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Arabische Pferde IN THE FOCUS Nr. 3-2020 (Vol. 23) - public

Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde

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Arabian Horses<br />

<strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong><br />

3/<strong>2020</strong> (<strong>Vol</strong>. <strong>23</strong>) • 6,50 €<br />

in the focus<br />

Asil-Araber im<br />

Iran<br />

ZSAA-Körung in<br />

Alsfeld<br />

www.in-the-focus.com/magazine<br />

www.in-the-focus.com<br />

Europa-Championat<br />

der Sport-Araber


HAUPT- UND LANDGESTÜT


Editorial<br />

It is said that the corona pandemic acts like a burning glass, as it<br />

Unter dem<br />

Brennglas<br />

Man sagt ja, dass die Corona-Pandemie wie ein Brennglas wirkt, sie<br />

zeigt die Schwachstellen eines Systems auf, veranlasst uns, alte Strukturen<br />

zu überdenken, und beschleunigt Innovationen. Vielleicht trifft<br />

dies auch auf die "Schauszene" zu. Hier wurden einerseits "typische"<br />

ECAHO-Schauen in großem Stil abgesagt, und andererseits hatten<br />

"alternative Schauen" trotz Corona Zulauf, weil die Leute hungrig<br />

nach Begegnung, nach Gedankenaustausch und nach Gemeinschaft<br />

sind.<br />

Sicher, ein Teil der Veranstaltungen mußte wegen der jeweiligen Corona-Auflagen<br />

in den betreffenden Ländern abgesagt werden. Aber<br />

vielen Organisatoren war auch das finanzielle Risiko zu groß. Das ist<br />

verständlich, keine Frage, aber was genau treibt die Kosten - und<br />

damit das Risiko - denn in die Höhe? Es sind unsere Ansprüche und<br />

Erwartungen an diese Schauen, die sich in den oberen Kategorien<br />

zu einem reinen Treffpunkt für die Reichen und Schönen entwickelt<br />

haben, zu einem Entertainment-Event mit Light & Sound-Shows<br />

und mit ein paar <strong>Pferde</strong>n als "Garnitur". Wenn aber die Reichen und<br />

Schönen nicht mehr reisen wollen, können oder dürfen, dann entfällt<br />

der eigentliche "Zweck". Dann werden Schauen nur noch für ein<br />

paar Top-Trainer veranstaltet, damit diese Zunft nicht ausstirbt. Und<br />

es waren genau diese Trainer, die Druck auf Veranstalter und ECAHO<br />

gemacht haben, damit die großen Schauen wie beispielsweise das<br />

Europa-Championat nicht ausfallen. Vielleicht ist es das, was uns das<br />

Corona-Brennglas zeigen will: Back to the basics, Schauen im Freien,<br />

Schauen für Züchter und Besitzer (und nicht für die Trainer) und weg<br />

von dem "Einheitsbrei" der reinen ECAHO-Schau hin zu einem vielseitigen<br />

Araberfestival. Das Corona-Brennglas zeigt auch, dass die einseitige<br />

Spezialisierung auf "Schautraining" für die Trainer eine Sackgasse<br />

ist, und Diversifizierung, also beispielsweise das zusätzliche Angebot<br />

von Reittraining, ein zweites Standbein und ein ganz anderes Klientel<br />

bedeuten würde, was ein Unternehmen krisenfester macht.<br />

Und dann zeigt uns das Corona-Brennglas auch, wo es dank der<br />

richtigen Innovationen dieses Jahr besser lief, als die anderen Jahre<br />

- und das war das Araberfestival in Stadl Paura. Zwar gibt es dieses<br />

Araberfestival schon seit etlichen Jahren, aber so groß und bunt und<br />

abwechslungsreich wie dieses Jahr kannte ich es nicht. Die Innovationen,<br />

die diese Veranstaltung von anderen unterscheidet, sind keine<br />

Erfindung von diesem Jahr, sie wurden kontinuierlich über die letzten<br />

Jahre hinweg aufgebaut und ausgebaut. Und jetzt, im Corona-Jahr,<br />

zahlen sie sich aus: Das Araberfestival hatte so viele <strong>Pferde</strong> und Starts<br />

wie nie zuvor!<br />

Das <strong>Arabische</strong> Pferd unter dem Sattel wird zunehmend "salonfähig".<br />

Wo früher ein gerittener Araber nur ein Lückenfüller war, werden heute<br />

Reitklassen angeboten. Wer heute als Schauorganisator nur auf die<br />

"typische ECAHO-Schau" setzt, der schaut dem abfahrenden Zug hinterher.<br />

Under the<br />

magnifying<br />

glass<br />

shows the weak points of a system, causes us to rethink old structures<br />

and accelerates innovations. Perhaps this also applies to<br />

the "show scene"? Here, on the one hand, "typical" ECAHO shows<br />

were canceled on a large scale, and on the other hand, "alternative<br />

shows" were popular despite Corona because people are hungry<br />

for encounters, for exchanging ideas, and for the community.<br />

Sure, some of the events had to be canceled due to the respective<br />

Corona requirements in the countries concerned. But in other cases,<br />

the financial risk was too big. That is understandable, no question<br />

about it, but what exactly is driving the costs - and therefore<br />

the risk - up? It is our demands and expectations of these shows<br />

that in the upper categories have developed into an extravagant<br />

meeting place for the rich and beautiful, into an entertainment<br />

event with light & sound shows and a few horses as an "accessory"!<br />

But if the rich and famous are no longer eager to, or are allowed<br />

to travel, then the actual "purpose" no longer applies. Then shows<br />

will only be held for a few top trainers so that this guild does not<br />

die out. And it was precisely these trainers who put pressure on the<br />

organizers and ECAHO so that the big shows, such as the European<br />

Championships, would not be canceled. Maybe that's what the<br />

Corona burning glass wants to show us: Back to the basics, to have<br />

outdoor shows, shows for breeders and owners (and not for the<br />

trainers), and away from the "uniformity" of the pure ECAHO show<br />

towards a versatile Arab festival. The Corona lens also shows, that<br />

the one-sided specialization in "show training" is a dead-end for<br />

the trainers. , and diversification, for example, the additional offer<br />

of riding training, would mean a second pillar and a completely<br />

different clientele, which makes a company more crisis-proof.<br />

And then the Corona burning glass also shows us where, thanks to<br />

the right innovations, things went better this year than in the other<br />

years - and that was the Arab Festival in Stadl Paura. This Arab<br />

festival has existed for several years, but I didn't know it as big,<br />

colorful, and varied as this year. The innovations that distinguish<br />

this event from others are not inventions of this year, they have<br />

been continuously built up and expanded over the last few years.<br />

And now, in the Corona year, they are paying off: The Arab Festival<br />

had more horses and starts than ever before!<br />

The Arab horse under the saddle is becoming increasingly "socially<br />

acceptable": Where previously a ridden Arab was just a gap filler,<br />

riding classes are now offered. Those who, as a show organizer,<br />

only rely on the "typical ECAHO show" today, watch after the departing<br />

train.<br />

Editorial<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Chefredakteurin / Chief Editor<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Die letzte Hürde ist genommen 38<br />

Artikel<br />

Vortrag an der JHV des Asil Clubs<br />

Asil Araber im Iran 6<br />

Polnische Geschichte<br />

Die drei Säulen der Araberzucht 14<br />

Gedanken zu Zucht und Vermarktung<br />

Der Freizeitreiter - das unbekannte Wesen 24<br />

Im Interview - Bernd Zimmermann 26<br />

Im Interview - Angelika Bruckner 29<br />

ZSAA-Körung in Alsfeld <strong>2020</strong><br />

Körung in Zeiten der Pandemie 32<br />

Hengstleistungsprüfung ZSAA<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Intern. Tage des arab. <strong>Pferde</strong>s in Ströhen<br />

Corona zum Trotz 48<br />

Amateur-Schau Stadl Paura<br />

Schauen im Wandel 50<br />

2019 Sport-Auszeichnungen<br />

Ausgezeichnet! (Teil II) 54<br />

Europa-Championat der Sport-Araber<br />

Wettkampf unter Freunden 56<br />

Rubriken<br />

News 41<br />

Termine, Impressum, Vorschau 65-66<br />

Anläßlich seiner letzten Mitgliederversammlung hat der Asil-Club<br />

beschlossen, eine Gruppe von ca. 300 Gründerpferden aus dem Iran<br />

neu als "Asil-Araber" anzuerkennen. Da die iranischen Araber hierzulande<br />

kaum bekannt sind, geben wir hier den Vortrag von Gudrun<br />

Waiditschka über die "Asil-Iraner" in gedruckter Form wider.<br />

On the occasion of its last Annual General Meeting, the Asil Club decided<br />

to recognize a group of approx. 300 foundation horses from Iran as<br />

"Asil Arabians". Since the Iranian Arabians are hardly known<br />

in Europe, we are reprinting here Gudrun Waiditschka's lecture<br />

on the "Asil Iranians".<br />

Der Begriff des Freizeitreiters ist nicht wirklich definiert, genauso<br />

wenig wie das Zuchtziel "Freizeitpferd". Genau das macht die Sache<br />

so schwierig. Im nachfolgenden Beitrag und mit zwei Interviews im<br />

Anschluß wollen wir ein wenig Licht auf die Fragestellung werfen,<br />

was der Freizeitreiter will, und was der Züchter bieten muß.<br />

Unser Titelbild<br />

CH Silverlight (Azjaa /<br />

Silver Riole) unter Verena<br />

Böckle, Silbermedaille am<br />

Europa-Championat der<br />

Sport-Araber in der Reining.<br />

CH Silverlight (Azjaa / Silver<br />

Riole) under Verena Böckle,<br />

Silver medal at the European<br />

Championships for Arabian<br />

Sports Horses in Reining.<br />

Foto: Gudrun Waiditschka<br />

4<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Content<br />

Articles<br />

Table of Content<br />

Lecture at the AG M of the Asil Club <strong>2020</strong><br />

Asil Arabians in Iran 10<br />

Mlecha or Gazella? 19<br />

Polish History<br />

The Pillars of Polish Breeding 20<br />

European Championships for Sports Arabians<br />

Competitions among Friends 60<br />

The Experiment 65<br />

Rubriken<br />

Shows & Events 2019 65<br />

Mast Head 65<br />

Preview 66<br />

Table of Content<br />

Der polnische Adel entdeckte im ausgehenden 18. und im 19.<br />

Jahrhundert das arabische Pferd. Zahlreiche Expeditionen in den<br />

Nahen Osten wurden unternommen, um geeigente <strong>Pferde</strong> zu<br />

kaufen und so gelang es drei großen Familien, die Zuchtgrundlage<br />

zu bilden, auf der später sogar die Staatsgestüte aufbauten.<br />

The Polish nobility discovered the Arabian horse in the late 18th<br />

and 19th centuries. Numerous expeditions to the Middle East were<br />

undertaken to buy suitable horses,and so three large families<br />

succeeded in forming the breeding stockon which even the state<br />

studs were later built.<br />

Viele Wochen des Hoffens und Bangens führten schlußendlich<br />

doch zum "Happy-End": Das Europa-Championat der<br />

Sport-Araber konnte Dank der Beharrlichkeit der Organisatorin<br />

Sissi Chat trotz Corona stattfinden!<br />

Many weeks of hope and anxiety ultimately led to a "happy<br />

ending": Thanks to the perseverance of the organizer Sissi Chat,<br />

the European Championship of Sports Arabians could take<br />

place despite Corona!<br />

Ich habe einen Traum - dass es Schauen gibt, an denen die <strong>Pferde</strong><br />

pferdegerecht vorgestellt werden, die Besitzer ihr Pferd selbst<br />

zeigen, wo das <strong>Arabische</strong> Pferd in all seinen Facetten und Typen zu<br />

sehen ist, und wo auch die Reiterei in allen Disziplinen nicht zu kurz<br />

kommt. Aber Moment mal, dieser Traum wurde ja bereits Realität -<br />

auf dem Araberfestival in Stadl Paura.<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

5


Vortrag an der JHV des Asil Clubs <strong>2020</strong><br />

Asil-Araber im Iran<br />

Zucht<br />

Der Hengst Kousha Rezai *2009, ein Koheilan-Hengst<br />

in Khouzestan. - The stallion Kousha<br />

Rezai *2009, a Koheilan stallion from Khouzestan.<br />

Alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />

Anläßlich seiner letzten Mitgliederversammlung hat der Asil-Club beschlossen,<br />

eine Gruppe von ca. 300 Gründerpferden aus dem Iran neu als "Asil-Araber"<br />

anzuerkennen. Da die iranischen Araber hierzulande kaum bekannt sind, geben wir hier<br />

den Vortrag von Gudrun Waiditschka über die "Asil-Iraner" in gedruckter Form wider.<br />

6<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Die "Grand Old Dame"<br />

Man kann nicht über arabische <strong>Pferde</strong> im<br />

Iran reden, ohne Mary Gharagozlou und ihr<br />

Lebenswerk vorzustellen. Geboren 1927 als<br />

Tochter von Naqi Khan, einem Arzt, der aus<br />

einer langen Reihe persischer Grundbesitzer<br />

und Staatsmänner vom Stamm der Gharagozlou<br />

stammte, und der US-Amerikanerin<br />

Katherine Ladd, einer Bibliothekarin an der<br />

Universität von Baltimore, hatte Mary Einblicke<br />

in zwei Welten - den Orient und den<br />

Okzident. Sie heiratete Majid Bakhtiari, einen<br />

bakhtiarischen Stammesführer und wurde<br />

Irans führende Expertin für die Landwirtschaft<br />

in Trockengebieten. Sie arbeitete unermüdlich<br />

zugunsten der Nomadenstämme<br />

im gesamten Iran, lebte mit ihnen und diese<br />

zollten ihr den größten Respekt. Einige Jahre<br />

lang war sie auch Leiterin des iranischen Nomadenministeriums.<br />

Es war ein spannendes, faszinierendes, aber<br />

auch schwieriges Leben da sie sich zeitlebens<br />

für die Nomaden einsetzte, diese aber<br />

der Regierung suspekt waren, landete sie<br />

auch das eine oder andere Mal im Gefängnis.<br />

Als sie ihren Mann Majid Bakhtiar heiratete,<br />

hatte dieser bereits ein Gestüt von seinem<br />

Vater geerbt. Durch ihn lernte sie die arabischen<br />

<strong>Pferde</strong> im Iran kennen, die ihre große<br />

Liebe und Passion werden sollten. Ihre Lebensleistung<br />

war dann die stutbuchmäßige<br />

Erfassung der arabischen <strong>Pferde</strong> im Iran,<br />

um sie von der WAHO anerkennen zu lassen.<br />

Dies gelang ihr nur dank ihrer herausragenden<br />

Vertrauensstellung unter den Nomaden,<br />

denn hier wie auch in anderen Ländern des<br />

Mittleren Ostens war die Nomadenbevölkerung<br />

sehr skeptisch dem Staat gegenüber<br />

und war nicht immer bereit, Auskunft zu ihren<br />

wertvollen <strong>Pferde</strong>n zu geben oder diese<br />

gar brennen zu lassen, wie es die WAHO zur<br />

Identifizierung vorschrieb. Sie fürchteten,<br />

dass dies eine Methode der Regierung sein<br />

könnte, ihnen die <strong>Pferde</strong> wegzunehmen. So<br />

blieb das eine oder andere Pferd trotz aller<br />

Bemühungen von Seiten Mary Gharagozlous<br />

"außen vor".<br />

<strong>Pferde</strong>rassen im Iran<br />

Der Iran ist seit drei Jahrtausenden ein Vielvölkerstaat;<br />

dies gilt auch für die heutige Islamische<br />

Republik, deren ethnische, kulturelle<br />

und religiöse Vielfalt im Westen oft übersehen<br />

wird. Viele der Völker sind Nomadenstämme,<br />

einige davon züchteten auch <strong>Pferde</strong>. Daher<br />

sind im Iran mehrere <strong>Pferde</strong>rassen heimisch,<br />

so das Kurdische Pferd im Nordwesten Irans,<br />

an der Grenze zur Türkei, das Dareshuri Pferd<br />

im zentralen und südlichen Zagros-Gebirge,<br />

die Turkmenen im Nordosten Irans, an der<br />

Grenze zu Turkmenistan, das Kaspische Pony<br />

am Kaspischen Meer und die arabischen <strong>Pferde</strong><br />

("Asil-Iraner") in Khuzestan, einer Provinz<br />

im Süden, angrenzend an den Irak.<br />

Die Iraner selbst erkennen als "Asil-Iraner" nur<br />

die <strong>Pferde</strong> an, die von den pferdezüchtenden<br />

arabischen Nomadenstämmen in Khuzestan<br />

abstammen, einen Stammesnamen oder<br />

"Strain" besitzen und es muß bekannt sein,<br />

welcher Beduinen- (oder Nomaden-)Stamm<br />

diesen Strain einst besaß, denn wie in anderen<br />

arabischen Ländern auch gab es Familien,<br />

die als die "Besitzer eines Strains" bekannt<br />

waren, weil <strong>Pferde</strong> dieses Strains seit mehreren<br />

Hundert Jahren in dieser Familie gezüchtet<br />

wurden.<br />

Leider gibt es in der Literatur zahlreiche Mißverständnisse<br />

von bekannten Autoren, die<br />

über Persien und seine <strong>Pferde</strong> geschrieben<br />

haben. So hat z.B. General Tweedie das Kurdische<br />

Pferd als "Persischen Araber" bezeichnet<br />

und auch Judith Forbis glaubte, das Dareshuri<br />

sei der Araber im Iran. Dem ist nicht<br />

so, denn diese Rassen wurden nicht von den<br />

Die <strong>Pferde</strong>rassen im Iran und ihr geographischer<br />

Ursprung / Horse breeds in Iran and their<br />

geographical origin:<br />

Ku = Kurdisches Pferd / Kurdish horses<br />

Ka = Kaspisches Pony / Caspian Pony<br />

T = Turkmene / Turcoman<br />

D = Dareshuri<br />

A = Asil-Iranisches Pferd / Asil Iranian Arabian<br />

arabischen Nomadenstämmen gezüchtet,<br />

sondern von persischen Stämmen.<br />

Eine Ausnahme bilden die Bakthiaren, ein<br />

persischer Nomadenstamm, der aber schon<br />

vor langer Zeit arabische <strong>Pferde</strong> von den<br />

arabischen Stämmen gekauft hatte und mit<br />

diesen züchtete, nach den gleichen strengen<br />

Regeln - in Teilen sogar noch strenger - wie<br />

die Araber selbst.<br />

Die arabische Nomaden im Iran<br />

Die arabischen Nomadenstämme des Irans<br />

leben im Südwesten an der Grenze zum Irak<br />

(siehe rote Markierung in der Karte oben); es<br />

sind Teile der Beduinenstämme Al Kamees,<br />

Al Kassir, Beni Lam, Mir und andere. Diese<br />

Stämme sind bereits vor langer Zeit aus<br />

Mesopotamien nach Persien eingewandert<br />

und haben ihre arabische Lebensweise, ihre<br />

Zuchtprinzipien und ihre Religion beibehalten.<br />

Sie haben auch haben ihre "Strains", d.h.<br />

ihre <strong>Pferde</strong>stämme beibehalten und weitergezüchtet.<br />

Die Strains im Iran<br />

In Tabelle 1 (siehe S. 8) ist die Anzahl der<br />

asil-iranischen <strong>Pferde</strong> und ihre Verteilung auf<br />

die jeweiligen Stämme dargestellt. Derzeit<br />

gibt es 1213 Zuchttiere, die von der "Iranian<br />

Asil Association" als "Asil-Iraner" nach obigen<br />

Kriterien anerkannt sind.<br />

Zucht<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

7<br />

Zwei typische iranische Asil-Araber-Stuten:<br />

links Sepideh *1985, eine Wadne Khersan,<br />

und rechts Tondareh *1997, eine Koheilan-Stute<br />

in Rennkondition.<br />

Two typical Iranian Asil-Arabian mares, left<br />

Sepideh *1985, a Wadne Khersan and right<br />

Tondareh *1997, a Koheilan mare in racing<br />

condition.<br />

(photos (2001), G. Waiditschka)


Zucht<br />

Tabelle 1 - Stämme und Anzahl der asilen <strong>Pferde</strong> im Iran (Stand ca. 2017)<br />

<strong>Pferde</strong>-Stamm / strain<br />

Anzahl<br />

<strong>Pferde</strong><br />

Beduinen- (Nomaden)-Stamm<br />

Wadne Khersan<br />

Wadne Khersan Zaghieh<br />

Wadne Khersan Mir<br />

414<br />

Al Kassir<br />

Mir<br />

Wadne Koheileh Beaiyreh <strong>23</strong>7 Mojadami<br />

Koheilan Adjuz 138 Sayads of Tefagh<br />

Koheilan Hetli 62 Jassemi<br />

Koheilan Nesman 177<br />

Beni Lam<br />

Sayads of Tefagh<br />

Hamdani Semri 258<br />

Al Kassir<br />

Mojadami<br />

Obayan 75<br />

Obayan Sharrak 11<br />

Mir<br />

Saglavi Jedrani 53<br />

Beni Lam<br />

Al Kassir<br />

Ziareh<br />

Saglavi Sofeirieh 21<br />

Jassemi<br />

Bani Khaled<br />

Maanagi 16 Sayads of Hosseini<br />

Manak Hedri 6<br />

Sobeili 9 Mojadami<br />

Jelfan 6<br />

Bani Khaled<br />

Sayads of Tefagh<br />

Meleihe 44<br />

Naimeh 28<br />

Saadeh 10<br />

Showeiman 6<br />

Hargeh 3<br />

Auffallend ist der größte Stamm, Wadne<br />

Khersan, mit über 400 <strong>Pferde</strong>n. Aber dieser<br />

Stamm ist außerhalb des Irans kaum bekannt<br />

- woher kommt er also? Der Wadne-Khersan-<br />

Stamm wurde mit zwei Beduinen- (Nomaden-)<br />

Stämmen nach Persien gebracht, durch<br />

die Al Kassir und Mir-Beduinen. Ursprünglich<br />

aber kommt er aus dem Nedjd, wie eine Beschreibung<br />

von Lewis Pelly von 1865, darlegt<br />

(siehe S. 13). Er listet in seinem Buch "A Journey<br />

to Riyadh in Central Arabia" (Eine Reise<br />

nach Riyadh in Zentralarabien) verschiedene<br />

<strong>Pferde</strong>stämme des Nedjd auf: Neben Saklawi<br />

Jedran, Koheilan Adjouz, Obayan Sherrak<br />

und Dahman Shahwan nennt er als fünften<br />

der bedeutendsten Stämme im Nedjd die<br />

Wadne Khersan!<br />

Die zweitgrößte Gruppe im Iran sind die<br />

Koheilan, dann folgen die Hamdani Semri,<br />

Obayan und Saglawi.<br />

Die Tabelle 2 (siehe S. 12) zeigt, welche Stämme<br />

in Syrien, Iran, Bahrain, Saudi Arabien und<br />

Ägypten derzeit noch existieren. Syrien hat<br />

die größte Stammesvielfalt, dann folgen der<br />

Iran und Bahrain und zum Schluß Ägypten<br />

und Saudi Arabien. Das spiegelt sich auch in<br />

den neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

zur Genetik dieser ursprünglichen<br />

Populationen wider: Syrien, Iran, Bahrain und<br />

Saudi Arabien haben eine hohe genetische<br />

Diversität. Dies deutet auf große Nähe zum<br />

Ursprung der Rasse hin. In Saudi Arabien ist<br />

die Anzahl der (WAHO-anerkannten) stutbuchmäßig<br />

erfassten "Wüstenaraber" aber<br />

sehr gering, weshalb auch die Stammesvielfalt<br />

abgenommen hat. Ägypten - als Nachzuchtgebiet<br />

- hat eine geringe genetische<br />

Diversität und verglichen mit den anderen<br />

Populationen eine hohe Homozygosität. Dies<br />

läßt sich leicht erklären, da Abbas Pascha sich<br />

aus Saudi Arabien nur einen kleinen "Ausschnitt"<br />

aus dem tatsächlich vorhandenen<br />

Genpool geholt hat, diese <strong>Pferde</strong> waren nach<br />

seinem (Schönheits-)Ideal ausgewählt und<br />

so blieben <strong>Pferde</strong> mit anderen Eigenschaften<br />

in Arabien zurück. Mit diesem relativ kleinen<br />

Ausschnitt des Genpools wurde fortan<br />

weitergezüchtet, wobei durch züchterische<br />

Selektion auf einzelne berühmte Tiere der Inzuchtgrad<br />

erhöht wurde und die genetische<br />

Diversität weiter sank.<br />

Wie die Tabelle auch zeigt, gibt es die Wadne<br />

Khersan nur im Iran. Auch die Djelfe (Jelfan,<br />

Julfan) scheint es nur noch hier zu geben,<br />

wenn auch in geringer Anzahl. Muniqis gab<br />

es früher auch in Ägypten, diese sind aber<br />

zwischenzeitlich dort ausgestorben.<br />

Eigenschaften der Asil-Iraner<br />

Populationen mit hoher genetischer Diversität<br />

sind optimal an ihre Umwelt und ihre<br />

Nutzung angepasst. Dies trifft auch für die<br />

Iranischen Araber zu.<br />

Um Weideland für ihre Schafherden zu finden,<br />

unternahmen die Nomadenstämme bis<br />

in die 1970er-Jahre eine vertikale Migration<br />

vom Winterlager in den Ebenen Khuzestans<br />

zu den Sommerlagern in den Zagros-Bergen.<br />

Sie versuchten auf diese Weise den heißen<br />

Sommertemperaturen in Khuzestan zu entkommen<br />

und neue Weidegründe zu nutzen.<br />

Bei dieser Wanderung mußten Bergpässe von<br />

3000 m überwunden werden, die Wegstrecke<br />

betrug einfach 300 km und wurde in etwa 5-6<br />

Tagen zurückgelegt. Hengste und teilweise<br />

auch die Stuten wurden geritten, die Jungpferde<br />

liefen frei mit. Im Gegensatz dazu unternahmen<br />

die Beduinen Arabiens eine horizontale<br />

Migration, wobei sie dem Regen und<br />

den frischen Weidegründen folgten.<br />

Aus diesen Anforderungen an die <strong>Pferde</strong> ergaben<br />

sich folgende Eigenschaften:<br />

• Ausdauer<br />

• Trittsicherheit<br />

• Reiteignung<br />

• Charakter<br />

Den Iranern sind diese inneren Eigenschaften<br />

wichtiger als äußere Merkmale.<br />

Wie aber kann man nun diese inneren Eigenschaften<br />

erhalten? Dies geht in erster Linie<br />

durch entsprechende Nutzung, bei der sich<br />

die <strong>Pferde</strong> bewähren müssen - oder eben<br />

auch nicht, und als Konsequenz scheiden sie<br />

Wanderreiten im Iran auf den<br />

Spuren der Nomaden.<br />

Trail riding in Iran following<br />

the Nomads.<br />

8<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


dann aus der Zucht aus. Katharina Ghalavand<br />

und ihre Tochter Katayoun organisieren (nicht<br />

nur, aber auch) zu diesem Zweck Wanderritte<br />

in Khuzestan und in den Zagros-Bergen. Diese<br />

Ritte folgen auf den Spuren der Wanderungen<br />

der Nomaden. Sie wollen damit die<br />

Erinnerung an die alte Zuchttradition aufrechterhalten,<br />

aber auch ihre Zuchttiere auf diese<br />

Art einer "Leistungsprüfung" unterziehen.<br />

Eine andere Art der "Leistungsprüfung" sind<br />

Rennen und Distanzritte. Leider laufen in den<br />

Rennen heute französische Rennaraber, die<br />

Distanzritte wurden wegen gehäufter Dopingfälle<br />

eingestellt.<br />

Importe in den Iran<br />

Auch der Iran blieb nicht von Importen verschont.<br />

Einer der ersten war Al-Alhagh, ein<br />

Geschenk des Königs von Jordanien. Sein<br />

Einfluß war gering, seine Herkunft nicht<br />

einwandfrei geklärt, er ist nicht in "asil-iranischen"<br />

Pedigrees enthalten.<br />

Aus den USA kamen Aegian Rooz *1966 und<br />

einige Stuten. Ihr Einfluß ist unverkennbar in<br />

der Typverbesserung, aber auch sie und ihre<br />

Nachkommen werden nicht als Asil-Iraner<br />

anerkannt.<br />

Aus Deutschland kam Mobarak *1989, ein<br />

Ägypter, den Mary Garaghozlou von Dr. Nagel<br />

als Geschenk erhielt. Er hatte sehr großen Einfluß,<br />

aber er und seine Nachkommen werden<br />

nicht als Asil-Iraner anerkannt. Viele seiner Nachkommen<br />

zeigen den deutlichen Einfluß des<br />

Ägypters durch ein feineres Fundament, veränderte<br />

Gebäudemerkmale und Typausstrahlung.<br />

In den letzten 5-10 Jahren wurden rund<br />

700 Schau- und Rennpferde in den Iran importiert.<br />

Sie alle sind selbstredend nicht als<br />

Asil-Iraner anerkannt, aber sie stellen dennoch<br />

eine Gefahr für den Genpool dar, weil<br />

Asil-Stuten mit Schaupferdehengsten gekreuzt<br />

werden und dann der Fohlenjahrgang<br />

für die asil-iranische Population verloren ist.<br />

Exporte nach Europa<br />

1979 wurden einige <strong>Pferde</strong> aus dem Iran von<br />

Gustl Eutermoser und Ulrike Marcik für ihr<br />

Gestüt Schiefferegg in Österreich importiert.<br />

Das war vermutlich der größte Export in den<br />

Westen im letzten Jahrhundert. Es waren dies<br />

insgesamt zwei Hengste und neun Stuten.<br />

Das Gestüt Schieferegg befindet sich seit<br />

1983 auf der Finca la Cañada del Robledo<br />

in Spanien, einem Landgut in Andalusien.<br />

Derzeit befinden sich hier 50 <strong>Pferde</strong>, die auf<br />

iranisch/ägyptische Linien zurückgehen, und<br />

eine rein-iranische Stute.<br />

Letztes Jahr kam durch Zufall ein Hengst<br />

aus dem Iran nach Europa, um an einem<br />

HARC-Rennen teilzunehmen: Ganj Beik<br />

(Shahad Mir Yazd / Yaghout Lorestan) *2010.<br />

Leider verletzte er sich, konnte also nicht am<br />

Rennen starten und war somit hier gestrandet.<br />

Daher deckte er 2019 im Gestüt Robledo<br />

- meines Wissens die erste "iranische" Blutauffrischung<br />

seit rund 50 Jahren.<br />

In Holland hat Brigitte Kilian iranisch/ägyptische<br />

Linien mit den beiden Stuten<br />

• Wadnan-Soraya (Hadban-Mokhtar / DB<br />

Montasirah) *2013 und ihrer Tochter<br />

• Wadni-Souheyli (v. Maarena Satins Image<br />

(SBE)) *2018.<br />

Hanneke van Scheltinga kaufte die Stute Aanis<br />

Al Saltaneh von Mary Gharagozlou. Diese<br />

Stute hatte zwei Töchter:<br />

• Negine (v. Inta) *1992 - mit Tochter Khashan<br />

(v. Jallad) *2003 ohne Nachzucht.<br />

• Lajevard Al-Rockebestan (v. Haddad)<br />

*1989 mit Tochter Katayoun (v. Moshai),<br />

*2001 ohne Nachzucht<br />

In Östereich hat Dr. Mauritsch die iranischägyptische<br />

Stute<br />

• Jima (Jallad / Bint Jezabel) *1999 - ohne<br />

Nachzucht<br />

Situation im Iran heute<br />

Die Iranian Asil Association (IAA) ist verantwortlich<br />

für die Reinhaltung des Genpools<br />

nach iranischen Standards, d.h. keine Einkreuzung<br />

von <strong>Pferde</strong>n von außerhalb, auch<br />

nicht von Ägyptern. Das hat zu vielerlei Diskussionen<br />

geführt, weil das Blut von Mobarak<br />

stark verbreitet ist.<br />

Mittlerweile organisiert die IAA Schauen<br />

(nach dem Vorbild Zuchtschau), Reitklassen<br />

und Rennen. Die Rennen qualifizieren<br />

als HARC-Rennen, jedoch ist es schwierig,<br />

Sponsoren zu finden. Die wirtschaftliche<br />

Situation ist derzeit insgesamt katastrophal<br />

für die Züchter, doch <strong>Pferde</strong> wie Ganj Beik<br />

und die Anerkennung der Asil-Iraner als<br />

"Asil-Araber" durch den Asil-Club geben ihnen<br />

Hoffnung, dass dadurch vielleicht doch<br />

Interesse an Ihren <strong>Pferde</strong> entsteht.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht<br />

Oben links: Mobarak *1989 von Dr. Nagel, oben rechts: sein Sohn Barfin<br />

, der auch Aegian Rooz-Blut führt. Der Unterschied im Gebäude zu<br />

den beiden asil-iranischen Hengsten (unten) ist deutlich.<br />

Top left: Mobarak *1989 bred by Dr. Nagel, top right: his son Barfin, who<br />

also carries Aegian Rooz blood. The difference in the conformation compared<br />

to the two Asil-Iranian stallions (below) is evident.<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

9


Lecture at the AGM of the Asil Club <strong>2020</strong><br />

Asil Arabians<br />

in Iran<br />

Zucht<br />

Das ehemalige Rennpferd Shimbar Aghili<br />

*2006, ein Koheilan-Nesman-Hengst -<br />

The former race horse Shimbar Aghili *2006, a<br />

Koheilan Nesman stallion.<br />

photos: Gudrun Waiditschka<br />

On the occasion of its last Annual General Meeting, the Asil Club decided to recognize a<br />

group of approx. 300 foundation horses from Iran as "Asil Arabians". Since the Iranian Arabians<br />

are hardly known in Europe, we are reprinting here Gudrun Waiditschka's lecture on<br />

the "Asil Iranians".<br />

10<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


The "Grand Old Dame"<br />

You can't talk about Arabian horses in Iran<br />

without introducing Mary Gharagozlou and<br />

her life's work. Born in 1927 as the daughter of<br />

Naqi Khan, a doctor who came from a long line<br />

of Persian landowners and statesmen from the<br />

Gharagozlou tribe, and the American Katherine<br />

Ladd, a librarian at the University of Baltimore,<br />

Mary had insights into two worlds - the Orient<br />

and Occident. She married Majid Bakhtiar, a<br />

Bakhtiari tribal leader, and became Iran's leading<br />

expert on arid farming. She worked tirelessly<br />

for the benefit of the nomadic tribes throughout<br />

Iran, lived with them and they paid her the<br />

greatest respect. For several years she was also<br />

head of the Iranian nomad ministry.<br />

It was an exciting, fascinating, but also difficult<br />

life, because she stood up for the nomads all<br />

her life, but the government was suspicious of<br />

them, so she ended up in prison at the one or<br />

the other occasion. When she married her husband<br />

Majid Bakhtiar, he had already inherited<br />

a stud from his father. Through him she got to<br />

know the Arabian horses in Iran, which were to<br />

become her great love and passion. Her life's<br />

work was then the registration of the Arabian<br />

horses in Iran in a studbook in order to have<br />

them recognized by the WAHO. She only succeeded<br />

in doing this thanks to her outstanding<br />

position of trust among the nomads, because<br />

here, as in other countries in the Middle East,<br />

the nomadic population was very skeptical<br />

of the government and was not always ready<br />

to provide information about their valuable<br />

horses or let them being branded as the WAHO<br />

demanded for identification. They feared this<br />

might be a government method of stealing<br />

their horses. In spite of all efforts on the part of<br />

Mary Gharagozlou, one or the other horse was<br />

"left out".<br />

Horse breeds in Iran<br />

Iran has been a multi-ethnic state for three millennia<br />

and this also applies to today's Islamic<br />

Re<strong>public</strong>, whose ethnic, cultural and religious<br />

diversity is often overlooked in the West. Many<br />

of the peoples come from nomadic tribes, some<br />

of these tribes have also bred horses. Therefore,<br />

several horse breeds are native to Iran, such as<br />

the Kurdish horse in northwestern Iran, on the<br />

border with Turkey, the Dareshuri horse in the<br />

central and southern Zagros Mountains, the<br />

Turkmen in northeastern Iran, on the border<br />

with Turkmenistan, the Caspian pony on the<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Beispiel eines iranischen Pedigrees: Arras ist unter den ca. 300 Gründerpferden, die vom<br />

Asil-Club anerkannt wurden. "d.b." bedeutet Desertbred, "o.s." bedeutet "Original Strain". -<br />

Example of an Iranian pedigree: Arras is one of the ca. 300 foundation horses, that were accepted<br />

by the Asil Club. "d.b." means Desertbred, "o.s." means Original Strain.<br />

Caspian Sea and the Arabian horses ("Asil Iranians")<br />

in Khuzestan, a province in the south,<br />

bordering Iraq.<br />

The Iranians themselves recognize as "Asil Iranians"<br />

only those horses that are descended<br />

from the horse-breeding Arab nomadic tribes in<br />

Khuzestan, have a "strain name" and it must be<br />

known which Bedouin (or nomadic) tribe once<br />

used this strain because, as in other Arab countries,<br />

there were families known as the "owners<br />

of a strain" who have had bred that strain within<br />

that family for several hundred years.<br />

Unfortunately, there are numerous misunderstandings<br />

in the literature, also from wellknown<br />

authors, who have written about Persia<br />

and its horses. E.g. General Tweedie called<br />

the Kurdish horse the "Persian Arabian" and<br />

Judith Forbis also believed that the Dareshuri<br />

was the Arabian horse of Iran. This is not the<br />

case, because these breeds were not bred by<br />

the Arab nomadic tribes, but by Persian tribes.<br />

The Bakthiari, a Persian nomadic tribe, are an<br />

exception, as they had bought Arabian horses<br />

from some Arab tribes a long time ago and bred<br />

them according to the same strict principles - in<br />

some cases even stricter - than the Arabs themselves.<br />

The Arab nomads in Iran<br />

The Arab nomadic tribes of Iran live in the<br />

southwest on the border with Iraq (see red<br />

marking in the map page 7); they are parts of<br />

the Bedouin tribes Al Kamees, Al Kassir, Beni<br />

Lam, Mir and others. These tribes immigrated<br />

to Persia from Mesopotamia a long time ago,<br />

and have retained their Arab way of life, their<br />

principles of breeding and their religion. They<br />

also have maintained their "strains" and bred<br />

on with these lines.<br />

Racing with Asil Iranians was very popular<br />

until the French racing horses were imported to<br />

Iran. - Der Rennsport mit Asil Iranern war sehr<br />

beliebt, bis französische Rennaraber in den<br />

Iran importiert wurden.<br />

11<br />

The strains in Iran<br />

Table 1 (see p. 8) shows the number of Asil-Iranian<br />

horses and how they are distributed among<br />

the respective strains. There are currently 1213<br />

breeding animals that are recognized by the<br />

"Iranian Asil Association" as "Asil-Iranians" according<br />

to the above criteria.<br />

The largest tribe, Wadne Khersan, with over 400<br />

horses is striking. But this tribe is little known<br />

outside of Iran - so where does it come from?<br />

The Wadne Khersan tribe were brought to Persia<br />

with two Bedouin (nomadic) tribes, the Al<br />

Kassir and Mir Beduins. Originally, however, this<br />

strain comes from the Nedjd, as a description by<br />

Lewis Pelly, 1865, shows (see p. 13). In his book<br />

"A Journey to Riyadh in Central Arabia" he lists<br />

different horse tribes of the Nedjd: next to Saklawi<br />

Jedran, Koheilan Adjouz, Obayan Sherrak<br />

and Dahman Shahwan, he names the fifth of<br />

the most important tribes in the Nedjd Wadne<br />

Khersan!<br />

The second largest group in Iran are the Koheilan,<br />

followed by the Hamdani Semri, Obayan<br />

and Saglawi.<br />

Table 2 (see p. 12) shows which strains still exist<br />

in Syria, Iran, Bahrain, Saudi Arabia and<br />

Egypt. Syria has the greatest diversity of tribes,<br />

followed by Iran and Bahrain and finally Egypt<br />

and Saudi Arabia. This is also reflected in the<br />

latest scientific research into the genetics of<br />

these original populations: Syria, Iran, Bahrain<br />

and Saudi Arabia have high genetic diversity.<br />

This indicates great proximity to the origin of<br />

the breed. In Saudi Arabia, the number of (WA-<br />

HO-recognized) "desertbred Arabs" recorded<br />

in the studbook is rather low, which is why the<br />

diversity of tribes has also decreased. Egypt<br />

- which is not a country of origin - has a low<br />

genetic diversity and compared to the other<br />

populations a high homozygosity. This can be<br />

easily explained because Abbas Pascha only<br />

got a small "selection" from the actually existing<br />

gene pool of Saudi Arabia. These horses<br />

were selected according to his (beauty) ideal<br />

and so horses with other characteristics remained<br />

in Arabia. With this relatively small section<br />

of the gene pool, breeding was continued<br />

from then on, whereby the degree of inbreeding<br />

Zucht


Zucht<br />

Tabelle 2 - Anzahl der Stämme im Ländervergleich<br />

Stämme Syrien Iran Bahrain Saudi Ägypten<br />

Saglawiet Ibn Bisra<br />

x<br />

Saglawieh Jedranieh x x x x<br />

Saglawieh Jedranieh Ibn Zobeini x<br />

Saglawieh Jedranie Ibn Amoud x<br />

Saglawieh Shaifieh<br />

x<br />

x<br />

Saglawieh Marzakanieh<br />

x<br />

Saglawieh Sofreirieh<br />

x<br />

Saglawieh Al Abd<br />

x<br />

Koheilan Afas<br />

x<br />

Koheilan Ajuz x x x x<br />

Koheilan Ajuz Ibn Jleidan<br />

x<br />

Koheilan Al Adiyat<br />

x<br />

Koheilan Al Kubeysha<br />

x<br />

Koheilan Al Musineh<br />

x<br />

Koheilan Al Rabdah x x<br />

Koheilan Al Sekti<br />

x<br />

Koheilan Al Tewaiseh<br />

x<br />

Koheilan Al Wati<br />

x<br />

Koheilan Armousheh<br />

x<br />

Koheilan Da‘ajanieh<br />

x<br />

Koheilan Da‘ajanieh Kasher<br />

x<br />

Koheilan Hablanieh<br />

x<br />

Koheilan Haifieh<br />

x<br />

Koheilan Halabieh<br />

x<br />

Koheilan Hetli<br />

x<br />

Koheilan Ibn Mizher<br />

x<br />

Koheilan Jalfat Sattam Al Boulad x<br />

Koheilan Jalfet Dahwi<br />

x<br />

Koheilan Jellabieh x x<br />

Koheilan Jreibeh<br />

x<br />

Koheilan Khalawieh<br />

x<br />

Koheilan Khidlieh<br />

x<br />

Koheilan Krush x x x x<br />

Koheilan Krush Al Abaida<br />

x<br />

Koheilan Memrahieh<br />

x<br />

Koheilan Nawakieh<br />

x<br />

Koheilan Nesman<br />

x<br />

Koheilan Reeshah Sarabieh<br />

x<br />

Koheilan Rodan<br />

x<br />

Koheilan Sa‘adat Touqan<br />

x<br />

Koheilan Um Arqoub x x<br />

Koheilan Um Janoub<br />

x<br />

Koheilan Um Zorayr<br />

x<br />

Hamdaniat Ibn Ghorab<br />

x<br />

Hamdanieh Semrieh x x x<br />

x x<br />

Hamdanieh Al Efri<br />

x<br />

Obayet Ibn Sehayan<br />

x<br />

Obayet Um Jreis x x<br />

x<br />

Obeyah Seheilieh<br />

x<br />

Obeyah Sharakieh x x<br />

Obeyan Al Seifi<br />

x<br />

Ma‘anagieh Sbeylieh x x<br />

x<br />

Ma‘anagieh Sbeiliet Abou Saifain x<br />

x<br />

Ma‘anagieh Hadraouji x x<br />

Shweimat Sabbah x x x x<br />

Hadban Enzahi x x<br />

Hadban Enzahi Al Fawaarah<br />

x<br />

Dahmah Amir<br />

x<br />

Dahman Shahwan<br />

x<br />

Wadne Khersan<br />

x<br />

Wadne Koheileh<br />

x<br />

Hargeh<br />

x<br />

Jelfan / Julfah x x<br />

Kray<br />

x<br />

Meleihe<br />

x<br />

Mlolshaan<br />

x<br />

Naimeh<br />

x<br />

Saadeh<br />

x<br />

Saida<br />

x<br />

Shawaf<br />

x<br />

Suwaiti El Farim<br />

x<br />

Tuwaisaan<br />

x<br />

Gesamtzahl 45 17 16 11 12<br />

Asil-Araber im Iran / copyright by Gudrun Waiditschka Asil-Club, 5. Sept. <strong>2020</strong><br />

6<br />

Lewis Pelly's Hinweis auf die Wadne Khersan<br />

im Nedjd. - Lewis Pelly's mentioning of the<br />

Wadne Khersan in the Nedjd.<br />

was increased and the genetic diversity continued<br />

to decrease through breeding selection for<br />

individual famous animals.<br />

As the table also shows, the Wadne Khersan<br />

only exists in Iran. The Djelfe (Jelfan, Julfan)<br />

also only seem to exist here and Bahrain, albeit<br />

in small numbers. Muniqis used to exist in Egypt<br />

too, but these have now died out there.<br />

Characteristics of the Asil Iranians<br />

Populations with high genetic diversity are<br />

optimally adapted to their environment and<br />

their use. This also applies to the Iranian Arabian<br />

horses.<br />

In order to find pastureland for their flocks of<br />

sheep, the nomadic tribes undertook a vertical<br />

migration from winter camps in the plains<br />

of Khuzestan to summer camps in the Zagros<br />

Mountains until the 1970s. In this way they tried<br />

to escape the hot summer temperatures in Khuzestan<br />

and to use new grazing grounds. During<br />

this migration, mountain passes of 3000 m<br />

had to be managed, the distance was 300 km<br />

(one way) and was covered in about 5-6 days.<br />

Stallions and sometimes the mares were ridden,<br />

the young horses ran free. In contrast, the Bedouins<br />

of Arabia undertook a horizontal migration,<br />

following the rain and fresh pastureland.<br />

The following characteristics resulted from<br />

these demands on the horses:<br />

• perseverance<br />

• surefootedness<br />

• rideability<br />

• character<br />

These inner properties are more important to<br />

the Iranians than any external appearance.<br />

But how can one maintain these inner properties<br />

in a population? This is primarily done<br />

through appropriate use, in which the horses<br />

have to prove themselves - or not, and<br />

as a consequence they are then withdrawn<br />

from breeding. Katharina Ghalavand and<br />

her daughter Katayoun organize trail rides in<br />

Khuzestan and in the Zagros Mountains (not<br />

only, but also) for this purpose. These rides<br />

follow in the footsteps of the nomads' migrations.<br />

They want to keep the memory of the old<br />

breeding tradition alive, but also subject their<br />

breeding animals to a "performance test" in<br />

doing so.<br />

Another type of "performance test" are races<br />

and endurance rides. Unfortunately, there are<br />

French racing Arabians running in the races<br />

12<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Foto: Th. Haake<br />

Zwei der <strong>Pferde</strong>, die 1979 aus dem Iran nach Österreich importiert<br />

wurden: (links) Jezabel (Arras / Atlass) *1975, eine Wadne Khersan<br />

Mir-Stute, und (re) Sabah (Arras / Arezoo) *1975, eine Hamdani-Stute.<br />

today, and the endurance rides have been discontinued<br />

due to frequent doping cases.<br />

Imports to Iran<br />

Iran was not spared from imports either. One<br />

of the first was Al-Alhagh, a gift from the King<br />

of Jordan. Its influence was minimal, its origin<br />

not properly clarified, and so he is not included<br />

in "Asil-Iranian" pedigrees.<br />

Aegian Rooz *1966 and several mares came<br />

from the USA. Their influence is unmistakable<br />

in the improvement of type, but they and their<br />

descendants are not recognized as Asil-Iranians<br />

either.<br />

From Germany came Mobarak *1989, an<br />

Egyptian Arabian whom Mary Garaghozlou<br />

received as a gift from Dr. Nagel. He was very<br />

influential, but he and his descendants are<br />

not recognized as Asil Iranians. Many of his<br />

descendants show the clear influence of the<br />

Egyptian through finer legs, changed conformation<br />

and increase in type.<br />

In the last 5-10 years around 700 show horses<br />

and race horses have been imported into<br />

Iran. All of them are of course not recognized<br />

as Asil-Iranians, but they still pose a threat to<br />

the gene pool, because Asil-mares are crossed<br />

with show horse stallions, and then the foal<br />

crop is lost for the Asil-Iranian population.<br />

Foto: J. Chr. Müller<br />

Exports to Europe<br />

In 1979 Gustl Eutermoser and Ulrike Marcik<br />

imported some horses from Iran for their<br />

Schiefferegg stud in Austria. That was probably<br />

the largest export to the West in the last<br />

century. There were a total of two stallions<br />

and nine mares. Since 1983, the Schieferegg<br />

stud has been located on Finca la Cañada<br />

del Robledo in Spain, an estate in Andalusia.<br />

There are currently 50 horses, which go back<br />

to Iranian / Egyptian lines, and a pure Iranian<br />

mare.<br />

Last year, a stallion came to Europe from Iran<br />

by chance to take part in a HARC race: Ganj<br />

Beik (Shahad Mir Yazd / Yaghout Lorestan)<br />

* 2010. Unfortunately, he was injured, so<br />

he couldn't start the race and was stranded<br />

here. Therefore, he was used at stud at Robledo<br />

in 2019 - as far as I know, the first "Iranian"<br />

blood refreshment in around 50 years.<br />

In Holland Brigitte Kilian has Iranian / Egyptian<br />

lines with the two mares<br />

• Wadnan-Soraya (Hadban-Mokhtar / DB<br />

Montasirah) * 2013 and her daughter<br />

• Wadni-Souheyli (by Maarena Satins Image<br />

(SBE)) * 2018.<br />

Hanneke van Scheltinga bought the mare<br />

Aanis Al Saltaneh from Mary Gharagozlou.<br />

This mare had two daughters:<br />

Two of the horses imported from Iran to Austria in 1979: On the left Jezabel<br />

(Arras / Atlass) *1975, a Wadne Khersan Mir mare, on the right Sabah<br />

(Arras / Arezoo) *1975, a Hamdani mare.<br />

• Negine (by Inta) * 1992 - with daughter<br />

Khashan (by Jallad) * 2003 without offspring.<br />

• Lajevard Al-Rockebestan (by Haddad) *<br />

1989 with daughter Katayoun (by Moshai)<br />

* 2001 without offspring<br />

In Austria, Dr. Mauritsch has the Iranian-Egyptian<br />

mare<br />

• Jima (Jallad / Bint Jezabel) * 1999 - without<br />

offspring.<br />

The Situation in Iran today<br />

The Iranian Asil Association (IAA) is responsible<br />

for supervising the gene pool according<br />

to Iranian standards, i.e. no crossing of<br />

horses from outside, not even from Egyptians.<br />

This has led to a lot of discussion because<br />

Mobarak's blood is widespread.<br />

The IAA now organizes shows (based on the<br />

model of a breed show), riding classes and<br />

races. The races qualify as HARC races, but<br />

it is difficult to find sponsors. The economic<br />

situation is currently catastrophic for the<br />

breeders, but horses like Ganj Beik and the<br />

recognition of the Asil-Iranians as "Asil-Arabians"<br />

by the Asil-Club give them hope that<br />

this might lead to further interest in their<br />

horses.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht<br />

Bei meinem letzten Besuch in Iran saßen<br />

wir mit einigen Züchtern in Khuzestan im<br />

Zelt. Ein Blick nach links war wie ein Blick in<br />

die Vergangenheit - das Pferd angepflockt<br />

vor dem Zelt der Beduinen. Ein Blick nach<br />

rechts war ein Blick in die Zukunft - das<br />

Pferd war ersetzt durch das Motorrad. Hoffen<br />

wir, dass es nicht so weit kommen wird,<br />

und das arabische Pferd im Iran weiterhin<br />

seinen Platz bei den Iranern hat.<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

On my last visit to Iran we were sitting in a<br />

tent with some breeders in Khuzestan. Looking<br />

to the left was like looking into the past<br />

- the horse pegged in front of the Bedouin<br />

tent. A look to the right was a look into the<br />

future - the horse had been replaced by the<br />

motorcycle. Let's hope that it won't come to<br />

that and that the Arabian horse will continue<br />

to have its place among the Iranian people.<br />

13


Die Geschichte der Araberzucht in Polen<br />

Die drei Säulen der<br />

polnischen Araberzucht<br />

Zucht<br />

Der polnische Adel entdeckte im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert das arabische<br />

Pferd. Zahlreiche Expeditionen in den Nahen Osten wurden unternommen, um geeigente<br />

<strong>Pferde</strong> zu kaufen, und so gelang es drei großen Familien, die Zuchtgrundlage zu bilden,<br />

auf der später sogar die Staatsgestüte aufbauten.<br />

Artur Potocki auf einem Schimmelhengst namens<br />

Panna postum. - Artur Potocki riding a grey<br />

stallion named Panna postum.<br />

Aquarell: Juliusz Kossack<br />

14<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab<br />

es in den Adelsfamilien in Polen eine<br />

etablierte Tradition der <strong>Pferde</strong>zucht,<br />

wobei diese <strong>Pferde</strong> einen hohen Anteil an<br />

orientalischem Blut hatten. Turkomanische,<br />

persische und arabische <strong>Pferde</strong> waren in<br />

vielen Gestüten zu finden. Es waren dies<br />

normalerweise Hengste, die manchmal von<br />

Agenten gekauft wurden, die auf der Suche<br />

nach herausragendem Zuchtmaterial ins Osmanische<br />

Reich geschickt wurden, manchmal<br />

kamen sie auch als Geschenke von den<br />

Osmanen oder von den Schahs in Persien,<br />

letztere waren mit Polen-Litauen (eine von<br />

1569 bis 1795 existierende aristokratische<br />

Republik) befreundet, da beide Feinde des<br />

Osmanischen Reiches waren.<br />

Die drei grössten Gestüte<br />

Das erste Gestüt, das für die Geschichte der<br />

polnischen Araberzucht relevant ist, ist das<br />

der Familie Branicki, die ihren Sitz in Biała<br />

Cerkiew in der heutigen Ukraine hatte. Ihr<br />

Gestüt wurde 1778 in Szamrajówka gegründet.<br />

Der Grundstock an Zuchtpferden - zwei<br />

Hengste und dreißig Stuten - wurde von<br />

Stanisław Szczęsny Potockis Gestüt Tulczyn<br />

gekauft und durch einheimische polnische<br />

Stuten (unbekannter Abstammung), aber<br />

definitiv arabischen Typs, ergänzt. Die Tulczyn-Hengste<br />

können reinrassige Araber gewesen<br />

sein. Die Stuten (deren Abstammung<br />

ebenfalls nicht bekannt ist), waren vermutlich<br />

mindestens zu einem hohen Prozentsatz<br />

orientalisch. Das erste Zuchtbuch wurde<br />

erst etwas später erstellt - einige Quellen<br />

sagen 1803, andere 1812, als die Uzin-Farm<br />

gegründet wurde.<br />

Vielleicht besser bekannt als die Branicki-<strong>Pferde</strong><br />

sind heutzutage die der Sanguszkos.<br />

Hieronymus erbte Sławuta 1753<br />

von seinem Halbbruder Janusz, als er seine<br />

Ländereien zwischen Familie und Freunden<br />

aufteilte. Erst 1791 gründete Hieronymus<br />

das Gestüt. Die großen polnischen Gestüte<br />

sind allgemein unter dem Namen des Familienbesitzes<br />

bekannt, aber die <strong>Pferde</strong> selbst<br />

wurden auf verschiedenen Höfen gehalten.<br />

So ist Sławuta sowohl ein Überbegriff für das<br />

Gestüt der Sanguszkos als auch der Name<br />

des Familiensitzes, in dem normalerweise<br />

nur eine Handvoll <strong>Pferde</strong> gehalten wurden.<br />

Die Hauptzucht war in Chrestówka: Im Gestütsbericht<br />

von 1799 wird erwähnt, dass<br />

dort 243 <strong>Pferde</strong> waren, darunter vier Hengste,<br />

vierundvierzig Stuten mit Fohlen bei Fuß<br />

und dreiundachtzig Hengst- und Stutfohlen,<br />

während in Sławuta selbst nur 45 <strong>Pferde</strong> waren,<br />

die meisten davon Hengste und Wallache.<br />

Neben Chrestówka gab es zwei weitere<br />

Höfe, auf denen <strong>Pferde</strong> gehalten wurden. Bis<br />

zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich<br />

das Gestüt der Sanguszkos ausgeweitet und<br />

es wurden Gestüte in Antoniny und Gumniska<br />

errichtet. Eine ähnliche Struktur bestand<br />

für Biało Cerkiew und seine Tochterbetriebe<br />

Szamrajówka, Uzin und Janiszówka.<br />

Sowohl auf den Gestüten der Branickis als<br />

auch auf denen der Sanguszkos gab es in<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Die Stuten ohne Fohlen im Paddock des Gestüts Antoniny der Familie Sanguszko. - Mares<br />

without foals in the paddock of Antoniny stud of the Sanguszko family.<br />

aus: Bojanowski - Sylwetki koni oryentalnych i ich hodowców<br />

den frühen Jahren eine Vielzahl von Rassen.<br />

Der Fokus auf dem arabischen Pferd war<br />

eine spätere Entwicklung. Zu den Hengsten<br />

der Sanguszkos gehörten 1790 ein Neapolitanischer<br />

Schimmel und ein großer<br />

türkischer Hengst. In dem Gestütsbericht<br />

von 1799 werden ein brauner persischer<br />

Hengst, ein ägyptischer Schimmel und ein<br />

kastanienbrauner englischer Hengst erwähnt.<br />

Sie hatten auch Kosakenhengste.<br />

Zwölf der Fohlen in diesem Jahr wurden von<br />

einem englischen Pferd gezeugt; nur sechs<br />

von dem braunen Perser. Vierzig Jahre später<br />

schrieb Hieronymus' Enkel Władysław,<br />

Besitzer des Gestüts Gumniska, dass die<br />

beste <strong>Pferde</strong>rasse der Araber sei, zumal sich<br />

polnische Stuten nicht so gut mit Hengsten<br />

anderer Rassen kreuzen ließen, da sie selbst<br />

einen so hohen Anteil an arabischem Blut<br />

hatten.<br />

Expedition in die Wüste<br />

1803 sandte Hieronymus unter seinem<br />

Stallmeister Kajetan Burski eine Expedition<br />

in den Nahen Osten, um original-arabische<br />

Wüstenpferde für das Gestüt Sławuta zu<br />

suchen. Das Ergebnis waren fünf Hengste<br />

und eine kostbare Stute. Einer der Hengste<br />

wurde an Graf Branicki und zwei andere<br />

an Wacław Rzewuski verkauft. Die Hengste<br />

erwiesen sich als gute Vererber, und so<br />

schickten die aristokratischen Züchter nach<br />

diesem Vorbild weitere Expeditionen in den<br />

Nahen Osten, um arabische <strong>Pferde</strong>, Hengste<br />

und - wann immer möglich - auch Stuten zurückzubringen.<br />

1816 sandte Hieronymus' Sohn Eustachy<br />

Erazm eine weitere Expedition nach Aleppo,<br />

die 1818 mit neun Hengsten und einer<br />

Stute, einer braunen Saqlawiyah namens<br />

Seglavia, zurückkehrte. Unter den Hengsten<br />

befanden sich ein Schimmel, ein Kuhaylan<br />

namens Hajlan, der den schönen Szumka<br />

15<br />

mit einer englischen Stute zeugte (obwohl<br />

Szumka selbst eine Enttäuschung als Beschäler<br />

war), sowie den Hengst Walter-Scott,<br />

den Wilhelm I. von Württemberg zum Geschenk<br />

erhielt. Eustachy war so zufrieden<br />

mit seinen importierten <strong>Pferde</strong>n, dass er<br />

Wacław Rzewuski schrieb und sie lobte. Der<br />

Brief erreichte Rzewuski in Damaskus, wo er<br />

seine eigene Expedition vorbereitete.<br />

Politische Verwicklungen<br />

Rzewuski reiste selbst nach Arabien und traf<br />

die Beduinen, die die asilen Wüstenpferde<br />

züchteten. Auf seiner ersten Reise erwarb<br />

er zwanzig oder mehr Hengste und Stuten,<br />

die das Fundament der Herde in Weil bilden<br />

sollten. 1819 unternahm er eine weitere<br />

Expedition und kehrte mit erstaunlichen<br />

einhundertsiebenunddreißig <strong>Pferde</strong>n nach<br />

Aleppo zurück, darunter ein Pferd, das angeblich<br />

von den Stuten des Propheten Mohammed<br />

abstammte. Aleppo war im Jahr<br />

1819 jedoch kein guter Ort zum Verweilen:<br />

Im Oktober veranstaltete der lokale Adel<br />

einen Aufstand gegen den georgischen osmanischen<br />

Gouverneur Khûrshîd Pasha, als<br />

er die Steuern erhöhte, um öffentliche Arbeiten<br />

zu finanzieren. Der Aufstand dauerte<br />

etwas mehr als hundert Tage, Teile der Stadt<br />

wurden zerstört, dreitausend Menschen getötet<br />

und erst nach einer Belagerung durch<br />

die Armee wurde der Aufstand niedergeschlagen.<br />

Rzewuski - der vermutlich zu<br />

Recht als Spion verdächtigt wurde - musste<br />

fliehen, schaffte es jedoch auf wundersame<br />

Weise, achtundsiebzig seiner Wüstenpferde<br />

zu befreien, die er sicher auf seine Ländereien<br />

in Sawrań brachte.<br />

Als Rzewuski wieder zu Hause war, ließ er<br />

dennoch die Wüste nicht hinter sich, sondern<br />

übernahm die Kleidung und Bräuche<br />

des Nahen Ostens. Er lebte in seinen Ställen,<br />

die er im Beduinenstil gebaut hatte, und<br />

Zucht


Zucht<br />

Die "Fuchsjagd in Biala Cerkiev" bei den Grafen Branicki war weithin als gesellschaftliches Ereignnis bekannt. Beritten mit arabischen <strong>Pferde</strong>n<br />

wurden diese Jagden auch als "Leistungsprüfung" erachtet, insbesondere bevor der Rennsport in Polen Fuß fasste. - The "fox hunt in Biala<br />

Cerkiew" at the estate of the Branickis was widely known as a social event. Riding Arabian horses, these hunts were also regarded as a "performance<br />

test", especially before racing took hold.<br />

Gemälde / painting by: Juliusz Kossak<br />

stattete <strong>Pferde</strong>pfleger mit Beduinenkleidung<br />

aus. In der Wüste wurde er von den<br />

Beduinen Amir Taj al-Fahar 'Abd al-Nishaani<br />

genannt; jetzt, zu Hause, war er eher als Emir<br />

bekannt als durch seinen ursprünglichen<br />

Grafentitel. Seine <strong>Pferde</strong> wurden nach Beduinenstandards<br />

gezüchtet und behielten<br />

ihre ursprünglichen Wüstenqualitäten wie<br />

geringe Größe und den leichten Bau bei. Er<br />

verkaufte selten <strong>Pferde</strong> aus seinem Bestand<br />

und hatte 1830 eine Herde von 80 Stuten,<br />

die einige der besten Blutlinien außerhalb<br />

der arabischen Wüste repräsentierten.<br />

Aber - und das wiederholt sich in der polnischen<br />

Araberzucht - Russland hat eingegriffen.<br />

Im späten achtzehnten Jahrhundert<br />

hatten Österreich, Preußen und Russland die<br />

Republik Polen-Litauen unter sich aufgeteilt,<br />

was bei den Polen wie erwartet nicht gut ankam.<br />

1794 war der Kościuszko-Aufstand, ein<br />

Vorbote dessen, was noch kommen sollte:<br />

Eustachy Sanguszko hatte für Tadeusz Kościuszko<br />

gekämpft. Auf der anderen Seite<br />

des Konflikts wurde Wacław Rzewuskis Vater<br />

zum Tode verurteilt und seiner Familiengüter<br />

beraubt, ebenso wie Franciszek Branicki<br />

und Stanisław Szczęsny Potocki (obwohl das<br />

Todesurteil nicht vollstreckt werden konnte,<br />

da alle drei Männer Polen verlassen hatten;<br />

Seweryn Rzewuski ging in die Teile Polens,<br />

die jetzt Österreich waren, während die beiden<br />

anderen nach Russland flüchteten und<br />

ihre Porträts an ihrer Stelle gehängt wurden).<br />

Während der Napoleonischen Kriege<br />

hatte Polen seine Chance genutzt, sich von<br />

Russland zu befreien, und eine Reihe polnischer<br />

Aristokraten hatte unter Napoleon<br />

gedient, darunter Eustachy Sanguszko. Acht<br />

herrliche Jahre lang, von 1807 bis 1815, existierte<br />

das Herzogtum Warschau, aber auf<br />

dem Wiener Kongress wurde die Teilung Polens<br />

vom übrigen Europa beschlossen, und<br />

Polen wurde erneut zwischen seinen Nachbarn<br />

im Osten und im Westen aufgeteilt.<br />

Mlecha, Gazella, Sahara<br />

Ende November 1830 kam es dann an der<br />

Militärschule in Warschau zu einem Aufstand,<br />

der zur Vertreibung des russischen Gouverneurs,<br />

des Bruders von Zar Nikolaus I., führte.<br />

Im Januar 1831 verabschiedete der polnische<br />

Sejm (das Unterhaus der polnischen<br />

Regierung) ein Gesetz zur Entthronung des<br />

Zaren, und Polen und Russland befanden<br />

sich im Krieg. Emir Rzewuski organisierte<br />

eine Kosaken-Kavalleriedivision, machte sie<br />

auf seinen arabischen <strong>Pferde</strong>n beritten und<br />

führte sie in der Schlacht von Daszów auf<br />

polnischer Seite. Die Schlacht endete damit,<br />

dass die polnischen Streitkräfte in die Flucht<br />

geschlagen wurden, und Rzewuski wurde<br />

nicht wieder gesehen, nur sein Hengst kehrte<br />

verschwitzt und blutbefleckt in seinen Stall<br />

zurück. Da Rzewuski für Polen gekämpft hatte,<br />

beschlagnahmten die siegreichen Russen<br />

seine Ländereien und lösten sein Gestüt auf,<br />

wodurch ein Jahrzehnt arabischer <strong>Pferde</strong>zucht<br />

auf einen Schlag zerstört wurde.<br />

Die Gestüte der Sanguszkos, Branickis und<br />

Potockis blieben jedoch erhalten und man<br />

züchtete hier weiterhin arabische <strong>Pferde</strong>.<br />

1843 schloss sich Graf Juliusz Dzieduszycki<br />

ihren Reihen an, inspiriert von den Geschichten<br />

des sagenumwobenen Emir Rzewuski.<br />

Sein Vater Kajetan hatte <strong>Pferde</strong> von<br />

den Sanguszkos und von Rzewuski gekauft,<br />

sowie den importierten Wüstenhengst<br />

Bagdad, den er vom griechischen Händler<br />

Nicolás Gliocho erworben hatte. Die Geschichte<br />

besagt, dass Kajetan seinen Sohn<br />

Juliusz zu Verhandlungen mit Gliocho geschickt<br />

hat, nachdem er sich geweigert hatte,<br />

den exorbitanten Preis zu zahlen, den der<br />

Händler verlangt hatte. Unglücklicherweise<br />

für Kajetan warf Juliusz einen Blick auf das<br />

Pferd und übergab das gesamte Geld, das<br />

er mitgebracht hatte, verkaufte die Kutsche<br />

und die <strong>Pferde</strong>, mit denen er nach Lemberg<br />

gefahren war, und ritt Bagdad zurück zum<br />

Gestüt in Jarczowce - während der arme Kutscher<br />

zu Fuß zurückgehen mußte.<br />

Vier Jahre nach dem Kauf von Bagdad machte<br />

sich Juliusz Dzieduszycki selbst auf den<br />

Weg in die arabische Wüste, um weitere<br />

<strong>Pferde</strong> von ähnlicher Qualität wie Bagdad zu<br />

finden. Zu den <strong>Pferde</strong>n, die er zurückbrachte,<br />

gehörten die Stuten Gazella, Mlecha und<br />

Sahara, die Gründer der polnischen Stutenlinien<br />

I-III, sowie die Hengste Koheilan,<br />

Abiad und Abu Cheil, von denen der letzte<br />

nicht ganz so ehrlich erworben wurde. Die<br />

Beduinen verkauften ihn an Dzieduszycki<br />

16<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


nur aufgrund ihrer Beziehung zu Rzewuski<br />

und erwarteten, dass sie den Hengst zur<br />

Bedeckung ihrer Stuten noch verwenden<br />

durften, bevor Dzieduszycki ihn wegbrachte.<br />

Dzieduszycki trat jedoch einseitig von<br />

dem Abkommen zurück und machte sich so<br />

schnell wie möglich mit Abu Cheil auf den<br />

Weg. Dies mag daran gelegen haben, dass<br />

er nicht ein Jahr lang in der Wüste festsitzen<br />

wollte, damit die Beduinen ihre Stuten zu<br />

seinem Hengst bringen konnten. Möglicherweise<br />

lag es auch daran, dass er bezweifelte,<br />

ob er den Hengst überhaupt aus der Wüste<br />

mitnehmen durfte, da manchmal besonders<br />

geschätzte <strong>Pferde</strong> durch Überfälle zurückerobert<br />

oder getötet wurden, um zu verhindern,<br />

dass sie in die Hände von Außenstehenden<br />

fielen.<br />

Der in Slawuta geborene Hengst Attyk (Ezrak-Seglawi / Odaliska) *1881 wurde später an das<br />

Gestüt Radautz im heutigen Rumänien verkauft. - The Slawuta-bred stallion Attyk was later<br />

sold to Radowce, in today's Romania.<br />

Die Blütezeit<br />

Mitte des neunzehnten Jahrhunderts war<br />

die Blütezeit der großen Privatgestüte Polens.<br />

Sie züchteten nicht nur arabische <strong>Pferde</strong>,<br />

sondern hatten auch begonnen, sie zuerst<br />

auf den Gestüten, dann aber auch auf<br />

den Rennbahnen in den Großstädten wie<br />

Warschau und Moskau laufen zu lassen. Der<br />

polnische Araber ist nicht nur der älteste<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber in Europa, sondern auch der<br />

erste, der auf Leistung getestet wurde, eine<br />

Tradition, die bis heute beibehalten wird.<br />

Mit dem Aufstieg der Rennen in Indien und<br />

unter dem britischen Raj fanden einige der<br />

Stars der indischen Rennbahnen ihren Weg<br />

nach Polen, darunter die beiden Indjanins<br />

(der erste, der 1859 von den Sanguszkos<br />

importiert wurde und später in Nizam umbenannt<br />

wurden, als er von der Branickis<br />

für Biała Cerkiew erworben wurde, und der<br />

zweite, der 1863 von den Branickis importiert<br />

wurde), Hussar (für Białocerkiew), Faraon<br />

(für Sławuta) und Hermit (1910 von Władysław<br />

Dzieduszycki importiert).<br />

Während des gesamten neunzehnten Jahrhunderts<br />

importierten die Adelsfamilien<br />

weiterhin <strong>Pferde</strong> aus der Wüste, um die Eigenschaften<br />

des Wüstenarabers ständig<br />

aufzufrischen und zu konzentrieren. Sie<br />

mochten besonders den Saqlawi-Stamm -<br />

eine bedeutende Anzahl der <strong>Pferde</strong>, die von<br />

Europäern zwischen Mitte des 19. und Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts aus der Wüste exportiert<br />

wurden, sind Saqlawi Jadran -, aber<br />

es war keineswegs der einzige Stamm, den<br />

sie auswählten. Die Stute Elsissa, Gründerin<br />

der Stutenlinie IV, ist eine Hadbat Enzahiyah,<br />

während Dzieduszyckis Stuten Gazella,<br />

Mlecha und Sahara Kuhaylat al-Ajuz, Kuhaylah<br />

Da'janiyah bzw. Kuhaylah Moradiyah<br />

sind. Die Wertschätzung, die die Polen den<br />

Saqlawi entgegenbrachten, zeigt sich jedoch<br />

immer noch in Edward Skorkowskis<br />

arabischer Zucht in Polen, wo er behauptet,<br />

dass die Sławuta-Stuten Milordka und Woloszka<br />

Merkmale des Stammes aufweisen,<br />

die auf Schädelmessungen beruhen.<br />

Das Sanguszko'sche Gestüt Antoniny ging<br />

an die Familie Potocki über, als Prinz Roman<br />

Stanisław Sanguszkos Tochter Maria 1851<br />

den Grafen Alfred Józef Potocki heiratete.<br />

Maria und Alfreds Sohn Józef Potocki waren<br />

mit den Blunts befreundet, nachdem sie<br />

den Original-Araber Pharao auf der ersten<br />

Crabbet-Auktion im Juli 1882 gekauft hatten.<br />

1884 besuchten Lady Anne und Wilfrid die<br />

Familie Potocki in Russland (Polen existierte<br />

damals nicht als unabhängiger Staat) und erhielten<br />

eine Führung durch die zwei Gestüte<br />

Antoniny und Biała Cerkiew, da Józefs Bruder<br />

Roman der Schwiegervater des damaligen<br />

Grafen Branicki war. Antoniny war 1880 an<br />

Józef übergeben worden, was Lady Anne in<br />

ihrem Tagebuch bestätigt. Wiedervereint mit<br />

Pharao bemerkte sie, dass „er mich wieder<br />

erkannte, als ich mit ihm sprach, obwohl ich<br />

ihm keinen Zucker anbot“.<br />

Zucht<br />

Die Englische Verbindung<br />

Lady Anne mochte die <strong>Pferde</strong>, die sie in Antoniny<br />

sah, obwohl sie enttäuscht war zu<br />

erfahren, dass „einige von ihnen einen Fehler<br />

in ihrem Stammbaum haben, durch Einkreuzungen<br />

mit Englischem <strong>Vol</strong>lblut“, und<br />

bedauerte, dass „es jetzt sehr schwierig ist,<br />

ein ganz reines arabisches Pferd zu finden“.<br />

Sie fügte hinzu: "Ich hätte sehr gerne etwas<br />

von diesem Gestüt, wenn wir ein rein-arabisches<br />

Pferd zum Verkauf finden könnten."<br />

Vierzig Jahre später würde ihre Tochter Judith<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

17<br />

Mazepa (Achmed Ejub / Delia) *1892 ist der<br />

Vater von Dardziling, der großen Einfluß auf<br />

die Weiler Araberzucht in Deutschland hatte. -<br />

Mazepa was the sire of Dardziling, a stallion<br />

with a sifgnificant influence on the breeding<br />

program of the Royal Stud of Weil in Germany.


Zucht<br />

Der Hengst Mahomet (Orjent / Pojata) *1913 aus dem Gestüt von Roman Sanguszko war einer<br />

der wenigen, die den Ersten Weltkrieg überlebten. - The stallion Mahomet bred by Roman<br />

Sanguszko, was one of the few survivors of WW I.<br />

Skowronek finden und ihn für Crabbet kaufen,<br />

ohne auf den Webfehler im Pedigree zu<br />

achten, der ihre Mutter gestört hatte. 1895<br />

unternahm Wilfrid Blunt noch eine zweite<br />

Reise nach Antoniny und fand das Gestüt<br />

in einem „bedauerlichen Zustand, es waren<br />

nur noch etwa ein Dutzend gute Stuten übrig,<br />

meistens alte, und die gesamte jüngere<br />

Generation war schlechter als die Eltern, von<br />

der Art, wie wir abschaffen würden. “Was<br />

das Gestüt Branicki betrifft, schrieb er, dass<br />

„Branicki die reine arabische Zucht aufgrund<br />

fehlender Hengste aufgegeben hat und das<br />

englische <strong>Vol</strong>lblut in alles eindringt“. Ironischerweise<br />

hatten dreißig Jahre zuvor, 1864,<br />

die Branicki-Araber einen so guten Ruf beim<br />

osmanischen Sultan, dass Abdulaziz einige<br />

der <strong>Pferde</strong> zur Verwendung in seinem eigenen<br />

Gestüt importierte.<br />

Auf der anderen Seite besuchte Wilfrid Blunt<br />

während der Reise 1895 auch Chrestówka,<br />

das jetzt von Prinz Roman Damian Sanguszko<br />

geleitet wurde, auch bekannt als Roman<br />

der Jüngere. Wilfrid war von der Qualität der<br />

<strong>Pferde</strong> dort sehr angetan: „Es ist wirklich sehr<br />

gut, besser als Antoniny vor 11 Jahren war.“<br />

Er schrieb an Judith, dass es in Chrestówka<br />

vierzig Stuten gab, die er gerne gekauft<br />

hätte, insbesondere einige Fliegenschimmel<br />

„mit mehr Punkten als weiß“. Er riet Józef<br />

Potocki ferner, den größten Teil des Antoniny-Bestands<br />

zu verkaufen und durch Stuten<br />

von Chrestówka zu ersetzen sowie zwei neue<br />

Hengste zu finden. Im Jahr 1899 gelang es<br />

Potocki, einen Wüstenhengst Hamdanie<br />

und ein Kuhaylat al-Ajuz-Stutfohlen der Anazeh-Zucht<br />

zu importieren. Er hatte auch 1903<br />

zwei Hengste, Abu-Argub und Sultan, aus<br />

dem Osten erworben, ganz in der polnischen<br />

Tradition, wieder in die Wüste zurückzukehren,<br />

um neues Blut für die Wiederbelebung<br />

der Rasse zu erhalten.<br />

Im Jahr 1907 machte Potocki einen Kauf, der<br />

einen unvorhersehbaren Einfluss auf das arabische<br />

Pferd haben würde. Sein Sohn Józef<br />

erzählte es in der Februarausgabe 1958 der<br />

Arabian Horse News:<br />

Mein Vater, Graf Joseph Potocki Sr., der zu dieser<br />

Zeit auf der Suche nach einem hochklassigen<br />

arabischen Hengst war, erhielt durch<br />

seine Agenten die Information, dass mehrere<br />

arabische <strong>Pferde</strong>, die tatsächlich aus der Wüste<br />

stammen, über Konstantinopel und das<br />

Schwarze Meer unterwegs nach Odessa waren.<br />

Er schickte sofort einen Experten dorthin<br />

und innerhalb weniger Tage wurde Ibrahim<br />

mit einigen anderen Hengsten von geringerer<br />

Qualität gekauft.<br />

Skowronek, der Super-Vererber<br />

Der Schimmelhengst Ibrahim sollte später<br />

der Vater von Skowronek werden. Seine<br />

Mutter Jaskolka hatte Rymnik zum Vater, der<br />

aus dem Sanguszko-Gestüt in Chrestówka<br />

stammte, und ihre Mutter Epopeja war<br />

Weiterführende Literatur<br />

die Tochter des von Antoniny importierten<br />

Hengstes Derwisz aus einer Stute Lira aus<br />

dem Satanow-Gestüt (einem weiteren Sanguszko-Gestüt,<br />

das Maria in ihre Ehe mit<br />

Graf Alfred Józef Potocki mitgebracht hatte).<br />

Lira geht auf die Sanguszko-Stute Iliniecka<br />

unbekannter Abstammung zurück. Obwohl<br />

die mütterliche Abstammung von Skowronek<br />

umstritten sein mag, ist sein Einfluss auf<br />

das arabische Pferd des 20. Jahrhunderts<br />

unbestreitbar, nicht zuletzt dank der Stuten<br />

im Gestüt Crabbet Park - aber auch dank des<br />

Jahrhunderts akribischer Zucht in Polen.<br />

Skowronek wurde 1909 geboren und 1913<br />

nach England exportiert. Damit war Skowronek<br />

das einzige Fohlen von Ibrahim, das der<br />

Tragödie von Antoniny und den anderen<br />

polnischen Gestüten entkommen konnte.<br />

Der Erste Weltkrieg schloß auch Russland<br />

ein, und 1917 führte die russische Revolution<br />

nicht nur zum Sturz und zur Hinrichtung<br />

des Zaren und seiner Familie, sondern auch<br />

zu weitverbreiteten Angriffen auf die Aristokratie<br />

in ganz Russland. Die großen polnischen<br />

Gestüte lagen in jenen Teilen des<br />

Landes, die während der Teilung Polens von<br />

Russland verschluckt worden waren, und so<br />

wurden auch sie und die <strong>Pferde</strong> mit ihnen<br />

zerstört.<br />

Über Antoniny erzählt man sich Geschichten,<br />

dass den Stuten und Fohlen die Augen<br />

mit glühenden Schürhaken ausgestochen<br />

wurden, bevor sie lebendig verbrannt wurden,<br />

während die Hengste auf den Marktplatz<br />

gebracht, gefoltert und dann gehängt<br />

oder enthauptet wurden. Das Gestüt Branicki<br />

in Biała Cerkiew, das älteste aller polnischen<br />

Gestüte, wurde vollständig zerstört<br />

und die Stuten mit Maschinengewehren<br />

niedergemäht. Und was Sławuta betrifft,<br />

wo alles mit Hieronymus' Wüstenexpedition<br />

von 1803 begonnen hatte, da wurde der<br />

85-jährige Roman Sanguszko von bolschewikischen<br />

Soldaten auf den Stufen seines<br />

Hauses erstochen, als er versuchte, das Massaker<br />

von etwa 140 seiner kostbaren <strong>Pferde</strong><br />

zu verhindern.<br />

Kate McLachlan<br />

Alfred P. Brainard. ‘Polish-Lithuanian cavalry in the late seventeenth century’.<br />

R. J. Cadranell. ‘Early Polish pedigrees simplified’.<br />

Krystyna Chmiel. ‘Breeding work with Arabian horse bloodlines in Poland - historical aspect’.<br />

Peter Harrigan. ‘The Polish Quest for Arabian Horses’.<br />

Monika Luft. ‘Camels’ milk for the stallion, armored vests for the Bedouins’.<br />

Monika Luft. ‘<strong>23</strong>5 years of Polish private Arabian horse breeding. Bagdad - a horse that<br />

became part of a legend’.<br />

Monika Luft. ‘<strong>23</strong>5 years of Polish private Arabian horse breeding. Has the memory been<br />

erased?’<br />

Monika Luft. ‘2017: 200 years of Janów Podlaski. 2019: 100 years of Arabian breeding in<br />

Janów Podlaski’.<br />

Danny Renders. ‘The History of Polish (Arabian) Racing’.<br />

Małgorzata Śliż. ‘Sławucka stadnina w świetle raportu z 1799 r.’.<br />

Linda White. ‘The World War II Bombing of Dresden: Arabians survive fiery apocalypse’.<br />

Zenon Lipowicz and George Zbyszewski. ‘The Arabian Horse: Poland’s National Treasure’.<br />

18<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Mlecha oder Gazella?<br />

Mlecha or Gazella?<br />

<br />

Zucht<br />

<br />

<br />

In den meisten Büchern über das arabische Pferd in Polen finden<br />

wir diese drei Abbildungen der Gründerstuten Gazella, Mlecha und<br />

Sahara, die Graf Juliusz Dzieduszycki aus dem Orient importierte.<br />

Die Aquarelle schuf Juliusz Kossak, ein bekannter polnische Künstler,<br />

mit dem Dzieduszycki befreundet war. Die Aquarelle werden<br />

auf 1845 datiert, also dem Jahr, in dem sie nach Polen kamen. Kossak<br />

war damals 21 Jahre alt und daher sind sie im Stil ein wenig<br />

primitiv, dennoch schön und mit dem Charme dieser Zeit, aber sie<br />

wurden vor seinen Pariser Studien bei den Vernets gemalt.<br />

In allen älteren Publikationen wird die oben dargestellte Stute (1)<br />

als "Gazella" bezeichnet, die Stute (2) als "Mlecha". Bis Prof. Andrzej<br />

Strumiłło, ein Kunstexperte, eine andere Erklärung fand. Er suchte<br />

nach guten Reproduktionsvorlagen der Aquarelle dieser drei Stuten<br />

als Illustrationen für ein Buch und konnte in Bialowieca eine<br />

Nachfahrin von Juliusz Kossak ausfindig machen. Sie war im Besitz<br />

des originalen Aquarells von Juliusz Kossak. Prof. Strumiłło bat sie<br />

um eine Kopie des Bildes, aber leider war das, was er erhielt, nicht<br />

von ausreichender Qualität. Er dankte ihr und sagte, er werde versuchen<br />

es zu verwenden, auch wenn die Qualität leider nicht genügend<br />

sei. Die Überraschung war groß, als er zu Weihnachten das<br />

Original als Geschenk erheilt! Das Aquarell hing fortan in seinem<br />

Wohnzimmer. Aber nach einigen Jahren fand er, dass das Werk<br />

dort hängen sollte, wo auch der großzügige Wohltäter zu Ehre<br />

kommt - in Janow Podlaski.<br />

Jedoch gab es ein Problem mit der Identifikation der Stute auf diesem<br />

Bild, denn einige Quellen besagen, dass es sich um Mlecha<br />

handelt, andere sagen, es sei Gazella. Prof. Strumiłło zeigte das<br />

Aquarell den Experten und Organisatoren der Vorkriegsausstellung<br />

von Juliusz Kossak in Lemberg. Diese kamen zu dem Schluß,<br />

dass es sich um Mlecha handelt. Ihre Expertise ist nun auf der Rückseite<br />

des Originals zu finden. Wie man sieht, schafft Wiederholung<br />

nicht immer Wahrheit ...<br />

-gw-<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

19<br />

In most of the books about the Arabian horse in Poland we find<br />

these three images of the foundation mares Gazella, Mlecha and<br />

Sahara, which Count Juliusz Dzieduszycki imported from the<br />

Orient. The watercolors were created by Juliusz Kossak, a wellknown<br />

Polish artist with whom Dzieduszycki was friends. The<br />

watercolors are dated to 1845, the year in which the mares came<br />

to Poland. Kossak was 21 years old at the time and therefore they<br />

are a little primitive in style, yet beautiful and with the charm of<br />

that time, but they were painted before his Paris studies with the<br />

Vernets.<br />

In all older <strong>public</strong>ations, the mare (1) shown above is referred to<br />

as "Gazella", the mare (2) as "Mlecha". Until Prof. Andrzej Strumiłło,<br />

an art expert, found another explanation. He was looking<br />

for good reproductions of the watercolors of these three mares<br />

as illustrations for a book and was able to find a descendant of<br />

Juliusz Kossak in Bialowieca. She was in possession of the original<br />

Juliusz Kossak watercolor. Prof. Strumiłło asked for a copy<br />

of the picture, but unfortunately what he received was not of<br />

sufficient quality. He thanked her and said he would try to use<br />

it even though the quality was unfortunately not good enough.<br />

The surprise was great when he received the original as a present<br />

for Christmas! From then on, the watercolor hung in his living<br />

room. But after a few years he found that the work should hang<br />

where the generous benefactor would also be honored - in Janow<br />

Podlaski.<br />

However, there was a problem with the identification of the mare<br />

in this picture, as some sources say it is Mlecha, others say it is<br />

Gazella. Prof. Strumiłło showed the watercolor to the experts and<br />

organizers of Juliusz Kossak's pre-war exhibition in Lviv. They<br />

came to the conclusion that it was Mlecha. Their expertise can<br />

now be found on the back of the original. As you can see, repetition<br />

doesn't always create truth ...<br />

-gw-


History of Arabian horse breeding in Poland<br />

The three Pillars of<br />

Polish Breeding<br />

Zucht<br />

The Polish nobility discovered the Arabian horse in the late 18th and 19th centuries.<br />

Numerous expeditions to the Middle East were undertaken to buy suitable horses,<br />

and so three large families succeeded in forming the breeding stock<br />

on which even the state studs were later built.<br />

Prinz Józef Antoni Poniatowski auf dem Hengst<br />

Szumka. - Prince Józef Antoni Poniatowski<br />

riding the stallion Szumka.<br />

Aquarell: Juliusz Kossack<br />

20<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


By the late eighteenth century, there was a<br />

well-established tradition of horse breeding<br />

amongst the aristocratic families<br />

in Poland, these horses having a high proportion<br />

of Oriental blood. Turkoman, Persian and<br />

Arabian horses could be found at many of the<br />

studs, usually stallions, sometimes purchased<br />

by agents sent to the Ottoman Empire in search<br />

of superior bloodstock, sometimes received as<br />

gifts from the Ottomans, or from the Shahs of<br />

Safavid Persia, who were on friendly terms with<br />

Poland-Lithuania (an aristocratic re<strong>public</strong> existing<br />

from 1569 to 1795), as both were enemies<br />

of the Ottoman Empire.<br />

The Three Major Studs<br />

The first of the studs relevant to the history of<br />

the Polish Arabian is that of the Branicki family,<br />

whose seat was at Biała Cerkiew, located in<br />

current-day Ukraine. Their breeding farm was<br />

established at Szamrajówka in 1778, with foundation<br />

stock - two stallions and thirty mares -<br />

purchased from Stanisław Szczęsny Potocki’s<br />

Tulczyn Stud, and supplemented by local Polish<br />

mares of unknown parentage but definitely of<br />

Arabian type. The Tulczyn stallions may have<br />

been purebred Arabians; the mares, again of<br />

unknown parentage, would have been at the<br />

very least high percentage Oriental. Their studbook<br />

was created somewhat later - some sources<br />

say as early as 1803, others 1812, when the<br />

Uzin farm was established.<br />

Perhaps better known these days than the Branicki<br />

horses are those of the Sanguszkos. Hieronim<br />

inherited Sławuta from his half-brother<br />

Janusz in 1753, when he partitioned his estates<br />

between family and friends, but it was not until<br />

1791 that Hieronim founded the stud. The great<br />

Polish studs are generally known by the name<br />

of the family estate, but the horses themselves<br />

were kept at a variety of farms. So Sławuta is<br />

both an umbrella term for the Sanguszko breeding<br />

operation and also the name of the family<br />

home, where only a handful of horses would<br />

typically be kept. The main breeding operation<br />

was at Chrestówka: the 1799 stud report mentions<br />

that there were 243 horses there, including<br />

four stallions, forty-four mares with foals<br />

at foot, and eighty-three colts and fillies, whilst<br />

at Sławuta itself, there were forty-five horses,<br />

most of them stallions and geldings. In addition<br />

to Chrestówka there were two other farms<br />

at which horses were kept, though by the late<br />

nineteenth century the Sanguszko breeding<br />

operation had expanded, establishing the studs<br />

at Antoniny and Gumniska. A similar structure<br />

was in place for Białocerkiew and its subsidiary<br />

farms, Szamrajówka, Uzin and Janiszówka.<br />

Both the Branicki and the Sanguszko studs<br />

made use of a variety of breeds in the early days;<br />

the Arabian focus was a later development. In<br />

1790, the stallions owned by the Sanguszkos included<br />

a grey Neapolitan horse, and a big Turkish<br />

stallion. In the 1799 stud report, mention is<br />

made of a bay Persian stallion, a white Egyptian<br />

stallion, and a chestnut English stallion; they<br />

also had Cossack stallions. Twelve of the foals<br />

that year were sired by an English horse; only<br />

six by the bay Persian. Nonetheless, forty years<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

later, Hieronim’s grandson Władysław, owner<br />

of the Gumniska stud, wrote that the best race<br />

of horse to breed was Arabian, especially since<br />

Polish mares did not cross as well with other<br />

stallions, as they had such a high proportion of<br />

Arabian blood themselves.<br />

Prince Roman E. Sanguszko, owner of Slawuta<br />

Stud from 1844 onwards. - Prinz Roman E.<br />

Sanguszko, Besitzer des Gestüts Slawuta ab<br />

1844.<br />

In 1803, Hieronim sent an expedition under<br />

his equerry Kajetan Burski to the Middle East,<br />

seeking genuine desertbred Arab horses for<br />

the Sławuta stud. The results were five stallions<br />

and perhaps one precious mare; one of the stallions<br />

was sold to Count Branicki, and two of the<br />

others to Wacław Rzewuski. The stallions proved<br />

to be good sires, and so a pattern was established,<br />

whereby the aristocratic breeders sent<br />

expeditions to the Middle East to bring back<br />

desertbred Arab horses, stallions and - whenever<br />

possible - mares.<br />

Expeditions to the Desert<br />

In 1816, Hieronim’s son Eustachy Erazm sent<br />

another expedition to Aleppo, which returned<br />

in 1818 with nine stallions and one mare, a<br />

chestnut Saqlawiyah named Seglavia. Among<br />

the stallions was a pale grey Kuhaylan, named<br />

Hajlan, who sired the beautiful Szumka out of<br />

an English mare (though Szumka proved a disappointment<br />

at stud himself), as well as the<br />

stallion Walter-Scott, who was gifted to Wilhelm<br />

I of Württemberg. Eustachy was so pleased<br />

with his imported horses that he wrote to<br />

Wacław Rzewuski, praising them. The letter<br />

found Rzewuski in Damascus, where he was arranging<br />

an expedition of his own.<br />

Rzewuski journeyed into Arabia himself, and<br />

met the Bedouins who bred the asil desert<br />

horses. His first trip saw him acquire twenty or<br />

more Arabs, stallions and mares both, which<br />

would form the foundations of the herd at<br />

21<br />

Weil. In 1819, he made another expedition,<br />

and returned to Aleppo with an astonishing<br />

one hundred and thirty-seven horses, including<br />

one supposedly descended from the prophet<br />

Mohammed’s own mares. However, Aleppo in<br />

1819 was not a good place to be: in October<br />

the local nobility staged a revolt against the<br />

Georgian Ottoman governor Khûrshîd Pasha,<br />

when he increased taxes to fund <strong>public</strong> works.<br />

The revolt turned into an uprising that lasted<br />

just over a hundred days, destroyed parts of the<br />

city, killed three thousand people, and was only<br />

put down following a siege by the army. Rzewuski<br />

- suspected, probably correctly, of being a<br />

spy - was forced to flee, but miraculously managed<br />

to extricate seventy-eight of his desertbred<br />

horses, which he saw home safely to his estates<br />

in Sawrań.<br />

Political Entanglements<br />

Rzewuski at home, though, did not leave the<br />

desert behind him, but instead adopted Middle<br />

Eastern dress and customs. He lived in his<br />

stables, which he had had built in the Bedouin<br />

style, and outfitted his grooms in Bedouin clothing.<br />

When he had travelled in the desert, he<br />

had been dubbed Amir Taj al-Fahar ‘Abd al-Nishaani<br />

by the Bedouin; now, at home, he was<br />

known as the Emir, rather than by his original<br />

title of count. His horses were bred according<br />

to Bedouin standards, and retained their original<br />

desert qualities of smallness of size and<br />

lightness of build. He rarely sold his stock, and<br />

by 1830 had a herd of 80 mares, representing<br />

some of the best blood outside Arabia deserta.<br />

But - and this is a theme with the Polish horses<br />

- Russia intervened. In the late eighteenth<br />

century, Austria, Prussia and Russia had partitioned<br />

Poland-Lithuania amongst themselves,<br />

which had gone down about as well as one<br />

might expect. In 1794, the Kościuszko Uprising<br />

had been a harbinger of what was to come:<br />

Eustachy Sanguszko had fought for Tadeusz<br />

Kościuszko; on the other side of the conflict,<br />

Wacław Rzewuski’s father was sentenced to death<br />

and stripped of his family estates, as were<br />

Franciszek Branicki and Stanisław Szczęsny Potocki<br />

(though the death sentence did not quite<br />

take, as all three men had left Poland, Seweryn<br />

Rzewuski for the parts of Poland that were now<br />

Austria, the other two for Russia, and their portraits<br />

were hanged in their stead). During the<br />

Napoleonic Wars, Poland had seized its chance<br />

to be free of Russia, and a number of Polish aristocrats<br />

had served under Napoléon, including<br />

Eustachy Sanguszko. For eight splendid years,<br />

from 1807 to 1815, the Duchy of Warsaw existed,<br />

but at the Congress of Vienna, the partition<br />

of Poland was approved by the rest of Europe,<br />

and once again, Poland was divided between<br />

its neighbours on the east and the west.<br />

In late November 1830, though, there was<br />

an uprising at the military school in Warsaw,<br />

which led to the expulsion of the Russian governor,<br />

brother of Tsar Nicholas I. In January 1831,<br />

the Polish Sejm (the lower chamber of the Polish<br />

government) passed an act dethroning the<br />

Tsar, and Poland and Russia were at war. Emir<br />

Rzewuski organised a Cossack cavalry division,<br />

Zucht


Zucht<br />

Szymon Mohort (a fictional character from the verse epic by Wincenty Pol), presents his stud to Prince Józef Poniatowski. - Szymon Mohort (eine<br />

fiktionale Figur im Versepos von Wincenty Pol), präsentiert sein Gestüt dem Prinzen Jozef Poniatowski.<br />

Gemälde / painting by: Juliusz Kossak<br />

mounting them on his Arabian horses, and led<br />

them at the Battle of Daszów, on the Polish side.<br />

The battle ended in a rout for the Polish forces,<br />

and Rzewuski was not seen again, though his<br />

stallion returned tackless and bloodstained to<br />

his stables. As Rzewuski had fought for Poland,<br />

the victorious Russians confiscated his estates<br />

and dispersed the herd, destroying a decade of<br />

asil Arabian breeding in one fell swoop.<br />

However, the studs of the Sanguszkos, the Branickis<br />

and the Potockis were preserved, and continued<br />

to breed Arabian horses. In 1843, Count<br />

Juliusz Dzieduszycki joined their ranks, inspired<br />

by the tales of the fabled Emir Rzewuski. His<br />

father Kajetan had purchased horses from the<br />

Sanguszkos and Rzewuski, as well as the imported<br />

desertbred stallion Bagdad, whom he had<br />

acquired from the Greek dealer Nicolás Gliocho.<br />

The story goes that Kajetan sent his son Juliusz<br />

to negotiate with Gliocho, after refusing to pay<br />

the exorbitant price the dealer had asked; unfortunately<br />

for Kajetan, Juliusz took one look at<br />

the horse and handed over all the money he had<br />

brought, sold the carriage and the horses he had<br />

driven down to Lvov, and rode Bagdad back to<br />

the Dzieduszycki stud at Jarczowce - while the<br />

poor coachman had to walk back.<br />

Gazella, Mlecha, Sahara<br />

Four years after the purchase of Bagdad, Juliusz<br />

Dzieduszycki made his way to the deserts of Arabia<br />

himself, to find more horses of a similar quality<br />

to Bagdad. Amongst the horses he brought<br />

back were the mares Gazella, Mlecha and Sahara,<br />

the founders of Polish female families I-III, as<br />

well as the stallions Koheilan, Abiad and Abu<br />

Cheil, the last of which was acquired not-so-honestly,<br />

as the Bedouin sold him to Dzieduszycki<br />

on the strength of their relationship with Rzewuski,<br />

expecting to be allowed to use the stallion<br />

to cover their mares before Dzieduszycki took<br />

him from the desert. Dzieduszycki, however, reneged<br />

on his side of the agreement, and made<br />

off with Abu Cheil as soon as possible. This may<br />

have been because he did not want to sit in the<br />

desert for a year or so, letting the Bedouin breed<br />

their mares to his stallion; it may also have been<br />

because he doubted whether he would be allowed<br />

to actually take the stallion from the desert,<br />

as sometimes particularly prized horses would<br />

be recaptured via raiding, or killed to keep them<br />

from falling into the hands of outsiders.<br />

By the mid-nineteenth century, the great private<br />

studs of Poland were flourishing. They were no<br />

longer simply breeding Arabian horses, but had<br />

also begun to race them, first at the stud farms,<br />

but then at racecourses in major cities, such as<br />

Warsaw and Moscow. The Polish Arabian is not<br />

just the oldest purebred Arabian in Europe, but<br />

also the first to be performance-tested, a tradition<br />

maintained to this day. With racing on the rise<br />

in India as well under the British Raj, some of the<br />

stars of the Indian track found their way to Poland,<br />

amongst them the two Indjanins (the first<br />

imported in 1859 by the Sanguszkos, later renamed<br />

Nizam when acquired by the Branickis for<br />

Biała Cerkiew; and the second imported in 1863<br />

by the Branickis), Hussar (for Białocerkiew), Faraon<br />

(for Sławuta), and Hermit (imported in 1910<br />

by Władysław Dzieduszycki).<br />

Throughout the nineteenth century, the aristocratic<br />

families continued to import horses<br />

from the desert, to keep refreshing and concentrating<br />

the qualities of the desertbred horse.<br />

They were particularly fond of the Saqlawi<br />

strain - a significant number of the horses<br />

exported from the desert by Europeans from<br />

the mid nineteenth to early twentieth century<br />

are Saqlawi Jadran - but it was by no means<br />

the only strain they selected. The mare Elsissa,<br />

founder of female family IV, is a Hadbat Enzahiyah,<br />

while Dzieduszycki’s mares Gazella,<br />

Mlecha and Sahara are Kuhaylat al-’Ajuz, Kuhaylah<br />

Da’janiyah, and Kuhaylah Moradiyah<br />

respectively. Nonetheless, the esteem in which<br />

the Saqlawi was held by the Poles can still be<br />

seen in Edward Skorkowski’s Arab Breeding of<br />

Poland, where he claims that the Sławuta mares<br />

Milordka and Woloszka show features of the<br />

strain, based on skull measurements.<br />

English Connections<br />

The Sanguszko stud of Antoniny passed to the<br />

Potocki family when Prince Roman Stanisław<br />

Sanguszko’s daughter Maria married Count<br />

Alfred Józef Potocki in 1851. Maria and Alfred’s<br />

son, Józef Potocki, was on friendly terms with the<br />

Blunts, having purchased their desertbred stallion<br />

Pharaoh at the first Crabbet auction in July<br />

1882, and in 1884 Lady Anne and Wilfrid visited<br />

the Potocki family in Russia (Poland did not currently<br />

exist as an independent state), receiving a<br />

guided tour of Antoniny as well as Biała Cerkiew,<br />

since Józef’s brother Roman was the father-inlaw<br />

of the current Count Branicki. Antoniny had<br />

22<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


The stallion Sultan, a desertbred imported 1895 to Antoniny, born in Iraq where he was a good<br />

racehorse in Bagdad. - Der Hengst Sultan, ein Original-Araber importiert 1895 für Antoniny. Er<br />

wurde im Irak geboren, wo er ein gutes Rennpferd in Bagdad war.<br />

been turned over to Józef in 1880, a fact of which<br />

Lady Anne approves in her diary. Reunited with<br />

Pharaoh, she noted that “[h]e knew me again<br />

when I spoke, though I was not offering him sugar”.<br />

Lady Anne liked the horses she saw at Antoniny,<br />

though she was disappointed to learn that “several<br />

of them have a flaw in their pedigree, a cross<br />

of English”, and regretfully observed that “now it<br />

is very difficult to find one quite pure”, adding "I<br />

should very much like to have something from<br />

this stud if we could find a pure one for sale”.<br />

Forty years later, her daughter Judith would<br />

find Skowronek, and purchase him for Crabbet,<br />

paying no mind to the flaws in the pedigree that<br />

had bothered her mother. However, in 1895, Wilfrid<br />

Blunt made a second trip to Antoniny, and<br />

found the stud in “a deplorable condition, about<br />

a dozen good mares left, mostly old ones, and all<br />

the younger generation inferior, of the kind we<br />

would draft away”. As for the Branicki stud, he<br />

wrote that “Branicki has abandoned pure Arab<br />

breeding through lack of stallions, and the English<br />

Thoroughbred is invading everything”. Ironically,<br />

thirty years before, in 1864, the Branicki<br />

Arabians had such a good reputation that the<br />

Ottoman sultan Abdulaziz had imported some<br />

of their horses for use in his own stud.<br />

On the other hand, during the 1895 trip, Wilfrid<br />

also visited the main Sanguszko stud at<br />

Chrestówka, now managed by Prince Roman<br />

Damian Sanguszko, also known as Roman the<br />

Younger, and was very taken with the quality of<br />

the horses there: “it really is very fine, better than<br />

the Antonin one was 11 years ago”. He wrote to<br />

Judith that there were fully forty mares at Chrestówka<br />

that he would have liked to purchase,<br />

particularly some fleabitten greys, “with more<br />

flea-bites than grey”. He further advised Józef<br />

Potocki to sell most of the Antoniny stock and<br />

replace it with mares from Chrestówka, as well<br />

as to find two new stallions. In 1899, Potocki<br />

succeeded in importing a desertbred stallion<br />

Hamdanie and a Kuhaylat al-’Ajuz filly of Anazeh<br />

breeding; he had also acquired two stallions<br />

Abu-Argub and Sultan from the east by 1903, in<br />

the Polish tradition of returning to the desert for<br />

new blood to revitalise the breed.<br />

In 1907 Potocki made a purchase that would<br />

have an unforeseeable impact on the Arabian<br />

horse. His son Józef recounted it in the February<br />

1958 issue of The Arabian Horse News:<br />

"My father, Count Joseph Potocki, Sr., who was<br />

at that time searching for a high class Arab<br />

stallion, received through his agents information<br />

that several Arabian horses had actually<br />

been obtained from the desert and were on<br />

their way via Constantinople, across the Black<br />

Sea to Odessa. He immediately sent an expert<br />

representative there and within a few days<br />

Ibrahim was purchased with a few other stallions<br />

of lesser quality. "<br />

Skowronek, the Super-Sire<br />

The grey stallion Ibrahim was to sire Skowronek,<br />

out of the mare Jaskółka. Her sire Rymnik<br />

came from the Sanguszko stud at Chrestówka,<br />

and her dam Epopeja was the<br />

daughter of Antoniny’s imported stallion<br />

Derwisz out of a mare Lira from the Satanow<br />

stud (another of the Sanguszko studs that<br />

Maria had brought to her marriage with<br />

Count Alfred Józef Potocki), who traces to<br />

the Sanguszko mare Iliniecka of unknown<br />

parentage. Controversial though Skowronek’s<br />

female family may be, his influence on<br />

the Arabian horse of the twentieth century<br />

is undeniable, thanks in no small part to the<br />

mares at Crabbet Park – but also thanks to<br />

the century of meticulous breeding behind<br />

him in Poland.<br />

Foaled in 1909, Skowronek was exported to<br />

England in 1913, and so was the only one of<br />

Ibrahim’s foals to escape the tragedy that<br />

befell Antoniny and the other Polish studs.<br />

World War I was upon Russia, and in 1917<br />

the Russian Revolution led to not only the<br />

overthrow and execution of the Tsar and his<br />

family, but also to widespread attacks on<br />

the aristocracy throughout Russia. The great<br />

Polish studs lay in those parts of the country<br />

which had been swallowed by Russia during<br />

the partition of Poland, and so they too were<br />

destroyed, and the horses with them.<br />

At Antoniny, there are stories of the mares<br />

and foals having their eyes put out with redhot<br />

pokers before being burned alive, while<br />

the stallions were brought to the market place,<br />

tortured and then hanged, or beheaded.<br />

The Branicki stud at Biała Cerkiew, oldest<br />

of all the Polish stud farms, was completely<br />

destroyed, the mares machine-gunned<br />

down. And as for Sławuta, where it had all<br />

begun with Hieronim’s 1803 desert expedition,<br />

eighty-five-year-old Roman Sanguszko<br />

was stabbed to death by Bolshevik soldiers<br />

on the steps of his family home as he tried to<br />

prevent the massacre of some hundred and<br />

forty of his precious horses.<br />

Kate McLachlan<br />

Zucht<br />

The stallion Obejan at Biała Cerkiew -<br />

Der Hengst Obejan in Biała Cerkiew.<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

<strong>23</strong>


Gedanken zur <strong>Pferde</strong>zucht und -Vermarktung<br />

Der Freizeitreiter -<br />

das unbekannte Wesen<br />

Zucht<br />

Der Begriff des Freizeitreiters ist nicht wirklich definiert, genauso wenig wie das<br />

Zuchtziel "Freizeitpferd". Genau das macht die Sache so schwierig. Im nachfolgenden<br />

Beitrag und mit den zwei Interviews im Anschluß wollen wir ein wenig Licht auf die<br />

Fragestellung werfen, was der Freizeitreiter will und was der Züchter bieten muß.<br />

24<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Die Gruppe der Freizeitreiter ist in unseren<br />

Breiten zweifellos der größte<br />

Absatzmarkt für das arabische Pferd,<br />

und dennoch haben viele Züchter nur eine<br />

vage Vorstellung von dem, was diese Käufer<br />

denn eigentlich suchen. Das liegt zum einen<br />

daran, dass dieser Begriff nicht wirklich definiert<br />

ist - denn reiten wir nicht alle in unserer<br />

Freizeit (die wenigen Berufsreiter mal ausgenommen)?<br />

Zum zweiten liegt es daran, dass<br />

der Begriff eine große Bandbreite abdeckt,<br />

vom Schnäppchenjäger und Schlachtpferderetter<br />

bis hin zum anspruchsvollen Reiter<br />

mit Wettkampfambitionen ist alles darunter<br />

versammelt.<br />

Wer ist ein Freizeitreiter?<br />

Während die Schnäppchenjäger nicht einsehen,<br />

gutes Geld für ein gutes Pferd zu bezahlen<br />

- der Satz "Ich finanzier' doch dem<br />

Züchter nicht sein Hobby" ist da mitunter zu<br />

hören - verstehen sich die Schlachtpferderetter<br />

als die Gutmenschen in der <strong>Pferde</strong>szene.<br />

Beide Gruppen sollen nicht Gegenstand unserer<br />

Überlegungen sein, denn beide sind<br />

auf ihre Weise unbelehrbar. Aber es gibt zum<br />

Glück auch noch andere - Leute, für die das<br />

Pferd ein Partner ist, mit dem sie reiterlich etwas<br />

unternehmen wollen, seien es Austritte,<br />

Wanderritte oder auch Distanzritte. Leute, die<br />

Freude daran haben, ihr Pferd auszubilden,<br />

sei es klassisch, Western oder zirzensisch,<br />

wobei der Weg das Ziel ist, die gemeinsamen<br />

Stunden zählen, nicht irgendwelche<br />

Schleifen und Pokale. Diese Menschen hatten<br />

oftmals als Kinder oder Jugendliche<br />

schon Kontakt zum Pferd, hatten dann aber<br />

andere Prioritäten wie Beruf und Familie und<br />

kommen nun - als Wiedereinsteiger - zurück<br />

zum Pferd. Sie haben Freude daran sich fortzubilden<br />

und sie schätzen die Lebensqualität<br />

durch die gemeinsamen Stunden mit ihrem<br />

Pferd. Und dabei ist gerade der Araber im<br />

Vorteil, denn er eignet sich hierfür in idealer<br />

Weise, weil er dem Menschen zugewandt<br />

ist, und man mit ihm eine wirkliche Partnerschaft<br />

eingehen kann. Es gibt aber auch die<br />

bereits "Arabitis-Infizierten", die sich in der<br />

Hochphase der Araberzucht vor 20-30 Jahren<br />

ihr erstes arabisches Pferd anschafften.<br />

Erinnern wir uns - 1995 hatten die Fohlengeburten<br />

in Deutschland ihren Höhepunkt, die<br />

meisten <strong>Pferde</strong> gingen auch damals schon<br />

in den Freizeitreitermarkt, und ihre Besitzer<br />

suchen nun nach einem Nachfolger. Diese<br />

beiden Gruppen - die Wiedereinsteiger und<br />

die Wiederholungskäufer gilt es zu bedienen.<br />

Die Wiederholungskäufer<br />

Die Wiederholungskäufer haben meist eine<br />

klare Vorstellung, wie ihr Nachfolge-Pferd<br />

sein soll - nämlich genau so wie der Vorgänger.<br />

Daher liegt es nahe, dass sich diese Klientel<br />

beim Züchter des ersten <strong>Pferde</strong>s umschaut<br />

- wenn es ihn noch gibt, denn derzeit<br />

grassiert ein "Züchtersterben", das nicht zuletzt<br />

durch die nicht vorhandene Nachfolge<br />

verursacht wird. Da die meisten Araberzüchter<br />

nicht berufsmäßig züchten, vererbt man<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

meist keinen "Betrieb", sondern ein "Hobby"<br />

- und das ist schwierig. Wenn man also beim<br />

Züchter des ersten <strong>Pferde</strong>s nicht fündig<br />

wird, oder es diesen nicht mehr gibt, dann<br />

wird der Wiederholungskäufer dennoch diesen<br />

"Typ Araber" suchen, der wie sein erstes<br />

Pferd ist - doch dieser "Typus" ist 20-25 Jahre<br />

alt! Es gibt ihn zum Glück noch, den Allrounder<br />

unter den Arabern, der hübsch ist, ohne<br />

zu fein zu sein, und der im Umgang und im<br />

Gelände ein Verlasspferd ist. Nach meinem<br />

Eindruck wird sogar wieder vermehrt auf<br />

diese Eigenschaften und eine „alte“ Abstammung<br />

geachtet, aber man muss dennoch<br />

nach diesen <strong>Pferde</strong>n suchen, denn sie sind<br />

die "Schätze in Deutschlands Ställen" und<br />

werden nicht für "einen Appel und ein Ei"<br />

angeboten.<br />

Der Wiedereinsteiger<br />

Ähnliches gilt für den Wiedereinsteiger, der<br />

früher zwar zum Pferd, aber nicht speziell zum<br />

Araber Kontakt hatte. Das "<strong>Pferde</strong>bild" dieser<br />

Menschen ist häufig noch von früher geprägt<br />

und abhängig von den jeweils gemachten Erfahrungen.<br />

Diese Menschen springen in erster<br />

Linie auf einen hübschen Kopf und einen<br />

menschenzugewandten, "positiven" Charakter<br />

an. Wobei das Bild vom "hübschen Kopf",<br />

welches diese Käufer vor<br />

dem inneren Auge haben,<br />

meist nichts mit dem übertriebenen<br />

Hechtkopf gemein<br />

hat, wie er auf Schauen<br />

(bzw. Shows) favorisiert<br />

wird. Viele sind auch völlig<br />

überrascht, dass der wahre<br />

Charakter des Arabers nicht<br />

"spinnert" ist, sondern sanft<br />

und freundlich, häufig sind sie sogar ausgesprochen<br />

"cool". Aber natürlich gibt es auch<br />

hier Unterschiede - <strong>Pferde</strong> aus Schaulinien<br />

sind leichter erregbar als solche aus erprobten<br />

Reitlinien.<br />

Der Neueinsteiger<br />

Wer sich als "Neueinsteiger" für einen Araber<br />

interessiert, also keine vorherige "Prägung"<br />

auf einen bestimmten Typus aufweist, der<br />

zählt meist zur jüngeren Generation und<br />

kommt über die größten Plattformen der<br />

Araberzucht zu dieser Rasse: die Shows bzw.<br />

deren Liveübertragungen. Diese <strong>Pferde</strong> prägen<br />

das Bild des Neueinsteigers, wie ein Araber<br />

auszusehen hat. Diese Gruppe kennt den<br />

Allrounder, der sowohl auf großen Schauen<br />

als auch auf der Rennbahn oder unter dem<br />

Sattel gewann, leider nicht mehr. Sie informiert<br />

sich zunehmend auch auf Facebook &<br />

Co., wo je nach Gruppen das "Schaumerkmal"<br />

des extremen Kopfes propagiert wird, nach<br />

dem Motto "je mehr 'Dish', desto besser". In<br />

Deutschland ist dies eher eine Minderheit,<br />

aber in der globalisierten Welt des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s bekommt man auch diese Einflüsse<br />

zu sehen.<br />

Aber egal zu welcher "Kategorie" ein Käufer<br />

gehört - er sollte sich überlegen, was er mit<br />

seinem künftigen Pferd machen will. Wenn<br />

25<br />

dann das Wort "reiten", egal in welcher Form,<br />

vorkommt, so ist es von Vorteil, sich beim<br />

Kauf auch speziell dafür zu interessieren.<br />

Wenn also "reiten" auf dem Programm steht,<br />

dann sollte man sich auch mit den Voraussetzungen<br />

auseinandersetzen, die ein Pferd<br />

mitbringen sollte, um diesen Erwartungen<br />

zu entsprechen. Es ist viel schwieriger, Defizite<br />

durch entsprechendes Training zu kompensieren,<br />

als von vornherein ein Pferd ohne<br />

diese Defizite zu kaufen.<br />

Es gibt ihn zum Glück noch, den Allrounder<br />

unter den Arabern, der hübsch ist, ohne zu<br />

fein zu sein, und der im Umgang und<br />

im Gelände ein Verlasspferd ist.<br />

Der richtige Partner Pferd<br />

Aber wie geht man dabei vor? Grundsätzlich<br />

kann man sagen, dass ein Pferd mit sportlichen<br />

Erfolgen im Wettkampf, sei es Turnier<br />

oder Distanzritt, auch ein Pferd für den Freizeitreiter<br />

ohne Wettkampfambitionen ist.<br />

Ein französischer Züchter, der maßgeblich<br />

am Aufbau der Distanzszene in Frankreich<br />

beteiligt war, sagte mir einmal: "Wenn ich<br />

<strong>Pferde</strong> züchte, die 160 km an einem Tag unter<br />

Wettkampfbedingungen gehen können,<br />

dann kann ich mit diesen <strong>Pferde</strong>n auch 30<br />

km gemütlich in der Natur spazierenreiten."<br />

Soll heißen: Wenn ich als Züchter höhere Ansprüche<br />

an das Pferd stelle, als es der Markt<br />

verlangt, dann kann ich es auch verkaufen.<br />

Nur umgekehrt funktioniert das nicht! Daher<br />

macht es als Käufer Sinn, insbesondere<br />

bei jungen <strong>Pferde</strong>n zu fragen, welche Erfolge<br />

denn die Eltern oder Geschwister des Probanden<br />

haben - waren sie eher im Schauring zu<br />

Hause oder unter dem Sattel? Können sie Erfolge<br />

aufweisen oder wurden sie nur im "Verborgenen"<br />

geritten (wenn überhaupt)? Sind<br />

im Pedigree <strong>Pferde</strong> mit Hengst- oder Stutenleistungsprüfungen<br />

zu finden, mit Prämienoder<br />

Elite-Titeln?<br />

Es ist nicht immer einfach, die Spreu vom<br />

Weizen zu trennen. Denn leider werden auch<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber, die für die Schau nicht "extrem"<br />

genug sind, dem ahnungslosen Käufer<br />

als Reitpferde angepriesen, bei denen weder<br />

Eltern noch Großeltern auch nur einen Sattel<br />

auf dem Rücken hatte. Wer also selbst nicht<br />

die nötige Fachkenntnis hat, ein gutes Pferd<br />

zu erkennen, der sollte sich professionellen<br />

Rat holen bzw. zur Besichtigung jemanden,<br />

der sich auskennt, mitnehmen.<br />

Es gibt Leute, die recherchieren für ihren<br />

neuen Fernseher stunden- und tagelang, um<br />

das beste Modell zu finden. Ein Pferd aber<br />

liegt in der Regel preislich höher und ist eine<br />

Anschaffung für die nächsten 20-25 Jahre.<br />

Daher ist die Zeit, die man in die Recherche<br />

nach geeigneten Blutlinien und Züchtern investiert,<br />

keine verlorene Zeit!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Zucht


Zucht<br />

Seit 1992 züchten Bernd und<br />

Gabriele Zimmermann <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

auf ihrem Gestüt<br />

Amurath. Nicht zuletzt dank<br />

seiner früheren Tätigkeit als<br />

Vorstandsmitglied im<br />

Araberzuchtverband (VZAP)<br />

hat Bernd Zimmermann<br />

einen umfassenden Eindruck<br />

davon, was man in Hinblick<br />

auf den Araber als Freizeitund<br />

Sportpferd als Züchter<br />

und als Verband tun müßte.<br />

Bernd Zimmermann<br />

Gestüt Amurath<br />

Foto: Melanie Groger<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>: Herr Zimmermann, Sie sind<br />

einer der Züchter, die bewußt die Schönheit<br />

eines Schaupferdes mit der Reiteignung eines<br />

Freizeit-/Sportpferdes verbinden wollen.<br />

Was macht dieses Bemühen so schwierig?<br />

Bernd Zimmermann: Bis heute kann ich<br />

persönlich mit diesen Begrifflichkeiten nichts<br />

anfangen. Ich verstehe durchaus die unterschiedlichen<br />

Motivationen, weshalb solche<br />

Unterschiede geschaffen werden. Aber für<br />

mich persönlich haben diese „Schubladen“<br />

keinen praktischen Nutzen.<br />

In unserer Zucht beurteile ich jegliche züchterische<br />

Entwicklung immer vom Stutenbestand<br />

aus. Jede Stute wird zunächst anhand<br />

ihres Interieurs, Exterieurs, ihrer Bewegungsqualität<br />

und abhängig vom Alter, auch anhand<br />

der Rittigkeit beurteilt.<br />

Wenn man sich als Züchter im Kopf von den<br />

Kategorien und Schubladen frei macht, dann<br />

ist das Bemühen, ein schönes und rittiges<br />

Pferd zu züchten gar nicht so schwierig.<br />

Aber wir dürfen nicht ausblenden, dass in der<br />

Tat einige Dinge problematisch sind:<br />

• Die Wahrnehmung von Typ und Schönheit<br />

eines <strong>Pferde</strong>s ist sehr subjektiv. Die Vorstellungen<br />

darüber gehen nun mal sehr weit<br />

auseinander.<br />

• Es gibt in der Zwischenzeit sehr wenig<br />

Hengste mit objektiv dokumentierter<br />

Leistung und/oder Rittigkeit. Viele dieser<br />

Hengste sind eng mit unseren Stuten verwandt<br />

oder passen nicht zu unseren Linien.<br />

Das schränkt die Auswahl an geprüften<br />

Reitpferdehengsten deutlich ein.<br />

• Leider haben wir in der heutigen Zeit sehr<br />

wenig Informationen über den Charakter,<br />

die Rittigkeit (zumindest Mindesteignung<br />

als Reitpferd) von Hengsten, die keine Turniere<br />

gehen oder Leistungsprüfungen haben.<br />

Es bedeutet für uns einen erheblichen<br />

Zeitaufwand, über deren Qualität oder<br />

Vererbungsleistung zuverlässige Informationen<br />

zu sammeln.<br />

ITF: Was erwartet der Käufer von einem<br />

Freizeitpferd? Und nach welchen Kriterien<br />

trifft er die Kaufwahl?<br />

B. Z.: Es gibt natürlich nicht den typischen<br />

Käufer eines Freizeitpferdes. Aber in der Tat<br />

kann man einige Gemeinsamkeiten erkennen.<br />

Zunächst erwartet der Freizeitreiter ein<br />

braves, nervenstarkes und allgemein anständiges<br />

Pferd. Meist wird auch sehr genau drauf<br />

geschaut, wo und wie das Pferd aufgezogen<br />

und sozialisiert wurde. Insgesamt wird meist<br />

nicht so auf Details, sondern eher auf ein insgesamt<br />

harmonisches Pferd geschaut, welches<br />

dem Käufer auch optisch gefällt. Aber<br />

bereits hier gehen die Vorstellungen sehr<br />

weit auseinander. Geschmack ist nun mal<br />

sehr subjektiv. Nach meiner Erfahrung gefällt<br />

dem Käufer eines Freizeitpferdes meist ein<br />

freundliches, mit viel Ausstrahlung und guten<br />

Bewegungen ausgestattetes Pferd.<br />

Bei einem gerittenen Pferd kommt noch ein<br />

weiterer Faktor hinzu. Der Reiter muss sich<br />

auf und mit dem Pferd wohlfühlen. Ein gutes<br />

und sicheres Gefühl nach dem Probereiten ist<br />

ein wesentlicher Faktor für den Kauf.<br />

Auch der Kaufpreis ist für viele Freizeitreiter<br />

ein bestimmender Faktor beim Kauf eines<br />

<strong>Pferde</strong>s. Grundsätzlich erst mal nachvollziehbar,<br />

aufs Geld zu schauen. Für uns als langjährige<br />

Züchter sind manche Vorstellungen oder<br />

Kriterien auch heute noch unverständlich, da<br />

der Kaufpreis im Leben eines <strong>Pferde</strong>s doch<br />

die geringsten Kosten darstellt.<br />

ITF: Es wird viel von "Leistung" gesprochen.<br />

Was verstehen Sie darunter?<br />

B. Z.: Das ist in der Tat im Hinblick auf die heutige<br />

Entwicklung der Zuchtlandschaft nicht<br />

einfach zu beantworten. So inhomogen wie<br />

die Zucht heute ist, so unterschiedlich wird<br />

auch Leistung definiert. Aber gerne nehme<br />

ich hierzu Stellung.<br />

26<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Foto: G. Bietry<br />

Aus meiner Sicht muss man Leistung nach<br />

subjektiven und objektiven Kriterien unterscheiden.<br />

Die subjektiven Kriterien, die auch sehr unterschiedlich<br />

wahrgenommen und von jedem<br />

wohl anders bewertet werden, sind z.B.:<br />

• Wie lässt sich das Pferd verladen und transportieren?<br />

• Wie gut steckt das Pferd Stress und Druck<br />

weg?<br />

• Wie verhält sich die Jungstute bei gyn. Untersuchungen?<br />

• Wie verhält sich das Jungpferd bei der Arbeit,<br />

Anreiten usw.?<br />

Dies sind nur exemplarisch für mich wichtige<br />

Punkte, wo ich gerade bei jungen <strong>Pferde</strong>n<br />

sehr genau hinschaue. Das sind für mich individuelle<br />

Leistungen, welche selbstverständlich<br />

in Zusammenhang mit dem Charakter,<br />

Kooperationsbereitschaft und Nervenstärke<br />

eines <strong>Pferde</strong>s stehen.<br />

Leistungen nach objektiven Kriterien betrachtet<br />

sind:<br />

• Lebensdauer und Fruchtbarkeit eines <strong>Pferde</strong>s<br />

• Teilnahme an Turnieren, Rennen, Distanzritten<br />

(hier sehe ich nicht nur die Erfolge,<br />

sondern bereits die regelmäßige Teilnahme<br />

bei Gesunderhaltung eines <strong>Pferde</strong>s als<br />

Leistung)<br />

• Teilnahme an Leistungsprüfungen (Feldund<br />

Stationsprüfungen). Diese Prüfungen<br />

schätze ich sehr, da sie neben der Leistung<br />

auch deutliche Hinweise auf die Schwerpunkte<br />

der Veranlagung eines <strong>Pferde</strong>s unter<br />

dem Sattel geben. Ebenso die objektive<br />

Einschätzung eines Fremdreiters über die<br />

Rittigkeit eines <strong>Pferde</strong>s<br />

• Teilnahme an Stutenschauen (z.B. Prämienstutenschauen<br />

des VZAP)<br />

• Teilnahme an Schauen (z.B. ECAHO Schauen)<br />

Sicherlich keine vollständige Aufstellung, aber<br />

für mich insgesamt das Spektrum an Möglichkeiten,<br />

welche ich auch für unsere Zucht und<br />

zur Beurteilung des einzelnen <strong>Pferde</strong>s und die<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Selektion unserer Zuchtpferde nutze.<br />

Auch wenn es platt klingt: Wir müssen auf<br />

unseren <strong>Pferde</strong>n heute nicht mehr in den<br />

Krieg reiten. Die Anforderungen an das Pferd<br />

im Allgemeinen und den <strong>Vol</strong>lblutaraber im<br />

Besonderen haben sich verändert. Trotzdem<br />

ist es gerade zur Gesunderhaltung jedes<br />

einzelnen <strong>Pferde</strong>s und unserer Rasse unumgänglich<br />

und wichtig, die Leistung als Selektionskriterium<br />

ernst zu nehmen.<br />

27<br />

ITF: Welche Kriterien muß ein Hengst erfüllen,<br />

wenn Sie ihn insbesondere für die<br />

Zucht eines Reitpferdes ins Auge fassen?<br />

B. Z.: So ganz allgemein muss der Hengst die<br />

Vererbungsqualität besitzen, die Punkte an<br />

einer Stute zu verbessern,<br />

die ich verbessern möchte.<br />

Er muss möglichst über<br />

Frischsamen und mit vertretbarem<br />

Kostenaufwand<br />

(Decktaxe, Versandkosten,<br />

Nebenkosten usw.) verfügbar<br />

sein. Im Einzelfall<br />

nutzen wir auch Hengste<br />

über TG-Samen, jedoch<br />

nur wenn ich einen Hengst<br />

unbedingt haben will und über FS nicht bekommen<br />

kann.<br />

Der Hengst selbst darf keine groben Fehler<br />

haben. Weder im Fundament noch im Bewegungsablauf.<br />

Wenn ein Hengst extrem gute<br />

Punkte hat und diese auch sicher vererbt,<br />

dann gehe ich mit kleinen Schwächen auch<br />

mal Kompromisse ein. Es hängt jedoch immer<br />

von der Stute ab, was ich mir dann noch<br />

erlauben kann. Ich selbst setze gerne junge,<br />

noch unbekannte Hengste auf durchgezüchtete,<br />

sichere Stuten ein. Wobei ich auch<br />

immer wieder auf sogenannte „Althengste“<br />

mit zurückgreife.<br />

Über allen Kriterien steht bei mir der Charakter<br />

und die Umgänglichkeit eines Hengstes.<br />

Für dieses Kriterium nehme ich mir sehr viel<br />

Zeit bei der Auswahl eines neuen Hengstes.<br />

Ebenfalls ist der Bewegungsablauf beim ungezwungenen<br />

Freilaufen ein für mich wichtiges<br />

Kriterium. Wenn ich dann auch noch den<br />

Hengst unter dem Sattel sehen kann, dann<br />

wäre das ideal. Dieser Punkt kann jedoch von<br />

den wenigsten Hengsthaltern erfüllt werden.<br />

Das ist bedauerlich und zwingt mich leider<br />

immer wieder zu Kompromissen.<br />

ITF: Wo finden Sie Informationen über geeignete<br />

Hengste und deren (nachvollziehbare,<br />

nachgewiesene) Leistung?<br />

B. Z.: Indem wir uns sehr intensiv mit dem<br />

Zuchtgeschehen in der ganzen Welt beschäftigen.<br />

Hier spielen die Schauen weltweit<br />

durchaus eine Rolle. Die Ergebnisse der<br />

wichtigen Schauen (insbes. auch Reitklassen<br />

in den USA) schaue ich mir schon an. Gerade<br />

Blutlinien und Hengste mit Vererbung in<br />

Show- und Reitklassen versuche ich zu finden<br />

und in unsere Zucht zu integrieren. Immer<br />

wieder gibt es solche Typen auch bei uns in<br />

Deutschland. Einer davon war der leider verstorbene<br />

El Mariachi.<br />

Wenn ich trotz Recherche nichts finden kann,<br />

schreibe oder spreche ich die Hengsthalter<br />

oder Züchterkollegen, welche den Hengst<br />

genutzt haben, selbst an.<br />

ITF: Welche weiteren Probleme ergeben<br />

sich bei dieser "Partnerwahl"?<br />

B. Z.: Das ist eine nahezu endlose Liste an<br />

Problemen, die wohl jeder Züchter kennt.<br />

Wir bereiten uns auf jede Zuchtsaison sehr<br />

gewissenhaft und professionell vor. Für jede<br />

Stute haben wir meist zwischen 2 und 4<br />

Hengste in der engeren Auswahl. Zu Beginn<br />

der Zuchtsaison schrumpfen die Möglichkeiten<br />

meist sehr schnell zusammen:<br />

• Hengste werden verkauft oder verpachtet<br />

Oft entsteht erst durch die Erfolge der<br />

Nachzucht ein gewisses Interesse an einem<br />

Hengst. Diese haben dann aber meist das<br />

Ende ihrer Karriere bereits erreicht.<br />

• Spermaqualität ist nicht immer dauerhaft<br />

vorhanden (hier gibt es viele Gründe)<br />

• Hengste werden krank und stehen nicht<br />

zur Verfügung<br />

• Hengste gehen plötzlich auf Schau oder<br />

Turnier und sollen nicht mehr decken<br />

• Es stehen plötzlich keine Boxen (mehr) für<br />

Fremdstuten zur Verfügung<br />

• Dem Besitzer fällt urplötzlich ein, keine<br />

Fremdstuten mehr zu decken oder er verdoppelt<br />

über Nacht die Decktaxe<br />

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Probleme<br />

nicht nur auf der Hengstseite sind. Aus<br />

Sicht eines Hengsthalters ergeben sich mindestens<br />

ebenso viele Probleme im Hinblick<br />

auf die Stuten/Stutenhalter.<br />

ITF: Welchen Tip aus Sicht des Stutenbesitzers<br />

würden Sie Ihren Züchterkollegen in<br />

Zucht


Zucht<br />

Bezug auf Vermarktung eines "Leistungshengstes"<br />

geben?<br />

B. Z.: Nach meiner bisherigen Erfahrung wäre<br />

ich mit einem Rat sehr vorsichtig, einen Leistungshengst<br />

zu vermarkten bzw. viel Geld in<br />

die Vermarktung zu investieren. Wir hatten in<br />

der Vergangenheit sehr gute Leistungshengste<br />

in Deutschland, die nicht genutzt wurden.<br />

An der Vermarktung und an der Bekanntheit<br />

der Hengste kann es nicht gelegen haben.<br />

Daher würde ich auf jeden Fall raten, einen<br />

guten Hengst weiterhin reiterlich zu fördern<br />

und auch auf Turniere o.Ä. zu gehen. Die Erwartungshaltung<br />

an den schnellen Erfolg<br />

als Deckhengst würde ich jedoch dämpfen.<br />

Der Weg zum Erfolg als Zuchthengst ist dann<br />

doch sehr lange, zeit- und kostenintensiv.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass sehr oft erst durch<br />

die Erfolge der Nachzucht ein gewisses Interesse<br />

an einem Hengst vorhanden ist. Die<br />

Hengste haben dann meist das Ende ihrer<br />

Karriere erreicht, bis sie als gute Reitpferdeoder<br />

Leistungsvererber bemerkt werden.<br />

Hier sehe ich zum Beispiel solche Hengste<br />

wie Pamir I, Pamour, Dahab, Mosri Al Dahab,<br />

El Mariachi, Period oder Kamerton, die erst<br />

im hohen Alter oder gar „posthum“ als Leistungshengste<br />

erkannt werden.<br />

Aber im Grundsatz gilt es, Züchterkollegen<br />

bei diesen Bemühungen zu unterstützen<br />

und sofern es züchterisch passt, auch solchen<br />

Hengsten eine Chance als Vererber zu geben.<br />

ITF: Letztendlich will der <strong>Pferde</strong>käufer ein<br />

Es ist unstrittig, dass die verschiedenen<br />

Formen von Leistungsprüfungen bei<br />

Stuten und Hengsten langfristig zur<br />

Verbesserung der Rasse beitragen.<br />

rittiges Pferd, das angenehm im Umgang<br />

ist. Wie kann man unter den Züchtern dafür<br />

mehr Bewußtsein schaffen, auch wenn<br />

es sich nicht direkt in "Heller und Pfennig"<br />

auszahlt?<br />

Das ist sicherlich ein sehr langer Prozess,<br />

welcher auch gesteuert werden muss. Hierfür<br />

ist ein Zuchtverband zuständig. Aber<br />

die Mitglieder müssen das auch wollen<br />

und die „Offiziellen“ mit einem klaren Mandat<br />

zur Umsetzung ausstatten. Hier dreht<br />

sich das Ganze dann etwas im Kreis. Es ist<br />

sicherlich unstrittig, dass verschiedene<br />

Formen von Leistungsprüfung bei Stuten<br />

und Hengsten langfristig zur Verbesserung<br />

der Rasse im Hinblick auf die Gesundheit,<br />

Langlebigkeit, Rittigkeit und Charakterfestigkeit<br />

beitragen. Dies setzt aber voraus,<br />

dass wir uns alle einig sind, dass das <strong>Arabische</strong><br />

Pferd in erster Linie ein Reitpferd ist<br />

und wir diese <strong>Pferde</strong> in erster Linie auch für<br />

diese Nutzung züchten.<br />

ITF: Welche Vorschläge hätten Sie an den<br />

Zuchtverband zur Förderung der Zucht<br />

arabischer Reitpferde?<br />

B. Z.: Aus meiner Zeit im Vorstand des VZAP<br />

kenne ich viele Diskussionen um das Thema.<br />

Es geht im Grundsatz immer um die Frage,<br />

weshalb bevorzugt man eine Gruppe der<br />

Mitglieder und mit welcher Begründung. Das<br />

ist im Grundsatz auch richtig. Aber wenn ein<br />

Zuchtverband den Araber als Reitpferd fördern<br />

möchte, muss man fördern und fordern.<br />

An Zuschüsse oder Ähnliches müssen immer<br />

auch Bedingungen gekoppelt sein, um es der<br />

Gemeinschaft (Mitglieder),<br />

welche dafür bezahlt, auch<br />

vermitteln zu können.<br />

Aber konkret.<br />

Das Turnier in Aachen hat<br />

sich sehr gut entwickelt<br />

und ist ein fester Bestandteil<br />

dieser Förderung. Das<br />

ist jedoch eindeutig zu wenig.<br />

Ein wichtiger Punkt wäre für mich, dass wir<br />

insgesamt in der Lage sind, Messen mit gut<br />

gemachten Schaubildern mit gerittenen<br />

<strong>Pferde</strong>n zu besuchen. Hier kann der Verband<br />

langfristig steuern und im Sinne aller Mitglieder<br />

Schaubilder fördern. Hier haben alle<br />

Züchter etwas davon, wenn auf der EQUITA-<br />

NA oder kleineren Messen gut gerittene Araber<br />

vorgestellt werden. Das ist eine langfristige<br />

Aufgabe, kostet viel Zeit und auch Geld<br />

(Transportzuschüsse usw.). Wir haben verstreut<br />

über ganz Deutschland durchaus gut<br />

gerittene <strong>Pferde</strong>. Zu diesem Thema ein Konzept<br />

zu erarbeiten, zu steuern und fördern,<br />

das kann mit gutem Willen ein Zuchtverband<br />

durchaus leisten. Für die Außendarstellung<br />

unseres Zuchtverbandes und des <strong>Arabische</strong>n<br />

<strong>Pferde</strong>s insgesamt wäre dies aus meiner Sicht<br />

ein wichtiger Schritt.<br />

Die Teilnahme an Turnieren und Distanzritten<br />

sehe ich zunächst erst mal in der Hand<br />

der Züchter und Reiter. Das muss aus meiner<br />

Sicht jeder für sich selbst entscheiden.<br />

Jedoch könnte die Förderung von Leistungsprüfungen<br />

(bestandene Prüfungen) ebenfalls<br />

ein Ansatz sein. Die VZAP-Sportpferdeplaketten<br />

sind bereits ein hervorragendes Instrument<br />

zur Motivation und Förderung. Neben<br />

der Plakette eine finanzielle Anerkennung für<br />

die Arbeit und Mühe, auch zur Förderung des<br />

Sports, wäre ein denkbarer Ansatz.<br />

Wenn man wirklich den Sport mit dem <strong>Arabische</strong>n<br />

Pferd fördern möchte, muss der aktuelle<br />

Vorstand in manchen Punkten auch mal<br />

alte Denkmuster ablegen und mit Mut über<br />

seinen Schatten springen.<br />

ITF: Die Zahlen der Fohlengeburten zeigen<br />

seit langem deutlich nach unten, dies wird<br />

vermutlich durch die Corona-Krise noch beschleunigt<br />

werden. Nun liegt in jeder Krise<br />

auch eine Chance - worin liegt Ihrer Meinung<br />

nach die Chance in dieser Krise für das<br />

<strong>Arabische</strong> Pferd?<br />

B. Z.: Ich kann aktuell als Ergebnis dieser Krise<br />

noch keine Chance für den Markt <strong>Arabische</strong>r<br />

<strong>Pferde</strong> erkennen. <strong>Arabische</strong> <strong>Pferde</strong> sind<br />

mehr noch wie fast alle anderen <strong>Pferde</strong> purer<br />

Luxus. Auch ist die Corona-Krise global und<br />

verschont keine Märkte, auch nicht in anderen<br />

Ländern. Als Prognose sehe ich eine Fortsetzung<br />

bzw. Verstärkung der bisherigen Entwicklungen,<br />

sowohl in Deutschland als auch<br />

weltweit. Es wird eine weitere Konzentration<br />

auf aktuell „erfolgreiche und bekannte“ Linien<br />

erfolgen. Parallel läuft weltweit die Suche<br />

nach sehr guten Hengsten als genetische Alternative.<br />

Hier ergeben sich sicherlich Möglichkeiten<br />

für Züchter mit Mut und Weitblick.<br />

Jeder einzelne Züchter wird in dieser Situation<br />

seinen Stutenbestand prüfen und in der<br />

Regel nur mit Stuten zu züchten, welche einen<br />

Zuchtfortschritt gewährleisten können.<br />

Das werden die meisten Züchter verantwortungsvoll<br />

auch tun, was mittelfristig zu einer<br />

Verbesserung der Zucht führen kann. Insofern<br />

kann man der Gesamtsituation auch Positives<br />

abgewinnen.<br />

ITF: Besten Dank für dieses Interview und<br />

weiterhin viel Freude an Ihren <strong>Pferde</strong>n.<br />

Die Fragen stellte Gudrun Waiditschka<br />

Foto: G. Bietry<br />

28<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Angelika Bruckner züchtet<br />

seit fast 30 Jahren <strong>Arabische</strong><br />

<strong>Pferde</strong> für den Distanz- und<br />

Reitsport. Sie hat den direkten<br />

Vergleich mit der Warmblutzucht,<br />

denn auch diese<br />

stehen bei ihr im Stall. Was<br />

wir von der Warmblutzucht<br />

lernen können, erklärt sie im<br />

folgenden Interview.<br />

Zucht<br />

Angelika Bruckner<br />

Gestüt Bavaria <strong>Pferde</strong>sport<br />

Foto: privat<br />

<strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>: Seit wievielen Jahren züchten<br />

Sie Holsteiner und <strong>Vol</strong>lblutaraber - und<br />

was sind die jeweiligen Zuchtziele?<br />

Angelika Bruckner: Ich züchte seit 1991<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber und seit 2000 Warmblüter<br />

und im Prinzip sind die Zuchtziele bei beiden<br />

Rassen die gleichen: Die <strong>Pferde</strong> sollen bewegungsstark,<br />

leistungsstark, korrekt und rittig<br />

sein und einen einfachen Charakter haben.<br />

Beim <strong>Vol</strong>lblutaraber gilt außerdem, dass sie<br />

menschenzugewandt sind, sie müssen mir<br />

sozusagen von Geburt an "in den Schoß<br />

springen". Was die Bewegungsmechanik<br />

anbelangt, so achte ich beim <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

besonders auf den Galopp - da er immer<br />

schlechter wird bei einer Vielzahl der <strong>Vol</strong>lblutaraber,<br />

die ich sehe. Ansonsten ist mir<br />

- beim <strong>Vol</strong>lblutaraber mehr als beim Warmblut<br />

- die Härte wichtig. Die <strong>Pferde</strong> müssen<br />

einfach in der Lage sein, mindestens 80 km<br />

mit durchschnittlich 16 km/h unbeschadet<br />

zu überstehen, und zwar jeder!<br />

ITF: Solch unterschiedliche Rassen ziehen<br />

auch unterschiedliche Käuferkreise an. Wie<br />

würden Sie die Käufer und Interessenten<br />

jeweils charakterisieren? Und wo liegt die<br />

jeweilige Erwartungshaltung dieser zwei<br />

Käuferkreise?<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

A. B.: Bei den Warmblütern verkaufe ich nicht<br />

auf Auktionen und nicht an Profis, aber an<br />

ambitionierte private Sportreiter, die ein braves<br />

Dressurpferd oder doppeltveranlagtes<br />

Pferd bis S-Niveau möchten.<br />

Bei den <strong>Vol</strong>lblutarabern sind es Freizeitreiter,<br />

die gehobene Ansprüche an Rittigkeit,<br />

Charakter und Leistungsvermögen stellen.<br />

<strong>Pferde</strong> mit "Schmelz" - nicht unbedingt Typ<br />

im Sinne von "Dish" - sind gut zu verkaufen,<br />

wenn der Leistungshintergrund passt. Auf<br />

den Leistungshintergrund habe ich immer<br />

geachtet. Die VA-Kundschaft will oft nur ein<br />

"braves" Pferd. Die Käufer können oft die<br />

Qualität gar nicht beurteilen, sie definieren<br />

Qualität nur über den Charakter.<br />

ITF: Worin unterscheiden sich Ihre Marketingstrategien<br />

für die beiden Rassen - oder<br />

sind die für beide gleich?<br />

A. B.: Beim Warmblut läuft die Vermarktung<br />

nur über dementsprechende Platzierungen<br />

im Sport. Bei einem Fohlen ist es wichtig,<br />

dass die Mutter Leistungsprüfung und Sporterfolge<br />

vorweisen kann, dazu noch etwaige<br />

Sporterfolge der (Halb-)Geschwister des Fohlens.<br />

Hengste sind ja immer leistungsgeprüft<br />

und die, die ich verwende, sind normal schon<br />

im höheren Turniersport erfolgreich. Fotos<br />

29<br />

der Verkaufspferde sind eher sachlich mit<br />

aussagekräftigen Videos, die die Qualitäten<br />

der <strong>Pferde</strong> zeigen.<br />

Beim <strong>Vol</strong>lblutaraber muß mehr der Freizeitreiter<br />

angesprochen werden. Hier ist ganz<br />

wichtig, dass die <strong>Pferde</strong> arabisch dargestellt<br />

werden. Kaum jemand will unspektakuläre<br />

Fotos. Videos sollen ganggewaltige arabische<br />

<strong>Pferde</strong> zeigen. Reitvideos müssen genauso<br />

professionell wie bei den Warmblütern<br />

sein, reell englisch, western oder nach<br />

der FN-Ausbildungsskala gerittene <strong>Pferde</strong>,<br />

je nach Ausbildungsstand. In Facebook geht<br />

es hauptsächlich darum, schöne Fotos zu<br />

posten, News aus dem Gestüt oder von einzelnen<br />

<strong>Pferde</strong>n etc. Auf meiner Website poste<br />

ich dann in erster Linie die sportlichen Erfolge,<br />

dabei ist darauf zu achten, dass alles übersichtlich<br />

gestaltet ist.<br />

ITF: Worin besteht die Förderung bzw. Unterstützung<br />

für Zucht, Marketing etc. durch<br />

die Zuchtverbände für diese beiden Rassen?<br />

A. B.: Ich bin Mitglied in zwei Warmblutzuchtverbänden.<br />

Der Holsteiner Verband unterhält<br />

eine eigene Hengsthaltung (Hengsthaltungs<br />

GmbH), deren Hengste man als Mitglied zu<br />

einer günstigeren Decktaxe nutzen kann,<br />

und als Verbandsmitglied wird man bevor-


Zucht<br />

zugt behandelt. Der Landesverband Bayerischer<br />

<strong>Pferde</strong>züchter sponsert ausgewählte<br />

Stuten von vereinseigenen Züchtern durch<br />

Bezuschussung der Decktaxe von ausgewählten<br />

Hengsten.<br />

Warmblutverbände unterstützen mit entsprechendem<br />

Marketing, Fohlenauktionen,<br />

und z. B. im Zug der Hengstkörung wird<br />

eine Auktion für gekörte und nicht gekörte<br />

Hengste veranstaltet, an der oft auch schon<br />

platzierte Reitpferde teilnehmen können.<br />

Es werden Verkaufstage organisiert, und es<br />

gibt Sammeltermine zur Fohleneintragung<br />

mit Fotograf bzw. Videograf. In Bayern (bei<br />

München) wird außerdem ein Ausbildungsstall<br />

unterhalten, in dem man relativ günstig<br />

<strong>Pferde</strong> anreiten und/oder auf Leistungsprüfungen<br />

vorbereiten lassen kann.<br />

Für den <strong>Vol</strong>lblutaraber sind mir keine derartigen<br />

Förderprogramme von Verbandsseite<br />

bekannt.<br />

ITF: Woran liegt es, dass beim Warmblut alles<br />

professioneller läuft - liegt das nur am<br />

Geld?<br />

A. B.: Für das Warmblut gibt es einen viel<br />

größeren Interessentenkreis, die deutsche<br />

Warmblutzucht ist führend in der Welt, Dressur-Weltmeister.<br />

Der Araber spielt als Sportpferd<br />

hingegen eine untergeordnete Rolle,<br />

da die Rasse den Anschluß verpasst hat,<br />

durch die fehlende Selektion auf Sportleistungen.<br />

Dem Reiter ist die Abstammung, wenn die<br />

Sporterfolge und das Pferd an sich seinen Ansprüchen<br />

gerecht wird, eigentlich egal. Mein<br />

Dressurausbilder hat einmal gesagt "Tun muß<br />

er es" - egal ob Schneehuhn x Seepferd oder<br />

sonstwie gezogen. Aber inzwischen werden<br />

schon beim Inserieren vom Käufer die Abstammungen<br />

auch angeschaut bei der Vorauswahl<br />

und ein bekannter (meist) Hengst<br />

verursacht einen "Aha-Effekt". Das ist auch bei<br />

einem erfolgreichen Stutenstamm durchaus<br />

gegeben. Wenn eine Stute beispielsweise<br />

schon in M-Dressur erfolgreiche Nachkommen<br />

nachzuweisen hat, ist der Verkauf der<br />

Nachzucht schon viel leichter.<br />

Der Käufer sollte sich vor dem <strong>Pferde</strong>kauf<br />

gut über das Pferd informieren, da<br />

die Anschaffungskosten der geringste<br />

Posten im Laufe eines <strong>Pferde</strong>lebens sind.<br />

ITF: Haben Sie im Hinblick auf das <strong>Arabische</strong><br />

Pferd Änderungs- und Verbesserungsvorschläge<br />

für Hengsthalter, Züchter, Käufer?<br />

Worauf sollte mit Hinblick auf die Vermarktung<br />

geachtet werden?<br />

A. B.: Der Käufer sollte keine "Geiz ist geil"-<br />

Mentalität an den Tag legen. Um ein gutes<br />

Pferd zu züchten, braucht man viel Knowhow,<br />

Mühe, Zeit und Geld. Kein verantwortungsvoller<br />

Züchter macht das umsonst oder<br />

legt noch gerne drauf. Natürlich kann ein<br />

Zufallsprodukt auch mal Qualität haben, aber<br />

das ist eigentlich eher selten.<br />

Auch sollte sich der Käufer vor dem <strong>Pferde</strong>kauf<br />

gut über das Pferd informieren, da die<br />

Anschaffungskosten der<br />

geringste Teil im Laufe<br />

eines <strong>Pferde</strong>lebens sind.<br />

Wichtig ist beispielsweise,<br />

sich über die Eltern und<br />

Geschwister seines zukünftigen<br />

Partners zu informieren<br />

- sind da <strong>Pferde</strong> mit<br />

Leistungshintergrund vorhanden?<br />

Auch interessant<br />

für den Käufer ist: Wie wurde<br />

das Pferd aufgezogen, wurde es bereits<br />

geritten? Die Aufzucht sollte artgerecht sein,<br />

d.h. viel Luft, Licht, Bewegung mit Artgenossen,<br />

eher extensive als intensive Fütterung,<br />

da ein zu schnelles Wachstum auf Kosten der<br />

späteren "Haltbarkeit" geht.<br />

Wer direkt vom Züchter kauft, sollte sich ruhig<br />

zeigen lassen, wo und wie die Jungpferde<br />

aufwachsen. Hierzulande ist das Klima für das<br />

arabische Pferd nur bedingt geeignet, vielfach<br />

ist es zu nass, sind die Weiden zu fett - das<br />

gibt weiche <strong>Pferde</strong>, die zu schnell in die Höhe<br />

wachsen und zu wenig Knochensubstanz haben.<br />

Das wiederum geht auf die Haltbarkeit,<br />

insbesondere des Fundaments. Dabei meine<br />

ich gar nicht die in unserer Überflussgesellschaft<br />

fettgefütterten Jährlinge. Beim Jährling<br />

oder Zweijährigen darf man durchaus<br />

auch mal die Rippen sehen, vorausgesetzt, es<br />

wird durch Bewegung verursacht, nicht durch<br />

Futtermangel oder falsches/schlechtes Futter.<br />

Weiter entscheidet gute, harte Aufzucht mit<br />

über Gesundheit und auch Charakter. Damit<br />

die Jungpferde trittsicher werden, sollten sie<br />

das auf entsprechend hügeligen Koppeln<br />

schon von Fohlenbeinen an trainieren. Im<br />

Herbst ist das auf meinen Hügeln mit Lehm<br />

oft eine ganz schöne Rutschpartie und dazwischen<br />

liegen noch jede Menge Findlinge.<br />

Da schau ich schon mal weg, wenn die<br />

Junghengste Gas geben! Auch die Bodenbeschaffenheit<br />

der Weiden und Ausläufe<br />

ist wichtig, denn die Hufe passen sich dem<br />

Untergrund an - weiche Böden ergeben oft<br />

weiche Hufe. Große, lange Koppeln sind ideal,<br />

damit die <strong>Pferde</strong> laufen können. Ich hatte<br />

Foto: H. Wundere<br />

30<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Zucht<br />

Foto: H. Wunderer<br />

früher viel mit Traber-Züchtern zu tun, die<br />

haben die jungen <strong>Pferde</strong> täglich einmal im<br />

Speed um die Rennbahn geschickt und dann<br />

erst auf die Weiden, damit das Lungenvolumen<br />

schon von klein auf trainiert wird.<br />

Ein anderer Aspekt, der meines Erachtens sowohl<br />

genetisch angelegt ist, als auch in der<br />

Aufzucht hervorgebracht wird, ist die "Resilienz",<br />

die Leidensfähigkeit und Widerstandskraft.<br />

Meine <strong>Pferde</strong> müssen beispielsweise<br />

Fliegen im Sommer ertragen - aber heute<br />

sieht man kaum mehr ein Pferd ohne Fliegenmaske.<br />

Auf den großen Gestüten in Polen<br />

oder Russland gibt es das nicht. Da müssen<br />

sie sich an die Fliegen gewöhnen oder Stellen<br />

aufsuchen, wo es weniger gibt, oder rumrennen,<br />

um die Plagegeister loszuwerden.<br />

Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass ein<br />

Pferd seinen Besitzer meist eine lange Zeit<br />

begleitet. Da ist es sehr viel einfacher, ein gutes,<br />

gesundes und begabtes Pferd auszubilden,<br />

als eines, das von Natur aus schon sehr<br />

viele Defizite hat. Und gerade je weniger man<br />

selbst kann, desto leichter ist die Ausbildung<br />

bei entsprechend qualitativ hochwertigen<br />

<strong>Pferde</strong>n.<br />

Der Züchter sollte nur mit korrekten <strong>Pferde</strong>n,<br />

die auch Sportleistung bringen, züchten. Die<br />

Form des Kopfes ist da nicht wichtig, die Ausstrahlung<br />

schon! Hengst aus Reitpferdelinien<br />

verwenden und den Phänotyp nicht außer<br />

Acht lassen. Nicht jeder Hengst ist auch ein<br />

Deckhengst und nicht jede Stute eine gute<br />

Zuchtstute. Der Züchter sollte seine <strong>Pferde</strong><br />

selbst reiten oder sich Feedback holen, von<br />

denen die sie reiten, denn die Rittigkeit -<br />

auch der Nachtzucht - ist wichtig!<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

31<br />

ITF: Macht Ihrer Ansicht nach eine spezielle<br />

Sportförderung bzw. Sport-Datenbank<br />

für die Vermarktung des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s<br />

Sinn?<br />

A. B.: Ja, eine Sportförderung ist der einzige<br />

Weg für die Zukunft des arabischen <strong>Pferde</strong>s,<br />

da die wenigen Schauliebhaber keine<br />

Käuferschicht darstellen, um eine Rasse<br />

dafür zu züchten. Die große Bandbreite der<br />

Freizeitreiter und ambitionierten<br />

Sportreiter (im<br />

Bereich bis Kl. L, Distanz)<br />

ist die größte Käuferschicht<br />

des Arabers, die<br />

es zu bedienen gilt, sowie<br />

Jugendliche mit entsprechenden<br />

Ambitionen.<br />

Es wäre erstrebenswert,<br />

daß der Distanzsport<br />

zumindest ab LDR (d.h.<br />

CEN** 120 km) in der<br />

FN-Kategorie B läuft und<br />

damit automatisch in Deutschland die Erfolge<br />

über die FN erfasst werden. Ausländische<br />

Starts sollten wie im konventionellen<br />

Turniersport auch der FN gemeldet werden<br />

können und von dieser erfaßt werden, um<br />

einen umfassenden Überblick zu bekommen.<br />

Wenn jeder Verband nur die Daten<br />

seiner Mitglieder erfaßt, erhält man keinen<br />

aussagekräftigen Überblick über die gesamte<br />

Population.<br />

Im VZAP weiß kaum ein im Verbandfunktionär<br />

überhaupt über den Distanzsport Bescheid.<br />

Aber das ist DIE Disziplin des <strong>Vol</strong>lblutarabers<br />

überhaupt! Eine Disziplin, in<br />

der er international und gegen andere Rassen<br />

Erfolge sammeln kann. Für diesen Sport<br />

ist das arabische Pferd am meisten prädestiniert,<br />

schon allein durch seinen Körperbau,<br />

seine Härte und sein Lungenvolumen.<br />

Vielleicht noch ein paar züchterische Gedanken<br />

in diesem Zusammenhang zum<br />

Schluß: Eigenschaften, die über Generationen<br />

nicht abgefragt werden, gehen genetisch<br />

verloren, so zum Beispiel Härte,<br />

Eine Sportförderung ist der einzige<br />

Weg für die Zukunft des arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>s, da die wenigen Schauliebhaber<br />

keine Käuferschicht darstellen, um eine<br />

Rasse dafür zu züchten.<br />

Genügsamkeit, Lungenvolumen - die besonderen<br />

Eigenschaften des <strong>Vol</strong>lblutarabers.<br />

Etwas, was für mich schon weitestgehend<br />

verloren gegangen ist, ist der "will to please"<br />

(der Wille, alles recht zu machen), die<br />

Duldsamkeit, die die Beduinen früher sicher<br />

forderten und zwar gnadenlos.<br />

ITF: Besten Dank für diesen Einblick und<br />

Vergleich mit anderen Rassen, eine Sichtweise,<br />

die den meisten Züchtern fehlen<br />

dürfte.<br />

Die Fragen stellte Gudrun Waiditschka


ZSAA Körung Alsfeld <strong>2020</strong><br />

Zucht<br />

Prämienhengst Djendelman ox ( (Djendel / Bye<br />

Venus) *2015, B.: ZG Baumann u. Kehl<br />

Alle Fotos: B. Finke / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Körung in Zeiten der<br />

Pandemie<br />

Eine Hengstkörung in Zeiten der Pandemie? Geht das überhaupt? Betty Finke war Zeuge,<br />

dass es geht – man muss nur entsprechende Anpassungen vornehmen. Der ZSAA hat es mit<br />

seiner verspäteten, aber erfolgreichen Körung Ende Juni in Alsfeld vorgemacht.<br />

Bereits zum ursprünglichen Termin Ende März waren diese Anpassungen<br />

vorgesehen, doch damals gaben die Behörden den Start<br />

noch nicht frei. Drei Monate später klappte es dann aber und die<br />

„neue“ Körung konnte an den Start gehen: ohne Zuschauer, beschränkt<br />

auf zwei Tage und mit geändertem Ablauf. Von den 17 Hengsten erschienen<br />

10 am ersten Tag und sieben am zweiten Tag, mit jeweils zwei<br />

Betreuern pro Hengst. Statt auf drei Tage verteilt, durchlief jeder Hengst<br />

nun alle Stadien der Körung unmittelbar nacheinander: Messen, Hartplatzmusterung,<br />

Freilauf, Freispringen, letzte Musterung an der Hand,<br />

Körurteil und Besprechung. Anschließend konnte er nach Hause fahren.<br />

Durch den großzügig bemessenen Zeitplan – pro Hengst waren<br />

40-50 Minuten eingeplant – kam zu keiner Zeit Hektik auf und die<br />

Körkommission, stilvoll mit Mund-Nasen-Schutz mit ZSAA-Logo<br />

ausgestattet, hatte genügend Zeit, jeden Hengst angemessen unter<br />

die Lupe zu nehmen. Dieser neue Ablauf kam so gut an, dass<br />

sogar darüber gesprochen wurde, ihn in Zukunft beizubehalten.<br />

Der Jahrgang selbst konnte sich sehen lassen: Von den 17 Kandidaten<br />

erhielten 14 Hengste ein positives Körurteil, vier wurden prämiert. Es<br />

waren ein <strong>Vol</strong>lblutaraber, vier Shagya-Araber, zwei Englische <strong>Vol</strong>lblüter,<br />

zwei Partbred-Spezial-Hengste der Rasse Deutsches Reitpony und<br />

fünf Hengste der Abteilung Deutsches Edelblutpferd. Drei weitere<br />

Partbred-Hengste wurden nicht gekört.<br />

Die nachfolgenden Angaben zu den einzelnen Hengsten basieren auf<br />

den Körprotokollen und der abschließenden Kommentierung durch<br />

Bruno Six.<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

Djendelman (Djendel / Bye Venus) *2015 - Mit 8.4 hatte der einzige<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber des Körlots nicht nur die höchste Gesamtnote<br />

dieser Körung, sondern eine der höchsten Noten in der Geschichte<br />

der ZSAA-Körung. Trotz des französischen Vaters haben sich die russischen<br />

Blutlinien der Mutter voll durchgesetzt, und mancher, der<br />

32<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


schon länger dabei war, fühlte sich bei seinem Auftritt an den unvergessenen<br />

Kosmonaut ox erinnert. „An diesem Hengst stimmt alles“,<br />

schwärmte Körsprecher Bruno Six. „Eine gepflegte Erscheinung, wach,<br />

aufmerksam, dabei absolut cool, eine Persönlichkeit von Scheitel bis<br />

Huf. Im Gebäude eine vorzügliche Vorhand, die Oberlinie fast perfekt<br />

gestaltet, über viel Boden stehend. Kleine Abstriche machen wir in<br />

der Fesselung, er hat eine etwas straffe, mittellange Fessel. Das Fundament<br />

in sich gerade mit sehr schön ausgeprägten Gelenken, insbesondere<br />

die Sprunggelenke sind hervorragend gestaltet. Von vorne<br />

gesehen ist die Achse schnurgerade, auch wenn die Hufe leicht nach<br />

zehenweit tendieren, was man aber bei dieser geraden Achse absolut<br />

nachsehen kann. Der Schritt durchaus geregelt, absolut sicher im<br />

Takt. Der Trab überdurchschnittlich raumgreifend, schwungvoll und<br />

elastisch in seiner Bewegung; also alles, was im Zuchtziel eines jeden<br />

Reitpferds steht. Auch an der Hand hat er gezeigt, dass er eine wunderbare<br />

Mechanik hat. Der Galopp durchaus bergauf, sicher im Takt,<br />

auch in der Wendung gut abstützend. Im Springen hoch konzentriert,<br />

die Ohren immer gespitzt; ein Pferd, das von sich aus taxiert und dabei<br />

ein hervorragende Reaktion hat und eine fast ideale Manier.“<br />

Maße: 158 / 180 / 19.5<br />

Shagya-Araber<br />

Kosmos al Samarra (Olymp / Kalibka) *2016 - Der noch jugendliche<br />

und athletische Shagya-Araber ist ein Enkel des schon erwähnten<br />

Kosmonaut ox und, vorweg gesagt, wie sein Vater und Großvater ein<br />

ausgesprochenes Springtalent. „Vom Typ her ein echter Shagya-Araber“,<br />

bescheinigte ihm Bruno Six und lobte weiterhin seine Gelassenheit<br />

und sein ruhiges Temperament, auch wenn es ihm noch ein wenig<br />

an Hengstausdruck fehlt. Weiter lobte er im Gebäude die Sportpferdepoints<br />

mit idealem Halsansatz und deutlicher Verjüngung zum Genick,<br />

den gut ausgeprägten, weit in den Rücken reichenden Widerrist mit<br />

einer hervorragenden Oberlinie und die genügend schräge Schulter.<br />

„Was uns unheimlich gefallen hat, ist der Unterstand des Vorderbeins,<br />

überhaupt das Fundament dieses <strong>Pferde</strong>s mit sehr ausgeprägten Gelenken,<br />

dabei korrekt. Wenn der eine oder andere sich an der weichen<br />

Fessel stört, dem kann ich nur sagen, das ist ein Stoßdämpfer ... Der<br />

Schritt ist fast nicht zu toppen, teilweise mit einer unheimlichen Gelassenheit<br />

schreitend vorgetragen und einem immensen Raumgriff.<br />

Auch der Trab hat uns sehr gefallen. Er hat sehr viel Schwung, sehr viel<br />

Raumgriff gezeigt und, was ganz wichtig ist, er kommt auch vorwärts.<br />

Der Galopp genügend bergauf, er war ganz gut im Gleichgewicht, aber<br />

wir hätten uns hier ein bisschen mehr Selbsthaltung gewünscht. Am<br />

Sprung kaum zu überbieten; ein Hengst, der sofort willig und gelassen<br />

in die Gasse ging, der Übersicht zeigt, schnelle Reaktion und viel Vermögen<br />

für einen 4-Jährigen.“ Bei der Vorstellung im Freispringen zeigte<br />

sich hier auch der Wert einer guten Vorbereitung. Mit einer Gesamtnote<br />

von 7,9 erhielt der Hengst ebenfalls die Verbandsprämie.<br />

Maße: 158 / 178 / 21<br />

Kosmos al Samarra ShA (Olymp / Kalibka) *2016, B.: Kl. Al Samarraie<br />

Shengo Khaliff ShA (Koheilan XI (CZ) / Shena) *2016, B.: H. Stoischek<br />

Zucht<br />

Shengo Khaliff (1342 Koheilan XI (CZ)/XVIII (SK) / Shena) *2016 -<br />

Der aus Tschechien importierte Hengst zeigte sich typvoll, maskulin,<br />

und ebenfalls als typischer Shagya-Araber. Am Gebäude hob Bruno<br />

Six vor allem die fast ideale Oberlinie hervor: „Vom Genick über den<br />

Hals über den weit in den Rücken reichenden Widerrist, die geschlossene<br />

Nierenpartie, auch bis zur Kruppe eine wunderbar gelagerte<br />

Oberlinie. Gut gefallen hat uns auch die Winkelung und das Fundament.<br />

Von der Stellung her ist er minimal zehenweit vorne links, aber<br />

das ist marginal. Der Schritt ist fleißig, absolut taktsicher, manchmal<br />

wirkt er vorne ein bisschen gebunden“, was jedoch auf eine gewisse<br />

Spannung zurückgeführt wurde, die sich auch beim Trab bemerkbar<br />

machte: „Der Trab anfangs unheimlich schwungvoll, mit einer unglaublichen<br />

Dynamik, sehr aktiv im Hinterbein, und weit über den<br />

Schwerpunkt tretend; das hat uns sehr gut gefallen, aber, auch das<br />

muss man sagen, nicht ganz frei von Spannung.“ Im Galopp wurde<br />

dem Hengst gute Taktsicherheit attestiert, wenn er auch noch nicht<br />

ganz ausbalanciert war und mehr Bergauftendenz hätte zeigen dürfen.<br />

Im Springen zeigte er gute Übersicht, ein schnelles Vorderbein,<br />

schnelle Reaktion und eine perfekte Bascule.<br />

Maße: 158 / 184 / 20<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

33<br />

Mathino ShA (Mathies / Daykhana) *2016, B.: U. Schiffner<br />

Tayo ShA (Towaresh ox / Tyanna) *2015, B.: C. Weiß


Zucht<br />

Snowys Cristobal xx (Allthegoldntfknox / Snowflake Swirl), B.: A. Westphal<br />

Wullewux xx (Devil River Peek / Washington Square) *2011, B.: H. Wagner<br />

Eiluns Mikado (Monet / Eiluns Limette) *2017, B.: Heike Krammel<br />

Mathino (Mathies / Daykhana) *2016 - Der erste gekörte Sohn des<br />

ZSAA-Prämienhengstes Mathies zeigte sich edel, maskulin und mit<br />

schönem Gesicht und erinnerte in vieler Hinsicht an seinen mütterlichen<br />

Großvater Kublai Khan, von dem er auch viel Typausstrahlung<br />

mitbekommen hat. Auch wenn er altersbedingt noch etwas schmal<br />

wirkte, bescheinigte ihm die Körkomission eine gut aufgesetzte<br />

geschwungene Halsung mit abfallendem Widerrist, eine passende<br />

Schulter, eine geschwungene, vielleicht noch etwas matte Oberlinie<br />

und eine mittellange, schräge Kruppe. An dem feinen, trockenen<br />

Fundament wurde lediglich bemängelt, dass es vorne leicht geschnürt<br />

und leicht bodeneng war. Der Schritt war fleißig, aber noch<br />

wenig ergiebig und noch nicht immer im Takt; dafür zeigte er einen<br />

raumgreifenden, elastischen Trab, der energisch durch den Körper<br />

ging mit einer guten Vorderbeinmechanik, und eine leichtfüßige,<br />

gut ausbalancierte Galoppade mit guter Kadenz und deutlicher<br />

Bergauftendenz. Beim Freispringen zeigte er sich mutig mit einem<br />

schnellen Vorderbein und guter Technik.<br />

Maße: 158 / 177 / 19,5<br />

Tayo (Towaresh ox / Tyanna) *2015 - Der älteste der Shagya-Araber<br />

war auch der einzige Sohn eines <strong>Vol</strong>lblutarabers; väterlicherseits ist er<br />

ein Enkel des Leistungsvererbers Drakon ox und mütterlicherseits ein<br />

Enkel der Prämienstute Thirza. Getreu seiner Abstammung zeigte er<br />

sich fein, typvoll und harmonisch mit hübschem Gesicht und großem<br />

Auge. Im mittlerem Rahmen stehend, wirkte er auch mit fünf Jahren<br />

noch wenig maskulin. Die Körkommission lobte vor allem die feine,<br />

gut angesetzte und geschwungene Halsung, den gut verlaufenden<br />

Widerrist, die schräge Schulter und die gut geschwungene Oberlinie,<br />

wobei die gut bemuskelte Kruppe noch genügend lang ist. Das<br />

Fundament ist trocken und passend, wobei er hinten rechts leicht<br />

nach außen fußt. „Der Schritt“, so Bruno Six, „ist fleißig, sehr sicher im<br />

Takt, aber der Raumgriff noch nicht ganz optimal. Im Trab hat er einen<br />

sehr guten Antritt, geregelt, immer elastisch, dabei sehr schön<br />

schwingend im Rücken. Ähnliches gilt für den Galopp. Was auffallend<br />

war: dass er immer im Gleichwicht war.“ Im Freispringen zeigte er eine<br />

gute Manier im Vorderbein, war aber „nicht ganz losgelassen. Er hat<br />

sich immer wieder ein bisschen festgehalten.“<br />

Maße: 157 / 179 / 20<br />

Anglo-Araber / Englisches <strong>Vol</strong>lblut<br />

Snowys Cristobal xx (Allthegoldntfknox / Snowflake Swirl)<br />

*2017 - Der auffällige <strong>Vol</strong>lblüter mit Cremello-Sonderlackierung<br />

war mit drei Jahren einer der Jüngsten, aber gleichzeitig mit 170 cm<br />

Stockmaß auch der Größte. Trotz seiner Jugend zeigte er sich bereits<br />

gut bemuskelt und gut proportioniert. „Wenn man die Proportionen<br />

einzeln anschaut“, so Bruno Six, „sieht man einen fast ideal angesetzten<br />

Hals, in der Länge nicht überdimensioniert, sich schön zum<br />

Genick hin verjüngend. Dabei hat er sehr viel Kaliber und strahlt<br />

trotzdem einen gewissen Adel aus.“ Lediglich die etwas matte Nierenpartie<br />

wurde bemängelt, dabei hat er aber eine mächtige Kruppe.<br />

„Im Fundament sehr stabil, die Gelenke sind gut ausgeprägt. Was<br />

wir ihm ankreiden müssen, ist die ein bisschen zehenweite Stellung.<br />

Im Bewegungsablauf ist der Schritt sehr fleißig, sehr raumgreifend<br />

und dabei sicher im Takt. Der Trab vielleicht ein bisschen flach von<br />

der Beinführung her, aber sicher im Takt. Der Galopp rationell, schon<br />

mit Bergauftendenz. Er ist dreijährig, er ist groß, daher nicht immer<br />

so ausbalanciert. Wo uns dieser Hengst überzeugt hat, war im Springen:<br />

immer in derselben Manier, die Vorderbeine ideal angewinkelt,<br />

hinten schön aufgemacht, ideal in der Bascule und sehr schön im<br />

Flug.“<br />

170 / 200 / 21<br />

Wullewux xx (Devil River Peek / Washington Square) *2011 - Der<br />

älteste Hengst am Platz bestach schon allein durch seine Ruhe und<br />

Gelassenheit.<br />

„In seiner Ausstrahlung sehr vornehm“, beschrieb ihn Bruno Six, „ein<br />

bestens modellierter, solider Hengst mit einem sehr ansprechenden<br />

Gesicht.“ Weiterhin bescheinigte er dem Dunkelfuchs einen bestens<br />

Manh. Highlight (Manh. Love Story / Irresistible Highlight), B.: Rödl Sportpferde modellierten Reitpferdehals, einen fast ideal geformten Widerrist<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong><br />

34


und eine Leistungskruppe. „Im Fundament eigentlich grundsolide,<br />

vielleicht die Sprunggelenke etwas schmal, aber sonst sehr korrekt<br />

mit vier schönen gleichen Hufen. Der Schritt mit sehr gutem Raumgriff,<br />

schreitend und sicher im Takt. Der Trab durchaus geregelt, in<br />

der Schwebephase kann er ruhig noch zulegen, er ist wenig bergauf<br />

gegangen. Der Galopp schön leichtfüßig, auch durch den Körper<br />

galoppierend und sehr schön ausbalanciert.“ Im Freispringen lobte<br />

die Kommission vor allem, dass er willig und aufmerksam an die<br />

Sprünge heranging, auch wenn er durch das leicht hängende Vorderbein<br />

ein paarmal an die Stangen kam. „Das war für uns befriedigend,<br />

weil er ehrlich und sicher an den Sprung herangegangen ist.“<br />

Maße: 161 / 187 / 20,5<br />

Arabisch Partbred Spezial<br />

Eiluns Mikado (Monet / Eiluns Limette) *2017 - Der gescheckte<br />

Reitponyhengst ist über seinen Vater Monet und Großvater Mentos<br />

ein Urenkel des Marbacher <strong>Vol</strong>lblutarabers Merafic ox. Die Körkommission<br />

bescheinigte ihm Typ und Ausdruck und lobte vor allem<br />

das große Auge und das gelassene Auftreten, bemängelte aber die<br />

etwas üppige Kondition. „Im Gebäude doch sehr mächtige Partien“,<br />

kommentierte Bruno Six, „vielleicht in der Schulter ein bisschen gerade,<br />

auch der Widerrist ist noch verschwommen. Wenn er etwas abgespeckt<br />

hat, werden die Konturen schärfer.“ Am Fundament fielen<br />

die trockene Textur, die Fesseln und die Hufe positiv auf; bemängelt<br />

wurden die etwas schmalen Sprunggelenke und die zehenweite<br />

Stellung vorne. In Schritt war er taktsicher mit mittlerem Raumgriff,<br />

im Trab geregelt und ein bisschen straff, wobei er sich im Freilauf<br />

besser zeigte. Der Galopp war kraftvoll und energisch, wobei man<br />

sich etwas mehr Bergauftendenz vorstellen könnte. „Gepunktet hat<br />

dieser Hengst im Springen“, stellte Bruno Six abschließend fest. „Unheimlich<br />

viel Übersicht, eine ganz tolle Vorstellung am Sprung, eine<br />

Klasse für sich.“<br />

Maße: 149 / 171 / 19<br />

Manhattans Highlight (Manhattan Love Story / Irresistible Highlight)<br />

*2017 - Auch der zweite Ponyhengst des Körlots punktete mit<br />

seinem gelassenen Auftreten.<br />

„Ein Hengst, der Typ und Ausdruck hat, der unerschütterlich in seinem<br />

Charakter ist, eine echt coole Socke“, kommentierte Bruno Six.<br />

„Im Gebäude durchaus ansehnlich, wenngleich der Widerrist vielleicht<br />

ein bisschen mehr in den Rücken hineingehen sollte. Was<br />

wir bemängelt haben, war die etwas schmale Brust, wobei die Gurtentiefe<br />

durchaus ansprechen konnte. Der Halsansatz ist vielleicht<br />

ein bisschen tief. In der Korrektheit leider vorne rechts doch stark<br />

zehenweit. Die Gelenke durchaus stabil, trocken, genügend ausgeprägt.<br />

Der Schritt fleißig, im Takt; der Trab im Freilauf mit teilweise<br />

sehr spektakulärer, lockerer Mechanik, frei aus der Schulter heraus;<br />

an der Hand doch etwas mehr gebunden, aber dennoch schwungvoll<br />

mit Raumgriff. Die Galoppade ganz sicher im Takt, vielleicht ein<br />

bisschen flach. Am Sprung zwar wenig Routine, aber als er gemerkt<br />

hat, wo der Weg langgeht, war er sehr willig und hat hingeschaut<br />

und hat dann auch Reaktion bei bester Bascule gezeigt.“<br />

Maße: 142 / 161 / 18<br />

Deutsches Edelblut-Pferd<br />

Davidoffs Da Vinci (Davidoff ox / Lilli) *2016 - Dem Sohn des Kubinec-Sohns<br />

Davidoff aus einer Zweibrücker Mutter stand seine väterliche<br />

Abstammung deutlich ins Gesicht geschrieben - dass man<br />

es hier mit einem Pferd arabischer Abstammung zu tun hatte, war<br />

bei dieser Ausstrahlung unübersehbar. „Einen hoch imposanten<br />

Hengst“, nannte ihn Bruno Six, „auffallend vom Typ, vom Gebäude<br />

und von der Bewegung. Er hat eigentlich kaum Mängel, was den<br />

Ausdruck anbelangt. Der Kopf sehr hübsch, immer wach, mit einem<br />

ganz guten Auge. Also ein ganz toller Typ.“ Halsansatz und Ganaschenfreiheit<br />

wurden als optimal beschrieben. „Der Halsansatz ist<br />

so, wie man sich das von einem Reitpferd vorstellt. Der markante<br />

Widerrist könnte vielleicht etwas mehr in den Rücken reichen, dann<br />

wäre die vorgetiefte Oberlinie nicht so deutlich. Die Kruppenform<br />

ist durchaus ansprechend.“ Im Fundament wurden lediglich bei den<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

35<br />

Gelenken minimale Abstriche gemacht: „Der Übergang vom Röhrbein<br />

zu den Karpalgelenken und den Sprunggelenken könnte ein<br />

bisschen markanter ausgelegt sein.“ Zu den Bewegungen kommentierte<br />

Bruno Six: „Der Schritt ganz klar im Takt, heute vielleicht ein<br />

bisschen genervt und deshalb mit einer gewissen Spannung und<br />

beim Schreiten nicht so ausgeprägt, wie man sich das vorstellen<br />

könnte. Der Trab ausgesprochen schwungvoll, elastisch, mit einer<br />

großen Schwebephase, weit aus der Schulter heraus. Der Galopp<br />

in einer sehr schönen Selbsthaltung, aber manchmal kommt die<br />

Kruppe ein bisschen hoch.“ Im Freispringen zeigte sich der Hengst<br />

anfangs unwillig und sehr unsicher, was aber an mangelnder Routine<br />

lag. Nachdem er etwas mehr Vertrauen gefasst hatte, zeigte er<br />

viel Vermögen und eine gute Manier, die ihm trotz der anfänglichen<br />

Schwierigkeiten eine 8 einbrachte. Mit der Gesamtnote 7,9 wurde<br />

er prämiert.<br />

Maße: 158 / 185 / 20<br />

Deutsches Edelblut-Pferd / Anhang<br />

Unstoppable de la Pomme (Udarco van Overis / Gazelle de la<br />

Pomme) *2017 - Der noch nicht ganz dreijährige belgische Warmblüter<br />

war der Jüngste im Körlot und dementsprechend wenig<br />

ausgereift und maskulin. Bruno Six attestierte ihm aber trotz des jugendlichen<br />

Alters eine sehr gute Entwicklung. „Ein ausgesprochen<br />

moderner Reitpferdetyp, der alles hat, was man heute von einem<br />

modernen Sportpferd verlangt. Ein sehr hübsches Gesicht, ein relativ<br />

gut angesetzter Hals, der sich zur Ganasche hin sehr schön verjüngt.<br />

Insgesamt eine hervorragende Oberlinie mit einem schönen,<br />

ausgeprägten, weit in den Rücken reichenden Widerrist, eine fast<br />

ideale Nierenpartie. Die Kruppe lang, gut gewinkelt, schön unter<br />

dem Schwerpunkt stehend. Bemängeln mussten wir das Fundament,<br />

insbesondere die sehr zehenweite Stellung dieses <strong>Pferde</strong>s.<br />

Positiv ist aber, dass das Pferd sehr schön klar fußt, also nicht über<br />

die Kante weggeht. In der Bewegung im Schritt absolut taktsicher,<br />

auch wenn er nicht ganz so frei aus der Schulter herauskommt. Sowohl<br />

im Trab als auch im Galopp hat er sehr viel Dynamik gezeigt,<br />

im Trab eine sehr aktive Hinterhand mit sehr viel Schub, vielleicht<br />

noch wenig bergauf. Gut gefallen hat uns der Galopp, wo er doch<br />

in einer deutlichen Selbsthaltung bergauf galoppiert ist, und vor allen<br />

Dingen, dass die Hinterhand schön unter den Schwerpunkt gesprungen<br />

ist.“ Im Freispringen zeigte er sich wach und aufmerksam<br />

mit viel Vermögen, wobei er sich schon einmal übersprang.<br />

Maße: 168 / 193 / 22<br />

Manager of Utopia (Daily Diamond / Parola Utopia) *2017 - Der<br />

Star unter den Anhangs-Hengsten stammt von einem westfälischen<br />

Vater aus einer KWPN-Mutter. „Wir haben hier eine charaktervollen,<br />

typvollen Hengst, der im Ausdruck keine Wünsche offen lässt“, stellte<br />

Bruno Six in der Kommentierung fest. „Der Hals fast ideal angesetzt<br />

und toll bemuskelt, trotz seiner Jugend bereits frei im Genick;<br />

dabei eine tolle schräge Schulterlage und ein Widerrist, der weit in<br />

den Rücken hineingeht. Wenn man ganz kritisch sein will, ist er vielleicht<br />

in der Niere ein bisschen stramm in der Bewegung, aber an<br />

sich ist die Kruppe bestens geformt. Im Fundament sehr trocken,<br />

von der Textur her glasklar, auch die Gelenke deutlich abgezeichnet,<br />

für das Kaliber des <strong>Pferde</strong>s fast ideal passend. Dabei vier gute Hufe,<br />

auch wenn er minimal verstellt ist, vorne rechts zehenweit; das ist<br />

zwar aufgefallen, aber nicht negativ bewertet worden. Der Schritt<br />

durchaus ergiebig, auch wenn ihm die Balance und Ausgeglichenheit<br />

noch fehlt. Im Trab schwebte er fast über dem Boden, hat<br />

Raumgriff und Elastizität, kommt schön frei aus der Schulter heraus,<br />

wie es man es sich heute im modernen Dressursport wünscht. Dasselbe<br />

gilt im Galopp: ein Hengst, der sich wunderbar tragen kann in<br />

schöner natürlicher Selbsthaltung, über viel Boden galoppierend.“<br />

Es wurde angemerkt, dass man Hengste mit einer so betonten Dressurabstammung<br />

eigentlich gar nicht freispringen müsste. Doch<br />

auch wenn Springen sicher nicht sein Metier ist, absolvierte er die<br />

Sprünge willig und mit Übersicht. Mit der Wertnote 7,9 wurde er als<br />

Prämienhengst ausgzeichnet.<br />

Maße: 166 / 187 / 21.5<br />

Zucht


Shagya-Araber<br />

Zucht<br />

Davidoffs Da Vinci (Davidoff ox / Lilli) *2016, B.: Friederike Mrodzinsky<br />

Unstoppable de la Pomme (Udarco van Overis / Gazelle d.l.P.), B.: Rödl Sportpf.<br />

Manager of Utopia (Daily Diamond / Parola Utopia) *2017, B: Rödl Sportpf.<br />

Balouno <strong>Vol</strong>taire (Bubalu VDL / Diamant E) *2017 - Der in Holland<br />

gezogene KWPN-Hengst geht in der Vaterlinie auf das bekannte<br />

Springpferd Galoubet zurück. Er stand noch deutlich in der Entwicklung.<br />

„Wenn man ganz kritisch ist“, meinte Bruno Six „könnte man<br />

vielleicht sagen, die Kruppe ist ein bisschen kurz geraten, deshalb<br />

wirkt er sehr quadratisch im Format. Aber wenn man genauer hinschaut<br />

und das Pferd vor allem in der Bewegung beobachtet, dann<br />

merkt man, dass dieser ansprechende Typ durchaus Qualität hat. Im<br />

Fundament ist er vorne leicht breit gehend, vorne rechts etwas zehenweit,<br />

wobei er sonst vom Fundament her sehr trocken ist.“ Die<br />

Beurteilung der Bewegung war nicht ganz unproblematisch, weil<br />

der Hengst sowohl durch eine vermutlich beim Transport zugezogene<br />

Überdehnung als auch durch einen Pilz in der Ellenbogenbeuge<br />

beeinträchtigt war. „Deshalb ist der Schritt nicht immer ganz klar gewesen“,<br />

erläuterte Bruno Six. „Was uns sehr gefallen hat, ist die sehr<br />

starke Bewegung, schwungvoll, mit aktivem Hinterbein vor allem im<br />

Trab, da hat er sehr gewonnen. Dasselbe gilt im Galopp; auch wenn<br />

dieser holsteinische Galopp heute nicht mehr ganz so modern ist, hat<br />

er doch gezeigt, dass er gut bergauf galoppiert und auch über viel<br />

Boden galoppieren kann. Am Sprung dann ein bisschen vorsichtig,<br />

wenig routiniert, manchmal nicht ganz losgelassen, manchmal ein<br />

bisschen verkrampft. Dennoch waren wir der Meinung, dass er nach<br />

der Korrektur, als er die Fehler gemacht hat, sich bestens gezeigt hat.“<br />

Maße: 161 / 183 / 20.5<br />

Quintaro R (Quinetto Z / Cachasina) *2017 - Dieser Dreijährige ist<br />

ein Sohn des bereits beim ZSAA gekörten Hengstes Qunetto Z aus<br />

Hosteinischen und Oldenburger Linien, ein wenig herber im Ausdruck<br />

als die anderen Warmbluthengste. „Ein im Sportpferdetyp liegender<br />

Hengst, dem man vielleicht ein bisschen mehr Maskulinität<br />

wünschen könnte“, beschrieb ihn Bruno Six. „Im Gebäude sehr gefällig,<br />

beste Partien sowohl im Halsansatz, in der Schulter als auch<br />

in der Kruppenlage, allerdings ein bisschen wenig Gurtentiefe. Im<br />

Fundament sehr solide, kräftig, in den Gelenken stabil, gerade; vorne<br />

leicht zehenweit, vorne links etwas stärker als rechts. Der Schritt<br />

heute nicht ganz frei von Spannung, aber durchaus im Takt. Der Trab<br />

unheimlich dynamisch, sehr ansprechend in der Mechanik vor allem<br />

im Vorderbein; im Hinterbein manchmal ein bisschen lang, aber über<br />

viel Boden. Beeindruckend bei diesem Pferd die Galoppade: mächtig,<br />

dynamisch, weit vorne ausgreifend, über viel Boden galoppierend.<br />

Und am Sprung von Anfang an eifrig, mit einer tollen Übersicht und<br />

einem fast unbegrenzten Vermögen.“<br />

Maße: 169 / 185 / 22<br />

Bei einem so beeindruckenden Aufgebot an Hengsten hatte diese<br />

Körveranstaltung nur einen, wenn auch großen, Schönheitsfehler: die<br />

völlige Abwesenheit von Zuschauern. Das ist ausgesprochen schade,<br />

denn die hätten gewiss viel Freude daran gehabt. Aber in Zeiten einer<br />

Pandemie sind solche Veranstaltungen leider nur mit Einschränkungen<br />

möglich, und das ist, aus der Sicht des Züchters betrachtet,<br />

immer noch besser als gar nicht.<br />

Betty Finke<br />

Balouno <strong>Vol</strong>taire (Bubalu VDL / Diamant E) *2017, B.: Rödl Sportpferde Quintaro R (Quinetto Z / Cachasina) *2017, B.: D. und S. Rockstroh<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong><br />

36


ZSAA-Hengstkörung, Alsfeld, 29.-31. März 2019<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

Hengst geboren Farbe Vater / Mutter (v. Mutter-Vater) Punkte Urteil<br />

DJENDELMAN 2015 Braun Djendel / Bye Venus (v. Balzam)<br />

Typ 10 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 10 Galopp 8 Springen 9<br />

8,4 gekört<br />

pramiert<br />

Shagya-Araber<br />

KOSMOS AL SAMARRA 2016 Schimmel Olymp ShA / Kalinka ShA (v.Tawor ShA)<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 9 Trab 8 Galopp 7 Springen 9<br />

SHENGO KHALIFF 2016 Braun Koheilan XI (CZ) ShA / Shena ShA (v. Subeida ShA)<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 8<br />

TAYO<br />

Towaresh ox / Tyanna ShA (v. Shagil)<br />

Typ 7 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />

MATH<strong>IN</strong>O 2016 Braun Mathies ShA / Daikhana ShA (v. Kublai Khan ShA)<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 8<br />

SNOWYS CRISTOBAL xx 2017 Cremello<br />

Anglo-Araber / Englisches <strong>Vol</strong>lblut<br />

Allthegoldnftknox xx / Snowflake Swirl xx<br />

(v. Snowy River)<br />

Typ 7 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 6 Galopp 7 Springen 9<br />

WULLEWUX xx 2011 Fuchs<br />

Devil River Peak xx / Washington Square xx<br />

(v. Sure Blade)<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 8 Trab 6 Galopp 7 Springen 6<br />

Arabisch Partbred Spezial<br />

MANHATTANS HIGHLIGHT 2017 Schwarzbraun<br />

Manhatten Love Story (DR) / Irresistible<br />

Highlight (v. FS Golden Highlight (DR))<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 7 Trab 7 Galopp 7 Springen 8<br />

EILUNS MIKADO 2017 Braunschecke Monet (DR) / Eiluns Limette (DR) (v. Orkan)<br />

Typ 8 Gebäude 7 Fundament 5 Schritt 7 Trab 6 Galopp 7 Springen 9<br />

Deutsches Edelblut-Pferd<br />

DAVIDOFFS DA V<strong>IN</strong>CI 2016 Fuchs Davidoff ox / Lilli (Zweibr) (v. Latino Lover)<br />

Typ 9 Gebäude 8 Fundament 7 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 8<br />

Deutsches Edelblut-Pferd / Anhang<br />

MANAGER OF UTOPIA (KWPN) 2017 Dunkelfuchs Daily Diamond / Parola Utopia (v. Jazz)<br />

Typ 9 Gebäude 8 Fundament 8 Schritt 7 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />

QU<strong>IN</strong>TARO R (Dt. Sportpferd) 2017 Schimmel Quinetto Z / Cachasina (v. Cachas)<br />

Typ 7 Gebäude 7 Fundament 7 Schritt 6 Trab 7 Galopp 8 Springen 9<br />

UNSTOPPABLE DE LA POMME (Belg. Wb) 2017<br />

Braun<br />

Udarco van Overis / Gazelle de la Pomme (v.<br />

Kashmir van Schuttershof)<br />

Typ 8 Gebäude 8 Fundament 5 Schritt 6 Trab 7 Galopp 8 Springen 8<br />

BALOUNO VOLTAIRE (KWPN) 2017 Braun Bubalu VDL / Diamant-E (v. Numero Uno)<br />

Typ 7 Gebäude 7 Fundament 6 Schritt 6 Trab 8 Galopp 8 Springen 7<br />

7,9 gekört<br />

prämiert<br />

7,4 gekört<br />

7,4 gekört<br />

7,3 gekört<br />

7,4 gekört<br />

7,3 gekört<br />

7,1 gekört<br />

7,0 gekört<br />

7,9 gekört<br />

prämiert<br />

7,9 gekört<br />

prämiert<br />

7,3 gekört<br />

7,1 gekört<br />

7,0 gekört<br />

Zucht<br />

BELLUGA 2015 Rappe Belantis / Welana (v. Weltruhm) nicht gekört<br />

SIR GLÜCKSKEKS 2015 Blue Roan Gorbatschow / Salome (v. Sanssouci) nicht gekört<br />

DON PUSS 'N BOOTS I. DANCER 2017 Isabell<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

37<br />

Don Cremello du Bois / Ashley<br />

(v. Shamrock Discovery)<br />

nicht gekört


HLP des ZSAA in Marbach <strong>2020</strong><br />

Zucht<br />

Der Anglo-Araber Ismael AA<br />

unter Jonathan Marquardt.<br />

Alle Fotos: G. Waiditschka<br />

Die letzte Hürde<br />

ist genommen<br />

Drohende Regenwolken hingen über<br />

dem HLP-Wochenende in Marbach,<br />

aber auch wenn am Sonntag den Reitern<br />

während des Konditionstest ("Distanzritt")<br />

das Wasser oben an den Stiefeln wieder<br />

rauslief, so waren doch alle guter Dinge. Der<br />

Geländeritt am Samstag wurde mit Hinblick<br />

auf den Wetterbericht auf den Vormittag<br />

gelegt - man ist schließlich flexibel und will<br />

den Hengsten die bestmöglichen Chancen<br />

geben, so Ahmed Al Samarraie vom ZSAA,<br />

dem Ausrichter dieser HLP. Dieses Jahr waren<br />

leider keine Hengste vom VZAP vertreten<br />

und so blieben die sechs Kandidaten des<br />

ZSAA unter sich. Ein Wermutstropfen blieb<br />

jedoch für die Araberfreunde: Außer dem<br />

Anglo-Araber Ismael handelte es sich um<br />

Deutsche Edelpferde, vom Hannoveraner<br />

über Trakehner bis hin zum Schecken und<br />

Englischen <strong>Vol</strong>lblut. <strong>Arabische</strong>r Adel sieht<br />

anders aus - schade, dass so wenige Araberzüchter<br />

von diesem Prüfungsangebot Gebrauch<br />

machen!<br />

Sechs Hengste des ZSAA nahmen die diesjährige Hengstleistungsprüfung<br />

in Marbach unter die Hufe.<br />

Alle haben bestanden - und das trotz widriger<br />

Wetterverhältnisse.<br />

Verband ZSAA<br />

Hengst<br />

geboren Rasse<br />

Schritt<br />

(x5)<br />

Grundgangarten<br />

Trab<br />

(x5)<br />

Galopp<br />

(x5)<br />

Duke CD 2012 Hann. 9 8 8,5<br />

Ismael AA 2011 Anglo-Araber 8 7 7<br />

RHF Nugget xx 2014 xx 6,5 7,5 7<br />

Siltaro 2012 D. Reitpf. 6,5 6,5 7<br />

Aktis 2015 Trak. 7 6 7<br />

Tsar xx 2007 xx 6 5,5 5<br />

38<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Der Hannoveraner Duke CD (Destano / M-India Douce) aus der Zucht<br />

und im Besitz von Claudia Deeken, legte als Bester des diesjährigen Lots<br />

die Leistungsprüfung ab.<br />

Der 6-jährige Palomino-Hengst RHF Nugget xx (RHF Golden Globe / Explosive<br />

Delight), ein Englischer <strong>Vol</strong>lblüter in "Sonderlackierung", gezogen<br />

in den USA und im Besitz von Angela Westphal.<br />

Zucht<br />

Das Prüfungslot hatte einen strahlenden<br />

Sieger, den Hannoveraner Duke CD (Destano<br />

/ M-India Douce) aus der Zucht und im<br />

Besitz von Claudia Deeken. Ein Bild von einem<br />

Hengst im Aufriß, konnte Duke auch<br />

durch seine gleichbleibenden Leistungen<br />

überzeugen. Auf die Prüfung vorbereitet<br />

wurde er von Jonathan Marquardt, der ihn<br />

auch selbst ritt. Hier sei einmal mehr darauf<br />

hingewiesen, dass die Fremdreiter mitunter<br />

sehr viel mehr aus den <strong>Pferde</strong>n herausholen<br />

als die Bereiter selbst - das heißt, die <strong>Pferde</strong><br />

werden häufig unter ihrem Potenzial vorgestellt.<br />

Nicht bei den beiden Hengsten von<br />

Jonathan Marquardt, sie erhielten mit Abstand<br />

die höchsten Noten von den Fremdreitern,<br />

eine Leistungssteigerung war unter<br />

ihnen nicht ersichtlich. Das zeigt eine solide,<br />

gute Vorbereitung. In den Grundgangarten<br />

hinterließ Duke einen sehr guten Eindruck,<br />

insbesondere gefiel sein weit ausgreifender<br />

Schritt. Das Frei- und Parcoursspringen war<br />

recht gut, aber der Hengst konnte den dabei<br />

gewonnenen Eindruck in der Geländeprüfung<br />

noch steigern. Außerdem zeigte er sich<br />

ausgesprochen rittig und leistungsbereit und<br />

schloß die Prüfung mit 8,3 Punkten (7,9 nach<br />

Altersabzug) ab.<br />

Auch auf dem zweiten Platz landete ein<br />

Hengst mit Jonathan Marquardt im Sattel:<br />

Der Anglo-Araber Ismael AA (Marek x /<br />

Inka IV) aus der Zucht und im Besitz von<br />

Doris Wehner. Der Hengst wurde von Jonathan<br />

Marquardt selbst ausgebildet und<br />

er hat mit ihm auch seine <strong>Pferde</strong>wirtschaftsmeister-Prüfung<br />

bestritten. Ismael<br />

AA wurde gleichzeitig zur Anerkennung<br />

vorgestellt, die im Rahmen der HLP abgenommen<br />

wurde, da ja etliche Elemente<br />

wie Grundgangarten, Freilauf und Freispringen<br />

in beiden Prüfungen enthalten<br />

sind. Ismael ist ein trockener und edler<br />

Hengst, mit leichtem Abzug in der Oberlinie,<br />

die etwas harmonischer sein dürfte.<br />

Er ist mit einem korrekten Fundament<br />

und gerader Beinführung ausgestattet,<br />

mit ziemlich guten Grundgangarten, der<br />

Schritt gefiel am besten. Auch bei ihm zogen<br />

die Fremdreiter mit 8 und 9 die höchsten<br />

Noten für die Rittigkeit, ansonsten<br />

zeigte Ismael durchweg gute Leistungen,<br />

sowohl im Parcours als auch im Gelände.<br />

Auch im Wesenstest zeigte er sich souverän,<br />

aufmerksam und völlig "cool". Der<br />

Hengst schloß die Prüfung mit 7,8 Punkten<br />

(7,5 nach Altersabzug) ab.<br />

Es folgten mit Abstand zwei Hengste, die<br />

punktgleich abschnitten. Es waren dies der<br />

6-jährige Palomino-Hengst RHF Nugget xx<br />

(RHF Golden Globe / Explosive Delight), ein<br />

Englischer <strong>Vol</strong>lblüter in "Sonderlackierung",<br />

gezogen in den USA und im Besitz von Angela<br />

Westphal. Der Hengst überzeugte durch eine<br />

überdurchschnittliche Konstitutionsnote,<br />

durch eine hohe Leistungsbereitschaft und<br />

ein ausgezeichnetes Temperament. In den<br />

Grundgangarten liegen seine Stärken im Trab<br />

und Galopp, im Wesenstest zeigte er sich absolut<br />

furchtlos und selbstbewusst und legte<br />

insgesamt in allen Punkten eine gleichmäßig<br />

solide Prüfung ab.<br />

Punktgleich lag vor Altersabzug auch der<br />

Scheckhengst Siltaro (Southern Star / Cajuna)<br />

im Besitz von Gertrude Dahlberg. Der<br />

Hengst wurde zeitgleich auch zur Körung<br />

vorgestellt. Er mag zwar nicht den Adel und<br />

Ausdruck haben, den man bei einem Hengst<br />

erwartet, aber er hat die nötige Härte. "Man<br />

sieht Licht und Schatten", wie es Zuchtleiter<br />

Peter Pracht ausdrückte. Zum Licht gehört<br />

das starke Fundament mit einer 22er-Röhre,<br />

zum Schatten der etwas tief angesetzte Hals.<br />

Die Grundgangarten waren im ziemlich guten<br />

Bereich, wenngleich man sich etwas mehr<br />

Springanlage<br />

Freispringen<br />

Parcours<br />

(x10) (x10)<br />

Rittigkeitsprüfung<br />

(x20)<br />

Temperament<br />

(x5)<br />

Interieur<br />

Leistungsbereitschaft<br />

(x5)<br />

FR. 1 FR. 2 FR. 1 FR. 2 FR. 1 FR 2.<br />

Charakter<br />

(x5)<br />

Konstitution<br />

(x5)<br />

Gelände<br />

Leistungsvermögen<br />

(x15)<br />

Geländegalopp<br />

(x15)<br />

Gesamtnote<br />

nach<br />

Altersabzug<br />

7,5 7 9 9 8,5 8,5 8 8 8.5 8,5 8,3 7,9<br />

7 8 8 9 8,5 8 8,5 7,5 7,5 7,5 7,8 7,4<br />

7 8 7 6,5 8 7,75 7,5 8,5 6,5 7 7,2<br />

8 8 4 6 5,5 6,25 8 7 9 9 7,2 6,8<br />

8 7,5 7 7 7,75 8 6 9 6 7 7,1<br />

8 7 6,5 7 7,75 7,5 6,5 7,5 8 7,5 7,1 6,7<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

39


Zucht<br />

Der Scheckhengst Siltaro (Southern Star / Cajuna) im Besitz von Gertrude<br />

Dahlberg zeigte deutliche Höhepunkte im Springen, und insbesondere<br />

im Gelände lief er zur Höchstform auf.<br />

Schulterfreiheit gewünscht hätte. Er zeigte deutliche Höhepunkte im<br />

Springen, sowohl im Frei- als auch Parcourspringen und insbesondere<br />

im Gelände lief er zur Höchstform auf, die mit einer "9" belohnt wurde.<br />

Auch das Schlußlicht bildeten wieder zwei Hengste mit derselben<br />

Endnote. Der eine war der Trakehner Aktis (Aktiv / Kachetia), gezogen<br />

in der Tschechei und im Besitz von Jana Scheffel. Auch er war<br />

ursprünglich zur Körung nach erfolgreicher HLP angemeldet, aber<br />

wirkte noch etwas unreif und "noch nicht angekommen" - er war erst<br />

vor Kurzem importiert worden -, weshalb er erst im nächsten Frühjahr<br />

vorgestellt werden soll. Dem Hengst wurde eine ausgezeichnete Konstitution<br />

bescheinigt, sowie Leistungsbereitschaft und ein gutes Temperament.<br />

Im Freispringen gefiel er gut, die Fremdreiter attestierten<br />

ihm außerdem Entwicklungspotential, denn er hat sich während der<br />

Prüfung laufend verbessert und auf seine Reiter eingestellt.<br />

Punktgleich, aber nach Altersabzug das Schlußlicht bildete der Englische<br />

<strong>Vol</strong>lblüter Tsar xx (Hondo Mondo xx / Takoma xx), in Polen gezüchtet<br />

und im Besitz von Marlena Auer, die ihn auch in der Prüfung<br />

ritt. Der Hengst ist schon älter und hat eine lange Karriere in der Vielseitigkeit<br />

hinter sich, so dass das Springen seine Stärke darstellte. Seine<br />

Schwäche offenbarte sich in den Grundgangarten, wo er rasseuntypisch<br />

eine 5 im Galopp erhielt, da er hier wie auch im Trab nicht klar<br />

im Takt war (bei der Körung im März 2019 war es jeweils noch eine 8).<br />

Der Englische <strong>Vol</strong>lblüter Tsar xx (Hondo Mondo xx / Takoma xx), in Polen<br />

gezüchtet und im Besitz von Marlena Auer, hat eine lange Karriere in der<br />

Vielseitigkeit hinter sich, so dass das Springen seine Stärke darstellte.<br />

Dem Trakehner Aktis (Aktiv / Kachetia), gezogen in der Tschechei und<br />

im Besitz von Jana Scheffel, wurde eine ausgezeichnete Konstitution<br />

bescheinigt, sowie Leistungsbereitschaft und ein gutes Temperament.<br />

Diese vom ZSAA konzipierte "Feldprüfung für Edelblutpferde und<br />

Veredlerrassen" gibt es nun schon seit über 20 Jahren, und es wurden<br />

in dieser Zeit über <strong>23</strong>0 <strong>Pferde</strong> geprüft. Dennoch konnte sich der<br />

Trakehner-Verband anläßlich seiner letzten Mitgliederversammlung<br />

nicht dazu durchringen, diese Prüfung als weitere HLP anzuerkennen.<br />

Dabei kommt diese Prüfung dem "Allrounder" entgegen wie sonst<br />

keine. Interessant ist hierbei auch der Wesenstest und der Konditionstest<br />

über 39 km. Beides Prüfungen, die in anderen HLP's nicht zu<br />

finden sind, kommen gerade dem arabischen Pferd, bzw. dem Pferd<br />

mit hohem Blutanteil, entgegen. Beim Wesenstest werden die Kriterien<br />

"Menschenzugewandtheit, Umgänglichkeit, Nervenstärke" abgeprüft.<br />

Dabei darf ein Hengst auf die Signale (statisch, bewegt, akustisch)<br />

durchaus reagieren, aber er muß "beim Menschen bleiben", sich<br />

weiter von ihm führen lassen. Die Reaktion wird linear beschrieben<br />

mit den Begriffen überängstlich, schreckhaft, normal, ausgeglichen,<br />

sicher und furchtlos. Am besten hatten dieses Jahr die beiden Englischen<br />

<strong>Vol</strong>lblüter in diesem Teilbereich abgeschnitten.<br />

Der Konditionstest ist die weitere "Besonderheit" dieser HLP. Dieser<br />

führt über 39 km, (2 x 19,5) mit Tempo 5 (= 12 km/Std). Die maximale<br />

Reitzeit beträgt 195 Min. mit einer Pause von 45 Min. nach<br />

der Hälfte der Strecke. Drei Veterinär-Kontrollen (vor dem Start, in<br />

der Pause, im Ziel) sorgen dafür, dass die Hengste nicht überfordert<br />

werden. Zeitunterschreitungen werden nicht gewertet. Die Konditionsprüfung<br />

gilt als bestanden, wenn die maximale Reitzeit mit einer<br />

Toleranz von +/-10 Min. eingehalten wurde und kein tierärztlicher<br />

Ausschluss oder sonstiger Grund für eine Disqualifikation vorliegt.<br />

Laut ZSAA wurden in den Jahren 1998 bis 2016 über 180 Hengste<br />

und 10 Stuten auf diese Weise geprüft, etwa 15 % der Probanden<br />

haben die Prüfung nicht bestanden. Die Durchschnittsnote, über<br />

all diese Jahre berechnet, liegt bei 7,3 (die Höchstnote bei 8,91, die<br />

niedrigste bei 6,05). Es zeigte sich, dass die Mehrheit der <strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

und Arabisch Partbred "Spezial" im Notenbereich von 6,0 bis<br />

6,9 liegen, während die Edelblutpferde mehrheitlich zwischen 7,0<br />

und 9,0 liegen. Das diesjährige Prüfungslot lag so gesehen recht gut<br />

im Mittelfeld.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Weiterführende Information<br />

Wer sich näher über die Details der Prüfung informieren möchte,<br />

dem sei die PDF-Broschüre "ZSAA HLP Feldprüfung für Edelblutpferde<br />

und Veredlerrassen" empfohlen. Hier werden auf<br />

24 Seiten alle Prüfungselemente ausführlich erläutert. Das PDF<br />

kann hier kostenlos heruntergeladen werden:<br />

https://www.zsaa.org/zsaa/dokument/ZSAA HLP2018 Info.pdf<br />

40<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


VZAP Fohlen- und Stutenprämierung in Marbach<br />

Zeitgleich mit der HLP fand am Sonntag<br />

auch die Fohlen- und Stutenprämierung<br />

des VZAP in Marbach statt. Doch leider<br />

meinte es der Wettergott nicht gut mit<br />

dem "Araber-Wochenende" im Haupt- und<br />

Landgestüt, und schickte Dauerregen.<br />

Dieser hielt auch einen der Teilnehmer ab,<br />

überhaupt anzureisen. Die, die den Weg<br />

auf sich nahmen, kamen aber dennoch auf<br />

ihre Kosten - es war eine kleine, aber feine<br />

Stutenschau.<br />

Die Fohlen wurden nicht zu letzt aus organisatorischen<br />

Gründen (Marbach stellte allein<br />

sieben Fohlen) in drei Gruppen eingeteilt und<br />

bewertet. Ein Gesamtsiegerfohlen wurde von<br />

den Richtern nicht ernannt, es wurde nur von<br />

jeder Gruppe die Fohlen in ihrer jeweiligen<br />

Gruppe rangiert bzw. mit einer Prämie ausgezeichnet.<br />

Die ersten beiden Gruppen bestanden aus<br />

den Marbacher Fohlen. Hier konnte das Stutfohlen<br />

WM Navina (Naoufil / Nagawa) überzeugen,<br />

das deutlich von der Mutter geprägt<br />

ist und wunderbar taktrein neben dieser hertrabte.<br />

Selbstredend erhielt sie eine Prämie,<br />

ten Platz stellten die Richter die älteste Starterin,<br />

Johara Morab (Cullinan El Lethyf / Joya<br />

Fly NVC) *2010. Vorgestellt wurde die schauerprobte<br />

Stute aus brasilianischer Zucht von<br />

Bernd Zimmermann. Die Stute erhielt für<br />

Rasse- und Geschlechtstyp die "9", für Kopf<br />

und Hals ebenfalls die "9" und auch für den<br />

Gesamteindruck zogen die Richter die "9".<br />

Sie war damit die Siegerstute der diesjährigen<br />

VZAP-Stutenprämierung in Marbach.<br />

Ihr folgte Amurath Palmyra (Pallaton K / AJ<br />

Pajora) *2017 ebenfalls vorgestellt vom Gestüt<br />

Amurath von Bernd Zimmermann, der<br />

sie auch selbst züchtete. Sie kann ihren Großvater<br />

Gazal Al Shaqab nicht verleugnen und<br />

erhielt wie ihre Stallgenossin für Rasse- und<br />

Geschlechtstyp sowie für Kopf und Hals die<br />

"9", für die Teilbereiche Trab, Galopp und Gesamteindruck<br />

zogen die Richter die "8". Insgesamt<br />

sicherte sie sich den zweiten Platz, und<br />

das, obwohl die dreijährige Stute eigentlich<br />

nur zum "Erfahrung sammeln" mitgenommen<br />

wurde, wie Bernd Zimmermann lachend<br />

erzählte.<br />

Nach diesem Spitzenduo folgten zwei Stuten<br />

aus der Zucht und im Besitz von Karin und<br />

Marcel Merkel: Auf Platz drei kam Bel Mayleen<br />

(AJ Mardan / Maryse OS) *2017. Auch<br />

diese Dreijährige erhielt für Kopf und Hals die<br />

"9", ebenso für Rasse- und Geschlechtstyp.<br />

Sie geht mehrheitlich auf Schaulinien zurück<br />

- Vervaldee, Ajman Moniscione, ZT Shakfantasy.<br />

Ihre Stallgenossin Bel Mahira (Mahder<br />

Al Jamal / Saphira Bint Scarabea) *2017 dagegen<br />

ist mütterlicherseits polnisch geprägt.<br />

Sie erhielt für Schritt, Trab, Kopf und Hals und<br />

den Gesamteindruck jeweils die "8".<br />

Es folgten in der Rangierung zwei vierjährige<br />

Marbacher Dschehim-Töchter: WM Dahna<br />

News<br />

Prämienstute Amurath Palmyra (Pallaton K /<br />

AJ Pajora), Z.u.B.: Gestüt Amurath<br />

Prämienstute Bel Mahira (Mahder El Jamaal /<br />

Saphira Bint Scarabeae), Z.u.B.: Beluga Arabians<br />

Prämienstute WM Dahima (Dschehim / Dafina),<br />

Z.u.B.: Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

Fohlenprämie: WM Navina (Naoufil / Nagawa),<br />

Z.u.B.: Haupt- und Landgestüt Marbach<br />

wie auch ihr Stallgenosse WM Devin (Naoufil<br />

/ Dafina), der zwar durch sein Fundament<br />

und seine Gänge punkten konnte, aber im<br />

Typ doch deutlich zurückfiel.<br />

In der zweiten Gruppe stand WM Naida (Al<br />

Habib / Namije) an der Spitze, die auch das<br />

Titelbild unserer letzten Ausgabe zierte. Sie<br />

hat sich recht harmonisch weiterentwickelt,<br />

mit gutem Körper und Widerrist, lediglich<br />

im Hals wünschte man sich etwas mehr Genickfreiheit.<br />

Ebenfalls eine Prämie erhielt WM<br />

Nisma (Al Habib / WM Nasmat), ein hübsches<br />

Stütchen, aber insgesamt etwas fein und lang<br />

im Rücken.<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Fohlenprämie: Bel Daniye (Dominic M / Maryse<br />

OS), Z.u.B.: Beluga Arabians<br />

Im dritten Ring waren dann die Fohlen aus<br />

der Privatzucht versammelt. Hier konnte man<br />

eine große Bandbreite in der Typenvielfalt,<br />

aber auch in der Qualität vorfinden. Auf dem<br />

vordersten Platz dieser Gruppe stand Bel Cyntia<br />

(Cyclone OS / Bel Majisha) aus der Zucht<br />

und im Besitz von Karin und Marcel Merkel.<br />

Sie ist deutlich schaupferdegeprägt mit einem<br />

sehr typvollen Kopf und einem guten<br />

Körper, lediglich den Hals würde man sich vor<br />

allem im Genick etwas eleganter wünschen.<br />

Zwei weitere Fohlen erhielten eine Prämie, es<br />

waren dies: Bel Daniye (Dominic M / Maryse<br />

OS), ebenfalls aus der Zucht und im Besitz<br />

von Karin und Marcel Merkel. Das Stütchen<br />

war zusammen mit seiner ET-Warmblut-Mutter<br />

angetreten, die im krassen Gegensatz<br />

zum ausgezeichneten Typ des Fohlens stand.<br />

Die andere Prämie ging an Kashir El Naarah<br />

(Ikhanton / Karima El Naarah) von Mona<br />

Schnaufer, der leider am Tag zuvor einen<br />

Schlag abbekam und sich somit - wenngleich<br />

lahmfrei - nicht optimal präsentierte.<br />

Für die Stutenschau waren sieben von acht<br />

gemeldeten Stuten angetreten. Auf den ers-<br />

41<br />

Fohlenprämie: Khashir El Naarah (Ikhnaton /<br />

Karima El Naarah), Z.u.B.: Mona Schnaufer<br />

(a.d. Dukna) und WM Dahima (a.d. Dafina).<br />

WM Dahna erhielt ebenfalls eine "8" für Rasseund<br />

Geschlechtstyp, Kopf und Hals, auch für<br />

Sattellage und Oberlinie sowie für Gesamteindruck<br />

wurde die "8" vergeben. Der Höhepunkt<br />

der Stute aber waren ihre Bewegungen,<br />

sodass sie im Trab eine "9" bekam - hier<br />

wurden Raumgriff und Elastizität bewertet.<br />

Bei WM Dahima gefielen der mütterliche<br />

Ausdruck, die schönen Augen und ihr Typ,<br />

wofür sie eine "8" erhielt, ebenso für den Gesamteindruck.<br />

Die genannten Stuten erhielten jeweils eine<br />

Prämie.<br />

Gudrun Waiditschka


ZSAA-Stutenleistungsprüfung auf dem Arabergestüt Rhön<br />

Shagya-Araber<br />

Zucht News<br />

Ein Termin, auf den man sich in diesen Zeiten<br />

schon lange im Voraus freute, war die<br />

Stutenleistungsprüfung am 13. September<br />

im Gestüt Rhön der Familie Wehner. Dank<br />

punktgenauer Vorbereitung passte auch<br />

dieses Jahr wieder alles, auch wenn Organisation<br />

und Abwicklung nun in den Händen<br />

des <strong>Pferde</strong>wirtschaftsmeisters und Trainingsleiters<br />

Jonathan Marquardt lagen.<br />

Bewährt und gekonnt gerichtet wurde<br />

wieder von Ahmed Al Samarraie und Peter<br />

Pracht (ZSAA) sowie Dieter Schmiedel (LPO).<br />

Vier Stuten traten zur Leistungsprüfung an,<br />

die sich gegenseitig an Rittigkeit und Vermögen<br />

zu übertreffen suchten. Darunter<br />

zwei Shagya-Araberstuten und zwei in den<br />

Regionalen Landesverbänden eingetragene<br />

Deutsche-Reitpferde-Stuten. Premiere hatte<br />

dieses Jahr ein sechsjähriger Wallach, der<br />

Anglo-Araber King George AA (Kublay Khan<br />

/ Salina). Er stand den Stuten in nichts nach,<br />

was Aufmachung, Rittigkeit und Springvermögen<br />

anbelangt.<br />

Pünktlich um 10 Uhr eröffnete die charmante<br />

Shagya-Araber-Stute Nina (Salazar S /<br />

Norma) das Freispringen mit drei gelungenen<br />

Durchläufen, in denen sie überlegt und<br />

mit viel Verve großes Vermögen verbunden<br />

merksam zu machen. Mit in jeder Situation<br />

ausbalanciertem, großem Trab machte die<br />

aparte Braune sich ein Bild der Lage und<br />

bewies dann in der Sprungreihe vorbildliche<br />

Technik und hervorragende Bascule. Sie<br />

nahm die Reihe auch nach der dritten Erhöhung<br />

des Oxers in Top-Manier. Einstimmig<br />

belohnten dies die Richter mit einer 9,0 für<br />

diesen Teilbereich der Prüfung.<br />

Da hatte es King George AA als Letzter des<br />

Feldes nicht leicht, diesem Vergleich standzuhalten.<br />

Doch auch er stellte ordentliches<br />

Vermögen gepaart mit taxierendem Blick<br />

für die Abstände unter Beweis und lieferte<br />

so eine durchaus gelungene Vorstellung,<br />

was die Richter mit der Wertnote 8,0 quittierten.<br />

Im zweiten Teil der SLP „Vorstellung unter<br />

dem Reiter mit anschließendem Fremdreitertest“,<br />

fielen eine ganze Reihe hoher Bewertungen.<br />

Den Auftakt machte wieder<br />

Nina und imponierte erneut mit ihrer verlässlichen<br />

Coolness, losgelassen, raumgreifend,<br />

mit genügend Fleiß im Schritt,<br />

dabei stets im Takt bleibend. Hier vergaben<br />

die Richter die Note 8,0. Auch im Trab enttäuschte<br />

sie nicht, sondern bewies auch hier<br />

raumgreifende, geregelte Bewegungen mit<br />

reiterin vergab für ihre Rittigkeit sogar die<br />

Höchstnote 10. Die Gesamtnote 8,34 war die<br />

beste Note in diesem Prüfungslot.<br />

Havanna A erwies sich unter dem Reiter<br />

ebenfalls sehr eifrig und leistungsbereit,<br />

nicht immer ganz ausbalanciert, aber stets<br />

mit viel Schwung und auch im Schritt später<br />

geräumig schreitend. Für ihren Schritt und<br />

auch für den Trab vergaben die Richter je<br />

eine 7,5, da sie sich taktklar und schön gelöst<br />

in der Dehnungshaltung zeigte. Unter<br />

der Fremdreiterin war sie noch losgelassener<br />

und der Galopp wirkte besser gesprungen.<br />

Last but not least sahen die Anwesenden<br />

nun King George AA, der sich in allen Gangarten<br />

durchweg gut zu bewegen weiß. Er<br />

bewies hervorragende Reitpferdequalitäten<br />

und es machte Spaß, ihm zuzusehen. Auch<br />

die Fremdreiterin griff hier wieder zur Note<br />

8,0. Mit 7,6 erhielt er die dritthöchste Gesamtnote<br />

des Tages.<br />

Nach einer kurzen Mittagspause folgte mit<br />

der Musterung, Bewertung und Eintragung<br />

der diesjährigen Fohlen ein weiteres Highlight<br />

der Veranstaltung.<br />

Javino (Jussuf-911 / Alien), Vater der nachfolgenden<br />

vier Fohlen, stellt in seinem ers-<br />

Nina ShA (Salazar S / Norma), Z. u. B.: Dr. Sylvia Hagen<br />

Gesamtnote: 7,83<br />

King George AA (Kabu-Khan ShA / Salina AA), Z. u. B.: Dr. Sylvia Hagen,<br />

Gesamtnote: 7,7<br />

Fotos: St. Rasche-Hilpert<br />

mit guter Technik zeigte und mit 8,5 Punkten<br />

direkt hoch einstieg. Es war deutlich<br />

nachzuvollziehen, dass sie eine gewisse<br />

Höhe braucht, um ihre optimale Fluglinie<br />

über dem Sprung zu finden.<br />

Die im Hannoverschen Stutbuch eingetragene<br />

Bella kann ihren hohen Blutanteil mit<br />

den <strong>Vol</strong>lblüter Likoto xx als Großvater nicht<br />

verleugnen. Für sie war die aufgebaute<br />

Sprungreihe ebenfalls kein Problem.<br />

Raffiniert, eine Stute aus dem Oldenburgischen<br />

Zuchtgebiet, ging die Reihe sehr motiviert,<br />

aber mit etwas zu hohem Tempo an.<br />

Danach kam die zweite Shagya-Araberstute:<br />

die mit einer ZSAA-Prämie dekorierte, sehr<br />

gefällige Havanna A (Hadban XXVII-3 / Patritzia<br />

ox v. Makjet) aus der Zucht von Sabine<br />

Körber im Besitz von Stefan Kehrmann. Im<br />

Freilauf vor den Sprüngen wusste die Zehnjährige<br />

bereits die Anwesenden auf sich auf-<br />

Schwung. Sie holte sich die Reiterhilfen passend<br />

ten Fohlenjahrgang seine herausragende<br />

ab, so dass hier nach der Vorstellung Qualität - er war Siegerhengst der Körung<br />

ebenfalls die Note 8,0 stand. Der Fremdreiterin<br />

2016 in Österreich - deutlich unter Beweis.<br />

Manon Kassner gefiel Nina aus dem Alle seine Fohlen wurden mit einem * oder<br />

Besitz von Dr. Sylvia Hagen, Gestüt an der sogar zwei ** prämiert!<br />

Hainleite, ebenfalls gut unter dem Sattel, HF Agrisius aus der Anatefka von Cimarron:<br />

was sie mit 7,5 Punkten belohnte. Insgesamt **Prämie<br />

lieferte Nina konstant gute bis sehr gute HF Bosanova aus der Bashra von Puschkin:<br />

Leistungen ab, was am Ende des Tages mit *Prämie<br />

7,8 das zweitbeste Ergebnis des Prüfungslots<br />

HF Alegro aus der Ashley von Galan: *Prämie<br />

bedeutete.<br />

SF Oana aus der Olivia von Puschkin: *Prämie<br />

Es folgte die Hannoveranerin Bella unter Die dunkelbraune Mutterstute Bashra (Pusch-<br />

Jonathan Marquardt, der das Beste aus ihr kin / Bagiera (v. Jeremias)) des Gestüts Rhön,<br />

herausholte. Mit einer gelungenen Galoppverstärkung<br />

wurde als Verbandsprämienstute eingetra-<br />

schloss sie ihre Vorstellung ab, gen.<br />

die mit einer 8,0 belohnt wurde.<br />

Ebenfalls angetreten war die Stute Piyada<br />

Die siebenjährige Oldenburgerin Raffiniert A ox (Ghamin/Parba) mit ihrem Fohlen von<br />

zeigte exzellente Bewegungen, die ihr die Spirit of Colour. Dieses edle Stutfohlen wurde<br />

Höchstnoten 8,5 für Schritt und ihren hervorragenden<br />

auch mit einer **Prämie ausgezeichnet.<br />

Trab bescherten. Die Fremd-<br />

Fenicio B. Kettel-Symann<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong><br />

42


Dr. Nagel wurde 90<br />

Welt-Championat Paris<br />

In gute Hände<br />

abzugeben:<br />

Dr. Nagel feierte im August seinen 90. Geburtstag<br />

- herzlichen Glückwunsch!<br />

Foto: G. Waiditschka<br />

Am 7. August feierte der Mentor des<br />

rein-ägyptischen <strong>Pferde</strong>s, Dr. Hans-Joachim<br />

Nagel, seinen 90. Geburtstag auf seinem Gestüt<br />

Katharinenhof in Großenkneten.<br />

Geboren 1930, studierte Hans-Joachim Nagel<br />

<strong>Vol</strong>kswirtschaft, und setzte in den 1950er<br />

Jahren große landwirtschaftliche Projekte in<br />

den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens<br />

um. Ein gehörig Maß an Abenteuerlust,<br />

Neugier und Faszination hat ihn angetrieben,<br />

auch in die entlegensten Gegenden der Welt<br />

zu reisen, immer auf der Suche nach arabischen<br />

<strong>Pferde</strong>n, die in den 1960er Jahren zu<br />

seiner Passion wurden.<br />

Seine beruflichen Reisen führten ihn nach<br />

Ägypten, was lag näher, als auch das Staatsgestüt<br />

El Zahraa zu besuchen. Ähnlich war<br />

es mit Ungarn und Bábolna. In den 1960er<br />

Jahren importierte er dann einige <strong>Pferde</strong> aus<br />

El Zahraa für Bábolna, später auch für seine<br />

eigene Zucht. Ausschlaggebend hierfür war<br />

seine Stammstute Hanan, die ihm so bedeutende<br />

<strong>Pferde</strong> wie Jamil und Salaa El Din<br />

schenkte.<br />

Mittlerweile züchtet Hans-Joachim Nagel seit<br />

50 Jahren "Straight-Egyptians". Durch seine<br />

züchterische Tätigkeit, aber auch als ehemaliger<br />

Präsident des VZAP und der WAHO<br />

und als Buchautor diverser Bücher zum <strong>Arabische</strong>n<br />

Pferd genießt Dr. Nagel weltweit<br />

großes Ansehen. Wir wünschen ihm, dass er<br />

noch lange bei bester Gesundheit seine <strong>Pferde</strong>,<br />

seine Familie und Freunde genießen kann.<br />

-gw-<br />

Das Weltchampionat<br />

der<br />

Schau-Araber<br />

wird vom 4.-6. Dezember<br />

in Paris,<br />

Porte de Versaille<br />

– nicht wie geplant<br />

in Villepinte<br />

– stattfinden!<br />

Da der Salon du<br />

Cheval <strong>2020</strong> der<br />

Corona-Pandemie zum Opfer fällt, kann die 40.<br />

Ausgabe des Weltchampionats nicht im Rahmen<br />

dieser <strong>Pferde</strong>messe stattfinden. Daher<br />

geht es dieses Jahr zurück zu den Wurzeln, nach<br />

Porte de Versaille, wo das Weltchampionat früher<br />

stattfand, bevor der Salon du Cheval in den<br />

Norden von Paris, nach Villepinte, umzog.<br />

Bereits im letzten Jahr fand der Salon du Cheval<br />

in einer verkürzten Version statt und dauerte<br />

nur noch vier Tage (incl. einem Wochenende).<br />

Dadurch mußte das Weltchampionat auf das<br />

Wochenende vor der Messe gelegt werden,<br />

aber am gleichen Veranstaltungsort.<br />

Besuchern wird geraten, sich vor Abreise über<br />

die aktuelle Corona-Lage in Paris zu erkundigen,<br />

da die Stadt zum Corona-Hotspot erklärt<br />

wurde.<br />

-gw-<br />

Anzeige<br />

Foto: Oliver Seitz<br />

Sportliche News Araber<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber aus dem Hauptgestüt!<br />

WM Jawaiz ox *2017<br />

v. Said ox a.d. Jawharat Al Hummar ox<br />

v. Shamekh Al Shagab ox<br />

Ansprechpartner: Ausbildungsleiter<br />

Rolf Eberhardt (01 70) 2 20 47 52<br />

Fordern Sie den aktuellen Verkaufspferdekatalog<br />

an oder besuchen Sie uns auf:<br />

www.gestuet-marbach.de<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

43<br />

Arab WM Jawaiz 210x148.indd 1 01.10.20 09:46


Stuten- und Fohlenschau des VZAP in Coswig<br />

Wir gedenken...<br />

News<br />

Am 05. September fand in Coswig ein<br />

erweiterter Eintragungstermin mit der<br />

Möglichkeit der Prämienvergabe statt,<br />

nachdem die Nennungszahlen für eine reguläre<br />

Stuten- und Fohlenprämierung zu gering<br />

ausgefallen waren.<br />

Die vier vorgestellten Stuten waren von guter<br />

Qualität, sodass drei eine Prämie erhielten. Es<br />

waren dies:<br />

Philanah (Gaisyr / Patty KW) *2012, Z: Klaus<br />

Wollin, B.: Christiane Becker, eine Stute aus alten<br />

DDR-Linien gezogen. Ihre Stärken lagen<br />

in den guten Reitpferdepoints und guten Bewegungen,<br />

Abstriche mußten beim Adel und<br />

Typ gemacht werden. Sie führte ein Hengstfohlen,<br />

Paadaash ibn Nabeel (v. Nabeel Al<br />

Khaled), das eine deutliche Typverbesserung<br />

gegenüber der Mutter darstellt, auch das<br />

Fohlen wurde prämiert.<br />

AE Egyptian Junah (AE Haalim Jamil / Sheila<br />

V) *2013, Z. u. B.: Katrin König. Die ägyptische<br />

Stute gefiel durch ihren Typ, zeigte geregelte<br />

Bewegungen, sowie ein sehr gutes Interieur.<br />

MIB Meekana (MIB Sandokan Ibn Abadan<br />

/ Meenah Bey) *2009, Z.: M. u. I Buchtmann,<br />

B.: Hahn u. Harms GbR, wurde aufgrund ihrer<br />

Typausstrahlung und ihrer Gesamtharmonie<br />

mit einer Prämie ausgezeichnet. Ihr Hengstfohlen<br />

Shanuk el Haarab (v. OM El Sham-<br />

MIB Meekana mit HF Shanuk el Haarab<br />

Foto: Sirid Hahn<br />

pane) zeigte sich in der Linie gegenüber der<br />

Mutter verbessert und verfügt über einen<br />

gut aufgesetzten Hals sowie energische und<br />

raumgreifende Trabbewegungen. Es wurde<br />

ebenfalls prämiert.<br />

Die dreijährige Stute AE Egyptian Nalani wurde<br />

auf Empfehlung der Kommission zurückgestellt<br />

und kann zu einem späteren Zeitpunkt<br />

noch einmal vorgestellt werden. -gw-<br />

Am 25. Juli starb Dr. Hussain Mohamed Habib<br />

Al Redha im Alter von 85 Jahren. Dr. Al<br />

Redha wurde 1935 geboren und zog 1957<br />

nach Deutschland, um in München Medizin zu<br />

studieren. 1969 promovierte er und anschließend<br />

spezialisierte er sich in der allgemeinen<br />

Chirurgie. Nach einem kurzen Aufenthalt in<br />

Dubai kehrte er noch einmal nach Deutschland<br />

zurück, um sich im Bereich der Notfallund<br />

Unfallchirurgie weiterzuqualifizieren.<br />

1977 kehrte er erneut nach Dubai zurück, wo<br />

er die erste Abteilung für Unfallchirurgie gründete.<br />

Eine der bemerkenswertesten Errungenschaften<br />

war eine erfolgreiche und beispiellose<br />

Operation, die er 1996 durchführte, und bei<br />

der eine abgetrennte Hand wieder angenäht<br />

wurde.<br />

1994 wurde Dr. Al Redha zum Leiter der Chirurgieabteilung<br />

der Krankenhäuser des Ministeriums<br />

für Gesundheit und medizinische<br />

Dienste in Dubai befördert.<br />

VZAP-SLP und Stuten-Eintragung in Seefeld<br />

Coronabedingt fand die Stutenleistungsprüfung<br />

und der Eintragungtermin für Stuten<br />

und Fohlen mit Möglichkeit der Prämierung<br />

durch den VZAP dieses Jahr in einem verkleinerten<br />

Format statt. Eingeladen hatte wieder<br />

das Gestüt Camelot, Corinna Knaack-Lindemann,<br />

auf die Reitanlage Seefeld.<br />

Zwei Stuten und ein Wallach traten zur Leistungsprüfung<br />

an, und alle konnten mit guten<br />

Ergebnissen die Prüfung abschließen:<br />

Die höchste Note von 7,8 erhielt der Trakehnerwallach<br />

Camar Honduras (Gabun / Herzdame),<br />

*2016, Z.: Camelot Arabians, Besitzer<br />

und geritten von Isa Lindemann.<br />

Ihm folgten Camar Donna Diva (Gabun / Doniana<br />

xx), *2015, ebenfalls Trakehner, Z. + B. :<br />

Camelot Arabians, Reiter: Isa Lindemann, und<br />

eine Welsh-D-Stute.<br />

Eine Verbandsprämie erhielten:<br />

Sacre Coer 5 (Astrix / Sandira), *2013 mit ihrem<br />

Edelblut-Stutfohlen Sahara LF (v. Bayard<br />

VS ox) Z. und B.: Elisabeth Falk, sowie eine<br />

Englische <strong>Vol</strong>lblutstute aus dem Gestüt Camelot.<br />

Des Weiteren wurden die folgenden Fohlen<br />

prämiert:<br />

Stutfohlen Camar Qairi ox (Arian Shah / Qair<br />

un Nissa), Z. + B. . Camelot Arabians<br />

Hengstfohlen Gadi Jamaal ox (Arian Shah /<br />

Galara), Z. + B. : Anett Schulz<br />

Stutfohlen Camar Qadiz ox (Pechaton / Camar<br />

Qapuera), Z: Camelot Arabians, B: Anja<br />

Schwarze<br />

Stutfohlen Camar Cadence AA, (Arian Shah<br />

ox / Coudeville xx), Z. + B. : Camelot Arabians<br />

Stutfohlen Etoile d Haskar, DE, (Haskar del<br />

Chapulin AA / Lis Laine (Holst.), Z. + B. . Heliodoro<br />

Ramos-Arzate<br />

Stutfohlen Camar Qapriziosa, DE, (Gabun<br />

(Trak.) / Camar Qalifa ox), Z. + B. : Camelot<br />

Arabians<br />

sowie die bereits erwähnte Sahara LF (Bayard<br />

ox / Sacre Coer 5), Z. + B. . E. Falk<br />

Die Richter zeigten sich insgesamt von der<br />

Qualität und der Vorstellung der <strong>Pferde</strong> sehr<br />

beeindruckt und zufrieden.<br />

-gw-<br />

VZAP zu Gast auf der<br />

Kauber Platte<br />

Am 11. Oktober findet auf der Kauber<br />

Platte (Rheinland-Pfalz) eine Stuten- und<br />

Fohlenprämierung mit zusätzlicher Möglichkeit<br />

der Körung und Hengsteintragung<br />

mit Schleifenvergabe statt.<br />

Ein Besuch der Veranstaltung lohnt sich,<br />

es waren bei Redaktionsschluß sechs<br />

Hengste angemeldet. Besucher bitte mit<br />

Voranmeldung (Corona!) bei:<br />

Anton Baumann, Kauber Platte 1,<br />

56349 Kaub, Tel. 06774-519,<br />

kauber-platte@t-online.de<br />

Dr. Hussain Al Redha (re.) hat sich um den Araberrennsport<br />

in Deutschland verdient gemacht.<br />

Dr. Al Redha war auch Mitglied einer Reihe<br />

arabischer und internationaler medizinischer<br />

Gesellschaften und wurde 2003-2004 mit dem<br />

Hamdan-Preis für angesehene medizinische<br />

Persönlichkeiten in den UAE ausgezeichnet.<br />

Al Redhas Beziehung zu <strong>Pferde</strong>n begann 1975<br />

im Stall seines verstorbenen Bruders Habib<br />

Al-Redha. Einige Jahre später kaufte er eine<br />

Reihe von <strong>Pferde</strong>n aus Deutschland und Polen<br />

und gründete ein Gestüt, das 1982 eröffnet<br />

wurde. Er entwickelte eine Leidenschaft<br />

für den Rennsport mit arabischen <strong>Pferde</strong>n<br />

und half, den Sport in seinen frühen Tagen in<br />

den 1980er und 1990er Jahren aufzubauen.<br />

Als Koordinator der von Scheich Hamdan Al<br />

Maktoum (UAE) gesponserten Araberrennen<br />

brachte Al Redha diese nach Deutschland. Er<br />

war Präsident und Ehrenpräsident des DRAV<br />

und vermittelte aus Dubai die finanziellen Mittel<br />

für Araberrennen in Frankfurt, Hamburg,<br />

Hoppegarten, Baden-Baden und Mannheim.<br />

In Deutschland züchtete u.a. mit der von Caroline<br />

Bär gezogenen Mabella (Santhos / Malmazja)<br />

und ihrer Tochter Miramar (v. Chndaka).<br />

Deren Sohn DS Mabrouk (v. Period) gewann<br />

die DRAV-Futurity-Schau. Sein bekanntestes<br />

Rennpferd in Deutschland war wohl Ba'Kenz<br />

(Barour de Cardonne / Valma), unter anderem<br />

Sieger im Shadwell-Cup 2006 in Baden-Baden.<br />

Er unterhielt aber auch einen Rennstall in den<br />

Vereinigten <strong>Arabische</strong>n Emiraten. -gw-<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong><br />

44


Verkauf von lebenden Tieren<br />

Eine Beugeprobe gehört zu jeder <strong>Pferde</strong>ankaufsuntersuchung<br />

durch einen Tierarzt.<br />

Die FN will erreichen, dass lebende Tiere aus<br />

dem Verbrauchsgüterkaufrecht herausgenommen<br />

werden.<br />

Wer sich dafür entscheidet, ein Pferd zu kaufen,<br />

der muss damit rechnen, dass es irgendwann<br />

einmal krank wird oder sich verletzt.<br />

Aus rechtlicher Sicht ist dabei von Bedeutung,<br />

ob eine gesundheitliche Beeinträchtigung<br />

bereits zum Zeitpunkt der Übergabe<br />

des <strong>Pferde</strong>s vom Verkäufer an den Käufer<br />

vorgelegen hat. Ebenso spielt auch der Zeitpunkt<br />

der Erkrankung oder Verletzung eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

Die EU hat im Jahr 2019 eine neue Warenkaufrichtlinie<br />

verabschiedet, die seitens der<br />

Mitgliedsstaaten bis zum 1. Juli 2021 in nationales<br />

Recht umzusetzen ist. Wenn bislang<br />

eine Privatperson ein Pferd von einem Unternehmer,<br />

etwa einem gewerblichen <strong>Pferde</strong>händler<br />

oder -züchter, kauft und das Pferd<br />

innerhalb von sechs Monaten einen Mangel<br />

aufweist, dann enthält das Verbrauchsgüterkaufrecht<br />

eine Vermutung, dass der Mangel<br />

bereits zum Zeitpunkt der Übergabe des Tieres<br />

an den Käufer (Gefahrenübergang) vorgelegen<br />

hat. Der Käufer muss dafür keinen<br />

Beweis erbringen, der Verkäufer kann aber<br />

versuchen, das Gegenteil zu beweisen (Beweislastumkehr).<br />

Tritt ein Mangel erst sechs<br />

Monaten bis zu zwei Jahren nach Gefahrenübergang<br />

auf, muss der Käufer beweisen,<br />

dass der Mangel schon zum Zeitpunkt des<br />

Gefahrenübergangs vorgelegen hat. Nach<br />

der neuen EU-Warenkaufrichtlinie soll der<br />

Käufer diesen Beweis erst nach einem Jahr<br />

erbringen müssen, wodurch ein Nachteil für<br />

den Unternehmer entsteht. Diese Richtlinie<br />

privilegiert einerseits den Verbraucher, enthält<br />

aber auch die Möglichkeit, den Verkauf<br />

lebender Tiere aus dem Verbrauchsgüterkaufrecht<br />

herauszunehmen.<br />

Gemeinsam mit dem Ausschuss für Tierzucht-,<br />

Tierseuchen- und Tierschutzrecht<br />

der Deutschen Gesellschaft für Agrarrecht<br />

hat die FN einen zwölfköpfigen Expertenkreis<br />

aus Juristen, Tierärzten und Zuchtexperten<br />

einberufen. Dieser empfiehlt, auf<br />

der Grundlage einer Analyse der Rechtsprechung<br />

der vergangenen beiden Jahrzehnte<br />

von der Möglichkeit Gebrauch zu machen,<br />

lebende Tiere aus dem Anwendungsbereich<br />

des Verbrauchsgüterkaufs auszunehmen.<br />

Die Empfehlung wurde sowohl dem Bundesjustizministerium,<br />

das den Gesetzentwurf<br />

vorlegt, sowie zahlreichen Mitgliedern<br />

des Deutschen Bundestages, die über das<br />

Gesetz abstimmen, zugeleitet.<br />

FN<br />

Weitere Informationen auf der Website der<br />

FN: https://www.pferd-aktuell.de<br />

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3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

45


Intern. Tage des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s in Ströhen<br />

Schauen<br />

Gold Champion der Seniorenhengste:<br />

SAFEER BY SIBILLA (MG Magic Ghassan / Magic Sibilla),<br />

*2010, B: Hanaya Arabians/CH<br />

Foto: B. Finke / <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Corona zum<br />

Trotz<br />

<strong>2020</strong> ist auch für die Araberszene kein Jahr wie jedes andere. In der ganzen Welt kommt<br />

wegen des neuartigen Coronavirus der Schauzirkus zum Erliegen. Nur ein Veranstalter hat<br />

den Spagat geschafft: Die Schau in Ströhen fand entgegen allen Erwartungen statt.<br />

Mit Auflagen zwar, aber sogar mit Besuchern.<br />

Tatsächlich war ein Besuch der Schau<br />

in Ströhen fast so etwas wie Urlaub<br />

von der Pandemie. Wären da nicht der<br />

Merkzettel mit den Verhaltensregeln, der<br />

Desinfektionsmittelspender und eine einzelne<br />

(!) Richterin mit Mund-Nasen-Schutz gewesen,<br />

hätte man meinen können, alles wäre<br />

beim Alten.<br />

Die Aussteller, die ja dieses Jahr kaum Gelegenheit<br />

haben, ihre Schätze zu präsentieren,<br />

nahmen das Angebot jedenfalls dankbar an<br />

und beide Schauen waren mit 62 (C-Schau)<br />

resp. 66 (B-Schau) Teilnehmern gut besetzt,<br />

vor allem in den Juniorenklassen.<br />

Bei der C-Schau, wo die Europäer unter sich<br />

waren, war Ferdinand Huemer aus Österreich<br />

mit drei Titeln erfolgreichster Aussteller. Für<br />

seine Jährlingsstütchen Balea El Jyar und Ilea<br />

El Maktub gab es Gold und Bronze bei den Juniorenstuten,<br />

für die bewährte Justice-Tochter<br />

Basilea El Justice Silber bei den Senioren.<br />

Beide Jährlinge stammen interessanterweise<br />

von dem südamerikanischen Starvererber<br />

RFI Maktub ab, aber nicht über dessen populärsten<br />

Sohn RFI Farid. Ebenso hoch bewertet<br />

wie Balea El Jyar, und Klassensiegerin vor Ilea<br />

El Maktub, war die deutsche Konkurrentin<br />

Bourhani Bellavera (RFI Farid x Bourhani Fadissima),<br />

die aber im Championat leer ausging.<br />

Deutsche Aussteller punkteten bei den<br />

Junioren-Hengsten; dort ging Gold an den<br />

Jährling Inspired Daris aus der bewährten Natalia-Familie<br />

von Gerhard und Andrea Schick<br />

und Bronze an den Ajman Moniscione-Sohn<br />

Akram OS vom Gestüt Osterhof. Heinz Mader<br />

vom Gestüt Malenga Arabians freute sich<br />

über die Silber-Schärpe für sein Hengstfohlen<br />

Centurion MA (Dominic M / Bel Samina) nicht<br />

nur auf der C-, sondern auch auf der B-Schau.<br />

Wenn man den Katalog studierte, stolperte<br />

man immer wieder über den Namen Nayla<br />

Hayek. Und staunte mitunter, denn nur wenige<br />

der <strong>Pferde</strong> waren Ägypter. Vor allem auf<br />

der B-Schau sah man zahlreiche Vertreter<br />

modischer Show-Linien, die für Hanaya Arabians<br />

an den Start gingen. Das erfolgreichste<br />

ihrer <strong>Pferde</strong> war jedoch ein Ägypter: Safir By<br />

Sibilla, ein ausgesprochen klassischer ägyptischer<br />

Hengst, der so gar nicht im modernen<br />

Show-Typ steht, sicherte sich den Gold-Titel<br />

der Senioren-Hengste auf der C-Schau.<br />

B-Schau mit „Scheich-<strong>Pferde</strong>n"<br />

Als in der B-Schau die „Scheich-<strong>Pferde</strong>“ antraten,<br />

blieben diese, wie zu erwarten, bei der<br />

Medaillenvergabe weitgehend unter sich.<br />

Doch es gab einige wenige Ausnahmen. Eine<br />

davon war DA Amira (Wadee Al Shaqab / DA<br />

Alihandra) aus der kleinen, aber konstant erfolgreichen<br />

Zucht von Cornelia Kolnberger<br />

aus Österreich, die souverän sowohl die Jährlingsklasse<br />

als auch das Juniorenchampionat<br />

für sich entschied. Insgesamt dominierte hier<br />

zwar kein Aussteller, aber ein Vererber: FA El<br />

Rasheem vom Dubai Arabian Stud, der ist fast<br />

jedem Championat einen Titelträger dabei<br />

hatte. Er ist ein sehr dominanter Vererber und<br />

produziert zuverlässig den Typ, der im heutigen<br />

Showring gefragt ist – meist braun, hoch<br />

elegant und edel, mit extrem feinem Kopf. Da<br />

fällt es umso mehr auf, wenn etwas ganz anderes<br />

an der Spitze steht: zum Beispiel Emiriona<br />

(Grafik / Emmona), die ganz klassisch<br />

und unverkennbar polnisch gezogene Stute<br />

aus Michalow, deren locker hingetanzter Trab<br />

das Publikum zum Applaus und die Richter<br />

zu Höchstnoten hinriss. Zwar war der FA El<br />

Rasheem-Tochter D Rafa (die mit Muranas Je<br />

T’aime übrigens eine deutsche Mutter hat)<br />

der Goldtitel nicht zu nehmen, aber Emiriona<br />

gewann Silber für das tschechische Suweco<br />

Stud. Damit holte sie nicht nur einen weiteren<br />

Titel für Europa, sondern zeigte, dass das<br />

klassische arabische Pferd immer noch ein<br />

Wörtchen mitzureden hat, wenn es um die<br />

Titelvergabe geht.<br />

Betty Finke<br />

48<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Ströhen European Show (C)<br />

Richter: G. Aragno / IT, E. Gear / FR, J. Lacina / CZ, Sheikha Fatima Bint Hazza Al Nahyan / UAE<br />

Fohlenchampionat:<br />

Gold: RASHEED DA (FA El Rasheem / AV Dohassai), *<strong>2020</strong>, B: Danubius Arabians/RO<br />

Silber: CENTURION MA (Cyclone OS / Bel Samina), *<strong>2020</strong>, B: Malenga Arabians/DE<br />

Bronze: FAIZA-B (Prometeusz / Fazana-B), *<strong>2020</strong>, B: Barakah Arabians/DK<br />

Juniorenchampion - Stuten<br />

Gold: ILEA EL MAKTUB (RFI Maktub / FT Indyanna), *2019, B: La Movida / AT<br />

Silber: CB MARIAH CAREY (E.S. Harir / Mah Hadiya), *2019, B: C. Brugman/BE<br />

Bronze: BALEA EL JYAR (Jyar Meia Lua / Bali El Marwan), *2019, B: La Movida/AT<br />

Seniorenchampion - Stuten<br />

Gold: ETIRA (Eden C / Etnologia), *2012, B: Sinus Arab Stud/SE<br />

Silber: BASILEA EL JUSTICE (WH Justice / Bali El Marwan), *2015, B: La Movida/AT<br />

Bronze: THOUSAND WAVES K.A. (QR Marc / Harmattan Thalya), *2015, B: Knocke Arabians/BE<br />

Juniorenchampion - Hengste<br />

Gold: <strong>IN</strong>SPIRED DARIS (Dominic M / Inspired Naomi), *2019, B: Inspired Stud/DE<br />

Silber: ENCHANT<strong>IN</strong>G K.A. (WH Justice / El Extasa K.A.), *2018, B: Knocke Arabians/BE<br />

Bronze: AKRAM OS (Ajman Moniscione / Arcadya OS), *2018, B: Gestüt Osterhof/DE<br />

Seniorenchampion - Hengste<br />

Gold: SAFEER BY SIBILLA (MG Magic Ghassan / Magic Sibilla), *2010, B: Hanaya Arabians/CH<br />

Silver: MARWADEE DEL MAR (Wadee Al Shaqab / Avalon Kortana), *2015, B: Del Mar Ar./FR<br />

Bronze: LISSAR (Gazal Al Shaqab / Larissa), *2004, B: Barakah Arabians / DK<br />

Ströhen Internationale B-Show (B)<br />

Richter: Klaus G. Beste / DE, Jerzy Bialobok / PL, Mark Ismer / DE, Marianne Tengstedt / DK<br />

Gold Junior Female C-Champion:<br />

LEA EL MAKTUB (RFI Maktub / FT Indyanna)<br />

Bronze Junior Female C-Champion:<br />

BALEA EL JYAR (Jyar Meia Lua / Bali El Marwan)<br />

Schauen<br />

Foal Championship<br />

Gold: RASHEED DA (FA El Rasheem / AV Dohassai), *<strong>2020</strong>, B: Danubius Arabians/RO<br />

Silber: CENTURION MA (Cyclone OS / Bel Samina), *<strong>2020</strong>, B: Malenga Arabians/DE<br />

Bronze: ASE HAFEZ EL SHIRAZ (ASE R Zad Shiraz / ASE R Konooz), *<strong>2020</strong>, B: Arab. St. Europe/NL<br />

Junior Female Championship<br />

Gold: DA AMIRA (Wadee Al Shaqab / DA Alihandra), *2019, B: Diamond Arabians/AT<br />

Silber: D AJEEBAH (FA El Rasheem / D Ajayeb), *2019, B: Dubai Arabian Stud/UAE<br />

Bronze: HASNA AKMAL (Alexxanderr / Hussa Athbah), *2018, B: Akmal Stud/KSA<br />

Senior Female Championship<br />

Gold: D RAFA (FA El Rasheem / Murana Je Taime), *2015, B: Abhaa Arabians/KUW<br />

Silber: EMIRIONA (Grafic / Emmona), *2005, B: Suweco Stud/CZ<br />

Bronze: EVER ESSENCE WHA (Ever After NA / R Essence of Fame), *2016, B: Hanaya Ar./CH<br />

Gold Senior Female C-Champion:<br />

ETIRA (Eden C / Etnologia)<br />

Junior Male Championship<br />

Gold: AJ ELAF (AJ Mardan / AJ Estrella), *2017, B: Ajman Stud/UAE<br />

Silber: AFNAS AL SHAHANIA (Na’mous Al Shahania / Nirah Mia Lua), *2019, B: Al Sahania/QA<br />

Bronze: BADER AKMAL (QR Marc / Pepita), *2019, B: Akmal Stud/KSA<br />

Senior Male Championship<br />

Gold: D KAHEEL (FA El Rasheem / D Muwadah), *2016, B: Abhaa Arabians/KW<br />

Silber: AALI FARID (RFI Farid / AJ Deena), *2014, B: Aali Arabians/BH<br />

Bronze: HAGRAS AL SHAQAB (Fadi Al Shaqab / Wind Kamelia), *2016, B: Al Shaqab/QA<br />

Wallachklasse<br />

1. SHAHANIA (Emerald J / RHR Cashmere), *2019, B: Obi Training Center/BE<br />

2. RAWAD AL SHAM (Naseem Al Sham / Reem Al Biwaibiya), *2012, B: Sham Stables/NL<br />

3. MAGHROR AL SHAHANIA (Monther Al Nasser / Hababa Al Sh.), *2015, B: Koo Arabians/NL<br />

Bronze Senior Male C-Champion<br />

LISSAR (Gazal Al Shaqab / Larissa)<br />

Fotos: B. Finke<br />

1. Platz Stuten 10 Jahre und älter<br />

PAGANA (Eol / Panonia)<br />

Silver Senior Female B-Champion:<br />

EMIRIONA (Grafic x Emmona)<br />

1/<strong>2020</strong> 3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

49<br />

Gold Junior Female B-Champion:<br />

DA AMIRA (Wadee Al Shaqab / DA Alihandra)


Amateurschau Stadl Paura<br />

Amateure<br />

Schauen<br />

im<br />

Wandel<br />

NuStar Kossack aus dem Gestüt<br />

Epulari Arabians wurde Senioren-<br />

Champion der ECAHO Amateur-Schau.<br />

alle Fotos: G. Waiditschka<br />

Ich habe einen Traum -<br />

dass es Schauen gibt, an denen die <strong>Pferde</strong> pferdegerecht vorgestellt werden, die Besitzer ihr<br />

Pferd selbst zeigen, wo das <strong>Arabische</strong> Pferd in all seinen Facetten und Typen zu sehen ist,<br />

und wo auch die Reiterei in allen Disziplinen nicht zu kurz kommt. Aber Moment mal,<br />

dieser Traum wurde ja bereits Realität - auf dem Araberfestival in Stadl Paura.<br />

Schauen zu organisieren ist in diesen<br />

Corona-Zeiten kein einfaches Unternehmen.<br />

Die Ungewissheit ist ständiger Begleiter:<br />

Dürfen wir zum Zeitpunkt der Schau<br />

überhaupt öffentliche Veranstaltungen<br />

durchführen? Was sind die Details des Hygienekonzepts?<br />

Bekommen wir Sponsoren?<br />

Kommen genügend Nennungen? Kommen<br />

Zuschauer? Fragen über Fragen, die einen<br />

leicht abschrecken, das Projekt überhaupt in<br />

Angriff zu nehmen.<br />

Nicht so bei Franz Hagmair und seinem Araberfestival-Team!<br />

Bereits nach Ende des letztjährigen<br />

Festivals begannen die Planungen<br />

für das diesjährige Fest, neue Ideen wurden<br />

aufgenommen, andere verworfen. Ganz offensichtlich<br />

hat man hier ein gutes Gespür<br />

dafür, was die <strong>Pferde</strong>besitzer - und ja, diese<br />

Veranstaltung spricht eben nicht nur die<br />

Züchter an - wollen und erwarten. Und so<br />

gab es eine ECAHO-Amateur-Schau, eine Aljassimya-Amateur-Schau,<br />

Liberty, Distanzritte<br />

sowie Western und klassische Prüfungen.<br />

Fast war es schon des Guten zu viel, denn<br />

zahlreiche Reitklassen mußten parallel laufen,<br />

weil sonst das Wochenende nicht ausgereicht<br />

hätte.<br />

Schau und Sport kombiniert<br />

Ein wesentlicher Unterschied des Araberfestivals<br />

zu den meisten anderen Veranstaltungen<br />

ist, dass es möglich ist, in Schau und<br />

50<br />

Sport zu starten, und zum 10. Veranstaltungs-Jubiläum<br />

wurde sogar eigens ein Kombipreis<br />

für das erfolgreichste Pferd in den<br />

Schau- und Reitbewerben mit einem Preisgeld<br />

von 200 Euro belohnt. Der Kombi-Preis<br />

wurde gar zweimal vergeben, jeweils für<br />

Western- und klassiche Reitpferde separat.<br />

Sieger hierin war die einzige Schweizer Teilnehmerin<br />

Geneviève Güggi mit ihrer selbstgezogenen<br />

Stute Abalisha Du Silence (Feres<br />

/ Alhena) *2004 im klassischen Bereich. Das<br />

Paar konnte diverse zweite bis vierte Plätze<br />

in verschiedenen Dressurklassen erreiten,<br />

und die Stute wurde außerdem Silber-Senioren-Championesse<br />

an der ECAHO-Schau. Die<br />

Stute begeisterte durch ihre raumgreifenden,<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


schwungvollen Gänge, während sie typmäßig eher den "alten" Typ<br />

verkörpert, beides ein Erbe ihrer alt-polnischen Vorfahren. Der Kombi-Preis<br />

im Westernbereich ging an einen im modernen Typ stehenden<br />

Hengst, an NuStar Kossack (Kunar T / Nustice Kossack) *2013, der<br />

seinen Großvater WH Justice nicht verleugnen kann. Er war unangefochtener<br />

Hengst-Champion an der ECAHO-Schau und gewann die<br />

Hunter Pleasure (wobei die merkwürdigerweise zu den Westernklassen<br />

gezählt wurde).<br />

Die ECAHO-Amateur-Schau<br />

Auch die ECAHO hat die Zeichen der Zeit erkannt und vor einigen<br />

Jahren das Blue Book um die Amateur-Schauen erweitert. Mit 32<br />

Startern war es sicher eine eher kleine Schau, aber dennoch gab<br />

es sehenswerte Klassen, wie die älteren Stuten und Wallache mit<br />

jeweils fünf Startern. Auch interessant, dass hier das gesamte Typen-Spektrum<br />

vorhanden war - und auch ein breites Qualitätsspektrum,<br />

denn die Noten reichten von 6,0 bis 8,29. Was die "modernen<br />

Top-End-Schauen" so langweilig macht, ist die Einheitlichkeit aller<br />

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Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia) war unter Daniela Entner einer der<br />

erfolgreichsten Turnierteilnehmer.<br />

<strong>Pferde</strong>, da sie oftmals auch ähnliche Pedigrees haben. Nicht so hier<br />

in Stadl Paura, da war von der Schauabstammung (FA El Rasheem,<br />

Eden C, Kanz Albidayer, MCA Magnum Gold, u.a.) bis hin zu russisch<br />

(GF Mashuk), alt-polnisch (Fares) und Rennlinien (Ainhoa St. Faust)<br />

alles vertreten. Und dann wird es auch für den Zuschauer wieder<br />

interessant!<br />

Mario Matt schickte zwei seiner Youngsters ins Rennen und holte<br />

sich zweimal das Junioren-Gold-Championat mit M.M. En Vogue<br />

(FA El Rasheem / M.M. Esplendida) *2017 bei den Jungstuten und<br />

M.M. Emaar (M.M. Jabari / M.M. Eluise) *2019 bei den Junghengsten.<br />

Beides im Schautyp stehende <strong>Pferde</strong>, ohne extrem zu sein, und der<br />

stolze Züchter und Besitzer führte die beiden auch selbst vor. Die<br />

Silber-Championate der Junioren gingen beide ins Ausland: Zum<br />

einen an Graziana B (TM Aikor / Ghyna O) *2019 aus der Zucht und<br />

im Besitz von Sonja Bock, DE, zum anderen an ASE Bellagio (Safeer /<br />

Brasilia Chariklia) *2017 von Jenny Pohl, DE, die ihren Liebling auch<br />

selbst vorführte. Während Graziana durch ihre sehr elegante lange<br />

Halsung punkten konnte, waren es bei Bellagio eher die Gänge.<br />

Bronze ging wieder an zwei <strong>Pferde</strong> aus österreichischer Zucht: Nai-<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

51<br />

zah de Shayan (Shayan de Magnifique / Nada al Khalediah) *2019<br />

und Merlot Adjuvense (KIM My Destiny x GG Mesina) *2019.<br />

Das Senioren-Stuten-Championat ging an die auf El Shaklan ingezogene<br />

Frida el Renee (Renee el Lawrence / ZT Fantlie) *2016 aus der Zucht<br />

von Ferdinand Huemer und mittlerweile im Besitz von BCM Arabians &<br />

Anjalina Arabians, AT. Die Stute erhielt auch einen Sonderpreis für das<br />

beste Fundament! Der Champion-Hengst NuStar Kossack wurde oben<br />

bereits erwähnt. Silber bei den Hengsten ging an Al Taalah (Marjan Albidayer<br />

/ Thoraya Bint Mahadin) *2013 aus der Zucht der Familie Denner.<br />

Bronze an DA El Patron (MS El Tamano / MS La Luna) *2007, der<br />

in anderen Jahren auch schon Champion war. Bei den Stuten wurde<br />

die bereits erwähnte Abalisha Silber-Champion, Bronze ging an Habibs<br />

Nakanza (Kanz Albidayer / Nakuna Kossack) *2015.<br />

Ach ja - dass der beste Wallach von den Richtern eine wesentlich bessere<br />

Note (8,07) erhielt als der beste Hengst (7,71), sollte zu denken<br />

geben, zumal er sich auch als ein ausgezeichnetes Reitpferd erwies,<br />

mit einem respektablen Platz in der A-Dressur und Sieg in der Pleasure.<br />

Die Aljassimya Challenge<br />

Bei der Aljassimya Challenge werden die Schwerpunkte in der Notengebung<br />

etwas anders gesetzt, es ist aber dennoch eine Schauklasse.<br />

Hier sind die Kriterien Typ, Kopf & Hals, Körper & Oberlinie, Fundament,<br />

Bewegungen - und dann zusätzlich Harmonie (zwischen Pferd<br />

und Vorführer) und Präsentation. Sinn und Zweck ist es, den Amateur-Vorführern<br />

die Möglichkeit zu geben, sich untereinander zu<br />

messen, ohne Profi-Trainer. Wer über die verschiedenen Schauen hinweg,<br />

die zur Aljassimya Challenge gehören, Punkte sammelt, hat am<br />

Ende des Jahres die Chance, eine Reise nach Paris zum Welt-Championat<br />

zu gewinnen. Sinn und Zweck ist es also auch, auf diese Weise<br />

"Schau-Enthusiasten" zu rekrutieren, durchaus - bei Eignung - auch<br />

mit Ambitionen für mehr.<br />

Ein Nachteil dieser verschiedenen Schauen ist es, dass man dieselben<br />

<strong>Pferde</strong> immer und immer wieder sieht. So war der gute Bono (Pog-


Amateure<br />

Abalisha Du Silence im Besitz von Geneviève Güggi, Senioren-Reserve-Championesse<br />

und einzige Starterin aus der Schweiz.<br />

anin / Bola) *2008 nicht weniger als 4 mal<br />

im Schauring zu sehen: In der ECAHO-Wallach-Klasse,<br />

in der Liberty und mit verschiedenen<br />

Vorführern auch in den beiden<br />

Aljassimya-Klassen Novice und Advanced<br />

Wallache. Außerdem wurde er in den Reitklassen<br />

gezeigt. Ein vielseitiges Pferd, keine<br />

Frage, und die vielen Starts machen auch<br />

für die Besitzer / Vorführer Sinn. Ein weiteres<br />

Manko der Aljassimya Challenge waren die<br />

acht Klassen mit nur jeweils einem Pferd. Für<br />

die Zuschauer waren diese von relativ geringer<br />

Aussagekraft. Das wird sich hoffentlich<br />

in Zukunft bessern, wenn es mehr Vorführer<br />

gibt, die hier auf Advanced- und Expirienced-Level<br />

mitmachen.<br />

Zur Aljassimya Challenge gehören auch Reitund<br />

In-Hand-Trail-Klassen. Insbesondere letztere<br />

sind ideal für junge <strong>Vol</strong>lblutaraber, weil<br />

man auf diese spielerische Weise mit ihnen<br />

schon ein wenig üben und sie an "Hindernisse"<br />

heranführen kann. Ein Grund, weshalb<br />

Schauen so beliebt sind (oder waren), liegt<br />

darin, dass man bereits mit dem Jährling etwas<br />

machen kann. Das ist im Reitsport nicht<br />

der Fall. Daher sind diese In-Hand-Trails so<br />

sinnvoll.<br />

Der Sport in aller Kürze<br />

Die Veranstaltung begann bereits am Freitag<br />

mit diversen Dressur- und Westernprüfungen<br />

unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.<br />

Die Dressurprüfungen zählten zur<br />

VVÖ-Cup-Dressurmeisterschaft. Dieser Cup<br />

wird über mehrere Turniere hinweg ausgetragen,<br />

Stadl Paura ist eines davon. Mit einer<br />

Note von 7,8 siegte Pia Papula mit ihrem in<br />

Deutschland gezogenen Rappwallach GH<br />

Kagan (Khalif El Assuad / Asali) *2004 in der<br />

LM-Prüfung. Die L-Dressur konnte Daniela<br />

Entner mit Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia)<br />

*2011 für sich entscheiden, und in der<br />

A-Dressur ging der erste Platz an Sabrina Joiser<br />

mit Touch of Gold (MCA Magnum Gold /<br />

SA Donna Karan) *2010 - die letzten beiden<br />

Starter konnte man auch in der Wallach-Klasse<br />

bewundern.<br />

Ein Novum dieses Jahr waren die Distanzritte<br />

über 20, 40, 60 und 80 km. Da diese aber<br />

außerhalb des Geländes stattfinden, hat man<br />

die Distanzreiter mit einem Dressurreiterwettbewerb<br />

für Distanzreiter und einem OÖ<br />

Distanz-Kombi-Cup auf den Platz "gelockt".<br />

Ein anderer Teil der Sport-Prüfungen fanden<br />

unter ECAHO-Reglement statt und zählte<br />

Der Wallach Bono, Sieger in der Liberty und zweifacher Silber-Champion<br />

in der Ajassimya Challenge, Novice und Advanced Level.<br />

damit zum ECAHO High-Point-Award, einem<br />

System, bei dem die <strong>Pferde</strong> über das Jahr auf<br />

ECAHO-Turnieren Punkte sammeln können<br />

und am Ende des Jahres Geld bekommen.<br />

Gewertet wird das Ganze in drei Levels: Novice,<br />

Advanced und Master. Die Advanced<br />

und Master-Reiter sind bereits vom Europa-Championat<br />

in Wiener Neustadt bekannt,<br />

deshalb wollen wir kurz ein paar Novice-Reiter<br />

vorstellen: Da war beispielsweise LA Aviola<br />

unter David Grandits, die zwei großartige<br />

Westernpferde als Eltern hat - den mehrfachen<br />

Europameister Baikal und Avellana<br />

Qahira, die hier in der Ranch Riding-Klasse<br />

siegte. LA Aviola schickt sich an, mit einem<br />

zweiten Platz im Novice-Trail in die Hufspuren<br />

ihrer Eltern zu treten. Neamos (Javier El<br />

Jamaal / Nevnitza) unter Laura Kaspar ist ein<br />

weiterer "Novize", er siegte im Trail und in der<br />

Western Pleasure.<br />

Es sind zu viele Klassen und Ergebnisse, um<br />

sie hier alle aufzuzählen. Wer sich näher für<br />

dieses vielseitige Araber-Festival interessiert,<br />

dem kann man nur raten - fahrt nächstes Jahr<br />

selbst hin, ob mit oder ohne Pferd, der Spaß<br />

ist garantiert!<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Madrigal Qahira geritten von Emma Beresford, einer von fünf Startern<br />

aus der Zucht des Gestüt Al-Qahira.<br />

52<br />

LA Aviola unter David Grandits, tritt in die Hufspuren ihrer sportlichen<br />

Eltern, Baikal und Avellana Qahhira.<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Europäische ECAHO Amateurschau Stadl Paura<br />

Juniorenchampion - Stuten<br />

Gold: M.M. EN VOGUE (FA El Rasheem / M.M. Esplendida), *2017, B: Mario Matt, AT<br />

Silber: GRAZIANA B (TM Aikor / Ghyna O), *2019 B: Sonja Bock, DE<br />

Bronze: NAIZAH DE SHAYAN (Shayan de Magn. / Nada al Khal.), *2019, B: Nadia Boersch, AT<br />

Juniorenchampion - Hengste<br />

Gold: M.M. EMAAR (M.M. Jabari / M.M. Eluise), *2019,B: Mario Matt, AT<br />

Silber: ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia), *2017. B: Jenny Pohl, DE<br />

Bronze: MERLOT ADJUVENSE (KIM My Destiny / GG Mesina), *2019, B: Adjuvense Arabians, AT<br />

Seniorenchampion - Stuten<br />

Gold: FRIDA EL RENEE (Renee el Lawr. / ZT Fantlie), *2016, B: BCM & Anjalina Arabians, AT<br />

Silber: ABALISHA DU SILENCE (Feres / Alhena), *2004, B: Genevieve Güggi, CH<br />

Bronze: HABIBS NAKANZA (Kanz Albidayer / Nakuna Kossack), *2015, B: Julia Rosenberg, DE<br />

Seniorenchampion - Hengste<br />

Gold: NUSTAR KOSSACK (Kunar T / Nustice Kossack), *2013, B: Epulari Arabians, AT<br />

Silber: AL TAALAH (Marjan Albidayer / Thoraya Bint Mahadin), *2013, B: Leo Denner, AT<br />

Bronze: DA EL PATRON (MS El Tamano / MS La Luna), *2007, B: Birgit Bichler, AT<br />

Champion - Novice<br />

Aljassimya Amateur Challenge Stadl Paura<br />

Gold: GRAZIANA B (TM Aikor / Ghyna O), *2019 B: Sonja Bock, DE, V: Patrick Wimmer, AT<br />

Silber: BONO (Poganin / Bola), *2008, B: Manuela Wenig, AT, V: Thomas Kainsner, AT<br />

Bronze: DA EL PATRON (MS El Tamano / MS La Luna), *2007, B/V: Birgit Bichler, AT<br />

Champion - Amateur<br />

Gold: EMELIE B<strong>IN</strong>T ALASKAA (EKS Alihandro / Alaskaa), *2017, B/V: Monika Mekni, HU<br />

Silber: BONO (Poganin / Bola), *2008, B: Manuela Wenig, AT, V: Thomas Kainsner, AT<br />

Bronze: ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia), *2017, B/V: Jenny Pohl, DE<br />

ECAHO Junior Silber, AAC-Champion Novice<br />

GRAZIANA B (TM Aikor x Ghyna O), *2019,<br />

V: Patrick Wimmer<br />

AAC-Champion Experienced<br />

HABIBS NAKANZA (Kanz Albidayer x Nakuna<br />

Kossack), *2015, V: Jenny Pohl<br />

Amateure<br />

Champion - Experienced<br />

Gold: HABIBS NAKANZA (Kanz Albidayer / Nakuna Kossack), 2015, B: Julia Rosenberg,<br />

DE, V: Jenny Pohl, DE<br />

Silber: CB SHANUCCA (AJM Shirass / Al Idiya), *2019, B: Carina Berger, DE, V: Jenny Pohl, DE<br />

Bronze: ASE BELLAGIO (Safeer / Brasilia Chariklia), *2017, B/V: Jenny Pohl, DE<br />

In-Hand-Trail Novice (AAC, Kl. 10)<br />

1. GFH ELLA SAPHIA (Muscateal's Saphir / Enaam) *2015, R: Kathrin Wirth, AT<br />

2. ETZEL (Etat / Evita) *2009, R: Barbara Grundwald-Ratzenböck, AT<br />

Classic Pleasure Novice (AAC, Kl. 20)<br />

1. TOUCH OF GOLD (MCA Magnum Gold / SA Donna Karan) *2010, R: Sabrina Joiser, AT<br />

2. MOREMI (Madras Ibn Sharaf / Samira Bint Gabor) *2009, R: Caroline Zott, DE<br />

Junior Western Pleasure Novice, 4-5yo (AAC, Kl. <strong>23</strong>)<br />

1. LA AVIOLA (Baikal / Avellana Qahira) *2016, R: David Grandits, AT<br />

2. GFH ELLA SAPHIA (Muscateal's Saphir / Enaam) *2015, R: Kathrin Wirth, AT<br />

Western Pleasure Novice (AAC, Kl. 24)<br />

1. GFH ELLA SAPHIA (Muscateal's Saphir / Enaam) *2015, R: Kathrin Wirth, AT<br />

2. NEDSCHD MALIK M (Nedschd Mansour / Nedschd Bint Mabrouka) *2010, R: Gabriele Wirth, AT<br />

VVÖ-Turnier Stadl Paura<br />

Dressurprüfung Kl. A (VVÖ, Kl. 55)<br />

1. MADRIGAL QAHIRA (Ghandour / Mel Serilla) *2011, R: Emma Beresford, AT<br />

2. TOUCH OF GOLD (MCA Magnum Gold / SA Donna Karan) *2010, R: Sabrina Joiser, AT<br />

Dressurprüfung Kl. L (VVÖ, Kl. 56)<br />

1. ERASMOS (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011, R: Daniela Entner, AT<br />

2. FE'S PR<strong>IN</strong>CESS (Lamar / Form Erotyque) *2005, R: Simone Auinger, AT<br />

Dressurprüfung Kl. LM (VVÖ, Kl. 57)<br />

1. ERASMOS (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011, R: Daniela Entner, AT<br />

2. GH KAGAN (Khalif El Assuad / Asali) *2004, R: Pia Papula, AT<br />

Die vollständigen Ergebnislisten finden Sie hier:<br />

Schau: http://www.araberfestival.at/Results<strong>2020</strong>.html<br />

Sport: http://www.araberfestival.at/Ergebnislisten.html<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

53<br />

AAC In-Hand-Trail, AAC Junior Western Pl. Nov.<br />

GFH ELLA SAPHIA (Muscateal's Saphir /<br />

Enaam) *2015, R: Kathrin Wirth<br />

AAC Classic Pleasure, Dressur<br />

TOUCH OF GOLD (MCA Magnum Gold / SA<br />

Donna Karan) *2010, R: Sabrina Joiser<br />

Zweiter Platz Dressurprüfung LM (VVÖ)<br />

GH KAGAN (Khalif El Assuad / Asali) *2004,<br />

R.: Pia Papula


Ausgezeichnet! (Teil II)<br />

2019 Sport-Auszeichnungen (II)<br />

Sport<br />

Während wir im letzten Heft<br />

die mit Sportplaketten ausgezeichneten<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber<br />

unter die Lupe genommen<br />

haben, soll unser Augenmerk<br />

dieses Mal den anderen<br />

arabischen Rassegruppen<br />

gelten.<br />

Haskar del Chapulin, derzeit erfolgreichster<br />

Anglo-Araber aus deutscher Zucht im Vielseitigkeitssport.<br />

Foto: Solene Bailly<br />

Als Datengrundlage für die nachfolgenden<br />

Tabellen wurden die Sportpferdeplaketten<br />

der beiden Verbände VZAP<br />

und ZSAA herangezogen. Insgesamt sind<br />

die <strong>Vol</strong>lblutaraber aber stärker vertreten als<br />

die anderen arabischen Rassen, so dass bei<br />

diesen die Aussagekraft nicht so groß ist. Die<br />

weiteren Vor- und Nachteile dieser Datengrundlage<br />

wurde bereits ausführlich im letzten<br />

Heft diskutiert, daher soll dies hier nicht<br />

wiederholt werden. Vielmehr wollen wir uns<br />

auf die <strong>Pferde</strong> konzentrieren.<br />

In der Eigenleistung steht der Partbred Gameboy<br />

an vorderster Stelle (s. Tabelle 1). Er<br />

lief unter Lisa Falk über die Jahre rund 4000<br />

km in der Wertung, hatte Siege und Plazierungen<br />

bis 120 km und legte auf diese<br />

Weise seine Turniersportprüfung ab. Alles in<br />

allem brachte ihm dies vier goldene Plaketten<br />

ein, womit er sich mit Haifi El Sorrento und<br />

MS Madrass (siehe letztes Heft) auf eine Stufe<br />

stellt.<br />

Der Anglo-Araber-Hengst Haskar del Chapulin<br />

folgt ihm mit zwei goldenen Plaketten<br />

als Lebensleistung, aber da er noch aktiv im<br />

Sport ist, kann sich das noch erhöhen. Derzeit<br />

geht er CCI 3*-Prüfungen und dürfte zur<br />

Zeit der beste aktive Anglo-Araber-Hengst<br />

aus deutscher Zucht im Vielseitigkeitssport<br />

sein - zumindest soweit die <strong>Pferde</strong> bei einem<br />

der Araberzuchtverbände eingetragen<br />

sind. Er steht auf derselben Stufe wie Gandalf<br />

VM, der auch im Vielseitigkeitssport<br />

zuhause war. Er kann seine Plakettenzahl<br />

jedoch nicht mehr weiter erhöhen, weil er<br />

leider bereits 2017 gestorben ist.<br />

Name Abstammung geb.<br />

GAMEBOY<br />

HASKAR DEL<br />

CHAPUL<strong>IN</strong><br />

GANDALF VM<br />

OLYMPIA AL SA-<br />

MARRA<br />

GHALA B<strong>IN</strong>T PA-<br />

MOUR<br />

SAIIDE AL SAMARRA<br />

CHARISMA B<strong>IN</strong>T<br />

MASAHIB<br />

WARSANA<br />

MIRZA<br />

OMAR<br />

Galip /<br />

Wandett<br />

Askar AA /<br />

Pedra ox<br />

Konvoi (T.) /<br />

Ghani Bint Khaled ox<br />

Olymp ShA /<br />

Zaynap AA<br />

Pamour ox /<br />

Gilsa AA<br />

Komet ShA /<br />

Shagyra ShA<br />

Masahib ox /<br />

Cheresah<br />

Komet ShA /<br />

Witka AA<br />

MMuzulman) ShA /<br />

El Sbaa XII-12 ShA<br />

Thamias ShA /<br />

Opera ShA<br />

Tabelle 1 - TOP TEN der Sportpferde (2013-2019)<br />

Rasse/<br />

Geschl.<br />

1999 Apb-H.<br />

2005 AA-H.<br />

2004 Apb-H.<br />

2010 AA-St.<br />

2009 AA-St.<br />

2008 ShA-St.<br />

2004<br />

Apb-<br />

St.<br />

2007 AA-St.<br />

2008 ShA-St.<br />

2004 ShA-H.<br />

Züchter /<br />

Besitzer<br />

Elke Falk /<br />

Elisabeth Falk<br />

H. Ramos-Arzate /<br />

H- Ramos-Arzate<br />

Melitta Burger /<br />

Melitta Burger<br />

Ah. Al Samarraie /<br />

Moira Al Samarraie<br />

Harry Brauer /<br />

Elisabeth Falk<br />

Ah. Al Samarraie /<br />

Nayla Al Samarraie<br />

Heike Kalina /<br />

Heike Kalina<br />

Kl. Al Samarraie /<br />

Nayla Al Samarraie<br />

Holger Stoischek /<br />

Dr. Eva Keller<br />

Disziplin Gold Silber Bronze<br />

Plak.<br />

Insg.<br />

Punkte<br />

Distanz 4 1 5 18,0<br />

Turnier 2 1 3 6 13,0<br />

Turnier 2 1 3 10,0<br />

Distanz 2 1 3 10,0<br />

Distanz 2 1 3 9,0<br />

Distanz 1 2 3 8,0<br />

Distanz 1 1 1 3 7,0<br />

Distanz 1 1 1 3 7,0<br />

Distanz 3 1 4 7,0<br />

Esther Leenen /<br />

Cornelia Koller<br />

Distanz 2 2 4,0<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong><br />

54


Als Letzte soll noch Olympia Al Samarra erwähnt<br />

werden, nicht nur hat sie selbst zwei<br />

goldene Plaketten errungen, auch ihr Vater<br />

Olymp ist unter den Top-Ten-Vererbern und<br />

sie geht erfolgreich internationale Distanzprüfungen.<br />

Die Nachkommenzahl bei den Vererbern<br />

ist recht gering, so dass hier keine verlässlichen<br />

Aussagen getroffen werden können.<br />

Dennoch sei erwähnt, dass der Shagya-Araber-Hengst<br />

Komet mit drei Nachkommen<br />

- alle aus der Zucht der Familie Al Samarraie<br />

- an der Spitze steht, gefolgt von dem<br />

<strong>Vol</strong>lblutaraber Galip, dessen Nachkommen<br />

- darunter Gameboy - die meisten Goldplaketten<br />

gesammelt haben, und dem Shagya-Araber<br />

Saklawi I-CZ (Galan).<br />

Unter den internationalen Distanzpferden,<br />

die separat aufgeführt werden, weil Ritte<br />

im Ausland nicht zur Sportpferdeplakette<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

Tabelle 2 - TOP TEN der Sportpferdevererber (2013-2019)<br />

Vererber Rasse Nachk. Diszip. Gold Silber Bronze Plaketten Punkte<br />

Komet ShA 3 Distanz 2 4 1 7 5,7<br />

Galip ox 2 Distanz 4 2 6 10,0<br />

Saklavi I-CZ (Galán) ShA 2 Distanz 1 1 2 3,0<br />

Askar AA AA 1 Turnier 2 1 3 6 13,0<br />

Konvoi Trak. 1 Turnier 2 1 3 10,0<br />

Olymp ShA 1 Distanz 2 1 3 10,0<br />

Pamour ox 1 Distanz 2 1 3 9,0<br />

Masahib ox 1 Distanz 1 1 1 3 7,0<br />

Al Ashar ox 1 Turnier 1 1 4,0<br />

Bonaparte AA AA 1 Distanz 1 1 4,0<br />

Klepholms Ikarios Apb 1 Distanz 1 1 4,0<br />

Die international erfolgreiche Olympia Al<br />

Samarra.<br />

Foto: Krischke<br />

Tabelle 3 - FEI Distanzpferde 2019<br />

Name Abstammung geb.<br />

Rasse/<br />

Geschl.<br />

Züchter /<br />

Besitzer<br />

BEKELE EL DJEM<br />

Bidziil AA /<br />

El Sa'irah ox<br />

2008 AA-W.<br />

NED /<br />

Bernhard Dornsiepen<br />

OLYMPIA AL<br />

SAMARRA<br />

Olymp ShA /<br />

Zaynap<br />

2010 AA-St.<br />

Klaudia Al Samarraie /<br />

Moira Al Samarraie<br />

WARSANA<br />

Komet ShA /<br />

Witka<br />

2007 AA-St.<br />

Klaudia Al Samarraie /<br />

Nayla Al Samarraie<br />

SAIIDE AL SA-<br />

MARRA<br />

Komet ShA /<br />

Shagyra ShA<br />

2008 ShA-St.<br />

Ahmed Al Samarraie /<br />

Alexandra Weiz<br />

ALW ALORS ON<br />

DANSE<br />

Asterix /<br />

SGW Jasara<br />

2010 APB-W.<br />

A.-Lena Weiershäuser /<br />

Anna-Lena Weiershäuser<br />

SERPA 2<br />

Shagya III-1 /<br />

Tessza<br />

2007 APB-W.<br />

HUN /<br />

Rebecca Arnold<br />

FAMOSA 25<br />

Kosmonaut ox /<br />

Freundin V<br />

2000 APB-St.<br />

Al Samarraie & Sauerbeck<br />

/ Alexandra Weiz<br />

AURIERES D'AU-<br />

RIERES<br />

Pyrrus des Biolets /<br />

Chresy<br />

2010 APB-W.<br />

FRA /<br />

Heike Ganster<br />

TARAJI<br />

Bagdad ox /<br />

Tianonook<br />

2004 ShA-St.<br />

Jutta Osterhoff /<br />

Jutta Osterhoff<br />

MK CRYSTAL AA<br />

Nadeshnij ox /<br />

Corinessa xx<br />

2010 AA-H.<br />

Michaela Kosel /<br />

Michaela Kosel<br />

SHARIFA<br />

Sylen ox /<br />

Sharia Apb<br />

2009 Apb-St.<br />

Stefan Schelldorf /<br />

Belinda Hitzler<br />

ORCHIDE<br />

Ortega 5 /<br />

Selma Zett<br />

2008 ShA-St.<br />

Tanja Prieler /<br />

Tanja Hähnel<br />

MAHEERA<br />

Shaman ShA /<br />

Monifa<br />

2009 ShA-St.<br />

Regina Mäder-Schmidt /<br />

Lisa Füß<br />

*FEI Endurance Open Horse World Ranking<br />

55<br />

km<br />

400<br />

360<br />

240<br />

240<br />

200<br />

200<br />

120<br />

120<br />

120<br />

zählten, hat Bekele El Djem unter Bernd<br />

Dornsiepen mit 400 km die meisten Kilometer<br />

auf internationalen Ritten zurückgelegt.<br />

Dieses Paar hat seine erfolgreiche<br />

2019er Saison mit der Mannschafts-Bronzemedaille<br />

am Europa-Championat in Euston<br />

Park gekrönt. Auch die beiden Stuten<br />

Olympia Al Samarra und Warsana sind<br />

"Meisterschaftspferde" und haben erfolgreich<br />

an den Weltmeisterschaften für Junge<br />

Reiter in San Rossore mit ihren Reiterinnen<br />

Moira und Nayla Al Samarraie über 120 km<br />

teilgenommen. Solche <strong>Pferde</strong> sind Aushängeschilder<br />

für das <strong>Arabische</strong> Pferd und<br />

Züchter sollten nicht nur darauf achten,<br />

gute <strong>Pferde</strong> zu züchten, sondern sie auch in<br />

fördernde Hände zu verkaufen. Denn ohne<br />

die Reiter wird das Potential nicht sichtbar<br />

werden.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

CH-EU-E<br />

160<br />

CH-M-<br />

YJ-E 120<br />

CH-M-<br />

YJ-E 120<br />

CEI2*<br />

120<br />

CEI2*<br />

120<br />

CEI2*<br />

120<br />

CEIYJ2*<br />

120<br />

CEI2*<br />

120<br />

CEI2*<br />

120<br />

Einzelergebnisse<br />

CEI3*<br />

160<br />

CEIYJ2*<br />

120<br />

CEIYJ2*<br />

120<br />

CEIYJ2*<br />

120<br />

FEI Rang *<br />

Punkte<br />

CEI1* 80 164 / 194<br />

CEIYJ2*<br />

120<br />

1 x elim<br />

1 x elim 2136 / 52<br />

CEI1* 80 653 / 114<br />

CEI1* 80 1767 / 67<br />

1 x elim 2484 / 39<br />

<strong>23</strong>10 / 40<br />

80 CEI1* 80 2654 / 38<br />

80<br />

CEI1*<br />

80 B<br />

2654 / 38<br />

80 CEI1* 80 3153 / 35<br />

80<br />

CEIYJ1*<br />

80<br />

Science<br />

Sport


Europa-Championat für Sport-Araber<br />

Wettkampf<br />

unter<br />

Sport<br />

Freunden<br />

Viele Wochen des Hoffens<br />

und Bangens führten<br />

schlußendlich doch zum<br />

"Happy-End": Das Europa-Championat<br />

der<br />

Sport-Araber konnte dank<br />

der Beharrlichkeit der Organisatorin<br />

Sissi Chat trotz<br />

Corona stattfinden!<br />

Al Ashar unter Neele Schlichte auf dem Weg<br />

zum Europa-Champion.<br />

alle Fotos: G. Waiditschka<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong><br />

56


Im Corona-Jahr <strong>2020</strong> war für so manchen<br />

Reiter das Europa-Championat das erste<br />

Turnier des Jahres, denn Ende Juli waren<br />

in vielen Ländern öffentliche Sportveranstaltungen<br />

noch nicht möglich. Umso schöner<br />

war es, dass trotz der widrigen äußeren<br />

Umstände sich so viele Reiter in Wiener Neustadt<br />

eingefunden und diese vier Tage wie<br />

ihren Urlaub genossen haben.<br />

Wen immer man fragte, jeder war dankbar für<br />

diese Abwechslung in diesen Corona-Tagen,<br />

dankbar für die Möglichkeit, alte Freunde zu<br />

treffen, neue Freundschaften zu schließen<br />

und gemeinsam mit seinem Partner Pferd<br />

etwas zu unternehmen. Dabei stand immer<br />

der Sportsgeist im Vordergrund. Wer beispielsweise<br />

die Ausrüstung für die erstmals<br />

als Europameisterschaftstitel ausgeschriebene<br />

Hunter Pleasure nicht passend dabei hatte,<br />

der fand einen Reiterkollegen, der ihm die<br />

Ausrüstung ausleihen konnte. Dieses Miteinander<br />

trotz sportlichem Ehrgeiz ist es, was<br />

diese Veranstaltung auszeichnet.<br />

Es waren 48 <strong>Pferde</strong> und Reiter aus fünf Nationen<br />

angereist: aus Dänemark, den Niederlanden,<br />

Polen, Deutschland und natürlich<br />

Österreich. Nicht alle Starter nahmen am<br />

eigentlichen Europa-Championat teil, einige<br />

der Reiter brachten auch junge Nachwuchspferde<br />

für das Newcomer und Master Championship<br />

mit. Beim Europa-Championat ging<br />

es dann bei insgesamt elf Disziplinen und<br />

zwei Allround-Wertungen um 39 Medaillen,<br />

neu hinzugekommen waren Hunter Pleasure<br />

und Ranch Riding, außerdem hatte man - wie<br />

bereits im letzten Jahr - die Kostümklassen in<br />

Western und Classic unterteilt.<br />

Deutschland war mit neun <strong>Pferde</strong>n vertreten,<br />

von denen sechs am eigentlichen<br />

Europa-Championat teilnahmen und vier<br />

Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen<br />

gewannen. Erfolgreichstes Pferd war<br />

(wieder einmal) Haifi El Sorrento unter Susanne<br />

Hoyler, der zwei Gold-, eine Silber- und<br />

zwei Bronzemedaillen für sich entscheiden<br />

konnte. Ähnlich erfolgreich war nur noch die<br />

Österreicherin Susanne Schuh mit Loggia<br />

(2 x Gold, 2 x Bronze).<br />

Das Gastgeberland Österreich hatte naturgemäß<br />

die meisten Eisen im Feuer, oder besser<br />

<strong>Pferde</strong> am Start. Und so haben die Österreicher<br />

auch am meisten Medaillen mit nach<br />

Hause genommen: 8 x Gold, 8 x Silber und 9 x<br />

Bronze. Nun darf man aber nicht übersehen,<br />

dass die verschiedenen Pleasure-Prüfungen<br />

(Classic Pleasure, Hunter Pleasure, Native<br />

Costum (western und classic), Ladies Sidesaddle,<br />

Western Pleasure) in Österreich dank<br />

der Aktivitäten von Sissi Chat besser bekannt<br />

sind als in Deutschland. Und allein in diesen<br />

sechs Klassen wurden 18 Medaillen verteilt!<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

"Pechvogel" in der Reining war Martin Pauli mit Zahims Navii, der bei einem Stolperer in<br />

die Zügel griff: "Null Score"! - Martin Pauli was the unlucky guy in the Reining, because Pauli<br />

grabbed the reins when Zahims Navii stumbled: "Zero Score"!<br />

Die "Klassiker"<br />

Die Dressurprüfung hatte dieses Jahr besonders<br />

unter der geringeren Starterzahl zu<br />

leiden, und die Qualität der Ritte im Ganzen<br />

betrachtet war unter dem Niveau der Vorjahre.<br />

Dies hatte verschiedene Ursachen. Für<br />

den Sieger Haifi El Sorrento (BS Specific / Haifi<br />

Dinjah) *2005 unter Susanne Hoyler war es<br />

der Umstand, dass seit 1. Januar <strong>2020</strong> keine<br />

Gerte mehr in der Prüfung erlaubt ist, was<br />

die Reiterin aber erst kurz vor dem Start realisierte,<br />

ein Grund, weshalb der Wallach nicht<br />

mit dem gewohnten Eifer die Galoppwechsel<br />

ausführte - ja, man hatte stellenweise den<br />

Eindruck "jetzt bleibt er gleich stehen". Alles<br />

in allem aber war es eine gewohnt souveräne<br />

Vorstellung und das Paar gewann die Prüfung<br />

zu Recht und mit weitem Vorsprung.<br />

Es hätte ihnen eigentlich nur Galahad unter<br />

Helena Jody Byrne gefährlich werden können,<br />

aber Helena und ihre Mutter waren die<br />

Pechvögel der Veranstaltung: Erst hatten<br />

Einbrecher ihr gesamtes Geld aus dem Auto<br />

gestohlen, und dann verletzte sich Galahad<br />

am Samstag und konnte sonntags an<br />

den Europa-Championats-Prüfungen nicht<br />

starten. Damit blieb GFH Sandhya (Baikal /<br />

Desert Safanad) *2012 unter André Reitermayr<br />

als zweitbeste Starterin im Rennen, ein<br />

Pferd, das wir bislang aus dem Westernsport<br />

kannten! André Reitermayr wollte beweisen,<br />

dass man ein Pferd in zwei unterschiedlichen<br />

Reitweisen ausbilden bzw. vorstellen kann<br />

(davon mehr s. "Das Experiment" Seite 64).<br />

Ein Experiment zwar, aber man muß sich<br />

doch fragen, ob das Europa-Championat<br />

und eine S-Dressur-Prüfung der richtige Moment<br />

dafür ist.<br />

Auf dem dritten Platz stand der aus Polen<br />

angereiste Akwadar (Drabant / Akwaforta)<br />

*2011 unter Danuta Kononchuk, ein beeindruckender<br />

Hengst, dem es aber noch an<br />

Gelassenheit fehlt.<br />

57<br />

Insgesamt erfreulicher war die Springprüfung.<br />

Wenngleich hier nur vier Starter zu<br />

verzeichnen waren, so war es doch die spannendste<br />

Prüfung der ganzen Veranstaltung.<br />

Das lag in erster Linie an Neele Schlichte, der<br />

jüngsten Teilnehmerin des Turniers, und ihrem<br />

Al Ashar (Ashur / Aswana V) *2005, unserem<br />

"Araber des Jahres 2019". Dieses Paar<br />

hatte bereits in den Vor- und Qualifikationsprüfungen<br />

(Newcomer- und Master-Championships)<br />

jeweils den Sieg geholt, daher<br />

waren sie die letzten Starter und rolltem<br />

das Feld von hinten auf. Mit Umsicht, aber<br />

doch mit Tempo steuerte Neele den Hengst<br />

durch den Parcours und die beiden holten<br />

sich erneut Gold mit einem souveränen Null-<br />

Fehler-Ritt! Und das ganz ohne verbissenen<br />

Ehrgeiz, denn Neele strahlte und lachte über<br />

jedem Hindernis, hier hatten zwei richtig<br />

Spaß - und genau das soll dieses Turnier neben<br />

all dem Leistungen, die hier abgeliefert<br />

werden, vermitteln. Die drei anderen Starter<br />

stammten alle aus der Zucht von Martina<br />

Minhard, Al-Qahira Arabians - auch das<br />

nicht alltäglich. Silber holten sich Kalderon<br />

Qahira (Ghandour / Sevilla) *2005 mit Antje<br />

Aigner, ein Paar, das auch erfolgreich im<br />

Vielseitigkeitssport unterwegs ist - und das,<br />

obwohl Kalderon das linke Auge durch einen<br />

Unfall verloren hat! Auf dem dritten Platz<br />

landete Espinosa Qahira (L.M. Libretto / Shamal)<br />

*2000 unter ihrer Besitzerin Alexandra<br />

Moosburger und erhielt damit Bronze. Diese<br />

Stute ist ein Phänomen und repräsentiert<br />

den vielseitigen und langlebigen Araber par<br />

excellence. Sie ist jetzt 20 Jahre alt, nimmt<br />

Sport


Sport<br />

Silber im Springen holten sich Kalderon Qahira mit Antje Aigner - und das, obwohl Kalderon<br />

das linke Auge durch einen Unfall verloren hat! - Silver in Show Jumping went to Kalderon<br />

Qahira with Antje Aigner - even though Kalderon had lost his left eye in an accident!<br />

mit ihrer Besitzerin noch regelmäßig an Geländeprüfungen<br />

teil und hat in Stadl Paura<br />

bereits 2007 den Europa-Champion-Allround-Titel<br />

im Einspännerfahren geholt,<br />

eine Prüfung, die es die letzten Jahre leider<br />

aufgrund zu geringer Nennungszahlen nicht<br />

mehr gab.<br />

Let's go West<br />

Bei den Westernprüfungen wird natürlich<br />

immer die Reining mit größter Spannung erwartet.<br />

Dieses Jahr gelang es Gerhard Hairas<br />

mit TR Whata Hottie (What It Takes / Paf Tohottohandle)<br />

*2011 vom Gut Fronleitenhof,<br />

die Reining für sich zu entscheiden. Seit<br />

Jahren ist er regelmäßig mit dabei, früher<br />

mit seinem eigenen Pferd, heute mit einem<br />

"Leihpferd", aber meist in der Plazierung.<br />

Er entschied die Reining mit 211,50 (141)<br />

Punkten für sich, knapp vor dem amtierenden<br />

Europa-Champion CH Silverlight (Azjaa<br />

/ Silver Riole) *2004 mit Verena Böckle<br />

im Sattel. Dritter wurde mit Abstand GFH<br />

Sonar Seganges (Ganges / Sonora) *2009,<br />

unser "Araber des Jahres 2018" unter Reinhard<br />

Hochreiter. "Pechvogel" dieser Prüfung<br />

war Martin Pauli mit Zahims Navii (Zid Ibn El<br />

Zahim / India) *2010, der einen fulminanten<br />

Ritt hinlegte, aber bei einem Stolperer seines<br />

<strong>Pferde</strong>s in die Zügel griff: "Null Score",<br />

aus der Traum - aber nächstes Jahr ist wieder<br />

eine Chance!<br />

Auch die Trailprüfung gilt als anspruchsvoll<br />

und verlangt viel Körpergefühl vom Pferd.<br />

Hier siegte David Grandits mit Rosaleda<br />

Qahira (Valeroso Qahira / Shirna Carisma)<br />

*2010, die Vierte im Bunde an dieser Veranstaltung<br />

aus dem Gestüt Al-Qahira! Wie man<br />

sieht, kann ein gutes vielseitiges Sportpferd<br />

in allen möglichen Disziplinen weiter gefördert<br />

werden. Hier nun also zeigte die große,<br />

kräftige Fuchsstute, wie man seine Beine in<br />

einem "Stangengewirr" sortiert, und siegte<br />

mit 209,5 Punkten knapp vor dem bereits<br />

21-jährigen Vadim (Hag-Viendo / Massada)<br />

*1999 unter Brigitte Hirschböck, der mit 209<br />

Punkten die Silbermedaille holte. Die Bronzemedaille<br />

ging an Loggia (Alert / Laranda)<br />

*2011 unter Susanne Schuh, die wie eingangs<br />

erwähnt das zweiterfolgreichste Paar<br />

der Veranstaltung waren.<br />

Was letztes Jahr als "Versuchsballon" angeboten<br />

wurde, wurde bereits dieses Jahr als<br />

Teil des Europa-Championats ausgeschrieben:<br />

Ranch Riding. Nicht nur bei den Arabern<br />

findet diese Disziplin mehr und mehr<br />

Anhänger. In dieser Prüfung werden je nach<br />

Schwierigkeitsgrad verschiedene Pattern<br />

geritten, wobei es auf Reaktionsfähigkeit<br />

und Manieren während der Durchführung<br />

ankommt und auf die Qualität der Bewegungen<br />

geachtet wird. Reiten am zu langen<br />

Zügel oder eine zu tiefe Kopfhaltung des<br />

<strong>Pferde</strong>s wird mit Punktabzug bestraft. Hier<br />

konnte CH Silverlight mit Verena Böckle nun<br />

doch die Goldmedaille holen, nachdem diese<br />

ihnen in der Reining knapp entgangen<br />

ist. Silber holte sich "Pechvogel" Martin Pauli<br />

mit Zahims Navii, die Bronzemedaille ging<br />

Leona Böck auf Baikals Shangrila (Baikal /<br />

Desert Safanad) *2006, die eigentlich auf<br />

Mutterschaftsurlaub ist, aber da sie bislang<br />

nicht aufgenommen hatte, mußte sie mit<br />

aufs Turnier.<br />

Pleasure - Das reine Vergnügen<br />

Die Pleasure-Prüfungen nehmen von Jahr<br />

zu Jahr zu, eignen sie sich doch zum Punktesammeln<br />

für den Allround-Titel. Außerdem<br />

sind sie einfach zu organisieren und haben<br />

in der Regel die größten Teilnehmerfelder. In<br />

der Classic Pleasure gab es dieses Jahr eine<br />

Überraschung. Das Paar Valerie (Dormane<br />

/ OSO Valentina) *2005 unter Isabel Bartlechner<br />

ist schon seit einigen Jahre dabei,<br />

jedoch galt die großrahmige und ganggewaltige<br />

Stute nicht gerade als "einfach". Mit<br />

viel Beharrlichkeit haben sich Reiterin und<br />

Pferd "zusammengerauft" und dieses Jahr<br />

haben die Bemühungen nun endlich Früchte<br />

getragen: Die Goldmedaille in der Classic<br />

Pleasure ist die Krönung ihrer bisherigen<br />

Karriere. Sie verwiesen den Dressur-Champion<br />

Haifi El Sorrento auf Platz zwei und damit<br />

Silber.<br />

Auf Anhieb eine Goldmedaille zu holen<br />

gelang Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia)<br />

*2011 unter Daniela Entner in der Hunter<br />

Pleasure. Sonst eher in der Dressur unterwegs,<br />

war Daniela Entner der Prix St. Georges<br />

noch zu "hoch". Dass man dennoch auf<br />

diesem Europa-Championat Spaß haben,<br />

Leistung zeigen und gewinnen kann, zeigt<br />

dieses Paar. Der einäugige Kalderon Qahira<br />

unter Antje Aigner holte sich sowohl in der<br />

Hunter Pleasure als auch in der Kostümklasse<br />

die Silbermedaille, bei letzterer wurde er<br />

hinter seinem Stallgenossen Ojinegro Qahira<br />

(Ghandour / Bel Princess) *2005 mit Magdalena<br />

Zellhofer plaziert.<br />

Den Ladies vorbehalten ist die Ladies-Sidesaddle-Klasse,<br />

die wie im letzten Jahr von El<br />

Trocadero (Psyrasic / Kashida) *2008 unter<br />

Karin Lenhard gewonnen wurde. Erstmals<br />

dabei waren dieses Jahr zwei Starterinnen<br />

aus Polen, die die Silber- und Bronzemedaille<br />

gewannen.<br />

Im Westernsport bereits lange etabliert ist<br />

die Western Pleasure, die dieses Jahr die<br />

Holländerin Canisia Romani auf Ashraf Al<br />

Shams (Ajman Monisicione / Esstonia) *2010<br />

für sich entscheiden konnte. Ihr folgte MM<br />

Sandrine (QR Marc / Sayonarah El Bri) *2010<br />

aus dem Stall von Mario Matt mit André Reitermayr<br />

im Sattel, Bronze holte sich Loggia<br />

mit Susanne Schuh.<br />

Zu guter Letzt<br />

Die Prüfungen am Freitag und Samstag dienen<br />

einerseits als Qualifikationsritt für die<br />

Einzel-Titel, andererseits als Punktebasis für<br />

die Allround-Wertung. Sieger im Classic Allround<br />

wurde Haifi El Sorrento, der neben der<br />

Dressur auch in den (klassischen) Pleasureprüfungen<br />

Punkte sammelte. Die Silber- und<br />

Bronzemedaille holten sich die zwei Springpferde<br />

aus dem Stall Al-Qahira, die aber auch<br />

beide in den Pleasureklassen erfolgreich waren.<br />

Den Western-Allround konnte sich Loggia<br />

holen, womit sie zum zweiterfolgreichsten<br />

Pferd des Turniers wurde, Silber ging<br />

in die Niederlande an Ashraf Al Shams und<br />

Bronze an El Trocadero aus Österreich.<br />

Mit der Teilnahme an diesem Europa-Championat<br />

auch in problematischen Zeiten haben<br />

die Reiter bewiesen, dass ihnen an derlei<br />

Veranstaltungen liegt. Man will sich unter seinesgleichen<br />

messen, sich austauschen und<br />

Spaß haben. Der Dank aller gilt Sissi Chat,<br />

dass sie dies möglich gemacht hat.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

58<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


History<br />

Sport<br />

<br />

<br />

<br />

1 - Haifi El Sorrento - Gold in Dressur, Classic<br />

Allround, Silber in Classic Pleasure, Bronze<br />

in Hunter Pleasure und Native Costume<br />

2 - El Trocadero - Gold in Ladies Sidesaddle,<br />

Bronze in Native Costume und Western<br />

Allround<br />

3 - (re) Erasmos - Gold in Hunter Pleasure, (li)<br />

Akwadar - Bronze in Dressur und Ladies<br />

Sidesaddle<br />

4 - Ojinegro Qahira - Gold in Mounted Native<br />

Costume, Silber in Classic Allround und<br />

Bronze in Classic Pleasure<br />

<br />

5 - Valerie - Gold in Classic Pleasure<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

59


European Championships for Sport Arabians<br />

Competition<br />

Sport<br />

Among<br />

Friends<br />

Many weeks of hope and<br />

anxiety ultimately led to<br />

a "happy ending": Thanks<br />

to the perseverance of the<br />

organizer Sissi Chat, the<br />

European Championship<br />

of Sports Arabians could<br />

take place despite Corona!<br />

Rosaleda Qahira mit David Grandits,<br />

Gold im Trail<br />

alle Fotos: Gudrun Waiditschka<br />

60<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


In the Corona year <strong>2020</strong>, the European<br />

Championship was the first tournament of<br />

the year for some riders, because at the end<br />

of July <strong>public</strong> sports events were not yet possible<br />

in many countries. It was all the better<br />

that, despite the adverse external circumstances,<br />

so many riders came to Wiener Neustadt<br />

and enjoyed these four days like a vacation.<br />

Whoever you asked, everyone was grateful for<br />

this change during those Corona days, grateful<br />

for the opportunity to meet old friends, make<br />

new friends, and do something with their<br />

partner horse. The sporting spirit was always<br />

in the foreground. For example, those who did<br />

not have the right equipment for the Hunter<br />

Pleasure, which was advertised as a European<br />

Championship title for the first time, found a<br />

fellow rider who could borrow the equipment.<br />

This togetherness despite sporting ambition is<br />

what distinguishes this event.<br />

48 horses and riders from five nations had<br />

come: Denmark, the Netherlands, Poland,<br />

Germany, and of course Austria. Not all starters<br />

took part in the actual European Championship,<br />

some of the riders also brought young<br />

horses for the Newcomer and Master Championship.<br />

At the European Championships, there<br />

were 39 medals in a total of 13 disciplines, new<br />

additions were Hunter Pleasure and Ranch Riding,<br />

and as in the previous year, the costume<br />

classes were divided into Western and Classic.<br />

Germany was represented with nine horses,<br />

six of which took part in the actual European<br />

Championship and four won gold, three silver,<br />

and two bronze medals. The most successful<br />

horse was (once again) Haifi El Sorrento under<br />

Susanne Hoyler, who won two gold, one silver,<br />

and two bronze medals. Only the Austrian Susanne<br />

Schuh with Loggia (2 gold, 2 bronze)<br />

came close to them.<br />

The host country Austria naturally had the<br />

most irons in the fire, or rather horses at the<br />

start. And so the Austrians took home the<br />

most medals: 8 x gold, 8 x silver, and 9 x bronze.<br />

However, it should not be overlooked that<br />

the various pleasure classes (Classic Pleasure,<br />

Hunter Pleasure, Native Costume (western and<br />

classic), Ladies Sidesaddle, Western Pleasure)<br />

are better known in Austria than in Germany<br />

thanks to the activities of Sissi Chat. And in<br />

these six classes alone, 18 medals were awarded!<br />

The "Classics"<br />

The dressage test this year suffered particularly<br />

from the low number of starters, and the<br />

quality of the rides as a whole was below the<br />

level of previous years. There were various reasons<br />

for this. For the winner Haifi El Sorrento<br />

(BS Specific / Haifi Dinjah) *2005 under Susanne<br />

Hoyler, it was the fact that since January 1,<br />

<strong>2020</strong>, no whips are allowed in the test, which<br />

the rider only realized shortly before the start.<br />

This was the reason why the gelding did not<br />

perform the flying changes with the same zealous<br />

as we know it - and yes, one even had<br />

the impression "now he will stop entirely". All<br />

in all, it was a confident performance as usual<br />

and the couple won the test rightly and by a<br />

wide margin. Haifi El Sorrentos victory could<br />

only have been challenged by Galahad under<br />

Helena Jody Byrne, but Helena and her mother<br />

were the unlucky ones of the event: First burglars<br />

had stolen all their money from the car,<br />

and then Galahad was injured on Saturday<br />

and could not go forward to the European C<br />

hampionship tests. So GFH Sandhya (Baikal /<br />

Desert Safanad) *2012 remained in the race<br />

under André Reitermayr as the second-best<br />

starter, a horse that we knew from western<br />

sports so far! André Reitermayr wanted to prove<br />

that a horse can be trained or presented in<br />

two different riding styles (for more on this see<br />

"The Experiment", page 64). An experiment,<br />

but you wonder whether the European Championships<br />

and an advanced level dressage test<br />

are the right moment for it.<br />

In third place was Akwadar, who came from<br />

Poland under Danuta Kononchuk, an impressive<br />

stallion who is still lacking in coolness.<br />

Overall, the jumping competition was more<br />

enjoyable. Although there were only four starters<br />

here, it was the most exciting test of the<br />

whole event. This was primarily due to Neele<br />

Schlichte, the youngest participant in the tournament,<br />

and her Al Ashar (Ashur / Aswana V)<br />

*2005, our "Arab of the Year 2019". This team<br />

had already won the preliminary and qualifying<br />

tests (Newcomer and Master Championships),<br />

so they were the last starters and<br />

rolled up the field from behind. With prudence<br />

but at high-speed Neele steered the stallion through<br />

the course and the two won gold again<br />

with a sovereign zero-fault ride! Neele beamed<br />

and laughed at every obstacle, it was obvious<br />

that the two of them had a lot of fun - and<br />

that's exactly what this tournament is supposed<br />

to convey, along with all the performances<br />

that are delivered here. The three other starters<br />

all came from the stud of Martina Minhard,<br />

Al-Qahira Arabians - that is not an everyday<br />

occurrence either. Silver went to Kalderon<br />

Qahira (Ghandour / Sevilla) *2005 with Antje<br />

Aigner, a couple who is also successful in eventing<br />

- even though Kalderon lost his left eye in<br />

an accident! Espinosa Qahira (LM Libretto /<br />

Shamal) *2000 landed in third place under her<br />

owner Alexandra Moosburger and thus received<br />

bronze. This mare is a phenomenon and<br />

represents the versatile and long-lived Arabian<br />

par excellence. She is now 20 years old,<br />

still takes part in cross-country tests regularly<br />

with her owner and in 2007, at Stadl Paura,<br />

they already won the European Champion Allaround<br />

title in one-in-hand driving in 2007, a<br />

test that has unfortunately not been done in<br />

recent years due to too few entries.<br />

Let's go west<br />

Of course, the reining competition is always<br />

awaited with great excitement at the western<br />

tests. This year Gerhard Hairas managed to<br />

win the Reining with TR Whata Hottie (What<br />

it Takes / Paf Tohottohandle) *2011 from Gut<br />

Fronleitenhof. He has been a regular participant<br />

for years, earlier with his horse, today<br />

with a "leased horse", and mostly he was placed.<br />

He won the Reining with 211.50 (141)<br />

points, just ahead of the reigning European<br />

Champion CH Silverlight (Azjaa / Silver Riole)<br />

*2004 with Verena Böckle in the saddle. The<br />

third was by far GFH Sonar Seganges (Ganges<br />

/ Sonora) *2009, our "Arab of the year 2018"<br />

under Reinhard Hochreiter. "Unlucky" for this<br />

Sport<br />

European Championships for Sport Arabians <strong>2020</strong><br />

Medal<br />

Jumping<br />

Dressage<br />

Classic<br />

Pleasure<br />

Hunter<br />

Pleasure<br />

M. Native<br />

Costume<br />

(classic)<br />

M. Native<br />

Costume<br />

(western)<br />

Ladies Side<br />

Saddle<br />

Western<br />

Pleasure<br />

Reining<br />

Trail<br />

Ranch<br />

Riding<br />

Classic<br />

Allround<br />

Western<br />

Allround<br />

Gold<br />

Al Ashar<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Valerie<br />

Erasomos<br />

Ojinegro<br />

Qahira<br />

Loggia<br />

El Trocadero<br />

Ashraf Al<br />

Shams<br />

TR Whata<br />

Hottie<br />

Rosaleda<br />

Qahira<br />

CH Silver<br />

Light<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Loggia<br />

GER GER AUT AUT AUT AUT AUT NED AUT AUT GER GER AUT<br />

Silver<br />

Kalderon<br />

Qahira<br />

GFH<br />

Sandhya<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Kalderon<br />

Qahira<br />

Kalderon<br />

Qahira<br />

Zahims<br />

Alina<br />

Cyrano<br />

MM<br />

Sandrine<br />

CH Silverlight<br />

Vadim<br />

Zahims<br />

Navii<br />

Ojinegro<br />

Qahira<br />

Ashraf Al<br />

Shams<br />

AUT AUT GER AUT AUT AUT POL AUT GER AUT GER AUT NED<br />

Bronze<br />

Espinosa<br />

Qahira<br />

Akwadar<br />

Ojinegro<br />

Qahira<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

Haifi El<br />

Sorrento<br />

El Trocadero<br />

Akwadar<br />

Loggia<br />

GFH Sonar<br />

Seganges<br />

Loggia<br />

Baikals<br />

Shangrila<br />

Kalderon<br />

Qahira<br />

El Trocadero<br />

AUT POL AUT GER GER AUT POL AUT AUT AUT AUT AUT AUT<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

61


Sport<br />

test was Martin Pauli with Zahims Navii (Zid<br />

Ibn El Zahim / India) *2010, who put down a<br />

brilliant ride, but took the reins when the horse<br />

slightly stumbled: "Zero Score", gone the dream<br />

- but next year there is another chance!<br />

The trail test is also considered demanding<br />

and requires a lot of body awareness from<br />

the horse. Here David Grandits won with Rosaleda<br />

Qahira (Valeroso Qahira / Shirina Carisma)<br />

*2010, the fourth in the league at this<br />

event from the Al-Qahira stud! As you can see,<br />

a good, versatile sport horse can be further<br />

trained in all possible disciplines. So here the<br />

big, strong chestnut mare showed how to sort<br />

her legs in a "tangle of bars" and won with<br />

209.5 points just ahead of the already 21-year-old<br />

Vadim (Hag-Viendo / Massada) *1999<br />

under Brigitte Hirschböck, who took the silver<br />

medal with 209 points. The bronze medal<br />

went to Loggia (Alert / Laranda) *2011 under<br />

Susanne Schuh, who, as mentioned at the beginning,<br />

was the second most successful couple<br />

at the event.<br />

What was offered as an "experimental balloon"<br />

last year has already been announced<br />

this year as part of the European Championship:<br />

Ranch Riding. This discipline is not only<br />

finding more and more followers among the<br />

Arabians. In this test, different patterns are ridden<br />

depending on the level of difficulty, whereby<br />

it depends on responsiveness and manners<br />

during the execution, and attention is paid<br />

to the quality of the movements. Riding on a<br />

rein that is too long or if the horse's head is too<br />

low will be penalized with a point deduction.<br />

Here CH Silverlight was able to win the gold<br />

medal with Verena Böckle after they narrowly<br />

missed it in the reining. Silver was awarded to<br />

"unlucky" Martin Pauli with Zahims Navii, the<br />

bronze medal went to Leona Böck on Baikals<br />

Shangrila (Baikal / Desert Safanad) *2006,<br />

who is actually on maternity leave, but since<br />

she had not yet conceived, she had to go to the<br />

tournament instead.<br />

Vadim holte sich unter Brigitte Hirschböck die Silbermedaille im Trail. - Vadim achieved the<br />

Silver medal in Trail.<br />

Pure pleasure<br />

The pleasure classes are increasing from year<br />

to year, as they are suitable for collecting<br />

points for the all-round title. They are also<br />

easy to organize and usually have the largest<br />

fields of participants. There was a surprise in<br />

the Classic Pleasure this year. The mare Valerie<br />

(Dormane / OSO Valentina) *2005 under<br />

Isabel Bartlechner has been with us for several<br />

years, but the large-framed and powerful<br />

Valerie was not exactly "easy". With a lot of<br />

perseverance, rider and horse have "tied up"<br />

and this year the efforts have finally borne<br />

fruit: The gold medal in the Classic Pleasure is<br />

the culmination of their together career so far.<br />

They relegated the dressage champion Haifi El<br />

Sorrento to second place and thus silver.<br />

Erasmos (Ainhoa St. Faust / Estylia) *2011 managed<br />

to get a gold medal straight away under<br />

Daniela Entner in the Hunter Pleasure. So far, she<br />

was more involved in dressage, but Daniela Entner<br />

felt, that the Prix St. Georges was still a bit too<br />

difficult. Nevertheless, this couple shows that you<br />

can still have fun, show performance, and win<br />

at this European Championship. The one-eyed<br />

Kalderon Qahira under Antje Aigner won the<br />

silver medal in the Hunter Pleasure as well as in<br />

the costume class, in the latter he was placed behind<br />

his stablemate Ojinegro Qahira (Ghandour<br />

/ Bel Princess) *2005 with Magdalena Zellhofer.<br />

The Ladies Sidesaddle class is reserved for the<br />

ladies and was won by El Trocadero (Psyrasic<br />

/ Kashida) *2008 under Karin Lenhard like last<br />

year. For the first time this year, there were two<br />

starters from Poland who won the silver and<br />

bronze medals.<br />

Western pleasure has long been established<br />

in western sports, and this year the Dutch<br />

woman Canisia Romani won with Ashraf Al<br />

Shams (Ajman Monisicione / Esstonia) *2010.<br />

She was followed by MM Sandrine (WR Marc /<br />

Sayonarah El Bri) *2010 from Mario Matt's stable<br />

with André Reitermayr in the saddle, while<br />

Loggia won bronze with Susanne Schuh.<br />

Zahims Alina holte Silber in der Kostümklasse, hier abgebildet in der Hunter Pleasure. - Zahims<br />

Alina achieved the Silver medal in the Native Costume Class, pictured at the Hunter Pleasure.<br />

Last but not least<br />

The tests on Friday and Saturday serve on the<br />

one hand as a qualification run for the individual<br />

titles, on the other hand as a point basis<br />

for the all-round classification The winner in<br />

the Classic All-round was Haifi El Sorrento,<br />

who not only scored points in the dressage<br />

but also many of the pleasure tests. The two<br />

showjumpers from the Al-Qahira stable won<br />

the silver and bronze medals, they, too, were<br />

both successful in the pleasure classes. Loggia<br />

won the western all-round, making her the second<br />

most successful horse of the tournament,<br />

silver went to Ashraf Al Shams in the Netherlands<br />

and bronze to El Trocadero from Austria.<br />

By taking part in this European championship<br />

even in difficult times, the riders have proven<br />

that they care about such events. People enjoy<br />

competing against your peer, exchange ideas,<br />

and have fun. Thanks to Sissi Chat for making<br />

this possible.<br />

Gudrun Waiditschka<br />

62<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


History<br />

Sport<br />

<br />

<br />

<br />

1 - TR Whata Hottie - Gold in der Reining<br />

2 - Ashraf Al Shams - Gold in der Western Pleasure,<br />

Silber im Western Allround<br />

3 - Loggia - Gold in Mounted Native Costume<br />

und Western Allround. Bronze in Western<br />

Pleasure und Trail<br />

4 - Baikals Shangrila - Bronze im Ranch Riding<br />

5 - MM Sandrine - Silber in Western Pleasure<br />

6 - CH SIlver Light - Gold in Ranch Riding, Silber<br />

in der Reining.<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

63


Sport<br />

Das Experiment<br />

Dieses Europa-Championat mit seinen 11 verschiedenen Disziplinen<br />

zeigt die Vielseitigkeit des <strong>Arabische</strong>n <strong>Pferde</strong>s auf eindrückliche<br />

Weise. Aber André Reitermayr wollte noch eine Stufe weiter<br />

gehen, und zeigte die Stute GFH Sandhya sowohl in Western<br />

Trail als auch im Prix St. Georges, also der (klassischen) Dressur.<br />

Und siehe da - es geht! Mehr noch, es war erstaunlich mit welcher<br />

Leichtigkeit die Stute - auf Trense geritten - im Travers die Beine<br />

kreuzte, auffällig lediglich, dass ihr der Schwung in den verstärkten<br />

Gangarten fehlte. Das war um 9.30 Uhr. Eineinhalb Stunden<br />

später, nach Umbau der Halle, kam das Paar noch einmal in die<br />

Arena, dieses Mal in Westerntack, um sich der Trailaufgabe zu stellen.<br />

Diese Prüfung meisterte das Paar gwohnt souverän, waren sie<br />

doch amtierende Europameister. Den Erfolg vom Vorjahr konnten<br />

sie zwar nicht wiederholen, aber sie belegten einen respektablen<br />

vierten Platz mit nur 2 Punkten Differenz zum Sieger.<br />

Und noch ein Pferd bewies auf ähnliche Weise seine Vielseitigkeit:<br />

Der Hengst Mouammar, der seit etlichen Jahren bei Martin Pauli in<br />

Westernausbildung ist, und der unter anderem seine Hengstleistungsprüfung<br />

in dieser Reitweise absolviert hat. "Pechvogel" Helena<br />

Byrne, deren Pferd Galahad verletzt war, durfte den Hengst in<br />

Englischem Outfit in der Abreitehalle reiten. Es war das erste Mal<br />

für den Hengst in englischer Reitweise und es war interessant, wie<br />

die beiden sich innerhalb von 15 Minuten zu einer Verständigung<br />

gefunden haben. Fast könnte man meinen, zwei Wesen mit unterschiedlichen<br />

Sprachen haben die Zeichen des anderen innerhalb<br />

kurzer Zeit verstehen gelernt, Helena hat deutlich weniger Schenkel<br />

und Zügel eingesetzt und der Hengst hat Vertrauen zu ihrer<br />

Hand gefunden und konnte in dieser Reitweise im verstärkten<br />

Trab sogar seine Stärke ausspielen.<br />

Die beiden Beispiele zeigen, dass die Unterschiede der beiden Reitweisen<br />

so groß gar nicht sind, denn die solide Grundausbildung ist<br />

in beiden Reiteweisen annähernd dieselbe. Es zeigt auch, dass sich<br />

der vielseitige Araber aufgrund seiner Intelligenz innerhalb von kürzester<br />

Zeit auf eine neue Situation, einen neuen Reiter, eine neue<br />

Reitweise einstellen kann, vorausgesetzt es geschieht mit Sinn und<br />

Verstand, mit Können, Erfahrung und Einfühlungsvermögen von<br />

seitens des Reiters. Meist sind es die <strong>Pferde</strong>, die die Vielseitigkeit anbieten,<br />

aber die Reiter können diese nicht umsetzen, weil sie selbst<br />

zu Einseitig einer Reitart, oder einer Disziplin verhaftet sind. -gw-<br />

The Experiment<br />

This tournament with its 11 different disciplines shows the versatility<br />

of the Arabian horse in an impressive way. But André Reitermayr<br />

wanted to go one step further and showed the mare GFH<br />

Sandhya in both, Western Trail and Prix St. Georges, i.e. (classic)<br />

dressage. And lo and behold - it works! Even more, it was astonishing<br />

how easily the mare - ridden with a snaffle bit - crossed her<br />

legs in the traverse, only noticeable that she lacked momentum<br />

in the reinforced gaits. That was at 9:30 a.m. An hour and a half<br />

later, after the arena had been rebuilt, the couple came back, this<br />

time in western tack, to face the trail task. The couple passed this<br />

test with confidence, as they were reigning European champions.<br />

They could not repeat the success of the previous year, but they<br />

took a respectable fourth place with only 2 points difference to<br />

the winner.<br />

And another horse demonstrated its versatility in a similar way:<br />

the stallion Mouammar, who has been in training with Martin Pauli<br />

for several years and who has, among other things, completed<br />

his stallion performance test in this riding style. "Unlucky" Helena<br />

Byrne, whose horse Galahad was injured, was allowed to ride the<br />

stallion in English tack in the exercise arena. It was the first time<br />

for the stallion in English riding style and it was interesting how<br />

the two of them found a common basis of communication within<br />

15 minutes. One could almost think that those two beings with<br />

different languages had learned to understand each other's signs<br />

within a short time, when Helena used significantly fewer legs and<br />

reins and the stallion found confidence in her hand and was even<br />

able to show his strengths in this riding style in an extended trot .<br />

The two examples show that the differences between the two riding<br />

styles are not that great, because the solid basic training is<br />

approximately the same in both riding styles. It also shows that<br />

the versatile Arabian can adjust to a new situation, a new rider,<br />

a new riding style within a very short time due to his intelligence,<br />

provided it is done with sense and understanding, with skill,<br />

experience and empathy on the part of the rider. Usually it is the<br />

horses that offer the versatility, but the riders cannot implement<br />

it because they are too one-sided to a riding style or a discipline.<br />

-gw-<br />

(oben) Zwei Westernpferde in ungewohnter<br />

Reitweise und Ausrüstung, (unten) und in<br />

ihrer gewohnten Reitweise.<br />

Links Mouammar unter Helena Byrne, rechts<br />

GFH Sandhya unter André Reitermayr.<br />

(top) Two western horses in an unusual riding<br />

style and equipment, (below) and in their usual<br />

riding style.<br />

Left Mouammar under Helena Byrne, right<br />

GFH Sandhya under André Reitermayr.<br />

64<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Termine <strong>2020</strong>-2021 / Shows & Events <strong>2020</strong>-2021<br />

Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Virus-Pandemie kommt es noch immer zu kurzfristigen Absagen oder<br />

Terminänderungen. Bitte informieren Sie sich direkt beim Organisator, ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht. Die<br />

entsprechenden Hinweise in unserem Terminkalender sind nicht tagesaktuell!<br />

Due to the restrictions caused by the Corona virus pandemic, there are still cancellations at short notice<br />

or changes of date. Please inquire with the organizer directly whether an event is taking place or not.<br />

The information below is not up to date!<br />

11. Oktober <strong>2020</strong> VZAP Stuten und Fohlenprämierung Kauber Platte Gestüt, Kaub www.vzap.org<br />

14. Oktober <strong>2020</strong> El Jadida (A-Show) El Jadida, Marokko www.ecaho.org<br />

17. Oktober <strong>2020</strong><br />

Straight Egyptian World<br />

Championships<br />

Vermezzo, Italien<br />

www.ecaho.org<br />

5. November <strong>2020</strong> Arabian Dream (B Int.) Verona, Italien www.ecaho.org<br />

Impressum<br />

19. November <strong>2020</strong> Egyptian National Show El Zahraa, Kairo, Ägypten www.ecaho.org<br />

21. November <strong>2020</strong> Egyptian International Championship El Zahraa, Kairo, Ägypten www.ecaho.org<br />

4. - 6. Dezember <strong>2020</strong> World Championships Paris, Porte de Versaille, Frankreich www.ecaho.org<br />

11. - 21. Februar 2021 Scottsdale Arabian Horse Show Scottsdale, Phoenix, AZ, USA<br />

17. - 24. Juli 2021 US Youth Nationals Oklahoma City, OK, USA<br />

22. - 30. Oktober 2021 US National Arabian Horse Show Tulsa, OK, USA<br />

www.scottsdaleshow.com/showsevents/scottsdale-arabian-horse-show<br />

www.arabianhorses.org/competition/<br />

national-events/youth-nationals/<br />

www.arabianhorses.org/competition/<br />

national-events/us-nationals/<br />

Redaktion / Editor:<br />

Gudrun Waiditschka (v.i.S.d.P.)<br />

Entenstrasse 20<br />

D-73765 Neuhausen a.d.F.<br />

ph: 0049 (0)7158 - 67141<br />

e-mail: arabische-pferde@in-the-focus.com<br />

Verlag & Vertrieb / Publisher & Distribution:<br />

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Entenstrasse 20<br />

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Erscheinungsweise / Published:<br />

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quarterly ( four times per year)<br />

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Übersetzungen / Translations:<br />

Gudrun Waiditschka<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe /<br />

Contributors to this issue:<br />

Angelika Bruckner, Betty Finke, Fenicio B.<br />

Kettel-Symann, Kate McLachlan, Bernd Zimmermann<br />

Fotografen / Photographers:<br />

Soléne Bailly, Melanie Groger, Betty Finke, Thilo<br />

Haake, Sirid Hahn, J. Krischke, J. Chr. Müller,<br />

St. Rasche-Hilpert, Helga Wunderer<br />

Die mit Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

Eingesandte Beiträge unterliegen der redaktionellen<br />

Bearbeitung; Text- und Fotobeiträge<br />

müssen frei von Rechten Dritter sein. Für<br />

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Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks, der fotomechanischen<br />

oder digitalen Wiedergabe und der<br />

Übersetzung in andere Sprachen. Ausnahmen<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

© <strong>2020</strong> <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong>, G. Waiditschka<br />

3/<strong>2020</strong> - www.in-the-focus.com<br />

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Vorschau - Preview<br />

Vorschau - Preview<br />

Ausgabe 4/<strong>2020</strong> - erhältlich Ende Dezember <strong>2020</strong><br />

Issue 4/<strong>2020</strong> - available at the end of December <strong>2020</strong><br />

Was ist eine Rasse? Was ein Rassestandard? Wie definiert sich<br />

das <strong>Arabische</strong> <strong>Vol</strong>lblut? Was bedeutet Reinheit? Um diese Fragen<br />

und noch viel mehr - nicht zuletzt im Lichte neuer genetischer<br />

Erkenntnisse - geht es in der nächsten Ausgabe.<br />

What is a breed? What a breed standard? How is the purebred<br />

Arabian defined? What does purity mean? The next issue will deal<br />

with these questions and many more - not least in the light of new<br />

genetic findings.<br />

Die etwas anderen Ägypter - Philippe Paraskevas wurde mit<br />

seinen Büchern "Die ägyptische Alternative" bekannt. Was sein<br />

Anliegen ist und was für <strong>Pferde</strong> er züchtet haben wir bei einem<br />

Besuch auf seinem Gestüt bei Kairo erfahren.<br />

The somewhat different Egyptians - Philippe Paraskevas became<br />

known with his books "The Egyptian Alternative". We found out what<br />

his concern is and what kind of horses he breeds during a visit to his<br />

stud near Cairo.<br />

<strong>Arabische</strong> Manuskripte sind reich an Texten, die der Bildung des<br />

Lesers dienen sollen. Ranya Elsayed gibt uns eine Zusammenfassung<br />

dieser arabischen Manuskripte über die inneren and äußeren<br />

Eigenschaften des arabischen <strong>Pferde</strong>s.<br />

Arabic manuscripts are abundant with texts dedicated to educating<br />

the reader. Ranya Elsayed gives us a summary from these Arabic manuscripts<br />

on the characteristics of the Arabian horse,<br />

phyiscally and mentally.<br />

Der Araber des Jahres ist gewählt - im nächsten Heft finden Sie das<br />

Ergebnis und ein Portrait des <strong>Pferde</strong>s, das die meisten Stimmen auf<br />

sich vereinen konnte!<br />

66<br />

© ARABISCHE PFERDE - <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong> 3/<strong>2020</strong>


Königliche <strong>Pferde</strong><br />

Die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />

der württembergischen Könige<br />

Das Königliche Privatgestüt Weil-Scharnhausen<br />

Band I - König Wilhelm I. (1817-1864)<br />

Gudrun Waiditschka<br />

“Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />

Die arabische <strong>Pferde</strong>zucht<br />

der württembergischen Könige<br />

Das Buch zum Jubiläumsjahr 1817-2017<br />

„200 Jahre Weil-Marbacher Araberzucht“<br />

Zum 200. Jahrestag der Gründung des Könglichen Privatgestüts<br />

Weil-Scharnhausen liegt nun ein Buch vor, das umfassend die<br />

Anfänge der ältesten Araberzucht in Europa beschreibt.<br />

Berühmte <strong>Pferde</strong>, wie Bairaktar und Murana I, haben in Weil die ältesten<br />

Hengst- und Stutenlinien begründet - aber sie waren nur zwei von<br />

über 100 Original-Arabern, die im 19. Jahrhundert aus dem Orient<br />

nach Württemberg importiert wurden. Ihren Ursprung, ihre teils<br />

abenteuerlichen Reisen aus der Wüste nach Württemberg und ihr<br />

züchterischer Einfluß wurden anhand von Archiv-Akten<br />

nachgezeichnet.<br />

Gudrun Waiditschka: „Königliche <strong>Pferde</strong>“<br />

Band I, König Wilhelm I. (1817-1864),<br />

ca. 250 S. mit ca. 250 zeitgenössischen Abbildungen, 59 €<br />

Nur erhältlich bei Gudrun Waiditschka, <strong>IN</strong> <strong>THE</strong> <strong>FOCUS</strong><br />

Entenstr. 20, D-73765 Neuhausen a.d.F., tel. 07158-67141<br />

contact@in-the-focus.com<br />

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