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Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 3-2020 (Vol. 23) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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Im Corona-Jahr <strong>2020</strong> war für so manchen<br />

Reiter das Europa-Championat das erste<br />

Turnier des Jahres, denn Ende Juli waren<br />

in vielen Ländern öffentliche Sportveranstaltungen<br />

noch nicht möglich. Umso schöner<br />

war es, dass trotz der widrigen äußeren<br />

Umstände sich so viele Reiter in Wiener Neustadt<br />

eingefunden und diese vier Tage wie<br />

ihren Urlaub genossen haben.<br />

Wen immer man fragte, jeder war dankbar für<br />

diese Abwechslung in diesen Corona-Tagen,<br />

dankbar für die Möglichkeit, alte Freunde zu<br />

treffen, neue Freundschaften zu schließen<br />

und gemeinsam mit seinem Partner Pferd<br />

etwas zu unternehmen. Dabei stand immer<br />

der Sportsgeist im Vordergrund. Wer beispielsweise<br />

die Ausrüstung für die erstmals<br />

als Europameisterschaftstitel ausgeschriebene<br />

Hunter Pleasure nicht passend dabei hatte,<br />

der fand einen Reiterkollegen, der ihm die<br />

Ausrüstung ausleihen konnte. Dieses Miteinander<br />

trotz sportlichem Ehrgeiz ist es, was<br />

diese Veranstaltung auszeichnet.<br />

Es waren 48 <strong>Pferde</strong> und Reiter aus fünf Nationen<br />

angereist: aus Dänemark, den Niederlanden,<br />

Polen, Deutschland und natürlich<br />

Österreich. Nicht alle Starter nahmen am<br />

eigentlichen Europa-Championat teil, einige<br />

der Reiter brachten auch junge Nachwuchspferde<br />

für das Newcomer und Master Championship<br />

mit. Beim Europa-Championat ging<br />

es dann bei insgesamt elf Disziplinen und<br />

zwei Allround-Wertungen um 39 Medaillen,<br />

neu hinzugekommen waren Hunter Pleasure<br />

und Ranch Riding, außerdem hatte man - wie<br />

bereits im letzten Jahr - die Kostümklassen in<br />

Western und Classic unterteilt.<br />

Deutschland war mit neun <strong>Pferde</strong>n vertreten,<br />

von denen sechs am eigentlichen<br />

Europa-Championat teilnahmen und vier<br />

Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen<br />

gewannen. Erfolgreichstes Pferd war<br />

(wieder einmal) Haifi El Sorrento unter Susanne<br />

Hoyler, der zwei Gold-, eine Silber- und<br />

zwei Bronzemedaillen für sich entscheiden<br />

konnte. Ähnlich erfolgreich war nur noch die<br />

Österreicherin Susanne Schuh mit Loggia<br />

(2 x Gold, 2 x Bronze).<br />

Das Gastgeberland Österreich hatte naturgemäß<br />

die meisten Eisen im Feuer, oder besser<br />

<strong>Pferde</strong> am Start. Und so haben die Österreicher<br />

auch am meisten Medaillen mit nach<br />

Hause genommen: 8 x Gold, 8 x Silber und 9 x<br />

Bronze. Nun darf man aber nicht übersehen,<br />

dass die verschiedenen Pleasure-Prüfungen<br />

(Classic Pleasure, Hunter Pleasure, Native<br />

Costum (western und classic), Ladies Sidesaddle,<br />

Western Pleasure) in Österreich dank<br />

der Aktivitäten von Sissi Chat besser bekannt<br />

sind als in Deutschland. Und allein in diesen<br />

sechs Klassen wurden 18 Medaillen verteilt!<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

"Pechvogel" in der Reining war Martin Pauli mit Zahims Navii, der bei einem Stolperer in<br />

die Zügel griff: "Null Score"! - Martin Pauli was the unlucky guy in the Reining, because Pauli<br />

grabbed the reins when Zahims Navii stumbled: "Zero Score"!<br />

Die "Klassiker"<br />

Die Dressurprüfung hatte dieses Jahr besonders<br />

unter der geringeren Starterzahl zu<br />

leiden, und die Qualität der Ritte im Ganzen<br />

betrachtet war unter dem Niveau der Vorjahre.<br />

Dies hatte verschiedene Ursachen. Für<br />

den Sieger Haifi El Sorrento (BS Specific / Haifi<br />

Dinjah) *2005 unter Susanne Hoyler war es<br />

der Umstand, dass seit 1. Januar <strong>2020</strong> keine<br />

Gerte mehr in der Prüfung erlaubt ist, was<br />

die Reiterin aber erst kurz vor dem Start realisierte,<br />

ein Grund, weshalb der Wallach nicht<br />

mit dem gewohnten Eifer die Galoppwechsel<br />

ausführte - ja, man hatte stellenweise den<br />

Eindruck "jetzt bleibt er gleich stehen". Alles<br />

in allem aber war es eine gewohnt souveräne<br />

Vorstellung und das Paar gewann die Prüfung<br />

zu Recht und mit weitem Vorsprung.<br />

Es hätte ihnen eigentlich nur Galahad unter<br />

Helena Jody Byrne gefährlich werden können,<br />

aber Helena und ihre Mutter waren die<br />

Pechvögel der Veranstaltung: Erst hatten<br />

Einbrecher ihr gesamtes Geld aus dem Auto<br />

gestohlen, und dann verletzte sich Galahad<br />

am Samstag und konnte sonntags an<br />

den Europa-Championats-Prüfungen nicht<br />

starten. Damit blieb GFH Sandhya (Baikal /<br />

Desert Safanad) *2012 unter André Reitermayr<br />

als zweitbeste Starterin im Rennen, ein<br />

Pferd, das wir bislang aus dem Westernsport<br />

kannten! André Reitermayr wollte beweisen,<br />

dass man ein Pferd in zwei unterschiedlichen<br />

Reitweisen ausbilden bzw. vorstellen kann<br />

(davon mehr s. "Das Experiment" Seite 64).<br />

Ein Experiment zwar, aber man muß sich<br />

doch fragen, ob das Europa-Championat<br />

und eine S-Dressur-Prüfung der richtige Moment<br />

dafür ist.<br />

Auf dem dritten Platz stand der aus Polen<br />

angereiste Akwadar (Drabant / Akwaforta)<br />

*2011 unter Danuta Kononchuk, ein beeindruckender<br />

Hengst, dem es aber noch an<br />

Gelassenheit fehlt.<br />

57<br />

Insgesamt erfreulicher war die Springprüfung.<br />

Wenngleich hier nur vier Starter zu<br />

verzeichnen waren, so war es doch die spannendste<br />

Prüfung der ganzen Veranstaltung.<br />

Das lag in erster Linie an Neele Schlichte, der<br />

jüngsten Teilnehmerin des Turniers, und ihrem<br />

Al Ashar (Ashur / Aswana V) *2005, unserem<br />

"Araber des Jahres 2019". Dieses Paar<br />

hatte bereits in den Vor- und Qualifikationsprüfungen<br />

(Newcomer- und Master-Championships)<br />

jeweils den Sieg geholt, daher<br />

waren sie die letzten Starter und rolltem<br />

das Feld von hinten auf. Mit Umsicht, aber<br />

doch mit Tempo steuerte Neele den Hengst<br />

durch den Parcours und die beiden holten<br />

sich erneut Gold mit einem souveränen Null-<br />

Fehler-Ritt! Und das ganz ohne verbissenen<br />

Ehrgeiz, denn Neele strahlte und lachte über<br />

jedem Hindernis, hier hatten zwei richtig<br />

Spaß - und genau das soll dieses Turnier neben<br />

all dem Leistungen, die hier abgeliefert<br />

werden, vermitteln. Die drei anderen Starter<br />

stammten alle aus der Zucht von Martina<br />

Minhard, Al-Qahira Arabians - auch das<br />

nicht alltäglich. Silber holten sich Kalderon<br />

Qahira (Ghandour / Sevilla) *2005 mit Antje<br />

Aigner, ein Paar, das auch erfolgreich im<br />

Vielseitigkeitssport unterwegs ist - und das,<br />

obwohl Kalderon das linke Auge durch einen<br />

Unfall verloren hat! Auf dem dritten Platz<br />

landete Espinosa Qahira (L.M. Libretto / Shamal)<br />

*2000 unter ihrer Besitzerin Alexandra<br />

Moosburger und erhielt damit Bronze. Diese<br />

Stute ist ein Phänomen und repräsentiert<br />

den vielseitigen und langlebigen Araber par<br />

excellence. Sie ist jetzt 20 Jahre alt, nimmt<br />

Sport

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