Leitfaden Biogas nach dem EEG – (wie) kann’s weitergen?
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Exkurs: Verkauf <strong>–</strong> Erlöse und rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Einnahmen lassen sich aus <strong>dem</strong> Verkauf des Kraftstoffs (Stand Januar 2020: ca. 1,08 €/kg CNG abzgl. Mehrwertsteuer)<br />
und aus <strong>dem</strong> Quotenhandel erzielen.<br />
Quotenhandel:<br />
Wenn am Quotenhandel teilgenommen wird, wird der eigentliche Kraftstoff als „normaler“ Kraftstoff im kaufmännischen<br />
Sinne verkauft. Die „grüne“ Eigenschaft, sprich die Treibhausgasminderung, kann gehandelt werden. Dadurch<br />
können, je <strong>nach</strong> Einsparung und Entwicklung der Preise, hohe Einnahmen erzielt werden. Für die Teilnahme<br />
am Quotenhandel gibt es Dienstleister. Die Grundlage hierfür stellt die Umsetzung der RED II in deutsches Recht<br />
dar, die bis 2021 erfolgt sein muss.<br />
RED II (Erneuerbare Energien Richtlinie):<br />
Die Richtlinie legt „Kriterien für Treibhausgaseinsparungen“ fest, die erfüllt werden müssen, um am Quotenhandel<br />
teilnehmen zu dürfen. Zur Berechnung der Treibhausgasminderungsquote können für die einzelnen Einsatzstoffe<br />
entweder Standardwerte oder anlagenspezifisch berechnete Werte verwendet werden. Die Standardwerte für<br />
Wirtschaftsdünger sind hoch, so dass bei Anlagen, die nahezu ausschließlich Gülle bzw. Mist einsetzen, auf eine<br />
Berechnung verzichtet werden kann. Bei Anlagen mit nennenswerten Anteilen von <strong>nach</strong>wachsenden Rohstoffen<br />
empfiehlt es sich, die Treibhausgasminderungen <strong>nach</strong> den Vorgaben der RED II einzeln zu berechnen und zu zertifizieren<br />
(bei den eingesetzten Mengen an Wirtschaftsdüngern kann auf die Standardwerte zurückgegriffen werden).<br />
Im Vergleich zu den Standardwerten lassen sich hierbei höhere Quoten erzielen. Die Emissionen für die Produktion<br />
der Substrate müssen flurstückgenau und unter Verwendung der realen Aufwendungen für Dünger, Kraftstoff, etc.<br />
berechnet werden. Zusätzlich sind die klimawirksamen Lachgasemissionen abzuschätzen. Dies stellt zumindest<br />
anfänglich einen erheblichen Aufwand dar.<br />
Des Weiteren darf der Maximalwert der Methanemissionen in die Atmosphäre von 0,2 % nicht überschritten werden<br />
(Aufbereitungstechnik mit geringem Methanschlupf bzw. Restgasverbrennung und gasdichte Gärproduktläger<br />
i.d.R. nötig).<br />
Für eine erste Abschätzung bei der Konzeptentwicklung kann festgehalten werden, dass Gärproduktläger gasdicht<br />
sein müssen und eine Restgasnutzung erfolgen muss, wenn bis zu 40 % Mais / 60 % Wirtschaftsdünger als Substratmix<br />
mit Standardwerten als Berechnungsgrundlage verwendet werden (vgl. Anhang V RED II).<br />
Energiesteuer:<br />
Um am Quotenhandel teilnehmen zu können, muss die Energiesteuer <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Energiesteuergesetz abgeführt<br />
werden. Nach Abs. (2) § 2 liegt diese bis Ende 2023 bei 1,39 ct/kWh, da<strong>nach</strong> steigt sie allerdings jährlich schrittweise<br />
an bis auf 3,18 ct/kWh ab 2027.<br />
Bei einer Energiesteuer von 3,18 ct/kWh ab 2027 erreicht diese <strong>–</strong> je <strong>nach</strong> Anlagenkonzept <strong>–</strong> fast die Höhe der<br />
Einnahmen aus <strong>dem</strong> Quotenhandel! Allerdings funktioniert der Quotenhandel marktwirtschaftlich. Steigt die Nachfrage<br />
<strong>nach</strong> Zertifikaten, so können ausreichend hohe Preise erzielbar sein. Die CO 2<br />
-Steuer auf Kraftstoffe hat zwar<br />
nichts mit <strong>dem</strong> Quotenhandel zu tun, wird aber zu einer Preissteigerung bei Kraftstoffen führen, was die Einnahmen<br />
beim Kraftstoffverkauf erhöht und so ebenfalls die steigende Energiesteuer ausgleichen könnte.<br />
Weiterführende Literatur:<br />
„Biomethan als Kraftstoff und Treibhausgas (THG)zertifizierung“, <strong>Biogas</strong> Forum Bayern (Teil 1 - 3)<br />
32