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Fuegetechnik_Schweisstechnik_LP

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Schmelzbadverhalten:<br />

Einige Verunreinigungen wie Sauerstoff und Schwefel<br />

senken die Oberflächenspannung bzw. Verändern den<br />

Oberflächenspannungs-Temperaturgradienten des<br />

Schmelzbades. Dies führt bereits bei kleinsten Gehalten<br />

zu einer Umkehrung der Strömungsrichtung und damit<br />

zu einer Änderung der Nahtgeometrie (Marangonie-<br />

Konvektion) (Bild 2.1-2).<br />

Verdampfungstemperatur:<br />

Legierungselemente mit niedriger Verdampfungstemperatur<br />

verursachen beim Schweißen Poren.<br />

Sauerstoff 0,010 % 0,015 %<br />

©FH GE<br />

Strömungsrichtung<br />

1 mm<br />

Bild 2.1-2. Einfluss des Sauerstoffgehalts auf die<br />

Nahtgeometrie beim WIG-Schweißen mit identischen<br />

Schweißparametern und nominell gleicher Werkstoffzusammensetzung<br />

(X5CrNi 18-10).<br />

Schmelzbereich:<br />

Dieser liegt zwischen der Liquidus- und Solidustemperatur und verleiht dem Schweißbad eine gewisse<br />

Modellierfähigkeit, was bei reinen Metallen mit einem definierten Schmelzpunkt nicht der Fall ist.<br />

Die metallurgischen Eigenschaften beziehen sich auf Merkmale wie Seigerungen, Einschlüsse, Anisotropie,<br />

Korngröße und Gefügeausbildung im Werkstoff.<br />

Beim Schweißen sind auch Kenntnisse der folgenden physikalischen Eigenschaften des Werkstoffs wichtig:<br />

Ausdehnungsverhalten:<br />

Je höher der Ausdehnungskoeffizient ist, umso größer ist der Verzug der Schweißteile oder – wenn eine<br />

Spannvorrichtung benutzt wird – die verbleibenden Eigenspannungen im Bauteil.<br />

Wärmeleitfähigkeit:<br />

Je höher die Wärmeleitfähigkeit eines Werkstoffs ist, umso rascher fließt die Wärme von der Schweißstelle<br />

ab. In dieser Beziehung erweist sich Kupfer mit seiner hohen Wärmeleitfähigkeit als schlecht schweißgeeignet.<br />

Demgegenüber besitzen austenitische CrNi-Stähle eine vergleichsweise sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit<br />

und stauen entsprechend die Wärme beim Schweißen und dem nachfolgenden Abkühlen. Dies<br />

muss beim Schweißprozess beachtet werden.<br />

Schmelzpunkt:<br />

Die Höhe des Schmelzpunkts bei reinen Metallen gibt in Verbindung mit der spezifischen Wärmekapazität<br />

und der latenten Schmelzwärme Auskunft, wie der Energiebedarf beim Schweißen zu bemessen ist.<br />

Festigkeit und Zähigkeit:<br />

Grundsätzlich steht die Festigkeit in Konkurrenz zur Zähigkeit; somit verhalten sich hoch- und höherfeste<br />

Werkstoffe zunehmend spröde, was beim Schweißen zu beachten ist.<br />

Schweißsicherheit<br />

Eine geschweißte Konstruktion muss sicher sein! Diese Sicherheit ist dann vorhanden, wenn mit dem<br />

verwendeten Werkstoff das Bauteil aufgrund seiner konstruktiven Gestaltung unter den vorherrschenden<br />

Betriebsbedingungen funktionsfähig bleibt. Im Übrigen muss die Konstruktion nicht nur werkstoffgerecht,<br />

sondern auch schweißgerecht gestaltet sein. Die hier eingehenden Faktoren sind mannigfaltig und werden<br />

ebenfalls nur beispielhaft aufgelistet:<br />

Konstruktive Gestaltung<br />

Kraftfluss im Bauteil:<br />

Es ist ein möglichst gleichmäßiger Kraftfluss anzustreben. Daher ist bei dynamischer Belastung eine I-Naht<br />

am Stumpfstoß gegenüber einer Kehlnaht am T-Stoß zu bevorzugen.<br />

Anordnung der Schweißnähte:<br />

Sie können quer (ungünstiger) oder längs (günstiger) zur Hauptbeanspruchungsrichtung verlaufen. Des<br />

Weiteren sollen kreuzende Nähte oder Nahtanhäufungen vermieden werden, da sie den rissbegünstigenden<br />

dreiachsigen Spannungszustand fördern.<br />

Werkstückdicke:<br />

Bei großen Blechdicken können metallurgische Unregelmäßigkeiten im Querschnitt auftreten. Darüber hinaus<br />

stellt sich mit zunehmender Blechdicke der dreiachsige Spannungszustand ein. Gleichfalls geht mit<br />

zunehmender Blechdicke die zweidimensionale Wärmeableitung in die dreidimensionale über, was eine<br />

schnellere Abkühlung zur Folge hat.<br />

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