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A US DER W IRTSCHAFT 39<br />

AUS DEN GEOLOGISCHEN DIENSTEN<br />

Licht am Ende des Tunnels.<br />

Bemerkungen zum strategischen<br />

Plan des USGS 1996 - 2005<br />

”Wir sind noch einmal davongekommen!”<br />

So lautet der Kommentar der Kollegen vom<br />

Geologischen Dienst der USA (USGS) zur<br />

jüngsten Geschichte ihrer Behörde. Das<br />

Gespenst der Abschaffung ist an ihnen vorbeigegangen,<br />

hat aber die renommierte<br />

Bergbaubehörde, das U.S. Bureau of Mines,<br />

heimgesucht. Das ist bitter, denn die<br />

Nähe zwischen Bergbau und Geologie ist<br />

unbestritten. Doch ungeschoren ist auch<br />

der USGS nicht geblieben. Radikale Kürzungen<br />

des Budgets haben ebenfalls den<br />

Geologischen Dienst zu Neustrukturierungen<br />

und - schlimmer noch - auch zu Entlassungen<br />

gezwungen. Darüber hinaus gibt es<br />

immer noch Stimmen in den USA, die weiterhin<br />

die Abschaffung des USGS fordern.<br />

Die Zeit der schweren Prüfungen ist noch<br />

nicht vorbei.<br />

Es zeichnet die amerikanischen Kollegen<br />

aus, daß sie diese Phase, in der man ihre<br />

Leistungen und Verdienste in Frage stellt,<br />

auch als Chance begreifen, sich und die<br />

Behörde als Ganzes kritisch zu betrachten.<br />

Den <strong>neue</strong>n Anforderungen gerecht werden<br />

und den Angriffen entgegentreten zu können<br />

ist das Ziel des ”Strategic Plan for the<br />

U.S. Geological Survey 1996 to 2005”, seit<br />

Juni 1996 auch über Internet vom USGS<br />

abrufbar (http://www.usgs.gov).<br />

Das Werk ist lesenswert, denn die darin<br />

formulierten Ziele lassen Schlußfolgerungen<br />

auf Versäumnisse und Fehler zu, die<br />

für die gesamte internationale geowissenschaftliche<br />

Gemeinde von Bedeutung sind.<br />

Darüber hinaus werden aber auch Stärken<br />

und Kompetenzen aufgezeigt, die Geologen<br />

und ihre Kollegen aus den Nachbardisziplinen<br />

besitzen, auf die es sich lohnt zu<br />

bauen. Im Folgenden sollen einige Aspekte<br />

hervorgehoben werden, die in ihrer Bedeutung<br />

so grundsätzlich sind, daß sie auch<br />

uns Europäer interessieren dürften.<br />

Einen Auftrag zu haben und diesen als Begründung<br />

für sein Handeln anzugeben ist<br />

bequem, aber außerordentlich gefährlich.<br />

Einer der schwersten Fehler war es daher,<br />

sich selbst für unverzichtbar für das Allgemeinwohl<br />

zu halten. Gezwungen, die eigene<br />

Notwendigkeit zu beweisen, fiel dem<br />

USGS zunächst kein schlagkräftiges Argument<br />

ein. Die drohende Schließung wurde<br />

im wesentlichen durch die Fürsprache der<br />

Partner und Kunden des Geologischen<br />

Dienstes abgewendet, nicht durch eigene<br />

Kraft! Daß somit Kooperationen gestärkt<br />

und die Pflege von Partnerschaften gefördert<br />

werden müssen, ergibt sich von selbst.<br />

Das Ziel, <strong>neue</strong> Beziehungen zu knüpfen,<br />

Kunden in die Arbeit des Dienstes mit einzubeziehen<br />

und vermehrt Aufträge durch<br />

externe Partner durchführen zu lassen,<br />

nützt nicht nur dem Geologischen Dienst,<br />

sondern allen Geowissenschaftlern. Partizipieren<br />

ist besser als Delegieren heißt die<br />

<strong>neue</strong> Devise, setzt aber gegenseitigen Respekt<br />

voraus.<br />

Keine geowissenschaftliche Einrichtung eines<br />

Landes hat so viele personelle und<br />

strukturelle Ressourcen wie ein Geologischer<br />

Dienst. Daher ist er prädestiniert für<br />

die Durchführung langfristiger und fachübergreifender<br />

Projekte sowie die Übernahme<br />

von ständigen Aufgaben. Sich in<br />

Einzelprojekten zu verzetteln, schadet der<br />

Sache und dem Ansehen des Dienstes.<br />

Geogene Ereignisse und Sachverhalte beeinflussen<br />

sehr wohl das Allgemeinwohl,<br />

nur neigt die Öffentlichkeit dazu, diese entweder<br />

als unvorhersehbare Schicksalsschläge<br />

(Erdbeben) oder selbstverständliche<br />

Gegebenheiten (Trinkwasserverfügbarkeit)<br />

anzusehen. Betrachtet man die Qualität<br />

der Allgemeinbildung hinsichtlich der<br />

Kenntnis geowissenschaftlicher Zusammenhänge,<br />

so ist das Resultat in den USA nicht<br />

anders als in Europa, nämlich ziemlich mager.<br />

Dies schließt Entscheidungsträger mit<br />

ein! Die Konsequenz, daß Geowissenschaftler<br />

zu selten, zu spät oder gar nicht

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