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Leitfaden Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergen?

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6.1.2 Wärmenutzung<br />

KWK-Anlagen können neben der<br />

Einspeisung von Strom gleichzeitig<br />

wertvolle Erlöse durch den Verkauf<br />

der erzeugten Wärme generieren. Es<br />

ist wirtschaftlich so<strong>wie</strong> ökologisch von Vorteil, an das<br />

Anlagenkonzept angepassten Nutzungspotenziale für<br />

die Restwärme zu finden. Hierbei ist das Standortpotenzial<br />

der entscheidende Faktor. Die Effizienz bei der<br />

Wärmeerzeugung und der Wärmenutzungsgrad sind im<br />

Hinblick auf das Anlagenkonzept und die Fahrweise der<br />

<strong>Biogas</strong>anlage zu betrachten. Die Nachrüstung von Wärmemengenzählern<br />

ist eine Voraussetzung für die Steigerung<br />

der Effizienz und wird damit dringend empfohlen.<br />

Ausbau der Wärmeversorgung<br />

In<strong>dem</strong> erzeugte und genutzte Wärmemengen über das<br />

Jahr gesehen bilanziert und gegenübergestellt werden,<br />

lässt sich die vorhandene Restwärme quantifizieren. Im<br />

Anschluss ist zu ermitteln, ob potenzielle Wärmeabnehmer<br />

in der lokalen Umgebung vorhanden sind. Die Auslegung<br />

des Wärmenetzes sollte in Zusammenarbeit mit<br />

einem Experten erfolgen.<br />

Effizienzsteigerung der Wärmeerzeugung und<br />

-nutzung<br />

Möglicherweise können neben der Nutzung des Restwärmepotenzials<br />

weitere Stellschrauben zur Effizienzsteigerung<br />

in der Erzeugung und Nutzung von <strong>Biogas</strong>wärme<br />

gedreht werden:<br />

• Netz- und Wärmeverluste möglichst weitgehend minimieren<br />

(z.B. durch die Erhöhung der Temperaturdifferenz<br />

zwischen Vor- und Rücklauf)<br />

• Die Fahrweise der <strong>Biogas</strong>anlage und damit die Wärmeerzeugung<br />

an den Wärmelastgang der Verbraucher<br />

anpassen oder Speichermöglichkeiten nutzen<br />

• Intelligente Steuerung des Wärmenetzes integrieren<br />

(z.B. Pumpenläufe)<br />

• Weitere Wärmequellen generieren (z.B. Nachrüstung<br />

Wärmetauscher am Ladeluftkühler)<br />

• Wenn keine standortbedingte Chance auf eine (weitere)<br />

Wärmenutzung besteht, die Nachverstromung<br />

der Wärme als Option betrachten<br />

• Wärmenetz ggf. um einen Wärmepufferspeicher erweitern,<br />

um Leistungsspitzen zu kappen und möglichst<br />

umfangreiche Wärmevorsorgung aufrecht zu erhalten<br />

• Hydraulischen Abgleich bei den Anschlussnehmern<br />

durchführen<br />

• Hausübergabestationen drosseln<br />

• Wasserqualität im Wärmenetz überprüfen<br />

6.1.3 Eigenstrombedarf<br />

Der Strombedarf ist ein weiterer wesentlicher<br />

Faktor zur Steigerung der<br />

Gesamteffizienz einer <strong>Biogas</strong>anlage.<br />

Hierbei gilt es, Einsparpotenziale<br />

für den Betrieb der einzelnen Hauptverbraucher zu<br />

detektieren und entsprechende Effizienzsteigerungsmaßnahmen<br />

abzuleiten. Im Rahmen der REzAB-Projektuntersuchungen<br />

wurde der Eigenstrombedarf an<br />

13 <strong>Biogas</strong>anlagen untersucht. Aus den Ergebnissen<br />

lassen sich die <strong>nach</strong>folgenden Handlungsempfehlungen<br />

ableiten.<br />

Messung Eigenstrombedarf<br />

Kosten: 800 - 2.500 €, je <strong>nach</strong> Anzahl der zu messenden<br />

elektrischen Verbraucher und Detailgrad der Messungen<br />

Hinweis: Im laufenden Anlagenbetrieb ist neben der Erfassung<br />

des Gesamtstrombedarfs der <strong>Biogas</strong>anlage mindestens<br />

eine kontinuierliche Messung der Stromaufnahmen<br />

der Rührtechnik zur Prüfung von Wartungsbedarf<br />

und Überwachung der Substratdurchmischung sinnvoll.<br />

Im REzAB-Projekt wurde an den <strong>Biogas</strong>anlagen jeweils<br />

der Gesamtstrombedarf und der Verbrauch der einzelnen<br />

Hauptkomponenten, so<strong>wie</strong> der externen Verbraucher<br />

(z.B. Trocknungsanlage) gemessen. Die Projektergebnisse<br />

belegen, dass der Anteil der einzelnen Hauptverbraucher<br />

am Eigenstrombedarf vom Anlagenkonzept<br />

anhängig ist. Nachfolgend werden die allgemeingültigen<br />

Erkenntnisse aus den Untersuchungen gelistet und Optimierungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt.<br />

BHKW:<br />

• Wirkungsgraderhöhung durch Generalüberholung<br />

(i.d.R. alle 40.000 Betriebsstunden) oder Austausch<br />

alter BHKW<br />

• Strombedarf der Notkühlung reduzieren (z.B. durch<br />

Drehzahlregelung der Ventilatoren und regelmäßige<br />

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