MAGNIFICAT Dezember 2020

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Die Mitte erschließen
Die Heilige Schrift
Wenn wir uns in den nächsten Monaten die liturgischen
Bücher genauer ansehen, dann steht die Heilige Schrift
aus gutem Grund vorneweg, bevor wir uns überhaupt weiteren
Überlegungen widmen. Denn die Bibel ist das grundlegende liturgische
Buch unseres Gottesdienstes.
Die „Schrift“ Israels und der Christenheit
Die Heilige Schrift mit den Büchern, die wir Christen das Alte
Testament nennen, war und ist grundlegend für Israel und das
Judentum. Sie umfasst die Tora (Genesis bis Deuterononium), die
Geschichtsbücher, die Lehr- und Weisheitsbücher (samt Psalter)
und die Prophetenbücher, ursprünglich jeweils in Schriftrollen
notiert. Die Anfänge gottesdienstlicher Schriftlesung liegen aber
mangels Quellen im Dunkeln. Nach der Zerstörung des Tempels
wird in der Synagoge eine Tora-Lesung in fortlaufender Form
(lectio continua) üblich, für die aber erst Jahrhunderte später
ein dreijähriger Zyklus in Palästina und ein einjähriger Zyklus in
Babylonien fassbar sind. Daneben finden sich ausgewählte Lesungen
aus den Propheten-Büchern, sogenannte Haftaren, die
Lk 4, 16 ff. ebenso schon zu belegen scheint wie Ansätze einer
Schriftauslegung.
Mit gewisser „Stilverwandtschaft textlicher und struktureller
Elemente“ (Hans Bernhard Meyer) wird auch in den frühen
christlichen Versammlungen aus dem Alten Testament (der
„Schrift“) gelesen (vgl. 1 Tim 4, 13; 2 Tim 3, 15 f.). Diese Lesung
dient der Vergewisserung im Christus-Glauben, wie dies
schon im Emmausgang des Auferstandenen anklingt: „Und er
legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was
in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.“ (Lk 24, 27)
Zugleich bildet das Christus-Bekenntnis das Zentrum der frühen
christlichen Versammlungen. Inhaltliches Gedenken findet in