Leitfaden Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergen?
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2. Einführung in das<br />
Thema<br />
Die <strong>Biogas</strong>branche blickt <strong>nach</strong> vorne <strong>–</strong> mit den Erfahrungen<br />
aus der Vergangenheit: Der Erfahrungsschatz<br />
von über 20 Jahren hilft, gut in die Zukunft zu kommen.<br />
Die Anlagenbetreiber sollten ihre Erfahrung selbst<br />
auswerten und die passenden Schlüsse ziehen. Dieser<br />
<strong>Leitfaden</strong> bietet dabei Hilfestellung.<br />
In der Vergangenheit zu verweilen bringt oft nicht viel <strong>–</strong><br />
ein kleiner Rückblick soll gestattet sein:<br />
Als im Jahr 2000 das <strong>EEG</strong> eingeführt wurde, hatte niemand<br />
in der <strong>Biogas</strong>branche im aktiven Bewusstsein,<br />
dass die 20-jährige <strong>EEG</strong>-Vergütung eines Tages tatsächlich<br />
zu Ende gehen könnte.<br />
Dennoch wurden bei Fachvorträgen diese 20 Jahre +<br />
Inbetriebnahmejahr stets erwähnt. Nun ist es soweit: mit<br />
Beginn des Jahres 2021 ist für die ersten <strong>Biogas</strong>anlagen<br />
das Ende der Förderperiode 1 erreicht. Jedoch haben<br />
sich wenige Betreiber im Rahmen der Ausschreibung für<br />
die Förderperiode 2 beworben und einen Zuschlag erhalten.<br />
Der große Schwung an aus der Förderperiode 1<br />
fallenden Anlagen ist erst ab Neujahr 2026 zu erwarten.<br />
Die Zeit drängt, liefern <strong>Biogas</strong>anlagen doch einen wesentlichen<br />
Beitrag zum erneuerbaren Strommix in<br />
Deutschland. Die einfache Speichermöglichkeit und<br />
bedarfsgerechte Stromerzeugung dienen als Ausgleich<br />
für die fluktuierende Sonnen- und Windenergie. Gleichzeitig<br />
ist die <strong>Biogas</strong>branche ein wichtiger Arbeitgeber,<br />
insbesondere im ländlichen Raum. Damit diese volkswirtschaftlichen<br />
Leistungen erhalten bleiben können,<br />
müssen <strong>Biogas</strong>anlageneigentümer und -betreiber wirtschaftliche<br />
Zukunftsmöglichkeiten erschließen können.<br />
Diese Parole lässt sich natürlich einfach zu Papier bringen<br />
oder in den Computer tippen. Wenn’s darum geht,<br />
welche Möglichkeiten dies im Einzelnen sein sollen, <strong>wie</strong><br />
diese aussehen, für welche Betriebe diese passen und<br />
was für die Umsetzung getan werden muss, reagieren<br />
auch Branchenexperten zu Recht etwas zurückhaltend.<br />
Als Projektteam haben wir uns im Rahmen des REzAB-<br />
Projekts (REpoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger<br />
Aufgaben von <strong>Biogas</strong>anlagen) daran gewagt, genau<br />
diese Fragen systematisch zu untersuchen und zu beantworten.<br />
Dabei haben wir zunächst einen umfangreichen Fragenkatalog<br />
für die Zukunftsfähigkeit erarbeitet. Dieser<br />
wurde in der Praxis an je sieben <strong>Biogas</strong>anlagen in Nordrhein-Westfalen<br />
und in Bayern angewendet. Natürlich<br />
wurde berücksichtigt, dass alle Investitionsgüter, welche<br />
zwanzig Jahre betrieben wurden, einer Generalüberholung<br />
mit vorausgegangener Inspektion zu unterziehen<br />
sind. Mit der Auswertung der Umfrageergebnisse und<br />
Vor-Ort-Untersuchungen wurden anlagenbezogene Repoweringkonzepte<br />
entwickelt und Effizienzsteigerungsmaßnahmen<br />
abgeleitet.<br />
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Es gibt nicht das<br />
eine Zukunftskonzept für alle <strong>Biogas</strong>anlagen in Deutschland.<br />
Vielmehr wurde der Fokus auf die Entwicklung<br />
einer praxisnahen Methodik gelegt, mit der Anlagenbetreiber<br />
den Zustand ihrer <strong>Biogas</strong>anlage bewerten, die<br />
Zukunftsoptionen der eigenen Anlage ableiten und die<br />
notwendigen Umsetzungsmaßnahmen <strong>–</strong> Repowering <strong>–</strong><br />
ausarbeiten können.<br />
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