Leitfaden Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergen?
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6.1 Konzeptübergreifende Maßnahmen<br />
Die konzeptübergreifenden Maßnahmen sind grundsätzlich<br />
eine Option für jede <strong>Biogas</strong>anlage. Der angegebene<br />
Kostenrahmen, die empfohlenen Messintervalle und<br />
Durchführungskriterien so<strong>wie</strong> weitere Hinweise lassen<br />
abschätzen, ob die Maßnahmen für die eigene <strong>Biogas</strong>anlage<br />
angemessen sind.<br />
6.1.1 Einsatzstoffe und Gärprozess<br />
Die Substratverwertung und die Stabilität des Gärprozesses<br />
sind zwei wesentliche Stellschrauben für die<br />
Effizienz jeder <strong>Biogas</strong>anlage. Das Restgaspotenzial ist<br />
dabei ein wichtiger Parameter zur Bestimmung der<br />
Substratausnutzung. Regelmäßige Beprobungen des<br />
Gärsubstrates ermöglichen die Bewertung der Prozessstabilität.<br />
Auf der Grundlage beider Untersuchungen<br />
lassen sich die Substratverwertung steigern und<br />
der Einsatz alternativer Einsatzsubstrate<br />
abschätzen, wodurch sinkende<br />
Einsatzstoffkosten erreicht werden<br />
können.<br />
Das Restgaspotential ermitteln<br />
Kosten: zwischen 300 € - 700 €, je <strong>nach</strong> Prüfumfang<br />
Hinweis: Grundsätzlich ist die Restgaspotenzialanalyse<br />
zu empfehlen, wenn eine betriebliche Optimierung des<br />
Anlagenkonzeptes angestrebt wird oder Entscheidungen<br />
über die Erweiterung der <strong>Biogas</strong>anlage zu treffen sind.<br />
Auch im laufenden Anlagenbetrieb lässt eine regelmäßige<br />
Restgaspotenzialanalyse darauf schließen, ob die<br />
Substratausnutzung zufriedenstellend ist und die Potenziale<br />
genutzt werden. Das Messintervall ist hierbei<br />
individuell auf das Anlagen- und Fütterungskonzept abzustimmen.<br />
Die Probenahme erfolgt am Übergang des<br />
letzten gasdichten Gärbehälters zur Gärproduktentnahme<br />
oder offenen Lagerung.<br />
Wird ein hohes Restgaspotenzial identifiziert, so gilt es<br />
die Ursache zu finden und den Gärprozess entsprechend<br />
zu optimieren. Mögliche Effizienzsteigerungsmaßnahmen<br />
werden in den <strong>nach</strong>folgenden Punkten<br />
beschrieben.<br />
Substratverwertung optimieren<br />
Ein hohes Restgaspotential deutet auf eine ungenügende<br />
Substratverwertung hin. Um die Substratumsetzung<br />
zu erhöhen und den Substrateinsatz langfristig zu senken,<br />
können die folgenden Optimierungsmaßnahmen<br />
sinnvoll sein.<br />
Logistikkonzept und Substratlagerung optimieren, um<br />
die Substratqualität zu erhalten<br />
• Kurze Transportwege für Substrate, insbesondere für<br />
Wirtschaftsdünger einhalten<br />
• Möglichst kurze Substrat-Lagerdauer anstreben und<br />
offene Lagerung vermeiden<br />
• Silierverluste reduzieren (Nacherwärmung vermeiden,<br />
Verdichtung optimieren, Vorschub der Anschnittfläche<br />
von 2,5 Meter pro Woche anstreben,<br />
Einsatz von Silierhilfsmitteln abschätzen)<br />
Weiterführende Literatur:<br />
• „Ökologische und ökonomische Optimierung<br />
von bestehenden und zukünftigen <strong>Biogas</strong>anlagen“,<br />
TH Ingolstadt, FH Münster und ifeu<br />
• „Bereitung hochwertiger Silage <strong>–</strong> die Grundlage<br />
für hohen <strong>Biogas</strong>ertrag“, <strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />
• „Verpilzte Einsatzstoffe als <strong>Biogas</strong>substrat“,<br />
<strong>Biogas</strong> Forum Bayern<br />
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