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Fachmagazin R&M CONNECTIONS no. 59

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Focus<br />

050.6944 050.6945<br />

aufzufangen. Doch vorsorglich reduzierten<br />

Netflix und YouTube die Auflösung der Videos,<br />

um den Datenstrom zu verringern.<br />

Der Telekom-Provider Verizon beobachtete,<br />

dass die Online-Zusammenarbeit von Kunden<br />

(Collaboration) während der Pandemie-<br />

Monate um 1200 % zunahm. Die Zahl der<br />

täglichen aktiven Microsoft-Teams-Nutzer<br />

stieg in der ersten Lockdown-Woche um<br />

ein Drittel auf 44 Millionen. Zoom, die junge<br />

Videokonferenz-App, wurde nach Beginn<br />

des Lockdowns täglich 2,13 Millionen Mal<br />

heruntergeladen. Vierzig Mal öfter als an den<br />

Tagen davor.<br />

Der britische Provider Virgin Media untersuchte<br />

das Upload-Verhalten. Während der<br />

Pandemie sendete umgerechnet jeder Kunde<br />

pro Woche 3,7 Gigabyte mehr Daten als zuvor<br />

ins Netz. Das entspricht 185 000 E-Mails<br />

oder 14 Stunden Videokonferenz mit zwei<br />

Teilnehmern.<br />

Das Interesse an Smart-Home-Geräten<br />

wie Video-Türsprechanlagen und WLAN<br />

Access Points stieg während der Pandemie.<br />

IP-gestützte Gebäudeautomatisierung und<br />

Internet of Things (IoT) drängen auf den<br />

Markt. ABI Research bestätigt: Der Absatz<br />

der Connected-Home-Produkte steigt 2020<br />

voraussichtlich um 30 %.<br />

Die einzelnen Endgeräte erzeugen zwar nur<br />

wenige Daten und die Anwendungen lassen<br />

sich über bestehende Internetzugänge und<br />

Mobilfunk nutzen. Aber die schiere Masse<br />

der künftigen IoT-Endgeräte lässt ungeahnte<br />

Datenströme entstehen.<br />

Die Welt arbeitet jetzt online<br />

Hunderte Millionen Menschen ändern seit<br />

geraumer Zeit ihr Verhalten. Sie lernen, mit<br />

Apps ständig und komfortabel zu kommunizieren<br />

– sei es mobil oder zu Hause am Tablet<br />

und PC. In der eigenen Wohnung arbeiten,<br />

lernen, einkaufen, virtuell Freunde treffen<br />

etc. All das entwickelte sich 2020 innerhalb<br />

weniger Monate zum neuen Standard. Diese<br />

Trends werden nicht vorübergehend sein.<br />

Die Geschäftswelt verändert ebenfalls ihr<br />

Verhalten. Industrie-, Büro- und Marketingwelt<br />

entdecken disruptive Möglichkeiten.<br />

Zahlreiche internationale Messen und Konferenzen<br />

finden jetzt virtuell im Web statt.<br />

B2B-Webinare, wie sie auch R&M verstärkt<br />

einsetzt, vermitteln den Kunden auf komfortable<br />

Weise vertieftes Fachwissen. Die<br />

Produktion kostet wenig und generiert mehr<br />

Leads als analoge Marketinginstrumente.<br />

Vertriebsmitarbeiter arbeiten vermehrt remote,<br />

anstatt Kunden zu besuchen. McKinsey<br />

berichtet: Vor der Pandemie bevorzugten<br />

mehr als die Hälfte der weltweit befragten<br />

Unternehmen persönliche Kundenbesuche,<br />

heute ist das noch ein Fünftel. Und 80 % der<br />

Unternehmen wollen die neuen Vertriebsmodelle<br />

nach der Pandemie grossmehrheitlich<br />

beibehalten.<br />

«Hochleistungsverbindungen sind nicht nur in Krisenzeiten<br />

von entscheidender Bedeutung. Sie werden für<br />

die wirtschaftliche Erholung und den Übergang zu<br />

einer nachhaltigen, grünen EU-Wirtschaft von grundlegender<br />

Bedeutung sein.»<br />

Der Wandel erfasst weitere Bereiche. Beispielhaft<br />

verweisen wir auf Kunst, Bildung<br />

und Gesundheitsversorgung:<br />

– Orchester führen Meisterwerke auf und<br />

ihre Musiker spielen zu Hause vor der<br />

Webcam.<br />

– Dozenten erfahren, dass Onlineunterricht<br />

den Präsenzunterricht ersetzen kann.<br />

– Mediziner setzen auf Ferndiagnose und<br />

Monitoring mit Liveübertragung per Video.<br />

– Physiotherapeuten können Patienten helfen,<br />

indem sie Bewegungsübungen mittels<br />

Webcam anleiten.<br />

In den genannten Fällen kommt es auf die<br />

hochauflösende Echtzeitübertragung von<br />

Audio-, Video- und Diagnosedaten an. Der<br />

Internetzugang zu Hause beschränkt sich<br />

oft auf Download-Geschwindigkeiten unter<br />

100 Mbit/s. Die Upload-Geschwindigkeiten<br />

liegen weit darunter. Bei moderner<br />

Telearbeit zu Hause kommt es dagegen auf<br />

Gigabit-schnellen Upstream an, um flüssig<br />

produzieren zu können.<br />

Die traditionelle Architektur der sogenannten<br />

«letzten Meile» zum Teilnehmer ist noch nicht<br />

für eine Ära der massenhaften Telearbeit<br />

ausgelegt.<br />

FTTH auf dem Vormarsch<br />

Die positive Nachricht: Fiber to the Home ist<br />

auf dem Vormarsch. Nach einer Analyse von<br />

Research and Markets wächst der weltweite<br />

Markt des Fiber to the Home/Building (FTTH/<br />

FTTB) derzeit jährlich um 13,9 %. Europaweit<br />

wächst die Zahl der FTTH-Kunden jährlich<br />

um 15%. So das FTTH Council Europe.<br />

Europäische Telekomanbieter beschleunigen<br />

den Netzausbau und intensivieren ihr Engagement<br />

für mehr Bandbreite. Ihre Angebote<br />

mit Datenraten über 100 Mbit/s erreichen<br />

einen Marktanteil von 29,6%. Aber reicht das<br />

aus?<br />

Erzsébet Fitori, frühere Direktorin FTTH Council Europe<br />

6 | <strong>CONNECTIONS</strong> 10|2020–<strong>59</strong>

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