Fuegetechnik_Schweisstechnik_LP
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kerbwirkung:<br />
Kerben weisen eine örtliche Spannungskonzentration auf, die unter dynamischer Belastung zum vorzeitigen<br />
Versagen des Bauteils führen können.<br />
Steifigkeitsunterschiede:<br />
Schroffe Blechdickensprünge wirken sich ungünstig auf den Kraftfluss aus. Um diesen homogener verlaufen<br />
zu lassen, sollten die Querschnittsübergänge abgeschrägt werden.<br />
Beanspruchungszustand<br />
Art und Größe der Spannungen im Bauteil:<br />
Je nach Belastung können es Zug-, Druck-, Schub- oder Biegespannungen sein. Vom zeitlichen Verlauf<br />
können sie vorwiegend ruhend (statisch) oder vorwiegend nicht ruhend (schwellend oder wechselnd) sein.<br />
Grundsätzlich gilt dabei, Schweißnähte nicht in Zonen hoher Beanspruchung zu legen.<br />
Räumlichkeitsgrad der Spannungen:<br />
Gegenüber einer einachsigen Zugbeanspruchung mit homogener Spannungsverteilung wirkt sich der<br />
dreiachsige Spannungszustand verformungsbehindernd und damit versprödend aus.<br />
Beanspruchungsgeschwindigkeit:<br />
Im Unterschied zur ruhenden Belastung führt eine Stoß- oder Schlagbeanspruchung zu einer Werkstoffverfestigung<br />
und -versprödung.<br />
(einwirkende) Temperaturen:<br />
Bei tiefen Temperaturen verhalten sich – mit Ausnahme der kfz-Metalle – die Werkstoffe spröde, bei hohen<br />
Temperaturen dagegen zäh. Deshalb ist im ersten Fall eine Kaltzähigkeit gefordert. Im zweiten Fall ist<br />
dagegen eine ausreichende Warmfestigkeit gefordert.<br />
Korrosion:<br />
Den vielfältigen Korrosionsformen ist insofern Rechnung zu tragen, in dem möglichst Spalte vermieden und<br />
Schweißnähte sich mit ihren Eigenspannungen nicht mit geometrischen Kerbspannungen überlagern.<br />
Selbstverständlich ist das Bauteil auch prüfgerecht zu gestalten, um mit den Methoden der zerstörungsfreien<br />
Prüfung die Schweißnaht hinsichtlich möglicher Unregelmäßigkeiten kontrollieren und bewerten zu können.<br />
Schweißmöglichkeit<br />
Die Schweißmöglichkeit für einen Schweißprozess ist vorhanden, wenn die an einer Konstruktion vorgesehenen<br />
Schweißnähte unter den gewählten Fertigungsbedingungen fachgerecht hergestellt werden können. Hierbei ist<br />
auch sicherzustellen, dass der gewählte Schweißprozess bereits im Unternehmen vorhanden ist. Sonst muss in<br />
entsprechende Maschinen investiert oder eine Fremdfertigung erwogen werden. Bei der Fertigung von<br />
abnahmepflichtigen Bauteilen sind bei manuellen Prozessen Schweißer mit gültiger Schweißer-Prüfungsbescheinigung<br />
nach DIN EN 287-1 erforderlich und bei mechanisierten oder automatisierten Prozessen bedarf<br />
es einer Qualifizierung nach DIN EN ISO 15607.<br />
Vorbereitung zum Schweißen<br />
Schweißstoßarten:<br />
Damit wird beschrieben, wie die Teile vor dem Schweißen „zusammenstoßen“, z. B. Stumpfstoß,<br />
Überlappstoß usw.<br />
Form der Schweißnahtvorbereitung:<br />
Mit zunehmender Blechdicke müssen die Blechflankenkanten so vorbereitet werden, dass die Zugänglichkeit<br />
des Lichtbogens zur Schweißstelle gewährleistet ist. In Abhängigkeit von Werkstoff, Schweißprozess und<br />
Blechdicke wird dies in einer Vielzahl von Normen geregelt.<br />
Ausführung der Schweißarbeiten<br />
Fertigungsablauf:<br />
Neben dem jeweiligen Ablaufprinzip der Fertigung stehen hier beispielsweise Fragen im Vordergrund,<br />
welcher Schweißprozess vorzusehen ist und ob Vorrichtungen zur Bauteilmanipulation benötigt werden.<br />
Wärmeführung:<br />
Zur Erhaltung der Werkstoffeigenschaften ist eine abgestimmte Wärmeführung beim Schweißen einzuhalten.<br />
Darunter versteht man z. B eine erforderliche Vorwärmung, die Einhaltung einer bestimmten Arbeitstemperatur<br />
und eine, wenn nötig, erforderliche Wärmenachbehandlung.<br />
11