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46 zu verkaufen. Bei der Person, der diese Ehre erstmalig gebührt, handelt es sich Dr. Friedrich Adolph August STRUVE; er war Besitzer der Salomonis-Apotheke in Dresden. 1781 in Neustadt bei Stolpen in Sachsen geboren, wo sein Vater (Ernst Friedrich) praktischer Arzt war, zog er 1794 nach Meißen und ging dort zur Schule. Seine Ausbildung setzte er durch ein Studium der Medizin in Leipzig und Halle fort. In Halle erlangte er 1802 die medizinische Doktorwürde und ließ sich nach einiger Zeit als praktischer Arzt in seinem Geburtsort nieder. Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte und wollte er anschließend als Arzt nicht weiter praktizieren und kaufte 1805 die Salomonis-Apotheke in Dresden. Ein Unfall in seinem Labor, er machte zu dieser Zeit Untersuchungen mit Blausäure, fesselte ihn für neun Monate an das Krankenbett; anschließend besuchte er zu seiner Rekonvaleszenz die berühmten Heilbäder in Karlsbad und Marienbad. Dort kam ihm vermutlich auch der Gedanke, die außerordentliche Heilwirkung dieser heute tschechischen Heilwässer einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, indem er sie in seinem Labor ”nachbildete”. Das erste künstliche Heilwasser war geschaffen. Daß sich der Verkauf dieser künstlichen Heilwässer als großer Erfolg erwies, läßt sich daran ermessen, daß er bereits wenige Jahre später seine Apparatur zur Herstellung des künstlichen Heilwassers nach Moskau und Warschau verkaufte und selbst neben Dresden in Leipzig, Berlin, Brighton und Lauchstädt Anstalten zur Herstellung für künstliches Mineralwasser gründete. Im Alter von 62 Jahren verstarb er leider ohne durch seine ”Erfindung” zu wirklichem Weltruhm gelangt zu sein. Seine Büste steht aber noch heute im Dresdner Stadtmuseum und ist dort zu besichtigen. STRUVE hat sich bei der Herstellung des künstlichen Heilwassers die größte Mühe gegeben, und der ”Vorwurf der Scharlatanerie” ist wohl kaum angebracht. So legte er nicht nur den allergrößten Wert auf die ex- M USEEN UND ERWACHSENENBILDUNG akte Nachbildung der chemische Zusammensetzung bezüglich der wassergelösten Inhaltsstoffe, sondern auch auf Geschmack und Geruch. Auch die Genese der ”Originale” (Temperaturschwankungen, Verflüchtigung verschiedener Gase, etc.) versuchte er in seinen Laboratorien nachzuvollziehen. Voraussetzung war natürlich ein genaues Studium der Heilwässer an Ort und Stelle. Die aktuellen Sparbeschlüsse der Bundesregierung verleihen dieser Erfindung wieder neue Bedeutung, insbesondere dadurch, daß drastische Einsparungen auch im Kurwesen erfolgen sollen. Steht uns somit eine Renaissance des STRUVEschen künstlichen Heilwasser bevor? Vor einer Wiederbelebung der STRUVEschen Erfindung sollte allerdings eher den gesundheitlichen Wirkungen des natürlichen Heilwassers und Kurwesens im allgemeinen zur gebührenden, breiten Anwendung verholfen werden. Michael HOFMANN, Dresden Keine Geologie und Mineralogie mehr im Wernigeröder Harz- Museum Bisher war die geologisch-bergbauliche Abteilung im Harz-Museum Wernigerode ein Begriff: In mehreren Räumen war der vor wenigen Jahren erloschene Flußspat-, Eisenerz-, Pyrit-, Silber-Bleierz-Bergbau des Ostharzes durch Erze, Gesteine und Fotos dokumentiert. Auch über die Geologie des Ostharzes und die Entstehung der Lagerstätten war durch den langjährigen Leiter, Dr. Hartmut KNAPPE und den Ende 1995 pensionierten Museumsleiter, den Mineralogen Dr. Horst SCHEFFLER, vieles zusammengetragen worden. Damit ist es nun vorbei; die geologisch-lagerstättenkundliche Sammlung wurde magaziniert und in einem kreiseigenen Gebäude untergestellt. Das bisherige Heimatmuseum des Ostharzes wurde in ein stadtgeschichtliches Museum umgewandelt.
Diese Änderung hinterläßt eine schmerzliche Lücke im Museumsangebot des Ostharzes: Hier gibt es zwar Besucherbergwerke in Elbingerode, Ilfeld-Netzkater, Straßberg und Wettelrode. Dort wird aber lediglich ein Einblick in die jeweilige Lagerstätte gegeben. Eine zusammenfassende Darstellung der komplizierten Geologie des Ostharzes mit ihren berühmten Fossilfundpunkten, der infolge Olisthostromen komplizierten Stratigraphie und der Metamorphen Zone von Wippra fehlt völlig. Aber auch die scheinbar reichhaltige Museumslandschaft des Westharzes weist erhebliche Lücken auf. Zwar gibt es in Goslar, Clausthal-Zellerfeld, St. Andreasberg, Lautenthal, Bad Lauterberg, Langelsheim, Seesen, Bad Grund und Braunlage Museen mit geologisch-mineralogischen Ausstellungen, doch sind diese jeweils auf ein Thema spezialisiert, wie die Lagerstätte des Rammelsbergs (Goslar), die Oberharzer Gangerze und Mineralien (Clausthal-Zellerfeld). Beispielsweise wird in keinem dieser Museen ein Überblick über die letzten im Betrieb befindlichen Großsteinbrüche (Iberger Kalk bei Bad Grund, Gabbro und Diabas bei Bad Harzburg) gegeben. Auch über den letzten noch laufenden Bergbau im Bad Lauterberger Schwerspat ist nur wenig zu sehen. Umsomehr ist die Schließung der Geologie/ Lagerstättenkunde in Wernigerode zu bedauern. Dabei gibt es gerade in der Umgebung der Besucherbergwerke und auf dem Brocken mehrere leerstehende Gebäude, in denen Platz für solche Museen wäre. Hier sei daran erinnert, daß Mitte der 20er Jahre die Aufstellung historischer Bergwerksanlagen und Einrichtung eines Lehrbergwerks auf dem Hof des ehem. Zellerfelder Rathauses durch Arbeitslose das spätere Oberharzer Bergwerks- und Heimatmuseum zu einem der meistbesuchten niedersächsischen Museen werden ließen. Dieter STOPPEL, HANNOVER M USEEN UND ERWACHSENENBILDUNG 47 Ausstellung "Gold im Herzen Europas" im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, Schloß Theuren Die Ausstellung "Gold im Herzen Europas" entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, dem Haus der Bayerischen Geschichte, der Technischen Universität München und dem Technischen Nationalmuseum Prag. Sie will die vielfältigen Facetten von Gewinnung, Bearbeitung und Verwendung des Edelmetalls von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart aufzeigen. Die auch durch das Gold geschaffene enge Verbindung zwischen Nord- und Ostbayern einerseits und Böhmen andererseits steht dabei im Mittelpunkt. Unveränderlichkeit, Reinheit und Leuchtkraft machten Gold seit der Antike zum Symbol für Reichtum und Glück. Schmuck, Herrschaftszeichen oder sakralen Gegenständen verlieh das edelste aller Metalle Unvergänglichkeit und höchsten Wert. Folgende Schwerpunktthemen gliedern die Ausstellung: - nach neuesten Forschungsergebnissen der TU München wird das "goldene Band" von Erzlagerstätten im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge nachgezeichnet. - Golderze und Waschgold aus Bayern und Böhmen zeigen das Metall im Naturzustand, Goldbarren in der veredelten Form. Seltene Bergbaugeräte und originale Waschpfannen demonstrieren die Gewinnungstechniken. - Keltische Goldschätze, so der Münzfund aus Großbissendorf, und Goldgegenstände aus Bodenfunden verweisen auf die Bedeutung des Goldes in Vor- und Frühgeschichte. - Das Ottokarkreuz, wohl nach 1261 in Prag entstanden und heute dem Regensburger Domschatz zugehörig, ist als Kreuzreliquiar wohl das kostbarste Stück der Ausstel-
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zu verkaufen. Bei der Person, der diese Ehre<br />
erstmalig gebührt, handelt es sich Dr.<br />
Friedrich Adolph August STRUVE; er war Besitzer<br />
der Salomonis-Apotheke in Dresden.<br />
1781 in Neustadt bei Stolpen in Sachsen<br />
geboren, wo sein Vater (Ernst Friedrich)<br />
praktischer Arzt war, zog er 1794 nach<br />
Meißen und ging dort zur Schule. Seine<br />
Ausbildung setzte er durch ein Studium der<br />
Medizin in Leipzig und Halle fort. In Halle<br />
erlangte er 1802 die medizinische Doktorwürde<br />
und ließ sich nach einiger Zeit als<br />
praktischer Arzt in seinem Geburtsort nieder.<br />
Aufgrund gesundheitlicher Probleme<br />
konnte und wollte er anschließend als Arzt<br />
nicht weiter praktizieren und kaufte 1805<br />
die Salomonis-Apotheke in Dresden. Ein<br />
Unfall in seinem Labor, er machte zu dieser<br />
Zeit Untersuchungen mit Blausäure, fesselte<br />
ihn für neun Monate an das Krankenbett;<br />
anschließend besuchte er zu seiner Rekonvaleszenz<br />
die berühmten Heilbäder in<br />
Karlsbad und Marienbad. Dort kam ihm vermutlich<br />
auch der Gedanke, die außerordentliche<br />
Heilwirkung dieser heute tschechischen<br />
Heilwässer einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen, indem er sie<br />
in seinem Labor ”nachbildete”. Das erste<br />
künstliche Heilwasser war geschaffen.<br />
Daß sich der Verkauf dieser künstlichen<br />
Heilwässer als großer Erfolg erwies, läßt<br />
sich daran ermessen, daß er bereits wenige<br />
Jahre später seine Apparatur zur Herstellung<br />
des künstlichen Heilwassers nach<br />
Moskau und Warschau verkaufte und selbst<br />
neben Dresden in Leipzig, Berlin, Brighton<br />
und Lauchstädt Anstalten zur Herstellung<br />
für künstliches Mineralwasser gründete. Im<br />
Alter von 62 Jahren verstarb er leider ohne<br />
durch seine ”Erfindung” zu wirklichem Weltruhm<br />
gelangt zu sein. Seine Büste steht<br />
aber noch heute im Dresdner Stadtmuseum<br />
und ist dort zu besichtigen.<br />
STRUVE hat sich bei der Herstellung des<br />
künstlichen Heilwassers die größte Mühe<br />
gegeben, und der ”Vorwurf der Scharlatanerie”<br />
ist wohl kaum angebracht. So legte er<br />
nicht nur den allergrößten Wert auf die ex-<br />
M USEEN UND ERWACHSENENBILDUNG<br />
akte Nachbildung der chemische Zusammensetzung<br />
bezüglich der wassergelösten<br />
Inhaltsstoffe, sondern auch auf Geschmack<br />
und Geruch. Auch die Genese der ”Originale”<br />
(Temperaturschwankungen, Verflüchtigung<br />
verschiedener Gase, etc.) versuchte<br />
er in seinen Laboratorien nachzuvollziehen.<br />
Voraussetzung war natürlich ein genaues<br />
Studium der Heilwässer an Ort und Stelle.<br />
Die aktuellen Sparbeschlüsse der Bundesregierung<br />
verleihen dieser Erfindung wieder<br />
<strong>neue</strong> Bedeutung, insbesondere dadurch,<br />
daß drastische Einsparungen auch im Kurwesen<br />
erfolgen sollen. Steht uns somit eine<br />
Renaissance des STRUVEschen künstlichen<br />
Heilwasser bevor? Vor einer Wiederbelebung<br />
der STRUVEschen Erfindung sollte allerdings<br />
eher den gesundheitlichen Wirkungen<br />
des natürlichen Heilwassers und Kurwesens<br />
im allgemeinen zur gebührenden,<br />
breiten Anwendung verholfen werden.<br />
Michael HOFMANN, Dresden<br />
Keine Geologie und Mineralogie<br />
mehr im Wernigeröder Harz-<br />
Museum<br />
Bisher war die geologisch-bergbauliche Abteilung<br />
im Harz-Museum Wernigerode ein<br />
Begriff: In mehreren Räumen war der vor<br />
wenigen Jahren erloschene Flußspat-, Eisenerz-,<br />
Pyrit-, Silber-Bleierz-Bergbau des<br />
Ostharzes durch Erze, Gesteine und Fotos<br />
dokumentiert. Auch über die Geologie des<br />
Ostharzes und die Entstehung der Lagerstätten<br />
war durch den langjährigen Leiter,<br />
Dr. Hartmut KNAPPE und den Ende 1995<br />
pensionierten Museumsleiter, den Mineralogen<br />
Dr. Horst SCHEFFLER, vieles zusammengetragen<br />
worden.<br />
Damit ist es nun vorbei; die geologisch-lagerstättenkundliche<br />
Sammlung wurde magaziniert<br />
und in einem kreiseigenen Gebäude<br />
untergestellt. Das bisherige Heimatmuseum<br />
des Ostharzes wurde in ein stadtgeschichtliches<br />
Museum umgewandelt.