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2020-03 Jagdblatt_Heiße_Kästen

Lebendfallen aus modernen Werkstoffen. Heiße Kästen. Langfristig wird es wärmer. Mit Beginn der Fangjagd war es wochenlang mehr als 30 Grad heiß. Da ist es gut, wenn Werkstoffe von Lebendfallen einen niedrigen Wärmeleitkoeffizienten haben, damit gefangenen Tieren nicht der Hitzetod droht.

Lebendfallen aus modernen Werkstoffen. Heiße Kästen.
Langfristig wird es wärmer. Mit Beginn der Fangjagd war es wochenlang mehr als 30 Grad heiß. Da ist es gut, wenn Werkstoffe von Lebendfallen einen niedrigen Wärmeleitkoeffizienten haben, damit gefangenen Tieren nicht der Hitzetod droht.

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Zur Erinnerung und zum Vergleich: 27 °C und<br />

Sonnenschein reichen aus, um das Innere einer<br />

Metallfalle auf kritische 42 °C aufzuheizen.<br />

Diese Kombination gab es schon an 17 Tagen.<br />

Damit war die Metall-Falle fünfeinhalb Mal<br />

häufiger hitzebedingt kritisch als die Kunststoff-Falle.<br />

Gleichzeitig erreicht die Metall-Falle<br />

den kritischen Wert in ihrem Inneren deutlich<br />

schneller als die Fallen aus Siebdruckplatten<br />

oder Kunststoff.<br />

AUS DER PRAXIS<br />

Bei 26 °C draußen heizt sich ein Auto in<br />

30 Minuten innen auf 42 °C auf, in 60 minu-<br />

ten auf 52 °C.<br />

Die Wissenschaft ist gefragt<br />

Fazit: Während bei der Kunststoff-Rohrfalle<br />

während der gesamten Dauer des Tests vormittags<br />

kein einziges Mal die Gefahr einer Überhitzung<br />

des mutmaßlichen Beutetieres bestand,<br />

stellt sich wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit<br />

von Metall im Sommer schnell die Frage, ob der<br />

Einsatz einer Falle aus diesem Werkstoff waidund<br />

tierschutzgerecht ist, wenn das Tier nicht<br />

sofort nach dem Fang entnommen oder freigelassen<br />

werden kann.<br />

Die Frage stellt sich umso drängender, wenn<br />

Fischotter im Revier vorkommen. Vor allem<br />

berufstätige Jäger dürfen realistisch prüfen, ob<br />

sie bei sommerlichem Wetter eine sich möglicherweise<br />

schnell aufheizende Metallfalle tierschutzkonform<br />

betreuen können. Falls nicht,<br />

sollte eine Metall-Falle bei erwartbaren höheren<br />

Tagestemperaturen an diesen Tagen nicht<br />

fängisch stehen. Nur so herrscht Rechtssicherheit<br />

für den Fangjäger. Darüber, ab welcher<br />

Außentemperatur Lebendfallen aus Metall aus<br />

Tierschutzgründen gar nicht erst eingesetzt<br />

werden sollten, herrscht bei vielen Fangjägern<br />

Unsicherheit. Insofern wäre es wünschenswert,<br />

wenn die Wissenschaft untersucht, welche Fallen-Modelle<br />

aus welchen Werkstoffen bei den<br />

hierzulande vorkommenden Temperaturverhältnissen<br />

jederzeit tierschutzkonform sind. Ein<br />

privater Vergleich kann hier nur Anregungen liefern.<br />

Wissenschaftlich belegbare Untersuchungen<br />

hingegen bedürfen Prüfbedingungen, die<br />

für alle untersuchten Fallen identisch sind.<br />

*(Zeveloff, S.I. (2002): Raccoons - a natural<br />

history. - Washington: Smithsonian Institution<br />

Press, 200 S.).<br />

Thomas Fuchs<br />

Schlussfolgerungen:<br />

• Die Temperaturen werden langfristig<br />

steigen<br />

• Metall leitet Wärme schneller als Holz<br />

oder Kunststoff<br />

• Die Innenräume von Fallen aus Metall<br />

heizen sich schneller auf als die aus<br />

anderen Werkstoffen<br />

• Ab einer Körpertemperatur von 42 °C<br />

denaturiert das körpereigene Eiweiß<br />

von Beutetieren. Es besteht akute<br />

Lebensgefahr.<br />

• Lebendfallen aus Metall können ab<br />

höchstens 27 °C nur mit Fangmelder<br />

und der Möglichkeit zur sofortigen Entnahme<br />

tierschutzgerecht eingesetzt<br />

werden<br />

• Zur Sicherheit der Fangjäger sollte die<br />

Wissenschaft definieren, bis zu welcher<br />

Außentemperatur Lebendfallen aus<br />

Metall bedenkenlos eingesetzt werden<br />

können.<br />

September/Oktober <strong>2020</strong> <strong>Jagdblatt</strong> 51<br />

Bilder und Grafiken: Thomas Fuchs

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