38 verbandes in Deutschland e. V., Band 3/1994, S. 139-145, 2 Abb., Bonn. Dr. W. WAGNER, Mayen A US DER W IRTSCHAFT (Obmann des DIN NMP 311.2 „Prüfung von Dachschiefer“ und Mitglied des DIN NMP 311 „Naturstein und Gesteinskörnungen“)
A US DER W IRTSCHAFT 39 AUS DEN GEOLOGISCHEN DIENSTEN Licht am Ende des Tunnels. Bemerkungen zum strategischen Plan des USGS 1996 - 2005 ”Wir sind noch einmal davongekommen!” So lautet der Kommentar der Kollegen vom Geologischen Dienst der USA (USGS) zur jüngsten Geschichte ihrer Behörde. Das Gespenst der Abschaffung ist an ihnen vorbeigegangen, hat aber die renommierte Bergbaubehörde, das U.S. Bureau of Mines, heimgesucht. Das ist bitter, denn die Nähe zwischen Bergbau und Geologie ist unbestritten. Doch ungeschoren ist auch der USGS nicht geblieben. Radikale Kürzungen des Budgets haben ebenfalls den Geologischen Dienst zu Neustrukturierungen und - schlimmer noch - auch zu Entlassungen gezwungen. Darüber hinaus gibt es immer noch Stimmen in den USA, die weiterhin die Abschaffung des USGS fordern. Die Zeit der schweren Prüfungen ist noch nicht vorbei. Es zeichnet die amerikanischen Kollegen aus, daß sie diese Phase, in der man ihre Leistungen und Verdienste in Frage stellt, auch als Chance begreifen, sich und die Behörde als Ganzes kritisch zu betrachten. Den <strong>neue</strong>n Anforderungen gerecht werden und den Angriffen entgegentreten zu können ist das Ziel des ”Strategic Plan for the U.S. Geological Survey 1996 to 2005”, seit Juni 1996 auch über Internet vom USGS abrufbar (http://www.usgs.gov). Das Werk ist lesenswert, denn die darin formulierten Ziele lassen Schlußfolgerungen auf Versäumnisse und Fehler zu, die für die gesamte internationale geowissenschaftliche Gemeinde von Bedeutung sind. Darüber hinaus werden aber auch Stärken und Kompetenzen aufgezeigt, die Geologen und ihre Kollegen aus den Nachbardisziplinen besitzen, auf die es sich lohnt zu bauen. Im Folgenden sollen einige Aspekte hervorgehoben werden, die in ihrer Bedeutung so grundsätzlich sind, daß sie auch uns Europäer interessieren dürften. Einen Auftrag zu haben und diesen als Begründung für sein Handeln anzugeben ist bequem, aber außerordentlich gefährlich. Einer der schwersten Fehler war es daher, sich selbst für unverzichtbar für das Allgemeinwohl zu halten. Gezwungen, die eigene Notwendigkeit zu beweisen, fiel dem USGS zunächst kein schlagkräftiges Argument ein. Die drohende Schließung wurde im wesentlichen durch die Fürsprache der Partner und Kunden des Geologischen Dienstes abgewendet, nicht durch eigene Kraft! Daß somit Kooperationen gestärkt und die Pflege von Partnerschaften gefördert werden müssen, ergibt sich von selbst. Das Ziel, <strong>neue</strong> Beziehungen zu knüpfen, Kunden in die Arbeit des Dienstes mit einzubeziehen und vermehrt Aufträge durch externe Partner durchführen zu lassen, nützt nicht nur dem Geologischen Dienst, sondern allen Geowissenschaftlern. Partizipieren ist besser als Delegieren heißt die <strong>neue</strong> Devise, setzt aber gegenseitigen Respekt voraus. Keine geowissenschaftliche Einrichtung eines Landes hat so viele personelle und strukturelle Ressourcen wie ein Geologischer Dienst. Daher ist er prädestiniert für die Durchführung langfristiger und fachübergreifender Projekte sowie die Übernahme von ständigen Aufgaben. Sich in Einzelprojekten zu verzetteln, schadet der Sache und dem Ansehen des Dienstes. Geogene Ereignisse und Sachverhalte beeinflussen sehr wohl das Allgemeinwohl, nur neigt die Öffentlichkeit dazu, diese entweder als unvorhersehbare Schicksalsschläge (Erdbeben) oder selbstverständliche Gegebenheiten (Trinkwasserverfügbarkeit) anzusehen. Betrachtet man die Qualität der Allgemeinbildung hinsichtlich der Kenntnis geowissenschaftlicher Zusammenhänge, so ist das Resultat in den USA nicht anders als in Europa, nämlich ziemlich mager. Dies schließt Entscheidungsträger mit ein! Die Konsequenz, daß Geowissenschaftler zu selten, zu spät oder gar nicht