Leitfaden Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergen?
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Hydraulische Verweilzeit erhöhen:<br />
• Fermentationsstrecke erweitern oder Fütterungsmenge<br />
reduzieren<br />
• Kurzschlussströme vermeiden (Anpassung des<br />
Auslösezeitpunktes des Gärproduktabzugs auf die<br />
Fütterungszyklen)<br />
• Sinkschichten beheben (regelmäßige Reinigung<br />
bei Einsatz störstoffhaltiger Substrate, <strong>wie</strong> z.B.<br />
Hühnertrockenkot oder Zuckerrüben mit Sandanhaftung)<br />
Substratvorbehandlung integrieren:<br />
• Mechanische, biologische oder chemische Vorbehandlungstechniken<br />
einsetzen (bei unzureichen<strong>dem</strong><br />
Substrataufschluss oder Einsatz langfaseriger<br />
Substrate mit kurzen Verweilzeiten)<br />
Weiterführende Literatur:<br />
„Substrataufbereitung“, <strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />
Substitution <strong>nach</strong>wachsender Rohstoffe<br />
Neben der Substratverwertung sind die Einsatzstoffkosten<br />
ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor. Einsatzsubstrate<br />
sollten grundsätzlich ein möglichst günstiges<br />
Kosten-/Nutzenverhältnis aufweisen. Daher erscheint es<br />
sinnvoll, die teuren Einsatzstoffe durch kostengünstige<br />
Wirtschaftsdünger oder Reststoffe zu ersetzen.<br />
Was zu beachten ist:<br />
frühzeitig zu erkennen. Die Zusammenarbeit mit zertifizierten<br />
Prüflaboren, Biologen und Prozessoptimierern<br />
hilft, den komplexen Gärprozess ganzheitlich zu bewerten.<br />
Eine regelmäßige Prüfung der folgenden biologischen<br />
Prozessparameter ist daher stets zu empfehlen:<br />
• Eingangssubstrate hinsichtlich Menge, TS, oTS und<br />
ggf. Gasbildungspotential<br />
• Fermenterinhalt hinsichtlich TS, oTS, Makronährstoffe,<br />
Spurenelemente und Säurespektrum<br />
• Gasqualität hinsichtlich Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff,<br />
Schwefel<br />
Für die Stabilisierung des Gärprozesses werden folgende<br />
Maßnahmen empfohlen:<br />
• Verweilzeit erhöhen und Raumbelastung senken<br />
• Gärtemperatur und Fütterung konstant halten<br />
• Prozesshemmungen vermeiden<br />
• Geeignete Zusatz- und Hilfsstoffe einsetzen (bei<br />
Mangel, Bedarf und Prozessstörungen)<br />
Weiterführende Literatur:<br />
• „Prozessbiologische Störungen in NawaRo- und<br />
Gülleanlagen“, <strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />
• „Einsatzstoffspezifische Besonderheiten in der<br />
Prozessführung“, <strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />
• „Marktübersicht Zusatz und Hilfsstoffe in <strong>Biogas</strong>anlagen“,<br />
<strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />
• Substratverfügbarkeit prüfen (Transportentfernung,<br />
Nährstoffbilanzen)<br />
• Hygienische Hemmnisse prüfen (Auflagen aus veterinärrechtlicher<br />
Sicht)<br />
• Reduzierung der NawaRo-Menge bedeutet kaum<br />
Anlagenänderung, jedoch geringeren Gasertrag<br />
• Gülleeinsatz erfordert höheren Gärvolumenbedarf<br />
oder senkt die Verweildauer<br />
• Einfluss auf den Pump- und Rühraufwand berücksichtigen<br />
• Integration einer geeigneten Voraufschlusstechnik<br />
kann sinnvoll sein<br />
Gärprozess kontrollieren und stabilisieren<br />
Die regelmäßige Kontrolle der biologischen Prozessparameter<br />
bietet eine gute Grundlage, um die Stabilität des<br />
Gärprozesses einzuschätzen und mögliche Störungen<br />
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