neue bücher - DGG
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60<br />
genschaft, aus der er früh, im Sommer<br />
1945, entlassen wurde.<br />
Die westpreußische Heimat, heute polnisch,<br />
war verloren. Seine Eltern fand er in Mecklenburg<br />
wieder. Dort, in Parchim, legte er<br />
1947 die Abiturprüfung ab und strebte nun<br />
an, Geologe zu werden. Zwar wurde er erst<br />
1949 in Rostock immatrikuliert, hatte aber<br />
das Glück, schon 1947 als Gasthörer im Institut<br />
der Rostocker Universität von Professor<br />
Roland BRINKMANN aufgenommen zu<br />
werden, der sein unübersehbares Engagement<br />
bald mit seiner Anstellung als wissenschaftliche<br />
Hilfskraft und später an der dortigen<br />
Landesanstalt lohnte. Ihm blieb er in<br />
Dankbarkeit bis zu dessen Tod sehr verbunden.<br />
1951 wechselte Horst GAERTNER<br />
nach Jena, wo er 1954 das Diplom-Examen<br />
bestand. Die zugehörige schriftliche Arbeit<br />
hatte die Staßfurtserie im Thüringer Becken<br />
zum Gegenstand. Er trat nun in die Dienste<br />
des Geologischen Landesamtes Jena ein.<br />
In Jena war es auch, daß er seine Frau Freda,<br />
geb. RACHIG, kennenlernte; sie heirateten<br />
1957.<br />
In jenen Jahren befaßte er sich mit den thüringischen<br />
Erdöl- und Erdgasbohrungen;<br />
hauptsächlich war er als Kaligeologe im<br />
Südharzer Revier tätig. Daneben bearbeitete<br />
er Fragen des Zechsteins und der Trias,<br />
besonders des Buntsandsteins; so kartierte<br />
er im thüringischen Eichsfeld, worüber er<br />
1961 in seiner ersten Veröffentlichung berichtet<br />
hat. Die Dissertation behandelte die<br />
Paläogeographie und Fazies der Werra-Serie<br />
zwischen Harz und Thüringer Wald; er<br />
erzählte zuweilen von ernsten Diskussionen<br />
zwischen dem Doktorvater Professor E.<br />
DEUBEL und dem selbstsicher gewordenen<br />
Doktoranden. 1958 wurde er zum Dr. rer.<br />
nat. promoviert.<br />
Danach waren die Lebensumstände nur<br />
scheinbar in Ordnung; im Dezember 1958<br />
flüchteten die GAERTNERs mit kleinstem Gepäck<br />
nach Niedersachsen und suchten einen<br />
Neubeginn ihrer Existenz. Horst GAERT-<br />
NER fand alsbald eine Anstellung bei Win-<br />
PERSONALIA<br />
tershall AG in Barnstorf und wurde Erdölgeologe.<br />
Es folgten 14 fruchtbare Jahre; die<br />
intensive Öl- und Gassuche vereinte eine<br />
motivierte Gruppe junger Geologen und Ingenieure<br />
unter der Leitung und Inspiration<br />
ihrer älteren Kollegen. Bald kannte Horst<br />
GAERTNER sich in den unterirdischen Landschaften<br />
Niedersachsens bestens aus. Davon<br />
zeugen sorgfältig erstellte Schichtenverzeichnisse<br />
und Berichte, an denen er<br />
mitwirkte, und einige mehr zufällige Publikationen.<br />
1972 wurde er zur Zentrale der Wintershall<br />
AG nach Kassel versetzt und übernahm<br />
jetzt nach und nach übergeordnete<br />
Aufgaben in der Exploration Deutschlands,<br />
die er schließlich in immer enger Verbindung<br />
mit dem Geschehen an den Bohrungen,<br />
in lebhaften Diskussionen im Kollegenkreis<br />
und mit den Wettbewerbsgesellschaften<br />
leitete. In diese Zeit fällt auch seine<br />
Darstellung des Buntsandsteins im Osnabrücker<br />
Bergland.<br />
Als er 1988 pensioniert wurde, mochte er<br />
sich nicht zur Ruhe setzen. Er ordnete sein<br />
reichhaltiges Wissen und machte sich seit<br />
1989 als Lehrbeauftragter für Erdölgeologie<br />
der Universität München - für einige Zeit zudem<br />
der Universität Hannover - nutzbar. Er<br />
wurde Mitglied in der ”Subkommission<br />
Perm-Trias” der Deutschen Union für Geologische<br />
Wissenschaften. Jetzt wurde der<br />
Muschelkalk sein Hauptthema, über das er<br />
bald Veröffentlichungen vorlegte. Auch<br />
nahm er sich die Zeit, ihm befreundete<br />
Emslandgeologen in Anknüpfung an seine<br />
Studienjahre auf Exkursionen in Sachsen-<br />
Anhalt und Thüringen zu führen.<br />
Horst GAERTNER war Mitglied der Deutschen<br />
Geologischen Gesellschaft, der<br />
Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
für Erdöl, Erdgas und Kohle (DGMK), der<br />
American Association of Petroleum Geologists<br />
(AAPG) und des Thüringischen Geologischen<br />
Vereins (TGV).<br />
Er reiste gern zu kulturhistorischen Zielen<br />
oder erwanderte sich <strong>neue</strong> Landschaften,