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Leitfaden Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergen?

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6.1.5 Stromerzeugung<br />

Die Stromerzeugung ist die Haupteinnahmequelle der<br />

meisten <strong>Biogas</strong>anlagen. Dieser Abschnitt gibt einige<br />

praktische Tipps und Hinweise, <strong>wie</strong> die Stromproduktion<br />

effizient gestaltet werden kann. Grundsätzlich ist<br />

zu empfehlen, das technische Geschehen und die Entwicklungen<br />

in der Motorentechnik im Auge zu behalten.<br />

Ein großes BHKW besitzt grundsätzlich<br />

einen höheren Wirkungsgrad<br />

im Vergleich zu mehreren BHKW mit<br />

in Summe gleicher Leistung.<br />

Flexible Stromerzeugung<br />

In Zukunft bewegt sich der Anlagenbestand hin zu einer<br />

flexiblen Fahrweise für die <strong>nach</strong>frageorientierte<br />

Strom- und Wärmeproduktion. Um die BHKW flexibel<br />

fahren zu können, müssen die technischen Voraussetzungen<br />

gegeben sein. Ein intelligenter Fahrplan,<br />

der die Starts von BHKW, die Strom- und auch<br />

Wärmeführung so<strong>wie</strong> Preise berücksichtigt, steigert<br />

die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der <strong>Biogas</strong>anlage.<br />

Die BHKW-Leistung muss schnell steuerund<br />

regelbar sein. Um dies zu realisieren, müssen<br />

Schnittstellen zur Fernbedienbarkeit installiert werden.<br />

Für einen schnellen Anlagenstart sind folgende Punkte<br />

zu beachten:<br />

• Sämtliche Nebenantriebe dauerhaft bestromen<br />

• Optimale BHKW-Einstellung vornehmen (Gas-Luft-<br />

Gemisch und Zündzeitpunkt regeln)<br />

• Motortemperatur über 60°C halten (z.B. durch elektrische<br />

Stillstandheizung oder Wärmerückbezug aus<br />

<strong>dem</strong> Heizungsnetz)<br />

• Gausaufbereitung vor Übergang in den externen<br />

Speicher schalten (größere Kapazität)<br />

Nachverstromung der Restwärme<br />

Bei überschüssiger Wärme ohne ausreichende Wärmesenke<br />

kann die Nachverstromung eine sinnvolle<br />

Option darstellen. Dabei finden das Organic Rankine<br />

Cycle- (ORC-) und das Clausius Rankine Cycle- (CRC-)<br />

Verfahren in der Praxis ihre Anwendung. Beide Technologien<br />

stellen eine Steigerung der Stromerzeugung dar.<br />

Eine Nachverstromung wird <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> <strong>EEG</strong> zur installierten<br />

Verstromungsleistung der <strong>Biogas</strong>anlage gezählt.<br />

Unter konzeptionellen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Betrachtungen ist eine direkte Nutzung der Wärme<br />

effizienter.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

„Nachverstromung in landwirtschaftlichen <strong>Biogas</strong>anlagen“,<br />

<strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />

6.1.6 Nährstoffverwertung<br />

Die Entsorgungskosten für Gärprodukte sind in den<br />

letzten Jahren tendenziell angestiegen. Das Verwerten<br />

von Gärprodukten und Generieren<br />

von Düngern kann die Kosten<br />

senken und entsprechende Einnahmen<br />

erzielen.<br />

Im Hinblick auf die Nährstoffverwertung bieten sich folgende<br />

Effizienzsteigerungsmaßnahmen an:<br />

• Technologien zur Aufbereitung von Gärprodukten<br />

nutzen (z.B. Separation, Trocknung, Verdampfung)<br />

• Ausbringlogistik optimieren (Zusammenarbeit mit<br />

Lohnunternehmer oder Maschinenringen)<br />

• Gärprodukte vermarkten (z.B. Pflanzendünger für<br />

Baumärkte)<br />

Weiterführende Literatur:<br />

• „Pflanzenbauliche Verwertung von Gärrückständen<br />

aus <strong>Biogas</strong>anlagen“, FNR<br />

• „Düngen mit Gärprodukten“, Fachverband<br />

<strong>Biogas</strong><br />

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