FINE DAS FESTIVALMAGAZIN
MAGAZIN ZUM 24. RHEINGAU GOURMET & WEIN FESTIVAL
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eine so funktionelle wie ästhetisch gelungene neue<br />
Edelstahl-Cuverie für den Grand Siècle samt Verkostungsraum<br />
eingeweiht. Darüber hinaus wurden<br />
kürzlich das neue Produktionszentrum Clos Valin<br />
in Betrieb genommen, der Standard-Brut als La<br />
Cuvée runderneuert und erstmals ein Blanc de Blancs<br />
angekündigt.<br />
Die für Sammler wichtigsten Neuigkeiten<br />
haben wiederum mit dem Grand Siècle zu<br />
tun. 2012 hatte die Maison bereits die Grand<br />
Siècle Cuvée Nr. 571J vorgestellt, ausschließlich<br />
in Magnums (die wegen der reduktiven Stilistik<br />
bei Laurent-Perrier meist merklich besser ausfallen<br />
als die Standardabfüllungen) und Jéroboams<br />
verfügbar. Sie stammt aus dem Herzstück des mit<br />
dreißig Millionen Flaschen gefüllten Kellers, der<br />
sogenannten Galerie des Moines. Hier hatte Bernard<br />
de Nonancourt von 1959 an jeweils eine kleine Zahl<br />
von Grand-Siècle-Weinen in der Magnumflasche<br />
gesammelt. Auf der Hefe mit dem Kopf nach unten<br />
sind sie in den Rüttelpulten aufbewahrt, die alten<br />
Weine noch mit Korken und Agraffen, die neueren<br />
mit Kronkorken verschlossen. Dass die Nr. 571J –<br />
nach einem kryptischen Code des Kellermeisters –<br />
nicht die letzte war, lässt der Titel der Edition hoffen:<br />
Les Réserves. Zudem wird nun auch das Geheimnis<br />
der jeweiligen Abfüllung gelüftet, indem von der<br />
kommenden Cuvée an die sogenannte Itération auf<br />
dem Etikett auftauchen wird, die Auskunft über die<br />
Trilogie der Jahrgänge gibt: ein Zugeständnis an den<br />
Konsumenten, der genauere Informationen über<br />
seine Flasche sucht, aber auch ein leiser Abschied<br />
vom großen Traum des idealen Jahrgangs.<br />
Den Anspruch des Grand Siècle illustriert<br />
heute auch ein besonderer Ort: Château Louvois,<br />
Pegatzky verkostet<br />
<strong>FINE</strong>TASTING|Stefan<br />
sechs Champagner<br />
91 P<br />
La Cuvée Brut<br />
La Cuvée ist der Nachfolger des L-P als klassischer »Brut ohne Jahrgang« des<br />
Hauses. Dabei wurde der Chardonnay-Anteil etwas erhöht (nun mehr als 50 Prozent,<br />
gegenüber etwa 30 Prozent Pinot Noir und 10 bis 20 Prozent Pinot Meunier),<br />
die Auswahl der Parzellen von fünfzig auf hundert ausgeweitet und die Lagerzeit<br />
auf der Hefe von drei auf vier Jahre ausgedehnt.<br />
Blasses Gold im Glas, im Bouquet floral mit etwas Zitrus und Steinfrüchten.<br />
Lebhafte Perlage, am Gaumen sehr frisch und fokussiert, mit animierender<br />
Säure und guter Länge. Auch die niedrigere Dosage (9 Gramm pro Liter statt<br />
12,5) ist spürbar. Ein sehr guter Einstieg.<br />
92 P<br />
Ultra Brut<br />
Laurent-Perrier ist ein Pionier der Champagnerherstellung ohne Dosage. Nach<br />
dem Vorbild des visionären Sans Sucre, der zwischen 1889 und 1893 erzeugt wurde,<br />
hatte Bernard de Nonancourt 1981 den Ultra Brut passend zur Nouvelle Cuisine<br />
ins Leben gerufen. Mit einer leichten Dominanz von Chardonnay gegenüber Pinot<br />
Noir (und ohne Pinot Meunier) besteht er aus Grundweinen vorwiegend des Jahrgangs<br />
2012 und wurde mindestens sechs Jahre auf der Hefe gelagert.<br />
Der Champagner zeigt sich zunächst etwas karg: Schon die Farbe ist nur ein<br />
Hauch von Gelb, in der Nase Zitrus und grüner Apfel, am Gaumen auch etwas<br />
Kreide und autolytische Aromen. Sein ganzes Spektrum fächert er erst als Weinbegleitung<br />
zum Essen auf, vorzüglich etwa zu rohem Fisch.<br />
2007 Millésimé Brut 92 P<br />
Nur durchschnittlich jeder zweite Jahrgang wird auch als Vintage abgefüllt. 2007<br />
ermöglichte der warme August eine frühe Lese mit vollreifem Traubengut. Die<br />
Grundweine stammen zu 50 Prozent von Chardonnay-Trauben von der Côte des<br />
Blancs und zu 50 Prozent von Pinot Noir aus der Montage de Reims.<br />
Der Jahrgang präsentiert sich ausgesprochen hedonistisch. Noten von weißem<br />
Pfirsich, Honig und Zitronenzesten betören die Nase, die cremige Textur<br />
umschmeichelt den Gaumen. Wer sich von einem Vintage mehr Spannung<br />
und Präzision verspricht, sollte den 2008er wählen.<br />
vier Kilometer südöstlich von Reims, 1989 von<br />
der Familie de Nonancourt erworben. Exklusive<br />
Veranstaltungen sollen hier, umrahmt von einem<br />
kulinarisch ambitionierten Programm, eine ganz<br />
besondere Expérience Grand Siècle ermöglichen.<br />
Der Spaziergänger auf den Wegen der Anlage, die<br />
zur Zeit des Sonnenkönigs in Anlehnung an den Park<br />
von Versailles erbaut wurde, macht dabei eine kaum<br />
weniger eindrucksvolle Erfahrung. Er erlebt eine<br />
Parklandschaft, in der sich der Mensch die Natur<br />
untertan gemacht hat, um sie als Ideal auferstehen<br />
zu lassen. Das freilich ist viel unterhaltsamer, als das<br />
Vorurteil zu wissen glaubt: Kein bloßes Ablaufen<br />
schnurgerader Sichtachsen, sondern eine »Balade<br />
de surprises«, ein Spaziergang als Abfolge geistreicher<br />
Überraschungen. Bernard de Nonancourt<br />
war zweifellos überzeugt, hier den perfekten Ort<br />
für ein Glas Grand Siècle gefunden zu haben.<br />
der Maison Laurent-Perrier<br />
95 P<br />
Grand Siècle<br />
Eine Assemblage der Jahrgänge 2002, 2004 und 2006. Nach dem im Frühjahr<br />
2019 vorgestellten neuen Benennungssystem ist dies die »Itération 23«, also die<br />
dreiundzwanzigste Version des Grand Siècle seit seiner Markteinführung 1959.<br />
Erst ab der Nummer 24 wird diese allerdings durch eine Schleife am Flaschenhals<br />
kenntlich gemacht werden. Grundlage sind etwa 55 Prozent Chardonnay und 45<br />
Prozent Pinot Noir aus zehn der renommiertesten Grand-Cru-Lagen der Region.<br />
Der ganze Aromenkosmos der Champagne: von weißen Blüten über Zitrusfrüchte,<br />
Pfirsich, gebrannte Mandeln bis Brioche. Tatsächlich präsentiert sich<br />
der Grand Siècle so reich und komplex, wie es seinem Konzept entspricht. Der<br />
reife und sehr weinige Champagner überzeugt zudem durch vornehme Textur<br />
und ultrafeine Mousse und balanciert mit 6 Gramm Dosage stimmig an der<br />
Grenze vom Brut zum Extra-Brut.<br />
92 P<br />
Cuvée Rosé Brut<br />
Es ist verblüffend, dass ein Haus, dessen Stil so sehr auf dem Chardonnay gründet,<br />
den weltweit erfolgreichsten Rosé-Champagner erzeugt. Anders als fast alle<br />
Konkurrenten besteht er komplett aus Pinot Noir (überwiegend aus dem südlichen<br />
Teil der Montagne de Reims) und wird nach der traditionellen »Méthode<br />
de maceration« hergestellt, bei der die Farbe durch Mazeration der Trauben entsteht<br />
und nicht durch die Zugabe von Rotwein zum fertigen Champagner (Rosé<br />
d’assemblage).<br />
Schon die Farbe, ein Schillern von Lachsorange zu Himbeerrot, ist eine Verheißung.<br />
Im Bouquet dominieren rote Früchte, Orangenschale und Gewürze.<br />
Eine frische Säure sorgt für gute Spannung, die zurückhaltende Perlage für ein<br />
fast weiniges Mundgefühl. Ein sehr seriöser Rosé.<br />
2004 Alexandra Grand Cuvée Rosé 97 P<br />
Bernard de Nonancourt schuf diesen Luxus-Rosé 1987 zur Hochzeit seiner ältesten<br />
Tochter Alexandra. Seither wurde er nur noch sechs Mal erzeugt. Der Jahrgang<br />
2004 besteht zu 80 Prozent aus Pinot Noir der Grand-Cru-Lagen Ambonnay, Bouzy,<br />
Mailly und Verzenay, dem während der Maischegärung 20 Prozent Chardonnay aus<br />
den Grand-Cru-Lagen Avize, Cramant und Le Mesnil-sur-Oger zugesetzt wurden.<br />
Wenn der Grand Siècle den Glanz Frankreichs unter Sonnenkönig Ludwig XIV.<br />
verkörpert, dann der Rosé Alexandra die intimen »Fêtes galantes« des Rokoko,<br />
wie sie Antoine Watteau in seinen Bildern festgehalten hat. Ein zart-gedecktes<br />
Lachsrosa, Aromen von Walderdbeeren und ein Hauch mürber Spätburgunder,<br />
dazu eine fast überirdisch feine Perlage. In diesem Wein ist alles Balance und<br />
Delikatesse. Ein Champagner für den späten Herbst.<br />
Nach dem großartigen Erfolg des ersten Bandes folgt nun mit<br />
FRENZELS WEINSCHULE 2 die Fortführung für alle, die<br />
tiefer in das Thema Wein einsteigen wollen. Was ist eigentlich<br />
Terroir? Wie erkenne ich einen guten Wein? Was passiert während<br />
des Jahres im Weinberg? Was waren die Anfänge des Weinbaus und wie<br />
hat er sich bis heute entwickelt? Weingeschichte, erzählt auf unterhaltsame<br />
Weise. Dazu eine Übersicht und wesentliche Infos zu den wichtigsten<br />
Weinländern der Erde. Aromenkunde mit den Leitrebsorten dieser<br />
Länder. Ein „Knigge“ für den Restaurantbesuch und Wein-Empfehlungen<br />
zu den beliebtesten Gerichten der internationalen Küche.<br />
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30 <strong>FINE</strong> <strong>DAS</strong> <strong>FESTIVALMAGAZIN</strong> | CHAMPAGNE