuung und den Service, den wir für unsere<br />

Partner als Backoffice und technischer Abwickler<br />

leisten. Gerade das Ziel, die Vermittler durch<br />

technische Services effizienter aufzustellen<br />

und an den eigenen Pool zu binden, eint alle<br />

Poolgesellschaften. Hier sind die Unterschiede<br />

zwischen den Pools, hinsichtlich Schnittstellen<br />

zu den Produktgebern, Dunkelverarbeitung der<br />

Antragsstrecke und Policierung, Maklerverwaltungsprogramm<br />

und Vergleichssoftware,<br />

mittlerweile relativ gering. Die tatsächlichen Unterschiede<br />

zeigen sich bei den übrigen Services<br />

und Mehrwerten, die über die reine Abwicklung<br />

hinausgehen.<br />

<strong>procontra</strong>: Was könnte einen Makler doch dazu<br />

bewegen, seine Poolanbindung zu wechseln?<br />

Drewes: Technik allein ist nicht alles. Sie wird<br />

auch immer mehr zum Standard bei allen Poolgesellschaften.<br />

Wir legen einen starken Fokus<br />

auf die fachliche Betreuung unserer Partner.<br />

Das gilt nicht nur für die Begleitung bei der<br />

objektiven Produktauswahl, sondern auch für<br />

unseren Leistungsservice im Schadenfall. Diesbezüglich<br />

gibt es unter den Poolgesellschaften<br />

schon strategische Unterschiede, was den<br />

einen oder anderen Vermittler dazu bewegen<br />

kann, den Pool zu wechseln. Ich behaupte, wir<br />

sind als Pool deutlich mehr auf das Wohl der<br />

Kunden ausgerichtet als große Abwicklungsplattformen,<br />

da wir im Kern den Maklergedanken<br />

und weniger den Abwicklungsgedanken in uns<br />

tragen. <br />

22 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Zukunft der Maklerpools TITEL<br />

ABHÄNGIGKEITEN: EINE FRAGE DER INTERPRETATION?!<br />

„Wie hoch schätzen Sie Ihre eigene Abhängigkeit<br />

von Ihrer Poolanbindung ein?“<br />

Könnten Sie Ihre Tätigkeit nahtlos<br />

fortführen, wenn Ihre Anbindung<br />

von heute auf morgen wegfiele?<br />

sehr stark<br />

abhängig<br />

8,9<br />

etwas<br />

abhängig<br />

33,7<br />

kaum<br />

abhängig<br />

37,3<br />

gar nicht<br />

abhängig<br />

20,1<br />

nein: 24,8<br />

ja: 75,2<br />

Quelle: <strong>procontra</strong>-Umfrage „Maklers Lieblinge <strong>2020</strong>“<br />

lers Lieblinge <strong>2020</strong>“ gaben von 840 befragten<br />

Maklern nur noch 13,7 Prozent an,<br />

ohne Maklerpool auszukommen. Vor fünf<br />

Jahren arbeitete fast noch jeder fünfte ohne<br />

Poolanbindung.<br />

Der Makler braucht den Pool. „Die<br />

Treiber dafür sind die Versicherungsgesellschaften,<br />

die den Einzelmakler kaum<br />

noch avisieren. Dazu die Makler selbst, die<br />

merken, dass sie in Arbeit ersticken, wenn<br />

sie zu viele Verträge mit unterschiedlichen<br />

Versicherern haben“, meint Fonds-Finanz-<br />

Chef Porazik. Der Trend geht dabei zum<br />

Ein-Pool-Makler. Viele Jahre hielt sich die<br />

Usance, dass Vermittler mit durchschnittlich<br />

drei oder mehr Pools kooperieren.<br />

Heute sind es durchschnittlich nur noch<br />

1,8 (siehe Grafik Seite 19). Tendenz weiter<br />

fallend. „Durch die technologischen Bindungsanker,<br />

die die Pools ausgeworfen ha-<br />

ben, wird es immer unattraktiver, mit mehr<br />

als einem oder zwei Pools zusammenzuarbeiten“,<br />

bestätigt Goebel.<br />

Es wird nicht nur unattraktiver, sondern<br />

auch mehr und mehr unmöglich. In der<br />

Umfrage „Maklers Lieblinge <strong>2020</strong>“ schätzen<br />

zwar lediglich 8,9 Prozent die Abhängigkeit<br />

von ihrem Pool als „stark“ ein. 75<br />

Prozent meinen sogar, dass sie ihr Geschäft<br />

nahtlos fortführen könnten, wenn die<br />

MAKLER<br />

CHAMPION<br />

<strong>2020</strong><br />

Schadenversicherung<br />

NV-Versicherungen<br />

1. Platz<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

23


TITEL Zukunft der Maklerpools<br />

POOLLANDSCHAFT IM ÜBERBLICK<br />

Der Großteil der Unternehmen konnte die Provisionserlöse im Vergleich zum Vorjahr steigern.<br />

Unternehmen Fonds Finanz Netfonds AG Jung, DMS & Cie. Fondsnet FondsKonzept blau direkt Qualitypool<br />

Eigentumsverhältnisse<br />

100 % Norbert Porazik<br />

und Markus Kiener<br />

50 % Führungsteam<br />

Netfonds AG +<br />

50 % Freefloat<br />

100 % JDC Group AG 100 % Teil der Reuss<br />

Private Group<br />

Anteile liegen in den<br />

Händen der Makler<br />

und der Vorstände der<br />

FondsKonzept AG<br />

63 % Oliver Pradetto,<br />

37 % Lars Drückhammer<br />

100 % eigenständig<br />

im Netzwerk der<br />

Hypoport SE<br />

angestellte Mitarbeiter 380 250 277 145<br />

(Reuss Private Group)<br />

65 1<strong>05</strong> 100<br />

Betreuungsquote * 1:71 1:19 1:58 1:11 1:119 1:11 1:95<br />

Anzahl angeschlossener Vertriebspartner 27.000 4.800 16.000 1.600 + mehr als<br />

10.000 Subbroker<br />

Anzahl A-Makler (Kriterium) k. A.<br />

(ab 60.000 €<br />

Umsatz p. a.)<br />

Anzahl B-Makler (Kriterium) k. A.<br />

(ab 30.000 €<br />

Umsatz p. a.)<br />

Anzahl C-Makler (Kriterium) k. A.<br />

(ab 15.000 €<br />

Umsatz p. a.)<br />

Provisionserlöse (in Mio. €)<br />

keine Angaben<br />

PremiumPartner-Club<br />

wird nicht mehr aktiv<br />

beworben<br />

keine Kategorien 73<br />

(Bestandsvolumen,<br />

Top-Courtage)<br />

keine Angaben keine Kategorien 100<br />

(Bestandsvolumen,<br />

Top-Courtage)<br />

keine Angaben keine Kategorien 185<br />

(Bestandsvolumen,<br />

Top-Courtage)<br />

7.714 1.163 9.500<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien<br />

2019 175,3 113,3 111,5 77,8 2 76,2 60,2 59,0<br />

2018 155,7 93,6 95,0 59,8 2 71,9 48,0 32,7<br />

2017 130,6 85,9 84,5 58,3 2 69,4 37,4 24,7<br />

Erlöse durch Serviceentgelte (in Mio. €)<br />

2019 1,3 1 keine Angaben 1,5 11,2 2 14,3 3,2 0,0<br />

2018 1,0 1 keine Angaben 1,5 9,4 2 12,4 2,8 0,0<br />

2017 0,6 1 keine Angaben 1,2 7,5 2 9,3 2,4 0,0<br />

Kooperationen mit anderen Pools oder Verbünden keine Maxpool<br />

(Technik, Abwicklung)<br />

keine Angaben<br />

keine Angaben<br />

keine Angaben<br />

keine keine keine keine Domcura, Asspick,<br />

Fonds Finanz, Prohyp<br />

germanBroker.net AG<br />

(Sach: Konzepte mit<br />

Schadensregulierung,<br />

Leben: Produkt „BU<br />

Solitär Exklusiv“)<br />

1<br />

ausschließlich Serviceentgelte<br />

aus dem KC Investment<br />

2<br />

inklusive Reuss Private<br />

Deutschland AG und BN &<br />

Partners<br />

Poolanbindung von heute auf morgen<br />

wegfiele (siehe Grafik Seite 23). Das ist jedoch<br />

unrealistisch. Denn die angebotenen<br />

Tools und Services, wie Maklerverwaltungsprogramme,<br />

Vergleichssoftware, Endkundenverwaltungs-Apps,<br />

Antrags- und<br />

Abrechnungswesen etc., stellen den Makler<br />

zwar auf effizientere Beine, weben ihn<br />

aber auch immer mehr ein. Das ist gar nicht<br />

zu verteufeln. Es ist vielmehr die gewollte<br />

Symbiose und letztlich der Preis eines kostenfreien<br />

Full-Service-Angebots.<br />

POOLS MÜSSEN LIEFERN<br />

Noch mehr als der Makler den Pool braucht<br />

der Pool aber den Makler. Er ist derjenige,<br />

der ohne diese Beziehung nicht überlebensfähig<br />

wäre. Zudem trennen sich Makler mit<br />

mehreren Poolanbindungen von denen, die<br />

ihnen nicht die Features liefern, die zum eigenen<br />

Geschäftsmodell passen, beziehungsweise<br />

wenden sich jenen Unternehmen zu,<br />

die ihnen das volle Sortiment an Produkten<br />

und Services liefern. Das heißt nicht, dass<br />

die Wahl automatisch auf die großen Un-<br />

ternehmen fällt. „Auch kleine und mittelgroße<br />

Pools haben in Zukunft weiterhin<br />

eine Daseinsberechtigung“, glaubt Goebel<br />

von germanBroker.net und begründet:<br />

„Wir sehen auch in der Maklerlandschaft<br />

durchaus unterschiedliche Kulturräume.<br />

Vielfach wird immer nur auf Skaleneffekte<br />

und Größe geschaut und dabei der einzelne<br />

Makler vergessen, der mit seinem spezifischen<br />

Geschäftsmodell wahrgenommen<br />

werden möchte. Es gibt bestimmte Makler,<br />

die nicht in Massenpools untergehen möch-<br />

24 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Zukunft der Maklerpools TITEL<br />

BCA AG 1:1 Assekuranz -<br />

service AG<br />

Je 9,99 %: Barmenia,<br />

DFV, Haron Holding,<br />

Ideal, myLife, Signal,<br />

Stuttgarter, Süddeutsche,<br />

Volkswohl Bund:<br />

Je: 4,3 %: Haftpflichtkasse,<br />

Die Bayerische<br />

Prokunde AG; 1,3 %: BBG;<br />

0,18 % im Streubesitz<br />

100 % WWK<br />

Versicherung<br />

68 154 inkl. Führungskräften<br />

im Außendienst<br />

(Angestellte)<br />

100 % Matthias<br />

Kschinschig<br />

aruna [pma:] DEMV Deutscher<br />

Maklerverbund<br />

10 % Dr. Maasjost &<br />

Collegen AG<br />

50 % Karsten Allesch,<br />

50 % Fabian Fritz<br />

Phönix Maxpool Gruppe Wifo GmbH degenia Konzern germanBroker.net AG<br />

62 % Oliver Drewes,<br />

38 % Sami Chakroun<br />

100 % Karl Burkart 100 % Halime Koppius mehrheitlich im Besitz<br />

der Partnermakler<br />

(112 Aktionäre)<br />

49 53 52 ca. 100 42 47 78<br />

1:132 1:8 1:49 1:34 1:48 1:70 1:72 1:96 1:7<br />

9.000 1.183 2.390 1.800 2.475 ca. 7.000 3.000 4.503 499<br />

keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien rd. 400<br />

(ab 15.000 €<br />

Courtageumsatz p. a.)<br />

650 (33 %<br />

Umwandlungsquote 4 ,<br />

< 5 % Stornoquote)<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien rd. 800<br />

(ab 7.500 €<br />

Courtageumsatz p. a.)<br />

450 (30 % Umwandlungsquote<br />

4 ,<br />

< 5 % Stornoquote)<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien keine Kategorien rd. 1.200<br />

(ab 5.000 €<br />

Courtageumsatz p. a.)<br />

1.900 (Bestandsverwaltung,<br />

kein echtes<br />

Neugeschäft)<br />

keine Kategorien<br />

keine Kategorien<br />

55,1 39,0 3 34,1 32,8 28,0 22,0 18,7 13,8 18,0<br />

50,9 42,4 3 30,8 29,3 17,9 20,0 18,9 13,8 14,9<br />

52,4 40,3 3 28,4 27,8 13,7 18,0 16,6 12,5 13,5<br />

1,1 0,0 0,0 0,0 0,4 0,10 0,23 0,0 0,517 €<br />

1,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,<strong>05</strong> 0,27 0,0 0,498 €<br />

0,8 0,0 0,0 0,0 0,1 keine 0,29 0,0 0,497 €<br />

keine keine Netfonds für<br />

34f-Geschäft<br />

keine<br />

Qualitypool und JDC für<br />

das Pooling, wenn sich<br />

für die Abwicklung des<br />

Geschäfts keine Direktvereinbarung<br />

lohnt<br />

Netfonds: Kooperation im<br />

technischen Bereich, für<br />

die interne Abwicklung<br />

blau direkt im Rahmen<br />

der Pool-EU<br />

keine<br />

White Labeling im Privat-<br />

Sach-HU (Amex, PMA<br />

und andere)<br />

VB Select für<br />

34i-Geschäft<br />

Deckungskonzepte der<br />

Phönix Schutzgemeinschaft<br />

für andere<br />

Pools/ Verbünde<br />

Netfonds AG<br />

(Sach: Konzepte mit<br />

Schadensregulierung,<br />

Leben: Produkt „BU<br />

Solitär Exklusiv“)<br />

3<br />

inkl. Clarus AG, Askuma AG,<br />

eke GmbH und DePeMa AG<br />

4<br />

aus erstellten Angeboten<br />

resultierende Anträge<br />

Quelle: <strong>procontra</strong>-Poolumfrage <strong>2020</strong>, * Verhältnis Mitarbeiter zu Vertriebspartnern_keine Antworten von: Domcura, Invers, vfm-Gruppe, Dema, Apella<br />

ten und die auch nicht zu standardisierten<br />

Plattformlösungen gehen werden, weil ihre<br />

Geschäftsmodelle zu spezifisch sind – hierfür<br />

bieten die großen Pools in der Regel keine<br />

Lösungen an.“<br />

Egal, ob großer oder kleiner Pool. Aus<br />

den erwähnten drei Poolanbindungen vor<br />

wenigen Jahren sind heute schon weniger<br />

als zwei geworden. Es läuft bei modern aufgestellten<br />

Vermittlern in den nächsten ein<br />

bis zwei Jahren auf eine einzige Anbindung<br />

hinaus.<br />

Entsprechend hoch lastet heute bereits der<br />

Druck auf den Unternehmen, bei Serviceleis<br />

tungen und digitalen Innovationen, die<br />

der Wettbewerb offeriert, nachzuziehen.<br />

Zeitnah, am besten noch verbessert, in jedem<br />

Fall auch kostenfrei. Gelingt dies nicht,<br />

erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

sich die eigenen Anbindungen früher oder<br />

später der attraktiveren Konkurrenz anschließen.<br />

Das nennt sich Wettbewerb und<br />

ist in der Sache nicht neu. Doch die Mittel<br />

zur Konkurrenzfähigkeit wird nicht jeder<br />

Pool aufbringen können, und dann wird es<br />

doch eine Frage der Größe. „Speziell die digitalen<br />

Kosten werden es für den kleineren<br />

Mittelstand erschweren, mit umsatzstarken<br />

Organisationen mitzuhalten“, beschreibt es<br />

Oliver Kieper, Vorstand der Netfonds AG.<br />

Auch für Jung-DMS-&-Cie.-Vorstand Sebastian<br />

Grabmaier verdichten sich die Vorzeichen<br />

einer Marktverkleinerung:<br />

„Ich rechne auf jeden Fall damit, dass<br />

sich kleinere Mitbewerber an die großen<br />

anlehnen und kooperieren oder fusio-<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

25


TITEL Zukunft der Maklerpools<br />

»KI kann für hohe Zusatzcourtagen sorgen«<br />

OLIVER PRADETTO, Geschäftsführer bei blau direkt<br />

<strong>procontra</strong>: Was sind die wichtigsten Maßnahmen,<br />

um neue Makler zu gewinnen?<br />

Oliver Pradetto: Die Dienstleistung muss<br />

stimmen! Es muss sich für Makler monetär<br />

rechnen und sie müssen sich mit der Betreuung<br />

wohlfühlen. Der zentrale Punkt ist die von uns<br />

gebotene Technologie. Im Versicherungsgeschäft<br />

gibt es kaum Innovationen – die meisten<br />

Neuerungen sind Marketingpackungen. Wie<br />

bei den großen Digitalkonzernen dieser Welt<br />

wird auch in unserer Branche im Kern nicht mit<br />

Produkten gehandelt, es geht immer mehr um<br />

Algorithmen- und Datenmodelle. In Deutschland<br />

liegen wir da noch stark zurück. Das Einzige,<br />

das Makler im Wettbewerb wirklich voranbringt,<br />

ist eine leistungsfähige Technologie. Zumal<br />

die zunehmende Regulierung ihm immer mehr<br />

Kosten verursacht.<br />

<strong>procontra</strong>: … was die oft ohnehin nicht allzu<br />

hohen Einnahmen weiter schmälert.<br />

Pradetto: Die Branche verdient nicht gut, daher<br />

ist es umso wichtiger, dass wir sie mit vereinfachten<br />

Prozessen entlasten. Mit unseren Services<br />

können sie auf ein Sekretariat verzichten<br />

und ihre Innendienste verkleinern. Dadurch<br />

bekommen die Makler finanziell Luft. Durch automatisierte<br />

Touchpoint-Kundenbindungssysteme<br />

stärken sie ihren Vertrieb – und davon profitieren<br />

wir auch als Pool. Das ist unsere Strategie: Wir<br />

gewinnen zwar pro Jahr nur 3,4 Prozent mehr<br />

Partner, können unseren Umsatz aber um 36<br />

Prozent steigern, weil die einzelnen Partner<br />

effizienter werden.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche weiteren Pläne gibt es, das<br />

Leben der Makler zu erleichtern?<br />

Pradetto: Seit Mitte September bieten wir eine<br />

neue Software an, die den Bestand eigenständig<br />

in einer Größenordnung von 5 bis 6 Prozent<br />

ausbaut. Zieht ein Kunde beispielsweise um<br />

und meldet sich wegen seiner Hausratversicherung,<br />

bekommt er in Abständen automatisierte<br />

Angebote, die weitere Bedürfnisse – in diesem<br />

Fall zum Beispiel zur Wohngebäudeversicherung<br />

– abfragt. Im klassischen Vertrieb wäre ein Anruf<br />

des Maklers im Umzugschaos wahrscheinlich<br />

abgeblockt worden. Der Bedarf ist aber da und<br />

unser neues Tool erkennt aufgrund der Basisdaten<br />

mögliche Szenarien und versendet regelmäßig<br />

unaufdringliche personalisierte E-Mails.<br />

<strong>procontra</strong>: Künstliche Intelligenz ist also besser<br />

als der persönliche Vertrieb? Der Makler wird<br />

dadurch immer abhängiger von der Technologie.<br />

Pradetto: In diesem Fall kann KI für riesige<br />

Zusatzcourtagen sorgen – nicht weil der Vertrieb<br />

darüber besser ist, als ein guter Verkäufer<br />

es sein könnte, aber weil Lücken abgedeckt<br />

werden, die ein mittelguter Vertriebler womöglich<br />

verpassen würde, weil ihm die Zeit oder Energie<br />

zum regelmäßigen Nachhaken fehlt.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie sehen sich in puncto Technologie<br />

weit vorn. Was machen andere Pools besser als<br />

blau direkt?<br />

Pradetto: Vieles. Ich finde, die Vema macht hervorragendes<br />

Education Marketing und bildet ihre<br />

Makler fachlich extrem gut aus. Damit steigert<br />

sie die Maklerloyalität und -bindung. Das sollten<br />

wir uns abgucken. Auch im Gewerbebereich ist<br />

die Vema unsere Benchmark – hier sind wir aber<br />

im Begriff aufzuholen. Maxpool ist Vorreiter, was<br />

die Unterstützung von Betreuungshonoraren<br />

anbelangt. In diesem Bereich werden wir selbst<br />

nicht aktiv, aber das ist eine spannende Idee.<br />

nieren werden.“ Da wäre sie dann doch<br />

– die Konsolidierung.<br />

Nicht nur im IT-Bereich spielen Pools wie<br />

Netfonds oder Fonds Finanz ihre Kapitalstärke<br />

und Größenvorteile aus. „Als Pool<br />

ist es am klügsten, Skalierungsmöglichkeiten<br />

auszuschöpfen und für den Makler<br />

damit den größten Nutzen zu spenden“, so<br />

Porazik. In ihren starken Verhandlungspositionen<br />

können die großen Pools Konditionen<br />

aushandeln, die den kleineren Pools<br />

verwehrt bleiben. Da man die Zielgruppe<br />

darauf konditioniert hat, alles kostenfrei<br />

zu bekommen, wird es für kleinere Pools<br />

und Verbünde schwierig. Das geht bei Kooperationen<br />

mit Vergleichs- und Finanzanalyserechnern<br />

los, führt sich fort über<br />

Maklerverwaltungsprogramme sowie Videoberatungssysteme<br />

und schließt mit Vorzugsraten<br />

beim Kfz-Leasing.<br />

VERMITTLER HABEN DIE QUAL DER WAHL<br />

Der Vermittler befindet sich dabei in einer<br />

sehr komfortablen Position. Als Objekt der<br />

Begierde kann er sich die Battle um seine<br />

Dienste in Ruhe anschauen. Die Auswahl<br />

wird dabei eher schwerer. Zwar wähnt sich<br />

fast jeder Pool als das Maß der Dinge im<br />

technologischen Bereich und als „führender<br />

digitaler Servicedienstleister“. In Wahrheit<br />

gleichen sich die Angebote immer mehr.<br />

Nicht nur Qualitypool-Chef Haffner geht<br />

davon aus, dass „in fünf Jahren der technische<br />

Stand aller Maklerpools vergleichbar<br />

sein wird“ (siehe Interview Seite 20).<br />

Das erinnert an den Markt der Berufsunfähigkeitsversicherung.<br />

Nachdem der jahrelange<br />

Preis- und Bedingungswettbewerb<br />

auf einem hohen Einheitslevel gipfelte, begann<br />

der Differenzierungszwang. Auf Poolebene<br />

heißt es dann, Dienstleistungen vor<br />

allem außerhalb der IT herauszuarbeiten.<br />

Maxpool-Chef Drewes bringt es auf den<br />

Punkt: „Technik ist nicht alles. Neben fachlicher<br />

Betreuung der Partner könnten auch<br />

26 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Zukunft der Maklerpools TITEL<br />

»Der Einzelmakler<br />

erstickt zunehmend<br />

in Arbeit, wenn er zu<br />

viele Verträge mit<br />

unterschiedlichen<br />

Versicherern hält.«<br />

PERSÖNLICH WACHSEN MIT<br />

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Wachse mit uns<br />

über Dich hinaus.<br />

NORBERT PORAZIK, FONDS FINANZ<br />

die Begleitung bei der objektiven Produktauswahl<br />

und der Leistungsservice im Schadenfall<br />

den einen oder anderen Vermittler<br />

dazu bewegen, den Pool zu wechseln.“<br />

Derzeit gelingt es noch fast allen Poolgesellschaften,<br />

ihre Provisionserlöse (siehe<br />

Seite 24) zu steigern. Ein Beleg dafür, dass<br />

die Prozessoptimierung noch nicht abgeschlossen<br />

ist. Für freie Vermittler stellt sich<br />

indes die Aufgabe, nicht einfach dem Pool<br />

ihr monogames Ja-Wort zu geben, der die<br />

meisten kostenfreien Features liefert. Sondern<br />

die Bindung zu dem Unternehmen einzugehen,<br />

das zur Individualität des eigenen<br />

Geschäftsmodells passt.<br />

Sicheres Wachstum –<br />

gemeinsam erfolgreich.<br />

Wir investieren in Technologien und Services, die Dich wachsen<br />

lassen. In der Finanzierung überzeugen wir mit zweistelligen<br />

Steigerungsraten, im Versicherungsbereich haben wir uns in<br />

lukrativen Sparten verstärkt. Für Dich bedeutet das: effizienteres<br />

Geschäft, mehr Produktpartner, bessere Konditionen. Da wir ein<br />

aktiver Part der S-DAX-notierten Hypoport-Gruppe sind, ist unser<br />

Wachstum besonders zukunftssicher. Wie pool ist das denn?<br />

POOLCHEFS IM GESPRÄCH<br />

<strong>procontra</strong> sprach mit den Chefs der<br />

Maklerpools über ihre Zukunftsstrategien<br />

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<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

27


BUSCHFUNK Investmentfonds<br />

INVESTMENTFONDS<br />

KRYPTOWÄHRUNGEN: EU PLANT REGULIERUNG<br />

Besserer Schutz vor krimineller Nutzung<br />

Foto: iStock / D-Keine<br />

Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether und Tether polarisieren in der Finanzbranche. Einerseits<br />

gelten sie als das Zahlungsmittel der Zukunft, gepaart mit der Chance auf das schnelle,<br />

große Geld. Andererseits beinhalten sie ein hohes Verlustrisiko, wie die teilweise achterbahnartigen<br />

Kursschwankungen der vergangenen Jahre gezeigt haben. Kryptowährungen bringen<br />

aber noch ein weiteres Gefahrenpotenzial mit sich: ihre Anfälligkeit für Missbrauch durch<br />

Terroristen und andere Kriminelle. Deshalb hat die EU-Kommission Ende September einen Vorschlag<br />

zur Regulierung von Kryptowährungen vorgestellt. Medienberichten zufolge geht es<br />

dabei erstens um einheitliche Regeln für Kryptowerte wie Bitcoin und zweitens um strengere<br />

Auflagen für sogenannte Stablecoins wie das Facebook-Projekt Libra. Zudem soll die Aufsicht<br />

von der nationalen auf die europäische Ebene übertragen werden.<br />

DEUTSCHE KAUFEN ZUNEHMEND AKTIEN<br />

In der Corona-Krise haben sich Börseninvestments<br />

teilweise verdoppelt.<br />

Laut aktuellen ING-Erhebungen haben deutsche Anleger im ersten<br />

Quartal fast 14 Milliarden Euro in Aktien investiert, das entspricht<br />

mehr als jedem siebten neu angelegten Euro – und ist mehr als doppelt<br />

so viel wie im Vorjahreszeitraum (6,8 Milliarden Euro). Mit dieser<br />

– eher antizyklisch anmutenden – Strategie stehen die Deutschen<br />

allein auf weiter Flur. Denn im Rest der Eurozone gab es im bisherigen<br />

Krisenverlauf eine zunehmende Zurückhaltung bei Aktieninvestments<br />

zu beobachten.<br />

Foto: iStock / Asergieiev<br />

JPMORGAN: VERGLEICH ÜBER EINE MILLIARDE DOLLAR?<br />

Nach Vorwurf der Manipulation sucht US-Großbank eine Lösung.<br />

Foto: iStock / Daniel Vfung<br />

Die US-Großbank JPMorgan Chase steht wegen Marktmanipulation vor einem milliardenschweren<br />

Vergleich mit den US-Finanzbehörden. Das berichtet die Nachrichtenagentur<br />

Bloomberg unter Berufung auf Tobias Strübing, Fachanwalt bei der Kanzlei Wirth Rechtsanwälte.<br />

Den Quellen zufolge will JPMorgan Chase die Vorwürfe durch eine Vergleichszahlung<br />

in Höhe von einer Milliarde US-Dollar ad acta legen. Durch die Zahlung sollen die laufenden<br />

Untersuchungen unter anderem durch das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC<br />

beendet werden. Der Vorwurf: „Spoofing“, eine spezielle Technik, mit der Händler Kaufaufträge<br />

nur vortäuschen, um die Preise in die gewünschte Richtung zu treiben. Zwei frühere<br />

Händler von JPMorgan waren bereits in diesem Kontext schuldig gesprochen worden.<br />

28<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Investmentfonds BUSCHFUNK<br />

Amundi: Hohe globale ETF-Mittelzuflüsse<br />

Im August verzeichneten die globalen ETF-Märkte laut<br />

Amundi hohe Nettomittelzuflüsse von insgesamt 50 Milliarden<br />

Euro. Diese teilten sich zu beinahe gleichen Teilen<br />

auf Aktien- und Rentenprodukte auf. Europäische Anleger<br />

wenden sich wieder risikoreicheren Renten-ETFs zu. Rund<br />

2,2 Milliarden Euro entfielen auf Staatsanleihen-ETFs.<br />

Burggraben suchen<br />

und investieren<br />

MARTIJN ROZEMULLER,<br />

Europachef bei VanEck<br />

Solidvest: Anleger können individuelle<br />

No-Buy-List anlegen<br />

Als erster Onlineanbieter bietet die digitale Vermögensverwaltung<br />

der DJE ihren Anlegern ab sofort den Ausschluss<br />

ausgewählter Einzeltitel aus ihrem Depot an. Online oder<br />

telefonisch können bestimmte Aktien oder Anleihen auf<br />

die No-Buy-List übertragen werden. Der Service richtet<br />

sich vor allem an Berufsgruppen, die gewisse Titel aus<br />

Compliance-Gründen nicht erwerben dürfen.<br />

Consorsbank: Kostenloses Trader-Konto für<br />

junge Zielgruppe<br />

Kunden im Alter von 18 bis 25 Jahren können bei der Consorsbank<br />

ab sofort zwei Jahre lang kostenlos Wertpapiere<br />

kaufen und verkaufen. Mit dem Angebot „Young Trader<br />

Zero“ setzt sich die Bank gegen konkurrierende Neo-<br />

Broker zur Wehr, die Börsengeschäfte ohne Ordergebühren<br />

ermöglichen.<br />

Lyxor: Fürpaß-Peter wird Deutschland-Chefin<br />

Die Investmentfirma Lyxor befördert Heike Fürpaß-Peter<br />

(Foto) zur Leiterin in Deutschland. Damit soll sie die Nachfolge<br />

von Guillaume de Martel antreten, der in der Muttergesellschaft<br />

Société Générale neue Aufgaben übernimmt.<br />

Nachdem 2019 die Asset-Management-Aktivitäten der<br />

Commerzbank EMC eingegliedert wurden, soll die Managerin<br />

das Unternehmen hierzulande präsenter machen.<br />

Clartan: Gemeinsamer Nachhaltigkeits-Fonds<br />

mit Stiftung Ethos<br />

Der Vermögensverwalter Clartan Associés hat gemeinsam<br />

mit der Schweizer Stiftung Ethos einen europäischen<br />

Nachhaltigkeits-Fonds aufgelegt. Der Clartan Ethos ESG<br />

Europe Small & Mid Cap soll ausschließlich in ESG-konforme<br />

europäische KMU investieren.<br />

Ethenea: Siviero ist neuer Investmentstratege<br />

Ethenea hat mit Andrea Siviero (Foto) einen neuen Investmentstrategen<br />

an Bord. Der Experte für Makroökonomie<br />

und internationale Währungssysteme soll die makroökonomische<br />

Hausmeinung festlegen. Gleichzeitig wird er<br />

Mitglied im hauseigenen Investmentkomitee.<br />

Foto: iStock / Nico El Nino<br />

Foto: iStock / Laurence Dutton<br />

Foto: iStock / wnmkm<br />

Langfristig stabile Renditen haben nicht zuletzt in<br />

den aktuellen, volatilen Zeiten für Anleger wieder<br />

an Bedeutung gewonnen. Burggraben-Investitionen<br />

gelten als besonders beständig und zählen zu den<br />

Anlagestrategien des wohl berühmtesten Value-<br />

Investors, Warren Buffett. Der Starinvestor setzt<br />

auf nachhaltige Wettbewerbsvorteile, mit denen<br />

Unternehmen Konkurrenten auf Abstand halten<br />

und die eigene Rentabilität stärken. Hierzu verfügen<br />

solche Unternehmen über einen wirtschaftlichen<br />

Burggraben (engl. economic moat). Doch dieser<br />

kann verschieden aussehen: So genießt etwa<br />

Salesforce einen erheblichen Wettbewerbsvorteil,<br />

da eine Abkehr von der Plattform für Kunden mit<br />

hohen organisatorischen Risiken sowie mit erheblichen<br />

Kosten und Zeitaufwand verbunden ist. Auch<br />

eine starke Markenbekanntheit wie bei Starbucks<br />

führt zu einem wirtschaftlichen Burggraben. Die<br />

Marke ermöglicht Premium-Preise in Verbindung mit<br />

bedeutenden Größenvorteilen. Mit der Erfahrung von<br />

Starbucks können nur wenige Anbieter konkurrieren.<br />

Ein Burggraben-Vorteil kann auch im Netzwerkeffekt<br />

bestehen. Hierbei steigert sich der Wert eines<br />

Produkts oder einer Dienstleistung umso mehr, je<br />

mehr Menschen dies nutzen. Alphabet profitiert stark<br />

vom Netzwerkeffekt seiner Produkte wie etwa der<br />

Google-Suchmaschine, Android, Maps oder YouTube.<br />

Google ist die weltweit meistgenutzte Suchmaschine,<br />

die Nutzer haben ein Netzwerk geschaffen, das<br />

schwer zu replizieren ist. Die weltweit größte Brauerei<br />

Anheuser-Busch hat durch ihre Größe in Südamerika<br />

und Afrika eine enorme Verhandlungsmacht<br />

bei Produktionskosten und somit einen erheblichen<br />

Wettbewerbsvorteil. Die Beispiele zeigen, dass Anleger<br />

in verschiedensten Märkten und Nischen mehr<br />

oder weniger bekannte Burggraben-Unternehmen<br />

finden können, für die sich Investitionen mit stabilen<br />

Renditen und geringerem Risiko lohnen.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

29


INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />

»Unsere Anleger<br />

brauchen Sitzfleisch«<br />

Marcus Poppe, Co-Manager des DWS Top Dividende, über eine techgetriebene Marktrallye,<br />

deutsche Aktienkultur und Voraussetzungen dafür, dass auch sein Fonds wieder performt<br />

– TEXT: JAN F. WAGNER –<br />

<strong>procontra</strong>: Herr Poppe, die Märkte haben<br />

sich seit dem Corona-Crash erholt. Ihr<br />

Fonds hat seit Januar aber minus 12,7<br />

Prozent gemacht. Was ist passiert?<br />

Marcus Poppe: Grundsätzlich bietet der<br />

DWS Top Dividende den Anlegern den<br />

Aktienmarkt mit einer Art Handbremse<br />

für fallende Märkte an. Diesen Auftrag hat<br />

der Fonds während des Corona-Crashs<br />

auch erfüllt. Denn im März, der „heißen<br />

Phase“ dieser Krise, haben wir den breiten<br />

Markt gemessen am MSCI-Welt-Index<br />

um 2,6 Prozentpunkte outperformt. Die<br />

anschließende kräftige Erholung haben<br />

wir aber nicht mitgemacht und der Fonds<br />

läuft seit April seitwärts. Das ist aber die<br />

logische Konsequenz unserer Anlagestrategie.<br />

Denn der Rallye fehlt die Marktbreite.<br />

Der einzige Sektor, der seitdem richtig gut<br />

läuft, ist Technologie. Unternehmen wie<br />

die FAANGs (Anm. d. Red.: Facebook,<br />

Apple, Amazon, Netflix und Google) sind<br />

aber bei uns kaum repräsentiert.<br />

<strong>procontra</strong>: Was ist die Anlagestrategie des<br />

Fonds?<br />

Poppe: Das Ziel des Fonds sind eine<br />

30 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Investmenttalk INVESTMENTFONDS<br />

niedrige Volatilität und eine konstante<br />

Ausschüttung. Folglich kaufen wir Unternehmen<br />

mit etablierten Geschäftsmodellen.<br />

Das Kapital, das diese Firmen erwirtschaften,<br />

geben sie in Form von Dividenden<br />

zurück an ihre Anteilseigner. Genau das<br />

tun die FAANGs eben nicht, sondern sie<br />

investieren dieses Geld in weiteres Wachstum.<br />

Und der Markt schaut derzeit nur<br />

auf sogenannte Momentum-Faktoren wie<br />

Umsatzwachstum. Bewertungen scheinen<br />

kaum eine Rolle zu spielen.<br />

<strong>procontra</strong>: Das hört sich nach einer neuen<br />

Tech-Blase an ...<br />

Poppe: Da würde ich Ihnen nicht unbedingt<br />

widersprechen. Nehmen wir den<br />

Ölsektor als ein weiteres Beispiel. Dieser<br />

macht im Fonds knapp 9 Prozent aus.<br />

Der Ölpreis hat sich seit März mehr als<br />

verdoppelt. Aber die Kurse der großen<br />

Ölkonzerne, darunter Royal Dutch Shell<br />

oder Total, stehen entweder da, wo sie im<br />

März waren, oder noch tiefer.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie kann das sein, wenn der<br />

Ölpreis gestiegen ist?<br />

Poppe: Das Argument gegen Öl ist derzeit<br />

das Thema ESG. Es gibt immer weniger<br />

Investoren, die diese Unternehmen in<br />

ihren Fonds haben möchten. Sie sehen<br />

die fossilen Energieträger als ein mögliches<br />

Reputationsrisiko. Damit löst man<br />

sich aber von den Fundamentaldaten,<br />

denn viele Ölmultis verfügen über starke<br />

Bilanzen. Zwar ist die Ölnachfrage in der<br />

Krise eingebrochen, weil der Flugverkehr<br />

und der Transport vielerorts zum Erliegen<br />

gekommen sind. Doch bis Anfang <strong>2020</strong><br />

war die Nachfrage nach Öl hoch, und sie<br />

dürfte bei einer Konjunkturerholung auch<br />

wieder anziehen.<br />

<strong>procontra</strong>: Der Gesundheitssektor einschließlich<br />

Pharma stellt die größte<br />

Position in Ihrem Fonds dar. Warum ist<br />

dessen Performance so verhalten in einer<br />

Pandemie?<br />

Poppe: Es gibt natürlich Unternehmen, die<br />

an der Entwicklung von Impfstoffen arbeiten<br />

oder daran beteiligt sind. Deren Kurse<br />

sind dann auch kurzzeitig angesprungen.<br />

Seit April entwickelt sich der Sektor insgesamt<br />

aber seitwärts. Der Grund dafür sind<br />

die Präsidentschaftswahlen in den USA.<br />

Denn es geht die Sorge um, dass der Markt<br />

nach den Wahlen stärker reguliert werden<br />

könnte. Dies würde sich negativ auf die<br />

Preise auswirken in einem Land, in dem<br />

die medizinischen <strong>Ausgabe</strong>n weltweit am<br />

höchsten sind. Dennoch stimmt Ihre Logik:<br />

Wenn es diese Wahl nicht gäbe, dann<br />

wäre der Gesundheitssektor für Anleger<br />

ein sicherer Hafen. Die Gewinnentwicklung<br />

ist erfreulich und die Bewertungen<br />

der Unternehmen sind attraktiv.<br />

»Derzeit scheinen<br />

Bewertungen am<br />

Aktienmarkt kaum<br />

eine Rolle zu spielen.«<br />

<strong>procontra</strong>: Wie lange hält die techgetriebene<br />

Marktrallye an?<br />

Poppe: Das ist die Milliarden-Dollar-Frage.<br />

Mit jedem Tag, an dem sich Technologie-<br />

und Wachstumsunternehmen besser<br />

entwickeln als etablierte Geschäftsmodelle,<br />

steigt auch die relative Attraktivität<br />

hinsichtlich der Bewertung etablierter<br />

Firmen im Vergleich zu Tech- und anderen<br />

Wachstumsunternehmen. Dieses Auseinanderlaufen<br />

sehen wir nicht erst seit Corona,<br />

sondern bereits seit 2016. Ich glaube, dass<br />

eine Normalisierung, also eine Verbreiterung<br />

der Börsenentwicklung, kommen<br />

wird, wenn die Konjunktur wieder richtig<br />

an Fahrt gewinnt.<br />

<strong>procontra</strong>: Wenn die Wirtschaft wieder<br />

PORTFOLIOSTRUKTUR<br />

Ausweis der Struktur nach MSCI<br />

Gesundheitswesen 16,6<br />

Hauptverbrauchsgüter 14,2<br />

Finanzsektor 11,8<br />

Versorger 9,6<br />

Kommunikationsservice 9,4<br />

Informationstechnologie 9,3<br />

Energie 8,6<br />

Grundstoffe 7,8<br />

Industrien 3,6<br />

Dauerhafte Konsumgüter 0,9<br />

Sonstige Branchen 0,4<br />

Branchenstruktur (Aktien) in % des Fondsvermögens, Gewichtung brutto, ohne Berücksichtigung von Positionen in Derivaten<br />

Quelle: DWS<br />

läuft, läuft also auch Ihr Fonds wieder<br />

richtig?<br />

Poppe: Davon bin ich überzeugt. Wenn<br />

Fundamentaldaten und Bewertungen wieder<br />

in den Fokus der Investoren rücken,<br />

wird das die Entwicklung unseres Fonds<br />

begünstigen. Schließlich sind wir in den<br />

Sektoren Gesundheit, Energie und Industrie<br />

investiert, wo diese Faktoren für die<br />

Selektion entscheidend sind. Im Übrigen<br />

ist diese Krise etwas Besonderes. In der<br />

Vergangenheit haben auch die Tech-Werte<br />

in schwachen Konjunkturphasen nicht gut<br />

performt. Mit Corona ist es ganz anders.<br />

Ich hätte nicht erwartet, dass die Menschen<br />

in der Corona-Krise zu Hause sitzen<br />

und in großem Stil iPhones, Laptops und<br />

AirPods bestellen. In einer Krise hält man<br />

sich mit derartigen <strong>Ausgabe</strong>n normalerweise<br />

zurück. Aber die Menschen sind<br />

dieses Mal bereit, mehr Geld für diese<br />

Waren auszugeben, weil sie damit rechnen,<br />

mehr von zu Hause arbeiten zu dürfen.<br />

Und wenn man wegen Corona nicht<br />

draußen einkaufen gehen kann, nutzt man<br />

den Onlinehandel. Folglich sind die wirtschaftlichen<br />

Bremsspuren beschränkt auf<br />

Sektoren wie die Hotellerie und Gastronomie,<br />

die Reisebranche und den stationären<br />

Einzelhandel.<br />

<strong>procontra</strong>: In den letzten Jahren war die<br />

Performance des DWS Top Dividende<br />

nicht berauschend. Wie wollen Sie Ihre<br />

Anleger beschwichtigen?<br />

Poppe: Der Fonds ist für Anleger<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

31


INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />

Marcus Poppe setzt mit seinem DWS Top Dividende aktuell vor allem auf Titel<br />

aus dem Gesundheitswesen, Verbrauchsgüter und den Finanzsektor.<br />

unverändert attraktiv, denn mit dem<br />

DWS Top Dividende bekommen sie ein<br />

Produkt, das regelmäßig Dividenden<br />

auszahlt, was einen Puffer gegen Kapitalmarktrisiken<br />

darstellt. Wir sprechen ja<br />

nicht davon, dass der Fonds in den vergangenen<br />

drei Jahren den Investoren Verluste<br />

beschert hat. Wenn ein Anleger allerdings<br />

erwartet, dass der Tech-Boom weitergeht,<br />

und auf hohe Kursgewinne abzielt,<br />

dann können wir diese Erwartungen im<br />

gegenwärtigen Umfeld nur schwer erfüllen.<br />

Schließlich kommt es auf das Risikoprofil<br />

des Anlegers an. Wenn ein Anleger sagt,<br />

ich erhöhe nun mein Risiko, weil ich mehr<br />

Rendite haben will, dann ist das eine<br />

Entscheidung, die er nur für sich selbst<br />

trifft und die daher zu akzeptieren ist. Wir<br />

hätten natürlich pragmatisch sein und<br />

mehr Technologiefirmen kaufen können.<br />

Dann hätte der Fonds kurzfristig sicher<br />

besser ausgesehen. Damit wären wir aber<br />

unserer Investmentstrategie und unserem<br />

Produktversprechen gegenüber unseren<br />

Anlegern untreu geworden. In unserem<br />

Fonds ist drin, was draußen draufsteht.<br />

Anleger brauchen also ein gewisses<br />

»Für manche hat der<br />

Aktienmarkt den Ruf<br />

eines Spielkasinos.«<br />

Sitzfleisch, wenn sie dieser Strategie treu<br />

bleiben wollen.<br />

<strong>procontra</strong>: Gibt es für Ihren Fonds eine<br />

Benchmark, die Sie schlagen sollten?<br />

Poppe: Nicht mehr. Wir hatten früher<br />

einen Vergleichsindex, den MSCI World<br />

High Dividend Yield. Wir haben jedoch<br />

festgestellt, dass die Zusammensetzung so<br />

erratisch wurde, dass wir die Positionen<br />

nicht mehr nachvollziehen konnten. Daher<br />

haben wir uns 2013 davon verabschiedet.<br />

Das Ziel bleibt aber bestehen: Wir sind<br />

ein Aktienfonds, der in Abschwungphasen<br />

besser sein will als der breite Markt.<br />

<strong>procontra</strong>: Eine Studie der M.M. Warburg<br />

ist zu dem Schluss gekommen, die irrsinnigen<br />

Bewertungen von Techs hätten das<br />

Fondsmanagement erschwert. Im Zweifel<br />

müsste man Techs übergewichten, um den<br />

Markt zu schlagen. Wie sehen Sie das?<br />

Poppe: In einer Phase, in der das Wachstums-<br />

und Gewinnpotenzial eines Unternehmens<br />

an der Börse eine viel größere<br />

Rolle spielt als die Bewertung jenes<br />

Potenzials, müssen Fondsmanager den<br />

Spagat zwischen Pragmatismus und Risikoabwägung<br />

hinbekommen. Einfach ein<br />

Unternehmen zu kaufen, weil der Aktienkurs<br />

kontinuierlich steigt und es eine hohe<br />

Gewichtung in einer Benchmark hat, kann<br />

langfristig kein Erfolgsrezept sein. Man<br />

muss sich vor Augen halten, dass man eine<br />

treuhänderische Pflicht den Kunden gegenüber<br />

hat. Und da stellt sich die ethische<br />

Frage, ob man mit deren Geld leichtfertig<br />

umgehen darf. Die Antwort von mir ist,<br />

dass dies nicht sein kann. Fondsmanager<br />

müssen sich daher besonders in extremen<br />

Marktphasen hinterfragen, ob die Portfolioaufstellung<br />

noch dem Anlageziel ihrer<br />

Kunden entspricht, und transparent mit<br />

ihren Anlageentscheidungen umgehen.<br />

<strong>procontra</strong>: Trotz der Aktienrallye bleiben<br />

die meisten deutschen Sparer dem Markt<br />

fern. Warum?<br />

Poppe: Ich glaube, dass der Aktienmarkt<br />

für manche den Ruf eines Spielkasinos hat.<br />

Die Börse wird nicht als ein Ort gesehen,<br />

an dem ich 30 Jahre lang quasi unternehmerisch<br />

tätig sein kann. Die Deutschen<br />

sind zwar stolz auf die Unternehmen, für<br />

die sie arbeiten. Sie wollen aber nicht in<br />

deren Aktien investieren. Und weil einige<br />

Menschen die Märkte als ein Kasino<br />

sehen, spekulieren sie lieber, anstatt zu<br />

investieren. Sie möchten lieber den heißen<br />

Aktientipp haben. Außerdem glaube ich,<br />

dass bei vielen die Lust fehlt, sich mit dem<br />

Thema Finanzen auseinanderzusetzen.<br />

Das Interesse ist einfach nicht da. Und<br />

hier würde ich die Politik mit in das Boot<br />

nehmen und sie auffordern, das Thema der<br />

Altersarmut ernsthafter anzugehen. Nach<br />

aktuellen Prognosen wird sich künftig das<br />

Verhältnis von Beitragszahlern zu Leis-<br />

32 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Investmenttalk INVESTMENTFONDS<br />

tungsempfängern noch weiter verschlechtern.<br />

Wenn wir im Alter einen gewissen<br />

Lebensstandard haben wollen, wird das<br />

so nicht gehen. Menschen werden privat<br />

vorsorgen müssen, und das bedeutet, dass<br />

sie in risikoreichere Anlagen werden gehen<br />

müssen.<br />

<strong>procontra</strong>: Hilft nicht zum Beispiel ein<br />

Riester-Fondssparplan, um die Altersvorsorgelücke<br />

in Deutschland zu schließen?<br />

Poppe: Das kann er durchaus. Wegen der<br />

Zinssituation ist es jedoch für das Produkt<br />

schwieriger geworden, einerseits die<br />

Beitragsgarantie zu gewährleisten und<br />

andererseits vom Aktienmarkt voll zu profitieren.<br />

Im Interesse des Produkts sollte<br />

die Politik den Riester-Sparern die Option<br />

geben, die Beitragsgarantie abzuwählen.<br />

Ich sehe auch Potenzial für die staatliche<br />

Förderung von Fondssparplänen. Diese<br />

eignen sich bestens für jüngere Menschen<br />

mit kleinem oder mittlerem Einkommen.<br />

Denn wenn man 50 oder 100 Euro pro<br />

Monat für 30 Jahre mit Aktien spart, kom-<br />

»Ich sehe Potenzial für<br />

die staatliche Förderung<br />

von Fondssparplänen.<br />

Diese eignen<br />

sich für Jüngere mit<br />

kleinem oder mittlerem<br />

Einkommen.«<br />

men ansehnliche Erträge heraus. Natürlich<br />

gibt es ein gewisses Marktrisiko, aber<br />

glaubhaften Studien zufolge tendiert dieses<br />

Risiko über einen Zeitraum von mehr als<br />

20 Jahren gegen null. Außerdem muss man<br />

konstatieren, dass nichts im Leben ohne<br />

Risiko ist – auch nicht festverzinsliche<br />

Produkte.<br />

<strong>procontra</strong>: Trotz aller Kritik will die<br />

Bundesregierung die Transaktionssteuer.<br />

Kommt diese, und wenn ja, wäre das negativ<br />

für die Altersvorsorge?<br />

Poppe: Wir sprechen hier von einem Volumen<br />

von 1,5 Milliarden Euro an Einnahmen<br />

– das ist sehr überschaubar. Daher<br />

sehe ich die Transaktionssteuer eher als<br />

Symbolpolitik und nicht als zielführend.<br />

Wenn ich der Meinung bin, dass ich den<br />

Zugang zu Kapitalanlagen für Menschen<br />

mit kleinerem und mittlerem Einkommen<br />

verbessern sollte, wüsste ich nicht, wie die<br />

Steuer denen hilft. Außerdem bekämpft die<br />

Steuer nicht das, was sie bekämpfen soll –<br />

nämlich den Hochfrequenzhandel. Dieser<br />

findet außerhalb der EU statt.<br />

Mir erschließt sich der Sinn dieser Steuer<br />

also nicht. Sollte sie eingeführt werden,<br />

wird sie gewiss die Fonds etwas teurer<br />

machen und damit diese Altersvorsorgemöglichkeit<br />

ein Stück weit unattraktiv. Da<br />

diese Kosten überschaubar sind, würde<br />

ich die negativen Konsequenzen aber nicht<br />

überschätzen.<br />

Herausfordernde Zeiten.<br />

Ein Anruf genügt.<br />

Mit Ihnen. Und AXA.<br />

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– Wolfram Simon-Schröter, CFO des Logistikunternehmens ZEITFRACHT<br />

Mit AXA haben Ihre Kunden auch in herausfordernden<br />

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<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

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33


INVESTMENTFONDS US-Aktienmarkt<br />

GEWINNE MIT DEM GEWINNER?!<br />

Donald Trump oder Joe Biden? Wähler stehen bei den US-Präsidentschaftswahlen vor einer<br />

wichtigen Entscheidung. Investoren versuchen sich rechtzeitig auf den Gewinner auszurichten<br />

– Broker und Banken bewerben bereits ihre Biden- oder Trump-Portfolios.<br />

– TEXT: MARTIN LECHTAPE –<br />

34 Illustration: Eleonora Mavromati


US-Aktienmarkt INVESTMENTFONDS<br />

Am Dienstag, den 3. November entscheiden<br />

die Wähler in den USA über die politische<br />

Zukunft ihres Landes – und über die<br />

wirtschaftliche. Denn die Konjunkturprogramme<br />

der beiden Kandidaten könnten<br />

unterschiedlicher kaum sein. Während der<br />

amtierende Präsident Donald Trump weiter<br />

auf „America First“ in der Handelspolitik<br />

und auf Steuersenkungen in der Fiskalpolitik<br />

setzt, will Herausforderer Joe Biden die<br />

Steuern für Unternehmen und Besserverdienende<br />

erhöhen und den Zugang zu staatlich<br />

finanzierter Gesundheitsversorgung<br />

verbessern. Das Ergebnis der anstehenden<br />

Wahl könnte auch auf den Aktienmärkten<br />

für reichlich Aufregung sorgen, sind sich<br />

viele Experten einig. „Sollten sich Bidens<br />

Chancen auf das Präsidentenamt weiter<br />

verfestigen, könnten seine Pläne für eine<br />

höhere Unternehmensbesteuerung die Aktienkurse<br />

in den USA kurzfristig belasten“,<br />

sagt etwa Ulrich Stephan, Chefanlagestratege<br />

für Privat- und Firmenkunden der Deutschen<br />

Bank. Anleger mit Interesse an US-<br />

Aktien sollten deshalb neben der weiteren<br />

Entwicklung der US-Konjunktur und dem<br />

Verlauf der Coronavirus-Pandemie in den<br />

kommenden Monaten natürlich auch die<br />

US-Wahl im Auge behalten, betont Stephan.<br />

Das gilt auch für Finanzberater und ihre<br />

Kunden in Deutschland. Denn US-amerikanische<br />

Unternehmen haben einen großen<br />

Einfluss auf die globalen Märkte: Im Weltaktienindex<br />

MSCI All Country World etwa<br />

sind die USA mit 54 Prozent gewichtet,<br />

Deutschland nur mit 2,6 Prozent. Und die<br />

Vergangenheit zeigt, dass US-Wahlen auch<br />

am deutschen Leitindex DAX nicht spurlos<br />

vorbeigehen. Als Trump seine Wahl vor vier<br />

Jahren gewann, stieg der US-Index Dow<br />

Jones in der Wahlwoche auf ein Allzeithoch<br />

und zog auch den DAX mit nach oben.<br />

Wahlsiege der Demokraten im November<br />

wiederum könnten die Aktienkurse in den<br />

USA belasten. Denn besonders die großen<br />

US-Unternehmen würden darunter leiden.<br />

Manche Anleger und Vermögensverwalter<br />

versuchen deshalb ihr Portfolio schon<br />

jetzt so auszurichten, dass es nach der Wahl<br />

auf der Gewinnerseite steht. Der Schweizer<br />

Vermögensverwalter UBS befragte im Juli<br />

weltweit knapp 2.900 wohlhabende Anleger<br />

und mehr als 1.100 Firmeninhaber, ob<br />

sie sich vorstellen könnten, ihr Portfolio<br />

abhängig vom Wahlausgang in den USA<br />

anzupassen. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer<br />

beantworteten diese Frage mit Ja.<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

US-AMERIKANISCHE PRÄSIDENTEN BEWEGEN DIE BÖRSE<br />

„Wenn die Demokraten den Senat, das Repräsentantenhaus<br />

und die Präsidentschaft<br />

gewinnen, könnte dies für entsprechend risikobereite<br />

Anleger einen interessanten Einstiegspunkt<br />

darstellen“, meint Stephan von<br />

der Deutschen Bank. „Schließlich könnten<br />

sich eine gemäßigtere Innen- und Außenpolitik<br />

sowie Investitionen in Umweltschutz<br />

und Infrastruktur mittelfristig positiv auf<br />

die Kursentwicklung auswirken.“<br />

»Man sollte sich auch<br />

fragen, was passiert,<br />

wenn man nicht<br />

richtigliegt.«<br />

ULRICH STEPHAN, DEUTSCHE BANK<br />

KURZFRISTIGE PROFITE<br />

Die UBS-Analysten haben für jedes Wahl-<br />

Szenario eine passende Anlagestrategie<br />

entwickelt: Bei einem Wahlsieg Bidens und<br />

einer demokratischen Mehrheit im Kongress<br />

empfiehlt der Vermögensverwalter<br />

beispielsweise Unternehmensbeteiligungen,<br />

die von Bidens Investitionen in den Klimaschutz<br />

profitieren würden, wie zum Beispiel<br />

Unternehmen in den Bereichen erneuerbare<br />

Energien, Smart Mobility und Energieeffizienz.<br />

Bei Trumps Wiederwahl und einer<br />

republikanischen Mehrheit im Kongress<br />

Kursverlauf des S&P 500 Index<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

1977 <strong>2020</strong><br />

1 1977 – 1981 Jimmy Carter<br />

2 1981 – 1989 Ronald Reagan<br />

3 1989 – 1993 George Bush<br />

4 1993 – 2001 Bill Clinton<br />

5 2001 – 2009 George W. Bush<br />

6 2009 – 2017 Barack Obama<br />

7 2017 bis heute Donald Trump<br />

Demokrat<br />

Republikaner<br />

Quelle: Bloomberg<br />

sollten Investoren den UBS-Analysten zufolge<br />

hingegen auf den Transport- und<br />

5G-Sektor setzen sowie auf Energie- und<br />

Finanzunternehmen, die von Trumps Deregulierung<br />

profitieren. Klassische Energiewerte<br />

wie etwa Ölunternehmen wären<br />

möglicherweise ebenfalls im Vorteil. Auch<br />

die Rüstungsbranche könnte von Trump<br />

mehr Unterstützung erfahren als von einem<br />

demokratischen Präsidenten, glaubt die<br />

UBS.<br />

Manche Banken gehen sogar noch weiter<br />

und preisen eigens für die Wahl entwickelte<br />

Biden- oder Trump-Portfolios an.<br />

Der Schweizer Vermögensverwalter Julius<br />

Bär nahm zum Beispiel im Januar strukturierte<br />

Schuldverschreibungen im Wert von<br />

bis zu 40 Millionen US-Dollar in sein Produktangebot<br />

auf. Anleger können in demokratische<br />

oder republikanische Wertpapierkörbe<br />

investieren, die jeweils mit Anleihen<br />

verschiedener US-Unternehmen gefüllt sind,<br />

abhängig davon, welche Partei im nächsten<br />

Jahr im Weißen Haus regieren wird. Die<br />

Schuldverschreibungen haben eine Laufzeit<br />

von einem Jahr, danach zahlt der Vermögensverwalter<br />

die Wertentwicklung des<br />

Korbes aus. Mit dem Demokraten-Papier<br />

setzen Käufer zum Beispiel auf Automobilhersteller<br />

wie Ford Motor Company oder<br />

auf Konsumgiganten wie Walmart. Das erscheint<br />

zunächst sinnvoll, denn Biden will<br />

den Mindestlohn anheben, sollte er Präsident<br />

werden. Steigende Löhne wiederum<br />

könnten die Konsumausgaben der Haushalte<br />

antreiben. Das Trump-Portfolio von<br />

Julius Bär setzt auf Technologie- und<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

35


INVESTMENTFONDS US-Aktienmarkt<br />

US-BÖRSE PROFITIERT IN WAHLJAHREN<br />

Wertentwicklung des US-Aktienindex S&P 500 im jeweiligen Wahljahr<br />

37,9<br />

-14,8<br />

33,7<br />

-9,6<br />

19,5<br />

5,4<br />

18,2<br />

6,5<br />

0,5<br />

16,4<br />

11,0<br />

19,0<br />

23,9<br />

32,5<br />

6,3<br />

16,6<br />

7,6<br />

22,9<br />

-9,1<br />

10,9<br />

16,0<br />

12,0<br />

3,5 *<br />

Coolidge<br />

Hoover<br />

Roosevelt<br />

Truman<br />

Eisenhower<br />

Kennedy<br />

Johnson<br />

Nixon<br />

Ford<br />

Carter<br />

Reagan<br />

Bush H.W.<br />

Clinton<br />

Bush W.<br />

Obama<br />

Trump<br />

1928 1932 1936 1940 1944 1948 1952 1956 1960 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 2016 <strong>2020</strong><br />

-37,0<br />

?<br />

WAHLJAHR MIT AMTSINHABER / WAHLSIEGER<br />

Angaben in % Quelle: UBS, * Stand: 4.8.<strong>2020</strong><br />

Finanzunternehmen wie Alphabet oder<br />

Amazon. Diese Unternehmen dürften bei<br />

einer Wiederwahl Trumps besonders von<br />

einer Fortsetzung seiner Deregulierungspolitik<br />

profitieren.<br />

Anleger können mit solchen Finanzprodukten<br />

kurzfristig von einem Wahlsieg der<br />

Kandidaten profitieren. Wahlwetten haben<br />

aber auch ihre Tücken. „Man sollte sich<br />

fragen, was passiert, wenn man nicht richtigliegt“,<br />

hebt Stephan von der Deutschen<br />

Bank hervor. Reine „US-Wahlausgang-<br />

Portfolios“ seien im Vergleich zu einem<br />

breit gestreuten Wertpapierdepot vor allem<br />

eines: Spekulation.<br />

Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt,<br />

dass selbst die besten Prognosen das Ergebnis<br />

einer Wahl niemals sicher vorhersagen:<br />

Vor vier Jahren etwa boten die Finanzunternehmen<br />

Vontobel Holding und Leonteq<br />

Produkte an, mit denen ihre Kunden auf<br />

Hillary Clinton oder Trump wetten konnten.<br />

Vor der Wahl lag Clinton in den Prognosen<br />

weit vor dem schillernden Außenseiter.<br />

Die Leonteq-Kunden setzten mehr<br />

als 80 Prozent ihres Geldes auf die Demokratin.<br />

Das Ergebnis ist bekannt. „Zu einer<br />

langfristig ausgerichteten Anlagestrategie<br />

gehört es auch, sein Portfolio nicht ausschließlich<br />

auf Basis eines Events wie etwa<br />

der US-Wahl auszurichten. Das wäre etwas<br />

kurz gesprungen“, betont der Deutsche-<br />

Bank-Anlagestratege Stephan. Vielmehr<br />

gelte es, langfristige Trends zu erkennen<br />

und neben mehreren Regionen auch auf<br />

verschiedene Anlageklassen zu setzen.<br />

PORTFOLIO FÜR BEIDE SZENARIEN OFFENHALTEN<br />

Gleichzeitig sollten Anleger den Effekt der<br />

US-Wahlen nicht überschätzen, findet Thomas<br />

Pentsy, Markt- und Produktanalyst der<br />

Schweizer Migros Bank. „In Anbetracht<br />

der Corona-Krise sind solche Trump- oder<br />

Biden-Aktienportfolios mit Vorsicht zu betrachten.“<br />

Es bestehe die Gefahr, dass das<br />

langfristige volkswirtschaftliche Szenario<br />

vernachlässigt werde. „Auf lange Sicht hat<br />

die US-Konjunktur einen größeren Einfluss<br />

auf die Marktentwicklung als die Präsidentschaftswahlen“,<br />

erklärt Pentsy. Auch<br />

die Analysten der UBS warnen davor, die<br />

US-Wahlen jetzt zum auschlaggebenden<br />

Faktor einer Investitionsentscheidung zu<br />

machen. Dafür sei noch zu wenig darüber<br />

bekannt, wie die konkrete Politik eines Donald<br />

Trump oder eines Joe Biden tatsächlich<br />

aussehen würde.<br />

Wer der Versuchung kurzfristiger Renditen<br />

trotzdem nicht widerstehen kann,<br />

sollte sein Portfolio für beide Wahlszenarien<br />

offenhalten. Investoren, die auf Trump<br />

setzen, sollten gleichzeitig Biden-Vermögenswerte<br />

besitzen, um ihr Portfolio zu diversifizieren,<br />

schreiben die UBS-Experten in<br />

ihrem Bericht. „Auf diese Weise bietet eines<br />

der Geschäfte eine Absicherung gegen das<br />

andere, wobei die Gewinne immer noch<br />

größer sind als die Verluste.“ Auch Pentsy<br />

von Migros rät zur Gelassenheit. „Es<br />

besteht kein Grund zur Panik wegen der<br />

Marktvolatilität oder des Wahlausgangs.“<br />

Es sei klug, die Sektoren im Auge zu behalten,<br />

die am ehesten von den Präsidentschaftswahlen<br />

betroffen sein werden, wie<br />

derzeit etwa das Gesundheitswesen oder<br />

die IT-Branche, so Pentsy. „Aber letztlich<br />

muss man beobachten, wie sich die Politik<br />

künftig auf die Binnen- und Weltwirtschaft<br />

auswirken wird.“<br />

SOLLTEN INVESTOREN IHR PORTFOLIO<br />

NACH DER US-WAHL AUSRICHTEN?<br />

PRO<br />

Kurzfristige Börsenbewegungen<br />

eröffnen<br />

Chancen<br />

Je nach Ergebnis<br />

profitieren andere<br />

Sektoren<br />

Großer Einfluss der<br />

US-Unternehmen auf<br />

den Weltmarkt<br />

CONTRA<br />

Unklarer Wahlausgang<br />

Auswirkungen auf<br />

die Wirtschaftspolitik<br />

sind offen<br />

Covid-19-Krise<br />

überlagert US-Wahl<br />

36 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Star Fund ANZEIGE<br />

Erfolgreiches Jahresendgeschäft mit der<br />

Rückabwicklung von Lebensversicherungen<br />

Profitabel mit STAR FUND durch garantierte Sofortauszahlung für Kunden und Vermittler<br />

STAR FUND bietet kostenlos und unverbindlich<br />

eine Prüfung der Vertragsunterlagen an<br />

und erstellt bei Eignung des Vertrags dem<br />

Kunden ein Kaufangebot. Besonders ist, dass<br />

sich sowohl laufende, bereits gekündigte als<br />

auch ausgelaufene Verträge für dieses Modell<br />

eignen. Das Marktpotenzial ist riesig.<br />

Der Luxemburger Investment Fonds STAR<br />

FUND mit seinem Portfoliomanager Muirfield<br />

Capital Global Advisors hat das Thema<br />

Rückabwicklung von Lebens- und Rentenversicherungen<br />

neu definiert und punktet<br />

mit einer garantierten Sofortauszahlung an<br />

Kunden und Vermittler. Dem Kunden entstehen<br />

keine Kosten. Er trägt kein Risiko. Das<br />

Geschäftsmodell gewinnt im Rahmen einer<br />

ganzheitlichen Kundenberatung sowohl für<br />

Versicherungsmakler als auch für Finanzberater<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Niedrige Zinsen, sinkende Überschussbeteiligung,<br />

hohe Abschluss- und Verwaltungskosten<br />

machen die einst als Vorsorgeprodukt<br />

beliebte Renten- oder Lebensversicherung<br />

immer unattraktiver. Die oft in Erwägung<br />

gezogene Vertragskündigung ist jedoch mit<br />

Verlusten behaftet, da meist weniger ausgezahlt<br />

wird als eingezahlt wurde. Gewinnbringender<br />

ist die Rückabwicklung.<br />

Viele Versicherungsverträge aus den Jahren<br />

1994 bis 2007 weisen fehlerhafte Widerrufsbelehrungen<br />

auf und machen so einen<br />

Anspruch auf Rückabwicklung möglich.<br />

Neben den eingezahlten Beiträgen sind –<br />

abzüglich der Kosten für die versicherten<br />

Risiken – Nutzungsentschädigungen an den<br />

Versicherungsnehmer zu erstatten. Schwierig<br />

dabei: Die rechtliche Durchsetzung von<br />

Rückabwicklungsansprüchen ist komplex.<br />

Spezialisierte Anwälte sind von Nöten. Die<br />

gerichtliche Durchsetzung, die mitunter<br />

Jahre dauert, muss finanziert werden. STAR<br />

FUND bietet hier eine lukrative Möglichkeit,<br />

um schnell mit Gewinn aus einem Lebensoder<br />

Rentenversicherungsvertrag auszusteigen.<br />

Das Unternehmen kauft bei Eignung den<br />

Rückabwicklungsanspruch gegen eine<br />

beträchtliche Sofortzahlung vom Versicherungsnehmer<br />

ab. Wichtige Info: Der bei<br />

Vertragskündigung an den Versicherungsnehmer<br />

ausgezahlte Betrag (Rückkaufswert)<br />

steht in voller Höhe dem Kunden zu. Die<br />

zusätzliche Sofortzahlung an den Versicherungsnehmer<br />

und die Provision an den Vertriebspartner<br />

sind dabei unabhängig vom<br />

Ausgang des Rückabwicklungsverfahrens,<br />

welches STAR FUND im eigenen Namen<br />

führt. Es gibt keinerlei Stornohaftung für<br />

Vertriebspartner.<br />

60 % Marktanteil von potenziell geeigneten<br />

Versicherungsgesellschaften<br />

Um diese attraktive Variante der Rückabwicklung<br />

Verbrauchern nahe zu bringen,<br />

arbeitet STAR FUND mit einem stetig<br />

wachsenden Netzwerk deutscher Vertriebspartner<br />

(B2B) zusammen. Darunter sind<br />

Versicherungsmakler, Vermögensverwalter<br />

und Family Offices. Vom deutschen Lebensund<br />

Rentenversicherungsmarkt eignen sich<br />

ca. 60 % der Versicherungsgesellschaften für<br />

das Modell von STAR FUND.<br />

Die besondere Möglichkeit des Forderungskaufs<br />

birgt speziell für das Jahresendgeschäft<br />

ein enormes Potenzial. Das Thema<br />

eignet sich perfekt für die Neukundenansprache.<br />

Kunden können sofort Liquidität<br />

erhalten und haben keinerlei Kosten und<br />

Risiko. Auch Bestandskunden können damit<br />

begeistert werden. Peter Paschke, Sales<br />

Director, fasst zusammen: „Die am Markt<br />

einmalige Möglichkeit von STAR FUND,<br />

selbst bei ausgelaufenen und gekündigten<br />

Lebensversicherungsverträgen, den Kunden<br />

Sofortzahlungen anzubieten, ist vertrieblich<br />

eine einzigartige Chance. Unsere Partner gehen<br />

mit großem Elan ins Jahresendgeschäft<br />

und sichern sich neben hochzufriedenen<br />

Kunden erhebliche Provisionen – ebenfalls<br />

als Sofortzahlung.“ Udo Glaubach, Managing<br />

Director, ergänzt: „Wir bringen das Kapital<br />

und die Expertise, um STAR FUND am Markt<br />

zu etablieren. Insbesondere stellen wir mit<br />

unseren Teams, schlanken Abläufen und<br />

Digitalisierungslösungen die Infrastruktur<br />

bereit, um eine Vielzahl an Verträgen zu<br />

prüfen, auszuzahlen und abzuwickeln.“<br />

Mehr Informationen gibt es auf www.starfund.lu oder direkt über die kostenlose Hotline 0800 1811671<br />

3


INVESTMENTFONDS Genderfonds<br />

FRAUENPOWER IM DEPOT<br />

Gender-Impact-Fonds investieren in Unternehmen, die gezielt Frauen fördern.<br />

Wo die Stärken dieser Fonds liegen und wie sie durch die Krise gekommen sind<br />

– TEXT: MARIAM MISAKIAN –<br />

Deutschland, Neuseeland, Dänemark, Taiwan<br />

und Finnland haben zwei Dinge gemeinsam:<br />

Sie werden von Frauen regiert<br />

– und sind besser durch die Corona-Krise<br />

gekommen als andere Staaten, sagen Wissenschaftler.<br />

Auch Unternehmen, die weibliche<br />

Talente fördern und Frauen in ihre<br />

Vorstände lassen, arbeiten profitabler, zeigen<br />

Studien. Erste Analysen deuten darauf<br />

hin, dass sich der Effekt auch in den Aktienkursen<br />

niederschlägt. Im aktuellen Gender-Report<br />

der Schweizer Großbank Credit<br />

Suisse haben Titel von Unternehmen mit<br />

einem höheren Frauenanteil im Management<br />

über einen Zeitraum von fünf Jahren<br />

tatsächlich besser performt. Allerdings<br />

konnten die Studienautoren bisher nur eine<br />

Korrelation zwischen Gendergerechtigkeit<br />

und Unternehmenserfolg feststellen, aber<br />

noch keine Kausalität. Ob Chefinnen also<br />

tatsächlich den Unternehmenserfolg und<br />

den Aktienkurs treiben, können Forscher<br />

bislang nur mutmaßen.<br />

Dennoch haben einige Fondsanbieter aus<br />

dem vermuteten Zusammenhang eine Anlagestrategie<br />

entwickelt, die sogenannten<br />

Genderfonds. „Sie investieren in Firmen, in<br />

denen die Unternehmenskultur darauf ausgerichtet<br />

ist, Strukturen, Entscheidungen<br />

und Gremien so zu gestalten, dass immer<br />

männliche und weibliche Aspekte gleichermaßen<br />

erfasst sind,“ erklärt Martina Bahl,<br />

Geschäftsführerin der Unternehmensberatung<br />

BahlConsult. Noch besser wäre, wenn<br />

die Firmen auch Dinge herstellen, die das<br />

Leben von Frauen verbessern, erklärt Bahl:<br />

„Sei es durch geeignete Investmentprodukte,<br />

bestimmte Versicherungen, medizinische<br />

Angebote, Zugang zu Kapital, Bildungsangebote<br />

oder Informationen.“<br />

Der deutsche Markt für die junge Fondskategorie<br />

ist bislang überschaubar: Gerade<br />

einmal fünf aktiv gemanagte Genderfonds<br />

können Berater ihren Klienten aktuell<br />

nennen. Dabei sollte das Thema im Trend<br />

liegen: Im vergangenen Jahr ist das Volumen<br />

nachhaltiger Geldanlagen in Deutsch-<br />

land im Vorjahresvergleich um 23 Prozent<br />

gewachsen, belegen Zahlen des Forums<br />

Nachhaltige Geldanlagen. Genderfonds<br />

sind Teil dieses Impact-Investing-Ansatzes.<br />

38 Illustration: Roman Kulon


Genderfonds INVESTMENTFONDS<br />

IN CHANCENGLEICHHEIT INVESTIEREN<br />

Frauenfonds versammeln Unternehmen, die Geschlechtergerechtigkeit fördern.<br />

Fonds ISIN Auflagedatum <strong>Ausgabe</strong>aufschlag in % Laufende Kosten in % Performance 3 Jahre<br />

p. a. in %<br />

Performance 5 Jahre<br />

p. a. in %<br />

Axa WF Framlington Women Empowerment LU1557118921 06/2017 5,5 1,76 9,51 k. A.<br />

RobecoSAM Gender Equality Impact LU1277652431 09/2015 3,0 1,77 10,54 k. A.<br />

Ampega Diversity Plus Aktienfonds DE000A12BRD6 04/2015 4,0 1,18 4,44 5,23<br />

Quelle: Morningstar; Stand: 31.8.<strong>2020</strong><br />

Die beiden jüngsten Genderfonds sind der<br />

Mirova Women Leaders Equity Fund und<br />

der Nordea Global Gender Diversity Fund<br />

und kamen erst im vergangenen Jahr auf<br />

den Markt. Die drei ältesten im Check:<br />

»Wenn Gleichstellungsfragen<br />

gut<br />

gehandhabt werden,<br />

profitieren die Unternehmen<br />

von einem<br />

größeren Talentpool.«<br />

JUNWEI HAFNER-CAI, ROBECO<br />

dert gleichzeitig eine integrative Arbeitskultur.<br />

Beides wirkt sich positiv auf den<br />

Ertrag aus“, beschreibt Fondsmanagerin<br />

Anne Tolumnen die Idee hinter ihrem<br />

Fonds. Seit Auflage ist dieser jährlich um<br />

rund 6 Prozent im Wert gestiegen. Auch die<br />

Corona-Pandemie hat er gut überstanden:<br />

Seit Jahresbeginn liegt er mit 5,5 Prozent im<br />

Plus, während seine Benchmark, der MSCI<br />

ACWI, nur um rund 2,6 Prozent zugelegt<br />

hat. Dabei ist dem Axa-Fonds während der<br />

Krise sicher auch der hohe Anteil an Technologieunternehmen<br />

(21 Prozent) zugutegekommen.<br />

ROBECOSAM GENDER EQUALITY IMPACT<br />

Der Genderfonds von RobecoSAM investiert<br />

ebenfalls international. Der Vermögensverwalter<br />

arbeitet mit der Edge Certified<br />

Foundation zusammen, die weltweit<br />

Unternehmen in Sachen Gendergleichstellung<br />

bewertet und zertifiziert. Fondsmanagerin<br />

Junwei Hafner-Cai berücksichtigt<br />

neben Managerinnen-Quoten auch Gehälter,<br />

Karrieremöglichkeiten, die Talentbindung<br />

sowie Mitarbeiterzufriedenheit und<br />

Work-Life-Balance. Unternehmen mit guten<br />

Werten in diesen Kategorien schreibt<br />

sie Wettbewerbsvorteile zu: „Wenn Unternehmen<br />

Gleichstellungsfragen gut handhaben,<br />

können sie Zugang zu einem größeren<br />

Talentpool erhalten und einen guten Ruf<br />

als Arbeitgeber genießen“, sagt die Managerin.<br />

„Geschlechtervielfalt fördert auch<br />

Innovation und Kreativität durch eine größere<br />

Vielfalt an Problemlösungsansätzen<br />

und Perspektiven.“ Um das Risiko zu mindern,<br />

investiert der Fonds nur in Unternehmen<br />

mit einer Mindestkapitalisierung von<br />

einer Million Euro. Seit dem Launch vor<br />

fünf Jahren konnte der Genderfonds seinen<br />

Wert pro Jahr um durchschnittlich 9,75<br />

Prozent steigern. Seit Jahresbeginn liegt er<br />

mit 3,66 Prozent im Minus, übertrifft da-<br />

AXA FRAMLINGTON WOMEN EMPOWERMENT<br />

Dieser Genderfonds investiert ausschließlich<br />

in Unternehmen, die mindestens 20<br />

Prozent Frauen im Vorstand aufweisen<br />

können. „Die Förderung unterschiedlicher<br />

Denkansätze vermeidet das Aufkommen<br />

eines ungewollten ‚Herdentriebs‘ und förbei<br />

aber immer noch seine Benchmark, den<br />

MSCI-World-ND Index, um 2,4 Prozent.<br />

AMPEGA DIVERSITY PLUS AKTIENFONDS<br />

Der Genderfonds der Talanx-Tocher Ampega<br />

investiert 80 Prozent seines Sondervermögens<br />

in deutsche Aktien. Zu den größten<br />

Titeln im Portfolio gehören SAP, Allianz,<br />

Deutsche Post und Siemens. Fondsmanager<br />

Sebastian Riefe berücksichtigt neben der<br />

Frauenquote für die Führungsetagen auch<br />

andere Maßnahmen gegen Diskriminierung<br />

etwa wegen Behinderung oder aus religiösen<br />

Gründen. „Gutes Diversity-Management<br />

erleichtert den harten Kampf um Talente,<br />

erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und steigert langfristig das Unternehmensimage“,<br />

ist Riefe überzeugt. Der Fonds<br />

investiert überwiegend in Large Caps. Seit<br />

der Auflage im April 2015 konnte er seinen<br />

Wert um 12,37 Prozent steigern. Die<br />

Corona-Krise ging indes nicht ohne Spuren<br />

an ihm vorbei: Seit Jahresbeginn liegt der<br />

Fonds mit 3,7 Prozent im Minus, also leicht<br />

unter der DAX-Performance von minus<br />

2,29 Prozent.<br />

PRO<br />

JETZT IN GENDERFONDS<br />

INVESTIEREN?<br />

Diversität gilt als<br />

Erfolgsfaktor<br />

Anleger belohnen<br />

Geschlechtergleichstellung<br />

Fonds haben in der<br />

Krise gut performt<br />

CONTRA<br />

Fonds legen<br />

Gendergerechtigkeit<br />

unterschiedlich aus<br />

Kausalität zu<br />

Ertragserfolg ist noch<br />

nicht bewiesen<br />

Themenfonds gelten<br />

als riskant<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

39


INVESTMENTFONDS Schwellenländer<br />

AN DER RENDITESCHWELLE<br />

Die Covid-19-Pandemie hat in den Schwellenländern auch die Kapitalmärkte infiziert.<br />

Solange die Situation nicht unter Kontrolle ist, werden die Marktschwankungen anhalten.<br />

Berater sollten die Region aber auch bezüglich ihrer Chancen im Blick behalten.<br />

– TEXT: ALEXANDRA JEGERS –<br />

Abstand halten, Maske tragen, Hände desinfizieren:<br />

In Deutschland, Großbritannien<br />

oder Spanien ist das zwar ungewohnt, aber<br />

machbar. In den Slums von Delhi, den Armenvierteln<br />

von Rio de Janeiro und auf den<br />

Straßenmärkten Myanmars, wo bereits sauberes<br />

Wasser eine Mangelware ist, müssen<br />

on gesetzt hatten. Der Aktienindex MSCI<br />

Emerging Markets büßte im März 15,6<br />

Prozent ein, sein Pendant für den Anleihesektor,<br />

der Bloomberg Barclays EM USD<br />

Aggregate Total Return Index, krachte in<br />

der Spitze um 13 Prozent ein. Allein in der<br />

Frühphase der Krise zogen ausländische Inderlei<br />

Hygienekonzepte im Kampf gegen<br />

die Covid-19-Pandemie wie ein schlechter<br />

Scherz wirken. Entsprechend unbarmherzig<br />

hat das Virus in den Schwellenländern<br />

gewütet. Das bekamen auch Investoren<br />

zu spüren, die in den vergangenen Monaten<br />

auf Aktien und Anleihen aus der Regi-<br />

40 Illustration: Roman Kulon


Schwellenländer INVESTMENTFONDS<br />

vestoren mehr als 100 Milliarden US-Dollar<br />

aus den Schwellenländern ab, meldete<br />

der Internationale Währungsfonds (IWF).<br />

Noch ist ungewiss, wie stark sich das<br />

neuartige Virus in der Region ausbreiten<br />

und wie weit es Wirtschaft und Gesellschaft<br />

zurückwerfen wird. Investmentprofis<br />

raten Investoren allerdings, gerade in dieser<br />

Phase der Unsicherheit zu investieren:<br />

„Seit dem globalen Ausverkauf im März<br />

hat es eine Flut an negativen Schlagzeilen<br />

über Schwellenländer gegeben. Viele dieser<br />

Meldungen spiegeln die Realität nicht vollständig<br />

wider“, hebt Alejandro Arevalo,<br />

Portfoliomanager bei der Fondsgesellschaft<br />

Jupiter, hervor. Viele Investoren begingen<br />

denselben Fehler wie schon viele Male zuvor<br />

– sie betrachteten „die“ Schwellenländer<br />

als homogene Einheit: „In Wirklichkeit<br />

sind Schwellenländer jedoch sehr verschieden,<br />

wodurch sich wiederum viele Möglichkeiten<br />

zur Diversifizierung ergeben.“<br />

So wird die Covid-19-Pandemie einige<br />

Staaten besonders hart treffen – andere<br />

könnten vergleichsweise glimpflich davonkommen.<br />

China etwa dürfte selbst dieses<br />

weltweite Krisenjahr womöglich noch mit<br />

ein bisschen Wachstum abschließen. Im<br />

zweiten Quartal legte die Wirtschaftsleistung<br />

der Volksrepublik laut Pekinger Statistikamt<br />

im Vergleich zum Vorjahr um rund<br />

3,2 Prozent zu. „China und Nordasien<br />

bewältigen die Krise rasch, und das Konsum-<br />

und Wirtschaftsleben ist wieder im<br />

Aufschwung“, erläutert Emil Wolter, Anlagestratege<br />

bei der Fondsgesellschaft Comgest.<br />

Er sieht die Börsen von Schanghai und<br />

Shenzhen langfristig auf der Überholspur.<br />

„China meldet neben den USA die meisten<br />

Patente an und investiert immer mehr in Innovationen“,<br />

so Wolter.<br />

In ihrem nationalen Masterplan „Made<br />

in China 2025“ sieht die chinesische Regierung<br />

Investitionen in Höhe von 180<br />

Milliarden US-Dollar vor, die in Zukunftstechnologien<br />

wie künstliche Intelligenz,<br />

5G oder Elektromobilität fließen sollen –<br />

und zwar pro Jahr. „Hier entwickelt sich<br />

ein starkes Exportmodell“, betont Wolter.<br />

Auch im Gesundheitssektor sieht er enormes<br />

Potenzial. Die privaten und öffentlichen<br />

Gesundheitsausgaben steigen schnell,<br />

befeuert von der wachsenden Mittelschicht.<br />

Das macht Unternehmen wie den chinesischen<br />

Versicherungsdienstleister Ping An<br />

für langfris tig orientierte Investoren interessant.<br />

Auch in anderen Schwellenländern<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

-7<br />

-8<br />

PANDEMIE BELASTET DAS WACHSTUM<br />

Die Prognosen für das laufende Jahr sind düster. Doch schon 2021 könnten<br />

die Schwellenländer wieder schneller wachsen als der Rest der Welt.<br />

1,7<br />

3,7<br />

2,9<br />

-8,0<br />

2019 <strong>2020</strong> 2021<br />

Industrieländer Schwellenländer World Output<br />

Angaben in % Quelle: IMF, World Economic Qutlook Update, Juni <strong>2020</strong><br />

finden Investoren Corona zum Trotz viele<br />

starke Unternehmen. Beispiel Indien: Das<br />

Land gehört zu den Nationen der Erde, die<br />

am stärksten von der Pandemie betroffen<br />

sind. Trotzdem wurden Comgest-Manager<br />

Wolter und sein Team dort zuletzt fündig,<br />

und zwar bei der HDFC, einer der größten<br />

indischen Privatbanken: „Das Unternehmen<br />

weist geringe Kreditrisiken auf,<br />

ein starkes Filialnetz, wachsende Kundeneinlagen,<br />

starke Bilanzen sowie eine hohe<br />

Eigenkapitalrendite. Und das alles seit 20<br />

Jahren.“<br />

JUNKBONDS SIND ATTRAKTIV<br />

Investoren, die mit hohen Schwankungsrisiken<br />

klarkommen, können ihren Portfolios<br />

auch hochverzinsliche Anleihen aus<br />

den Schwellenländern beimischen. Solche<br />

High Yields aus Regionen mit mäßiger Bonität<br />

wie Mittelamerika und Afrika haben<br />

in der Pandemie enorme Verluste verzeichnet.<br />

Entsprechend groß sei nun das Aufholpotenzial,<br />

meint Alexander Posthoff,<br />

Senior-Portfoliomanager beim Fondsanbieter<br />

Bantleon. Auch im unteren Investment-<br />

Grade-Bereich, also bei Ländern, die Analysten<br />

gerade eben so noch als kreditwürdig<br />

einstufen, fänden sich einige interessante<br />

-3,0<br />

Titel, sagt er: Mexiko, Indonesien und die<br />

Philippinen böten derzeit ein ausgewogeneres<br />

Risiko-Ertrags-Verhältnis.<br />

Bei allem Optimismus gilt weiterhin:<br />

Berater sollten Kunden vor allem bei Engagements<br />

in Einzeltitel zu besonderer<br />

Vorsicht raten. Denn die Unsicherheit über<br />

den künftigen Verlauf der Pandemie bleibt<br />

groß. Eine breite Diversifikation etwa über<br />

Fonds ist daher bei Anlagen in den Schwellenländern<br />

besonders ratsam.<br />

SOLLTEN ANLEGER JETZT NOCH IN<br />

SCHWELLENLÄNDER INVESTIEREN?<br />

PRO<br />

-4,9<br />

Günstige<br />

Einstiegschancen<br />

Schwellenländer<br />

sind keine homogene<br />

Masse<br />

Einige Länder<br />

bieten starkes Exportpotenzial<br />

4,8<br />

5,9<br />

CONTRA<br />

5,4<br />

Pandemie trifft<br />

Schwellenländer<br />

schwer<br />

Emerging-Markets-<br />

Anlagen gelten als<br />

riskant<br />

Einzeltitel bergen<br />

hohes Verlustrisiko<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

41


FOKUS Smart InsurTech<br />

Günther<br />

arbeitet als Makler<br />

In meinen Augen<br />

verbindet<br />

uns mehr als uns trennt.<br />

Wie könnte die Versicherungswelt aussehen, wenn sich alle<br />

Teilnehmer zentral begegnen würden? Wie wäre es, wenn<br />

alle gemeinsam nach dem besten Ergebnis streben und Daten<br />

für Innovationen nutzen? Wir arbeiten an einer Lösung.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit Smart InsurTech AG<br />

www.smartinsurtech.de<br />

42 Advertorial


Smart InsurTech FOKUS<br />

FOKUS<br />

SMART INSURTECH AG<br />

Auf dem Weg zu einer<br />

neuen Versicherungswelt<br />

Die Corona-Pandemie hat die Versicherungswirtschaft<br />

teilweise kalt<br />

erwischt. Schnell mussten moderne Technologielösungen<br />

her, damit Versicherer<br />

und ihr Vertrieb weiterhin arbeitsfähig<br />

bleiben konnten. Insbesondere Makler<br />

und ihre Kunden mussten sich umstellen.<br />

Branchenweit wurde die Videoberatung<br />

implementiert.<br />

Der IT-Anbieter Smart InsurTech ging<br />

dabei noch einen Schritt weiter und nahm<br />

die Corona-Krise als Anlass, das Serviceangebot<br />

für die Assekuranz deutlich zu<br />

erweitern. Durch die Integration einer<br />

leistungsfähigen Videotechnologie in das<br />

Beratungs- und Analysemodul seiner<br />

Versicherungsplattform bietet das IT-<br />

Unternehmen nun einen voll digitalisierten<br />

Versicherungsprozess für Makler und Versicherer<br />

an. Angebundene Partner können<br />

so die gesamte Customer Journey vollständig<br />

digital abbilden: vom Erstkontakt<br />

und der Abwicklung des Maklermandats<br />

über die Analyse der Versorgungslücken,<br />

die anlassbezogene und Konzeptberatung<br />

inklusive Dokumentation, den Vergleich<br />

von Tarif- und Leistungsmerkmalen bis<br />

hin zum Abschluss mit der elektronischen<br />

Unterschrift. Der Vorteil: Der Vertriebsprozess<br />

verkürzt sich stark, sodass Berater<br />

wieder mehr Zeit gewinnen, die sie anstelle<br />

von Verwaltungstätigkeiten direkt in die<br />

Beratung von Bestands- und Neukunden<br />

investieren können.<br />

In den Systemen der Smart InsurTech<br />

werden derzeit bereits rund elf Milliarden<br />

Euro Jahresnettoprämie verwaltet. Bis<br />

zum Jahr 2030 soll dieser Wert verdoppelt<br />

werden. Als Zielgruppe im Fokus stehen<br />

dabei nicht nur Maklerunternehmen und<br />

-verbünde, Annex-Makler, Industrie-Makler<br />

und Strukturvertriebe, sondern auch<br />

Versicherungen, die über die angebotenen<br />

Systeme einen direkten Marktzugang zu<br />

Vertrieben erlangen, sowie Finanzdienstleister,<br />

Banken und InsurTechs, die eine<br />

Endkundenschnittstelle besitzen und einen<br />

direkten Kontakt zu Versicherern suchen.<br />

Lesen Sie auf den nächsten Seiten im<br />

Interview, welche Services die Versicherungsplattform<br />

SMART INSUR über die<br />

Maklerverwaltungsprogramme hinaus<br />

bereits entlang der Wertschöpfungskette<br />

anbietet und wie Smart InsurTech plant,<br />

sie in einen Marktplatz für alle Player in<br />

der Assekuranz zu transformieren. <br />

Der IT-Anbieter Smart<br />

InsurTech ermöglicht<br />

es angebundenen<br />

Maklern, die gesamte<br />

Customer Journey<br />

vollständig digital<br />

abzubilden.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit Smart InsurTech AG<br />

Advertorial<br />

43


FOKUS Smart InsurTech<br />

»Vom Verwalter zum Berater<br />

mit digitalen Helfern«<br />

Marcus Rex, Vorstand Smart InsurTech AG, erläutert die Weiterentwicklung<br />

der Plattform SMART INSUR zu einem Marktplatz der Versicherungswirtschaft<br />

und beleuchtet die Zukunft der Makler in der Branche.<br />

– TEXT: OLIVER LEPOLD –<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Herausforderungen<br />

brachte die Corona-Krise für Ihr Geschäftsfeld<br />

und Ihre Kunden mit sich?<br />

Marcus Rex: Wie alle mussten sich unsere<br />

Kunden und wir schlagartig auf die neuen<br />

Gegebenheiten umstellen. Videokonferenzen<br />

und Homeoffice waren bereits etabliert,<br />

aber von nun auf jetzt mehr als 250<br />

Mitarbeitende nach Hause zu schicken,<br />

war dennoch eine Herausforderung. Vor<br />

allem hatte das Team das Bedürfnis, sich<br />

auszutauschen. Das versuchten wir mit<br />

virtuellen Kaffeepausen und Remote-Afterworks<br />

so gut es geht aufzufangen. Eine<br />

weitere Herausforderung war es, unsere<br />

geplante Roadshow relativ kurzfristig in<br />

ein virtuelles Format zu transformieren.<br />

Für unsere Kunden, vor allem für die Vermittler,<br />

war die Kontaktbeschränkung die<br />

größte Beeinträchtigung.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche neuen Services haben<br />

Sie im Zuge der Corona-Krise lanciert?<br />

Rex: Oberstes Ziel war es, die Geschäftsfähigkeit<br />

unserer Partner in der Krise<br />

aufrechtzuerhalten. Wir haben ein „Smart-<br />

Remote-Paket“ zusammengestellt. Es beinhaltet<br />

Tools, die eine ortsunabhängige und<br />

somit „kontaktlose“ Beratung ermöglichen,<br />

sowie Services, die Prozesse effizient<br />

gestalten. Dazu gehören etwa unsere<br />

Videoberatungslösung Smart VIEW und<br />

Smart CHECK, das beliebte Tarifrating<br />

nach Verbraucherschutzkriterien. Damit<br />

können Makler prüfen, ob der Versicherungsschutz<br />

ihres Kunden auch den<br />

Verbraucherschutzkriterien entspricht<br />

und ob beziehungsweise welche Optimierung<br />

einen günstigeren Tarif bei besserem<br />

Versicherungsschutz gewährleistet. Auch<br />

unser vollumfänglicher Dokumentenservice<br />

Smart GEVO, bei dem wir künstliche<br />

Intelligenz (KI) einsetzen, gehört dazu.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie wird KI konkret eingesetzt<br />

auf Ihrer Plattform SMART INSUR?<br />

Rex: Bei Vertragsänderungen nimmt<br />

Smart GEVO die heterogenen Daten aus<br />

BiPRO-Abruf, Extranet und manueller<br />

Dokumentenzusammenführung möglichst<br />

› 11 Standorte<br />

DAS IST SMART INSURTECH<br />

› Mehr als 30 Jahre Branchen-Know-how<br />

› Vollumfängliche Technologielösungen aus<br />

einer Hand<br />

› Awards: BiPRO Top-Anwender,<br />

German Innovation Award <strong>2020</strong>,<br />

Leading Employer Deutschland <strong>2020</strong><br />

› 100-prozentige Tochter des<br />

SDAX-Unternehmens Hypoport SE<br />

› Über 2.000 Mitarbeitende<br />

im Hypoport-Technologie-Netzwerk<br />

automatisiert entgegen, klassifiziert und<br />

veredelt sie. Bei dieser Datenaufbereitung<br />

der eingegangenen Geschäftsvorfälle<br />

kommt unter anderem die KI zum Einsatz.<br />

Sie lernt nach vorgegebenen Modellen die<br />

Klassifizierung von Geschäftsvorfällen,<br />

macht eine Aussage zur Sicherheit ihrer<br />

Zuordnung und stößt Folgeprozesse an.<br />

Die Zuordnungen unseres Innendienstes<br />

im Rahmen der manuellen Klassifikation<br />

fließen direkt in die Weiterentwicklung der<br />

KI – so lernt das System permanent. Im<br />

Backoffice werden durch diese Prozessautomatisierung<br />

viele zeitraubende manuelle<br />

Tätigkeiten eingespart – die gewonnene<br />

Zeit kann der Vermittler in die Beratung<br />

seiner Kunden investieren.<br />

<strong>procontra</strong>: Wodurch zeichnet sich die<br />

Videoberatungslösung Smart VIEW aus?<br />

Rex: Sie ermöglicht eine persönliche,<br />

professionelle Beratung aus dem Homeoffice<br />

oder von unterwegs. Es können auch<br />

mehrere Teilnehmer eingebunden werden.<br />

Um komplexe Sachverhalte adäquat zu<br />

visualisieren, bieten wir Kollaborationselemente<br />

wie Textmarker oder Whiteboard.<br />

Screen-Sharing, Applikationsfenster zum<br />

Austausch von Verkaufsunterlagen und<br />

Chat-Funktion runden das Spektrum<br />

ab. Die White-Label-Lösung lässt sich<br />

intuitiv bedienen, die Teilnahme durch<br />

den Kunden erfolgt per Link. Durch die<br />

elektronische Unterschrift kann der Ver-<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit Smart InsurTech AG<br />

44 Advertorial


Smart InsurTech FOKUS<br />

triebsprozess rasch abgeschlossen werden.<br />

Wir haben uns bewusst für eine Lösung<br />

entschieden, die die Unabhängigkeit unserer<br />

Kunden sicherstellt. Es handelt sich<br />

um ein reines Technologieangebot ohne<br />

Interessen von Drittanbietern. Mit Servern<br />

in Deutschland und der Verpflichtung<br />

gegenüber dem deutschen Datenschutz ist<br />

auch das Thema Datensicherheit hinreichend<br />

gelöst.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie bieten ein neues Vergütungsmodell<br />

an. Wie profitieren Kunden davon?<br />

Rex: Kunden, die auf unser neues Vergütungsmodell<br />

setzen, erhalten Zugang zu<br />

unserer All-in-one-Plattform. Sie stellt aus<br />

einer Hand ein Komplettpaket aus Verwaltungs-<br />

und Beratungsmodul mit Preis- und<br />

Qualitätsvergleicher zur Verfügung. Wir<br />

favorisieren ein Modell, das fair ist und<br />

Wachstum fördert. Wächst der Kunde,<br />

wachsen wir mit – läuft sein Geschäft<br />

nicht so erfolgreich, spiegelt sich das in<br />

niedrigeren Kosten für ihn wider. Die<br />

Transaktionsgebühr orientiert sich an der<br />

Jahresnettoprämie je Sparte und vergütet<br />

nur die Nutzungsintensität nach aktiver<br />

Bestandsgröße – unabhängig davon, wie<br />

viele Lizenzen unser Partner benötigt. Bei<br />

Altbeständen fließen inaktive und Fremdverträge<br />

nicht in die Berechnung ein.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie entwickeln die Plattform<br />

SMART INSUR weiter in Richtung eines<br />

Marcus Rex, Vorstand<br />

Smart InsurTech AG<br />

Marktplatzes für den Anwender. Welche<br />

Services sind geplant?<br />

Rex: Wir entwickeln die einzelnen Softwarelösungen,<br />

die aktuell unter der<br />

Plattformoberfläche sind, weiter. Mit dem<br />

Marktplatz schaffen wir ein einheitliches<br />

System mit einer modernen IT-Architektur.<br />

Er verbindet alle Akteure der Versicherungswirtschaft<br />

miteinander – Versicherer,<br />

Vermittler, aber auch Finanzdienstleister,<br />

InsurTechs und Banken. Vermittler erhalten<br />

die technologische Grundlage für eine<br />

bestmögliche Beratung, Versicherungsunternehmen<br />

können neue Produkte schneller<br />

und bedarfsgerechter launchen. Und dem<br />

Verbraucher kann das bestmögliche Angebot<br />

für die Befriedigung seiner Bedürfnisse<br />

zur Verfügung gestellt werden. Mit der<br />

einheitlichen Technologie des Marktplatzes<br />

möchten wir die Versicherungsbranche mit<br />

effizienten Prozessen versehen und unsere<br />

Kunden zukunftssicher aufstellen.<br />

<strong>procontra</strong>: Inwieweit kann die Nutzung der<br />

Plattform den Versicherungsbestand eines<br />

Maklers aufwerten?<br />

Rex: Mit unserer Plattformtechnologie und<br />

der künstlichen Intelligenz können wir<br />

ein Upcycling alter, oft noch in Aktenordnern<br />

vorhandener Versicherungsbestände<br />

machen. Hinterlegt man die Bestände<br />

strukturiert und sauber im Maklerverwaltungsprogramm,<br />

dann steigt ihr Wert.<br />

Mit der digitalen Konzeptberatung durch<br />

unser Modul Smart CONSULT kann das<br />

gesamte finanz- und versicherungsrelevante<br />

Blutbild des Kunden aufgenommen<br />

werden. Alles wird dokumentiert inklusive<br />

der Versorgungslücken – so gewinnt der<br />

Vermittler wertvolle Akquisedaten als<br />

Anlässe für weitere Beratungen. Mit einem<br />

sauber strukturierten Bestand und den gut<br />

dokumentierten Akquisedaten aus CON-<br />

SULT kann sich der Wert des Bestands mit<br />

Einschränkung um mehr als das Doppelte<br />

erhöhen.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie werden sich Versicherungsprodukte<br />

im Rahmen der Digitalisierung<br />

und Data Analytics weiterentwickeln?<br />

Rex: Sie werden sich stärker an den<br />

Bedürfnissen des Kunden orientieren.<br />

Ausgereifte Datenanalyse ermöglicht die<br />

Konzeption personalisierter Produkte<br />

für den Verbraucher. So sind Daten nicht<br />

nur die Grundlage für neue Services und<br />

Innovationen, sondern auch die Basis für<br />

automatisierte Vertriebstätigkeiten. Auf<br />

einem Marktplatz sind Daten aufgrund des<br />

einheitlichen Datenpools quasi in Echtzeit<br />

verfügbar. Der Trend geht etwa künftig<br />

eher weg von einer Unfallversicherung mit<br />

starrem Schutz 24/7 zu flexiblen kurzzeitigen<br />

Versicherungslösungen – Stichwort<br />

Unfallversicherung per Push, wenn man<br />

ein Skigebiet betritt.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Rolle werden Makler<br />

2030 in der Versicherungswirtschaft<br />

spielen?<br />

Rex: Makler werden auch weiterhin eine<br />

sehr große Rolle spielen. Denn durch die<br />

voranschreitende Automatisierung von<br />

Prozessen erhalten sie viele digitale Helferlein,<br />

die ihnen händische Arbeit abnehmen.<br />

So gewinnt der Makler wieder mehr Zeit<br />

für die Beratung der Endkunden und ihre<br />

bedarfsgerechte Absicherung. Der Fokus<br />

wird dabei auf der individuellen Beratung<br />

zu komplexen und margenträchtigen<br />

Produkten liegen. Insofern entwickelt sich<br />

der Makler vom Verwalter zum Berater<br />

– dem eigentlichen Kern seiner Tätigkeit.<br />

Die Beratung an sich wird – auch nach der<br />

aktuellen Krise – häufiger remote ablaufen.<br />

Vorteile sind neben der räumlichen und<br />

zeitlichen Flexibilität auch geringere oder<br />

wegfallende Fahrtkosten. <br />

Smart InsurTech AG Heidestraße 8 1<strong>05</strong>57 Berlin www.smartinsurtech.de<br />

Advertorial<br />

45


BUSCHFUNK Versicherungen<br />

VERSICHERUNGEN<br />

LEISTUNGSQUOTE IN DER BU GESTIEGEN<br />

Laut GDV werden Fälle zudem immer schneller bearbeitet.<br />

Wer aus seiner Berufsunfähigkeitsversicherung Leistungen beantragt, bekommt diese in der<br />

Regel bewilligt. Um diesen Eindruck zu untersteichen, veröffentlicht der Gesamtverband der<br />

Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jährlich die BU-Leistungsquote. Diese hat sich<br />

dem GDV zufolge im Jahr 2018 leicht verbessert: Insgesamt wurden 80 Prozent aller Anträge<br />

bewilligt, im Vorjahr lag die Quote mit 79 Prozent geringfügig darunter. Die Prüfung erfolge<br />

zudem in der Regel unkompliziert. Lediglich in 6 Prozent aller Fälle verlangten die Versicherer<br />

neben ärztlichen Attesten nach einem neutralen Gutachten. Dieses falle meist zugunsten der<br />

Versicherten aus: Bei 63 Prozent bestätigten die Gutachter die Berufsunfähigkeit des Kunden.<br />

Zudem habe sich der Bearbeitungszeitraum verkürzt: Der Zeitraum zwischen Antragsstellung<br />

und Entscheidung betrug im Schnitt 106 Tage – vier Tage weniger als 2017.<br />

Foto: iStock / Motortion<br />

BSV: TROTZ AUFRUHR KEINE REFORMEN<br />

Groko über Betriebsschließungsversicherungen<br />

Foto: iStock / Danny Schoening<br />

Rund 157 Millionen Euro haben Versicherer im ersten Halbjahr in der<br />

BSV beziehungsweise Ertragsausfallversicherung im Zusammenhang<br />

mit der Corona-Pandemie ausgezahlt. Diese Zahl gab die Bundesregierung<br />

nun bekannt. Trotz zahlreicher Rechtsstreitigkeiten plant<br />

die Politik allerdings nach eigener Aussage keine Maßnahmen zur<br />

Umgestaltung der angebotenen BSV-Produkte. Verbände aus der<br />

Versicherungswirtschaft hatten sich zuletzt für die Etablierung einer<br />

staatlich-privaten Pandemie-Absicherung ausgesprochen.<br />

CORONA-LÜCKE: GKV-ZUSATZBEITRAG WIRD ERHÖHT<br />

2021 soll auch der Höchstbeitrag stärker ansteigen als erwartet.<br />

Im kommenden Jahr sollen die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

steigen. Geplant ist laut einem Konzeptpapier von Gesundheits- und Finanzministerium<br />

eine Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von aktuell 1,1 Prozent auf dann<br />

1,3 Prozent. Begründet wird die Maßnahme mit einer Finanzierungslücke von rund 16,6<br />

Milliarden Euro, mit der die Krankenkassen für das Jahr 2021 rechnen müssten. Vor dem<br />

Hintergrund der für 2021 geplanten Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze steigt<br />

damit auch der GKV-Höchstbeitrag stärker als erwartet. Für versicherte Beitragszahler<br />

mit Kindern wird er dann bei 916,71 Euro monatlich liegen (inklusive Arbeitgeberanteil),<br />

für Kinderlose bei 928,80 Euro.<br />

Zusatzbeitrag<br />

aktuell<br />

1,1 %<br />

Zusatzbeitrag<br />

2021<br />

1,3 %<br />

46<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Versicherungen BUSCHFUNK<br />

GDV: Verband verkleinert Geschäftsführung<br />

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) baut seine Führungsebene um. Zum 1. Oktober<br />

folgt Jörg Asmussen (Foto) als Hauptgeschäftsführer<br />

auf Dr. Jörg von Fürstenwerth, der in den Ruhestand tritt.<br />

Die Geschäftsführer Dr. Bernhard Gause und Dr. Klaus<br />

Wiener sollen den Verband zu diesem Zeitpunkt ebenfalls<br />

verlassen. Künftig soll es zwei Stellvertreter geben.<br />

Des einen Freud,<br />

des anderen Leid!<br />

RA Stephan Michaelis LL.M.<br />

HDI: Neue Betriebsschließungsversicherung<br />

Die HDI Versicherung bietet ab sofort BSV für verschiedene<br />

KMU-Betriebsarten sowie Freie Berufe an. Nach<br />

dem Corona-bedingten marktweiten Zeichnungsstopp im<br />

Frühjahr hatte das Unternehmen seine BSV bereits im Juni<br />

neu aufgelegt und wieder für Neugeschäft geöffnet.<br />

Allianz: Chance auf höhere Beitragserstattung<br />

in der PKV<br />

Die Allianz Private Krankenversicherung hat ihren<br />

Optionstarif OptionFlexiMed überarbeitet. In diesem Tarif<br />

Versicherte werden volle Kalenderjahre, in denen sie keine<br />

Rechnungen einreichen, als „leistungsfreie Zeit“ gutgeschrieben.<br />

Wechseln sie in die Vollversicherung, erhalten<br />

sie einen Teil der Beiträge zurück. Die Summe steigt jährlich<br />

und erreicht nach vier Jahren ihren Höchststand.<br />

Ergo: Online-Kalkulator für Cyberabschluss<br />

Die Cyberversicherung der Ergo für ausgewählte Branchen<br />

(unter anderem Bauwirtschaft, Handel, Gastronomie) kann<br />

künftig über einen neuen Online-Kalkulator abgeschlossen<br />

werden. Der Branchentarif beinhaltet die Cyberdeckung<br />

mit den Bausteinen Drittschäden, Eigenschäden und Serviceleistungen/Kostenübernahme.<br />

Dabei können Kunden<br />

zwischen drei Selbstbeteiligungsvarianten wählen.<br />

Europa: Neue Risiko-LV-Tarife<br />

Der Versicherer hat seine Risiko-LV-Tarife für Kunden<br />

und Vermittler flexibler gestaltet. Im Tarif E-RLP können<br />

Versicherte in den ersten fünf Jahren ihren Schutz ohne<br />

Begründung aufstocken. Ist der Kunde bei Abschluss<br />

Nichtraucher oder seit zehn Jahren rauchfrei, verringert<br />

sich sein Beitrag, zudem gibt es Rabatte für Paare.<br />

Hiscox: Haftpflichtversicherung für Freiberufler<br />

Gemeinsam mit dem InsurTech helden.de hat Hiscox als<br />

Risikoträger eine Berufshaftpflichtversicherung für Freiberufler,<br />

Selbstständige und Unternehmer (unter anderem<br />

aus Kreativwirtschaft, Beratung und IT) auf den Markt<br />

gebracht. Neben Personen- und Sachschäden werden automatisch<br />

immer auch Vermögensschäden abgesichert.<br />

Foto: iStock / Thinnapat<br />

Foto: iStock / Alvarez<br />

Ich möchte mich bei den vielen Versicherern ganz<br />

herzlich bedanken, die uns Anwälten die Möglichkeit<br />

eröffnet haben, den vielen durch Corona geschädigten<br />

Unternehmern in Deutschland helfen zu können.<br />

Natürlich spreche ich heute mal wieder über<br />

die Betriebsschließungsversicherung (BSV).<br />

Vielen Versicherern muss auch ein Kompliment<br />

ausgesprochen werden, dass sie es in fast verzweifelter<br />

rechtlicher Lage geschafft haben, einen<br />

Großteil der wirtschaftlich immens betroffenen<br />

Unternehmer mit – aus Sicht der Versicherer – günstigen<br />

Vergleichsregelungen von zumeist 15 Prozent<br />

der vertraglichen Versicherungsleistung aus der<br />

BSV abzuspeisen.<br />

Nur wenige deutsche Versicherer haben aus der<br />

Betriebsschließungsversicherung ihre vertragliche<br />

Leistungspflicht erbracht. Den zuständigen<br />

Entscheidungsträgern ist großer Respekt zu zollen!<br />

Umso weniger Anerkennung verdienen jene, die in<br />

rechtswidriger Weise unter Androhung (unberechtigter)<br />

fristloser Kündigungen den zumeist juristisch<br />

eher unbedarften Kunden zu einem Vergleichsschluss<br />

versucht haben zu nötigen.<br />

Obwohl die Juristerei eine Wissenschaft ist, können<br />

leider die Ergebnisse nicht immer vorhergesehen<br />

werden. Bewertende rechtliche Fragestellungen<br />

finden leider nicht immer das klare eine Ergebnis.<br />

Zuletzt muss also der BGH ein Machtwort sprechen.<br />

Ich empfehle, die Versicherer rechtswirksam in<br />

Verzug zu setzen, um auf die berechtigte Entschädigungsleistung<br />

eine überdurchschnittliche Verzinsung<br />

zu erhalten. Ich empfehle ferner, die ersten<br />

gerichtlichen Entscheidungen zu analysieren, um im<br />

Einzelfall eine überlegte Entscheidung zur Klageerhebung<br />

treffen zu können. Meine Prognose lautet,<br />

dass es eine Vielzahl von Versicherungsverträgen<br />

gibt, aus welchen die betroffenen Unternehmer die<br />

volle Versicherungsleistung zu erhalten haben!<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

47


VERSICHERUNGEN Betriebsschließungen<br />

»Die meisten Fälle werden<br />

vor Gericht landen«<br />

Corona brachte die Betriebsschließungsversicherung (BSV) in Verruf. Vielen Firmenkunden<br />

wurden die Leistungen verweigert. Wovon der Versicherungsschutz abhängt, erklärt Tobias<br />

Strübing, Fachanwalt für Versicherungsrecht bei der Kanzlei Wirth Rechtsanwälte.<br />

– TEXT: DETLEF POHL –<br />

<strong>procontra</strong>: Über ein halbes Jahr nach<br />

dem Ausbruch der Corona-Krise und<br />

vorübergehender Schließung von Restaurants,<br />

Geschäften und Hotels müssen sich<br />

vermeintlich versicherte Inhaber immer<br />

noch mit Versicherern über Schäden durch<br />

Betriebsschließung herumärgern. Warum?<br />

Tobias Strübing: Viele Versicherer meinen,<br />

dass kein Versicherungsschutz für Gastronomen<br />

und Hotelbetreiber besteht,<br />

und zudem sind sie nicht bereit, über eine<br />

friedliche Lösung zu reden. Gezahlt werden<br />

müsste laut Bedingungen vor allem,<br />

wenn die zuständige Behörde aufgrund des<br />

Infektionsschutzgesetzes (IfSG) den Betrieb<br />

teilweise oder ganz schließt.<br />

<strong>procontra</strong>: In einigen Bedingungen ist der<br />

Schutz jedoch ausgeschlossen, wenn die<br />

Schließung der Betriebe aus generalpräventiven<br />

Gründen erfolgte (Allgemeinverfügung),<br />

und nicht, weil das Virus im Betrieb<br />

selbst ausgebrochen ist (Einzelverfügung).<br />

Ist das ein triftiger Grund zur Ablehnung<br />

von Schadensersatz?<br />

Strübing: Nein. In den vielen Fällen ist<br />

vereinbart, dass die zuständige Behörde<br />

den Betrieb geschlossen haben muss, damit<br />

der Versicherer zahlt. Dazu reichen auch<br />

überregionale Anordnungen aus, was<br />

zwischenzeitlich auch von einigen Gerichten<br />

so gesehen wird. In den meisten AVB<br />

steht nicht, dass die behördliche Anordnung<br />

sich unmittelbar an das betroffene<br />

Unternehmen richten muss. Maßnahmen<br />

zur Schließung von Unternehmen dürfen<br />

die Bundesländer aufgrund des Infektionsschutzgesetzes<br />

(IfSG) erlassen.<br />

<strong>procontra</strong>: Für manche gilt das Virus auch<br />

Rechtsanwalt Tobias Strübing, Kanzlei Wirth Rechtsanwälte, rät Betroffenen,<br />

genau die Bedingungen anzuschauen.<br />

48 Foto: Kanzlei Wirth


Betriebsschließungen VERSICHERUNGEN<br />

bleibenden Schaden. Die Annahme, dass<br />

der Staat bis zu 70 Prozent der Schäden<br />

auffängt, entspricht in vielen Firmen nicht<br />

der Realität. Teilweise haben Unternehmer<br />

nicht einmal die Soforthilfe bekommen,<br />

sondern konnten sich nur mit zinsgünstigen<br />

KfW-Darlehen über Wasser halten.<br />

<strong>procontra</strong>: Manchen Gesellschaften scheint<br />

der drohende Imageschaden für die<br />

Branche egal zu sein. Jetzt hat auch noch<br />

Arag einem Gastronomen unter falschen<br />

Voraussetzungen die Deckungszusage in<br />

der Rechtsschutzversicherung bei gerichtlichem<br />

Streit mit seinem BSV-Versicherer<br />

verweigert. Was ist da passiert?<br />

Strübing: Soweit mir bekannt, wurde die<br />

Deckungszusage verweigert, weil das<br />

OLG Hamm zugunsten der Provinzial<br />

»Faires Verhalten<br />

haben wir in vielen<br />

BSV-Fällen doch<br />

etwas vermisst.«<br />

NordWest entschieden hatte, dass der<br />

Versicherer nicht zahlen muss, weil in den<br />

BSV-Bedingungen das Corona-Virus nicht<br />

genannt wurde und die Aufzählung der<br />

versicherten Krankheitserreger abschließend<br />

sei (Aktenzeichen 20 W 21/20). Das<br />

eigentliche Problem bei Arag scheint mir<br />

aber zu sein, dass man die OLG-Begründung<br />

nun gleich auf andere Versicherer<br />

überträgt. Der betroffene Gastronom war<br />

laut Presseberichten bei der Haftpflichtkasse<br />

versichert. Und deren AVB leisten<br />

bei Corona-Fällen im Betrieb, nicht jedoch<br />

bei Allgemeinverfügung der Behörden.<br />

Man muss also im Einzelfall sehr genau<br />

hinschauen. Wir haben mit dem einen oder<br />

anderen Rechtsschutzversicherer durchaus<br />

über den Rechtsschutz bei Betriebsschließungsfällen<br />

diskutieren müssen. Letztlich<br />

hat aber auch Arag in aktuellen Fällen –<br />

jedenfalls bei uns – Deckungszusage erteilt<br />

und scheint die Regulierungspraxis noch<br />

einmal überdacht zu haben.<br />

<strong>procontra</strong>: Droht eine neue Eskalationsstufe?<br />

Strübing: Ich denke, nicht. Derzeit laufen<br />

viele gerichtliche Verfahren. Die Versiche-<br />

als neuer Krankheitserreger, der nicht<br />

unter die in den AVB aufgezählten versicherten<br />

meldepflichtigen Krankheiten fällt.<br />

Sticht dieses Argument?<br />

Strübing: Zum Teil. In vielen Bedingungen<br />

sind die Regelungen dazu unklar und<br />

müssen daher zugunsten der Versicherungsnehmer<br />

so ausgelegt werden, als<br />

sei Covid-19 mitversichert. Dem Grunde<br />

nach besteht in vielen Fällen also Versicherungsschutz.<br />

Nur wenn in den AVB<br />

beispielsweise durch Worte wie „nur“ oder<br />

„nur die Folgenden“ klar zum Ausdruck<br />

kommt, dass der vereinbarte Krankheiten-<br />

Katalog abschließend ist, dürfte kein<br />

Versicherungsschutz bestehen. Wir raten<br />

unseren Mandanten bei solchen Klauseln<br />

regelmäßig von einem Rechtsstreit mit<br />

dem Versicherer ab.<br />

<strong>procontra</strong>: Ist die Blockadehaltung vieler<br />

Versicherer nicht dennoch verständlich, die<br />

die öffentliche Hand bei den Schließungen<br />

in der Verantwortung sehen?<br />

Strübing: Nein, das IfSG kann man nicht<br />

interpretieren, und für die Versicherer<br />

besteht in vielen Fällen damit das Risiko,<br />

die Gerichtsprozesse zu verlieren. Als<br />

Kanzlei versuchen wir aber immer, mit<br />

Versicherern auf Augenhöhe und unter<br />

Berücksichtigung der gegenseitigen Risiken<br />

eine sachgerechte Lösung zu finden.<br />

<strong>procontra</strong>: Inzwischen gibt es erste Urteile.<br />

Lässt sich eine Tendenz ablesen?<br />

Strübing: Nein, dafür ist es noch zu früh.<br />

Es gibt bisher nur zwei Landgerichts-<br />

Entscheidungen und eine einzige OLG-<br />

Entscheidung. Erst wenn mehrere Obergerichte<br />

sich zu bestimmten Argumenten eine<br />

einheitliche Rechtsmeinung gebildet haben,<br />

kann man von einer Tendenz sprechen.<br />

<strong>procontra</strong>: Warum hinterließ der in Bayern<br />

angeschobene Kompromiss, dass die<br />

zahlungsunwilligen Versicherer freiwillig<br />

zwischen 10 und überwiegend 15 Prozent<br />

der bei Betriebsschließungen vereinbarten<br />

Tagessätze zahlen, bei vielen Gewerbekunden<br />

kein gutes Echo?<br />

Strübing: Oft war die eigene Not der<br />

Versicherten das treibende Argument,<br />

den Kompromiss zu akzeptieren. Zudem<br />

braucht ein Streit vor Gericht finanziell<br />

langen Atem. Langsam dämmert vielen jedoch,<br />

dass der Kompromiss eher den Versicherern<br />

genutzt hat. Doch das Bayerische<br />

Modell taugt als Vergleich generell nicht.<br />

Nach unserer Erfahrung decken die 15<br />

Prozent nicht einmal ansatzweise den verrer<br />

wären sicherlich gut beraten, weitere<br />

Eskalation zu vermeiden. Der Rufschaden<br />

ist doch schon jetzt offenkundig. Viele<br />

Kunden haben den Eindruck, dass die<br />

Versicherer sich mit möglichst wenig Geld<br />

freikaufen wollen. Ich erinnere in diesem<br />

Zusammenhang auch an Paragraf 1a<br />

VVG: Der Versicherer muss stets ehrlich,<br />

redlich und professionell in bestmöglichem<br />

Interesse des Versicherungsnehmers handeln.<br />

Faires Verhalten haben wir in vielen<br />

BSV-Fällen doch etwas vermisst.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie stellt es sich für Ihre Mandanten<br />

dar?<br />

Strübing: Wir haben aktuell mehrere<br />

Hundert Betriebsschließungsmandate und<br />

stellen fest, dass auch fünf Monate nach<br />

dem Lockdown bei vielen Versicherern<br />

keine Bereitschaft besteht, sich außergerichtlich<br />

auf einer vernünftigen Basis zu<br />

verständigen. Die meisten Fälle werden<br />

daher vor Gericht landen. Vielfach korrespondieren<br />

wir mit Versicherern gar nicht<br />

mehr außergerichtlich, sondern klagen direkt.<br />

Viele Versicherer haben erklärt, dass<br />

kein Interesse an einer außergerichtlichen<br />

Lösung besteht.<br />

<strong>procontra</strong>: Einen Pandemie-Rettungsschirm<br />

kann allenfalls der Staat aufspannen. Dazu<br />

gab es kürzlich Vorschläge von Verbänden.<br />

Auch Eiopa sieht Handlungsbedarf. Was<br />

wäre jetzt am wichtigsten?<br />

Strübing: Eine schnelle Lösung wäre gut,<br />

denn das nächste Virus kommt bestimmt.<br />

Ich fände einerseits eine freiwillige Lösung<br />

gut, jedoch sollte im Falle eines Nicht-<br />

Abschlusses klar sein, dass der Staat nicht<br />

erneut mit uneingeschränkten Hilfen zur<br />

Verfügung steht. Versicherer und Staat<br />

sollten sich an der Finanzierung beteiligen<br />

(Public-Private Partnership), um die Beiträge<br />

bezahlbar zu halten.<br />

<strong>procontra</strong>: Ein Vorbild für einen Pandemie-<br />

Pool gibt es schon mit dem staatlich<br />

finanzierten Versicherer Extremus für<br />

Terrorismus-Risiken. Was halten Sie von<br />

dieser Art Versicherungspools?<br />

Strübing: Sinnvoller als nachträgliche<br />

Staatshilfen, da die Firmen vorher eigene<br />

Versicherungsbeiträge zahlen und so nicht<br />

von der Beliebigkeit politischer Entscheidungen<br />

abhängig wären. Außerdem<br />

könnte durch schnelles Handeln weiterer<br />

Imageschaden für die Branche vermieden<br />

werden. Wichtig wäre auch eine europäische<br />

Lösung, da Viren bekanntlich nicht<br />

an Ländergrenzen haltmachen.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

49


VERSICHERUNGEN Digitale bAV<br />

DIE DIGITALEN VIER<br />

Digitale Plattformen wollen der bAV zu mehr Leichtigkeit verhelfen. Dort treffen sich<br />

Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Versicherer und Vermittler – und sollen profitieren.<br />

– TEXT: STEFAN TERLIESNER –<br />

50 Illustration: Roman Kulon


Digitale bAV VERSICHERUNGEN<br />

Bei der Wahl ihrer Produktgeber achten<br />

Makler auf Finanzstärke und Produktqualität.<br />

Im Bereich der betrieblichen Altersversorgung<br />

(bAV) kommt ein drittes Kriterium<br />

hinzu: Der Zugang zu digitalen Werkzeugen,<br />

welche die Beratung und Betreuung<br />

erleichtern. Bisher schreckt die Komplexität<br />

des Themas viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

ab. Auch etliche Makler haben<br />

wenig Lust auf bAV-Geschäft. Oft deckt die<br />

Vergütung nicht den Aufwand der zwei bis<br />

drei Jahrzehnte laufenden Verträge. In der<br />

Folge bleibt der Vertrieb schwach und zu<br />

viele Beschäftigte ohne Betriebsrente.<br />

»Das Angebot eines<br />

digitalen bAV-Tools<br />

kann das Zünglein<br />

an der Waage bei der<br />

Wahl des Produktpartners<br />

sein.«<br />

TIM VOGLER, VON BUDDENBROCK UNTERNEHMENSGR.<br />

49<br />

Digitale Auswertung /<br />

Standardreports<br />

Angaben in %<br />

KAUM AUTOMATISMEN, WENIG DIGITALISIERUNG<br />

Umfrage unter 54 Unternehmen zu ihrer bAV-Praxis<br />

rem der Finanzdienstleister Dr. Klein gehört,<br />

mit 49 Prozent an ePension beteiligt.<br />

Die Mehrheit liegt beim Finanzanlagenvermittler<br />

und Versicherungsmakler E&P<br />

Pensionsmanagement. Produktgeberseite<br />

von ePension ist Gothaer. Im Herbst wollen<br />

beide Unternehmen ein Onlineportal<br />

sowohl für die bAV als auch für die betriebliche<br />

Krankenversicherung vorstellen, wie<br />

ein Mitarbeiter des Versicherers erklärte.<br />

Das Portal richte sich an Arbeitgeber. Ein<br />

Personaler könne direkt aus der Lohnbuchhaltung<br />

heraus Anpassungen wie entgeltfreie<br />

Zeiten oder Zuschüsse vornehmen.<br />

Diese könnten im Rahmen der Gesetze unterschriftenfrei<br />

oder per digitaler Signatur<br />

erfolgen. Und der Makler des Arbeitgebers<br />

„kann alle Prozesse begleiten, muss es aber<br />

nicht“.<br />

PLATTFORM IN DER CLOUD<br />

Ein weiterer Anbieter ist smart!bAV. Die<br />

cloudbasierte Beratungs- und Verwal-tungsplattform<br />

besteht seit 2015. Über sie können<br />

Verträge sämtlicher Versicherer erstellt,<br />

eingepflegt sowie mit allen anfallenden<br />

Dokumenten verwaltet werden, beschreibt<br />

Mario Pustan, Vorstand des Anbieters<br />

smart!Cloud Services. Aktuell nutzten 53<br />

spezialisierte Maklerhäuser die umfänglichen,<br />

auf die Abläufe ausgerichteten Anwendungsmöglichkeiten<br />

von smart!bAV,<br />

41<br />

Digitale „Ad-hoc“-<br />

Abfragen / Prognosen<br />

48<br />

Automatisierte<br />

bAV-Schnittstellen<br />

REPORTING ADMINISTRATION KOMMUNIKATION<br />

41<br />

Automatisierte<br />

bAV-Prozesse<br />

48<br />

Digitale Anwärterkommunikation<br />

17<br />

Digitale Leistungsbezieherkommunikation<br />

Quelle: Willis Towers Watson<br />

MEHR EFFIZIENZ DURCH SOFTWARE<br />

Doch Hilfe naht. Inzwischen gibt es Software,<br />

die bAV wieder effizient umsetzbar<br />

macht. Die Programme unterscheiden sich<br />

in der Ausrichtung auf die Nutzer und<br />

ihren Initiatoren. Beispiele sind xbAV,<br />

smart!bAV, ePension, eVorsorge und Penseo.<br />

Nach Meinung von Justus Lücke, Geschäftsführer<br />

der Versicherungsforen Leipzig,<br />

„kann so ein Angebot das Zünglein an<br />

der Waage bei der Wahl des Produktpartners<br />

sein“. Die Vorteile aus Beratersicht<br />

beschreibt Tim Vogler, leitender bAV-Spezialist<br />

und Mitglied der Geschäftsleitung der<br />

von Buddenbrock Unternehmensgruppe:<br />

„Digitale Tools helfen, die Komplexität beherrschbar<br />

zu machen, indem sie Prozesse<br />

strukturieren und standardisieren. Dadurch<br />

gewinnen Makler Beratungssicherheit, haben<br />

weniger Nacharbeit und sparen Zeit,<br />

die sie in persönliche Kundengespräche investieren<br />

können.“<br />

Aktuell herrscht viel Dynamik bei den<br />

Tool-Anbietern. Seit März zum Beispiel ist<br />

die Hypoport-Gruppe, zu der unter andeum<br />

für ihre Arbeitgeberkunden nicht nur<br />

bAV, sondern auch betriebliche Krankenversicherung<br />

und betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

digital umzusetzen.<br />

„So dauert etwa die Abmeldung eines Mitarbeiters<br />

durch einen Personaler weniger<br />

als 60 Sekunden“, erläutert Pustan. Weiteres<br />

Beispiel: Im Rahmen einer Distanzberatung<br />

sei es Vermittlern möglich, die Unterschrift<br />

eines Kunden auf digitalem Weg<br />

über alle mobilen Endgeräte innerhalb von<br />

30 Sekunden einzuholen. Direkt danach<br />

stehe das unterzeichnete Schriftstück den<br />

Nutzern von smart!bAV zur Verfügung.<br />

Die bekannteste Plattform ist xbAV. Das<br />

Unternehmen besteht seit 2007. Neu an<br />

Bord ist Monika Ritzer. Als Director Sales<br />

übernimmt sie die Leitung für Finanzvertriebe<br />

und Pools. Und erst im April hat<br />

xbAV unter anderem vom Investmentunternehmen<br />

HPE Growth weitere 25 Millionen<br />

Euro für die Wachstumsfinanzierung erhalten.<br />

Wie der xbAV-Chef Martin Bockelmann<br />

sagte, soll das Geschäft in Richtung<br />

betriebliche Krankenversicherung und Berufsunfähigkeit<br />

ausgebaut werden.<br />

POOLS BRINGEN SCHWUNG<br />

Laut Bockelmann ist xbAV „ein Technologieanbieter,<br />

der mit Software as a Service<br />

Geld verdient“. Und weiter: „xbAV ist eine<br />

unabhängige Plattform sowohl für das<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

51


VERSICHERUNGEN Digitale bAV<br />

»Vermittler reduzieren den bAV-Aufwand«<br />

DIRK KOBER, Leiter Versicherung bei der BCA AG<br />

<strong>procontra</strong>: Herr Kober, nutzt BCA im bAV-Geschäft<br />

ein digitales Werkzeug?<br />

Dirk Kober: Wir kooperieren seit 2013 mit xbAV<br />

und stellen damit unseren Maklerpartnern eine<br />

digitale Plattform zur Verfügung. Über eine speziell<br />

eingerichtete Internetseite können unsere<br />

Partner die Nutzung des Tools buchen. Das<br />

geht schnell und einfach. Im Anschluss erhält<br />

der Vermittler die Zugangsdaten und einen Link<br />

zur Plattform. Das Tool ist sofort für das bAV-<br />

Geschäft nutzbar.<br />

<strong>procontra</strong>: Und was kostet das?<br />

Kober: Unsere BCA-Maklerpartner erhalten das<br />

Basismodul inklusive der Premium-Funktionen<br />

gegen eine jährliche Service- und Einrichtungsgebühr<br />

in Höhe von 200 Euro.<br />

<strong>procontra</strong>: Welchen Nutzen haben Vermittler?<br />

Kober: Über die Plattform sind alle bAV-Teilnehmer<br />

vernetzt. Alle notwendigen Anwendungen,<br />

Formulare, Vertriebstools, Vergleichsrechner etc.<br />

sind dort hinterlegt. Das „Springen“ zu anderen<br />

Anwendungen entfällt. Für den Vermittler reduziert<br />

sich der Aufwand erheblich.<br />

<strong>procontra</strong>: Werden auch die Ergebnisse besser?<br />

Kober: Durch die feste Struktur der Beratung<br />

werden Versorgungslücken bei Arbeitnehmern<br />

systematisch aufgedeckt. Und simulierte<br />

Gehaltsabrechnungen helfen bei der Ermittlung<br />

möglicher bAV-Lösungen anhand der persönlichen<br />

Situation. Die Angebotsrechner vieler<br />

Gesellschaften sind auf der Plattform hinterlegt,<br />

sodass direkt und durchgängig ein individuelles<br />

Angebot online oder im Kundengespräch vor<br />

Ort erstellt werden kann. Nach erfolgreicher<br />

Beratung werden alle Dokumente automatisch<br />

erstellt und digital übermittelt.<br />

<strong>procontra</strong>: bAV hat auch immer viel mit Steuern<br />

und Gesetzen zu tun.<br />

Kober: Selbstverständlich berücksichtigt die<br />

Plattform alle gesetzlichen oder steuerlichen<br />

Änderungen. Die Vermittler beraten also immer<br />

unter aktuellen Bedingungen. In der Corona-Zeit<br />

zum Beispiel können sie ihren Firmenkunden<br />

schnell Fragen zur Kurzarbeit beantworten.<br />

<strong>procontra</strong>: Welchen Vorteil haben Arbeitgeber<br />

sonst noch?<br />

Kober: Die Entscheider in der Personalabteilung<br />

eines Unternehmens können direkt mit Vermittlern<br />

und Versicherern kommunizieren. Das<br />

ist praktisch, weil es in der bAV oft zu vertraglichen<br />

Änderungen bei Arbeitnehmern kommt.<br />

Beispiele sind Austritt, Elternzeit, Krankheit,<br />

Beitragspause, Namensänderungen und so<br />

weiter. Digital geht das ruckzuck. Alle Verträge<br />

können vom Firmenkunden und vom Vermittler<br />

zentral eingesehen und verwaltet werden.<br />

Daneben können Vermittler für Arbeitgeber<br />

mit wenigen Klicks ein individuelles Infoportal<br />

erstellen – sodass Chefs in Sachen bAV immer<br />

auf dem aktuellen Stand bleiben.<br />

Neugeschäft als auch die Bestandsverwaltung.“<br />

Das „x“ stehe für die technische<br />

Verknüpfung von Arbeitgeber, Mitarbeitern,<br />

Versicherer und Vermittler. „Die Prozesse,<br />

die zwischen diesen bAV-Beteiligten<br />

vorkommen, machen wir über die digitale<br />

Plattform möglich. Das beginnt im Beratungsprozess,<br />

wo wir mit unserer Software<br />

den Vermittler unterstützen, bis hin zum<br />

Arbeitgeber, der die Plattform für die Administration<br />

seiner bAV-Verträge mit den<br />

Versicherern unter Einbindung des Vermittlers<br />

nutzt.“<br />

Richtig Schub bekommen hat xbAV<br />

durch die Kooperation mit Fonds Finanz.<br />

Seit März 2019 stellt der Pool die Software<br />

kostenlos den angeschlossenen Maklern<br />

zur Verfügung. Eine Reihe weiterer<br />

Pools, darunter zum Beispiel Jung, DMS<br />

& Cie. sowie BCA, sind an die Plattform<br />

angeschlossen. „Es kommen immer mehr<br />

Große dazu“, sagt Bockelmann. Der Vorteil<br />

von Plattformen sei ja gerade die Skalierbarkeit<br />

des Geschäftsmodells. Seinen<br />

Ausführungen zufolge nutzen rund 13.000<br />

Vermittler xbAV – darunter auch etliche<br />

Ein-Mann-Büros. Laut BCA können deren<br />

Maklerpartner das Tool schnell und einfach<br />

buchen. Das Basismodul koste 200 Euro<br />

pro Jahr.<br />

ALLES WIRD GANZ EINFACH<br />

Wie Bockelmann weiter ausführt, nutzen<br />

24 Versicherer die Software für das Neugeschäft,<br />

darunter fast alle führenden bAV-<br />

Anbieter, von A wie Allianz bis Z wie Zurich.<br />

Das Modul Bestandsverwaltung sei<br />

bei weniger Versicherern im Einsatz. Beispielhaft<br />

nennt Bockelmann HDI, Signal<br />

Iduna, Münchener Verein, SparkassenVersicherung,<br />

Nürnberger und WWK. Vollautomatisiert<br />

liefen alle Prozesse bei den<br />

typischen bAV-Geschäftsvorfällen zwischen<br />

Arbeitgeber und Versicherer aktuell bei<br />

zwölf Versicherern. Weitere Gesellschaften<br />

befänden sich aktuell in der technischen<br />

Umsetzung. Digitale bAV biete dann Vorteile,<br />

wenn die Administration mit wenigen<br />

Klicks und anbieterübergreifend erfolgt<br />

und wenn Änderungsmitteilungen online<br />

erstellt und direkt an den Produktanbieter<br />

übermittelt werden. So lasse sich der jährliche<br />

Aufwand pro Vertrag um bis zu 80<br />

Prozent senken.<br />

Im Gegenzug für die Softwarenutzung<br />

zahle der Nutzer – in der Regel der Versicherer<br />

oder Arbeitgeber – eine Lizenzgebühr an<br />

xbAV. Einige Produktgeber würden für das<br />

Neugeschäft sogenannte Berechtigungscodes<br />

erwerben und ihren Vermittlern zur<br />

Verfügung stellen, damit diese die Software<br />

kostenlos nutzen können. Auf diese Weise<br />

könnten Makler die hinterlegten Tarif-<br />

52 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Digitale bAV VERSICHERUNGEN<br />

»Durch digitale<br />

bAV lässt sich der<br />

jährliche Aufwand<br />

pro Vertrag um bis zu<br />

80 Prozent senken.«<br />

MARTIN BOCKELMANN, xbAV AG<br />

rechner von mehreren Versicherern nutzen.<br />

„Kauft ein unabhängiger Vermittler auf<br />

eigene Rechnung eine Lizenz, bekommt er<br />

– je nach Paket – Zugang zu allen Rechenkernen“,<br />

erklärt Bockelmann.<br />

BISHER KEIN ECHTER VERGLEICH<br />

Weiterentwickeln lässt sich wohl jedes<br />

Tool. Ein Beobachter wie Michael Ries,<br />

bAV-Berater und Geschäftsführer von Ries<br />

Corporate Solutions, ist der Auffassung,<br />

„dass es bisher kein durchgängiges System<br />

gibt, was wirklich Nutzen für alle Beteiligten<br />

stiftet“. Und weiter: „Das liegt auch<br />

an der Komplexität des Themas bAV, denn<br />

hierbei geht es in erster Linie um arbeitsund<br />

steuerrechtliche Regelungen.“<br />

Was aus Maklersicht wirklich sinnvoll<br />

wäre, sei eine Online-Vergleichsplattform<br />

für bAV-Produkte unterschiedlicher Anbieter<br />

einschließlich einer Bewertung der<br />

einzelnen Versicherer hinsichtlich ihrer Finanzstärke<br />

und der Nachhaltigkeit ihres<br />

Geschäftsmodells. So eine Plattform würde<br />

vor allem von der Bereitschaft der Produktgeber<br />

leben, ihre Tarife im Wettbewerb<br />

transparent darzulegen. Davon sei die Branche<br />

noch weit entfernt. Aber die Digitalisierung<br />

der bAV nimmt Fahrt auf. Zunächst<br />

geht es vor allem um bürokratische Erleichterungen<br />

und die Vermeidung von Medienbrüchen.<br />

Ist das in der Fläche schon mal<br />

erreicht, hat vermutlich bald auch mehr als<br />

nur jeder zweite sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte eine Betriebsrente.<br />

PRO<br />

DIGITALISIERUNG IN DER BAV?<br />

Anwärter und<br />

Leistungsbezieher<br />

werden kostengünstig<br />

und effektiv erreicht<br />

Nur wenn Makler<br />

ihre Prozesse digitalisieren,<br />

lohnt sich das<br />

bAV-Geschäft<br />

Im Wettbewerb sind<br />

Automatisierung und<br />

Digitalisierung ein<br />

Muss<br />

CONTRA<br />

bAV-Geschäft basiert<br />

auf persönlicher<br />

Beratung (zumindest)<br />

des Arbeitgebers<br />

Produktqualität<br />

sollte im Fokus stehen,<br />

nicht Prozessqualität<br />

Tools spiegeln den<br />

Bedarf der Versicherer<br />

und Arbeitgeber, nicht<br />

der Makler<br />

Wir sind dabei!<br />

26.10.–29.10.<strong>2020</strong><br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

Testen Sie uns!<br />

Warum? Darum: Persönliche Ansprechpartner statt anonymer Hotline, hohe Zeichnungsgrenzen<br />

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53


VERSICHERUNGEN Kfz-Versicherung<br />

WECHSEL AUF TELEMATIK<br />

GEWÜNSCHT?!<br />

Die Kfz-Versicherung – „Türöffner“ oder „Türschließer“? Darüber entscheidet auch die<br />

Proaktivität des Maklers. Die Onlinekonkurrenz rüstet im Telematiksegment weiter auf.<br />

– TEXT: UWE SCHMIDT-KASPAREK –<br />

Traditionell zum Jahresende läuft das Kfz-<br />

Geschäft wieder auf Hochtouren. Telematiktarife<br />

sind dabei aus der Autoversicherung<br />

nicht mehr wegzudenken. Pünktlich<br />

zur Wechselsaison drückt der Direktver-<br />

sicherer Huk24 ab Herbst wieder gehörig<br />

„auf die Hupe“. Das kündigte Thomas<br />

Körzdörfer auf einer Fachtagung an. Er leitet<br />

bei der Huk-Coburg Datenservice und<br />

Dienstleistungen GmbH die Abteilung Te-<br />

lematik Analytics. „Telematik-Plus-Nutzer<br />

erhalten künftig Wochen-, Monats- und<br />

Jahresfahrwerte“, erläuterte der Experte.<br />

Das umfangreiche Feedback soll Kunden<br />

noch stärker binden.<br />

54 Illustration: Roman Kulon


Kfz-Versicherung VERSICHERUNGEN<br />

ÜBERSCHAUBARES ANGEBOT:<br />

TELEMATIKTARIFE<br />

Wer seinen Fahrstil automatisch kontrollieren<br />

lässt, fährt bald besser und spart.<br />

Versicherung Tarif Berechtigte<br />

nach Alter<br />

ADAC Fahr & Spar alle Altersgruppen<br />

Allianz Bonus Drive alle Altersgruppen<br />

DEVK Herbst <strong>2020</strong><br />

Generali Mobility App alle Altersgruppen<br />

HDI / Mercedes Inscore alle Altersklassen<br />

für bestimmte<br />

Merecedesmodelle<br />

Huk-Coburg / Huk24 Telematik Plus alle Altersgruppen<br />

Signal Iduna / Sijox AppDrive alle unter 30<br />

Toyota MYT – APP alle Altersklassen<br />

für bestimmte<br />

Toyotamodelle<br />

Toyota<br />

Hybridversicherung<br />

alle Altersklassen<br />

für bestimmte<br />

Toyotamodelle<br />

VKB ab 1.10.<strong>2020</strong> unter 22<br />

VHV Telematik-Garant alle Altersgruppen<br />

Württembergische Telematik-App Fahranfänger<br />

unter 30<br />

alphabetisch sortiert, Stand 9/<strong>2020</strong> <br />

Quelle: Daten der Anbieter, e+s Rückversicherung; eigene Recherche<br />

ADAC SORGT FÜR TELEMATIKWERBUNG<br />

Seit Juli <strong>2020</strong> ist der Autoklub ADAC mit<br />

dem Telematikbaustein „Fahr + Spar“<br />

ebenfalls im Rennen um „gute“ Kunden<br />

unterwegs. Aufgrund der großen Öffentlichkeitswirkung,<br />

die der ADAC herstellt,<br />

dürfte sein Einstieg in den Telematikmarkt<br />

einen Quantensprung darstellen. Gleichzeitig<br />

setzen längst Hersteller wie Mercedes in<br />

Kooperation mit dem HDI oder Toyota in<br />

Eigenregie auf Telematik. Neue Telematikangebote<br />

starten noch in diesem Jahr die<br />

Versicherungskammer Bayern und die Kölner<br />

DEVK. Sie werden, wie die Angebote<br />

der Huk-Coburg, der Allianz, der VHV und<br />

der Dialog, im Maklervergleichsrechner<br />

Nafi des Dienstleisters Acturis rechenbar<br />

sein. „Wir bilden im Vergleichsrechner den<br />

Telematiktarif der Allianz in verschiedenen<br />

Kombinationen ab und in Kürze auch den<br />

der VHV in allen Varianten“, erklärt Alina<br />

Leverenz, Managerin Car Insurance bei<br />

blau direkt. Weitere Gesellschaften seien<br />

derzeit nicht geplant. Grund: „Die Nach-<br />

frage nach Telematik ist bisher noch überschaubar“,<br />

so Leverenz.<br />

HÜRDEN BEI DER BERATUNG<br />

Praktiker zeigen auf, welche Hürden bei<br />

der Telematikberatung zu meistern sind.<br />

„Wenn wir es ansprechen, lehnen es sofort<br />

rund 90 Prozent der Kunden mit der Äußerung<br />

‚Wir möchten nicht, dass die Versicherung<br />

weiß, wo wir gerade hinfahren‘ ab“,<br />

sagt Versicherungsmaklerin Simone Fückel.<br />

Zwar sei das natürlich in Wirklichkeit nicht<br />

so, weil der Versicherer ja nur den Punktwert<br />

vom externen Telematik-Dienstleister<br />

erhält. Doch an dieser Stelle wäre die Beratung<br />

für die Autoversicherung viel zu<br />

aufwendig. Immerhin: „Unsere Kunden,<br />

die einen Telematiktarif haben, sind sehr<br />

zufrieden und haben alle einen Spareffekt<br />

erzielt. Sie fahren also wohl deutlich umsichtiger“,<br />

so Fückel.<br />

Derzeit gebe es viele Anfragen zur Autoversicherung.<br />

Die Fahrzeuge würden gewechselt<br />

oder geleast. Viele – vor allem die,<br />

die noch im Homeoffice arbeiten – hätten<br />

wohl Zeit, sich mit der Autoversicherung<br />

zu beschäftigen. Damit wächst das Risiko,<br />

dass Vergleiche im Netz, vor allem bei<br />

Check24, gerechnet werden und die Kunden<br />

sich neu aufstellen wollen. Als „Türschließer“<br />

besteht dann die Gefahr, dass<br />

Autokunden, die ihre Kfz-Versicherung<br />

wechseln, auch weitere Policen umdecken.<br />

SPAREN PER SELBSTVERGLEICH<br />

Um den Bearbeitungsaufwand gering zu<br />

halten, arbeitet Nafi in seiner Web-Version<br />

derzeit zusammen mit dem Maklerprogrammanbieter<br />

Assfinet an einer Lösung,<br />

die den Vermittlern eine automatisierte<br />

Neuberechnung der Kfz-Anträge ermöglichen<br />

soll. Eine Realisierung noch <strong>2020</strong> wird<br />

es aber kaum geben. Nafi-Web-Kunden haben<br />

aber die Möglichkeit, den Endkunden<br />

selbst rechnen zu lassen. „Das funktioniert<br />

über ein sicheres Log-in“, erläutert Nafi-<br />

Geschäftsführer Frank Wellmann. Die Idee:<br />

Der Kunde kann seine Anträge, die von<br />

ihm oder einem Vermittler über eine Onlineversion<br />

von Nafi abgeschlossen wurden,<br />

selbst aufrufen, neu berechnen und direkt<br />

abschließen. Dazu erhält er eine E-Mail<br />

mit einem individuellen Link, über den er<br />

direkt auf seine früheren Berechnungen zugreifen<br />

kann. Über Filter ist es dann möglich,<br />

individuelle Leistungsanforderungen<br />

einzugeben – etwa nur Telematikangebote.<br />

»Die Nachfrage nach<br />

Telematik ist bisher<br />

noch überschaubar.«<br />

Der Antrag wird elektronisch zum Versicherer<br />

übermittelt und der Vermittler kann<br />

die Daten des Kunden vollständig in seinem<br />

Nafi-Zugang einsehen.<br />

Die Ansprache der Kunden könnte in<br />

diesem Jahr verstärkt Telematiktarife favorisieren.<br />

Eine Chance für Vermittler gegenüber<br />

den Preisportalen um Check24 &<br />

Co.? Ja, denn das Thema ist noch relativ<br />

unbekannt, der Erklärungsbedarf entsprechend<br />

hoch. Hier können Vermittler punkten<br />

und ihren Kfz-Bestand sichern.<br />

PRO<br />

WAS BRINGEN TELEMATIKTARIFE<br />

IN DER KFZ?<br />

Kunden erhalten für<br />

„gutes“ Fahren bis zu<br />

30 Prozent Rabatt<br />

Wer umsichtig fährt,<br />

fährt auch ökologisch<br />

und spart Sprit<br />

Telematiktarife führen<br />

zu einer besseren<br />

Kundenbindung<br />

ALINA LEVERENZ, BLAU DIREKT<br />

CONTRA<br />

Die Beratung für<br />

Telematiktarife ist<br />

aufwendig<br />

Ärger ist vorprogrammiert,<br />

wenn der<br />

Höchstrabatt deutlich<br />

verfehlt wird<br />

Den vollen Sparbeitrag<br />

erhält der Kunde<br />

erst im nächsten Jahr<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

55


VERSICHERUNGEN Online-Sprechstunde<br />

CHATTEN MIT DEM MEDICUS<br />

Den Arzt mit Smartphone oder Laptop via Webcam zu konsultieren war schon vor<br />

dem Notfall „Corona“ da. Doch sorgt dieser nun für eine rasante Verbreitung der<br />

Online-Sprechstunde auch bei Krankenversicherern und ihrer Kundschaft.<br />

– TEXT: CARLA FRITZ –<br />

Wird die Online-Sprechstunde jetzt zum<br />

Standard? Eine Frage bei Corona-Ausbruch,<br />

die sich so inzwischen wohl nicht<br />

mehr stellt. Dafür stehen die jüngsten Bitkom-Umfragen.<br />

Jeder Achte hierzulande<br />

hat demnach schon mal eine digitale Arztsprechstunde<br />

besucht (13 Prozent). Und –<br />

das lässt wiederum aufhorchen – Frauen<br />

dabei deutlich mehr als Männer (16 und<br />

9 Prozent). 2019 hatten erst 5 Prozent Erfahrungen<br />

mit der Videosprechstunde. Vor<br />

allem innerhalb des Corona-Quartals sei<br />

der Wert stark gestiegen, so der Digitalverband.<br />

Parallel dazu hat sich – wen wundert’s –<br />

die Anzahl der Praxen mit Online-Sprech-<br />

stunden-Angebot laut Kassenärztlicher<br />

Bundesvereinigung von 1.700 Anfang des<br />

Jahres auf inzwischen 25.000 erhöht, mithin<br />

ein Viertel aller rund 100.000 Praxen<br />

bundesweit.<br />

KOOPERATIONEN UND RESONANZ<br />

Das hat nicht zuletzt mit bestimmten rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen zu tun. „Man<br />

hat die Berufsordnung für Ärzte – egal ob<br />

sie privat oder gesetzlich behandeln – dahin<br />

gehend geändert, dass die Videobehandlung<br />

grundsätzlich zulässig ist“, verweist<br />

Rechtsanwältin Silke Möhring von der Verbraucherzentrale<br />

Hessen auf die Lockerung<br />

des Fernbehandlungsverbots vor zwei Jah-<br />

ren. Nach der ärztlichen Gebührenordnung<br />

sei eine fernmündliche Beratung von Privatpatienten<br />

ohnehin immer erlaubt gewesen<br />

– „damals gedacht fürs Telefon, heute per<br />

Video“. Neu sei allerdings nunmehr, dass<br />

sich Patient und Arzt vorher nicht kennen<br />

müssen.<br />

Das hat zugleich die Türen für eine Reihe<br />

von Telemedizinanbietern geöffnet, auf deren<br />

Dienste inzwischen immer mehr private<br />

Krankenversicherer für ihre Kundschaft zurückgreifen.<br />

Erst jüngst etwa die R+V. Wie<br />

unter anderem schon Gothaer und Debeka<br />

kooperiert sie bei der Online-Sprechstunde<br />

mit der Teleclinic. „Wer Kinder hat, weiß,<br />

dass Krankheiten meist am Wochenende,<br />

spätabends oder im Urlaub auftreten“, sagt<br />

Nina Henschel, Vorstand des Wiesbadener<br />

Krankenversicherers. Eine unkomplizierte,<br />

voll digitale Erstmeinung erspare dann weite<br />

Anfahrten, gebe ein Gefühl der Sicherheit<br />

und sei gerade in Corona-Zeiten „Gold<br />

wert“. Das zeige sich auch in der Resonanz.<br />

Die sei zunächst verhalten gewesen, aber in<br />

den letzten Monaten stark gestiegen, bestätigt<br />

auch Wiltrud Pekarek als Vorstand<br />

der Halleschen. Die Pandemie habe hier<br />

wie ein Katalysator gewirkt, so Annabritta<br />

Biederbick, in gleicher Eigenschaft, für die<br />

Debeka.<br />

Bei der R+V sind die Online-Sprechstunden<br />

allen Vollversicherten zugänglich – ausgenommen<br />

im Standard-, Basis- und Notlagentarif<br />

–, bei der Gothaer nach deren<br />

Angaben für alle, die bei ihr krankenversichert<br />

sind. Abgerechnet wird nach dem<br />

jeweils versicherten Tarif.<br />

Die Hallesche hat ihre ärztliche Videosprechstunde,<br />

über MD Medikus, seit zwei<br />

Jahren im Angebot: für Vollversicherte<br />

sowie in ausgewählten Zusatz- und bKV-<br />

Tarifen. Dem Kunden bleibt es auch hier<br />

unbenommen, seinen Hausarzt online zu<br />

56 Illustration: Eleonora Mavromati


Online-Sprechstunde VERSICHERUNGEN<br />

konsultieren, sofern dieser das anbietet.<br />

Das Gespräch wird dann vom Arzt wie<br />

früher schon – zum Beispiel im Falle telefonischer<br />

Beratung – abgerechnet.<br />

ERFAHRUNG UND ERWARTUNG<br />

„Die Erfahrungen zeigen allgemein, dass<br />

rund 65 Prozent der Fälle fallabschließend<br />

behandelt werden können“, so Michael<br />

Albrecht, Hauptabteilungsleiter Maklerund<br />

Kooperationsvertrieb der Barmenia,<br />

die sich dabei auf den Schweizer Telemedanbieter<br />

Medgate stützt. Dass es jedoch<br />

Grenzen gibt, darüber herrscht bei den Gesellschaften<br />

Konsens. Wenn zum Beispiel<br />

Herz und Lunge abgehört werden müssen,<br />

gehe das nur in direktem Kontakt. Auch für<br />

Chroniker sei eine Online-Konsultation nur<br />

bedingt möglich, so Biederbick.<br />

Man müsse hier generell erst einmal<br />

Erfahrungen sammeln, meint Verbraucherschützerin<br />

Möhring. „Eine Videosprechstunde<br />

verhindert auch einiges an<br />

Körpersprache und damit eventuell wich-<br />

BOOM BEI VIDEOSPRECHSTUNDEN<br />

AUS SORGE VOR CORONA<br />

Angaben in %<br />

»Aus welchem Grund haben Sie<br />

die Video-Sprechstunde genutzt?«<br />

Aus Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus beim Arzt<br />

Um möglichst schnell ärztlichen Rat zu erhalten<br />

54<br />

Aus Sorge, ich könnte mich im Wartezimmer<br />

mit einer anderen Krankheit anstecken<br />

41<br />

Um Wartezeit zu vermeiden<br />

38<br />

Aus Bequemlichkeit<br />

35<br />

Um Fahrtzeit zu vermeiden<br />

29<br />

Aus Neugier<br />

26<br />

85<br />

Quelle: Bitkom<br />

tige Informationen für den Arzt.“ Als<br />

Rechtsanwältin und Verbraucherberaterin<br />

spricht sie in diesem Zusammenhang erwartungsgemäß<br />

auch das Thema Datenschutz<br />

und Datensicherheit an: „Eine Aufzeichnung<br />

der Videosprechstunde ist nicht<br />

erlaubt – weder Arzt noch Patienten.“<br />

Makler Bert Heidekamp aus Berlin beschäftigt<br />

eine ganz andere Frage: Was bringt<br />

ein Videochat mit dem Arzt, wenn es etwa<br />

um Heil- oder Hilfsmittel, also Leistungsinhalte<br />

der Versicherung geht – der Patient<br />

einen bestimmten Rollstuhl oder eine spezielle<br />

Krebsbehandlung braucht? Die Online-Sprechstunde<br />

wird für ihn daher „kein<br />

Qualitätsmerkmal sein, um deswegen einen<br />

Tarif vorrangig zu empfehlen“. Als Zusatzservice<br />

sei der Videochat mit dem Arzt für<br />

den Versicherten auf jeden Fall interessant.<br />

Aber das erwarte man in Zukunft auch<br />

vom Versicherer – genau wie heute schon<br />

die digitale Abrechnung. Bei einigen Gesellschaften<br />

werde aber immer noch für den<br />

Postweg „altbacken eingetütet“.<br />

KFZ-SCHUTZ<br />

MIT AUSSTATTUNG<br />

NACH WUNSCH<br />

Das Baukasten-System von ONdrive macht’s möglich!<br />

Damit konfigurieren Sie jetzt den Kfz-Schutz genau so, dass er optimal<br />

zu Ihrem Kunden passt. Ergänzt durch den neuen Schutzbrief ONroad<br />

bieten Sie Ihrem Kunden individuellen Versicherungsschutz.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

Informieren Sie sich auf www.rhion.digital<br />

57


VERSICHERUNGEN Zielgruppe Wohnungswirtschaft<br />

GEWOHNT WIRD IMMER<br />

Wohnen und Bauen werden zunehmend unter Nutzung digitaler Technik realisiert.<br />

Das bietet Maklern unterschiedliche Ansätze fürs Beratungsgespräch<br />

mit Wohnungsunternehmen, Verwaltern und Bauhandwerk.<br />

– TEXT: CARLA FRITZ –<br />

58 Illustration: Roman Kulon


Zielgruppe Wohnungswirtschaft VERSICHERUNGEN<br />

„Wohnimmobilienmarkt unbeeindruckt<br />

von Corona-Pandemie“, heißt es im neuen<br />

Herbstgutachten der Immobilienweisen,<br />

„Staatliche Hilfen und Bauwirtschaft kurbeln<br />

die Konjunktur an“ in der aktuellen<br />

Konjunkturprognose des IW Köln.<br />

Bauwirtschaft und Bauhandwerk mit gut<br />

gefüllten Auftragsbüchern – auch in Pandemiezeiten<br />

ein wichtiger Bringer? Für sein<br />

Haus jedenfalls kann Daniel Berg, Underwriter<br />

Sach-Haftgewerbe bei der Inter, das<br />

bestätigen: „Bauhandwerker sind bisher<br />

gut durch die Krise gekommen.“ Kein Umsatzeinbruch<br />

dort, sondern im Gegenteil sogar<br />

eher steigende Umsätze, letztlich auch<br />

infolge von Corona. „Viele Hauseigentümer<br />

beispielsweise haben die Gelder für<br />

die ausgefallene Urlaubsreise in ihr Haus<br />

investiert.“ Auch Wohnungsunternehmen<br />

möbeln und stocken ihre Bestände auf, verhaltener<br />

zwar als bisher, aber immerhin. Bei<br />

Bauvorhaben im laufenden Jahr erwartet<br />

das IW Köln ein Wachstum von 2 Prozent,<br />

für 2021 sind demnach noch 1,5 Prozent<br />

realistisch.<br />

DIGITAL UND MODULAR<br />

Das Handwerk ist dabei, über eigene Website<br />

und digitales Büro hinaus, viel stärker<br />

digital unterwegs als gemeinhin angenommen.<br />

Gut jeder zweite Handwerksbetrieb<br />

setzt einer Bitkom-Studie zufolge digitale<br />

Technologien und Anwendungen produktiv<br />

ein. Stichworte hierzu im Bauhandwerk:<br />

Trackingsysteme zur Ortung von Werkzeug<br />

und Maschinen, Baudokumentation oder<br />

Drohnen zur Dachanalyse. Im Holzbaubereich<br />

kommen Berg zufolge zunehmend<br />

vollautomatisierte computergesteuerte Fertigungsmaschinen<br />

zum Einsatz, auf den<br />

Baustellen mobile Arbeitsmaschinen mit<br />

digitaler Technik.<br />

Baumaschinen und fahrbare Geräte am<br />

Bau – heutzutage sind das Präzisionswerkzeuge<br />

mit Touchscreen-Steuerungen, La-<br />

»Beim Kunden sollte<br />

es nicht nur darum gehen,<br />

welche Gefahren<br />

er versichern kann.«<br />

UWE FEHR, R+V<br />

Eigene Website<br />

Eintrag in Verzeichnisse (z. B. Google-Verzeichnisse, gelbeseiten.de)<br />

Soziale Netzwerke<br />

Eintrag auf Bewertungsplattform * 23<br />

Werbeanzeigen im Internet<br />

E-Mail-Marketing/Newsletter * 14<br />

Onlineplattformen (MyHammer, Treatwell)<br />

sersensoren, Onboard-Kameras und GPS-<br />

Tracking, die unterwegs vielen Risiken<br />

ausgesetzt sind. „Im Durchschnitt wird<br />

heute jede zwölfte Maschine einmal jährlich<br />

von einem größeren Schaden betroffen“,<br />

heißt es dazu von HDI. Die Maschinen-<br />

Teilversicherung deckt Risiken wie Brand,<br />

Blitzschlag, Explosion, Kurzschluss, Überschwemmung,<br />

Diebstahl oder Glasbruchschäden<br />

ab, die Vollversicherung darüber<br />

hinaus auch Unfallereignisse, Vandalismus<br />

und innere Betriebsschäden. Dazu zählen<br />

beispielsweise auch sogenannte „Fresserschäden“,<br />

die durch Wasser-, Öl- oder<br />

Schmierstoffmangel entstehen können.<br />

„Wenn wir von größeren Firmen und<br />

ihrem Maschinenpark sprechen, ist eine<br />

Beratung nach Sparten angebracht. Aber<br />

gerade bei kleineren Handwerksbetrieben<br />

passt auch ein Kombiprodukt gut“, sagt<br />

Berg mit Verweis auf das hauseigene modulare<br />

Angebot. Dort wurde die Maschinenbruchversicherung<br />

mit einem Sublimit<br />

in den Sach-Elektronikbaustein integriert.<br />

DIGITALES HANDWERK<br />

Jeder 4. Handwerksbetrieb ist in der Cloud.<br />

Cloud Computing 27<br />

19<br />

Smarte Software 13<br />

13<br />

Trackingsysteme 12<br />

19<br />

Vorausschauende Wartung 10<br />

23<br />

3D-Technologie 7<br />

13<br />

Drohnen 5<br />

11<br />

Roboter 5<br />

7<br />

Virtual Reality 2<br />

10<br />

Künstliche Intelligenz 2<br />

6<br />

3 von 10 Betrieben sind in sozialen Netzwerken aktiv.<br />

Angaben in %, Basis: alle befragten Handwerksbetriebe (n = 502), Mehrfachnennungen möglich, * neu im Jahr <strong>2020</strong> Quelle: Bitkom Research <strong>2020</strong><br />

14<br />

10<br />

19<br />

16<br />

30<br />

26<br />

im Einsatz<br />

diskutiert / geplant<br />

84<br />

88<br />

97<br />

95<br />

2017 <strong>2020</strong><br />

„Der Makler kann einen Vertrag mit verschiedenen<br />

Bausteinen verkaufen und ist<br />

haftungssicher nur an einer Stelle unterwegs.<br />

Und der Kunde muss nicht x-mal die<br />

Mindestprämie bezahlen.“<br />

KEIN FALSCHER ALARM<br />

Auf der anderen Seite nimmt die Ausstattung<br />

auch der Wohngebäude mit Elektronik<br />

und Elektrotechnik zu. Stichwort in<br />

diesem Fall: Smarthome. Die Ergänzung<br />

der Absicherung klassischer Sachgefahren<br />

wie Feuer oder Leitungswasser um Elektronik-<br />

und Maschinendeckung liegt so auch<br />

hier auf der Hand. Und damit zugleich eine<br />

mögliche Einstiegsfrage für das Beratungsgespräch:<br />

Sind auch die haustechnischen<br />

Anlagen mitversichert? „Viele Anbieter decken<br />

diesen Bereich optional ab, nur einige<br />

standardmäßig“, betont Versicherungsmakler<br />

Heinrich Hamm aus Sindelfingen. Hier<br />

könne der Makler gegebenenfalls auch mit<br />

einer Rahmenvereinbarung punkten. „Der<br />

Baustein Haustechnik/Gebäudetechnik<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

59


VERSICHERUNGEN Zielgruppe Wohnungswirtschaft<br />

»Ganze Berufsbilder komplett versichert«<br />

DANIEL BERG, Underwriter Sach-Haftgewerbe und Maklerbetreuer bei der Inter<br />

<strong>procontra</strong>: Branchenspezifischer Haftpflichtschutz<br />

für das Bauhandwerk – welche Besonderheiten<br />

beziehungsweise Risiken stechen<br />

dabei heraus?<br />

Daniel Berg: Wenn Handwerker sich beispielsweise<br />

Maschinen leihen, brauchen sie dafür<br />

eine entsprechende Absicherung. Aber auch<br />

wenn sie direkt beim Kunden arbeiten. Schlagworte<br />

dazu sind Mietsachschäden, Bearbeitungsschäden,<br />

Mängelbeseitigungsnebenkosten,<br />

Nachbesserungsbegleitschäden. Die<br />

Abdeckung dieser Risiken ist in der Haftpflicht<br />

für das Bauhandwerk heute ein absolutes Muss,<br />

und das möglichst ohne Sublimits. Was wir gerade<br />

Maklern bezüglich der Haftungssicherheit<br />

empfehlen: Es sollte auch eine Besserstellungsklausel<br />

enthalten sein. Sie garantiert Kunden,<br />

sich bei einem Wechsel nicht schlechterzustellen.<br />

<strong>procontra</strong>: Ein Wechsel will bekanntlich gut<br />

überlegt sein. Wo sehen Sie für Makler an dieser<br />

Stelle Anknüpfungsmöglichkeiten?<br />

Berg: Eine Frage wäre zum Beispiel, wann der<br />

Handwerker zum letzten Mal seinen Versicherungsschutz<br />

überprüft hat. Wenn im Gespräch<br />

herauskäme, dass die Police schon mehr als<br />

fünf Jahre besteht und seitdem auch nicht<br />

mehr angefasst wurde, besteht akuter Handlungsbedarf.<br />

Allein schon von der Gesetzgebung<br />

her. Dann sollte man über die bereits erwähnten<br />

Punkte hinaus nachhaken: Ist die Produkthaftpflichtversicherung<br />

mit dabei, für den Fall,<br />

dass der Baubetrieb auch eigene Produkte mit<br />

verkauft? Ist auch das bauseits übergebene<br />

Material mit abgedeckt?<br />

<strong>procontra</strong>: Wo liegt im letztgenannten Punkt das<br />

Problem?<br />

Berg: Viele Auftraggeber kaufen ihre Baumaterialien<br />

selbst. Wenn der Handwerker das Material<br />

beschädigt, hätte er rein rechtlich keinen Versicherungsschutz.<br />

Weil wir hier in der Vertragserfüllung<br />

sind. Mit einer solchen Klausel bekommt<br />

er es trotzdem bezahlt. Nicht zu vergessen:<br />

Sofern der Handwerksbetrieb Drohnen einsetzt,<br />

sollte das entweder auch als Leistungsbaustein<br />

in der Betriebshaftpflichtversicherung verankert<br />

sein oder als separater Schutz laufen.<br />

<strong>procontra</strong>: Durch neue Technologien wie Digitalisierung<br />

wandeln sich auch im Bauhandwerk<br />

Berufsbilder, Arbeiten der Gewerke überschneiden<br />

sich. Inwieweit wäre das dann auch über<br />

die betriebliche Haftpflichtpolice gedeckt?<br />

Berg: Gehört die Tätigkeit mit zum Berufsbild, ist<br />

sie in der Regel mitversichert – auch wenn es<br />

sich um eine Arbeit in einem anderen Gewerk<br />

handelt. Wenn der Gas-Wasser-Installateur<br />

beispielsweise die Systemsteuerung im Haus<br />

anschließt, dann braucht er nicht extra Risikoschutz<br />

als Elektroinstallateur oder gar eine<br />

IT-Police. Dennoch sollte man – immer wenn es<br />

sehr speziell wird – besser Rücksprache mit dem<br />

Versicherer nehmen. Mittlerweile versichern die<br />

guten Anbieter die Berufsbilder aber mit und<br />

beziehen sich dabei auf die Handwerksordnung,<br />

Paragraf 5.<br />

sollte in keinem wohnungswirtschaftlichen<br />

Konzept mehr fehlen“, meint Uwe<br />

Fehr, Versicherungsexperte der R+V. Nur<br />

dann sind auch Sachschäden aus Bedienfehlern<br />

oder infolge Überlastung gedeckt.<br />

Neue Mess- und Meldetechnik ermöglichen<br />

zugleich Risikomanagement für Wohngebäude.<br />

Etwa die Rauchmelderpflicht. Nur<br />

ein zuverlässiger Rauchmelder – an der<br />

richtigen Stelle angebracht – bewirke zuverlässige<br />

Hilfe, so Fehr. „Umgekehrt schließen<br />

dann gute Deckungskonzepte aber auch die<br />

Folgen von Falschalarmen wie zum Beispiel<br />

aufgebrochene Türen bei Abwesenheit des<br />

Mieters ein.“ Beim Kunden sollte es daher<br />

nicht nur darum gehen, welche Gefahren<br />

er versichern kann, sondern auch: Mit welcher<br />

Technik lässt sich sein Risiko sinnvoll<br />

verbessern – „damit falsch installierte Sensoren<br />

die Sache nicht verschlimmbessern“?<br />

Denn ein Sensor, der im Schadensfall nicht<br />

meldet, ist genauso schädlich wie einer, der<br />

ständig Fehlalarme produziert und deshalb<br />

irgendwann nicht mehr ernst genommen<br />

wird. Auch die Organisation sei nicht zu<br />

unterschätzen: Nur wenn absolut sichergestellt<br />

ist, dass bei einem auslösenden Sensor<br />

„sehr zeitnah eine Reaktion erfolgt“, sei etwas<br />

gewonnen. „Die Meldung über einen<br />

Vorfall allein verhindert und mindert keinen<br />

Schaden.“<br />

DER RICHTIGE SCHLUSS<br />

Schließlich setzt auch die Wohnungswirtschaft<br />

selbst im Geschäftsprozess immer<br />

modernere Technik ein. Die Neuauflage des<br />

Sach-Inhalt-Allgefahren-Bedingungswerks<br />

bei Hiscox sei eine Reaktion auf die aktuellen<br />

Trends, sagt Underwriting Manager<br />

Mario Hartmann. Neben Homeoffice sei<br />

neu auch mobiles Arbeiten mitversichert.<br />

Der Schutz schließe neben der Büroeinrichtung<br />

nun auch Geschäftsfahrräder inklusive<br />

E-Bikes und beispielsweise Drohnen ein.<br />

Cyberschutz bleibt als Schlusspunkt.<br />

„Aber das macht kaum einer, da viele die<br />

Gefahr noch nicht sehen“, erläutert Hamm.<br />

Er kennt sie aus eigenem Erleben – eine<br />

ZIP-Datei als Bewerbung getarnt mit einer<br />

Schadsoftware. „Wir haben nicht gezahlt.“<br />

Er setzt weiter auf Aufklärung, auch über<br />

die hauseigene Kundenzeitung. Schwerpunkt<br />

jüngst: Gefahr aus dem Internet und<br />

Cyberdeckungen.<br />

60 Foto: Inter


Vermittlerstudie 2019<br />

KRAVAG<br />

1. Platz<br />

Kfz-Fuhrpark<br />

Maklers Lieblinge<br />

Vermittlerstudie 2019<br />

KRAVAG<br />

3. Platz<br />

Kfz<br />

Maklers Lieblinge


FOKUS Stuttgarter<br />

Fühlt sich einfach<br />

richtig gut an ...<br />

... und ist einfach<br />

richtig gut.<br />

Top-Pricing in der<br />

BU-Spitzenklasse<br />

easi ist das neue, ganzheitliche Konzept zur<br />

Einkommensabsicherung der Stuttgarter.<br />

easi spricht Kopf- und Bauchmensch gleichermaßen an und bietet alles,<br />

was es zur Absicherung des Einkommens braucht: erstklassige Produktlö<br />

sungen, die sich flexibel an die Lebenssituation Ihrer Kunden anpassen<br />

lassen. Ein leistungsstarkes Service-Angebot und viele weitere Mehrwerte<br />

für unabhängige Vermittler. <strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.<br />

Einfach entdecken auf easi.stuttgarter.de<br />

62 Advertorial


Stuttgarter FOKUS<br />

FOKUS<br />

STUTTGARTER LEBENSVERSICHERUNG a. G.<br />

Bezahlbare Einkommensabsicherung<br />

für alle Berufe<br />

Der Standard der Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

(BU) in der Branche gilt<br />

als ausgezeichnet, dennoch stagniert die<br />

Verbreitungsquote in der Bevölkerung<br />

seit Jahren. Mit der stetigen Qualitätsverbesserung<br />

ging ein Preiswettkampf<br />

mit immer feineren Aufsplittungen der<br />

Risikogruppen für die Berufe einher.<br />

Während Menschen mit vermeintlich<br />

risikoarmen Berufen wie Ärzte und<br />

Anwälte sich günstig versichern können,<br />

haben körperlich arbeitende Berufstätige<br />

wie zum Beispiel Handwerker es wesentlich<br />

schwerer, einen bezahlbaren Tarif zu<br />

finden.<br />

Das Thema der Arbeitskraftabsicherung<br />

ist sehr komplex. Das ist ein wesentlicher<br />

Grund, weshalb viele Menschen<br />

noch immer keine oder zumindest keine<br />

ausreichende Einkommensabsicherung<br />

haben. Um der heterogenen Zielgruppe der<br />

Erwerbstätigen gerecht zu werden, benötigen<br />

Makler und Versicherer daher einfache<br />

und flexible Lösungen im Rahmen eines<br />

Gesamtkonzepts zur Einkommensabsicherung<br />

mit mehreren Produktvarianten, um<br />

möglichst allen eine bezahlbare Einkommensabsicherung<br />

zu ermöglichen. Ein Beispiel<br />

für ein zielführendes Alternativprodukt<br />

zur Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

Foto: iStock / Skynesher<br />

ist die Grundfähigkeitsversicherung, die<br />

zum Beispiel für leicht körperlich Tätige<br />

infrage kommt. Auch für Personen mit<br />

einem kleineren Vorsorgebudget, die sich<br />

keine BU-Absicherung leisten können oder<br />

wollen, kann diese Option attraktiv sein.<br />

Die Stuttgarter hat mit „easi“ ein neues,<br />

ganzheitliches Konzept entwickelt, das genau<br />

darauf abzielt, für jeden Kunden eine<br />

individuelle und bezahlbare Absicherung<br />

der Arbeitskraft zu ermöglichen.<br />

Lesen Sie im Interview auf den nächsten<br />

Seiten, was das easi-Konzept konkret<br />

auszeichnet und welche weitreichende,<br />

auch digitale Unterstützung für Makler die<br />

Stuttgarter bietet.<br />

Einen bezahlbaren Tarif zu<br />

finden, ist vor allem für körperlich<br />

arbeitende Berufstätige ein<br />

schwieriges Unterfangen.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.<br />

Advertorial<br />

63


FOKUS Stuttgarter<br />

»Einfach, ganzheitlich<br />

und digital«<br />

easi steht für Einkommensabsicherung – über das so benannte neue zielführende Konzept<br />

informiert Klaus-Peter Klapper, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Biometrie,<br />

Nicht-Leben und Weiterbildung der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.<br />

– TEXT: OLIVER LEPOLD –<br />

<strong>procontra</strong>: Die Stuttgarter ist im Juli <strong>2020</strong><br />

mit easi, einem neuen Konzept zur Einkommensabsicherung,<br />

gestartet. Was wurde<br />

bei der BU erneuert oder überarbeitet?<br />

Klaus-Peter Klapper: Hier lag unser Fokus<br />

ganz klar auf den Preisen. Wir haben<br />

Berufsgruppen stärker differenziert und<br />

unsere Kostenstrukturen angepasst. So<br />

konnten wir aufgrund der Erfahrungen<br />

der letzten Jahre die Produkte günstiger<br />

kalkulieren. Optimiert wurden auch viele<br />

Optionen und bei unserer BU PLUS premium<br />

die Arbeitsunfähigkeitsklausel. Neben<br />

der Preisoptimierung war uns die Öffnung<br />

der BU für Schüler ab zehn Jahren wichtig,<br />

mit eigenen Berufsgruppeneinteilungen<br />

und eigenen Spielregeln.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie haben Sie Ihre BU in der<br />

Preispositionierung verändert?<br />

Klapper: Unsere neuen Tarife zielen auf die<br />

Optimierung des Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />

– bei gleichbleibender Beitragsstabilität.<br />

Wir positionieren uns bei Erwerbstätigen<br />

mit Berufen, die besonders häufig<br />

eine BU-Absicherung abschließen, preislich<br />

unter den Top 5 aller Qualitäts-BU-Anbieter.<br />

Damit sind Maklerversicherer gemeint,<br />

die von renommierten BU-Ratinginstituten,<br />

zum Beispiel Morgen & Morgen<br />

oder Franke und Bornberg, die Bestbewertung<br />

erhalten haben. Beispielsweise * bezahlt<br />

bei uns ein Systemadministrator EDV<br />

mit 100 Prozent kaufmännischer Tätigkeit<br />

netto lediglich 37,40 Euro statt wie bisher<br />

46,93 Euro Monatsbeitrag. Ein Verkäufer<br />

mit 50 Prozent kaufmännischer Tätigkeit<br />

kommt statt 92,67 nun auf 67,52 Euro.<br />

<strong>procontra</strong>: Ihr GrundSchutz+ ist erst seit<br />

einem Jahr am Markt, haben Sie dort auch<br />

bereits Anpassungen vorgenommen?<br />

Klapper: Wir haben 16 von 23 Leistungsauslösern<br />

nachformuliert und optimiert.<br />

Etwa das mobil-Paket, das nun auch bei<br />

Nichterteilung des Führerscheins aus<br />

medizinischen Gründen leistet. Auch die<br />

BU-Wechseloption easiswitch ist ein neues<br />

Highlight. Bei bestimmten Anlässen kann<br />

man innerhalb von sechs Monaten ohne<br />

»Mit BU PLUS für<br />

Schüler und dem<br />

GrundSchutz+ für Kinder<br />

stellen wir junge<br />

Zielgruppen in den<br />

Mittelpunkt.«<br />

erneute Gesundheitsprüfung in eine BU<br />

wechseln. Exklusiv bei der Stuttgarter<br />

ist der Wechsel bereits beim Erreichen<br />

der gymnasialen Oberstufe möglich. Seit<br />

1. Juli bieten wir zudem den neuen Grund-<br />

Schutz+ für Kinder ab fünf Jahren an.<br />

<strong>procontra</strong>: Was kennzeichnet Ihre neuen<br />

Tarife für Kinder und Schüler?<br />

Klapper: Wir haben mit unserer neuen<br />

BU PLUS für Schüler und mit unserem<br />

GrundSchutz+ für Kinder ganz bewusst<br />

junge Zielgruppen in den Mittelpunkt<br />

gestellt. Ein früher Start in die Einkommensabsicherung<br />

hat viele Vorteile. Der<br />

Gesundheitszustand ist meist noch sehr<br />

gut, die Einstufung in der Regel günstiger.<br />

So sind die Gesamtkosten trotz längerer<br />

Laufzeit nahezu identisch mit denen eines<br />

vergleichbaren, aber 10 oder 20 Jahre<br />

später abgeschlossenen Vertrages. Neben<br />

der Flexibilität während der Vertragslaufzeit<br />

durch easilife zeichnet sich diese durch<br />

eine im Markt einzigartige Option der Beitragsbefreiung<br />

bei Tod des Versorgers aus.<br />

Hierdurch bleibt der Versicherungsschutz<br />

des Kindes weiter bestehen, auch wenn der<br />

Versorger frühzeitig versterben sollte. Die<br />

Stuttgarter übernimmt in diesem Fall die<br />

Beitragszahlungen.<br />

<strong>procontra</strong>: Was ist easilife?<br />

Klapper: Mit easilife setzt Die Stuttgarter<br />

auf eine maximale Flexibilität ihrer Produkte.<br />

Sie können sowohl beim Abschluss<br />

passgenau abgestimmt als auch während<br />

der Vertragslaufzeit an sich ändernde<br />

Lebensumstände angepasst werden.<br />

easilife beinhaltet für den GrundSchutz+<br />

eine Wechseloption in die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

ohne erneute Gesundheitsprüfung.<br />

Für die BU PLUS ist eine<br />

*<br />

Annahmen: Nichtraucher, angestellt, kein Hochschulabschluss, keine Weiterbildung, BU PLUS (Tarif 91), 1.000 Euro Monatsrente, Eintrittsalter 30, Endalter 67, Überschussverwendung: Verrechnung<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Lebensversicherung a. G.<br />

64 Advertorial


Stuttgarter FOKUS<br />

Klaus-Peter Klapper, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Biometrie der Stuttgarter<br />

Lebensversicherung a. G.<br />

Berufswechseloption vorgesehen. Weitere<br />

Bausteine von easilife sind eine mögliche<br />

Erhöhung des Versicherungsschutzes ohne<br />

erneute Gesundheitsprüfung, also eine<br />

Nachversicherung, eine unkomplizierte<br />

Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten<br />

und eine Anpassungsoption bei<br />

Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters.<br />

<strong>procontra</strong>: Was bietet Ihre neue Service-<br />

Plattform easi.stuttgarter.de?<br />

Klapper: Neue Produktvarianten und Veränderungen<br />

in der Gesellschaft stellen die<br />

Vermittler bei der Beratung zur Einkommensabsicherung<br />

vor ganz neue Herausforderungen.<br />

Das Portal easi.stuttgarter.<br />

de stellt das erste umfassende Themenportal<br />

und die zentrale Anlaufstelle für<br />

Informationen und Services rund um die<br />

Einkommensabsicherung dar. Vermittler<br />

finden hier neben Produktinformationen<br />

auch aktuelle News und Trends im Markt<br />

aus der Perspektive unabhängiger sowie<br />

Stuttgarter Experten. Das easi-Portal<br />

bietet eine Vielzahl an digitalen Tools und<br />

Services, die Vermittler bei der Beratung,<br />

Antragsstellung und im Leistungsfall unterstützen.<br />

Ein Schwerpunkt liegt dabei in<br />

der Wissensvermittlung.<br />

<strong>procontra</strong>: Bitte nennen Sie uns einige<br />

konkrete Experten und Themen.<br />

Klapper: Die Spezialisten der Stuttgarter informieren<br />

im Detail über Produktlösungen<br />

und Services. Unabhängige Experten<br />

skizzieren in Artikeln und Videobeiträgen<br />

aktuelle Entwicklungen, Beratungstrends<br />

und Branchen-Insights. Als Autoren mit<br />

dabei sind unter anderem Alexander<br />

Schrehardt, Experte für Vorsorgeprodukte<br />

der Einkommensabsicherung, Philip<br />

Wenzel, Versicherungsmakler und Experte<br />

für die Berufsunfähigkeitsversicherung,<br />

sowie Matthias Schmidt, BU-Spezialist<br />

und Experte für Marketing in den sozialen<br />

Medien.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche digitalen Tools bieten<br />

Sie Vermittlern an?<br />

Klapper: Auf unserem easi-Portal haben<br />

wir alle Produktinformationen um multimediale<br />

vertriebsunterstützende Inhalte,<br />

wie zum Beispiel Produktfilme und direkt<br />

nutzbare Social-Media-Beiträge, ergänzt.<br />

Vermittler finden hier zudem Informationen,<br />

welche Tools die Antragsstellung<br />

erleichtern. So etwa den vollständigen,<br />

digitalen Abschluss per eAntrag und<br />

eSignatur, die Risikoprüfung in Echtzeit<br />

per vers.diagnose sowie M-Check, die<br />

digitale Erfassung der Gesundheitsdaten.<br />

Eine umfassende Download-Bibliothek<br />

macht den schnellen Zugriff auf wichtige<br />

Dokumente zudem besonders „easi“.<br />

Unsere digitalen Angebote werden sehr<br />

gut angenommen. Knapp 2.000 Vermittler<br />

haben bereits an unseren über das<br />

easi-Portal angebotenen Onlineseminaren<br />

teilgenommen.<br />

<strong>procontra</strong>: Inwieweit beeinflusst die<br />

Corona-Krise einerseits die Produkteinführung<br />

und andererseits die künftige<br />

Produktentwicklung bei der Einkommensabsicherung?<br />

Klapper: Die Sensibilität für die finanzielle<br />

Absicherung der eigenen Zukunft hat sich<br />

erhöht, die Absicherung des Einkommens<br />

ist wichtiger denn je. Informations- und<br />

Kommunikationswege laufen in höherem<br />

Maße als zuvor digital ab. Wir haben die<br />

digitale Antragsübermittlung per eAntrag<br />

und eSignatur weiter ausgebaut, alle easi-<br />

Produkte sind komplett online abschließbar.<br />

Und aufgrund der aktuellen Pandemie<br />

haben wir zeitlich befristete zusätzliche<br />

Erleichterungen umgesetzt. Nach unseren<br />

Erfahrungen funktioniert die Vermittlung<br />

von Vorsorgeprodukten prinzipiell auch<br />

digital. Wie Corona die künftige Produktentwicklung<br />

bei der Einkommenssicherung<br />

beeinflussen wird, lässt sich noch<br />

nicht genau sagen. Generell ist Flexibilität<br />

ein wichtiger Treiber bei der Produktentwicklung.<br />

<br />

Stuttgarter Lebensversicherung a. G. Rotebühlstraße 120 70197 Stuttgart Telefon 0711 665-0 info@stuttgarter.de<br />

Advertorial<br />

65


BUSCHFUNK Berater<br />

BERATER<br />

URTEIL GEGEN FINANZTIP IST RECHTSKRÄFTIG<br />

BGH bestätigt Entscheidung zu Schleichwerbung und Irreführung.<br />

Bei Vermittlern und Verbraucherschützern steht das Online-Informationsportal Finanztip<br />

schon lange in der Kritik. Das Geschäftsmodell des Vergleichsrechners, eingetragen als gemeinnützige<br />

GmbH, finanziert sich nämlich über sogenannte „Affiliated Links“. Da diese nicht<br />

ausreichend gekennzeichnete Werbung enthielten, verurteilte das OLG Dresden das Portal<br />

bereits im vergangenen Jahr, diese Geschäftspraktiken zu unterlassen. Finanztip-Chefredakteur<br />

Hermann-Josef Tenhagen hatte vehement dagegen argumentiert. Die Beschwerde des<br />

Portals beim Bundesgerichtshof wurde nun allerdings aus Revisionsgründen abgewiesen.<br />

Damit ist das Unterlassungsurteil rechtskräftig.<br />

IDD: UMSETZUNG HAT SCHWÄCHEN<br />

Diese Eckpunkte werden wenig praktikabel gelöst.<br />

„Starke Verliebtheit in die bestehenden VVG“: Auf der BdV-Wissenschaftstagung<br />

übte Experte Matthias Beenken Kritik an der<br />

deutschen IDD-Umsetzung. Die Normen-Vielfalt zur Vergütung sei zu<br />

kompliziert, was in der täglichen Arbeit von Beratern und Unternehmen<br />

oft zur Ignoranz der Regeln führe. Zudem enthielten die neuen<br />

Informationspflichten Schlupflöcher für Onlineanbieter, da die Beratungsverzichtserklärung<br />

von Kunden leicht überlesen und weggeklickt<br />

werden könne. So drückten jene sich teils vor Standards.<br />

VERMITTLER: GERINGES ANSEHEN TROTZ GUTER ARBEIT<br />

Kunden sind mit Vermittlern zufrieden, deren Ruf bleibt miserabel.<br />

Erneut genießen Versicherungsvermittler laut der jährlichen Befragung des Beamtenbunds<br />

unter allen Berufsgruppen das geringste Ansehen. Geht es hingegen um den einzelnen<br />

Vermittler, ist der Großteil der Menschen der Studie „Kundenmonitor Assekuranz“ von Sirius<br />

Campus zufolge hochzufrieden. Diese Anerkennung wird durch das geringe Beschwerdeaufkommen<br />

bezüglich Vermittlern beim Versicherungsombudsmann untermauert. Gerade einmal<br />

261 Eingaben erreichten diesen im vergangenen Jahr, von denen lediglich 116 zulässig waren.<br />

Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Beschwerden um 7,8 Prozent.<br />

66<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Berater BUSCHFUNK<br />

Maxpool: Wechsel im Vorstand<br />

Daniel Ahrend scheidet zum Jahresende aus dem Vorstand<br />

der Phönix Maxpool Gruppe aus. Auch seine Ämter<br />

als Geschäftsführer der IT-Gesellschaften Phönix Digital<br />

GmbH und Finfire GmbH sowie als Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Maxpool Maklerkooperation GmbH und der<br />

Phönix Schutzgemeinschaft Assekuradeur GmbH legt der<br />

43-Jährige zum 31. Dezember nieder. Allerdings wird er<br />

dem Unternehmen für weitere sechs Monate beratend zur<br />

Seite stehen. Sein Nachfolger wird Andreas Zak (Foto).<br />

Digital bringt höhere<br />

Umsätze<br />

PAUL HÜLSMANN<br />

Gründer und CEO der Finexity AG<br />

BVK: Orientierungshilfe im MVP-Dschungel<br />

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute<br />

hat zusammen mit dem Portal Deutsche Versicherungsbörse<br />

den MVP-Navigator entwickelt. Das Tool soll Maklern<br />

dabei helfen, das richtige Maklerverwaltungsprogramm<br />

für sich zu finden: deutsche-versicherungsboerse.de.<br />

Jungmakler Award: Nachwuchs ausgezeichnet<br />

In diesem Jahr wurden zum zehnten Mal Jungmakler<br />

ausgezeichnet. Die Gewinner Moritz Heilfort (Beratung von<br />

Soldaten), Daniel Jokisch (Fokus auf Pferdebetriebe, Foto)<br />

und Daniel Wemper (Betriebsrente) setzten sich mit ihren<br />

Geschäftsmodellen vor einer Fachjury durch.<br />

Simplesurance: KV-Produkt SmileNow<br />

gelauncht<br />

Das Berliner InsurTech hat gemeinsam mit dem Medizintechnikunternehmen<br />

SmileDirectClub ein erstes gemeinsames<br />

Krankenversicherungsprodukt an den Markt<br />

gebracht. SmileNow deckt die Kosten von Behandlungen<br />

mit Zahnschienen und weiteren Zahnzusatzleistungen.<br />

Fonds Finanz: Pool bietet BU-Einheitsantrag<br />

Der Maklerpool hat für seine Vermittler einen achtseitigen<br />

BU-Einheitsantrag entwickelt. Mit einem Formular können<br />

Vermittler ab sofort bei 20 teilnehmenden LV-Gesellschaften<br />

eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsabsicherung<br />

beantragen. Das Dokument zeigt alle Tarifoptionen auf<br />

einen Blick.<br />

germanBroker.net: Kooperation mit der<br />

Netfonds Gruppe<br />

Die Netfonds Gruppe arbeitet künftig mit dem Maklerverbund<br />

germanBroker.net in der Sach- und Personenversicherung<br />

zusammen. Netfonds-Partner mit einer<br />

Anbindung nach Paragraf 34d Gewerbeordnung erhalten<br />

ab sofort Zugang zu den Produkten in den Bereichen<br />

Komposit und Invaliditätsvorsorge über die bestehenden<br />

Prozesse und Vergleichsrechner.<br />

Foto: iStock / 1989_s<br />

Die Deutschen setzen bei der Geldanlage nach<br />

wie vor viel auf die klassische Finanzberatung<br />

– am liebsten in einem persönlichen Gespräch.<br />

Das starke Wachstum der digitalen Investmentplattformen<br />

und Onlinedepots erweckt jedoch den<br />

Eindruck, dass für Anleger die Finanzberatung<br />

mehr und mehr an Bedeutung verliert. Doch die<br />

persönliche Beratung und die Digitalisierung<br />

von Finanzanlagen passen besser zusammen,<br />

als viele denken. Für Finanzberater reduziert<br />

die Digitalisierung eine ganze Reihe langwieriger<br />

administrativer Aufgaben. So gewährt eine<br />

vollständig digitale Zeichnungsstrecke, wie es<br />

zum Beispiel über Tippgeberplattformen möglich<br />

ist, eine einfachere und sicherere Abwicklung als<br />

eine manuelle Zeichnung. Die Vorteile liegen klar<br />

auf der Hand: Die Berater haben mehr Zeit, sich<br />

mit der individuellen Beratung ihrer Kunden zu beschäftigen.<br />

Die Zeichnungsscheine müssen nicht<br />

mehr eingescannt und per Hand in das Vertriebsmanagementsystem<br />

übertragen werden – was in<br />

der Vergangenheit zu den größten Fehlerquellen<br />

zählte. In der Konsequenz haben die Berater mehr<br />

Zeit, neue Zielgruppen zu erschließen oder sich<br />

mit beratungsintensiven Kunden zu beschäftigen.<br />

Sie können so eine bessere und wertigere Kundenbeziehung<br />

aufbauen und ihr Umsatzpotenzial<br />

steigern. Der Corona-bedingte Lockdown hat der<br />

Digitalisierung im Finanzvertrieb einen mächtigen<br />

Schub gegeben. Für Finanzberater wird es immer<br />

wichtiger, den digitalen Vertrieb und digitalisierte<br />

Investments als Chance zu sehen und voranzutreiben.<br />

Auf diese Weise können sie langfristig in<br />

Symbiose mit digitalen Investmentplattformen<br />

und Trading-Apps arbeiten, zusätzliche Provisionskanäle<br />

erschließen und ihren Kunden einen<br />

echten Mehrwert bieten.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

67


BERATER So ist’s Recht!<br />

SO IST’S<br />

RECHT!<br />

Relevante Urteile,<br />

die Makler kennen sollten<br />

– TEXT: MARTIN THALER –<br />

Hausratversicherung<br />

IST HINWEIS AUF VERSCHLUSSKLAUSEL PFLICHT?<br />

Müssen Vermittler im Beratungsgespräch auf spezielle Verschluss- beziehungsweise Tresorklauseln<br />

in der Hausratversicherung hinweisen? Generell besteht hier keine generelle Erwähnungspflicht,<br />

befand nun das OLG Hamm, allerdings kann es Ausnahmen geben. Im konkreten Fall ging es um eine<br />

Versicherungsnehmerin, die die Wertsachengrenze ihrer Hausratversicherung aufgrund einer Menge<br />

hochwertigen Schmucks nach oben setzen ließ. Der Schmuck war ab 20.000 Euro jedoch nur<br />

bei Verwahrung in einem Tresor versichert, worauf der Vermittler die Frau jedoch nicht hinwies. Nach<br />

einem Einbruch zahlte die Versicherung nur 20.000 Euro. Da der Vermittler durch die Erhöhung der<br />

Wertsachengrenze über das Vermögen der Frau Bescheid wusste, die Klausel aber nicht erwähnte,<br />

kam er seiner Aufklärungspflicht nicht nach, so das Gericht.<br />

OLG Hamm, Aktenzeichen 20 U 266/19<br />

Private Krankenversicherung<br />

AMBULANT VOR STATIONÄR<br />

Sonderausgabenabzug<br />

BONUSZAHLUNGEN UND DIE STEUER<br />

Der Grundsatz „ambulant vor stationär“<br />

besitzt nicht nur in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

Gültigkeit, sondern auch für<br />

Privatversicherte. Geklagt hatte ein Mann, der<br />

sich zur Behandlung diverser Beschwerden<br />

(unter anderem Tinnitus, psychovegetatives<br />

Erschöpfungssyndrom) in eine Klinik begeben<br />

hatte, obwohl seine Krankenversicherung die<br />

Kostenübernahme verweigert hatte. Zu Recht,<br />

befand das Mannheimer Landgericht. Denn<br />

auch wenn besagtes Gebot nicht wie für die<br />

GKV gesetzlich normiert ist, findet es auch in<br />

der privaten Versicherung seine Anwendung.<br />

Die Versicherung musste nicht leisten.<br />

Landgericht Mannheim, AZ 9 O 383/19<br />

»Grundsätzlich besteht<br />

im Hinblick auf die<br />

Wirksamkeit und<br />

Transparenz der Tresor-/<br />

Verschlussklausel kein<br />

Anlass für eine<br />

mündliche Beratung.«<br />

OLG Hamm<br />

Viele Krankenkassen belohnen gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten mit Bonuszahlungen. Ein<br />

Finanzamt wertete diese jedoch als Erstattung<br />

von Krankenversicherungsbeiträgen<br />

und reduzierte den Sonderausgabenabzug.<br />

Hiergegen zog der Betroffene vor Gericht. Der<br />

Bundesfinanzhof urteilte, dass auch pauschal<br />

gezahlte Boni den Sonderausgabenabzug<br />

nicht schmälern. Allerdings muss die geförderte<br />

gesundheitliche Maßnahme Kosten ausgelöst<br />

haben, die durch die gewährte Pauschale ausgeglichen<br />

werden können. Bei vom Basiskrankenversicherungsschutz<br />

umfassten Maßnahmen<br />

fehle es an diesem Aufwand.<br />

Bundesfinanzhof, Aktenzeichen X R 16/18<br />

Wendemanöver<br />

SCHADENSERSATZ AUCH OHNE KOLLISION<br />

Passiert beim Wenden ein Unfall, ist regelmäßig der Wendende<br />

daran schuld. Dies bekräftigte nun das Landgericht Wuppertal.<br />

Konkret ging es um eine Frau, die beim Einbiegen in ihr Grundstück<br />

ein kombiniertes Abbiege- und Wendemanöver über die gesamte<br />

Gegenfahrbahn vollführte. Ein entgegenkommender Autofahrer<br />

musste ausweichen und beschädigte sein Auto an einem Bordstein.<br />

Da die Versicherung der Frau nur 50 Prozent des Schadens regulieren<br />

wollte, landete der Fall vor Gericht. Das Landgericht Wuppertal<br />

gab der Klage statt, auch wenn es nicht zur Kollision gekommen war.<br />

Hier dürfe derjenige, der durch Ausweichen einen Zusammenstoß<br />

vermeide, aber nicht schlechtergestellt werden, urteilte das Gericht.<br />

Die Versicherung musste dem Mann den vollen Schaden ersetzen.<br />

Landgericht Wuppertal, Aktenzeichen 9 S 201/19<br />

Hilfsmittel<br />

ELEKTROROLLER BEI GANGSTÖRUNG?<br />

Elektroroller können für ältere Menschen eine wertvolle Fortbewegungshilfe<br />

sein – einen Anspruch, einen solchen von ihrer Krankenkasse bezahlt zu<br />

bekommen, haben sie allerdings nicht, wie nun das LSG Niedersachsen-Bremen<br />

festlegte. Geklagt hatte ein 80-jähriger Mann mit Gangstörung, der von<br />

seiner Krankenkasse 1.000 Euro Beihilfe verlangte. Die Krankenkasse wollte<br />

nur einen Elektrorollstuhl bezahlen. Da ein Roller jedoch wesentlich leichter zu<br />

transportieren und auch auf Urlaubsreisen mitführbar sei, lehnte der Mann<br />

den Rollstuhl ab und klagte. Das Gericht lehnte aber eine Zahlung seitens<br />

der Krankenkasse ab: Ein Elektroroller sei kein Hilfsmittel der gesetzlichen<br />

Krankenkasse, sondern ein Gebrauchsgegenstand, da das Gerät nicht für die<br />

speziellen Bedürfnisse von Kranken und Behinderten konzipiert sei. Der Mann<br />

erhielt keine Beihilfe.<br />

LSG Niedersachsen-Bremen, Aktenzeichen L 16 KR 151/20<br />

68 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


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BERATER Spezialmakler<br />

»Schutz für Landwirte ist<br />

komplexer geworden«<br />

Dozentin Nadine Romming und DMA-Produktmanager Nils Keller über den neuen Lehrgang<br />

zum Spezialmakler für Landwirte an der Deutschen Makler Akademie<br />

– TEXT: CARLA FRITZ –<br />

<strong>procontra</strong>: Der Lehrgang zum „Experten<br />

für Land- und Forstwirtschaft“ ist das<br />

erste Ausbildungsangebot, das die DMA<br />

auf diesem Feld schafft. Was hat Sie dazu<br />

bewogen?<br />

Nils Keller: Welchen Versicherungsbedarf<br />

gibt es, mit dem wir zugleich eine große<br />

Gruppe von Maklern erreichen können?<br />

Das ist immer der erste Gedanke. Die<br />

Spezialversicherer in der Landwirtschaft<br />

arbeiten in der Regel mit ihrem eigenen<br />

Vertriebsnetz. Darüber hinaus hat aber<br />

auch der eine oder andere Makler mit dem<br />

Thema Berührungspunkte. Das wurde auf<br />

Messen deutlich. Dort wurden wir von<br />

Vertriebspartnern häufig darauf angesprochen.<br />

Für den Makler ist die Betreuung<br />

dieser speziellen Zielgruppe hochinteressant.<br />

Dazu muss er sich möglichst kom-<br />

pakt mit der Thematik beschäftigen.<br />

Nadine Romming: Regional- und Spezialversicherer<br />

bieten dazu zwar für ihr Vertriebsnetz<br />

immer wieder mal Kurse an. Aber im<br />

freien Bildungsprogramm, ohne Werbung,<br />

kommen Land- und Forstwirtschaft kaum<br />

vor. Diese Lücke wollten wir gern füllen.<br />

Zunächst mit einem guten Grundkurs<br />

auch für diejenigen, die hier einen Einstieg<br />

finden wollen. Das sind in diesem Fall wie<br />

generell bei der DMA-Expertenausbildung<br />

sechs Präsenztage.<br />

<strong>procontra</strong>: Die Nachfrage von Maklern ist<br />

da. Aber was ist mit der Nachfrage nach<br />

Maklern seitens potenzieller Kunden? Die<br />

Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe geht<br />

leicht zurück. An versicherbarer Fläche<br />

kommt nichts dazu.<br />

Romming: Wir als Makler haben deshalb<br />

nicht weniger Nachfrage. Das ist meine<br />

Erfahrung. Man muss bei der Deckung des<br />

Bedarfs schließlich auch den Lauf der Zeit<br />

sehen. Ich selbst erlebe das bei Neukunden,<br />

die zu uns gewechselt sind – weil ihr<br />

Vermittler schon um die 70 ist und nur<br />

noch eine marginale Betreuung macht.<br />

Viele Landwirte wollen jedoch wieder<br />

aktiv überprüft werden. Andere sind unzufrieden<br />

und wechseln deshalb. Und eine<br />

Vielzahl hat keinen Vermittler mehr, weil<br />

er aus Altersgründen ausgeschieden ist.<br />

Diese Rückmeldung bekommen wir immer<br />

wieder auch von den IHKen. Generationswechsel<br />

ist in der Vermittlerbranche<br />

bekanntlich ein großes Thema. Neue<br />

Fachkräfte müssen sich darauf vorbereiten,<br />

Geschäft auch in diesem sehr speziellen<br />

Versicherungsbereich zu übernehmen.<br />

70 Fotos: DMA


Spezialmakler BERATER<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Risiken gilt es in der<br />

Landwirtschaft abzusichern?<br />

Romming: In vielen Betrieben sind die<br />

Versicherungen seit Jahren nicht mehr angefasst<br />

worden. Das ist das größte Risiko.<br />

Betriebe verändern sich ständig. Und in<br />

der Landwirtschaft kann man fast dabei<br />

zusehen: mehr Mitarbeiter, mehr Saisonkräfte,<br />

Nebengewerbe wie Hofladen mit<br />

Produkten aus eigener Herstellung, Imkerei<br />

oder Ferien auf dem Bauernhof nehmen<br />

zu. Das ist dann ein ganz anderer Betrieb,<br />

als ursprünglich in der Haftpflichtpolice<br />

steht, von daher also auch nicht mehr<br />

versichert. Der Schutz muss angepasst<br />

werden. Dazu vermittelt dieser Kurs die<br />

Basics: Was macht einen Landwirt heute<br />

aus? Welche Entwicklungen gab es in den<br />

letzten Jahren? Hier fangen wir mit dem<br />

Haftpflichtbereich an.<br />

Keller: Man muss aber schon wissen, wie<br />

die Haftpflichtversicherung funktioniert<br />

und aufgebaut ist. Diese Grundlagen<br />

setzen wir voraus. Genauso bei Sachversicherungen.<br />

Auf dieser Basis gehen<br />

wir auch dort auf Besonderheiten in der<br />

Landwirtschaft ein. Ernteausfall-, Tierund<br />

Waldversicherung sind selbstverständlich<br />

ebenso Bestandteil des Seminarstoffs,<br />

genau wie Betriebsschließungsversicherung<br />

und die persönliche Absicherung des<br />

Landwirts.<br />

<strong>procontra</strong>: Auf den Punkt gebracht –<br />

welche neuen Erkenntnisse sollen Makler<br />

beispielsweise im landwirtschaftlichen<br />

Sachbereich mitnehmen?<br />

Romming: Landwirtschaft ist den letzten<br />

Jahren viel technischer und daher auch<br />

viel beratungsintensiver geworden. Das<br />

betrifft stationäre Maschinen wie Melkoder<br />

Fütterungsanlagen. Genauso auch<br />

fahrbare Maschinen, die gut und gerne<br />

einen sechsstelligen Betrag kosten können.<br />

Für die Summe, die etwa ein Traktor mit<br />

angespannter Heuballenpresse kostet,<br />

könnte man sich in manchen Regionen ein<br />

Einfamilienhaus kaufen. Diese Technik<br />

muss versichert werden – auch wenn man<br />

sie sich leiht, beispielsweise einen Mähdrescher.<br />

In welchen Grenzen ist das bei den<br />

einzelnen Gesellschaften abgedeckt? Auch<br />

das beleuchten wir. Oder bei der Gebäudeversicherung<br />

– da gibt es die Spezifik<br />

der Offenställe. Das macht nicht jeder<br />

Versicherer.<br />

<strong>procontra</strong>: Photovoltaik auf dem Bauernhof<br />

als Nebeneinkommen ist sicherlich<br />

auch noch ein Aspekt.<br />

Romming: Richtig. In der Landwirtschaft<br />

bewegt man sich in einem sehr facettenreichen<br />

Gebiet. Das reicht vom hochspezialisierten<br />

Getreide- oder Milchbauern bis<br />

zum vielseitigen Bauernhof mit Hofladen,<br />

der Übernachtungen anbietet oder auch<br />

Hilfsarbeiten für andere Höfe und PV-<br />

Strom ins öffentliche Netz speist. Wir als<br />

Maklerbetrieb betreuen beispielsweise<br />

auch einen Landwirt, der fünf verschiedene<br />

Gewerbe angemeldet hat.<br />

Keller: Viele Landwirte haben auch Waldstücke,<br />

die mitversichert werden müssen.<br />

Deshalb haben wir das Thema Forstwirtschaft<br />

in den Kurs integriert.<br />

<strong>procontra</strong>: Statt der ursprünglich geplanten<br />

Präsenzveranstaltungen in diesem Jahr<br />

»In vielen Betrieben<br />

sind die Versicherungen<br />

seit Jahren<br />

nicht mehr angefasst<br />

worden. Das ist das<br />

größte Risiko.«<br />

mussten Sie wegen Corona auf die Onlinevariante<br />

ausweichen. Mit welcher Bilanz<br />

und welchem Ausblick?<br />

Keller: Die Interessenten, aber auch wir<br />

waren sehr zufrieden. Die meisten wollten<br />

sich zur Thematik schlaumachen, weil<br />

sie in ihrer Heimatregion – in Bayern,<br />

Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen<br />

– wie eingangs geschildert auf<br />

Landwirtschaftsbetriebe mit Absicherungsbedarf<br />

gestoßen sind. Nachfragen haben<br />

wir inzwischen auch aus Berlin. Dort soll<br />

im kommenden Jahr einer der nächsten<br />

Kurse stattfinden, der andere in Stuttgart.<br />

Unabhängig davon gibt es auf jeden Fall<br />

auch die Onlinevariante und natürlich<br />

weiterhin Inhouse-Veranstaltungen dazu.<br />

Wenn Kunden – wie erst jüngst – gezielt<br />

auf uns zukommen, ist das ein Indiz, dass<br />

wir mit unserem Angebot ins Schwarze<br />

getroffen haben.<br />

<strong>procontra</strong>: Inwiefern haben Sie als Veranstalter<br />

dabei vielleicht auch etwas gelernt?<br />

Keller: Künftig müssen wir die Zielgruppe<br />

noch stärker definieren. Einem Haftpflichtoder<br />

technischen Underwriter können wir<br />

– so wie der Kurs angelegt ist – in der Tiefe<br />

eher wenig Neues vermitteln. Interessenten<br />

mit Spezialwissen sollten deshalb vorher<br />

mit uns das Gespräch suchen. Wir arbeiten<br />

aber auch in dieser Hinsicht an Weiterbildungskonzepten.<br />

Romming: Andererseits richtet sich unser<br />

Angebot auch an Mitarbeiter des Maklers<br />

für einen schnellen Einstieg. Gerade in<br />

größeren Betrieben müssen Makler viel<br />

delegieren und auch Innendienstler dann<br />

telefonisch Auskunft geben können. Da<br />

ist es gut, wenn man in der einen oder<br />

anderen Richtung einen Spezialisten hat.<br />

Eine Mitarbeiterin von uns kennt sich zum<br />

Beispiel mit Pferde-OP-Versicherungen<br />

aus wie keine Zweite. Sie könnte die<br />

Tarifbedingungen vermutlich auch nachts<br />

im Schlaf hersagen. Ein Makler kann das<br />

meist nicht.<br />

<strong>procontra</strong>: Was würden Sie Maklern mit<br />

auf den Weg geben, die sich in diesem<br />

Bereich erstmals engagieren wollen?<br />

Romming: Auf jeden Fall muss man sich<br />

mit dem Thema Landwirtschaft identifizieren<br />

können. Für einige ist das etwas, für<br />

andere nicht. Ich sage immer: Der „Nasenfaktor“<br />

muss stimmen. Man muss sich<br />

„riechen“ können. Sympathie ist im landwirtschaftlichen<br />

Bereich ein sehr starkes<br />

Bindungsinstrument. Landwirte lassen sich<br />

in der Regel von Maklern aus der Region<br />

betreuen. Onlineberatung wird schwierig.<br />

Es darf nicht sein, dass Verträge – einmal<br />

abgeschlossen – jahrzehntelang nicht mehr<br />

angerührt werden. Es muss auch in der<br />

Landwirtschaft mehr aktive Betreuung<br />

stattfinden.<br />

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<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

71


VERSICHERUNGEN Maklers Lieblinge <strong>2020</strong><br />

72 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Maklers Lieblinge <strong>2020</strong> VERSICHERUNGEN<br />

SIE HATTEN DIE WAHL<br />

Trotz oder gerade wegen der Corona-Extremsituation hielt <strong>procontra</strong><br />

das Ohr wieder in den Maklermarkt. Die Favoriten auf Produktgeberseite<br />

kamen dabei ebenso heraus wie die Folgen der Pandemie.<br />

– TEXT: FLORIAN BURGHARDT –<br />

<strong>2020</strong>: was für ein Jahr – und es ist noch<br />

nicht vorbei. Zum siebten Mal fragte <strong>procontra</strong><br />

nach „Maklers Lieblingen“. Doch<br />

was 2019 noch große Themen in der Versicherungsbranche<br />

waren, wurde in diesem<br />

Jahr einfach zur Seite gewischt und auf das<br />

Abstellgleis geschoben, beispielsweise der<br />

Provisionsdeckel. Zunächst zumindest.<br />

Denn der Ausbruch der Corona-Pandemie<br />

bedeutete für alle Menschen und Geschäftsbereiche<br />

einen Schock. Auch für Versicherungsmakler<br />

brachte das Corona-Virus<br />

zahlreiche Einschnitte mit sich. Zunächst<br />

einmal fielen aufgrund der Ansteckungsangst<br />

viele persönliche Beratungstermine<br />

bei den Kunden aus. Kurzarbeit und Jobverluste<br />

sorgten zudem eher für eine rückläufige<br />

Nachfrage nach Versicherungen<br />

beziehungsweise für geringere Abschlussbereitschaft.<br />

Doch so negativ die Aussichten, so<br />

überraschend das Bild, das die 840 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Umfrage<br />

„Maklers Lieblinge <strong>2020</strong>“ von ihrem<br />

ersten „Krisenhalbjahr“ zeichnen. So gaben<br />

22 Prozent der Befragten an, dass ihr<br />

Umsatz in den Monaten Januar bis einschließlich<br />

Juni <strong>2020</strong> um weniger als 10<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

zurückgegangen ist. Bei 15 Prozent lag<br />

der Einbruch zwischen 10 und 30 Prozent<br />

und bei 4 Prozent der Befragten zwischen<br />

30 und 50 Prozent. Lediglich 1,5 Prozent<br />

erwischte ein Umsatzrückgang von über<br />

50 Prozent. Bei 42 Prozent der Vermittler<br />

blieb alles unverändert. Allerdings konnten<br />

auch 15 Prozent der Teilnehmer einen spürbaren<br />

Anstieg ihres Umsatzes verzeichnen.<br />

Ein großer Hebel dafür liegt wohl in der<br />

Videoberatung. Schließlich wurde sie vor<br />

allem in den Lockdown-Monaten März,<br />

April und Mai zum Kundenzugang Nummer<br />

eins. Wer zu dieser Zeit als Makler digital<br />

gut aufgestellt war, hatte und hat auch<br />

weiterhin einen Vorteil. Zwar gab fast jeder<br />

zweite Umfrageteilnehmer an, seine Beratungsweise<br />

nicht aufgrund von Corona verändert<br />

zu haben. Mehr als jeder dritte (37,5<br />

Mehr als jeder dritte<br />

Makler bietet nun<br />

als Folge der Corona-<br />

Einschränkungen auch<br />

Videoberatung an.<br />

Prozent) bietet nun aber neben der noch<br />

überwiegenden Beratung vor Ort auch die<br />

virtuelle Variante mit an. 12,8 Prozent der<br />

Befragten haben die Corona-Umstände sogar<br />

zum Anlass genommen, ihre Beratung<br />

überwiegend ins Internet zu verlagern. Die<br />

Anzahl der Vermittler, die vollständig auf<br />

Videoberatung umgestellt haben, liegt bei<br />

vier. Zudem gaben 57,3 Prozent der Vermittler<br />

an, ihren Betrieb als direkte Auswirkung<br />

der Krise stärker digitalisiert zu<br />

haben. Ein Vorhaben, das viele Makler seit<br />

Jahren vor sich hergeschoben hatten.<br />

DIGITALE WEITERBILDUNG BOOMT<br />

Noch stärker boomte die Weiterbildung.<br />

Mehr als die Hälfte (58,8 Prozent) haben<br />

im ersten Halbjahr <strong>2020</strong> mehr solcher Angebote<br />

wahrgenommen. Mangels Präsenzveranstaltungen<br />

finden diese zunehmend im<br />

Internet per Videopräsentation statt. Das<br />

zeigt auch ein Blick in den Quartalsbericht<br />

der Initiative „gut beraten“. Während sich<br />

Präsenzveranstaltungen und E-Learning im<br />

Jahr 2019 noch knapp die Waage hielten,<br />

machten die verschiedenen digitalen Angebote<br />

im zweiten Quartal <strong>2020</strong> insgesamt 92<br />

Prozent aller erfassten Lernformen aus. Allerdings<br />

ging in dieser Zeit auch die erfasste<br />

Bildungszeit um ziemlich genau 50 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahresquartal zurück.<br />

Dennoch lässt sich die wachsende Nachfrage<br />

nach Online-Weiterbildung festhalten.<br />

So verzeichnete die Onlinemesse profino im<br />

Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 einen<br />

Anstieg bei den Nutzeranmeldungen um 40<br />

Prozent. Das Webinar-Angebot wuchs in<br />

dieser Zeit um 20 Prozent und erreichte damit<br />

60 Prozent mehr Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer als im Vorjahreszeitraum.<br />

„Maklers Lieblinge <strong>2020</strong>“ fragte auch<br />

negative Auswirkungen der Corona-Krise<br />

ab. So mussten 28,8 Prozent der Vermittler<br />

angedachte Investitionen oder Expansionspläne<br />

erst einmal zurückstellen. Von ihnen<br />

betreute Verträge wurden bei 15,4 Prozent<br />

krisenbedingt gekündigt. In 2,8 Prozent der<br />

Fälle mussten die Unternehmer sogar Mitarbeiter<br />

entlassen. Sein Geschäft wegen der<br />

Krise aufgeben musste allerdings kein einziger<br />

Umfrageteilnehmer. Dazu beigetragen<br />

haben vielleicht auch die Corona-Soforthilfen<br />

aus dem Bundeshaushalt oder der<br />

einzelnen Bundesländer. Etwa jeder fünfte<br />

Makler (20,8 Prozent) hat sie für sein Unternehmen<br />

in Anspruch genommen.<br />

Illustration: Roman Kulon<br />

73


VERSICHERUNGEN Maklers Lieblinge <strong>2020</strong><br />

MAKLERPOOLS HALFEN IN DER KRISE<br />

Weitere Unterstützung in diesem außergewöhnlichen<br />

Jahr erhalten die unabhängigen<br />

Vermittler von ihren Maklerpools und<br />

-verbünden. Viele von denen haben ihre<br />

Services an die besonderen Bedingungen<br />

angepasst, welche die Corona-Pandemie<br />

geschaffen hat. Dazu zählt zum Beispiel,<br />

dass einige Pools ihren Partnern Tools zur<br />

Videoberatung kostenlos zur Verfügung<br />

stellen oder bei deren Installation und<br />

Nutzung unterstützen. Als wichtigstes Argument<br />

für die Zusammenarbeit mit Pools<br />

und Verbünden nannten unsere Umfrageteilnehmer<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

deren breiten Produkt- und Anbieterzugang<br />

(84,4 Prozent).<br />

Der größte Player auf dem Poolmarkt ist<br />

offenbar auch der beste. Mit 27,8 Prozent<br />

der hierzu abgegebenen Stimmen wurde<br />

Fonds Finanz zum Maklerpool gewählt,<br />

mit dem die unabhängigen Vermittler am<br />

liebsten zusammenarbeiten. Damit konnten<br />

die Münchener den Platz an der Sonne zurückerobern,<br />

nachdem es im Vorjahr „nur“<br />

für den zweiten Platz gereicht hatte. Dieser<br />

ging nun an die Vema. Dabei ist die Siegerin<br />

aus 2019 eigentlich kein klassischer<br />

Maklerpool, sondern eine Genossenschaft.<br />

Insgesamt 22,5 Prozent der Stimmen reichten<br />

für die Vema aus Heinersreuth im bayerischen<br />

Landkreis Bayreuth für den Silberrang.<br />

Deutlich dahinter konnte sich der<br />

Maklerpool blau direkt aus Lübeck auf das<br />

Treppchen kämpfen (8,1 Prozent). Umfangreiche<br />

Informationen zu den Beweggründen<br />

der Makler für oder gegen eine Pool-<br />

Zusammenarbeit sowie zu den weiteren<br />

Favoriten unter den Makler-Dienstleistern<br />

finden sich in der Titelgeschichte dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> (ab Seite 18).<br />

LV 1871 MIT DEM HATTRICK<br />

Die Königsdisziplin unserer jährlichen Umfrage<br />

ist aus Sicht der Versicherer die Frage<br />

nach der besten Maklerbetreuung. Denn<br />

wo die unabhängigen Vermittler sich und<br />

damit die Belange ihrer Kunden gut aufgehoben<br />

fühlen, dort liefern sie tendenziell<br />

auch mehr Geschäft ab. Am wichtigsten ist<br />

den Maklern bei einem Versicherer schon<br />

seit Jahren eine gute Erreichbarkeit. Auch<br />

ganz aktuell können die Unternehmen damit<br />

am stärksten punkten (83,7 Prozent;<br />

Mehrfachnennungen möglich). Fast genauso<br />

wertvoll sind schnelle Rückmeldungen<br />

auf Nachfragen (77,5). Es folgen Kompe-<br />

12,8 %<br />

Ich berate jetzt<br />

überwiegend<br />

per Video.<br />

MAKLER IM CORONA-JAHR<br />

Corona-Auswirkungen auf die Beratung<br />

37,5 %<br />

Ich biete Videoberatung mit<br />

an, berate aber überwiegend<br />

vor Ort beim Kunden.<br />

78,8<br />

Schaden/<br />

Unfall<br />

privat<br />

Maklers Hauptgeschäft<br />

10,7 %<br />

Ich habe<br />

vollständig auf<br />

Videoberatung<br />

umgestellt.<br />

49,1 %<br />

Gar nicht<br />

Die Versicherer mit der besten Maklerbetreuung<br />

1. LV 1871 11,1 %<br />

2. Volkswohl Bund 6,7 %<br />

3. Alte Leipziger 5,6 %<br />

4. Haftpflichtkasse 5,1 %<br />

5. HDI 4,8 %<br />

60,7<br />

33,7<br />

31,4<br />

16,8<br />

Was macht gute Maklerbetreuung aus?<br />

9,0<br />

Leben Gewerbe PKV Investment<br />

Immobilien<br />

1. Gute Erreichbarkeit 83,7 %<br />

2. Schnelle Rückmeldung auf Nachfragen 77,5 %<br />

3. Kompetenz der Maklerbetreuer 71,9 %<br />

4. Kompetenz allgemein 71,9 %<br />

5. Freundlichkeit 65,5 %<br />

tenz der Maklerbetreuer (71,9), Kompetenz<br />

allgemein (71,1) und Freundlichkeit<br />

(65,5). Für die Makler zählt also vor allem<br />

die Geschwindigkeit, mit der sie Antworten<br />

auf ihre Fragen erhalten. Natürlich sollten<br />

die Informationen dann auch sinnvoll sein,<br />

Kompetenz wird bei den Ansprechpartnern<br />

aufseiten des Versicherers aber eigentlich<br />

ohnehin vorausgesetzt. Eher selten als<br />

wichtige Leistung wurden „regionale Abdeckung“<br />

(26,1 Prozent) und „regelmäßige<br />

Gespräche vor Ort“ (30,3) angegeben.<br />

Auf Rang eins unter den Versicherern<br />

mit der besten Maklerbetreuung wählten<br />

die teilnehmenden Makler und Vermittler<br />

erneut die LV 1871. Die Münchener stehen<br />

damit das dritte Jahr in Folge in der<br />

Gunst der Makler ganz oben. „Drei Jahre<br />

hintereinander als ‚Maklers Liebling‘ ausgezeichnet<br />

zu werden, erfüllt uns wirklich<br />

mit Stolz. Unsere Erfahrung zeigt, dass Vermittler<br />

ihren Maklerbetreuern treu bleiben,<br />

solange diese echte Mehrwerte bieten. Die<br />

Auszeichnung bestätigt, dass unsere Maklerbetreuung<br />

genau das leistet und den<br />

Nerv der Zeit trifft. Das ist unsere Existenz<br />

berechtigung. Ein zentraler Aspekt ist<br />

hier sicher unsere umfassende digitale Vertriebsunterstützung,<br />

die nicht zuletzt durch<br />

die Auswirkungen der Corona-Krise noch<br />

mal an Relevanz gewonnen hat“, kommentiert<br />

LV-1871-Vertriebsvorstand Hermann<br />

Schrögenauer den erneuten Titelgewinn.<br />

„Um Vermittlern auch zukünftig alle notwendige<br />

Unterstützung auf dem Weg in die<br />

digitale Vermittlung zu bieten, sind wir in<br />

engem Austausch mit unseren Geschäftspartnern<br />

und arbeiten stetig daran, unser<br />

Angebot auszubauen – immer mit dem<br />

Ziel, Vermittler mit möglichst konkreten<br />

Hilfestellungen zu unterstützen und sie digital<br />

stark zu machen. Für das Vertrauen,<br />

das sie uns, auch mit der Auszeichnung für<br />

unsere Maklerbetreuung, entgegenbringen,<br />

möchten wir uns ganz herzlich bedanken“,<br />

so Schrögenauer weiter.<br />

Hinter der LV 1871 reiht sich nun schon<br />

zum dritten Mal in Folge der Volkswohl<br />

Bund ein. Allerdings war der Abstand zum<br />

Erstplatzierten noch nie so deutlich. Denn<br />

die Dortmunder kamen auf 6,7 Prozent der<br />

Stimmen. Im Jahr 2017 hatte der Volkswohl<br />

Bund noch ganz oben gestanden. Ebenfalls<br />

unverändert zum Vorjahr blieb der dritte<br />

Platz. Hier landete die Alte Leipziger<br />

– Hallesche mit 5,6 Prozent der Stimmen.<br />

Damit ist sie zum fünften Mal in Folge in<br />

74 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Maklers Lieblinge <strong>2020</strong> VERSICHERUNGEN<br />

denz zum nordbayerischen Raum. Zusammen<br />

mit seinen zwei Mitarbeitern betreut<br />

er zwischen 600 und 900 Kunden, die in<br />

den meisten Fällen pro Kopf über 4 bis 5<br />

Verträge verfügen. Das bedeutet einen Bestand<br />

von 3.375 Policen.<br />

Sein Hauptgeschäft macht er dabei mit<br />

Schadens-/Unfallversicherungen für Privatden<br />

Top 5 von Maklers Lieblingen vertreten.<br />

Diese werden komplettiert durch die<br />

Haftpflichtkasse, die mit 5,1 Prozent ihren<br />

vierten Platz aus dem Vorjahr verteidigen<br />

konnte, sowie durch die HDI Versicherung,<br />

die mit 4,8 Prozent auf Rang fünf landete.<br />

Dort hatte 2019 noch Branchenriese Allianz<br />

gestanden, für den es dieses Mal nur für<br />

Platz neun (3,1 Prozent) reichte.<br />

SO SIEHT DER DURCHSCHNITTSMAKLER AUS<br />

An der <strong>procontra</strong>-Umfrage, die in der<br />

letzten August- und der ersten Septemberwoche<br />

lief, haben überwiegend Versicherungsmakler<br />

teilgenommen (82,6 Prozent).<br />

Ausgehend von diesem Anteil der Befragten<br />

lassen sich einige charakteristische Merkmale<br />

des durchschnittlichen Versicherungsmaklers<br />

in Deutschland herauslesen. So ist<br />

dieser männlich (Frauenanteil: 16,5 Prozent),<br />

etwa 49 Jahre alt und schon seit über<br />

20 Jahren als Makler aktiv. Er lebt zu beinahe<br />

gleichen Anteilen in allen deutschen<br />

Postleitzahlgebieten mit einer leichten Ten-<br />

»Drei Jahre hintereinander<br />

als ›Maklers<br />

Liebling‹ ausgezeichnet<br />

zu werden,<br />

erfüllt uns wirklich<br />

mit Stolz.«<br />

HERMANN SCHRÖGENAUER, LV 1871<br />

kunden (81,8 Prozent), gefolgt von Lebensversicherungen<br />

(58,7). Die anhaltenden<br />

Niedrigzinsen befeuern anscheinend den<br />

Trend hin zu solidem Sachgeschäft. Denn<br />

Gewerbeversicherungen liefern den Maklern<br />

mittlerweile das drittmeiste Einkommen<br />

(36,2 Prozent). Im Vorjahr hatten sie<br />

noch gleichauf mit der PKV (jetzt 32,8<br />

Prozent) gelegen. Bei der Frage nach dem<br />

Hauptgeschäftsbereich waren Mehrfachnennungen<br />

möglich. Investment- (15,8 Prozent)<br />

und Immobiliengeschäft (8,3) spielen<br />

weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Verträge vermittelt der Durchschnittsmakler<br />

dabei ganz überwiegend gegen Courtage<br />

(89,2 Prozent). So wollen auch die meisten<br />

Makler noch einige Zeit weitermachen.<br />

Nur 9 Prozent von ihnen planen, ihre Tätigkeit<br />

in den nächsten 3 Jahren einzustellen.<br />

Welche Versicherer die Teilnehmer unserer<br />

Umfrage in den einzelnen Sparten auf<br />

die vordersten Plätze gewählt haben, lesen<br />

Sie auf den folgenden Seiten.<br />

Nicht aus der Ruhe zu bringen ...<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

... dank der Privathaftpflichtversicherung<br />

der InterRisk.<br />

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75


VERSICHERUNGEN Maklers Lieblinge <strong>2020</strong><br />

LEBENSVERSICHERUNGEN<br />

Die Lebensversicherung hat es weiterhin<br />

nicht leicht mit der anhaltenden Niedrigzinsphase.<br />

Dazu rechnen Experten wie der<br />

Analyst Carsten Zielke mit einer verzögerten<br />

Stornowelle durch Kunden, die aufgrund<br />

der Corona-Krise kurzfristig Geld<br />

brauchen. Einem dramatischen Einbruch<br />

beim Neugeschäft könnte entgegenstehen,<br />

dass der Höchstrechnungszins nun aller<br />

Voraussicht nach doch nicht Anfang 2021<br />

abgeschmolzen wird. Die Senkung konnte<br />

aufgrund der Corona-Krise nicht schnell<br />

genug beschlossen werden, sodass die Lebensversicherer<br />

auch für das kommende<br />

Jahr mit 0,9 Prozent kalkulieren. Das<br />

könnte noch in diesem oder im nächsten<br />

Jahr zu einer Art Schlussverkauf führen.<br />

Allerdings ist produktseitig weiterhin<br />

mit steigender Nachfrage bei kapitalmarktnahen<br />

Policen zu rechnen. Der R+V-Vorstandsvorsitzende<br />

Norbert Rollinger sagte<br />

kürzlich im Interview mit dem „Handelsblatt“:<br />

„Ich glaube, dass wir ab dem kommenden<br />

Jahr sehr individuelle Garantie-<br />

zinssätze bei den klassischen Policen sehen<br />

werden.“<br />

Diese hat kürzlich auch die Ratingagentur<br />

Franke und Bornberg unter die Lupe<br />

genommen. Ergebnis: Tarife aus den Produktbereichen<br />

Fonds und Neue Klassik<br />

Im neuen Jahr wird<br />

eine zunehmende<br />

Vielfalt an LV-Garantiemodellen<br />

erwartet.<br />

erzielten deutlich öfter die Höchstnote im<br />

Rating als klassische Rententarife.<br />

Umso interessanter erscheinen daher Jahr<br />

für Jahr die beliebtesten Produktgeber im<br />

Bereich der kapitalmarktnahen Policen. In<br />

der Lebensversicherung, wie auch in allen<br />

anderen Sparten, durften nur die Vermittler<br />

über ihre Lieblinge abstimmen, die mit dieser<br />

Sparte ihr hauptsächliches Einkommen<br />

erzielen. Dadurch erhöht sich die Aussagekraft<br />

der Ergebnisse. Beispielsweise landete<br />

bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen<br />

die LV 1871 wie schon im Vorjahr<br />

auf dem ersten Platz. Dahinter verteidigte<br />

die Alte Leipziger ihren zweiten Rang aus<br />

dem Vorjahr, muss diesen aber mit der Canada<br />

Life teilen, die 2019 nicht zu den Top<br />

3 gehörte. Bei den In dex po licen hingegen<br />

liegt erneut die Allianz an der Spitze. Der<br />

Volkswohl Bund konnte Platz zwei halten.<br />

Neu auf dem Treppchen ist hier die Stuttgarter,<br />

die die LV 1871 verdrängen konnte.<br />

Gesamtsieger bleibt die Allianz mit erneut<br />

vier ersten Plätzen in der Lebensversicherung.<br />

Ihr folgen Volkswohl Bund und<br />

Canada Life mit jeweils zwei Titeln. Die<br />

meisten Stimmen wurden übrigens in der<br />

Risikolebensversicherung abgegeben. Hier<br />

konnte, wie schon im Vorjahr, die Hannoversche<br />

das Rennen machen, vor der Dela<br />

und der Dialog.<br />

Top-Anbieter Lebensversicherungen<br />

# Gesellschaft %<br />

Privatrente<br />

1 Allianz 17,1<br />

2 LV 1871 13,6<br />

3 Volkswohl Bund 11,9<br />

# Gesellschaft %<br />

Risikoleben<br />

1 Hannoversche 18,5<br />

2 Dela 12,2<br />

3 Dialog 10,9<br />

# Gesellschaft %<br />

Rürup-Rente<br />

1 Allianz 15,7<br />

2 Volkswohl Bund 12,5<br />

3 LV 1871 12,1<br />

Fondspolice<br />

1 LV 1871 17,9<br />

2 Alte Leipziger, Canada Life 10,8<br />

4 Volkswohl Bund 10,4<br />

Betriebliche Altersversorgung<br />

1 Allianz 26,5<br />

2 Canada Life 13,0<br />

3 LV 1871 10,1<br />

Dread Disease<br />

1 Canada Life 62,0<br />

2 Nürnberger 17,3<br />

3 Zurich 7,8<br />

Berufsunfähigkeit<br />

1 Alte Leipziger 25,3<br />

2 LV 1871 17,5<br />

3 Volkswohl Bund 9,8<br />

Riester-Rente<br />

1 Volkswohl Bund 15,5<br />

2 Allianz 14,8<br />

3 WWK 12,4<br />

Grundfähigkeit<br />

1 Canada Life 23,6<br />

2 Volkswohl Bund 13,4<br />

3 die Dortmunder 10,5<br />

Erwerbsunfähigkeit<br />

1 Volkswohl Bund 23,3<br />

2 Canada Life 11,9<br />

3 Swiss Life 8,7<br />

Indexpolice<br />

1 Allianz 29,9<br />

2 Volkswohl Bund 18,5<br />

3 Stuttgarter 12,6<br />

Sterbegeld<br />

1 Ideal 26,6<br />

2 Monuta 19,9<br />

3 LV 1871 (Münchener Begräbnisverein) 16,9<br />

76 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Maklers Lieblinge <strong>2020</strong> VERSICHERUNGEN<br />

KRANKENVERSICHERUNGEN<br />

Das Geschäft mit der privaten Krankenvollversicherung<br />

bleibt für die Versicherer<br />

weiterhin schwierig. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt der aktuelle „Marktausblick private<br />

Krankenversicherung“ der Kölner<br />

Ratingagentur Assekurata. Von den elf befragten<br />

Unternehmen (47 Prozent Marktabdeckung)<br />

äußerte sich lediglich eines positiv<br />

im Hinblick auf die derzeitige Geschäftslage.<br />

Auch wenn der Rückgang nicht so deutlich<br />

wie in den vorherigen Jahren ausfiel,<br />

ging auch 2019 nach vorläufigen Daten<br />

die Zahl der Vollversicherten in der PKV<br />

zurück – insgesamt um 6.300 Versicherte.<br />

Grund hierfür sind nicht die Abgänge in<br />

die gesetzliche Krankenversicherung – diese<br />

Zahl zeigt sich seit Jahren relativ stabil<br />

und lag 2019 bei 134.000. Grund für die<br />

Bestandsverluste ist die stark gesunkene<br />

Zahl der Neuzugänge: Wechselten 2009<br />

noch 288.200 Versicherte aus der GKV in<br />

die PKV, lag diese Zahl 2019 nur noch bei<br />

rund der Hälfte (146.000). Als Hauptgrund<br />

für einen zunehmend schweren Verkauf der<br />

Krankenvollversicherung gelten die potenziell<br />

sprunghaften Beitragsanpassungen.<br />

Im Durchschnitt der zehn Jahre von 2010<br />

bis <strong>2020</strong> lagen diese zwar bei moderaten<br />

2,3 Prozent im Jahr. Da die Anpassung der<br />

Beiträge aber in den meisten Fällen nicht<br />

in diesen kleinen, regelmäßigen Schritten<br />

erfolgt, sondern in teilweise ruckartigen Erhöhungen<br />

um 20 oder 30 Prozent, nehmen<br />

Top-Anbieter Krankenversicherungen<br />

# Gesellschaft %<br />

Pflege-Zusatzversicherung<br />

1 Allianz 18,8<br />

2 Alte Leipziger – Hallesche 13,0<br />

3 Ideal, DFV 9,7<br />

PKV-Voll<br />

1 Barmenia 17,0<br />

2 HanseMerkur 13,1<br />

3 Alte Leipziger – Hallesche 11,1<br />

nicht wenige potenzielle Kunden Abstand<br />

von der PKV. Zwar sind die Versicherer<br />

gesetzlich an diese Art der Beitragsanpassungen<br />

gebunden. Doch das System bloß<br />

zu erklären ändert offenbar nichts. Zumal<br />

nicht nur die private Krankenvollversicherung<br />

von Beitragssprüngen betroffen ist.<br />

Im Juli kritisierte die Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) die diesjährigen<br />

Beitragsanpassungen in der privaten<br />

Pflegezusatzversicherung. Der VZ<br />

NRW lägen vermehrt Fälle vor, in denen<br />

die Monatsbeiträge um 60 bis 100 Prozent<br />

gestiegen sind. Angesichts der jüngsten Forderungen<br />

nach einer verpflichtenden Pflegezusatzversicherung<br />

ist Beitragsstabilität<br />

also ein wichtiger Faktor. In dieser komplexen<br />

Diskussion fühlen sich die „Maklers<br />

# Gesellschaft %<br />

Zahnzusatzversicherung<br />

1 Barmenia 14,4<br />

2 Arag 13,5<br />

3 die Bayerische 8,3<br />

Krankenzusatzversicherung ambulant/stationär<br />

1 Arag 18,1<br />

2 Barmenia 16,1<br />

3 Alte Leipziger – Hallesche, Signal Iduna 8,1<br />

Betriebliche Krankenzusatzversicherung (bKV)<br />

1 Allianz, Alte Leipziger – Hallesche 22,3<br />

3 SDK 13,2<br />

4 Barmenia 11,6<br />

Lieblinge“-Teilnehmer bei der Allianz am<br />

besten aufgehoben. Wie schon im Vorjahr<br />

gilt sie als bester Pflegezusatzversicherer<br />

aus Maklersicht. Einen weiteren Spitzenplatz<br />

teilt sich die Allianz mit der Halleschen<br />

Krankenversicherung. Damit liegt sie<br />

gleichauf mit der Barmenia, die nicht nur<br />

als bester Anbieter in der privaten Krankenvollversicherung<br />

gilt, sondern auch bei<br />

den weiterhin stark nachgefragten Zahnzusatzversicherungen<br />

ganz oben steht. <br />

SACHVERSICHERUNGEN<br />

Die meisten Versicherungsvermittler erzielen<br />

heute den Löwenanteil ihres Einkommens<br />

mit Schadens-/Unfallversicherungen<br />

für Privatkunden. Diese Hauptsparte (78,8<br />

Prozent) liegt mittlerweile deutlich vor der<br />

Lebensversicherung (60,7). Dass Makler<br />

sich in diesem Bereich recht wohl fühlen,<br />

belegt auch die Vertriebswegestatistik des<br />

Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV). Ihr Anteil am Neugeschäft<br />

in SHUK-RS wuchs im Jahr 2019<br />

um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr<br />

an – auf 26,2 Prozent. Damit lagen sie<br />

zwar weiterhin deutlich hinter dem Neugeschäftsanteil<br />

der Einfirmenvertreter (47,6<br />

Prozent), konnten ihren Anteil aber stärker<br />

steigern (Einfirmenvertreter: +0,2 Prozent<br />

2019).<br />

Doch verdient sich das Geld im privaten<br />

Schadens-/Unfallgeschäft nur über die Masse<br />

an Verträgen in den beiden Klassikersparten<br />

Privathaftpflicht und Hausrat? Bei den<br />

beiden Standardprodukten für quasi jeden<br />

Haushalt schwören Makler auch in diesem<br />

In der Wohngebäudeversicherung<br />

schwören<br />

Makler erneut<br />

auf den Assekuradeur<br />

Domcura.<br />

Jahr auf die Haftpflichtkasse. Erneut konnte<br />

der Darmstädter Versicherer hier deutliche<br />

Siege einfahren. Zudem liegt er auch<br />

in der privaten Unfallversicherung ganz<br />

vorne – ein weiterer verteidigter erster Platz<br />

aus dem Vorjahr. Großes Courtagevolumen<br />

steckt für Makler vor allem in der Wohngebäudeversicherung.<br />

Nicht nur, dass die Police<br />

an sich schon wichtig ist – schließlich sichert<br />

sie die größte finanzielle Verpflichtung<br />

der meisten Menschen ab: das Eigenheim.<br />

Sondern auch erweiterte Deckungen aus<br />

dem Bereich der Elementarschäden werden<br />

angesichts zunehmender Extremwetterlagen<br />

mit Starkregen und Überschwemmungen<br />

immer wichtiger. Bei der Wohngebäudeversicherung<br />

vertrauen Makler wie schon<br />

im Vorjahr den Konzepten des Asseku-<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

77


VERSICHERUNGEN Maklers Lieblinge <strong>2020</strong><br />

Top-Anbieter Sachversicherungen<br />

# Gesellschaft %<br />

Private Haftpflicht<br />

1 Die Haftpflichtkasse 29,5<br />

2 VHV 14,1<br />

3 Basler/BSG 6,5<br />

# Gesellschaft %<br />

Tierhalterhaftpflicht<br />

1 Uelzener 29,0<br />

2 Adcuri 14,1<br />

3 Die Haftpflichtkasse 9,1<br />

# Gesellschaft %<br />

Kfz<br />

1 VHV 36,8<br />

2 Itzehoer 14,2<br />

3 Kravag 12,2<br />

Hausrat<br />

1 Die Haftpflichtkasse 23,7<br />

2 Ammerländer 14,4<br />

3 VHV 5,5<br />

Unfall<br />

1 Die Haftpflichtkasse 17,3<br />

2 InterRisk 15,8<br />

3 Basler/BSG 12,5<br />

Private Cyberrisiken<br />

1 Hiscox 25,7<br />

2 Markel, VHV 7,3<br />

4 HDI, Inter 7,0<br />

Wohngebäude<br />

1 Domcura 24,6<br />

2 Axa 6,4<br />

3 Konzept & Marketing 6,1<br />

Rechtsschutz<br />

1 Auxilia 30,3<br />

2 Arag 23,9<br />

3 Concordia 9,6<br />

radeurs Domcura. Dieses Mal konnte<br />

sich dieser aber noch deutlicher von den<br />

anderen Top-Anbietern in dieser Sparte abgrenzen.<br />

Auch auf Platz drei steht mit der<br />

Konzept & Marketing Gruppe ein Assekuradeur<br />

mit eigenen Deckungskonzepten.<br />

Andere Sparten, die früher als Randgeschäft<br />

abgetan wurden, werden für Makler im<br />

Schadens-/Unfallsegment ebenfalls immer<br />

lukrativer. So weckt die Cyberversicherung,<br />

die immer noch überwiegend an Gewer-<br />

(es bestehen nur rund 73.000 BSV-Policen)<br />

aufgrund der großen Aufmerksamkeit aber<br />

auf jeden Fall mit abfragen.<br />

Die am häufigsten vermittelte Gewerbeversicherung<br />

ist die Betriebshaftpflicht.<br />

Für relativ kleinen Beitrag schützt sie vor<br />

möglicherweise sehr hohen Schäden, die<br />

ein Unternehmen sogar ruinieren können.<br />

Denn wenn es bei der Ausübung der beruflichen<br />

Tätigkeit zu einem Personen- oder<br />

Sachschaden kommt, kann dieser durchaus<br />

in die Millionen gehen.<br />

Bei der Absicherung dieses hohen Risikos<br />

arbeiten Makler wie schon im Vorjahr am<br />

liebsten mit der VHV zusammen. Ein noch<br />

relativ kleiner, aber konstanter Wachstumsmarkt<br />

ist weiterhin die gewerbliche<br />

Cyberversicherung. Immer wieder belegen<br />

Umfragen, dass die Mehrheit der Betriebe<br />

bereits Opfer von Cyberattacken oder IT-<br />

Schäden geworden ist – häufig unabsichtlich<br />

ausgelöst durch die eigenen Mitarbeiter.<br />

Hier helfen viele Versicherer aber nicht<br />

nur finanziell im Schadensfall, sondern biebekunden<br />

vermittelt wird, auch mehr und<br />

mehr bei Privatkunden Interesse. Passwortdiebstähle<br />

bei Versandhaus-Accounts und<br />

Zahlungsdienstleistern oder auch das Thema<br />

Cybermobbing lassen zunehmend auch<br />

Verbraucher aufhorchen. In dieser Sparte<br />

vertrauen Makler auf die großen Namen,<br />

die schon im Gewerbemarkt über die größten<br />

Geschäftsanteile verfügen. Wie schon<br />

im Vorjahr liegt Hiscox an der Spitze. Es<br />

folgen Markel und VHV.<br />

GEWERBEVERSICHERUNGEN<br />

Versicherungen für gewerbliche Kunden<br />

sind in den letzten Jahren für immer mehr<br />

Makler zur wichtigsten Einkommensquelle<br />

herangereift. Lange als zu komplex für<br />

die breite Vermittlermasse abgestempelt,<br />

profitiert das Engagement im Gewerbesegment<br />

auch von den Problemen in den<br />

großen Hauptsparten Lebensversicherung<br />

und Krankenversicherung. Schließlich sorgen<br />

die anhaltende Niedrigzinsphase und<br />

die Corona-Krise im Leben-Bereich für eine<br />

getrübte Verbraucherstimmung, und in der<br />

privaten Krankenvollversicherung ist das<br />

Neugeschäft schon seit Jahren rar gesät.<br />

Da erscheint es als logische Folge, dass<br />

Gewerbepolicen im Jahr <strong>2020</strong> erstmals in<br />

unserer Umfrage als hauptsächliches Standbein<br />

der Makler auf den dritten Platz vorgerückt<br />

sind.<br />

Wahrscheinlich hat dazu auch die immer<br />

größere Bedeutung des privaten Schadens-/<br />

Unfallgeschäfts beigetragen, das für die<br />

meisten freien Vermittler am wichtigsten<br />

ist. Zwar steht kaum eine Sparte derzeit<br />

so sehr in der Kritik wie die gewerbliche<br />

Sachversicherung – konkret durch den<br />

großflächigen Streit um die Zahlung Corona-bedingter<br />

Schäden in der Betriebsschließungsversicherung<br />

(BSV).<br />

Doch gerade deshalb haben wir uns in<br />

diesem Jahr auf die Ermittlung der besten<br />

Maklerversicherer in den anderen wichtigen<br />

In der Gewerbesparte<br />

herrscht ein gesunder<br />

Anbieterwettbewerb<br />

ohne echten<br />

Platzhirsch.<br />

Gewerbeprodukten konzentriert und in der<br />

aufheizten Stimmung extra nicht über die<br />

BSV abstimmen lassen. Im nächsten Jahr<br />

wollen wir diese relativ kleine Teilsparte<br />

78 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Einfach doppelt abschließen<br />

Maklers Lieblinge <strong>2020</strong> VERSICHERUNGEN<br />

Top-Anbieter Gewerbeversicherungen<br />

# Gesellschaft %<br />

Betriebshaftpflicht<br />

1 VHV 10,8<br />

2 HDI, Volkswohl Bund 7,0<br />

4 Helvetia 6,5<br />

# Gesellschaft %<br />

D&O (Managerhaftpflicht)<br />

1 Markel 24,2<br />

2 Hiscox 23,6<br />

3 Allianz 9,9<br />

# Gesellschaft %<br />

Betriebsinhalt<br />

1 HDI 9,4<br />

2 Alte Leipziger 8,3<br />

3 VHV 7,7<br />

Gewerbe-Cyberrisiken<br />

1 Hiscox 26,4<br />

2 Markel 12,6<br />

3 Cogitanda 7,5<br />

Vermögensschadens-Haftpflicht<br />

1 Markel 18,1<br />

2 Hiscox 13,8<br />

3 R+V 11,9<br />

Firmenrechtsschutz<br />

1 Auxilia 26,4<br />

2 Arag 20,1<br />

3 Roland RS 12,1<br />

ten dabei auch schnelle Assistance-Leistungen<br />

und sogar Präventionsprogramme an.<br />

Am besten macht das offenbar die Hiscox,<br />

die auch in der Vermögensschadens- und<br />

Managerhaftpflicht (D&O) eine feste Größe<br />

unter Maklern ist.<br />

Kfz-Flottengeschäft<br />

1 Kravag 21,6<br />

2 Allianz 15,0<br />

3 VHV 13,8<br />

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79


BERATER Allrisk-Schutz<br />

GEWERBESCHUTZ<br />

AUS DEM BAUKASTEN<br />

Das Gewerbe- und Handelsgeschäft gilt als komplex und spezifisch. Mit modular angelegten<br />

Multirisk-Policen versuchen nun einige Versicherer, die Beratung zu vereinfachen.<br />

– TEXT: ANNE HÜNNINGHAUS –<br />

Ein komplettes Warenlager steht nach<br />

einem Elementarereignis unter Wasser, ein<br />

Elektronikschaden legt den Betrieb lahm:<br />

Es braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich<br />

alltägliche Risiken für Einzelhändler vor<br />

Augen zu führen. Mit 300.000 Unternehmen<br />

und einem Umsatz von rund 470 Milliarden<br />

Euro stellen diese nach Industrie und<br />

Handwerk in Deutschland die drittgrößte<br />

Wirtschaftsbranche. Die große Vielfalt der<br />

Geschäftsmodelle und Produkte der Händler<br />

erfordert ebenso unterschiedliche und<br />

maßgeschneiderte Versicherungskonzepte<br />

– genau das macht den Bereich lukrativ. In<br />

der aktuellen <strong>procontra</strong>-Umfrage „Maklers<br />

Lieblinge“ liegen Gewerbeversicherungen<br />

auf Platz drei der Bereiche, in denen Makler<br />

ihr Hauptgeschäft verzeichnen (33,7 Prozent,<br />

Mehrfachnennungen möglich) – und<br />

überholten damit die PKV (31,4 Prozent).<br />

Um Warenlager und Geschäftsinventar<br />

beispielsweise gegen Einbrüche, Feuer<br />

und Wasserschäden abzusichern, ist die<br />

Inhaltsversicherung ein absolutes Muss.<br />

Das Schutzkonzept sollte ebenso Betriebsund<br />

Produkthaftpflichtversicherungen umfassen.<br />

Je nach Bedarf kommen Policen<br />

für den Transport der Güter oder Rechtsschutzpolicen<br />

hinzu.<br />

ALLRISK-PAKETE SIND AUF DEM VORMARSCH<br />

Zu den großen Herausforderungen in der<br />

Beratung gehört die Einschätzung des Betriebsrisikos.<br />

Spezialisierte Rechner und<br />

Vergleichsportale bieten oft einen ersten<br />

Anhaltspunkt, um herauszufinden, auf welche<br />

Branchen und Risiken das Angebot der<br />

verschiedenen Produktgeber abgestimmt<br />

ist. Auch zeigen sich die Versicherer zunehmend<br />

bemüht, Maklern die Händlerberatung<br />

zu erleichtern<br />

Einer davon ist die Signal Iduna, die gemeinsam<br />

mit dem Handelsverband HDE<br />

eine neue Multirisk-Police an den Start<br />

gebracht hat, die sich auf rund 140 Betriebsarten<br />

im Einzelhandel zuschneiden<br />

lässt. Geworben wird damit, dass nur ein<br />

Versicherungsschein benötigt wird, der den<br />

jeweils erforderlichen Rundumschutz für<br />

Betriebe – bis zu einem Jahresumsatz von<br />

fünf Millionen Euro – vereint.<br />

Diesen möchte man nicht als Pauschalpaket<br />

für alle verstanden wissen, sondern im<br />

Sinne eines auf den einzelnen Händler ab-<br />

gestimmten Baukastenprinzips. In diesem<br />

Fall besteht der Vielgefahrenschutz für den<br />

Handel aus sieben Einzelpaketen: Neben<br />

den obligatorischen Sach- und Haftpflichtmodulen<br />

sind fünf weitere Module an- und<br />

auch abwählbar: Maschinen, Elektronik,<br />

Transport, Food sowie das Paket „Unterwegs“,<br />

das Ausstellungen und Muster absichert.<br />

ANBIETER SETZEN AUF VEREINFACHUNG<br />

„Ein leidiges Thema in der Angebotsberatung<br />

und in der Antragsstellung im<br />

80 Illustration: Eleonora Mavromati


Handelsschutz waren bisher oft die Sicherungen“,<br />

erklärt Stephan Rathsack, Marktmanager<br />

Komposit bei der Signal Iduna,<br />

in einem profino-Webinar. Insbesondere<br />

mit Blick auf mögliche Einbruchdiebstähle<br />

habe man diesen Punkt stark vereinfacht.<br />

Via Webanwendung kann der Makler in<br />

wenigen Schritten zunächst die Gegebenheiten<br />

aufnehmen und dann anhand eines<br />

kurzen Fragebogens die passende Risikoklasse<br />

identifizieren.<br />

All in one? „Das Thema Multiline gewinnt<br />

wieder an Fahrt“, resümiert auch Holger<br />

Janke, Leiter Vertriebsdirektion GI bei der<br />

Zurich im profino-Webinar. Auch hier gibt<br />

es – ähnlich wie bei HDI oder Gothaer –<br />

Tarifpakete, die auf den einzelnen Händler<br />

abgestimmt werden können; teils koste dies<br />

via Onlinetool nur zweieinhalb Minuten.<br />

„Sie können dank reduzierter Risikoabfrage<br />

und Möglichkeiten der Individualisierung<br />

den Kunden schnell und passgenau<br />

beraten und erhalten jederzeit Unterstützung<br />

durch Spezialisten“, lautet die Botschaft,<br />

um Makler vom Gewerbegeschäft<br />

zu überzeugen. Gerade bei kleinen Betrieben<br />

stehe der Maklervertrieb hoch im Kurs.<br />

EXTREM GÜNSTIG.<br />

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Die EUROPA Risikolebensversicherung<br />

setzt neue Maßstäbe.<br />

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ONLINEHANDEL VERÄNDERT DEN BEDARF<br />

Nicht erst durch Corona hat sich der Einzelhandel<br />

zunehmend in die virtuelle Welt<br />

verlagert. Auch das verändert den Versicherungsbedarf<br />

– und in manchem Baukastensystem<br />

der Versicherer fehlt hierfür<br />

bislang ein Stein. Insbesondere Händler, die<br />

erst in diesem Jahr auf den Onlineverkauf<br />

umsattelten, brauchen hier eine spezielle<br />

Beratung, was Daten- beziehungsweise Abmahn-<br />

und Cyberschutz anbelangt. „Was<br />

die Pandemie für das Offlinelokal ist, ist die<br />

Malware für den Onlinevertrieb. Deswegen<br />

ist es genau jetzt der richtige Zeitpunkt, die<br />

bisher oft vernachlässigte Cyberversicherung<br />

bei den Unternehmern anzusprechen<br />

und zu integrieren“, rät Makler Rainer<br />

Schamberger. Das dauert vielleicht länger<br />

als zweieinhalb Minuten – sollte für das<br />

Rundum-Wohlfühlpaket im Einzelhandel<br />

aber nicht fehlen.<br />

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<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

81


BERATER Europarente<br />

KANN EINE<br />

EUROPARENTE<br />

ERFOLGREICH SEIN?<br />

2019 wurde die Europarente (PEPP)<br />

beschlossen, ab dem zweiten Halbjahr 2021<br />

soll sie den EU-Bürgern angeboten werden<br />

können. Das standardisierte Vorsorgeprodukt<br />

wir als leicht verständlich, kostengünstig und<br />

transparent beworben.<br />

Til Klein ist Gründer und Geschäftsführer des FinTech-<br />

Start-ups Vantik, das Altersvorsorge für die Generation<br />

Smartphone anbietet. Er ist Mitglied des Expertenrats<br />

für die neue Europarente bei der europäischen Versicherungsaufsicht<br />

Eiopa.<br />

A<br />

ngesichts wachsender Altersarmut hat sich die<br />

EU der privaten Altersvorsorge angenommen und<br />

setzt mit der neuen „Europarente” (kurz PEPP)<br />

ein klares Zeichen: Die Verordnung nimmt viele Punkte<br />

auf, die schon lange zur Diskussion stehen. Unter anderem<br />

mit neuen Maßstäben beim Verbraucherschutz bietet die<br />

Europarente auch hierzulande die Chance für eine längst<br />

überfällige Reform der privaten Altersvorsorge.<br />

So kommt endlich eine einfache, erschwingliche und<br />

sichere Standardoption (Basis-PEPP), die alle Anbieter in<br />

ihrem Portfolio haben müssen. Die Kosten dafür sind auf<br />

1 Prozent des angesparten Kapitals begrenzt. Auch wenn<br />

das Standardprodukt nicht für alle Verbraucher die beste<br />

Lösung sein wird, müssen sich alle Angebote hinsichtlich<br />

Preis/Leistung daran als Referenzwert messen lassen. Außerdem<br />

ist zu erwarten, dass die Anbieter – allein schon angesichts<br />

des Kostendeckels – das Thema digitale Beratung<br />

endlich ernsthaft vorantreiben.<br />

Ein wichtiger Schritt ist zudem die Abkehr von der harten<br />

Garantie. Diese hat sich in der Niedrigzinsphase als<br />

Bumerang für viele Verbraucher erwiesen, die dadurch weniger<br />

statt mehr Rente bekommen. Die<br />

Europarente sieht auch einen Schutz<br />

des eingezahlten Kapitals vor. Dabei<br />

sind neben klassischen Garantien auch<br />

explizit alternative Ansätze zur Risiko-<br />

pro<br />

»Eine attraktive<br />

Alternative zu<br />

Riester und Rürup<br />

– über Grenzen<br />

hinweg.«<br />

reduktion vorgesehen, die vergleichbare<br />

Sicherheit zu deutlich niedrigeren<br />

Kosten bieten<br />

und sich nicht so<br />

negativ auf die<br />

Rendite auswirken.<br />

Hinsichtlich<br />

Flexibilität und<br />

Transparenz<br />

setzt die Europarente<br />

ebenfalls<br />

neue Maßstäbe:<br />

So gibt es keinen<br />

Verrentungszwang, wodurch die Auszahlung per lebenslanger<br />

Rente oder Ein malzahlung erfolgen kann. Alle fünf<br />

Jahre können das Produkt oder der Anbieter kos ten los gewechselt<br />

werden. Als europäische Lösung kann die Altersvorsorge<br />

grenzüberschreitend genutzt und „mitgenommen“<br />

werden. Auch muss offengelegt werden, inwieweit Nachhaltigkeitskriterien<br />

bei der Anlage berücksichtigt werden.<br />

Parteiübergreifend herrscht der Konsens, dass die private<br />

Altersvorsorge in Deutschland einer grundlegenden<br />

Reform bedarf. Mit der Europarente serviert Brüssel Berlin<br />

die passende Lösung auf dem Silbertablett: Per Verordnung<br />

wird sie Ende 2021 in allen Mitgliedsländern eingeführt.<br />

Entscheidend für den Erfolg wird die steuerliche Behandlung<br />

sein, die den Mitgliedstaaten überlassen wird. Wenn<br />

die Bundesregierung die Europarente steuerlich mit Riester<br />

und Rürup gleichstellt, entsteht für Verbraucher eine attraktive<br />

Alternative.<br />

82 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Europarente BERATER<br />

Im Frühjahr 2018 erhielt ich einen Anruf aus Portugal.<br />

Am anderen Ende der Leitung ein Investigativjournalist,<br />

spezialisiert auf Finanzmärkte. Er kontaktierte<br />

mich, da ich ihm in den Anhörungen zu dem neu geplanten<br />

europäischen Rentenprodukt PEPP als der Abgeordnete<br />

aufgefallen war, der sich ausgesprochen kritisch äußerte.<br />

Das Ergebnis seiner Recherche: PEPP sei eine Erfindung<br />

des Finanzmoguls BlackRock, der 2014 eine Analyse zu<br />

den Marktchancen eines solchen Produkts erstellte. Nachdem<br />

es etliche dokumentierte Lobbytreffen von BlackRock<br />

mit der Kommission gegeben hatte, ging diese das Projekt<br />

an. Zwar wurde der Sachverhalt EU-weit von Zeitungen<br />

aufgegriffen, aber für Entrüstung sorgte das nicht. In überraschender<br />

Schnelligkeit nahm das Vorhaben durch die<br />

sonst eher als langsam geltenden europäischen Institutionen<br />

alle parlamentarischen Hürden.<br />

Die Europäische Kommission stellte in ihrem ursprünglichen<br />

Vorschlag zu PEPP fest, dass 20 Prozent der Bevölkerung<br />

in der EU von Altersarmut bedroht sind oder unter<br />

ihr leiden, was sie ändern wolle. Auch deshalb wolle sie den<br />

Wild-West-Markt der privaten Altersvorsorge regulieren<br />

und mit PEPP für ein einheitliches europäisches privates<br />

Rentenprodukt sorgen. Zur Bekämpfung der Altersarmut<br />

wird PEPP definitiv nicht beitragen, dafür braucht es ein<br />

höheres Lohn- und staatliches Rentenniveau. PEPP hingegen<br />

soll nur ergänzend zur Altersvorsorge genutzt werden,<br />

so der Vorschlag.<br />

Dennoch soll PEPP in der zweiten Jahreshälfte 2021 in<br />

der EU an den Markt gehen. Es wird in einer Reihe von<br />

Altersvorsorgeprodukten wie der deutschen Kapitallebensversicherung<br />

und der Riester-Rente stehen, die für Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher verheerende Folgen hatten.<br />

Deshalb ist insbesondere<br />

denjenigen, die auf ihre Rente<br />

im Alter wirklich angewiesen<br />

sein werden, von einer Investition<br />

in die europäische private<br />

Altersvorsorge abzuraten.<br />

Das hat vielschichtige Gründe:<br />

Zum einen sind nicht einmal<br />

beim Basisprodukt – also<br />

der risikoärmsten PEPP-Variante<br />

– aufgrund der laufenden<br />

Gebühren die eingezahlten<br />

Beiträge garantiert, weshalb<br />

den Kunden von vornherein<br />

ein finanzieller Verlust droht.<br />

Von der Kommission wurde es als großer Wurf gefeiert,<br />

dass der Anbieter in jedem Mitgliedsland Repräsentanzen<br />

haben muss. Das ist auf den ersten Blick ein Vorteil für die<br />

wenigen, die innerhalb der EU umziehen. Auf der anderen<br />

Seite schließt diese Bedingung viele kleinere Versicherungsanbieter<br />

aus und sagt nichts darüber aus, ob das Produkt<br />

im neuen Wohnsitzland gleich besteuert wird oder nicht, da<br />

diese Regelung – selbstredend – national bleibt.<br />

Während bisher nur Versicherungen oder Banken das<br />

Recht hatten, private Rentenprodukte aufzulegen, wurde<br />

contra<br />

»Von einer<br />

Investition<br />

ist abzuraten.«<br />

Martin Schirdewan ist Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments und Co-Vorsitzender<br />

der Konföderalen Fraktion der Vereinten<br />

Europäischen Linken/Nordische Grüne<br />

Linke.<br />

mit PEPP ein Novum im negativen Sinne geschaffen, denn<br />

hinter dem Produkt dürfen auch Hedgefonds stehen. Wer<br />

für die Kosten aufkommt, wenn diese pleitegehen, bleibt<br />

unklar. Die Öffnung des Marktes privater Rentenprodukte<br />

für den Schattenbankensektor bedeutet ein größeres Risiko<br />

für die Anleger. Unsichere Zeiten für die Rente.<br />

<strong>procontra</strong> 02|20<br />

83


Das DOMCURA<br />

Einfamilienhaus konzept<br />

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DOMCURA FOKUS<br />

FOKUS<br />

DOMCURA<br />

Ein Klassiker in der Beratung<br />

für Hausbesitzer<br />

Die Wohngebäudeversicherung ist ein<br />

Eckpfeiler der Sachversicherung.<br />

Obwohl keine Pflichtversicherung in<br />

Deutschland, besitzen rund 90 Prozent<br />

aller Immobilienbesitzer eine Police, die<br />

sie gegen Schäden an ihrer Immobilie absichert.<br />

108 Versicherungsunternehmen<br />

erzielten 2019 ein Prämienvolumen in<br />

Höhe von rund 8,2 Milliarden Euro. Das<br />

ist eine Steigerung um etwa 7,4 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr.<br />

Sowohl bei den Ausschließlichkeits-Organisationen<br />

als auch im Maklervertrieb ist<br />

die Wohngebäudeversicherung daher ein<br />

elementarer Bestandteil jeder Beratung von<br />

Gebäudeeigentümern. Dazu ist eine umfassende<br />

Marktbeobachtung Voraussetzung.<br />

Denn die Assekuranz passt die Wohngebäudeversicherungstarife<br />

regelmäßig an<br />

aktuelle Rechtsprechungen, Gesetzesänderungen<br />

oder andere besondere Umstände<br />

an. Viele Anbieter updaten ihre Produkte<br />

in dieser Sparte zudem ohnehin alle zwei<br />

bis drei Jahre.<br />

Eine besondere Herausforderung ist dabei<br />

die Anpassung an sich ändernde Risikoverhältnisse.<br />

So ist etwa eine Unterversicherung<br />

nach Umbauten, Sanierungen und<br />

Wertverbesserungen immer ein spezielles<br />

Thema. Viele Vermittler sind in dieser Hinsicht<br />

sensibilisiert und haben die Wichtigkeit<br />

eines möglichst umfassenden Versicherungsschutzes<br />

erkannt. Nicht zuletzt aus<br />

Haftungsgründen werden leistungsschwache<br />

und preisorientierte Tarife deshalb gar<br />

nicht mehr angeboten.<br />

Größter Wohngebäudeversicherer ist laut<br />

einem aktuellen Ranking die DOMCURA.<br />

Der Assekuradeur aus Kiel ist sowohl hinsichtlich<br />

der erwirtschafteten Prämien als<br />

auch in Sachen Umsatzsteigerung in Höhe<br />

Foto: iStock / ah_fotobox<br />

von 32 Prozent klar die Nummer eins. Der<br />

Marktführer im Bereich Wohngebäude<br />

verfügt neben einer langjährigen Expertise<br />

insbesondere über schlanke Prozesse und<br />

Strukturen, die Innovationen schnell realisierbar<br />

machen.<br />

Über welche aktuellen Lösungen die<br />

DOMCURA in der Wohngebäudeversicherung<br />

verfügt, wie die Produkte bedarfsgerecht<br />

weiterentwickelt werden und wie der<br />

Assekuradeur Makler bei Produktauswahl,<br />

Beratungsgespräch und Abwicklung unterstützt,<br />

darüber informiert Sie das Interview<br />

auf den nächsten Seiten.<br />

Obwohl keine Pflichtversicherung in<br />

Deutschland, verfügen 90 Prozent<br />

der Immobilienbesitzer über eine<br />

Wohngebäudeversicherung.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit DOMCURA<br />

Advertorial<br />

85


FOKUS DOMCURA<br />

»Innovationsprozess mit<br />

zweifacher Kundenbrille«<br />

Horst-Ulrich Stolzenberg, Vorstand Vertrieb und Marketing der DOMCURA AG,<br />

über das große Vertriebspotenzial und zukunftsweisende Neuentwicklungen in der<br />

Wohngebäudeversicherung.<br />

– TEXT: OLIVER LEPOLD –<br />

<strong>procontra</strong>: Was zeichnet die Wohngebäudeversicherung<br />

der DOMCURA aus?<br />

Horst-Ulrich Stolzenberg: Ein solch umfassendes<br />

Gesamtdeckungskonzept bietet<br />

sonst kein anderer. Insbesondere wären<br />

hier das umfangreiche Garantiepaket,<br />

die umfassende Abdeckung von Ableitungsrohren,<br />

ein modular aufgebauter<br />

Versicherungsschutz, die Unbenannte-<br />

Gefahren-Deckung und der Verzicht auf<br />

den Einwand der groben Fahrlässigkeit zu<br />

nennen. Die Produkte entwickeln wir aber<br />

nicht allein, sondern nach der Methode<br />

der Co-Creation. Das bedeutet: Wir<br />

beziehen die Bedürfnisse der Kunden mit<br />

ein. Bei uns sind das einerseits die Makler<br />

und andererseits die Versicherungsnehmer.<br />

Während des gesamten Innovationsprozesses<br />

behalten wir diese zweifache<br />

Kundenbrille auf – nur so können wir ein<br />

Produkt erschaffen, das ganz nah dran ist<br />

am Markt.<br />

<strong>procontra</strong>: Nennen Sie uns hierfür bitte ein<br />

konkretes Beispiel.<br />

Stolzenberg: Ein Hausbesitzer versteht<br />

nicht, warum die Kosten für seine bei<br />

einem Sturm stark verdrehte Satellitenschüssel<br />

nur übernommen würden, wenn<br />

diese auch beschädigt oder heruntergefallen<br />

wäre. Daher machen wir da keinen<br />

Unterschied. Oder nehmen wir den „Wert<br />

1914“: Das ist für Kunden doch eine viel<br />

zu komplexe und wenig nachvollziehbare<br />

Berechnung. Deshalb gibt es bei uns eine<br />

Prämie nach Quadratmetern. Kurzum:<br />

Unkomplizierte Tarifierung und ein Versicherungsschutz,<br />

den bisher kein anderer<br />

bietet, das zeichnet unsere Wohngebäudeversicherung<br />

aus.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie bieten eine Leistungsgarantie<br />

und eine Konditionsdifferenzdeckung. Wie<br />

funktioniert das in der Praxis?<br />

Stolzenberg: Die Differenzdeckung garantiert<br />

dem Versicherungsnehmer bereits<br />

vor Vertragsbeginn bei uns – also noch<br />

während der Laufzeit seines alten Vertrages<br />

bei einem anderen Anbieter – die<br />

erweiterten und besseren Leistungen aus<br />

unserem Vertrag in einem Schadenfall. Der<br />

»Die Vermittlerhaftung<br />

wird minimiert,<br />

da auf einen Abgleich<br />

der Leistungsinhalte<br />

zwischen Neu- und<br />

Altvertrag verzichtet<br />

werden kann.«<br />

Kunde genießt also bis zum eigentlichen<br />

Vertragsbeginn den besten Schutz aus<br />

beiden Verträgen – und das beitragsfrei!<br />

Die Leistungsgarantie greift dann nach<br />

Vertragsbeginn. Sie garantiert dem Versicherungsnehmer<br />

mindestens den gleichen<br />

Leistungsumfang wie beim Vorvertrag,<br />

falls unser Deckungsumfang in bestimmten<br />

Leistungsarten tatsächlich einmal geringer<br />

sein sollte. Der immense Vorteil für<br />

den Vermittler: Die Haftung wird stark<br />

minimiert, da er auf einen tiefgreifenden<br />

Abgleich der Leistungsinhalte zwischen<br />

Neu- und Altvertrag verzichten kann.<br />

<strong>procontra</strong>: Inwieweit setzen Sie digitales<br />

Know-how bei der Konzeption der Wohngebäudeversicherung<br />

ein? Welche Vorteile<br />

haben Kunden dadurch?<br />

Stolzenberg: Für unsere Kunden steht<br />

der digitale Schaden-Bot „Claimens“ zur<br />

Verfügung. Das ist ein virtueller Schaden-<br />

Assistent, der vor allem auf Sturmschäden<br />

spezialisiert ist und bei der Schadenmeldung<br />

hilft. Ganz gleich, ob es um das richtige<br />

Ausfüllen des Schadenformulars oder<br />

um die Beantwortung von Fragen rund um<br />

das Thema Schaden geht – Claimens hilft.<br />

Und das 24 Stunden am Tag, sieben Tage<br />

die Woche.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie unterstützen Sie den Makler<br />

konkret im Schadensfall?<br />

Stolzenberg: Ein Makler kann bei uns<br />

alle Kanäle der Schadenmeldung nutzen,<br />

egal ob beispielsweise telefonisch über<br />

unsere Schaden-Hotline oder eben online<br />

mithilfe unseres Schaden-Bots Claimens.<br />

So gewährleisten wir, dass er sofort weiß,<br />

was zu tun ist. Hat uns ein Makler einen<br />

Schaden gemeldet, wird die Kommunikation<br />

im Schadenfall auch immer über ihn<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit DOMCURA<br />

86 Advertorial


DOMCURA FOKUS<br />

Horst-Ulrich<br />

Stolzenberg,<br />

Vorstand<br />

Vertrieb und<br />

Marketing<br />

erfolgen. Er ist unser Ansprechpartner.<br />

Außerdem löst jede Veränderung beim<br />

Schadenfall eine automatisierte Meldung<br />

an den Makler aus, die dieser dann per<br />

E-Mail erhält.<br />

<strong>procontra</strong>: Das Smarthome mit vielfältigen<br />

digitalen Services für den Bewohner gilt<br />

als zukunftsweisend. Welche Herausforderungen<br />

bringt dies mit sich?<br />

Stolzenberg: Die tollen Smarthome-<br />

Anwendungen bergen natürlich auch<br />

Gefahren. So können beispielsweise Türund<br />

Fenstersteuerungen gehackt werden.<br />

Insbesondere Türschlösser sind zwar<br />

grundsätzlich versichert. Ein Problem ist<br />

aber, dass eine unbefugte elektronische<br />

Öffnung in diesem Fall voraussichtlich<br />

keine offensichtlichen Spuren hinterlassen<br />

wird. Dann wird es für den Versicherungsnehmer<br />

schwierig – schließlich muss er den<br />

Nachweis erbringen, dass ein Einbruchdiebstahl<br />

vorliegt.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche vertriebliche Rolle spielt<br />

die Elementarschaden-Zusatzversicherung?<br />

Stolzenberg: Bei uns im Neugeschäft ist<br />

die Elementarversicherung nahezu immer<br />

Bestandteil des beantragten Versicherungsumfangs.<br />

Im Bestand gibt es allerdings<br />

noch Nachholbedarf. Und trotzdem<br />

verfügen über 70 Prozent unserer Wohngebäudeversicherten<br />

zusätzlich über diesen<br />

Versicherungsschutz. Bundesweit liegt die<br />

Quote dagegen bei 43 Prozent. Elementardeckung<br />

bietet aufgrund des sehr kleinen<br />

Deckungsausschnitts mit hohem Schadenpotenzial<br />

allerdings wenig Spielraum für<br />

Innovationen oder besondere Features.<br />

Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass<br />

wir gemeinsam mit unserem Partner iptiQ<br />

ein Produkt entwickelt haben, das es<br />

uns künftig ermöglichen wird, erstmals<br />

ZÜRS-4-Objekte zu versichern – ein echter<br />

Meilenstein für die Branche.<br />

<strong>procontra</strong>: Es galt bisher als nicht möglich,<br />

sogenannte ZÜRS-4-Objekte zu versichern.<br />

Was ermöglicht Ihnen, hier mit<br />

einer Lösung auf den Markt zu kommen,<br />

und wie ist diese kalkuliert?<br />

Stolzenberg: Mit iptiQ – 100-prozentige<br />

Tochter des weltweit größten Rückversicherers<br />

Swiss Re – haben wir einen Partner<br />

gefunden, der über umfassende Naturkatastrophen-Expertise<br />

sowie eine moderne<br />

Erstversicherungsplattform verfügt. Bei<br />

dem neuen Produkt setzen wir auf eine<br />

individuelle, gefahrgerechte Tarifierung<br />

auf Basis von Vorschäden, Schutzmaßnahmen,<br />

Objektlage sowie Objekttyp. Damit<br />

können wir dann in Deutschland für rund<br />

104.000 Immobilien, die der höchsten<br />

Gefahrenklasse ZÜRS 4 zugeordnet sind,<br />

einen Versicherungsschutz anbieten.<br />

<strong>procontra</strong>: Nachhaltigkeit ist ein großes<br />

Thema in der Branche. Wie findet Nachhaltigkeit<br />

Einzug in die Wohngebäude-,<br />

speziell die Einfamilienhausversicherung?<br />

Stolzenberg: Bei kapitalbildenden Versicherungsformen<br />

garantieren Versicherer, dass<br />

ausschließlich in Projekte und Unternehmen<br />

investiert wird, die ethische, soziale<br />

und ökologische Standards einhalten. Wir<br />

wollten unseren Kunden jedoch darüber<br />

hinaus einen echten Mehrwert bieten. So<br />

bieten wir beispielsweise einen CO 2<br />

-Ausgleichs-Baustein<br />

an.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie lautet Ihr Ausblick auf den<br />

Markt in fünf oder zehn Jahren?<br />

Stolzenberg: Trotz der fortschreitenden<br />

Digitalisierung wird der Makler auch in<br />

fünf bis zehn Jahren beim Abschluss von<br />

Wohngebäudeversicherungen eine sehr<br />

wichtige Rolle spielen. Bei der Absicherung<br />

des vielleicht wichtigsten Vermögenswertes<br />

eines Menschen ist das gute Gefühl, mit<br />

einem erfahrenen Experten zu sprechen,<br />

an alles gedacht und das passende Produkt<br />

gekauft zu haben, immens wichtig und<br />

durch Onlineplattformen nicht zu ersetzen.<br />

Welche Auswirkungen Klimawandel,<br />

Unwetter, aber auch technologische<br />

Veränderungen – beispielsweise rund um<br />

das intelligente Haus oder die Weiterentwicklung<br />

der Energieversorgung – auf die<br />

Produktentwicklung haben werden, ist<br />

schwer vorherzusagen. Vielleicht meldet<br />

das smarte Wohngebäude den Wasserschaden<br />

in Zukunft an den Handwerksbetrieb<br />

und parallel an uns? Eines ist sicher:<br />

DOMCURA wird ihre Produkte auch in<br />

Zukunft schnell und innovativ an neue<br />

Gegebenheiten anpassen. <br />

DOMCURA AG Theodor-Heuss-Ring 49 24113 Kiel Tel.: +49 431 54654-0 info@domcura.de www.domcura.de<br />

Advertorial<br />

87


BUSCHFUNK Sachwerte<br />

SACHWERTE<br />

ERSTE ABSCHLAGSZAHLUNG FÜR<br />

P&R-ANLEGER STEHT BEVOR<br />

Gläubiger müssen über Verteilung abstimmen.<br />

Michael Jaffé, Insolvenzverwalter der Containervertriebsgesellschaft P&R, bereitet eine erste<br />

Abschlagszahlung für die 54.000 geschädigten Anleger vor. Über 400 Millionen Euro konnte<br />

Jaffé bislang erwirtschaften. An seinem Ziel, insgesamt eine Milliarde Euro an die Anleger<br />

auszuschütten, hält der Insolvenzverwalter darüber hinaus fest. Bevor es zur ersten Auszahlung<br />

kommen kann, müssen sich die Anleger noch auf die Verteilung des Geldes verständigen<br />

– einen Vorschlag hat Jaffé nun unterbreitet. Jener sieht vor, die erwirtschafteten Erlöse<br />

anteilig je nach Schadenshöhe der Anleger auf die vier verschiedenen P&R-Gesellschaften zu<br />

verteilen. Auf diese Weise „profitieren die Gläubiger in allen vier P&R-Containergesellschaften<br />

gleichermaßen von den erzielten Erlösen“, so Jaffé. Die Pleite der P&R-Gruppe gilt als einer<br />

der größten Finanzskandale der Bundesrepublik.<br />

Foto: iStock / Golero<br />

GOLDANLEGER IN ANGST<br />

Kein Zugriff auf Kundenkonten<br />

Foto: iStock / VladK 213<br />

Steht nach Pim Gold der nächste Anlegerskandal vor der Tür?<br />

Medienberichten zufolge bangen Anleger des Kölner Unternehmens<br />

Bonus.Gold um ihr Vermögen. Die Firma lockte Anleger mit Bonuszahlungen,<br />

wenn sie bei der Firma gekauftes Gold dort einlagerten, statt<br />

es sich ausliefern zu lassen. Insgesamt geht es um Gold im Wert von<br />

45 Millionen Euro. Nach einem kürzlichen Eigentümerwechsel können<br />

die Anleger nicht mehr auf ihre Konten zugreifen, die Firma war nicht<br />

mehr zu erreichen.<br />

BAULANDPREISE STEIGEN AUF REKORDHOCH<br />

Preise in Ballungsgebieten besonders hoch<br />

Bauland in Deutschland wird immer teurer – 2019 waren die Preise so hoch wie noch nie<br />

zuvor. Nach neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts zahlten Käufer in Deutschland für<br />

den Quadratmeter durchschnittlich 189,51 Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren hatte der<br />

durchschnittliche Quadratmeterpreis bei baureifen Grundstücken noch 122 Euro betragen.<br />

Besonders teuer wird es für Interessenten, die in den Ballungsgebieten nach einem entsprechenden<br />

Grundstück suchen. Am teuersten war der Quadratmeter dabei in der Bundeshauptstadt<br />

Berlin, wo im Schnitt 1.328,48 Euro aufgerufen wurden. In Hamburg betrug<br />

der durchschnittliche Quadratmeterpreis 1.157,91 Euro. Mit Preisen von unter 60 Euro waren<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen sowie Sachsen-Anhalt am günstigsten,<br />

Foto: iStock / Querbeet<br />

88<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Sachwerte BUSCHFUNK<br />

Asuco: Vertriebsstart für<br />

Namensschuldverschreibungen<br />

Der Asset-Manager Asuco hat Namensschuldverschreibungen<br />

der Serie „ZweitmarktZins 15-<strong>2020</strong>“ in den Markt<br />

gegeben. Anleger können ab einer Mindestzeichnungssumme<br />

von 5.000 Euro in ein bestehendes Portfolio aus<br />

Zweitmarktbeteiligungen an deutschen Immobilienfonds<br />

und dessen Ausbau investieren.<br />

Foto: iStock / Nikolay Pandev<br />

Zahnlücken in deutschen<br />

Innenstädten<br />

DR. ANDREAS MATTNER<br />

ZIA-Präsident<br />

Paribus: Neue Geschäftsführerin<br />

Mit Deike Scharnberg (Foto) hat Paribus Immobilien<br />

Assetmanagement eine Nachfolgerin für Geschäftsführer<br />

Oliver Georg vorgestellt, der das Unternehmen Ende Juni<br />

verlassen hat. Scharnberg, die das Unternehmen zusammen<br />

mit Thomas Böcher leiten wird, verantwortet die<br />

Bereiche Property Management sowie Fondsmanagement<br />

und Controlling der Bestandsimmobilien.<br />

KGAL: Fondsadministration ausgelagert<br />

Die Caceis Fonds Service GmbH hat von der KGAL-Gruppe<br />

den Bereich Rechnungswesen für 16 geschlossene Spezialfonds<br />

mit einem Gesamtvolumen von circa 3,6 Milliarden<br />

Euro übernommen. „Wir schätzen die langjährige, stabile<br />

Partnerschaft mit unserer Verwahrstelle Caceis, die wir<br />

nun weiter ausbauen“, begrüßte KGAL-Geschäftsführungsmitglied<br />

Thomas Schröder (Foto) den Schritt.<br />

Hansainvest: Bürofläche vermietet<br />

Hansainvest Real Assets hat über 10.000 Quadratmeter<br />

und damit über die Hälfte der Fläche im Bürogebäude Atrium2<br />

in Warschau prolongiert. Die spanische Bank Santander<br />

und die internationale Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper<br />

verlängerten ihre Mietverträge um weitere fünf Jahre.<br />

Ernst Russ: Fokus auf Segment Shipping<br />

Die Ernst Russ AG will sich weiter auf das Segment<br />

Shipping fokussieren. Die derzeit aus 70 Container-,<br />

Tanker- und Bulkschiffen bestehende Flotte solle weiter<br />

ausgebaut werden. Der Fokus der Geschäftstätigkeit liegt<br />

aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage derzeit auf der<br />

Sicherung der Liquidität.<br />

Exporo: BaFin verhängt Geldbuße<br />

Die Finanzaufsicht BaFin hat gegen die Exporo Investment<br />

GmbH eine Geldbuße in Höhe von 49.000 Euro verhängt.<br />

Grund sind Verstöße gegen die PRIIPs-Verordnung – Kleinanlegern<br />

waren Basisinformationsblätter nicht rechtzeitig<br />

zur Verfügung gestellt worden. Exporo selbst bewertet<br />

den Sachverhalt anders, hat aber den Bußgeldbescheid<br />

akzeptiert.<br />

Foto: iStock / Holgs<br />

Foto: iStock / Suriyapong Thongsawang<br />

Vor Kurzem haben wir das außerplanmäßige<br />

Herbstgutachten <strong>2020</strong> des Rats der Immobilienweisen<br />

vorgestellt. Darin wird deutlich: Wir sind ein<br />

zweigeteiltes Immobilienland. Während der Handel,<br />

die Hotellerie und die Gastronomie derzeit die<br />

schwersten Krisen der Realwirtschaft überstehen<br />

müssen und dies sich unmittelbar auf die dahinterstehenden<br />

Immobilienunternehmen auswirkt,<br />

ist etwa der Bereich der Wohnungswirtschaft nur<br />

marginal betroffen. Die Experten kommen zu einem<br />

eindeutigen Fazit: Unsere Innenstädte sind durch<br />

die Corona-Krise in großer Gefahr, ihre Attraktivität<br />

zu verlieren. Die Lage in vielen deutschen<br />

Innenstädten war schon vor der Corona-Pandemie<br />

alarmierend – es fand eine Umsatzverschiebung<br />

vom stationären Einzelhandel hin zum Onlinehandel<br />

statt. Dort, wo der Handel noch intakt war,<br />

wirkte und wirkt Corona wie ein Brandbeschleuniger.<br />

Es sind die wegbrechenden kleinen Einzelnutzer<br />

in Fußgängerzonen und Handelszentren, die<br />

für entsprechende Zahnlücken in den deutschen<br />

Innenstädten sorgen werden.<br />

Die Corona-Auswirkungen auf den Handel müssen<br />

wir aber auch als Chance begreifen, die Strukturen<br />

zu verbessern. In der öffentlichen Diskussion<br />

und in der Politik muss ergebnisoffen über neue<br />

Wege und Konzepte der Innenstadtgestaltung<br />

und Immobiliennutzung nachgedacht werden. Wir<br />

brauchen neue publikumswirksame Erdgeschosszonen<br />

– wenn wir die Lücken allein mit Wohnen<br />

füllen, bricht das so wichtige Flanieren ab. Die<br />

Monostruktur des Konsums muss aufgebrochen<br />

werden – neben dem Handel muss es auch Platz<br />

für Kultur, Freizeit, Gastronomie und Büroflächen<br />

geben.<br />

Es ist gemeinsame Aufgabe aller Akteure der<br />

Stadtgesellschaft, die entstehenden Lücken zu<br />

füllen.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

89


SACHWERTE Immobilienboom<br />

»Kunden ignorieren<br />

oftmals zu hohe Preise«<br />

Trotz der Corona-Krise sind die Preise für Wohneigentum weiter gestiegen. Aber wann<br />

ist ein Objekt zu teuer, und in welchen Fällen raten Profis vom Erwerb ab? André Heid,<br />

Geschäftsführer des Sachverständigenbüros Heid Immobilien, gibt Antworten.<br />

– TEXT: ANNE HÜNNINGHAUS –<br />

<strong>procontra</strong>: Insbesondere in den Städten<br />

scheint es bei den Immobilienpreisen nach<br />

oben hin kaum noch ein Limit zu geben.<br />

Angesichts dessen haben viele Interessenten<br />

ihr Gespür dafür verloren, welche<br />

Summen noch akzeptabel sind. Wie gehen<br />

professionelle Gutachter vor, um den objektiven<br />

Wert zu bestimmen?<br />

André Heid: Als Erstes prüfen wir alle Unterlagen:<br />

Wo befindet sich das Grundstück,<br />

wie ist die Gebäudequalität, besteht ein<br />

weiteres Baurecht? Das weitere Vorgehen<br />

hängt davon ab, wofür die Immobilie<br />

genutzt werden soll. Solche für die<br />

Eigennutzung, zum Beispiel das klassische<br />

Einfamilienhaus, werden nach dem Sachwertverfahren<br />

bewertet. Bei der Immobilie<br />

als Kapitalanlage geht es darum, wie hoch<br />

der Ertragswert ist. Der errechnet sich aus<br />

dem Verhältnis des monatlichen Mietpreises<br />

pro Quadratmeter zur Summe der<br />

erwarteten Jahresmieten. Die Renditen, die<br />

übrigbleiben, hängen stark von der demografischen<br />

Entwicklung der Region ab.<br />

<strong>procontra</strong>: Wo sind sie besonders niedrig?<br />

Heid: Zum Beispiel in München – wenn<br />

Sie dort eine Immobile kaufen, drehen Sie<br />

eigentlich nur Geld um. Sie wetten auf eine<br />

Wertsteigerung, die ja auch nicht unwahrscheinlich<br />

ist, da die Arbeitsplatzentwicklung<br />

dort voraussichtlich sehr gut bleiben<br />

wird. Sofern der Kaufpreis nicht allzu<br />

stark vom realen Wert abweicht, haben Sie<br />

langfristig gesehen also trotzdem eine gute<br />

Rendite.<br />

<strong>procontra</strong>: An welchen Daten orientiert<br />

sich der Gutachter?<br />

Heid: Er beruft sich auf den Bericht des<br />

Gutachterausschusses, und dieser wiederum<br />

wertet die realen Kauftransaktionen<br />

– basierend auf Notarverträgen – aus.<br />

Diese Daten sind sonst nicht zugänglich,<br />

Angebotspreise, die Sie im Internet finden,<br />

weichen davon ab. Am besten eignet sich<br />

das Vergleichswertverfahren: Welche<br />

90 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


Immobilienboom SACHWERTE<br />

Objekte wurden in derselben Lage in den<br />

vergangenen drei Monaten zu welchem<br />

Preis verkauft? Da aber oftmals die Datengrundlage<br />

in manchen Bereichen unzureichend<br />

ist, kommt hilfsweise das Ertragswertverfahren<br />

oder Sachwertverfahren zur<br />

Anwendung.<br />

<strong>procontra</strong>: Bei der Wette auf Wertsteigerung<br />

ist die Arbeitsplatzentwicklung in der<br />

Region die relevante Größe. Wenn nun an<br />

einem bislang wenig begehrten Standort<br />

ein Unternehmen öffnet, wie die Tesla-<br />

Gigafactory in Brandenburg, schnellen die<br />

Preise dann gleich nach oben?<br />

Heid: Ja, wenn große Unternehmen dorthin<br />

ziehen, generiert sich darüber die Nachfrage.<br />

In diesem Fall kaufen Projektentwickler<br />

bereits interessante Grundstücke im<br />

Hinblick darauf, wo sich in der Umgebung<br />

Wohnraum zur Verfügung stellen lässt.<br />

Aber: Nur ein einziger Arbeitgeber in<br />

der Region ist ein Risiko. Erst wenn sich<br />

Subindustrien bilden, werden die Preise<br />

steigen. Generell sind Wohnimmobilien im<br />

Vergleich zu anderen Assetklassen meist<br />

interessant, da die Investoren davon ausgehen<br />

dürfen, dass jene unabhängig von<br />

den äußeren Umständen immer gefragt<br />

sein werden. Der Fachmann spricht dabei<br />

vom Liegenschaftszins, der das Risiko von<br />

Immobilien an verschiedenen Standorten<br />

beschreibt und vom Gutachterausschuss<br />

für die einzelnen Assetklassen gebildet<br />

wird. Er ist für Wohnobjekte in der Regel<br />

deutlich niedriger als für Gewerbeimmobilien.<br />

Je kleiner der Liegenschaftszins<br />

ausfällt, desto geringer ist das Risiko: Bei<br />

Wohnimmobilien beträgt er zwischen 0,5<br />

und 3,5 Prozent, bei Gewerbeimmobilien<br />

liegt er mit zwischen 4,5 und 10 Prozent<br />

deutlich darüber.<br />

<strong>procontra</strong>: Und wie steht es um die anderen<br />

Assetklassen?<br />

Heid: Corona hat hier zuletzt zu Verschiebungen<br />

geführt. Viele Großkonzerne<br />

bemerken nun, wie gut die Arbeitsorganisation<br />

im Homeoffice funktioniert, und<br />

planen, Büroflächen zu reduzieren. Das<br />

wiederum könnte möglicherweise den<br />

Effekt auslösen, dass mehr Menschen<br />

bereit sind, weiter weg vom Arbeitsplatz<br />

zu wohnen. Wer zum Beispiel nur noch<br />

zwei Tage pro Woche ins Büro fährt,<br />

nimmt eher längeres Pendeln in Kauf. Die<br />

Speckgürtel vergrößern sich dann tendenziell.<br />

Hotelimmobilien verlieren derweil<br />

durch die Krise der Tourismusbranche an<br />

Wert. Was wir aber nicht vergessen dürfen:<br />

Der Bund hat im Zuge der Krise mehr als<br />

eine Billion Euro Schulden aufgenommen,<br />

dieses Geld wird ins System gepumpt,<br />

wovon alle großen Assetklassen – egal ob<br />

Aktien oder Immobilien – profitieren. Das<br />

wird Auswirkungen auf die nächsten fünf<br />

bis zehn Jahre haben.<br />

<strong>procontra</strong>: Insbesondere wenn es um ein<br />

Objekt geht, in das der Käufer selbst<br />

einziehen möchte, treten die von Ihnen genannten<br />

rationalen Argumente allerdings<br />

oft in den Hintergrund. Worauf ist dann<br />

zu achten, und wann würden Sie ihnen<br />

vom Kauf abraten?<br />

Heid: Wer damit Geld verdienen möchte,<br />

sollte in den Ballungsgebieten interessante<br />

Straßenzüge suchen, die noch nicht völlig<br />

»Wenn sie sich in ein<br />

Objekt verliebt<br />

haben, ignorieren<br />

viele Kunden, dass der<br />

Preis überhöht ist.«<br />

von der Wertentwicklung erfasst sind. In<br />

den begehrten Lagen müssen Sie bei der<br />

Anzahl der Angebote wirklich schnell<br />

zuschlagen, sonst bekommen Sie sie nicht.<br />

Eine Wohnimmobilie in einer attraktiven<br />

Gegend zu besitzen, ist für den Endverbraucher<br />

in der Regel lohnend. Dennoch<br />

ist es tendenziell oft klüger, ein Objekt zu<br />

kaufen und dann zu vermieten, da sich<br />

bei der Eigennutzung keine Steuervorteile<br />

ergeben. Ein schönes Einfamilienhaus in<br />

mancher Region, zum Beispiel der Pfalz<br />

oder dem Umland von Leipzig, erfährt<br />

manchmal keinerlei Wertsteigerung.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie lautet Ihre Empfehlung in<br />

einem solchen Fall?<br />

Heid: Für den Käufer wäre es dann besser,<br />

an seinem Wunschwohnort ein Haus zu<br />

mieten und gleichzeitig woanders eines als<br />

Vermietungsobjekt zu kaufen. Mein Rat<br />

ist also: Bleiben Sie in einem solchen Fall<br />

besser im Mietshaus, auch wenn das in<br />

Deutschland in der Regel nicht propagiert<br />

wird, als Ihr Eigentum selbst zu beziehen.<br />

Wenn Sie vermieten, können Sie nämlich<br />

alle Investitionen ins Haus steuerlich<br />

geltend machen. Die eigene Immobilie<br />

ist für die meisten Menschen die größte<br />

Investition in ihrem Leben. Statt hier teils<br />

Hunderttausende Euro zu verschenken, indem<br />

man wenig strategisch vorgeht, sollte<br />

man diese lieber in die Altersvorsorge oder<br />

eine Kapitalanlage investieren. Da werden<br />

oft unkluge finanzielle Entscheidungen<br />

getroffen.<br />

<strong>procontra</strong>: Bei vielen trifft der Druck, sich<br />

schnell entscheiden zu müssen, auf den<br />

Gedanken, dass jetzt eine günstige Zeit ist,<br />

um den Traum vom Eigenheim umzusetzen.<br />

Führt das zu irrationalem Verhalten?<br />

Heid: Ja, dann ist es manchen Kunden<br />

egal, wenn der Preis eigentlich zu hoch<br />

angesetzt ist. Wir weisen dann darauf hin,<br />

beispielsweise: „Sie zahlen einen Aufpreis<br />

von 20 Prozent“, aber viele ignorieren<br />

das, wenn sie sich in ein Objekt verliebt<br />

haben. Den derzeit niedrigen Zins sollte<br />

man jedoch nicht überbewerten. Wenn der<br />

Zins sinkt, steigen die Immobilienpreise,<br />

und andersherum. Das führt zur problematischen<br />

Frage: Was machen Sie, wenn<br />

der Zins wieder steigt? Dann haben Sie ein<br />

enormes Preisrisiko. Wenn wir uns aber<br />

Corona und Europa im Ganzen angucken,<br />

ist ein höherer Zinssatz in den nächsten<br />

zehn Jahren nicht zu erwarten.<br />

<strong>procontra</strong>: Ab welcher Höhe der Monatsraten<br />

sprengt der Kauf einer Immobilie das<br />

eigene finanzielle Limit?<br />

Heid: Die Raten sollten 33 Prozent der<br />

Nettoeinkünfte nicht überschreiten. Vor<br />

allem wenn man selbst einzieht, sollte man<br />

aber nicht nur die Darlehensrate beachten,<br />

sondern auch Grundsteuer und Instandhaltungskosten<br />

einberechnen und Rücklagen<br />

bilden, um einen Puffer für Reparaturen<br />

& Co. zu haben. Das wird in der Praxis zu<br />

selten gemacht.<br />

<strong>procontra</strong>: Dringen rationale Argumente<br />

durch, wenn Sie den Menschen aus den<br />

vorhin genannten Gründen vom Kauf des<br />

Eigenheims abraten?<br />

Heid: Wenn wir Leute beraten, ist die Entscheidung<br />

meist schon gefallen. Aber das<br />

ist der Fehler, den der Mittelstand macht.<br />

Wir müssen uns klar werden: Gönnt man<br />

sich ein Haus, in dem man selbst wohnen<br />

möchte, ist das ein Konsumprodukt. Das<br />

ist natürlich legitim, wenn es einem Freude<br />

macht. Aber man sollte sich nicht vorgaukeln,<br />

dass das zwangsläufig ein Investment<br />

ist.<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

91


SACHWERTE Windparkbeteiligungen<br />

STÜRMISCHES INVESTMENT<br />

Windparkbeteiligungen sehen oft vielversprechend aus:<br />

Sie bringen die Energiewende voran und locken gleichzeitig mit hohen Renditen.<br />

Doch das Geschäft mit dem Wind hat seine Tücken.<br />

– TEXT: CELINE SCHÄFER –<br />

92 Illustration: Eleonora Mavromati


Windparkbeteiligungen SACHWERTE<br />

Im Windpark Morbach Nord stehen die<br />

Rotorblätter regelmäßig still – und das nicht<br />

nur, wenn in der rheinland-pfälzischen Gemeinde<br />

im Hunsrück Flaute herrscht. Nein,<br />

es sind seltene Tiere, die dem Betreiber immer<br />

wieder die Windernte verhageln. Zum<br />

Beispiel der Kranich: Wenn die Wolken tief<br />

stehen, es stark regnet oder die Sichtbedingungen<br />

für die Vögel aus anderen Gründen<br />

schlecht sind, muss der Betreiber Wust<br />

Wind, der die Anlage im März dieses Jahres<br />

in Betrieb genommen hat, die Windräder<br />

anhalten. Oder der Rotmilan: Zu seinem<br />

Schutz stellt Wust einmal im Jahr drei der<br />

vier Anlagen ab – tagelang.<br />

Windkraft verspricht Top-Renditen bei<br />

einem ruhigen Gewissen. Wer sich an den<br />

Parks beteiligt, investiert laut Stiftung Warentest<br />

in der Regel mindestens 3.000 Euro,<br />

die dann über eine Laufzeit von meist 20<br />

Jahren gebunden sind. Die Prognosen für<br />

die Gesamtausschüttung sind vielversprechend:<br />

Bei Morbach Nord verspricht der<br />

Betreiber, dass Anleger am Ende 200 Prozent<br />

ihres Anfangseinsatzes zurückbekommen,<br />

andere Anbieter locken sogar mit<br />

einem Plus von 400 Prozent. Renditeversprechen<br />

von bis zu 12 Prozent pro Jahr<br />

sind keine Seltenheit.<br />

„In den vergangenen 20 Jahren hat sich<br />

Windkraft zu einem tragfähigen und zukunftssicheren<br />

Investment entwickelt“, bekräftigt<br />

Michael Horling, Berater bei Grüne<br />

Sachwerte, einem Vertrieb für ökologische<br />

Finanzprodukte. Vor allem aber brächten<br />

Windräder eben auch „im ökologischen<br />

Sinne etwas Positives mit sich“, sagt Horling.<br />

Windkraftanlagen verbinden also<br />

Rendite mit Klimaschutz. Diese Entwicklung<br />

hat dafür gesorgt, dass die Bandbreite<br />

der Investoren gewachsen ist: Während sich<br />

Anfang der 2000er eher Umweltschutzaktivisten<br />

für Windparks interessierten, sind<br />

es nun oft auch professionelle Player wie<br />

Versicherungen oder Stiftungen, die sich<br />

Anteile an Windanlagen sichern, erklärt<br />

Horling.<br />

DER WETTBEWERB REGELT DIE FÖRDERUNG<br />

Als das EEG im Jahr 2000 in Kraft getreten ist, waren die Betreiber von Windparks auf die gesetzlich<br />

festgelegte Förderung angewiesen. Seit 2017 bestimmen Ausschreibungen die Höhe der Fördergelder.<br />

3,9<br />

15,4<br />

19,4<br />

3,9<br />

15,4<br />

19,4<br />

2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong><br />

Grundvergütung [ct/kWh] erhöhte Anfangsvergütung [ct/kWh] Anfangsvergütung im Stauchungsmodell [ct/kWh]<br />

Vergütungszeitraum: 20 Jahre Quelle: BMWi, Stand: März 2016<br />

»Gerade Privatanleger<br />

müssen sich<br />

fragen, ob sie die<br />

damit verbundenen<br />

Risiken eingehen<br />

können und wollen.«<br />

RALF SCHERFLING, FINANZEXPERTE DER VERBRAUCHER-<br />

ZENTRALE NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

meinde liegt. Laut Website des Windparks<br />

haben 208 Bürger die Gelegenheit genutzt<br />

und sich über Kommanditanteile in das<br />

Projekt eingekauft. Das Konzept von Bürgerwindparks:<br />

Man will die Anwohner finanziell<br />

beteiligen, die sich vielerorts durch<br />

den Lärm oder den Anblick der Windräder<br />

gestört fühlen – und so die Akzeptanz für<br />

die grüne Stromgewinnung erhöhen.<br />

Berater sollten ihre Kunden aber auch<br />

für die Risiken des Geschäftsmodells Wind<br />

sensibilisieren. Immer wieder stehen Windparks<br />

zum Beispiel aus Umweltschutzgründen<br />

still wie in Morbach und werfen dann<br />

3,9<br />

15,4<br />

19,4<br />

3,9<br />

14,9<br />

18,4<br />

3,9<br />

14,9<br />

18,4<br />

AKZEPTANZ FÜR ANLAGEN STEIGERN<br />

Viele Anlagen sind auch sogenannte Bürgerwindparks<br />

wie Morbach Nord: Als<br />

die Firma Wust nach Anlegern suchte, die<br />

in den Windpark Morbach investieren<br />

wollten, sprach sie bevorzugt Menschen<br />

vor Ort an – wie die Leute in Morbach und<br />

die Bewohner des Landkreises Bernkastel-<br />

Wittlich, in dem die 10.000-Seelen-Genichts<br />

ab. „Es ist nicht so, dass man grundsätzlich<br />

die Finger von Windparkbeteiligungen<br />

lassen sollte“, stellt Ralf Scherfling<br />

klar, Finanzexperte der Verbraucherzentrale<br />

Nordrhein-Westfalen. „Aber gerade Privatanleger<br />

müssen sich fragen, ob sie die damit<br />

verbundenen Risiken eingehen können<br />

und wollen.“ In den Verkaufsprospekten<br />

der Anbieter seien diese Risiken besonders<br />

für unerfahrene Anleger nicht immer einfach<br />

zu erkennen, warnt Scherfling. Zu den<br />

üblichen Pferdefüßen der Geldanlage kommen<br />

bei Windparks technische Aspekte<br />

hinzu, die einen Laien schnell überfordern.<br />

KOMPLEXE RENDITERECHNUNG<br />

Dabei sind es genau diese technischen Risiken,<br />

die darüber bestimmen, wie viel Geld<br />

ein Windpark wirklich abwirft. Wenn der<br />

Wind zu schwach oder auch zu stark weht,<br />

kann die Anlage keine Energie ins Netz<br />

einspeisen – und ist damit nicht rentabel.<br />

Deshalb berechnen Gutachter vor dem Bau<br />

der Windanlage, mit welcher Wahrscheinlichkeit<br />

sie wie viel Wind abbekommt. Die<br />

Anbieter können diese Windprognosen,<br />

die Berater und potenzielle Anleger oft nur<br />

auf Nachfrage zu Gesicht bekommen, auf<br />

zwei Arten in ihre Renditerechnung einfließen<br />

lassen: Entweder der Anbieter rechnet<br />

konservativ und gibt die Windausbeute<br />

3,9<br />

13,9<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

93


SACHWERTE Windparkbeteiligungen<br />

an, die der Park mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />

erreicht. In der Branche steht<br />

dafür etwa der sogenannte P75-Wert, was<br />

„Probability 75“ heißt und eine Wahrscheinlichkeit<br />

von 75 Prozent meint. Diese<br />

Windausbeute ist naturgemäß niedriger<br />

als ein P50-Wert – denn der beschreibt eine<br />

50-Prozent-Wahrscheinlichkeit: oder eben<br />

das langjährige Mittel. Wenn Windparkbetreiber<br />

mit dem P50-Wert rechnen, kalkulieren<br />

sie daher oft einen Abschlag von 10<br />

Prozent – wegen der technischen Unsicherheiten.<br />

Die Prognose beim Windpark in Morbach,<br />

der Gemeinde im Hunsrück, basiert<br />

WIND IST SPITZENREITER<br />

Im vergangenen Jahr war der Anteil der Windenergie am deutschen Strommix erstmals größer<br />

als der Braunkohleanteil. Damit ist Windkraft in Deutschland die wichtigste Energiequelle.<br />

Wasserkraft 3,8<br />

Biomasse 8,6<br />

Wind 24,6<br />

Solar 9,0<br />

Kernenergie 13,8<br />

Braunkohle 19,7<br />

Steinkohle 9,4<br />

Öl 10,5<br />

Gas und Andere 0,6<br />

»In den vergangenen<br />

20 Jahren hat sich<br />

Windkraft zu einem<br />

tragfähigen und zukunftssicheren<br />

Investment<br />

entwickelt.«<br />

MICHAEL HORLING, BERATER BEI GRÜNE SACHWERTE,<br />

VERTRIEB FÜR ÖKOLOGISCHE FINANZPRODUKTE<br />

Quelle: B. Burger, Fraunhofer-ISE<br />

auf dem P50-Wert. Das hat Wust Wind der<br />

Redaktion des Fachmagazins „Finanztest“<br />

im Jahr 2018 auf Anfrage mitgeteilt. Die<br />

Tester stellten dann folgende Rechnung auf:<br />

Wenn die Windanlage in Morbach im Alltag<br />

nur den niedrigeren P75-Wert erreicht,<br />

bleibt für Anleger zumindest in den ersten<br />

zehn Jahren kaum etwas übrig. Über eine<br />

Laufzeit von 20 Jahren könnten Investoren<br />

nach Abzug von Steuern lediglich noch eine<br />

Rendite von gerade einmal 1,7 Prozent pro<br />

Jahr erwarten – statt der versprochenen<br />

5 Prozent.<br />

Immerhin scheinen der Branche die Privilegien<br />

aus dem Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetz (EEG) erhalten zu bleiben. Im Jahr<br />

2000 in Kraft getreten, regelt das EEG<br />

die Förderung erneuerbarer Energien wie<br />

Wind- oder Solarkraft. Sein ursprüngliches<br />

Ziel: Klimafreundlich erzeugte Energie<br />

sollte den Markteintritt schaffen. Dazu garantierte<br />

der Gesetzgeber, dass Netzbetreiber<br />

den Strom aus Wind- und Solarparks<br />

zu festen Preisen abnehmen müssen. Alle<br />

Betreiber von Windparks erhielten so über<br />

20 Jahre eine planbare Vergütung für ihren<br />

Strom. Diese Förderung läuft zum Ende des<br />

Jahres aus – und viele Windparkbetreiber<br />

hatten befürchtet, dass sie ihre EEG-Anlagen<br />

ohne die staatliche Förderung vom<br />

Netz nehmen müssen.<br />

IST DIE NOVELLE ZU LASCH?<br />

Eine Novelle des EEG, die zum 1. Januar<br />

2021 in Kraft treten soll, soll Abhilfe schaffen.<br />

Denn der aktuell vorliegende Entwurf<br />

sieht vor, dass der Strom auch nach dem<br />

Ende der Förderdauer ins Netz gespeist<br />

wird. Marktbeobachtern geht das allerdings<br />

nicht weit genug. „Damit möglichst<br />

viele der Bestandsanlagen, die gerade unter<br />

Klimaschutzaspekten benötigt werden,<br />

am Netz bleiben, muss ihr wirtschaftlicher<br />

Betrieb gewährleistet sein“, betont Manuel<br />

Battaglia, Experte für erneuerbare Energien<br />

bei der Deutschen Energieagentur (dena).<br />

Entscheidend sei deshalb, zu welchem Preis<br />

der Strom vermarktet werden kann. „Zur<br />

Sicherung des Weiterbetriebs von Windener<br />

gieanlagen lässt der Gesetzentwurf<br />

noch Impulse vermissen“, so Battaglia.<br />

Ansonsten erweckt die Novelle allerdings<br />

den Anschein, dass der Gesetzgeber den<br />

Ausbau von Windenergie in den kommenden<br />

Jahren ordentlich vorantreiben will.<br />

Pro Jahr sollen Windparks mit einer Gesamtleistung<br />

von vier Gigawatt hinzukommen.<br />

Außerdem soll eine sogenannte „Südquote“<br />

dafür sorgen, dass auch im bisher<br />

noch dürftig aufgestellten Süddeutschland<br />

Windanlagen ihren Platz bekommen.<br />

Um die Akzeptanz von Windparks weiter<br />

zu verstärken, will das Wirtschaftsministerium<br />

die Standortkommunen unmittelbar<br />

beteiligen – und zwar nicht nur dann, wenn<br />

die Bewohner in die Anlagen investieren.<br />

Die Betreiber neuer Windanlagen sollen in<br />

Zukunft für jede eingespeiste Kilowattstunde<br />

0,2 Cent an die Standortgemeinde überweisen.<br />

Und: Die Bewohner sollen preiswerten<br />

Strom von den Anlagen beziehen<br />

können, um direkt von den Windrädern<br />

vor ihrer Haustür zu profitieren.<br />

PRO<br />

LOHNEN SICH WINDPARK-<br />

BETEILIGUNGEN?<br />

Anleger beteiligen<br />

sich an Energiewende<br />

Nachhaltigkeitsboom<br />

fördert Rendite<br />

EEG-Novelle treibt<br />

Windkraft voran<br />

CONTRA<br />

Keine einheitlichen<br />

Standards<br />

Versteckte Risiken<br />

Politik mischt<br />

immer mit<br />

94 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


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SACHWERTE Immobilienkompass<br />

DIE JUNGEN WILDEN<br />

Zu lange studiert, zu viele Singles, zu wenig Gehalt – vor dem Hintergrund steigender<br />

Immobilienpreise wird den jüngeren Immobilieninteressenten wenig Kaufkraft zugetraut.<br />

Doch aktuelle Zahlen zeigen eine andere Tendenz.<br />

– TEXT: NINA MÜLLER-PELTZER –<br />

Verschiedene Studien kommen zu dem<br />

Schluss, dass der durchschnittliche Immobilienkäufer<br />

immer älter zu werden scheint.<br />

Dazu gibt es gute Gründe anzunehmen,<br />

dass es jüngere Käufer aktuell schwerer<br />

haben, eine Immobilie zu finanzieren, als<br />

dies in früheren Zeiten der Fall war. Die<br />

steigenden Kaufpreise für Immobilien,<br />

niedrigere Einkommen zu Beginn des Berufslebens<br />

oder längere Ausbildungs- und<br />

Studienzeiten könnten hierfür verantwortlich<br />

sein.<br />

Aktuelle Plattformdaten der Europace AG<br />

belegen allerdings, dass die Käufer von Immobilien<br />

tatsächlich jünger werden. In einer<br />

aktuellen Kurzstudie beleuchtet die Finanzierungsplattform<br />

das durchschnittliche<br />

Alter von Wohnimmobilienkäufern von<br />

Wohnungen und Häusern bei Bestandsimmobilien<br />

sowie Neubauten. Dabei wird<br />

zwischen Eigennutzern und Kapitalanlegern<br />

unterschieden. Zunächst einmal fällt<br />

dabei auf, dass sich allein in den vergangenen<br />

acht Jahren das durchschnittliche Alter<br />

eines Immobilienkäufers bei Eigennutzung<br />

von 37,5 auf 36,7 Jahre reduziert hat. Dies<br />

ist zwar keine deutliche Entwicklung, aber<br />

hier lässt sich ein erster Trend erkennen.<br />

Betrachtet man darüber hinaus Immobilien,<br />

die von privaten Käufern zum Zweck<br />

der Vermietung erworben werden, kann<br />

man sehen, dass sich im selben Zeitraum<br />

das Durchschnittsalter von 44,6 auf 40,6<br />

Jahre verminderte. Gleichzeitig haben die<br />

Altersgruppen 18 bis 25 und 26 bis 35<br />

zwischen 2012 und <strong>2020</strong> beim Erwerb<br />

von Mietwohnungsobjekten an Gewicht<br />

gewonnen. Zusammen machen beide Altersgruppen<br />

im Jahr <strong>2020</strong> einen Anteil von<br />

37 Prozent des Volumens aus, während der<br />

Anteil der Altersgruppen 36 bis 45 und 46<br />

bis 55 von insgesamt 56 Prozent im Jahr<br />

2012 auf aktuell 52 Prozent gesunken ist.<br />

Auch bei der Eigennutzung ist zu erkennen,<br />

dass der Anteil der Altersgruppen 36 bis 45<br />

und 46 bis 55 am Immobilienvolumen in<br />

den letzten acht Jahren zurückgegangen ist.<br />

Hier hat der Anteil der 18- bis 25-Jährigen<br />

zwischen 2012 und <strong>2020</strong> zwar<br />

nicht zugenommen, der Anteil der 26- bis<br />

35-Jährigen allerdings um 4 Prozent. Insgesamt<br />

machen beide Altersklassen <strong>2020</strong><br />

einen Anteil von 50 Prozent am Immobilienvolumen<br />

aus.<br />

Und es gibt gute Gründe für die Veränderungen<br />

der Käufergruppen: Ungünstige<br />

Mietbedingungen für junge Familien gerade<br />

in den Ballungszentren fördern den<br />

Wunsch nach einer Eigenheimlösung. Finanzielle<br />

Anreize wie das seit 2018 eingeführte<br />

Baukindergeld unterstützen junge<br />

Eigenheiminteressierte mit 12.000 Euro<br />

staatlicher Förderung pro Kind für einen<br />

Zeitraum von zehn Jahren. Für jedes weitere<br />

Kind sieht der Staat eine zusätzliche<br />

Förderung von 15.000 Euro für den gleichen<br />

Zeitraum vor. In Kombination mit den<br />

96 Foto: iStock / Marjan Apostolovic


Immobilienkompass SACHWERTE<br />

Finanzielle Anreize<br />

und steigende<br />

Gehälter ermöglichen<br />

auch Jüngeren,<br />

nach Immobilien<br />

Ausschau zu halten.<br />

historisch niedrigen Bauzinsen ergeben sich<br />

hier für junge Familien besonders starke<br />

Anreize, jetzt Wohneigentum zu erstehen.<br />

Lockangebote von unter 1 Prozent versprechen<br />

Traumkonditionen, und die Branche<br />

prognostiziert, dass sich an diesem Zustand<br />

erst einmal nichts ändern wird.<br />

GUTE VORAUSSETZUNGEN NICHT<br />

NUR FÜR JÜNGERE<br />

Auch im Hinblick auf die Erschwinglichkeit<br />

scheint der Zeitpunkt für junge Immobilienkäufer<br />

gut. Laut aktuellen Zahlen<br />

des Immobilienverbands Deutschland<br />

IVD werden die Bedingungen für private<br />

Wohnimmobilienkäufer weiterhin positiv<br />

bewertet. Die positive Entwicklung<br />

von Löhnen und Gehältern der vergangenen<br />

Jahre sorgt dafür, dass hier insgesamt<br />

mehr Kapital in den Haushalt fließt. Zwar<br />

wachsen die Kaufpreise seit 2015 wieder<br />

schneller als das durchschnittliche Haushaltseinkommen.<br />

Doch durch die Niedrigzinsphase<br />

wurde der Preiszuwachs weitestgehend<br />

kompensiert, so Michael Schick,<br />

Präsident des IVD. Der Fachkräftemangel<br />

sorgt, zumindest bis zu Beginn der Corona-<br />

Krise, über eine solide Gehaltsentwicklung<br />

auch bei Berufseinsteigern für Kaufkraft.<br />

So verfügen junge Immobilieninteressierte<br />

heutzutage über höhere Einstiegsgehälter<br />

als die vorangegangene Generation.<br />

Ein weiterer Faktor, der jüngere Kaufinteressierte<br />

wohl umtreibt, sind mangelnde<br />

Investitionsalternativen. Gerade im Hinblick<br />

auf die eigene Altersvorsorge gewinnt<br />

die Immobilie hier an Attraktivität, verspricht<br />

sie doch langfristig gleich zwei Probleme<br />

zu lösen: Der Kauf bietet eine Anlagemöglichkeit<br />

für das eigene Vermögen und<br />

Aussicht auf einen festen Wohnsitz für das<br />

eigene Alter.<br />

Dazu kommt, dass sich in den vergangenen<br />

Jahren auch immer mehr Singles entscheiden,<br />

Wohneigentum zu erwerben, sei<br />

es zur Eigennutzung oder als Altersvorsorge.<br />

Bereits seit 2014 deuten mehrere Studien,<br />

wie die des Verbands der deutschen<br />

Möbelindustrie, darauf hin, dass der Immobilienerwerb<br />

zunehmend auch von Einzelpersonen<br />

angestrebt wird.<br />

Insgesamt kann also davon ausgegangen<br />

werden, dass jüngere Kaufinteressenten<br />

im Markt zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen. Aufgrund des demografischen<br />

Wandels steigt in den kommenden Jahren<br />

der Erwerb von Wohnimmobilien durch<br />

jüngere Käufer noch mal an, nämlich dann,<br />

wenn mehr Immobilien durch Erbfolge für<br />

den Wohnungsmarkt freigesetzt werden.<br />

WOHN- UND FINANZIERUNGS-<br />

MARKTANALYSE<br />

Europace wertet monatlich die<br />

bundesweite Preisentwicklung<br />

von Wohneigentum aus.<br />

https://report.europace.de/<br />

VERTEILUNG DES IMMOBILIENVOLUMENS<br />

Verschiedene Altersgruppen bei Objekten,<br />

die zur Eigennutzung erworben wurden<br />

13 % 12 %<br />

12 %<br />

37 % 34 %<br />

34 %<br />

42 %<br />

47 % 46 %<br />

4 % 4 % 4 %<br />

2012 2018 <strong>2020</strong><br />

Verschiedene Altersgruppen bei Objekten,<br />

die zur Vermietung erworben wurden<br />

12 % 8 %<br />

9 %<br />

DURCHSCHNITTSALTER DER KÄUFER SINKT<br />

32 %<br />

27 % 23 %<br />

45<br />

43<br />

34 %<br />

31 %<br />

29 %<br />

41<br />

39<br />

27 %<br />

31 %<br />

37<br />

17 %<br />

35<br />

2 %<br />

4 % 6 %<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 <strong>2020</strong> 2012 2018 <strong>2020</strong><br />

Vermietung<br />

Eigennutzung<br />

18 bis 25 26 bis 35 36 bis 45<br />

46 bis 55 56 bis 65<br />

Quelle: Europace<br />

<strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20<br />

97


PRIVAT GEFRAGT Christopher Leifeld, Thinksurance<br />

»Wir brauchen<br />

einen Fokus<br />

aufs Machen.«<br />

CHRISTOPHER LEIFELD<br />

Jahrgang 1986, Co-Founder und<br />

Geschäftsführer, Thinksurance,<br />

verheiratet<br />

IHRE MEINUNG, HERR LEIFELD:<br />

Das Unterrichtsfach Programmieren sollte<br />

bundesweit eingeführt werden.<br />

Die Corona-Krise treibt die Digitalisierung<br />

der Vertriebswege nachhaltig voran.<br />

Verbraucher brauchen immer weniger<br />

(persönliche) Versicherungsberatung.<br />

Die Versicherungsbranche hat die<br />

Corona-Krise bisher größtenteils<br />

souverän gehandhabt.<br />

Es gibt zu viele Versicherungen in<br />

Deutschland.<br />

Klassische Versicherer und Start-ups/<br />

InsurTechs pflegen eine friedliche<br />

Koexistenz.<br />

Zum Frühstück gibt es bei mir<br />

Müsli mit Obst, Kaffee und O-Saft.<br />

Den Arbeitsweg bewältige ich per<br />

Auto – und dem Gedanken, dass es doch<br />

eigentlich auch mit dem Fahrrad ginge …<br />

Das Radio/Spotify drehe ich lauter bei<br />

Elektro, wie Faodail oder Felix Jaehn, und<br />

Partyschlagern wie Cordula Grün oder<br />

Johnny Däpp.<br />

Meine wahre Leidenschaft sind<br />

die Triple F des Vertriebs: Family, Friends<br />

and Food.<br />

Ursprünglich bin ich gelernter<br />

BWLer („Wer nichts wird, wird Wirt, und wer<br />

gar nichts wird, wird Betriebswirt“).<br />

Mein erstes Geld habe ich verdient mit<br />

den Klassikern: Rasen mähen, Zeitungen<br />

austragen, Autos waschen.<br />

Wenn Geld keine Rolle spielen würde,<br />

wäre ich am liebsten<br />

Restaurant- und Barbetreiber.<br />

Meine aktuelle Film- oder<br />

Serienempfehlung:<br />

Dark bei Netflix.<br />

Zuletzt war ich im Urlaub in<br />

Juist, Ostfriesland – eine empfehlenswerte<br />

Oase der Ruhe!<br />

Am meisten Überwindung kostet es mich,<br />

morgens aufzustehen – und das, obwohl<br />

(oder vielleicht weil?!) ich Sport und<br />

ausgiebiges Frühstück selten weglasse.<br />

Ich würde gern mal einen Tag lang tauschen<br />

mit …, um dann Folgendes zu tun:<br />

mit Donald Trump, um erst zuzugeben, wie<br />

rassistisch, frauenfeindlich, notorisch lügend<br />

und narzisstisch ich bin, und dann mit<br />

sofortiger Wirkung mein Amt niederzulegen.<br />

Wahrer Luxus ist für mich<br />

Thinksurance, Sport, gutes Essen, Freunde<br />

und Familie zu vereinen.<br />

Meine erste Tat, wenn ich morgens ins Büro<br />

komme, ist<br />

die Begrüßungsrunde mit Kaffee durchs<br />

Büro.<br />

Meine Kollegen nervt an mir<br />

Strukturliebe gepaart mit unplanbarer und<br />

strukturzerstörender Kreativität.<br />

Der größte Missstand in meiner Branche ist<br />

die unglaublich langsame Veränderungsgeschwindigkeit.<br />

Ich bzw. die Branche kann daran jedoch<br />

nichts ändern, weil<br />

es der Branche noch verhältnismäßig<br />

gut geht.<br />

Mein nächstes berufliches Ziel ist<br />

der Relaunch der Thinksurance-Plattform.<br />

Eine Entscheidung, die ich gern rückgängig<br />

machen würde, war<br />

nicht schon früher als Entrepreneur aktiv<br />

gewesen zu sein.<br />

Wenn ich einen Tag Kanzler wäre,<br />

würde ich Folgendes veranlassen:<br />

die Schaffung eines überdimensionierten<br />

staatlichen Technologiefonds.<br />

Die Startseite auf meinem Browser ist<br />

Trello – mein Struktur- und Planungstool.<br />

Bezogen auf mein Job-Know-how wollen<br />

Familie und Freunde am liebsten von mir<br />

wissen,<br />

wie man Werte, Vision und Mission einer<br />

Unternehmung definiert und kultiviert.<br />

Wenn ich einen Umstand in der Versicherungswelt<br />

ändern könnte, wäre das<br />

die Ersetzung der Konjunktive „könnte,<br />

müsste, sollte“ mit einem Fokus aufs<br />

Machen.<br />

98 <strong>procontra</strong> <strong>05</strong>|20


voll digital:<br />

Beratung bis<br />

Abschluss<br />

Paulo Patricio,<br />

HanseMerkur Organisationsdirektor<br />

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