Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 3-2020 (Vol. 23) - public

Sport
Das Experiment
Dieses Europa-Championat mit seinen 11 verschiedenen Disziplinen
zeigt die Vielseitigkeit des Arabischen Pferdes auf eindrückliche
Weise. Aber André Reitermayr wollte noch eine Stufe weiter
gehen, und zeigte die Stute GFH Sandhya sowohl in Western
Trail als auch im Prix St. Georges, also der (klassischen) Dressur.
Und siehe da - es geht! Mehr noch, es war erstaunlich mit welcher
Leichtigkeit die Stute - auf Trense geritten - im Travers die Beine
kreuzte, auffällig lediglich, dass ihr der Schwung in den verstärkten
Gangarten fehlte. Das war um 9.30 Uhr. Eineinhalb Stunden
später, nach Umbau der Halle, kam das Paar noch einmal in die
Arena, dieses Mal in Westerntack, um sich der Trailaufgabe zu stellen.
Diese Prüfung meisterte das Paar gwohnt souverän, waren sie
doch amtierende Europameister. Den Erfolg vom Vorjahr konnten
sie zwar nicht wiederholen, aber sie belegten einen respektablen
vierten Platz mit nur 2 Punkten Differenz zum Sieger.
Und noch ein Pferd bewies auf ähnliche Weise seine Vielseitigkeit:
Der Hengst Mouammar, der seit etlichen Jahren bei Martin Pauli in
Westernausbildung ist, und der unter anderem seine Hengstleistungsprüfung
in dieser Reitweise absolviert hat. "Pechvogel" Helena
Byrne, deren Pferd Galahad verletzt war, durfte den Hengst in
Englischem Outfit in der Abreitehalle reiten. Es war das erste Mal
für den Hengst in englischer Reitweise und es war interessant, wie
die beiden sich innerhalb von 15 Minuten zu einer Verständigung
gefunden haben. Fast könnte man meinen, zwei Wesen mit unterschiedlichen
Sprachen haben die Zeichen des anderen innerhalb
kurzer Zeit verstehen gelernt, Helena hat deutlich weniger Schenkel
und Zügel eingesetzt und der Hengst hat Vertrauen zu ihrer
Hand gefunden und konnte in dieser Reitweise im verstärkten
Trab sogar seine Stärke ausspielen.
Die beiden Beispiele zeigen, dass die Unterschiede der beiden Reitweisen
so groß gar nicht sind, denn die solide Grundausbildung ist
in beiden Reiteweisen annähernd dieselbe. Es zeigt auch, dass sich
der vielseitige Araber aufgrund seiner Intelligenz innerhalb von kürzester
Zeit auf eine neue Situation, einen neuen Reiter, eine neue
Reitweise einstellen kann, vorausgesetzt es geschieht mit Sinn und
Verstand, mit Können, Erfahrung und Einfühlungsvermögen von
seitens des Reiters. Meist sind es die Pferde, die die Vielseitigkeit anbieten,
aber die Reiter können diese nicht umsetzen, weil sie selbst
zu Einseitig einer Reitart, oder einer Disziplin verhaftet sind. -gw-
The Experiment
This tournament with its 11 different disciplines shows the versatility
of the Arabian horse in an impressive way. But André Reitermayr
wanted to go one step further and showed the mare GFH
Sandhya in both, Western Trail and Prix St. Georges, i.e. (classic)
dressage. And lo and behold - it works! Even more, it was astonishing
how easily the mare - ridden with a snaffle bit - crossed her
legs in the traverse, only noticeable that she lacked momentum
in the reinforced gaits. That was at 9:30 a.m. An hour and a half
later, after the arena had been rebuilt, the couple came back, this
time in western tack, to face the trail task. The couple passed this
test with confidence, as they were reigning European champions.
They could not repeat the success of the previous year, but they
took a respectable fourth place with only 2 points difference to
the winner.
And another horse demonstrated its versatility in a similar way:
the stallion Mouammar, who has been in training with Martin Pauli
for several years and who has, among other things, completed
his stallion performance test in this riding style. "Unlucky" Helena
Byrne, whose horse Galahad was injured, was allowed to ride the
stallion in English tack in the exercise arena. It was the first time
for the stallion in English riding style and it was interesting how
the two of them found a common basis of communication within
15 minutes. One could almost think that those two beings with
different languages had learned to understand each other's signs
within a short time, when Helena used significantly fewer legs and
reins and the stallion found confidence in her hand and was even
able to show his strengths in this riding style in an extended trot .
The two examples show that the differences between the two riding
styles are not that great, because the solid basic training is
approximately the same in both riding styles. It also shows that
the versatile Arabian can adjust to a new situation, a new rider,
a new riding style within a very short time due to his intelligence,
provided it is done with sense and understanding, with skill,
experience and empathy on the part of the rider. Usually it is the
horses that offer the versatility, but the riders cannot implement
it because they are too one-sided to a riding style or a discipline.
-gw-
(oben) Zwei Westernpferde in ungewohnter
Reitweise und Ausrüstung, (unten) und in
ihrer gewohnten Reitweise.
Links Mouammar unter Helena Byrne, rechts
GFH Sandhya unter André Reitermayr.
(top) Two western horses in an unusual riding
style and equipment, (below) and in their usual
riding style.
Left Mouammar under Helena Byrne, right
GFH Sandhya under André Reitermayr.
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© ARABISCHE PFERDE - IN THE FOCUS 3/2020