Burgbote online : 15.10.2020
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Der Burgbote
Online-Ausgabe 12/2020
Liebe Sangesfreunde,
ich freue mich, dass ich Sie von dieser Stelle aus
wieder begrüßen kann.
In den vergangenen Wochen hatte sich unser
Kölner Männer-Gesang-Verein bereits eine
»neue Normalität« erarbeitet: In gut besuchten
Proben pflegten coronagerechte Kleingruppen
den spezifischen KMGV-Klang. Ein abwechslungsreiches
Freizeitprogramm half, den
Kontakt zwischen den Sängern zu halten. Mein
Dank gilt allen Herren, die in diesen beispiellos
schwierigen Zeiten daran mitgewirkt haben,
Probenbetrieb und Chorgemeinschaft im Verein
aufrecht zu erhalten!
Nun hat Köln die »Inzidenz 50« gerissen,
unsere Stadt ist Corona-Risikogebiet! Der
KMGV ist dank seines eigenen Hygienekonzeptes
gut vorbereitet. Die neuen, verschärften
Sicherheitsauflagen für den Alltag der Kölner
scheinen manchem vielleicht unverhältnismäßig
oder überzogen, aber Vorstand und Ausschüsse
sind sich einig, dass auch weiterhin alle
verordneten und erforderlichen Maßnahmen
zum Schutz der Gesundheit unserer Mitglieder
umgesetzt werden, um die Verbreitung des
gefährlichen Virus einzudämmen. Eine »Lex
KMGV« mit Ausnahmen zu den offiziellen Hygiene-Regeln
wird es nicht geben. Ein sorgloses
»Et hät noch immer jot jejange« ist die falsche
Reaktion auf die sich wieder beschleunigt ausbreitende
Pandemie.
Auch der Probenbetrieb der Bühnenspielgemeinschaft
»Cäcilia Wolkenburg« ist jüngst
gestartet: unter strengen Corona-Schutzbedingungen
und erstmals mit zwei kompletten
Ensembles! Zwei Gruppen studieren das Stück
unabhängig voneinander ein, um auch bei
einem Corona-Verdachtsfall während der Aufführungsphase
weiterhin spielfähig zu sein.
Der Cäcilia-Ausschuss kann davon berichten,
wie sehr die Kölner sich dieses kleine Stück
»alter Normalität« herbeisehnen: Die Anfragen
zu Zusatzvorstellungen für geschlossene
Gesellschaften und die Nachfrage nach Tickets
für unser neues Divertissementchen »Corona
Colonia« sind bereits jetzt überwältigend.
Bleiben Sie gesund!
Ihr Gerd-Kurt Schwieren
- Seite 01 -
Veedelsspaziergang:
Der KMGV entdeckt seine Nachbarschaft
(neu)
Zwar war das Wetter am 3. Oktober nicht so
schön, wie es sich für den Feiertag zur deutschen
Wiedervereinigung gehört hätte, aber
das hat niemanden abgeschreckt: Gut 60 KMGV-
Sänger und ihre Begleitungen sind an diesem
Samstagvormittag der Einladung des Vereins
gefolgt und haben auf einer geführten Stadtteilwanderung
die nächste Umgebung unseres
Vereinshauses Wolkenburg erkundschaftet und
dabei völlig neue Facetten des Veedels kennengelernt.
JOSEF-SCHWARTZ-ANLAGE:
DER GARTEN HINTER DER WOLKENBURG
Bereits an der ersten von ihm ausgewählten
Station löste Peter Rockenbach großes Erstaunen
bei den »stadtgeführten« KMGV-Mitgliedern
aus, erinnert sich Uwe Rosenhahn, der für
den Burgboten die erste der drei Gruppen bei
der Veedelswanderung begleitete. Auf die entschuldigende
Bemerkung unseres Guides »Hier
wollte ich gar nicht Halt machen, das kennen Sie
ja selbst zur Genüge!« schüttelten fast alle den
Kopf. Kaum jemand kannte den Gedenkstein auf
der Wiese hinter der Wolkenburg. Dabei erinnert
er an Josef Schwartz, Kölner Orchestergeiger,
Konzertmeister und Lehrer am Konservatorium,
der von 1892 bis 1924 (32 Jahre lang!) auch
Dirigent des KMGV war.
Nach seinem Tod im Jahre 1933 ehrte die Stadt
Köln den Musiker durch die Benennung einer
Straße mit seinem Namen in der Nähe der alten
Wolkenburg. Diese Straße fiel ebenso wie das
frühere KMGV-Vereinshaus dem Nachkriegsbauboom
zum Opfer. Auf Anregung des Kölner
Männer-Gesang-Vereins erhielt nach dem Umbau
der ehemaligen Klosteranlage am Mauritiussteinweg
zur heutigen Wolkenburg die Grünfläche
hinter dem Gebäude den Namen Josef
Schwartz.
Leider ist der am 19. April 1986 im Schatten der
Wolkenburg aufgestellte Stein auch fast gar
nicht als Erinnerungsmal zu erkennen. Von drei
Seiten sieht der mit Farbe beschmierte Klotz aus
wie ein x-beliebiger Telekom-Kasten, von denen
es Tausende in Köln gibt. Auch die Inschrift auf
der vierten Seite ist kaum noch zu entziffern.
Deshalb kamen einige Vereinsmitglieder spontan
auf die Idee, sich mit Hilfe des KMGV selbst
um den Erhalt des Gedenksteins zu kümmern.
Zunächst müsste er gereinigt werden, um dann
ggf. mit einer Schutzschicht gegen Nässe und
Schmutz versehen zu werden. Außerdem könnte
der Stein mit einem gepflasterten Weg und
einer Umrandung aufgewertet werden, damit
künftig auch nicht-kundige und zufällige Besucher
zum Anschauen eingeladen werden.
Wer weitere Ideen hat und mitmachen möchte,
kann sich gern bei der Burgbote-Redaktion oder
im KMGV-Sekretariat melden.
ST. MAURITIUS-KIRCHE GIBT DEM
VEEDEL SEINEN NAMEN
Alle, die die Veedelsführung mitgemacht haben,
waren begeistert vom Wissen über Kunstwerke
und Lokalgeschichte des Stadtführers Peter Rockenbach,
der in seinem »ersten Berufsleben«
Kriminalpolizist war und danach noch einmal
Kunstgeschichte studiert hatte. Das beste Ergebnis
einer Stadtführung, findet Burgboten-
Redakteur Christian Manthe, ist, wenn der Blick
auf ein stummes Bauwerk einen dazu verleitet,
sich stundenlang durch Wikipedia zu klicken,
um die gewonnenen Eindrücke zu vertiefen:
- Seite 02 - - Seite 03 -
St. Mauritius (Köln) wird erstmals 1135 urkundlich
erwähnt. Für Kölner Verhältnisse also spät!
Heute steht nur noch der Turm, auf dessen Spitze
eine Statue des Namensgebers steht. Der
Rest ging im 2. Weltkrieg unter.
Auf dem Wandrelief der Portalseite fällt links
eine Figur auf: Warum trägt Mauritius seinen
Schädel auf dem Tablett UND auf dem Hals?
Müsste es nicht ODER sein?
Hat der große Leuchter, der heute den westlichen
Eingang ausfüllt, in Wirklichkeit acht
Arme?
Mauritius (Heiliger): Im Falle der Kirche in Köln
laut Stadtführung als »blonder Jüngling mit
wallendem Haar« dargestellt, nicht als »Mohr«,
was die Etymologie des Namens nahelegt. Gedanke:
»Blond« liegt im Auge des Betrachters,
aber der dargestellte Mauritius hat mitteleuropäische
und nicht afrikanische Züge. Die Darstellung
im Dom von Magdeburg (ebenfalls St.
Mauritius) dürfte der Realität näher kommen.
Thebaische Legion (römische Armee aus Nordafrika):
Ich dachte bis gerade eben, es hieße
Thebäisch. Es geht wohl beides. Mauritius soll ihr
Anführer gewesen und den Märtyrertod gestorben
sein, als er sich weigerte, seine christlichen
Glaubensbrüder zu massakrieren. Wir sprechen
hier vom 4. Jhd. n. Chr.! Gereon, dessen Kolossalschädel
vor der nach ihm benannten Kirche
in Köln liegt, soll ein Soldat in dieser Legion gewesen
sein, aber an dessen Kunstwerk führt die
KMGV-Veedelstour nicht vorbei.
MONUMENTALE KUNST: VERSTECKT HINTER
STADTBÜCHEREI UND VHS
Besonders beeindruckt hat Sina Demir, der Uwe
Rosenhahn bei der Organisation des Veedelsrundgangs
unterstützt hat, die Kölner Volkshochschule,
genauer gesagt die Monumental-
Skulptur an der Fassade des Treppenhauses:
»Wie oft bin ich an dem Gebäude vorbeigegangen
und habe die Skulptur nur beiläufig wahrgenommen?«
Das Wandrelief stammt aus der
Hand des in Mailand lebenden italienischen Bildhauers
Arnaldo Pomodoro. Übersetzt bedeutet
Pomodoro zwar Tomate, aber mit einem Nachtschattengewächs
hat die Skulptur aus Bronze
und Beton nichts gemein. Sie trägt den Namen
»Große Huldigung an das technische Zeitalter«
und ist seit 1964 eine eher unauffällige Zierde
des ansonsten schlichten Gebäudes. Schaut man
sich die einzelnen Elemente des Kunstwerks etwas
genauer an, erschließt sich einem auch der
Titel. Plötzlich werden aus den Linien Leiterbahnen,
aus den Figuren kristallisieren sich Kondensatoren
und überdimensionale Schalter heraus,
im Geiste hört man ein lautes »Klick«. Klick gemacht
hatte es damals aber weder bei der Bevölkerung,
noch bei der hiesigen Presse, welche
die Anschaffungskosten von knapp 290.000,-
DM mit folgender spöttischen Bemerkung bedachte:
»Eine sehr teure Mailänder Krawatte an
einem schlichten Kölner Konfektionsanzug«.
RÜCKWEG ÜBER DEN GRIECHENMARKT
Höhe- und Wendepunkt der Stadtführung war
sicherlich die Erinnerung an »die alte Burg«
des Kölner Männer-Gesang-Vereins. Hinter der
Kunstkirche St. Peter steht heute ein modernes
Bürohaus auf dem Areal, wo sich bis zum Krieg
»der kleine Gürzenich« befand. Im Krieg wurde
das prächtige KMGV-Vereinshaus mit dem sagenumwobenen
Weinkeller zerstört. Der Bau
der Nord-Süd-Fahrt radierte auch die alte Adresse
»An der Wollküche« vom Stadtplan. Mehr
Informationen über die Geschichte unseres Vereinshauses
stehen auf der Homepage des Vereins
und werden bald in einer Ausstellung zu 60
Jahren »Wolkenburg am Mauritiussteinweg«
gewürdigt.
Nach knapp 70 Minuten spannender Anekdoten
über die Geschichte des Mauritiusviertels ging
es mit einem Schlenker über den Griechenmarkt
zurück zum Vereinshaus Wolkenburg. Vom
Agrippabad führte der Weg vorbei am Wasserturm
und der »musikalischen Adresse« Kaygasse
Nr. 1 zu einem Wandmosaik der Kaiserin
Theophanu, die in der nahen Kirche St. Pantaleon
begraben sein soll. Als die aus Griechenland
stammende Frau von Otto II. nach Köln kam, sollen
sich unweit des Klosters griechische Handwerker
angesiedelt haben, erläutert die Inschrift
des Mosaiks. »Neben dieser Erklärung gibt es
mindestens noch 6 weitere Herleitungen«, führte
Peter Rockenbach aus, ehe er sich nach drei
Runden durch die Nachbarschaft des KMGV die
total durchnässten Turnschuhe auszog und sich
bei einem kleinen Umtrunk in der Wolkenburg
aufwärmte.
- Seite 04 -
Die Geburtstage
Hombach, Heinz 1. Bass 25. September
Hoffmann, Rainer 2. Tenor 25. September
Breuer , Peter 2. Tenor 28. September
Blöcker, Detlef 1. Tenor 28. September
Bröcher, Stefanus 1. Bass 28. September 55. Geburtstag
Hollander, Axel 1. Bass 29. September
Harzem, Rolf 1. Bass 01. Oktober
Dr. Alvermann, Georg 1. Bass 03. Oktober 65. Geburtstag
Starmanns, Franz 1. Bass 04. Oktober
Schwieren, Gerd-Kurt 2. Bass 05. Oktober
Manthe, Christian 2. Tenor 06. Oktober
Himmelmann, Frithjof 2. Tenor 09. Oktober
Küper, Albrecht 2. Bass 12. Oktober
Weiß, Sven nicht ausübend 55. Geburtstag
Simons, Angelika Witwenmitglied 80. Geburtstag
Schmidt, Paul Fördermitglied 90. Geburtstag
Tief, Armin Fördermitglied 85. Geburtstag
Schmitt, Walter nicht ausübend 85. Geburtstag
von der Ahe, Jürgen Fördermitglied 80. Geburtstag
Nolden, Josef Fördermitglied 80. Geburtstag
Baron, Ruth Fördermitglied 70. Geburtstag
Der KMGV gratuliert und wünscht alles Gute.
Und hier das „Hoch“: https://youtu.be/zctzVXyzKiE
Die Präsente für die Jubilare mit den runden Geburtstagen werden ab sofort nach Hause versendet,
damit niemand bis zum Wiedersehen/Wiedersingen in der Wolkenburg warten muss.