SAUERBURGER DINGO 3000 - Eibl & Wondrak
SAUERBURGER DINGO 3000 - Eibl & Wondrak
SAUERBURGER DINGO 3000 - Eibl & Wondrak
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Praxistest<br />
<strong>SAUERBURGER</strong> <strong>DINGO</strong> <strong>3000</strong><br />
Robuster Kern, glanzlose<br />
Von Ing. Johannes PAAR, Bad Blumau<br />
Der Rotormulcher Dingo<br />
<strong>3000</strong> von Sauerburger<br />
hämmert mit seinen breiten<br />
Schlegeln alles klein.<br />
Dieser „Landwirt“-Praxistest<br />
zeigt die Stärken<br />
und Schwächen dieses<br />
Mulchers.<br />
Eine Saison lang hat das „Landwirt“-<br />
Testteam den Dingo von Sauerburger<br />
unter verschiedensten Bedingungen auf<br />
Brachland, Stilllegungsflächen und auf<br />
dem Acker bei Maisstroh, Sonnenblumen<br />
etc. getestet.<br />
Das Familienunternehmen Sauerburger<br />
Traktoren- und Gerätebau bietet für<br />
verschiedenste Einsatzzwecke ein breites<br />
Produktprogramm von Häckslern<br />
und Mulchern. Neben den typischen<br />
Geräten für die Landwirtschaft hat Sauerburger<br />
auch Spezialgeräte für den<br />
Wein- und Obstbau sowie für Kommunen<br />
und für die Forstwirtschaft im Angebot.<br />
Auf der letzten Agritechnica stellte<br />
Sauerburger nach eigenen Angaben<br />
den weltgrößten Schlegelhäcksler Pegasus<br />
mit einer Arbeitsbreite von 9,5 m<br />
vor. Neben dieser Vielfalt von Zerkleinerungsgeräten<br />
baut Sauerburger auch<br />
spezielle Bodenbearbeitungsgeräte und<br />
Schmalspurtraktoren.<br />
Baureihe Dingo<br />
Die Dingo-Baureihe besteht aus fünf<br />
Modellen in den Arbeitsbreiten von 1,9<br />
bis 3,0 m. Im Landwirt-Test stand das<br />
breiteste Modell dieser Baureihe. Sauerburger<br />
bietet für diesen Schläglertyp Universal-Schlägelmesser<br />
– eine Art Y-Mes-<br />
ser – oder breite Hammerschlägel an.<br />
Die Testmaschine war mit 24 Hammerschlägeln<br />
bestückt. Diese brauchen zwar<br />
etwa mehr Kraft, haben aber den Vor-<br />
1.<br />
Robuster Rotor<br />
Anbauturm, Rahmen und<br />
Rotorchassis machen einen<br />
robusten Eindruck. Die<br />
Einlass- und Auslassöffnungen<br />
haben sich verbogen<br />
bzw. aufgelöst.<br />
42 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT www.landwirt.com Heft 13 / 2008
Fassade<br />
teil, dass sich mit ihnen auch Strauchschnitt<br />
und Gestrüpp zerkleinern lässt.<br />
Diese Maschine wiegt etwa 1.000 kg.<br />
Der Antrieb dieses Häckslers erfolgt mit<br />
2. 3.<br />
Rotor mit<br />
Hammerschlägel<br />
f<br />
Gute Zugänglichkeit der Keilriemen.<br />
1.000 U/min. Der Freilauf ist<br />
im Getriebe integriert. Daher<br />
lässt sich im Regelfall für den<br />
Front- und Heckbetrieb dieselbe<br />
Gelenkwelle verwenden.<br />
Heck- und Frontanbau<br />
Unser Testkandidat war<br />
für Heck- und Frontanbau,<br />
also mit doppeltem Dreipunktbock<br />
und einem Zapfwellendurchtrieb,ausgestattet.<br />
Der An- und Abbau des<br />
Häckslers ist einfach. Auch<br />
beim Frontanbau bereitet das Anhängen<br />
des Oberlenkers kein Problem, da<br />
für das Abstellen der Häcksler eine Abstellstütze<br />
montiert ist. Für Front- oder<br />
Feines Häckselgut<br />
Die große Stützwalze<br />
führt den Rotor auch in<br />
welligem Gelände exakt.<br />
Zwei Gleitkufen an den<br />
Seiten verhindern in unebenem<br />
Gelände einen Bodenkontakt<br />
des Rotors.<br />
TECHNIK<br />
Heckeinsatz bedarf es keinerlei Umbauten.<br />
Mit der Geometrie des Dreipunktanbaubockes<br />
kamen wir auch im Frontanbau<br />
mit den verschiedensten Traktoren<br />
gut zurecht. Für Traktoren mit einer<br />
Front-EHR bzw. Geräteentlastung<br />
hätten wir uns fixe Löcher für die Unterlenkerbefestigung<br />
gewünscht. Laut<br />
Auskunft des Herstellers gibt es dafür<br />
spezielle Bolzen, die das Langloch<br />
„blockieren“. Der Dingo hat auf beiden<br />
Anbauböcken nur Langlöcher für die<br />
Unterlenkerhalterungen. Für die Gelenkwelle<br />
und für die Hydraulikschläuche<br />
gibt es eine Parkstellung, damit sie<br />
nicht am Boden liegen und verschmutzt<br />
werden.<br />
Seitenverschub in Serie<br />
Der hydraulische Seitenverschub ist<br />
beim Dingo serienmäßig. Das erleichtert<br />
das Häckseln bzw. Mulchen entlang<br />
an Feldrainen, Zäunen, Hecken,<br />
Gräben, Banketten etc. Für solche Arbeiten<br />
lässt sich der Häcksler mit einem<br />
doppelt wirkenden Hydrauliksteuergerät<br />
seitlich verschieben. Schon in<br />
der Anfangsphase bockte diese Funktion.<br />
Im angehobenen Zustand ließ sich<br />
der Häcksler nur ruckartig seitlich verschieben.<br />
Im abgesenkten Zustand –<br />
Häcksler stützt sich auf der Laufwalze<br />
ab – ließ sich dies leichter bewerkstelligen.<br />
Unsere Hoffnung, dass es nach<br />
dem Abrieb von Lackresten etc. nach<br />
einiger Zeit besser werden könnte, erfüllte<br />
sich nicht. Genau das Gegenteil<br />
war der Fall. Staub und Schmutz setzten<br />
dem Seitenverschub im Laufe der<br />
Testphase immer mehr zu. Die Funktion<br />
war zwar immer gegeben, aber nicht<br />
gleitend, sondern stockend und quietschend.<br />
Vergeblich suchten wir auch<br />
Schmiernippel an diesen „Gleitstellen“.<br />
4.<br />
Hydraulischer<br />
Seitenverschub<br />
Heft 13 / 2008 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT www.landwirt.com 43
TECHNIK<br />
Antrieb mit 5 Keilriemen<br />
Das Winkelgetriebe mit dem serienmäßigen<br />
Zapfwellendurchtrieb für den<br />
Frontanbau ist mit einem SAE 80-90<br />
Getriebeöl gefüllt. Die Antriebswelle<br />
vom Winkelgetriebe zur Keilriemenscheibe<br />
hat einen eigenen Ölhaushalt.<br />
Der Rotor wird von fünf Keilriemen angetrieben.<br />
Von der Keilriemenspannung<br />
war das Testteam wenig begeistert.<br />
Dazu muss zuerst mit einer Schraube<br />
der Keilriemenschutz geöffnet werden.<br />
Weiters müssen Schrauben am Winkelgetriebe<br />
und an der Antriebswelle gelöst<br />
werden, bevor sie sich mit zwei<br />
Spannschrauben spannen lassen. Damit<br />
gewährleistet ist, dass alle fünf Keilriemen<br />
gleichmäßig ziehen, muss beim<br />
Spannen darauf geachtet werden, dass<br />
die Welle zwischen Winkelgetriebe und<br />
Keilriemenscheibe 100%ig parallel zum<br />
Häckselrahmen steht.<br />
f<br />
Die Gummimatte über der höhenverstellbaren<br />
Stützwalze löste sich zunehmend<br />
auf.<br />
„Landwirt“-Bewertungstabelle<br />
<br />
<br />
+ Gute Zerkleinerungswirkung<br />
+ Robuster Rotor und<br />
Chassis<br />
+ Gute Geländeanpassung<br />
+ Zugänglichkeit der Keilriemen<br />
+ Große Stützwalze<br />
+ Geringer Kraftbedarf<br />
+ Abstellstütze für Frontanbau<br />
+ Keine Umbauten für Frontund<br />
Heckeinsatz<br />
– Ruckartiger Seitenverschub<br />
– Gummiabdeckung beim<br />
Auswurf*<br />
* ab 2008 verstärkter Gewebegummi.<br />
Die technischen Daten im Überblick<br />
Maschinentype Dingo <strong>3000</strong><br />
Arbeitsbreite 2,85 m<br />
Transportbreite 3,00 m<br />
Hydraulische Seitenverschiebung Serie<br />
Antrieb Getriebe mit Freilauf, 5 Keilriemen<br />
Rotordurchmesser (Werkzeuge in Arbeitsstellung) Ø 540 mm<br />
Stützwalze Ø 220 mm<br />
Schneidwerkzeuge 24 Schlägelmesser oder<br />
72 Universalmesser (Y-förmig)<br />
Einsatzgewicht<br />
Listenpreis inkl. MwSt.<br />
ca. 1.000 kg<br />
Schlegelhäcksler für Front- und Heckanbau 7.380,– Euro<br />
Auf ausdrücklichen Wunsch liefert<br />
Sauerburger die Baureihe Dingo auch<br />
mit einer automatischen Keilriemenspannung<br />
aus, obwohl diese normalerweise<br />
nur für die Baureihe WM vorgesehen<br />
ist.<br />
Hervorragende<br />
Häckselqualität<br />
Mit der Häckselarbeit<br />
selbst war das Testteam sehr<br />
zufrieden. Sogar gewachsene<br />
Sträucher und Baumschnitt<br />
stellen für die Hammerschlä-<br />
f<br />
Der Stützfuß erleichtert den Anbau an<br />
die Fronthydraulik.<br />
gel des Dingo kein Problem dar. Die Zerkleinerungswirkung<br />
wird unter anderem<br />
von einer serienmäßigen Gegenschneide<br />
und einem zusätzlichen Zerreißkamm<br />
unterstützt. Der Rotor ist<br />
leichtzügig und läuft ruhig. Das Rotorgehäuse<br />
ist vorne beim Einlass mit pendelnden<br />
Blechstreifen und hinten über<br />
der Stützwalze mit einer Gummimatte<br />
geschlossen. Wie es bei Blechstreifen üblich<br />
ist, sind diese nach einer Zeit durch<br />
Fremdkörper etc. verbogen. Sie erfüllen<br />
zwar noch immer ihren Zweck, schön<br />
sieht es aber nicht aus.<br />
Die über der Stützwalze angebrachte<br />
Gummimatte hielt den Häckselanforderungen<br />
nicht lange stand. Sie löste<br />
sich nach einiger Zeit auf, übrig blieb<br />
f<br />
Getriebe mit integriertem Freilauf und<br />
Zapfwellendurchtrieb für Frontanbau.<br />
ein ausgefranster Gummilappen. Seit<br />
Kurzem kommt laut Hersteller ein vierlagiger<br />
Gewebegummi zum Einsatz,<br />
der diesen Anforderungen standhalten<br />
soll.<br />
Trotz allem war die Verschmutzung<br />
des Traktors bei Frontarbeiten minimal.<br />
Anders sah es im Heckeinsatz aus. Wer<br />
knapp über der Bodenoberfläche häckseln<br />
möchte, muss mit einer starken Verschmutzung<br />
des Traktorhecks rechnen.<br />
Geführt wird der Häcksler über eine<br />
Stützwalze mit 220 mm Durchmesser.<br />
Diese bereitet während der gesamten<br />
Einsatzzeit keine Probleme. Sie bleibt<br />
auch bei feuchten Bedingungen sauber<br />
und ist höhenverstellbar. ■<br />
Funktionell und praktisch<br />
Der Sauerburger Dingo <strong>3000</strong> ist funktionell<br />
gebaut und erfüllt seine Aufgabe<br />
verschiedene Materialien fein zu zerhacken,<br />
gut. In den Kernelementen Rotor,<br />
Stützwalze, Dreipunktturm und Rotorgehäuse<br />
ist er auch robust gebaut. Zu<br />
bröckeln beginnt die schöne Fassade aber<br />
bei den Details wie Seitenverschub und<br />
Abdeckung der Ein- und Auslassöffnungen.<br />
Trotz dieser glanzlosen Fassade ist<br />
es eine praktische und funktionelle Maschine.<br />
44 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT www.landwirt.com Heft 13 / 2008<br />
Fazit