neue bücher - DGG
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B ERICHTE VON FACHTAGUNGEN, H INWEISE<br />
GEOWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG, NEUE PROJEKTE<br />
Geologie und<br />
Europäische Normung<br />
Erkenntnisse aus der Normung von<br />
Schiefer, Natursteinen und Gesteinskörnungen<br />
Vorbemerkungen<br />
Die politische Proklamation des europäischen<br />
Binnenmarktes führte zu dem mehr<br />
oder weniger festen Entschluß, Handelsgrenzen<br />
und -hindernisse zu beseitigen. In<br />
diesem Zusammenhang nahm man auch<br />
gleich die nationale Normung ins Visier.<br />
Dies führte zu einem <strong>neue</strong>n Normungsschub,<br />
der praktisch alle bestehenden Normen<br />
in Frage stellte, egal ob sie nun mit<br />
guten oder schlechten Erfahrungen eingeführt<br />
waren. Praktisch kein Bereich wurde<br />
von einer <strong>neue</strong>n europäischen Normung<br />
ausgeschlossen, so auch der Bereich der<br />
Natursteine i.w.S. (Gesteinskörnungen, Natursteine,<br />
-werksteine und Schiefer) nicht.<br />
Die rechtliche Grundlage ist die Bauproduktenrichtlinie<br />
des Rates, die inzwischen als<br />
Bauproduktengesetz (BauPG) 1992 in nationales<br />
deutsches Recht überführt wurde.<br />
Vereinfacht gesagt ergibt sich die Rechtsgrundlage<br />
der Bauproduktennormung aus §<br />
4 (1) des BauPG, in dem für die Bauprodukte<br />
ein CE-Zeichen vorgeschrieben wird<br />
(Ausnahmen ergeben sich aber auch aus §<br />
4 (2) bis (4) ). Nach § 5 (2) gilt ein Bauprodukt<br />
dann als brauchbar, „ ... wenn es bekannt<br />
gemachten, harmonisierten oder anerkannten<br />
Normen entspricht oder von diesen<br />
nur unwesentlich abweicht.“<br />
Diese Anforderung sollte sicherlich ursprünglich<br />
einmal zur Verbesserung der<br />
Qualität von Bauprodukten beitragen. Da<br />
aber gleichzeitig kein in Europa produziertes<br />
Bauprodukt durch diese Gesetzgebung<br />
bzw. die Normung „diskriminiert“ werden<br />
darf, kann man sich leicht vorstellen, zu<br />
welchem Qualitätsniveau, tief oder hoch,<br />
die Normen eher tendieren werden.<br />
Um so wichtiger ist es, mindestens mit dem<br />
Prüfverfahren in einheitlicher Weise möglichst<br />
viele Aussagen zur Qualität und Haltbarkeit<br />
zu ermitteln, auch wenn nicht jedes<br />
Ergebnis gleich zu einer strikten Anforderung<br />
führen kann.<br />
Die Rechtslage zum Binnenmarkt schreibt<br />
eine gemeinsame europäische Norm unter<br />
Beteiligung aller Länder des CEN (außer<br />
EU noch die Schweiz, Norwegen und osteuropäische<br />
Staaten als assoziierte Staaten)<br />
vor. In zwei Abstimmungsverfahren stimmen<br />
alle nationalen Normungsinstitute über die<br />
jeweiligen Entwürfe ab. Es gibt aber kein<br />
Veto-Recht. Wird ein Land überstimmt, so<br />
wird die Norm dort trotzdem übernommen.<br />
Inzwischen konnten eine Reihe von Europäischen<br />
Normen zu Gesteinskörnungen<br />
(Zuschläge), Naturstein und Schiefer als<br />
Entwürfe fertiggestellt werden (vgl. Tabelle).<br />
Es handelt sich dabei um eine Veröffentlichung<br />
im Rosa-Druck (sog. prEN), die der<br />
Öffentlichkeit zur Stellungnahme innerhalb<br />
einer Frist vorgelegt wird. Aus den Eingaben<br />
und einem ersten Abstimmungsverfahren<br />
wird dann in einem Zeitraum von ca. 1<br />
Jahr ein Schlußentwurf erarbeitet, über den<br />
nochmals endgültig abgestimmt wird. Daraus<br />
ergibt sich dann der rechtsverbindliche<br />
Weiß-Druck der Norm.<br />
Mit Gesteinskörnungen, Natursteinen und<br />
Schiefer beschäftigen sich im CEN (Comitée<br />
Européen de Normalisation) die technischen<br />
Komitees TC 154 („Zuschläge“), TC<br />
246 („Natursteine“) und TC 128 SC8<br />
(„Schiefer und Naturstein für überlappende<br />
Verlegung“). Innerhalb des DIN-Institutes ist<br />
dafür der Normenausschuß Materialprüfung<br />
(NMP) zuständig (Referent H. SCHEER).<br />
Auch die veröffentlichten Normenentwürfe<br />
sind dort erhältlich (Beuth-Verlag, 10772<br />
Berlin).