MAGNIFICAT Dezember 2020

Unter die Lupe genommen 366
kunft des Menschensohns, sind Umkehrrufe, sind Rufe in die
Nachfolge. Sie sind hocherfreulich. „Wachet auf, ruft uns die
Stimme“ (GL 554). „Zion hört die Wächter singen, / das Herz
tut ihr vor Freude springen“. „Ihr Freund kommt vom Himmel
prächtig, / von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig“. Das ist
Gottes eigenste Ermutigung zum Aufbruch: „Sie wachet und
steht eilend auf.“ (GL 554, 2)
Susanne Sandherr
Schechina
Wo wohnt Gott?
Wo wohnt Gott? Wie lässt er sich finden? Diese Frage zieht
sich wie ein roter Faden durch die Bibel Alten und Neuen
Testaments. Das nachbiblische hebräische Wort „Schechina“
(schekhinah) leitet sich ab vom biblischen Wortstamm schakan,
„wohnen / sich (zeitweilig) niederlassen / bleiben“, und bedeutet
„Einwohnung“ oder „Anwesenheit“; gemeint ist dabei
stets die Einwohnung oder Anwesenheit Gottes. In der zu Anfang
des dritten Jh. in Galiläa redigierten „Mischna“ (wörtlich:
Wiederholung), der wichtigsten Sammlung religionsgesetzlicher
Überlieferungen des rabbinischen Judentums, begegnet dann
auch das Nomen „Schechina“. Verwandte Begriffe aus dem biblischen
Hebräisch sind die „Wohnung“, mischkan, dies wird
insbesondere für das Wüstenheiligtum verwendet, vor allem
aber die „Herrlichkeit“ bzw. der „Lichtglanz“ Gottes (kavod).
Eine Wohnstätte für ewige Zeiten
„Der HERR hat gesagt, er werde im Wolkendunkel wohnen. Erbaut
habe ich ein fürstliches Haus für dich, eine Wohnstätte für