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Fuegetechnik_Schweisstechnik_LP

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1.2 Entwicklung der Schweißtechnik<br />

Antike und Mittelalter<br />

Bild 1.2-1. Ägyptischer Goldschmied beim Hartlöten mit<br />

Holzschmiedefeuer und Blasrohr. Theben, 1475 v. Chr.<br />

[5].<br />

Bild 1.2-2. Griechische Werkstatt zum Schmieden und<br />

Feuerschweißen, 500 v. Chr. [5].<br />

Bild 1.2-3. Bronzegefäß aus China, um 1700 v. Chr. [3].<br />

Als ältestes Verfahren der thermischen Fügetechnik<br />

gilt das Hartlöten, das bereits in Ägypten um 3800 v.<br />

Chr. bekannt war. Bereits 1000 Jahre danach war ein<br />

hochentwickelter Stand der Hartlöttechnik erreicht, wie<br />

Funde von Schmuckgegenständen aus den sumerischen<br />

Königsgräbern belegen. Die Grundwerkstoffe waren<br />

Gold, Silber, Kupfer und Bronze. Die Wärmeeinbringung<br />

erfolgte mit Hilfe eines Holzkohlefeuers und<br />

Blasrohres (Bild 1.2-1).<br />

Das Weichlöten war nachweislich in Griechenland<br />

bereits ab etwa 2000 v. Chr. bekannt, ist aber vermutlich<br />

wesentlich älter. Um 300 v. Chr. wurde es bereits<br />

unter Einsatz von Lötkolben im gesamten Mittelmeerraum<br />

ausgeführt.<br />

Das Feuerschweißen durch Verschmieden von Gold<br />

und Kupfer wurde in Mesopotamien bereits ab 3200 v.<br />

Chr. angewandt. Das Feuerschweißen von Stahl wurde<br />

in Anatolien (Hethiter) ab 1700 v. Chr. und in Griechenland<br />

ab 1000 v. Chr. beherrscht (Bild 1.2-2). Ab<br />

800 v. Chr. sind feuergeschweißte Fundstücke in Mitteleuropa<br />

(Hallstattkultur) nachzuweisen. Aus dem<br />

Mittelalter gibt es zahlreiche Beispiele für hervorragende<br />

handwerkliche Leistungen auf dem Gebiet des<br />

Feuerschweißens wie Waffen, Rüstungen und Ketten.<br />

Durch Entwicklung wasserbetriebener und schließlich<br />

dampfbetriebener Schmiedehämmer konnten zunehmend<br />

größere Werkstücke feuergeschweißt werden, z.<br />

B. Schiffsanker und Schweißstahl-Wellen.<br />

Das Schmelzschweißen durch Ausgießen der eingeformten<br />

Nahtstelle mit flüssigem Metall wurde ab etwa<br />

3000 v. Chr. in Mesopotamien für Blei angewendet, z.<br />

B. für die verschweißten Bleiwannen der Hängenden<br />

Gärten der Semiramis (580 v. Chr.). In China diente<br />

das Gießschmelzschweißen um 1400 v. Chr. zur Herstellung<br />

von Opfergefäßen aus Bronze (Bild 1.2-3).<br />

Autogentechnik<br />

Der anfangs verwendete Begriff Autogenschweißen ist<br />

eine Zusammensetzung aus griech. „auto“ (= selbst)<br />

und lat. „genere“ (= erzeugen) und wurde erstmals<br />

1840 von dem Franzosen de Richemont für die von<br />

ihm erfundene Arbeitsweise zum Fügen von Bleiblechen<br />

durch Zusammenschmelzen mit einer Wasserstoff-Luft-Flamme<br />

gewählt. Nachdem Linde 1898 die<br />

Gewinnung von Sauerstoff aus der Luft entwickelt<br />

hatte, konnte die Verbrennungsluft durch reinen Sauerstoff<br />

ersetzt und dadurch die Flammentemperatur erheblich<br />

gesteigert werden. Wiss konstruierte 1900 einen<br />

für Stahl geeigneten Wasserstoff-Sauerstoff-<br />

Schweißbrenner.<br />

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