MAGNIFICAT Dezember 2020

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Das Bild im Blick
einem blauen Heiligenschein mit Kreuz hinterfangen ist, ziert
eine goldene Krone mit drei Edelsteinen. Christus hält zwei Gegenstände
in den Händen: in seiner Linken ein Buch mit der
Aufschrift „VITA“ – LEBEN („In ihm war Leben“, Joh 1, 4) und
in der Rechten eine blaue Scheibe mit dem Lamm Gottes, das
ebenfalls ein Nimbus mit eingeschriebenem Kreuz auszeichnet.
Es legt seine rechte Pfote auf das Buch. Auf der einen Seite ist
das Lamm Gottes ein Bild, das Johannes der Täufer für Jesus
gebrauchte und das auf seinen Opfertod vorausweist (vgl. Joh
1,29); Johannes nimmt aber im Prolog des vierten Evangeliums
einen breiten Raum ein, er wird hier im Bild zwar nicht gezeigt,
aber auf diese Weise indirekt angesprochen. Auf der anderen
Seite ist dies ein starker Verweis auf die Offenbarung des Johannes,
denn in Offb 5 wird das Lamm als würdig erachtet,
das Buch mit den sieben Siegeln zu nehmen und zu öffnen.
Deshalb legt das Lamm seine Pfote auf das Buch, das Buch des
Lebens. Der Anklang an die Apokalypse ist wohl so stark, dass
ein späterer Schreiber unter das Bild „Apokalipsis Beati Joa.“
– „Offenbarung des seligen Johannes“ geschrieben hat (nicht
abgebildet), obwohl es eindeutig dem Johannesevangelium zuzuordnen
ist. Neben Christus stehen zwei Cherubim mit sechs
Flammenflügeln als himmlische Thronassistenten; alle drei werden
von einem goldenen Kreis eingefasst. Der Rest des oberen
Teils wird von Himmelssphären in Form von goldenen Kreissegmenten
mit Wolken und goldenen Dreiecken gefüllt; ganz oben
ist ein dunklerer Bereich abgehoben, der von zwei Himmelsgestirnen
akzentuiert wird. Zweifellos ist mit dem gesamten oberen
Teil der Miniatur der Himmel als Ort der überweltlichen
Gegenwart Gottes gemeint.
Das Kind als Lichtbringer
Ein Streifen mit goldenen Halbkreisen teilt diesen oberen Teil
vom unteren Teil ab. In der Mitte ist ein goldener Stern vor