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Mit 95 noch mutig gewor - Bremer Heimstiftung

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Nr. III / 2010 Juli – September aktuell<br />

Seite 9 +10<br />

<strong>Mit</strong> der Initiative<br />

Aktiv mit Demenz<br />

»Die Kunst zu<br />

Leben« lernen<br />

Seite 18<br />

Bildungszentrum<br />

der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> –<br />

zur Ausbildung ins<br />

Ausland<br />

Kreative Vielfalt unter<br />

den Dächern der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong>. Mehr<br />

dazu im Titelthema<br />

Seite 4-7<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> · Marcusallee 39 · 28359 Bremen<br />

Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, ZKZ 30875<br />

Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> im Internet: www.bremer-heimstiftung.de<br />

<strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong><br />

Seite 20<br />

Stiftungsresidenz<br />

Landhaus Horn:<br />

ein Bett für den<br />

Enkel<br />

Das Porträt<br />

Irmtraut Foerster aus<br />

der Stiftungsresidenz<br />

Ichon-Park:<br />

<strong>mutig</strong> durch Kunst<br />

Seite 8


2<br />

Seite 7<br />

Schwarz-weiß in der Wesermarsch<br />

Eine »Erlebnisreise« von Jochen Heiser<br />

führte Bewohner der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

in die Storchenpflege station Wesermarsch<br />

e. V. Hier erfuhren sie, dass auch ein Adebar<br />

der Liebe wegen weite Wege auf sich<br />

nimmt...<br />

Seite 11<br />

So schmeckt die Weltmeisterschaft!<br />

In den Häusern der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

lassen sich die Küchenchefs einiges einfallen,<br />

um Trinken zum Genuss zu machen<br />

– zum Beispiel mit Eigenkreationen wie<br />

einer WM-Bowle mit Schuss.<br />

Seite 21<br />

Prominenter Gast mit WG-Erfahrung im<br />

Stiftungsdorf Borgfeld<br />

Zwei Wochen hat Henning Scherf den<br />

Alltag in der Pflege-WG begleitet und mit<br />

gestaltet. Eines schon vorweg: Er hat<br />

Freunde gefunden und Erholung erfahren!<br />

4 - 5<br />

6<br />

12-13<br />

Willkommen zum »Tag der offenen Tür«<br />

Sie möchten gerne hinter die Kulissen schauen? Dann freuen wir uns<br />

auf Ihren Besuch!<br />

Stiftungsdorf Rönnebeck jeden ersten Sa. im Monat, 14-17 Uhr<br />

Stiftungsresidenz St. Ilsabeen jeden letzten Sa. im Monat, 15-17 Uhr<br />

Stiftungsdorf Gröpelingen jeden letzten Di. im Monat, 15-17 Uhr<br />

15<br />

16<br />

19<br />

22<br />

Aus dem Inhalt<br />

TITELTHEMA<br />

Hereinspaziert Kunst und Kultur!<br />

Drei Projekte zeigen:<br />

Kreativität kennt kein Alter!<br />

Nahrung für Geist und Seele<br />

Kulturvermittlerin Ute Duwensee<br />

über die Wirkung von Kunst<br />

SERVICE<br />

Häuser und Einrichtungen<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Tipps & Termine<br />

AUS DEN HÄUSERN<br />

Farbe ist Trumpf<br />

Alt werden in einem bunten<br />

Stadtteil im Stadtteilhaus OTe<br />

Begegnungen der besonderen<br />

Art – »Nebenan und mittendrin«:<br />

Bewohner des Stiftungsdorfes<br />

Rablinghausen<br />

RÜCKBLICK<br />

Obstsalat und Zaziki<br />

Im Stiftungsdorf Borgfeld kochten<br />

Alt und Jung gemeinsam<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

Marcusallee 39, 28359 Bremen<br />

Verantwortlich: Alexander Künzel<br />

Produktion: kontext kommunikation<br />

info@kontext-kommunikation.com<br />

Text + Redaktion:<br />

Kerstin Schnaars, Sandra Wagner<br />

Gestaltung:<br />

PfeifferDesign, info@PfeifferDesign.de<br />

Fotos: <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, Martin<br />

Rospek, Michael Bahlo, Kerstin Schnaars,<br />

Kunstsammlungen Böttcherstraße, Senatorin<br />

für Arbeit, Frauen, Gesundheit,<br />

Jugend und Soziales, Bouda/pixelio<br />

Nächster Erscheinungstermin: 30. 9. 2010


Editorial<br />

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,<br />

immer wieder erreicht uns eine<br />

Frage, die die Vielfalt der<br />

Lebenslagen älterer Menschen<br />

widerspiegelt: Welche Unterstützungsmöglichkeiten<br />

gibt<br />

es, wenn ich <strong>noch</strong> nicht in<br />

eines der <strong>Heimstiftung</strong>shäuser<br />

ziehen möchte?<br />

Es gehört zur Grundüberzeugung<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

dass es nicht »den einen richtigen«<br />

Ort für das Leben im Alter<br />

gibt. Zu unterschiedlich sind<br />

unsere Vorlieben, Erfahrungen<br />

und Bedürfnisse. Zwar hat das<br />

Wohnen in einem der lebendigen<br />

<strong>Heimstiftung</strong>s-Standorte –<br />

egal, ob Stiftungsresidenz, Stiftungsdorf<br />

oder Stadtteilhaus –<br />

unbestreitbar Vorteile. Etwa die<br />

schnelle Erreichbarkeit verschiedener<br />

Dienstleistungen<br />

oder gesundheitsorientierte<br />

Angebote. Zu ihnen gehören<br />

Kunst- und Kulturveranstaltungen,<br />

die den Geist rege halten<br />

und am gesellschaftlichen<br />

Leben teilhaben lassen. Sie sind<br />

in dieser Ausgabe Titelthema.<br />

Wer den<strong>noch</strong> den Verbleib an<br />

seinem angestammten Wohnort<br />

bevorzugt, war bei der<br />

Betreuung bislang oftmals auf<br />

nicht legale Haushaltshilfen<br />

angewiesen. Hier setzt das<br />

neue Angebot der Stiftungstochter<br />

»<strong>Bremer</strong> Stiftungsservice«<br />

an: Unter dem Motto »Wir<br />

geben Zeit« können Sie unsere<br />

<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbei-<br />

ter beliebig lang in Ihren Haushalt<br />

aufnehmen. <strong>Mit</strong> einer<br />

Kombination aus Tages- und<br />

Nachtbetreuung sind Sie rund<br />

um die Uhr optimal versorgt.<br />

Tags übernehmen unsere gut<br />

ausgebildeten Fachkräfte alle<br />

anfallenden pflegerischen und<br />

hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />

und gestalten gemeinsam<br />

mit Ihnen den Alltag. Nachts<br />

befinden sie sich in Bereitschaft<br />

– im eigenen Zimmer in<br />

Ihrem Haus. Selbstverständlich<br />

ist auch ein geringerer Stundenumfang<br />

möglich, wenn Sie<br />

beispielsweise ausschließlich<br />

tagsüber Unterstützung brauchen<br />

oder nur nachts Betreuung<br />

wünschen.<br />

Wir als <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

freuen uns, unser Motto »Egal,<br />

wo Sie wohnen – wir sind<br />

immer für Sie da« 24 Stunden<br />

am Tag für Sie mit Leben zu<br />

füllen. Frau Anne Gail von <strong>Bremer</strong><br />

Stiftungsservice berät sie<br />

gern unter Telefon 30 16 -105.<br />

<strong>Mit</strong> herzlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Alexander Künzel<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Kurz notiert<br />

Kampagne für Pflege<br />

Die Prognosen sind eindeutig:<br />

Der Bedarf an Pflegekräften<br />

steigt, während das Interesse<br />

an Pflegeberufen nachlässt.<br />

Um eine Trendumkehr zu erreichen,<br />

braucht die Pflege abgestufte<br />

Qualifikationen und<br />

Tätigkeitsprofile. Es muss eine<br />

gute Ausbildung für Hauptschülerinnen<br />

und Hauptschüler<br />

geben, die zu einer Tätigkeit im<br />

Assistenzbereich befähigt.<br />

Ebenso wichtig sind qualifizierende<br />

Abschlüsse mit Bachelor-<br />

und Master-Niveau. Was<br />

zählt, ist Durchlässigkeit: Wer<br />

eine Ausbildung im Helferbereich<br />

absolviert hat, muss die<br />

Möglichkeit zum beruflichen<br />

Aufstieg haben. In Bremen<br />

wird geplant, die Pflegeausbildung<br />

in diese Richtung weiterzuentwickeln.<br />

Dazu gehört ein<br />

Bachelor-Studiengang, der im<br />

Wintersemester 2011 starten<br />

soll. Viele junge Menschen wissen<br />

nicht, welche Zukunfts -<br />

chancen die Pflege bietet.<br />

Ihnen wollen wir mit einer<br />

Imagekampagne die positiven<br />

Sozialaspekte, die Krisensicherheit<br />

und die Vielseitigkeit der<br />

Berufe deutlich machen. Auch<br />

die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> zeigt<br />

dem Nachwuchs bereits in der<br />

Ausbildung: es gibt viele Chancen.<br />

Ihre Ingelore Rosenkötter<br />

Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit,<br />

Jugend und Soziales<br />

3


Titelthema<br />

Kunst und Kultur<br />

Hereinspaziert<br />

Kunst und<br />

Kultur!<br />

Künstler und Kreative unter<br />

dem Dach der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong>? Was sich vielleicht<br />

ungewöhnlich anhört,<br />

ist hier längst Programm. In<br />

den Häusern der Stiftung sind<br />

Kunst und Kultur gern gesehene<br />

Gäste.<br />

»Sie führen Menschen zusammen,<br />

bringen Freude und können<br />

Denkanstöße geben, aus<br />

denen Neues entsteht«, sagt<br />

Der Künstler Dirk Mühlenstedt vor dem von ihm<br />

gestalteten Hof im Stiftungsdorf Gröpelingen<br />

Vorstandsvorsitzender Alexander<br />

Künzel. Ein Blick in die Praxis<br />

bestätigt: Vielerorts sind<br />

aus der Zusammenarbeit mit<br />

kreativen Köpfen bereits Partnerschaften<br />

und Projekte entstanden,<br />

die heute nicht mehr<br />

wegzudenken sind aus dem<br />

Leben in den Stadtteilhäusern,<br />

Stiftungsdörfern und Residenzen<br />

der Unternehmensgruppe.<br />

So zum Beispiel im Stiftungsdorf<br />

Gröpelingen:<br />

4<br />

Mosaik im Hof<br />

»Wer unseren Innenhof ent -<br />

deckt, der fühlt sich oft gleich<br />

wie in einer kleinen Oase«,<br />

erzählt Hausleiterin Sabine<br />

Schöbel nicht ohne Stolz. Und<br />

wer einen genauen Blick<br />

riskiert, der sieht: Hier lädt das<br />

café brand ein, Kaffee und<br />

Kuchen zu genießen. Nebenan,<br />

in den Ateliers des Vereins Kultur<br />

vor Ort e.V., sind Künstler<br />

bei der Arbeit, und die Ein- bis<br />

Dreijährigen des benachbarten<br />

Kinder Leben e.V. bemalen das<br />

Pflaster im Hof mit Straßenkreide<br />

oder spielen dort mit<br />

großen, farbigen Bauklötzen.<br />

Malen? Spielen? Ja genau. Dirk<br />

Mühlenstedt heißt der Künstler,<br />

der mit Unterstützung des<br />

Projektes »Spielräume schaffen«<br />

des Deutschen Kinderhilfswerk,<br />

der <strong>Bremer</strong> Senatorin<br />

für Arbeit, Frauen, Gesundheit,<br />

Jugend und Soziales und dem<br />

Stiftungsdorf selbst den Hof<br />

umgestaltete. Der gemeinsame<br />

Wunsch: etwas für Kinder<br />

schaffen, das zum Spielen<br />

anregt, aber nicht verhindert,<br />

dass der Platz von Zeit zu Zeit<br />

auch für andere Dinge wie<br />

Feiern oder Anlieferungen<br />

genutzt werden kann. Die Idee<br />

des Künstlers: Pflastermalerei.<br />

Heute geben von ihm gesetzte,<br />

bunt leuchtende Pflastersteine<br />

im Hof den Kindern immer<br />

wieder neue Anregungen. <strong>Mit</strong><br />

Straßenkreide machen sie sich<br />

regelmäßig daran, das von ihm<br />

begonnene Kunstwerk fortzusetzen.<br />

»Der Phantasie sind<br />

dabei keine Grenzen gesetzt«,<br />

betont Sabine Schöbel. Wäscht<br />

ein kräftiger Regenguss ein<br />

Kunstwerk weg, wird einfach<br />

ein neues begonnen.<br />

Pinselstriche<br />

»Was muss ich tun, wenn ich<br />

helles Grün mischen will?«,<br />

klingt es derweil durch den<br />

Blauen Salon im Stiftungsdorf<br />

Hemelingen. Wissen möchte<br />

das die Kunsttherapeutin und<br />

-pädagogin Vanessa Hartmann.<br />

Gemeinsam mit Grafikdesignerin<br />

Sabine Veerkamp leitet sie<br />

hier ein Malprojekt für Kinder<br />

und Senioren. »Noch mehr<br />

Weiß dazu«, kommt prompt die<br />

Antwort. Rund zehn Mädchen<br />

und Jungen aus der benachbarten<br />

Grundschule Glockenstraße<br />

und ebenso viele<br />

Bewohner des Stiftungsdorfes<br />

haben sich um ein paar Tische<br />

versammelt. In Pärchen –<br />

immer Alt und Jung gemeinsam<br />

– sind sie gerade dabei,<br />

selbst vorgezeichneten Vögeln<br />

per Pinselstrich Farbe zu verleihen.<br />

Es sei eine spannende<br />

Kombination mit Kindern und<br />

Senioren zusammenzuarbeiten,<br />

findet Sabine Veerkamp, beide<br />

Seiten könnten profitieren. Die<br />

Kinder schlüpften ab und an in<br />

die Lehrerrolle und geben Hilfestellung.<br />

Man habe gemeinsam<br />

Spaß, und die älteren Teilnehmer<br />

freuten sich darüber,<br />

junge Menschen um sich zu<br />

haben. »Viele von ihnen haben<br />

das letzte Mal in ihrer Kindheit<br />

gemalt«, sagt Sabine Veerkamp.<br />

Natürlich seien einige daher<br />

zunächst skeptisch gewesen,<br />

aber nach den ersten Treffen<br />

sei die Lust kaum <strong>noch</strong> zu<br />

bremsen. Die sieht man auch<br />

Dieter Rosal an. »Selbst malen<br />

kann er nicht mehr«, erzählt<br />

Karin Nachaba, <strong>Mit</strong>arbeiterin<br />

des Stiftungsdorfes. Aber er sei<br />

gern dabei und höre und sehe<br />

alles. Tatsächlich gleitet ihm


Musikfreundinnen unter sich: (v.l.) Ursula Beitsch, Hildegard Köhler<br />

und Eva Lohmeyer aus der Stiftungsresidenz Riensberg<br />

ein Lächeln über das Gesicht.<br />

Einer der kleinen Teilnehmer<br />

hat ihm ein Stück Schokolade<br />

zugesteckt.<br />

Auch Anneliese Sattler ist<br />

heute dabei. Die Brille der 98-<br />

Jährigen ist in Reparatur, aber<br />

das hindert sie nicht daran,<br />

munter zu Pinsel und Farbe zu<br />

greifen. Unterstützt wird sie<br />

dabei von Melek Beyram, die<br />

ihr derweil schnell einen<br />

Becher Tee einschenkt. Das<br />

Projekt, zu dem sich die Teilnehmer<br />

achtmal für zwei Stunden<br />

pro Woche nachmittags<br />

treffen, macht sie schon zum<br />

zweiten Mal mit. »Alles gefällt<br />

mir hier«, sagt die 10-Jährige<br />

frei heraus und Karin Nachaba<br />

verrät schmunzelnd, dass<br />

Melek Beyram sogar schon<br />

überlegt und gefragt hat, ob<br />

sie später im Stiftungsdorf<br />

Hemelingen arbeiten könne –<br />

Nachwuchsförderung der<br />

besonderen Art.<br />

Klassische Klänge<br />

Die Kammermusik ist es hingegen,<br />

die es Eva Lohmeyer, Hildegard<br />

Köhler und Ursula<br />

Beitsch besonders angetan hat.<br />

Regelmäßig treffen sich die<br />

drei Bewohnerinnen der Stiftungsresidenz<br />

Riensberg, um<br />

Konzerte im Konzerthaus Die<br />

Glocke zu besuchen. Für ihren<br />

Weg dorthin und zurück nutzen<br />

sie einen besonderen Service,<br />

den die Philharmonische<br />

Gesellschaft Bremen ermöglicht:<br />

einen kostenlosen Taxidienst.<br />

»Eine Stunde vorher ist<br />

Kunst und Kultur Titelthema<br />

das Taxi da«, erzählt Eva Lohmeyer.<br />

Nach einer weiteren<br />

Station in der Stiftungsresidenz<br />

Landhaus Horn – hier<br />

steigen weitere Gäste zu –<br />

geht es dann direkt in die<br />

Glocke. »Dort weiß man schon,<br />

dass Frau Beitsch einen Rollator<br />

bei sich hat. Wir bekommen<br />

eigentlich immer Eckplätze,<br />

Reihe 16, Platz eins und zwei«,<br />

sagt Hildegard Köhler.<br />

Acht Konzerte haben die drei<br />

so schon gemeinsam besucht.<br />

Aber auch in der Stiftungsresidenz<br />

Riensberg selbst werde<br />

viel geboten, erzählt Eva Lohmeyer.<br />

Sitzgymnastik, Singen,<br />

das Sportprogramm »fit für<br />

100« – den Freundinnen fällt<br />

auf Anhieb eine Menge ein.<br />

Nur in Sachen klassische Musik<br />

könne es ruhig ein Bisschen<br />

mehr sein, finden sie. »Das<br />

Leben hier bei der <strong>Heimstiftung</strong><br />

ist viel interessanter, als<br />

wenn wir Zuhause geblieben<br />

wären«, fasst Hildegard Köhler<br />

die ausgelassene Stimmung<br />

zusammen, es entstehe<br />

Gemeinschaft. »Wir lachen viel,<br />

haben viel Freude zusammen<br />

und sagen ganz oft: wie haben<br />

wir es gut!«, meinen die drei<br />

Damen, die sich übrigens auch<br />

regelmäßig zum <strong>Mit</strong>tagstisch<br />

treffen. w<br />

5


Titelthema<br />

Kunst und Kultur<br />

Nahrung für<br />

Geist und Seele<br />

Der Dirigent Sir Simon Rattle<br />

hat etwas gesagt, dem Ute<br />

Duwensee – seit Januar 2010<br />

neue <strong>Mit</strong>arbeiterin in der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> – aus<br />

vollem Herzen zustimmt:<br />

»Kultur ist eine Notwendigkeit,<br />

im Grunde sogar ein<br />

Menschenrecht!«<br />

Ein Treffen Kulturschaffender im Landhaus Horn: (v.l.)<br />

Gerda Engelbracht, Dr. Heinz Stolze, Ute Duwensee<br />

und Rainer Mielke<br />

Die 44-jährige studierte Kunsttherapeutin<br />

und Kulturvermittlerin<br />

hat insbesondere über die<br />

Arbeit mit älteren Menschen<br />

erfahren, dass Kunst und Kultur<br />

in Zeiten knapper Kassen<br />

keine Luxusgüter sind: »Zum<br />

Glück wird in den Häusern der<br />

Stiftung anders gedacht.<br />

Natür lich steht die Grundversorgung<br />

mit guter Pflege und<br />

gesundem Essen an erster Stelle.<br />

Aber Musik, Bildende Kunst,<br />

Literatur, Sprachen – all das ist<br />

6<br />

geistige und seelische Nahrung,<br />

die uns am Leben hält«,<br />

sagt sie. Eine ältere Dame<br />

erzählte ihr, was ihr nach dem<br />

Tode des Mannes und in<br />

schwerer Krankheit Kraft zum<br />

Weiterleben gegeben hat: »Die<br />

Malerei war mein Halt.« Ein<br />

Satz, der nachhaltig in Ute<br />

Duwensees Erinnerung blieb.<br />

So etwas zeige, dass Angebote<br />

für Senioren, sich künstlerisch<br />

auszudrücken oder kulturell<br />

auszutauschen, aus der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> nicht mehr wegzudenken<br />

sind. Derzeit ist die<br />

Kunstpädagogin in zwei Häusern<br />

der Stiftung aktiv – in den<br />

Stiftungsresidenzen Landhaus<br />

Horn und Ichon-Park. Ihre Aufgaben<br />

dort: Neue Veranstaltungen<br />

und Kurse für die<br />

Bewohner schaffen, Menschen<br />

aus den jeweiligen Stadtteilen<br />

für kulturelle Begegnungen in<br />

die Einrichtungen holen und<br />

generationsübergreifende Projekte<br />

initiieren.<br />

Katalysator für Lebensfreude<br />

»Ganz gleich, ob man selbst<br />

tätig wird mit Pinsel, Stift und<br />

Säge oder Dinge betrachtet<br />

und auf sich wirken lässt:<br />

Kunstwerke wecken Erinnerungen<br />

und Emotionen, sie aktivieren<br />

die Sinne und lassen uns<br />

die Möglichkeit der Veränderungen<br />

entdecken, was auch<br />

für Menschen mit schwersten<br />

Gebrechen von biografischer<br />

Bedeutung ist «, betont die<br />

engagierte <strong>Mit</strong>tlerin. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt auch Theo<br />

Hartogh von der Hochschule<br />

Vechta, dessen Spezialgebiet<br />

Musikgeragogik ist. Insbesondere<br />

für Menschen mit Demenz<br />

sei das Musizieren oder nur das<br />

Musikhören von großer Bedeutung.<br />

»Wir haben bei ihnen ein<br />

verstärktes <strong>Mit</strong>teilungsbedürfnis<br />

und eine Abnahme von<br />

Unruhe registriert. Musik ist<br />

ein Katalysator für Lebensfreude<br />

und Wohlbefinden.« So<br />

spielen musikalische Angebote<br />

auch in der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

eine wichtige Rolle – für<br />

Menschen mit, aber auch ohne<br />

Demenz: In der Stiftungsresidenz<br />

Ichon-Park etwa zeigen<br />

regelmäßig Pianisten am Flügel<br />

ihr Können. Zu den Konzerten<br />

kommen auch interessierte<br />

Nachbarn aus dem Stadtteil.<br />

Darüber hinaus hat Ute<br />

Duwensee mit <strong>Mit</strong>arbeitern des<br />

Hauses einen Ausstellungsbereich<br />

eingerichtet, in dem vorrangig<br />

zeitgenössische Kunst<br />

gezeigt und zum Dialog eingeladen<br />

wird. Noch in Planung<br />

befindet sich ein Projekt in der<br />

Stiftungsresidenz Landhaus<br />

Horn: Auf Anregung einer<br />

Bewohnerin soll der Garten<br />

nach dem Motto »Kunst in der<br />

Natur mit der Natur« neu<br />

gestaltet werden – von einem<br />

Team, das sich aus Senioren,<br />

Schülern aus dem Stadtteil,<br />

dem Gärtner und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

des Hauses unter der Leitung<br />

von Ute Duwensee zusammensetzt.<br />

Ein gutes Bespiel, wie<br />

vernetzt die Einrichtung bereits<br />

mit kunstengagierten Menschen<br />

in Schwachhausen ist:<br />

Erstmals machte das Kultur -<br />

Kataster, ein offenes Forum für<br />

Kulturschaffende im Stadtteil,<br />

bei seinem alljährlichen Spaziergang<br />

Halt im Landhaus<br />

Horn. Die Einrichtung öffnete<br />

sich zu diesem Anlass mit Konzert,<br />

Lesung Diskussion und<br />

Werkstattgespräch. w


Schwarz-weiß in<br />

der Wesermarsch<br />

Frisch war es in Glüsing bei<br />

Berne. Gerade einmal 8,5°C<br />

zeigte das Thermometer. Doch<br />

das konnte die rund zwanzig<br />

Teilnehmer der Erlebnisreise<br />

von Jochen Heiser nicht<br />

schrecken. <strong>Mit</strong>te Mai zog es sie<br />

per Reisebus in die Storchenpflegestation<br />

Wesermarsch e.V.<br />

von Udo Hilfers und seiner<br />

Familie. Dort angekommen,<br />

wartete viel Wissenswertes<br />

rund um die Tiere auf die Gäste<br />

und – die persönliche Begegnung<br />

mit einigen der schwarzweiß<br />

gefiederten Gesellen.<br />

Die fand auf der grünen Wiese<br />

statt, direkt vor dem Gehege,<br />

das Familie Hilfers ehrenamtlich<br />

erbaute und heute betreut.<br />

Hinter dem Zaun herrschte<br />

geschäftiges Treiben auf den<br />

Bäumen und am Boden. In<br />

mehreren Nestern wurde zur<br />

Begrüßung kräftig geklappert<br />

und hin und wieder strich ein<br />

Weißstorch mit Nistmaterial<br />

im Schnabel direkt über die<br />

Köpfe der Gäste hinweg. Mehr<br />

als 100 Jungvögel habe man<br />

hier schon großziehen können,<br />

erzählt Udo Hilfers, der den<br />

Senioren, die vor dem Gehege<br />

Platz nahmen, in einem kleinen<br />

Vortrag aus der Arbeit der<br />

Storchenstation berichtete.<br />

Lohnender Einsatz<br />

»Vor 18 Jahren stellten meine<br />

Frau und ich fest, dass es<br />

immer weniger wurde mit den<br />

Störchen. Es gab nur <strong>noch</strong> fünf<br />

Paare«, erzählt Udo Hilfers,<br />

»seitdem machen wir das hier.«<br />

Und das mit Erfolg, denn heute<br />

besuchen bereits wieder mehr<br />

als achtzig Paare die Region<br />

rund um die Storchenpflegestation.<br />

Auf mehr als zwei<br />

Meter Flügelspannweite bringe<br />

es ein ausgewachsener Storch.<br />

Vom Menschen gehalten,<br />

könnten sie bis zu dreißig<br />

Jahre alt werden, in der freien<br />

Wildbahn seien es jedoch nur<br />

durchschnittlich acht Jahre,<br />

erläutert der Fachmann.<br />

Und plötzlich zeigen sich zwischen<br />

Storch und Mensch<br />

sogar ungeahnte Parallelen:<br />

Besuch aus Karlsruhe habe<br />

man gehabt, erinnert sich Udo<br />

Hilfers an eine kleine Anekdote.<br />

Der Liebe wegen sei ein<br />

Adebar aus der Gegend um<br />

Karlsruhe nach der Überwinterung<br />

in Afrika mit seiner Favoritin<br />

hier in die Wesermarsch<br />

gekommen, um mit ihr zu brüten.<br />

Doch die Liaison dauerte<br />

nur ein Jahr. Inzwischen sichtete<br />

man den Ausflügler wieder<br />

in der Nähe von Karlsruhe,<br />

erkannt an seinem Ring mit<br />

Kennung am Bein – sozusagen<br />

seinem Personalausweis. Da<br />

huscht ein Lächeln über das<br />

ein oder andere Gesicht. Auch<br />

Jochen Heiser muss schmunzeln.<br />

Seit 2002 organisiert er<br />

ehrenamtlich »Erlebnisreisen«<br />

für Bewohnerinnen und<br />

Bewohner aus den Häusern der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>. Einmal<br />

pro Monat ist er mit Gästen<br />

unterwegs.<br />

Die richtige Mischung<br />

Sein Programm hat er nach<br />

und nach aufgebaut. »<strong>Mit</strong>tlerweile<br />

gibt es auch Stammgäste«,<br />

freut sich der Jurist im<br />

Ruhestand. Die Reiseziele sind<br />

vielfältig. Die Kirche in Burhave,<br />

der Vogeler-Bahnhof in<br />

Worpswede oder der Weih -<br />

nachtsmarkt im Bückeburger<br />

Schloss stehen dieses Jahr<br />

<strong>noch</strong> auf dem Programm.<br />

Natürlich wird dabei auf Ausgewogenheit<br />

geachtet, so auch<br />

in Glüsing. Gegen 16 Uhr<br />

macht sich die Gruppe um<br />

Jochen Heiser schnell auf den<br />

Weg ins Stedinger Landhaus,<br />

um sich bei Kaffee und Kuchen<br />

aufzuwärmen und ihren<br />

Besuch Revue passieren zu lassen.<br />

Ein Besuch, der sicher in<br />

Erinnerung bleiben wird. Sie sei<br />

»beeindruckt vom Engagement<br />

der Familie Hilfers«, so sagt es<br />

Marta Kemme, Bewohnerin der<br />

Stiftungsresidenz Riensberg. w<br />

7<br />

Weitere Informationen:<br />

www.storchenstation.de<br />

Programm und Kosten der<br />

Erlebnisreisen sind von den<br />

Sozialdienstleitungen der<br />

Häuser der <strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong> zu erfahren<br />

Titelthema


In einer Vitrine liegen bunte<br />

Halsketten für den nächsten<br />

Kunsthandwerkermarkt im<br />

Haus – alle aus natürlichem<br />

Material – unter anderem aus<br />

Elfenbein, Amber, Scheiben aus<br />

Muscheln und Straußeneierschalen.<br />

Direkt daneben zeigen<br />

Fotos Gold- und Silberschmuck,<br />

den Irmtraut Foerster in früherer<br />

Zeit gefertigt hat. Die<br />

Seniorin war während des Krieges<br />

Werkstattleiterin in einem<br />

Goldschmiedeatelier, nachdem<br />

sie die Gesellenprüfung im<br />

Goldschmiedehandwerk abgelegt<br />

hatte. »Während meiner<br />

Ausbildung lernte ich auch das<br />

Malen, was zum Glück im<br />

hohen Alter <strong>noch</strong> funktioniert«,<br />

sagt die geborene <strong>Bremer</strong>in,<br />

die viele Jahrzehnte in ihrer<br />

8<br />

Porträt<br />

<strong>Mit</strong> <strong>95</strong> <strong>noch</strong><br />

<strong>mutig</strong> <strong>gewor</strong>den…<br />

»Immer hereinspaziert, aber<br />

aufgepasst – hier wird gearbeitet«,<br />

sagt Irmtraut Foerster<br />

mit festem Händedruck. Und<br />

richtig: Das Appartement der<br />

<strong>95</strong>-Jährigen in der Stiftungsresidenz<br />

Ichon-Park gleicht<br />

mehr einer Galerie mit Atelier<br />

als einem Altersruhesitz. Die<br />

Kunst ist eingezogen!<br />

Wahlheimat Stuttgart lebte<br />

und arbeitete. Davon zeugen<br />

etliche Emaillekunstwerke, zart<br />

kolorierte Aquarelle älteren<br />

Datums und viele Bilder aus<br />

den vergangenen Monaten in<br />

kräftigen Farben, die ihre<br />

Räumlichkeiten schmücken.<br />

Als Irmtraut Foersters drei Kinder<br />

<strong>noch</strong> klein waren, ist sie<br />

der Kunst nur nebenher nachgegangen.<br />

»Wichtiger war es,<br />

den Garten zu pflegen, aus<br />

dem sich meine Familie ernährt<br />

hat«, erzählt sie. Trotzdem sei<br />

immer mal wieder auch ein<br />

Schmuckstück fertig <strong>gewor</strong>den,<br />

das sie verkaufen konnte. »Von<br />

dem Geld habe ich nach und<br />

nach Werkzeug für meine erste<br />

eigene Werkstatt im Keller<br />

gekauft.«<br />

Eine Auftragsarbeit, die ihr in<br />

Erinnerung blieb, ist ihre erste<br />

»Gebisskreation«. »Eine Frau<br />

kam zu mir und wünschte sich<br />

aus den Zähnen ihres Enkelkindes<br />

eine Brosche. Kein Problem,<br />

ich habe aus vielen Dingen,<br />

sogar aus Abfallprodukten vom<br />

Sperrmüll etwas Schönes hergestellt.«<br />

Nicht nur Materialien, sondern<br />

auch die Motive für ihre Malerei<br />

fand sie in der Natur. Bis<br />

heute zieren überwiegend Blumen<br />

und Landschaften ihre<br />

Bilder. Einige von ihnen sind in<br />

der Aquarellmalgruppe der<br />

Stiftungsresidenz Ichon-Park<br />

entstanden, der sich Irmtraut<br />

Foerster gleich nach Einzug in<br />

die Einrichtung anschloss. »Ich<br />

hatte eigentlich schon mit der<br />

Malerei abgeschlossen. Nun<br />

bin ich dankbar dafür, dass ich<br />

mich hier weiter künstlerisch<br />

ausdrücken kann. Das gibt mir<br />

Kraft, jeden Tag mit Lebensfreude<br />

zu bestehen«, sagt sie.<br />

Frecher seien ihre Arbeiten<br />

<strong>gewor</strong>den und von mehr Mut<br />

zur Farbe geprägt. »Mutig sein<br />

ist im Alter sehr wichtig. Es<br />

hilft, innerlich nicht zu verkümmern.«<br />

Irmtraut Foerster<br />

bleibt aber auch dank einer<br />

anderen Aktivität im Haus<br />

jung: <strong>Mit</strong> dem Gärtner im<br />

Ichon-Park hält sie die Parkanlage<br />

in Schuss, hat viele Beete<br />

bepflanzt, Stauden gesetzt und<br />

Kanten gestochen. »Manchmal<br />

könnte ich jetzt auch eine<br />

erfahrene Hilfe brauchen«, sagt<br />

die alte Dame mit einem liebevollen<br />

Blick zu Hacke und Spaten<br />

in der Ecke. Denn:<br />

»Ein Garten ist nie fertig!« w


Die Kunst zu<br />

leben<br />

Neues Projekt der Initiative<br />

»Aktiv mit Demenz« startet<br />

am 20. Juli. Den Auftakt<br />

machen Führungen durch die<br />

Kunstsammlungen Böttcherstraße<br />

»Knabe am Weg unter Birken«<br />

– das Kunstwerk aus dem Jahr<br />

1900 weckt viele Fragen: Wo<br />

kommt der Junge her, warten<br />

seine Eltern nicht auf ihn? Ist<br />

er erschöpft von der Arbeit und<br />

hält deshalb ein Nickerchen?<br />

Antworten darauf und zu<br />

anderen Werken der Malerin<br />

Paula Modersohn-Becker sollen<br />

lebendig gestaltete Kunstgespräche<br />

geben. Sie stehen im<br />

<strong>Mit</strong>telpunkt eines neuen Projektes<br />

von »Lebensfreude ist<br />

unvergesslich: Aktiv mit<br />

Demenz«, einer gemeinsamen<br />

Initiative der Sparkassenstiftung<br />

<strong>Bremer</strong> Sparer-Dank und<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>. Unter<br />

dem Titel »Die Kunst zu leben«<br />

startet am 20. Juli eine Kooperation<br />

mit den Kunstsammlun-<br />

gen Böttcherstraße. Künftig<br />

wird das Museum Menschen<br />

mit und ohne Demenz regelmäßig<br />

zu besonderen Führungen<br />

einladen: Die Teilnehmer<br />

tauchen ein in die ausdrucksstarke<br />

Bilderwelt der Künstlerin.<br />

Jeweils ein Werk wird<br />

intensiv betrachtet und<br />

besprochen. Dabei werden<br />

Erinnerungen wachgerufen und<br />

Eindrücke ausgetauscht. Ausgewählte<br />

Requisiten fördern<br />

die Vielfalt der sinnlichen<br />

Wahrnehmungen. »Das kann<br />

ein Hut sein, ein Stück Baumrinde<br />

oder auch Geräusche, die<br />

Bremen aktuell<br />

die Atmosphäre des Motivs<br />

unterstreichen. So wird über<br />

die Kunst ein Bezug zum eigenen<br />

Leben hergestellt«, erklärt<br />

Verena Borgmann, kommissarische<br />

Leiterin des Paula Modersohn-Becker<br />

Museums, die die<br />

Führungen im Team mit pädagogischen<br />

<strong>Mit</strong>arbeitern der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> initiiert.<br />

»Wir stellen uns auf die<br />

Bedürfnisse unserer Gäste ein<br />

und nehmen ihre Ideen und<br />

Wünsche spontan in das Programm<br />

mit auf.«<br />

Über die Kunstgespräche hinaus<br />

sind Atelierkurse im Bam-<br />

9<br />

Kunstsammlungen Böttcherstraße


Bremen aktuell<br />

berger-Haus der Volkshochschule<br />

Bremen geplant. Hier<br />

können die Besucher selbst<br />

künstlerisch tätig werden. »Wir<br />

freuen uns, dementiell erkrankte<br />

Menschen und ihre Angehörigen<br />

über dieses Angebot in<br />

einem weiteren Bereich am<br />

gesellschaftlichen Leben teilhaben<br />

zu lassen und damit<br />

ihren Blickwinkel zu erweitern.<br />

Kunst und Kultur wecken Freude.<br />

Demenz ist kein Grund, auf<br />

schöne Erlebnisse zu verzichten«,<br />

sagt Michael Bittner,<br />

Geschäftsführer der Sparkassenstiftung<br />

<strong>Bremer</strong> Sparer-<br />

Dank. Sein Projektpartner Alexander<br />

Künzel, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

ergänzt: »Immer mehr<br />

Menschen sind von einer<br />

Demenz betroffen – auch in<br />

Bremen. Es muss unser Ziel<br />

sein, für sie neue Lebensräume<br />

zu schaffen, anstatt sie auszugrenzen.<br />

Ich wünsche mir sehr,<br />

dass die Öffnung der Kunstsammlungen<br />

Böttcherstraße<br />

dazu beiträgt, den Umgang mit<br />

Betroffenen zu normalisieren<br />

und die Gesellschaft für die<br />

10<br />

775 Jahre Borgfeld – wenn das kein Grund zum Feiern ist. Das fand<br />

auch die Unternehmensgruppe <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>, die im Stadtteil<br />

mit dem Stiftungsdorf Borgfeld, der ambulante Pflege <strong>Bremer</strong><br />

Stiftungs-Service GmbH und der <strong>Bremer</strong> Dienstleistungs-Service GmbH<br />

seit gut einem Jahr zu Hause ist. Und so nahm die Unternehmensgruppe<br />

mit einem dekorierten Wagen am Festumzug im Juni teil. Unter dem<br />

Motto „Das Alter ist bunt“ warfen Mieter des Stiftungsdorfes Borgfeld<br />

bei strahlendem Sonnenschein Bonbons und Einkaufschips in die Menge.<br />

Krankheit zu sensibilisieren.«<br />

Zu den Veranstaltungen können<br />

an Demenz erkrankte Teilnehmer<br />

jeweils eine Begleitperson<br />

mitbringen. Die nächsten<br />

Führungen finden am<br />

4. August und am 1. September<br />

jeweils mittwochs von 16.30<br />

bis 18 Uhr statt. Die Atelier -<br />

kurse in der VHS sind am 25.<br />

August und am 29. September<br />

ebenfalls mittwochs von 16.30<br />

bis 18 Uhr. Die Angebote<br />

kosten 5 Euro pro Person. w<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldung:<br />

Kunstsammlungen<br />

Böttcherstraße<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

Museum<br />

Böttcherstraße 6<br />

281<strong>95</strong> Bremen<br />

Tel. 33 88-222


Bowle zur WM<br />

Die Köche der Stiftungsresidenz<br />

Marcusallee lassen sich<br />

viel einfallen, um Trinken zum<br />

Genuss zu machen<br />

Ausreichend zu trinken ist<br />

lebensnotwendig – und zwar<br />

nicht nur im Sommer: Denn<br />

Wassermangel im Körper kann<br />

zu Bluteindickung, Leistungsabfall<br />

und Verwirrtheit bis hin<br />

zu Bewusstlosigkeit durch Austrocknen<br />

führen. <strong>Mit</strong> zunehmendem<br />

Alter lässt das Durst -<br />

empfinden nach und viele ältere<br />

Menschen vergessen<br />

schlichtweg, Flüssigkeit zu sich<br />

zu nehmen. Damit Trinken<br />

nicht zur Nebensache wird,<br />

haben es sich die Häuser der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> zur Aufgabe<br />

gemacht, durch attraktive<br />

Angebote und Abwechslung<br />

die Nachfrage zu steigern.<br />

Beispiel Stiftungsresidenz Marcusallee:<br />

Hier kommen neben<br />

Wasser auch Gemüse- und<br />

Fruchtsäfte auf den Tisch.<br />

»Darin sind viele Nährstoffe<br />

und eine Extraportion Vitamine<br />

enthalten, die der alternde<br />

Körper braucht. Über die Säfte<br />

lässt sich die Empfehlung der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung – fünf Mal Obst und<br />

Gemüse am Tag – leichter<br />

erfüllen«, betont Küchenchef<br />

Ingo Klossek. Um Menschen<br />

mit Demenz zum Trinken zu<br />

animieren, wird mit äußeren<br />

Reizen nachgeholfen. Die<br />

Getränke werden ansprechend<br />

serviert. Außerdem orientieren<br />

Ingo Klossek und sein Kollege<br />

Moritz Wahlers ihr Angebot an<br />

den Vorlieben der Erkrankten.<br />

»Sie mögen gern süße Säfte<br />

In WM-Stimmung: (v.l.) Ingo Klossek, Dorothea Riesenberg und Moritz Wahlers<br />

wie Maracuja oder Pfirsich,<br />

außerdem weckt die Farbe Rot<br />

– etwa von Tomaten- und<br />

dunk lem Traubensaft – ihr<br />

Interesse und die Erinnerung«,<br />

weiß der zweite Koch des Hauses.<br />

Die Küchenmeister besuchen<br />

regelmäßig Fortbildungen<br />

zum Thema gesunde Ernährung,<br />

bei denen es auch ums<br />

Trinken geht. Von dort bringen<br />

sie viele Ideen mit in die Marcusallee.<br />

So stehen dreimal in<br />

der Woche schmackhafte Suppen<br />

auf dem Speiseplan, die<br />

den Flüssigkeitshaushalt<br />

ordentlich aufpeppen. Auch<br />

Milchmixgetränke wie Erdbeerund<br />

Bananenshakes oder Buttermilch<br />

mit Mango- und<br />

Sanddorngeschmack bereichern<br />

die Getränkekarte. Zu<br />

Festen oder saisonalen Anlässen<br />

lassen sich die ambitionierten<br />

Köche oft etwas<br />

Besonderes einfallen, zum Beispiel<br />

Sommerbowle oder Glühwein.<br />

»Wir werden gern kreativ<br />

und entwickeln eigene Rezepte«,<br />

erzählt Moritz Wahlers und<br />

spricht Ingo Klossek aus dem<br />

Herzen, als er sagt: »Deshalb<br />

macht uns unsere Arbeit auch<br />

so viel Spaß.« Neben dem<br />

Kochen teilt das Duo <strong>noch</strong> eine<br />

zweite Leidenschaft: den Fußball.<br />

Ganz klar, dass sich die<br />

Bewohner der Stiftungsresidenz<br />

anlässlich der Weltmei-<br />

sterschaftsspiele der deutschen<br />

Nationalmannschaft in Südafrika<br />

auf ein stimmungsvolles<br />

Getränk freuen dürfen: WM-<br />

Bowle mit Früchten. Wer Weltmeister<br />

wird? Da sind sich die<br />

beiden ausnahmsweise mal<br />

uneinig: »Deutschland, ist doch<br />

klar«, sagt Moritz Wahlers.<br />

»Nee, wir fliegen im Viertelfinale<br />

raus«, kontert Kollege Ingo<br />

Klossek. Der 91-jährigen Dorothea<br />

Riesenberg ist das ziemlich<br />

egal. Sie nippt an ihrer<br />

Bowle und weiß eines sicher:<br />

»Die ist lecker und schmeckt<br />

nicht nur zum Fußball!« w<br />

WM-Bowle<br />

von Moritz Wahlers<br />

0,7 Liter Wodka<br />

0,7 Liter Sekt<br />

0,7 Liter Wein, weiß, trocken<br />

1 Liter Erdbeersaft<br />

1 Liter Fanta Mandarine<br />

1 Ananas<br />

1 Honigmelone<br />

1 Dose Mandarinen (mit Saft)<br />

500 g Erdbeeren<br />

Die Früchte am Vorabend<br />

waschen, abtropfen lassen und<br />

klein schneiden. Zusammen mit<br />

dem Wodka in einem geeigneten<br />

Gefäß ansetzen (möglichst<br />

über Nacht).<br />

Kurz vor dem Servieren die<br />

restlichen Zutaten hinzufügen<br />

und anrichten.<br />

11


Service<br />

BREMER HEIMSTIFTUNG<br />

BREMER HEIMSTIFTUNG<br />

BREMER HEIMSTIFTUNG<br />

KundenCentrum<br />

Marcusallee 39<br />

28359 Bremen<br />

Tel. 0421-24 34-0<br />

Fax 0421-24 34-189<br />

Häuser – Pflege-Wohngemeinschaften – Treffpunkte<br />

Stadtbereich <strong>Mit</strong>te<br />

Stadtteilhaus St. Remberti<br />

Hoppenbank 2/3<br />

28203 Bremen<br />

Tel. 0421-36 02-0<br />

Fax 0421-36 02-119<br />

Haus im Viertel<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

im Alten Fundamt<br />

Auf der Kuhlen1b<br />

28203 Bremen<br />

Tel. 0421-33 49-0<br />

Fax 0421-33 49-119<br />

Stadtbereich Ost<br />

Stiftungsresidenz Marcusallee<br />

mit Villa am Deliusweg<br />

Marcusallee 39<br />

28359 Bremen<br />

Tel. 0421-23 85-0<br />

Fax 0421-23 85-619<br />

Stiftungsresidenz Landhaus Horn<br />

Schwachhauser Heerstraße 264<br />

28213 Bremen<br />

Tel. 0421-24 68-0<br />

Fax 0421-24 68-119<br />

Stiftungsresidenz Riensberg<br />

Riekestraße2<br />

28359 Bremen<br />

Tel. 0421-23 86-0<br />

Fax 0421-23 86-119<br />

Lür Oltman Domizil<br />

Riekestraße 2<br />

28359 Bremen<br />

Tel. 0421-3016-0<br />

12<br />

e-mail: info@<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.de<br />

www.<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.de<br />

e-mail: info@<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.eu<br />

www.<strong>Bremer</strong>-<strong>Heimstiftung</strong>.eu<br />

Stiftungsresidenz Luisental<br />

Brucknerstraße 15<br />

28359 Bremen<br />

Tel. 0421-23 82-0<br />

Fax 0421-23 82-119<br />

Stiftungsresidenz<br />

Ichon-Park<br />

Oberneulander Landstraße 70<br />

28355 Bremen<br />

Tel. 0421-25 77-0<br />

Fax 0421-25 77-119<br />

Emma Holler Domizil<br />

Oberneulander Landstraße 70<br />

28355 Bremen<br />

Tel. 0421-30 16-0<br />

Stiftungsdorf Hollergrund<br />

Im Hollergrund 61<br />

28357 Bremen<br />

Tel. 0421-27 85-0<br />

Fax 0421-27 85-119<br />

Stiftungsdorf Borgfeld<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

Borgfeld<br />

Daniel-Jacobs-Allee 1<br />

28357 Bremen<br />

Tel. 0421-69 62 46 94<br />

Fax 0421-69 62 46 <strong>95</strong><br />

Stiftungsdorf Osterholz<br />

Ellener Dorfstraße 3<br />

28325 Bremen<br />

Tel. 0421-42 88-0<br />

Fax 0421-4288-119<br />

Stiftungsdorf Hemelingen<br />

Diedrich-Wilkens-Straße 18<br />

28309 Bremen<br />

Tel. 0421-41 04-0<br />

Fax 0421-41 04-119<br />

Stiftungsdorf Arberger Mühle<br />

(in Planung)<br />

Tel. 0160-96 74 94 80<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

Arberger Mühle<br />

Arberger Heerstraße 90<br />

28307 Bremen<br />

Tel. 0421-48 44-212<br />

Stadtteilhaus Blockdiek<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

Blockdiek<br />

und Treffpunkt Blockdiek<br />

Mülheimer Straße 1-3<br />

28327 Bremen<br />

Tel. 0421-4379-088<br />

Stadtteilhaus OTe<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

OTe und Treffpunkt OTe<br />

Ludwigshafener Straße 6<br />

28325 Bremen<br />

Tel. 0421-69 61-250<br />

Stadtbereich Süd<br />

Stiftungsdorf Rablinghausen<br />

– Tönjes Vagt Hof –<br />

Rablinghauser Landstraße 51 a-e<br />

28197 Bremen<br />

Tel. 0421-52 07-0<br />

Fax 0421-52 07-119<br />

Haus in der Neustadt<br />

- Wohnen an der Zionskirche -<br />

Hermannstraße 37–41<br />

28201 Bremen<br />

Tel. 0421-2445-0<br />

Fax 0421-2445-119


Stadtteilhaus Kattenesch<br />

Alfred-Faust-Straße 115<br />

28277 Bremen<br />

Tel. 0421-8402-0<br />

Fax 0421-8402-119<br />

Stadtteilhaus Kattenturm<br />

Tel. 0421-8402-110<br />

mit Treffpunkt Kattenturm<br />

Theodor-Billroth-Straße 46-48<br />

28277 Bremen<br />

Tel. 0421-8402-187<br />

Stadtteilhaus Huchting<br />

Tegeler Plate 23<br />

28259 Bremen<br />

Tel. 0421-57 22-0<br />

Fax 0421-5722-119<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

Nimweger Straße<br />

Nimweger Straße 13-15<br />

28259 Bremen<br />

Tel. 0421-57 20-357<br />

Fax 0421-5722-119<br />

Stadtbereich West<br />

Stiftungsdorf Walle<br />

mit Pflege-Wohngemeinschaft<br />

am Alten Wasserturm<br />

Karl-Peters-Straße 74<br />

28217 Bremen<br />

Tel. 0421-336 37-0<br />

Fax 0421-336 37-119<br />

Stiftungsdorf Gröpelingen<br />

– Alte Feuerwache –<br />

Elbinger Straße 6<br />

28237 Bremen<br />

Tel. 0421-38 04-0<br />

Fax 0421-38 04-119<br />

Stadtbereich Nord<br />

Stiftungsresidenz St. Ilsabeen<br />

Billungstraße 31-33<br />

28759 Bremen<br />

Tel. 0421-62 64-0<br />

Fax 0421-62 64-119<br />

Stiftungsdorf Blumenkamp<br />

- Anna-Stiegler-Haus -<br />

Billungstraße 21<br />

28759 Bremen<br />

Tel. 0421-62 68-0<br />

Fax 0421-62 68-119<br />

Stiftungsdorf Fichtenhof<br />

Schönebecker Kirchweg 33<br />

28757 Bremen<br />

Tel. 0421-62 69-0<br />

Fax 0421-62 69-119<br />

Stiftungsdorf Rönnebeck<br />

Dillener Straße 69-71<br />

28777 Bremen<br />

Tel. 0421-60 94-0<br />

Fax 0421-60 94-119<br />

Haus Vier Deichgrafen<br />

Zum Alten Speicher 6<br />

28759 Bremen<br />

Tel. 0421-40 <strong>95</strong>-0<br />

Fax 0421-40 <strong>95</strong>-119<br />

weitere Standorte<br />

Schule für Altenpflege<br />

Fedelhören 78<br />

28203 Bremen<br />

Tel. 0421-24 34-410<br />

Fax 0421-24 34-419<br />

Außenstelle Bremen-Nord<br />

im Stiftungsdorf Blumenkamp<br />

Tel. 0421-62 68-506<br />

Service<br />

Fachschule für Physiotherapie<br />

Fedelhören 78<br />

28203 Bremen<br />

Tel. 0421-24 34-420<br />

Fax 0421-24 34-419<br />

Erwin-Stauss-Institut<br />

Fedelhören 78<br />

28203 Bremen<br />

Tel. 0421-33 87-923<br />

Diedrichshof<br />

Ostendorfer Straße 27<br />

27726 Worpswede<br />

Tel. 04792-933137<br />

ambulante PFLEGE <strong>Bremer</strong><br />

Stiftungs-Service gGmbH<br />

Im Hollergrund 3<br />

28357 Bremen<br />

Tel. 0421-30 16-100<br />

Kontor für Seniorenumzüge<br />

Karl-Peters-Straße 78<br />

28217 Bremen<br />

Tel. 0421-69 61-666<br />

13<br />

Die <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

ist <strong>Mit</strong>glied im Paritätischen<br />

Versorgungsnetz


Unterhaltung<br />

Lesen ist Ihr<br />

Hobby?<br />

Unseres auch! Wir freuen uns,<br />

Ihnen gemeinsam mit der<br />

Stadtbibliothek Bremen Unterhaltsames<br />

und Wissenswertesfür<br />

den Alltag oder gemütliche<br />

Lesestunden vorstellen zu können.<br />

Lesetipp Roman: »Feldmans<br />

Frauen« von Kate Christensen<br />

Als der 78-jährige berühmte<br />

(und fiktive) Maler Oscar Feldman<br />

stirbt, hinterlässt er seine<br />

Frau und seinen Sohn, die<br />

14<br />

Schwester und eine Geliebte.<br />

Zeit seines Lebens war Feldman<br />

den Frauen verfallen und<br />

malte ausschließlich Frauenakte.<br />

Nach dem Tod des Exzentrikers<br />

möchten gleich zwei Biografen<br />

ein Buch über ihn<br />

schreiben. Sie befragen seine<br />

Geliebte, seine Schwester und<br />

seine Frau, die allesamt –<br />

erfreut ob der Gunst der Stunde<br />

– endlich mit einem Mythos<br />

aufräumen wollen. Der amerikanischen<br />

Autorin Kate Christensen<br />

ist ein intelligenter<br />

und amüsant zu lesender<br />

Roman über starke ältere Frauen<br />

gelungen, für den sie 2009<br />

den PEN/Faulkner Award<br />

erhielt.<br />

Verlag Droemer, 2009, in der<br />

Zentralbibliothek und in Zweigbibliotheken<br />

vorhanden unter<br />

»Romane« w<br />

Lesetipp Sachbuch: »Richtig<br />

handeln im Trauerfall« von<br />

Günther Mayer<br />

Tritt ein Trauerfall ein, bleiben<br />

die Hinterbliebenen nicht nur<br />

mit ihrem Leid, sondern auch<br />

mit vielen Fragen zurück. Dieser<br />

Ratgeber beantwortet Fragen<br />

rund um Nachlassangelegenheiten,<br />

wie zum Beispiel:<br />

Wer bezahlt die Beerdigung?<br />

Was geschieht mit der Mietwohnung?<br />

Braucht man immer<br />

einen Erbschein? Was ist zu<br />

beachten im Umgang mit Versicherungen,<br />

dem Beerdigungsinstitut<br />

oder der Bank?<br />

Eine praktische Hilfe für Hinterbliebene<br />

mit Empfehlungen<br />

zu weiterführender Literatur.<br />

Verlag Walhalla, 2009, in der<br />

Zentralbibliothek und in Zweigbibliotheken<br />

vorhanden unter<br />

»Recht« w


Tipps und Termine<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

1. Juli, 15.30 Uhr<br />

w Wenn bei Capri die rote<br />

Sonne im Meer versinkt<br />

Musikvortrag von und mit<br />

Jürgen Ferber<br />

Stadtteilhaus St. Remberti<br />

Eintritt frei<br />

22. Juli, 15.30 Uhr<br />

w Hafenrundfahrt vor<br />

Anker…<br />

Gästeführer Hein Looper gibt<br />

maritime Anekdoten aus Bremen-Nord<br />

zum Besten<br />

Stiftungsdorf Rönnebeck<br />

Eintritt frei<br />

3. August, 17.30 Uhr<br />

w Kapitalmarkt – Perspektiven<br />

bis zum Jahresende<br />

Thomas Müller, Berenberg<br />

Bank: Vortrag aus der Reihe<br />

»Der 1. Dienstag… Dialog der<br />

Wissen schafft«<br />

Bildungszentrum der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Eintritt frei<br />

7. September, 17.30 Uhr<br />

w Küss mich!<br />

Eine Geschichte der<br />

wollüstigen Küsse<br />

Dr. habil. Ingelore Ebberfeld<br />

Vortrag aus der Reihe »Der<br />

1. Dienstag… Dialog der Wissen<br />

schafft«<br />

Bildungszentrum der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

Eintritt frei<br />

Dienstag & <strong>Mit</strong>twoch,<br />

14./15. September, 10-18<br />

Uhr<br />

w Seniora/HanseLife<br />

Informationsmesse für Leben<br />

und Wohnen im Alter<br />

Messe Bremen, Halle 7<br />

Tageskarte inklusive Besuch<br />

HanseLife 8,00 Euro<br />

Unterhaltung<br />

Finden Sie den Fehler!<br />

Im unteren Bild gibt es xx Unterschiede zu entdecken.<br />

Die Auflösung dieses Rätsels finden Sie in der nächsten Ausgabe<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> aktuell.<br />

15


Aus den Häusern<br />

Farbe ist Trumpf<br />

Es tut sich was im Stadtteilhaus<br />

OTe: Hier kommen Alt<br />

und Jung aus vielen Nationen<br />

zusammen, um sich auszutauschen<br />

und gemeinsam etwas<br />

für das <strong>Mit</strong>einander in ihrem<br />

Stadtteil zu tun. Dabei lernen<br />

die Generationen voneinander<br />

– über Sprachen, Kulturen<br />

und ferne Länder. Ihr Motto:<br />

»Alt werden in einem bunten<br />

Stadtteil«.<br />

»Meine Heimatstadt Kayseri<br />

liegt am Fuße des erloschenen<br />

Vulkans Erciyes in der Türkei«,<br />

erzählt Fatma Polat und zeigt<br />

mit dem Finger auf die Weltkarte.<br />

Sie ist eine von sechs<br />

türkischen Migrantinnen, die<br />

seit Mai jeden zweiten<br />

Dienstag im Monat im Treffpunkt<br />

des Stadtteilhauses OTe<br />

mit Senioren zu einem Erzählcafé<br />

zusammenkommen. Eine<br />

ältere Frau will es genauer wissen:<br />

»Wie hoch ist der Berg<br />

und wie viele Einwohner hat<br />

Kayseri?« Darauf kann die<br />

junge Türkin zwar nicht sofort<br />

eine Antwort geben, sichert<br />

aber zu, zum nächsten Treffen<br />

alle Eckdaten mitzubringen.<br />

Erst einmal haben die Teilneh-<br />

16<br />

mer der Kaffeerunde Spaß<br />

daran, deutsch-türkische Vokabeln<br />

auszutauschen. »Genau da<br />

setzen wir mit geselligen und<br />

kulturellen Angeboten an. Wir<br />

wollen Interesse füreinander<br />

wecken und dazu beitragen,<br />

dass Sprachbarrieren abgebaut<br />

werden und kulturelle Unterschiede<br />

auf mehr Verständnis<br />

stoßen«, sagt Sabine Petko, Leiterin<br />

der Einrichtung. Sie<br />

spricht damit nur eines von<br />

vielen Zielen des von ihr initiierten,<br />

durch das Bundesministerium<br />

des Innern geförderten<br />

Projektes »Alt werden in einem<br />

bunten Stadtteil« an. Denn<br />

über das Modellprojekt der<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong> sollen<br />

insbesondere ältere Zuwanderinnen<br />

und Zuwanderer sowie<br />

deren Angehörige mit Veranstaltungen,<br />

Beratungen und<br />

mehrsprachigen Informationen<br />

an die Angebote der Altenhilfe<br />

herangeführt und für eine aktive<br />

Teilnahme am Leben im<br />

Stadtteil OTe gewonnen werden.<br />

Die Projektmitarbeiterin<br />

Münevver Agildere ergänzt:<br />

»Viele Menschen wissen nicht,<br />

welche Möglichkeiten Osterholz-Tenever<br />

für das Leben im<br />

Alter – integriert in das soziale<br />

Netz – bietet. Wir informieren,<br />

vermitteln aber auch Betreuung,<br />

Pflege oder hauswirtschaftliche<br />

Hilfen.« Zusätzlich<br />

zu ihren Aktivitäten im Stadtteilhaus<br />

bietet sie jeden ersten<br />

und dritten Montag im Monat<br />

von 11 bis 13 Uhr Beratungsgespräche<br />

für Migranten im<br />

»Bewohnertreff« in der Zermatter<br />

Straße 5 an. Die Sozialarbeiterin<br />

beantwortet Fragen<br />

rund um die Pflegeversicherung<br />

und zeigt auf, welche<br />

Unterstützung in Anspruch<br />

genommen werden kann, wenn<br />

ein Familienmitglied pflegebedürftig<br />

ist. Mü nevver Agildere:<br />

»Die Beratung ist kostenlos und<br />

streng vertraulich. Ich freue<br />

mich sehr, wenn viele ausländische<br />

<strong>Mit</strong>bürger den Weg zu mir<br />

finden.« w<br />

Weitere Informationen:<br />

Stadtteilhaus OTe,<br />

Sabine Petko, Tel. 6961-250<br />

Sabine.Petko@<br />

bremer-heimstiftung.de


Schätzchen<br />

schätzen…<br />

Vorsichtig nimmt Dr. Angelika<br />

Grettmann-Werner die braunschwarz<br />

colorierte Windhundgruppe<br />

von einem älteren<br />

Herrn aus dem Publikum entgegen.<br />

Solche Tiergruppen<br />

seien ab etwa 1900 gerne in<br />

deutschen Fabriken hergestellt<br />

worden, erklärt die Kunsthistorikerin.<br />

Ihr Kennerblick ent -<br />

deckt kleine Haarrisse in der<br />

Glasur der Fayence, einer<br />

besonderen Art von Keramik.<br />

»Und hier sieht es so aus, als<br />

sei eines der Beinchen geklebt«,<br />

sagt sie. Der Windhundbesitzer<br />

hält kurz den Atem an. »Aber<br />

der Riss geht nicht durch«,<br />

kommt der erlösende zweite<br />

Satz aus Richtung der Expertin.<br />

<strong>Mit</strong> ihrer Kollegin, der Kunsthistorikerin<br />

Christa Allen, ist<br />

Angelika Grettmann-Werner<br />

heute zu Gast im Stiftungsdorf<br />

Fichtenhof um »Schätzchen zu<br />

schätzen«. Und die Aussicht,<br />

unter den eigenen Schätzchen<br />

auf dem Dachboden oder im<br />

Keller vielleicht einen richtigen<br />

Schatz zu finden, hat mehr als<br />

25 Teilnehmer in den Fichtenhof<br />

gelockt. »Schön, dass es so<br />

viele sind. Wir bieten die Veranstaltung<br />

zum ersten Mal an«,<br />

freut sich Hausleiterin Susanne<br />

Brockmann über die Beteiligung.<br />

Bewohnerinnen und<br />

Bewohner aus dem Haus<br />

mischen sich mit Gästen aus<br />

dem Stadtteil und lauschen zu<br />

Beginn der Veranstaltung einer<br />

kleinen Einführung von Angelika<br />

Grettmann-Werner.<br />

Anschaulich erklärt sie, wie<br />

Antiquitäten geschätzt werden,<br />

Alle Hände voll zu tun: die Kunsthistorikerinnen Dr. Angelika Grettmann-Werner (l.)<br />

und Christa Allen<br />

was überhaupt ein mittlerer<br />

Marktwert aussagt und worauf<br />

man bei einem Verkauf seiner<br />

Lieblingsstücke im Auktionshaus<br />

achten sollte.<br />

<strong>Mit</strong> dabei ist heute auch Senta<br />

Anspacher. Erwartungsvoll<br />

übergibt die Seniorin Christa<br />

Allen als Erste aus der Runde<br />

ein kleines silberfarbenes<br />

Döschen. Eine Riechdose, tatsächlich<br />

aus Silber, stellt diese<br />

schnell fest. Ob sie die vielleicht<br />

von der Mutter oder<br />

sogar der Großmutter geerbt<br />

habe, erfragt die Fachfrau.<br />

»Von der Großmutter«, erinnert<br />

sich Senta Anspacher, die habe<br />

das Döschen früher oft mit in<br />

die Synagoge genommen. Auf<br />

die Zeit 1825 bis 1850 schätzt<br />

die Kunsthistorikerin das hübsche<br />

Gefäß für Riechsalz. Für<br />

die Ermittlung eines genauen<br />

Wertes müsse sie aber weiter<br />

recherchieren, räumt sie ein.<br />

Doch die Besitzerin ist bereits<br />

zufrieden. »Den Wert brauche<br />

ich nicht wissen«, betont sie.<br />

Doch ein Schatz?<br />

Zwei Stillleben mit Sonnenblumen,<br />

eine versilberte Warmhal-<br />

tekanne – einst ein Hochzeitgeschenk<br />

an die Eltern. Eine<br />

alte Lithografie – leider schon<br />

stärker beschädigt. Ein Porzellanteller<br />

aus Russland –<br />

allerdings hergestellt in Frankreich.<br />

Viel Liebgewonnenes<br />

wandert an diesem Nachmittag<br />

durch die fachkundigen Hände<br />

der Kunsthistorikerinnen, bis<br />

diese kurz innehalten. Aus<br />

einer Plastiktüte kommt ein<br />

altes Bild in Öl zum Vorschein.<br />

Es zeigt ein dunkles Stillleben<br />

mit Blumen. Ein Familienmitglied<br />

habe es vor langer Zeit<br />

von einem Künstler als Bezahlung<br />

erhalten, erzählt der<br />

Besitzer. Das lässt aufhorchen,<br />

meinen die Expertinnen. Namhafte<br />

Künstler, erst später zu<br />

Ruhm gelangt, hätten in ihrer<br />

frühen Schaffensphase ab und<br />

an mit einem ihrer Werke<br />

gezahlt. Die Signatur sieht<br />

viel versprechend aus. Schnell<br />

verschwindet das Werk wieder<br />

in der Tüte. Eine genauere<br />

Untersuchung ist nötig. Wer<br />

weiß? Vielleicht handelt es sich<br />

hier tatsächlich um einen<br />

Schatz, entdeckt im Stiftungsdorf<br />

Fichtenhof? w<br />

17


Aus den Häusern<br />

Schweden mit<br />

Hindernissen<br />

Ein bisschen stolz auf sich sind<br />

sie schon, das räumen beide<br />

lächelnd ein. Im Februar waren<br />

Lamin Ceesay und Michael<br />

Gongoll in Südschweden. Der<br />

Anlass: ein dreiwöchiges<br />

<strong>Mit</strong> vielen Eindrücken im Gepäck zurück in Bremen:<br />

Michael Gongoll (l.) und Lamin Ceesay<br />

Betriebspraktikum in zwei Pflegeeinrichtungen<br />

für Senioren.<br />

Auch wenn die Reise in die<br />

kleine Stadt Borås nahe Göteborg<br />

sich etwas abenteuerlich<br />

gestaltete, ihre Erfahrungen<br />

dort möchten beide heute<br />

nicht mehr missen.<br />

<strong>Mit</strong> einer 19-stündigen Bummelzugfahrt<br />

quer durch Dänemark<br />

begannen die zwei angehenden<br />

examinierten Altenpfleger<br />

im dritten Ausbildungs-<br />

18<br />

jahr ihren Schwedenaufenthalt.<br />

Für eine ähnlich günstige<br />

Anreise per Flugzeug sei die<br />

Entscheidung zum Praktikum<br />

zu kurzfristig gefallen, berichten<br />

die zwei, »aber wir haben<br />

es geschafft.« Lamin Ceesay<br />

führte der Weg in eine Wohngemeinschaft<br />

für Senioren mit<br />

elf <strong>Mit</strong>gliedern, Michael Gongoll<br />

arbeitete im Pflegeheim<br />

Agamemnon, in dem rund<br />

achtzig Bewohner leben. Eines<br />

haben beide schnell festgestellt:<br />

In Schweden werde der<br />

sozialen Betreuung älterer<br />

Menschen sehr viel Aufmerksamkeit<br />

gewidmet, erzählt<br />

Michael Gongoll.<br />

Unterschiede<br />

Den Beruf des examinierten<br />

Altenpflegers, so wie man ihn<br />

hier in Deutschland kennt,<br />

gäbe es dort nicht, berichten<br />

die ehemaligen Praktikanten.<br />

Die medizinische Pflege werde<br />

in der Regel von einer studierten<br />

Krankenschwester durchgeführt,<br />

um die soziale Betreuung<br />

und tägliche Versorgung<br />

der Bewohner kümmerten sich<br />

so genannte Sozialpfleger,<br />

unterstützt von Pflegehelfern.<br />

Diese Trennung bedeute einerseits<br />

wenig Kontakt zu den<br />

Bewohnern für die Krankenschwestern,<br />

von denen es nur<br />

wenige gäbe, aber auch deutlich<br />

mehr Zeit für die Grundpflege<br />

und Betreuung der<br />

Bewohner durch zahlreiche<br />

Sozialpfleger und Pflegehelfer.<br />

»Wenn man morgens ins Zimmer<br />

kommt, unterhält man<br />

sich und spricht miteinander.<br />

Man muss nicht gleich mit<br />

dem Waschen oder der Medikamentengabe<br />

beginnen«,<br />

erzählt Lamin Ceesay. Aber: in<br />

fachlicher Hinsicht werde man<br />

in Deutschland besser ausgebildet.<br />

Bewegungsübungen<br />

gegen steife Gelenke oder das<br />

Anziehen von Kompressionsstrümpfen<br />

gingen ihm beispielsweise<br />

viel leichter von der<br />

Hand als den schwedischen<br />

Kollegen. »Ideal wäre eine<br />

Kombination aus unserer Fachkompetenz<br />

und der Zeit, die<br />

Sozialpfleger in Schweden<br />

haben«, meint er.<br />

Perspektiven<br />

Nächstes Ziel der zwei Schwedenreisenden<br />

sind ihre Prüfungen<br />

Ende September. Dann<br />

haben beide ihre Ausbildung in<br />

der Altenpflegeschule und in<br />

den Häusern der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

abgeschlossen. Sie<br />

freuen sich darauf, das Gelernte<br />

in den kommenden Jahren in<br />

die Tat umzusetzen, möchten<br />

sich später aber auch weiterbilden.<br />

»Vielleicht Pflegewissenschaften<br />

studieren«, überlegt<br />

Michael Gongoll. Ob in<br />

Bremen oder anderswo, das sei<br />

offen. Warum sie ihren Beruf<br />

gewählt haben? »Wenn man<br />

gut pflegt, erntet man Dankbarkeit.<br />

Die Menschen geben<br />

viel zurück«, so drückt es Lamin<br />

Ceesay aus. Und auch, wenn<br />

ihr Auslandspraktikum – gefördert<br />

aus <strong>Mit</strong>teln der EU und<br />

organisiert vom Mobilitätsbüro<br />

für Auszubildende in der Altenund<br />

Behindertenhilfe des AWO<br />

Bundesverbandes e.V. – kein<br />

entscheidender Grund für ihre<br />

Ausbildungswahl war, so empfehlen<br />

die zwei doch jedem,<br />

eine solche Chance zu nutzen.<br />

»Man lernt viel über sich<br />

selbst«, so Michael Gongoll. w


Begegnungen der<br />

besonderen Art<br />

Senioren des Stiftungsdorfes<br />

Rablinghausen hauchten<br />

einem alten Ladenlokal<br />

gemeinsam mit Kindern neues<br />

Leben ein.<br />

Ein <strong>Mit</strong>twochnachmittag im<br />

Mai: Aus dem ehemaligen Frisörgeschäft<br />

in der Woltmershauser<br />

Straße 196 klang lautes<br />

Klopfen. Handwerker, die die<br />

Räume für eine neue Nutzung<br />

herrichten? Weit gefehlt! Kinder<br />

aus der Kindertagesstätte<br />

Blixa Straße spielten lachend<br />

Topfschlagen und füllten das<br />

leerstehende Gebäude vorübergehend<br />

mit Leben. Angefeuert<br />

wurden sie von Senioren aus<br />

dem Stiftungsdorf Rablinghausen.<br />

Gemeinsam nahmen sie an<br />

einem Projekt des Kulturhauses<br />

Pusdorf teil: Unter dem Motto<br />

»Nebenan & <strong>Mit</strong>tendrin« haben<br />

Akteure aus dem Stadtteil dem<br />

Leerstand ein neues Gesicht<br />

gegeben und sich dabei kennengelernt.<br />

»Wir haben uns alle zwei<br />

Wochen getroffen und ich<br />

konnte mein Hörgerät getrost<br />

zu Hause lassen«, blickt Bruno<br />

Meier, Bewohner im Stiftungs-<br />

dorf Rablinghausen, mit einem<br />

verschmitzten Lächeln zurück.<br />

»Die Kleinen redeten ja automatisch<br />

etwas lauter. Wir hatten<br />

viel Spaß miteinander.« Der<br />

86-Jährige denkt dabei an eine<br />

große Karte, die <strong>noch</strong> immer<br />

im Ladenlokal hängt, obwohl<br />

das Projekt mittlerweile abgeschlossen<br />

ist. Hier haben Stiftungsdörfler<br />

und Kita-Kinder<br />

ihre Lieblingsplätze früher und<br />

heute markiert und mit Bild<br />

dargestellt.<br />

<strong>Mit</strong>tendrin und voll dabei<br />

Bruno Meier hatte eine alte<br />

Abbildung von Timmermann’s<br />

Bade- und Schwimmanstalten<br />

aufgeklebt und erinnerte sich<br />

gern an die vielen Sommer dort<br />

zurück. »Wochentags war der<br />

Eintritt frei, Sonntag kostete er<br />

fünf Pfennig für uns Kinder.«<br />

Auch seine Nachbarin in der<br />

Einrichtung der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>,<br />

Anneliese Schubert,<br />

kennt das Freibad. Sie ist allerdings<br />

in der Ochtum ge -<br />

schwommen und hatte das<br />

Uferland als Spielplatz für sich<br />

entdeckt. »Das war unser Para-<br />

Aus den Häusern<br />

dies«, erklärt die 89-Jährige<br />

aus Woltmershausen. Sie ist<br />

<strong>noch</strong> immer etwas erstaunt<br />

über die Lieblingsplätze der<br />

Kinder: Ein Döner-Imbiss war<br />

dabei, aber auch das eigene<br />

Zimmer zu Hause.<br />

Bei jedem Treffen arbeiteten<br />

die Projektteilnehmer zu einem<br />

anderen Thema: Auf dem Programm<br />

der Künstlerin Dina<br />

Koper, die die Begegnungen der<br />

besonderen Art begleitete,<br />

standen mal Kinderlieder und -<br />

reime, mal Kinderspiele. Anneliese<br />

Schubert erzählte von<br />

Völkerball, Blinde Kuh, Hüpfund<br />

Kreisspielen. »Wir hatten<br />

damals natürlich viel mehr<br />

Platz und haben mit Kreide auf<br />

der Straße gemalt, was heute<br />

bei dem Verkehr ja viel zu<br />

gefährlich ist.« Topfschlagen<br />

kannten dann Alt und Jung<br />

und es wurde mit viel Begeisterung<br />

ausprobiert. »Es war<br />

schön, so mittendrin zu sein«,<br />

sagt Bruno Meier. Die<br />

Abschlussveranstaltung wurde<br />

zu einem kulinarischen Fest.<br />

Dina Koper: »Wir haben Sahnebonbons<br />

und Pudding nach<br />

alten Rezepten selber<br />

gemacht.« Dabei tauschten die<br />

Generationen auch Adressen<br />

aus: Ein Wiedersehen ist also<br />

nicht ausgeschlossen! w<br />

19


Aus den Häusern<br />

Ein zweites<br />

Zuhause für den<br />

Enkel<br />

»Deine Blumen waren alle ganz<br />

schlapp, die habe ich erst einmal<br />

gegossen«, begrüßt Nico<br />

Miersch seine Großmutter mit<br />

Fürsorge in der Stimme. Damit<br />

aber nicht genug: Der 14-Jährige<br />

hält das Geschirrhandtuch<br />

<strong>noch</strong> in der Hand, er hat auch<br />

den Abwasch für Gerda<br />

Miersch erledigt. Jeden Montag<br />

fährt der Junge gleich nach<br />

der Schule zu seiner Oma, die<br />

seit zwei Jahren in der Stiftungsresidenz<br />

Landhaus Horn<br />

lebt. Gemeinsam verbringen<br />

beide den Tag in der Einrichtung,<br />

die auch für Nico ein<br />

Stück Zuhause <strong>gewor</strong>den ist.<br />

»Wenn ich nicht da bin, weil<br />

ich für das gemeinsame <strong>Mit</strong> -<br />

tagessen <strong>noch</strong> etwas einholen<br />

muss, dann schließen die <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

des Hauses meinem<br />

Enkelsohn unser Appartement<br />

auf. Sie kennen und mögen ihn<br />

20<br />

sehr«, verrät die 85-jährige<br />

Gerda Miersch. Und so hat die<br />

Hausleitung auch keine Sekunde<br />

gezögert, als die Anfrage<br />

kam, ob Nico für ein paar Tage<br />

einziehen könne. »Er war herzlich<br />

willkommen und blieb<br />

zweimal eine Woche am Stück<br />

bei mir, als seine Mutter krank<br />

war. Wir haben es uns gemütlich<br />

gemacht«, sagt die <strong>Bremer</strong>in<br />

und man sieht ihr an, wie<br />

gern sie mit dem Enkel zusammen<br />

ist. Das beruht auf Gegenseitigkeit:<br />

»Oma kocht das<br />

weltbeste Hühnerfrikassee, und<br />

ich bin immer wieder erstaunt,<br />

wie sie das mit nur zwei Herdplatten<br />

hinbekommt«, erzählt<br />

der Junge, der nun mit einer<br />

Handvoll Karten am Esstisch<br />

Platz nimmt. »Reine Übungssache«,<br />

murmelt Gerda Miersch,<br />

die schon konzentriert auf ihr<br />

aktuelles Blatt schaut. Die Beiden<br />

spielen für ihr Leben gern<br />

»Phase10«, ein Kartenspiel, das<br />

die Oma ihrem Enkel beibrachte<br />

und das auch im Freundeskreis<br />

von Nico gerade »in« ist.<br />

Gemeinsam Neues entdecken<br />

Hausaufgaben macht Gerda<br />

Miersch ebenfalls mit Nico, der<br />

nach den Sommerferien in die<br />

8. Klasse kommt. Da hat sie<br />

Spezialgebiete, verrät er: »In<br />

Deutsch und Geschichte kann<br />

ich richtig viel von ihr lernen.«<br />

Aber auch die Seniorin profitiert<br />

von dem Austausch mit<br />

der jüngeren Generation. »Ich<br />

lese Bücher, die Nico im Unterricht<br />

durchnimmt, um mich mit<br />

ihm über Inhalt und Sprache zu<br />

unterhalten. Gemeinsam<br />

erschließen wir Literatur, für<br />

die ich vielleicht zu alt bin, die<br />

mir aber trotzdem gut gefällt«,<br />

erklärt sie gut gelaunt. »Ich,<br />

Racheengel«, ein Roman über<br />

einen von Angst geprägten<br />

Jugendlichen, der in den Bann<br />

brutaler Computerspiele gerät,<br />

hat Gerda Miersch zum Beispiel<br />

begeistert »in einem<br />

Rutsch« gelesen.<br />

Dass Nico bei ihr ganz selbstverständlich<br />

ein und aus geht,<br />

ist auch anderen Bewohnern<br />

im Landhaus Horn nicht verborgen<br />

geblieben. Sie haben<br />

den zuvorkommenden Jungen<br />

längst ins Herz geschlossen:<br />

Wenn ein befreundeter <strong>Mit</strong>bewohner<br />

ein Stockwerk höher<br />

Probleme im Computerraum<br />

hat, ist er zur Stelle und hilft.<br />

Und mit der 100-jährigen Lizzy<br />

Loppe, der Ältesten im Haus,<br />

plauderte der Jüngste schon<br />

über sein liebstes Hobby:<br />

Modellflugzeuge. Pilot möchte<br />

der Junge später einmal werden<br />

– ein gutes Auge hat er<br />

bereits: Als Nico sich bei der<br />

letzten Weihnachtsfeier nach<br />

einer Serviette bückte, fand er<br />

einen verloren gegangenen<br />

Brillantohrring. w


Ein prominenter<br />

Gast mit Herz<br />

»Das ist ja lieb von euch! Habt<br />

ihr das für mich so schön eingerichtet?«<br />

fragte der Zwei-<br />

Meter-Mann, als er mit Gepäck<br />

in der Hand den Kopf in ein<br />

Zimmer des Stiftungsdorfes<br />

Borgfeld steckte. Die prägnante<br />

Stimme, die da durch den Flur<br />

hallte, klang nur allzu bekannt:<br />

Bei dem neuen <strong>Mit</strong>bewohner<br />

handelte es sich um keinen<br />

Geringeren als Bremens früheren<br />

Bürgermeister Dr. Henning<br />

Scherf. Dieser war im Mai für<br />

zwei Wochen in die Pflege-<br />

Wohngemeinschaft im Stiftungsdorf<br />

Borgfeld eingezogen.<br />

Der Grund: Er wollte hier das<br />

Altwerden in Gemeinschaft<br />

kennen lernen. WG-Erfahrung<br />

brachte Henning Scherf bereits<br />

mit. Seit 22 Jahren lebt er mit<br />

Freunden und seiner Frau Luise<br />

in einem Stadthaus zusammen.<br />

Doch als er seine Sachen für<br />

den Kurzaufenthalt in Borgfeld<br />

packte – neben Kleidern & Co.<br />

nur ein Foto von seiner Familie,<br />

ein dünnes Reclam-Heft mit<br />

Beiträgen des Philosophen<br />

Habermas und ein dickes Tagebuch<br />

für Notizen – kam der<br />

Gedanke: »Auf was für ein verrücktes<br />

Abenteuer lasse ich<br />

mich da ein?« Im Rückblick<br />

sagt Henning Scherf: »Es kam<br />

anders als erwartet: Ich habe<br />

Erholung erfahren, neue Freunde<br />

gewonnen und alte Bekannte<br />

wieder getroffen.« So zum<br />

Beispiel die 84-jährige Gertrud<br />

Schröder, deren Mann Hausmeister<br />

einer Schule in Borgfeld<br />

war und dem Sozial- und<br />

Bildungssenator Scherf häufig<br />

begegnete – und auch Beate,<br />

die den Künstlernamen Lenders<br />

trug: »Sie war die Theaterschauspielerin,<br />

in die ich mich<br />

als Schüler verguckt hatte.«<br />

<strong>Mit</strong> seinen <strong>Mit</strong>bewohnern lebte<br />

Henning Scherf wie in einer<br />

Familie zusammen: Morgens<br />

hieß es um 7.30 Uhr aufstehen,<br />

danach wurde in Gemeinschaft<br />

gemütlich gefrühstückt. Nach<br />

der Zeitungslektüre mit Gertrud<br />

Schröder half der Ex-Politiker<br />

der rüstigen Seniorin in<br />

der Küche: »Gertrud backt<br />

jeden Tag einen Kuchen nach<br />

ihrem alten Rezeptbuch. Auch<br />

das <strong>Mit</strong>tagessen bereitet sie<br />

mit den fleißigen Hauswirtschaftskräften<br />

gemeinsam zu.<br />

Ich war ihr Assistent beim<br />

Gemüseschnippeln«, so Henning<br />

Scherf. Er beobachtete<br />

dabei: »Wer möchte, hat hier<br />

eine Aufgabe und so das<br />

Gefühl, gebraucht zu werden.«<br />

Das Leben in der Pflege-WG<br />

Bewohner erzählen<br />

hat seiner Meinung nach therapeutische<br />

Wirkung: »Die<br />

Bewohner blühen auf und fassen<br />

neuen Lebensmut, weil<br />

jeder jedem hilft – der beste<br />

Schutz vor Vereinsamung.«<br />

In den Nachmittags- und<br />

Abendstunden hat Henning<br />

Scherf viel mit seinen WG-<br />

Nachbarn gespielt – Rummy-<br />

Cup etwa, das ihm Gertrud<br />

Schröder beigebracht hat.<br />

Manchmal zog der heutige<br />

Buchautor sich auch in sein<br />

Zimmer zurück, wo er sich<br />

Notizen zum Tag machte. »Ich<br />

will meine Erfahrungen in<br />

einem neuen Buch weitergeben<br />

und darin aufzeigen: Es gibt<br />

Alternativen zum herkömmlichen<br />

Heim, die ermöglichen,<br />

trotz Pflegebedürftigkeit<br />

zufrieden und mit vielen schönen<br />

Momenten alt zu werden.«<br />

Als der Abschied kam, waren<br />

alle traurig. »Ich nehme positive<br />

Eindrücke mit nach Hause<br />

und komme bald als Besucher<br />

wieder«, versprach Henning<br />

Scherf. Ute Büge, Leiterin des<br />

Stiftungsdorfes Borgfeld,<br />

lächelte dazu verschmitzt: »Er<br />

ist immer herzlich willkommen<br />

– natürlich auch für länger!« w<br />

Leben in der Pflege-WG:<br />

der beste Schutz vor<br />

Vereinsamung<br />

Dr. Henning Scherf berichtet<br />

über seine Erfahrungen im<br />

Stiftungsdorf Borgfeld.<br />

Es moderiert der Gesundheitsexperte<br />

Klaus Haak.<br />

Donnerstag, 9. September,<br />

17.30-19 Uhr<br />

Bildungszentrum<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

21


Rückblick<br />

Obstsalat und Zaziki<br />

Zugegeben, die Mischung<br />

klingt seltsam, aber Ines Heithecker,<br />

eine der Betreuerinnen<br />

des pädagogischen <strong>Mit</strong>tagstisches<br />

in der Fleetstube des<br />

Stiftungsdorfes Borgfeld, klärt<br />

die Sache auf. Der Obstsalat sei<br />

für heute, der Zaziki werde für<br />

morgen vorbereitet, sagt sie.<br />

Alina, Mariella, Janka und<br />

Merle sind derweil konzentriert<br />

bei der Sache: Äpfel, Weintrauben,<br />

Birnen und Bananen wandern<br />

klein zerlegt in eine große<br />

Schüssel. Zitronenmelisse kürt<br />

ihr Werk. <strong>Mit</strong> von der Partie ist<br />

Carlotta Schatzmann. <strong>Mit</strong><br />

Freude unterstützt die Seniorin<br />

aus dem betreuten Wohnen im<br />

Stiftungsdorf die Schülerinnen<br />

aus der Ahorn-Klasse der<br />

benachbarten Schule am Borgfelder<br />

Saatland bei der Arbeit.<br />

Anlass war die Projektwoche<br />

»Bewegung, gesunde Schule<br />

und Ernährung« im April.<br />

Senioren und Schüler bereiteten<br />

Nachtisch oder Beilagen<br />

für den <strong>Mit</strong>tagstisch vor und<br />

ließen sich die gesunde Kost<br />

anschließend im Gerda und<br />

Rolf Schopf Generationentreff<br />

der Fleetstube schmecken. w<br />

22<br />

Stiftungsdorf<br />

Borgfeld<br />

Stiftungsresidenz<br />

Luisental<br />

Platt snacken mit Gerold<br />

Er ist Bremens bekanntester<br />

Naturschützer und geht zu<br />

feierlichen Anlässen wie der<br />

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes<br />

gern auch mal in<br />

Gummistiefeln: Die Rede ist<br />

von Gerold Janssen. Der 87-<br />

Jährige ist im Herzen immer<br />

<strong>noch</strong> kämpferischer Aktivist.<br />

Heute setzt er sich nicht nur<br />

für vom Aussterben bedrohte<br />

Pflanzen und Tiere ein, sondern<br />

auch für eine langsam in Vergessenheit<br />

geratende Sprache:<br />

Plattdütsch, mit dem er »as<br />

Kind grot wordn« ist. Keine<br />

leichte Aufgabe, sagt der<br />

gebürtige Ostfriese, denn meistens<br />

sprächen nur <strong>noch</strong> ältere<br />

Leute niederdeutsch. Um den<br />

wenigen »Platt-Snackern« die<br />

Möglichkeit zu geben, sich in<br />

ihrer »Muddersprak« auszutauschen,<br />

kommt Gerold Janssen<br />

jeden zweiten <strong>Mit</strong>twochnachmittag<br />

im Monat in das Café<br />

der Stiftungsresidenz Luisental.<br />

Bei einer gemütlichen Klönrunde<br />

erzählt er aus seinem<br />

bewegten Leben, liest kleine<br />

Geschichten vor und sucht das<br />

Gespräch mit seinen Zuhörern<br />

– Bewohnern und Gästen.<br />

Der nächste Termin für »Gerold<br />

vertellt« ist am <strong>Mit</strong>twoch, den<br />

14. Juli um 16 Uhr. w<br />

<strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong><br />

»Schulluft« schnuppern<br />

Vor fünfzig Jahren hielten sie<br />

gemeinsam ihre Abschlusszeugnisse<br />

der Realschule in<br />

den Händen, nun haben sie<br />

sich wiedergetroffen: Am<br />

17. April versammelten sich<br />

acht ehemalige Schülerinnen<br />

und Schüler der einstigen<br />

Rembertischule im Fedelhören<br />

78, wo heute das Bildungszentrum<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong><br />

zu Hause ist. Die Freude war<br />

groß und der Austausch über<br />

die gemeinsame Schulzeit zwischen<br />

1<strong>95</strong>0 und 1960 rege. Ein<br />

komisches Gefühl sei es schon,<br />

an den Ort zurückzukehren, wo<br />

man einst die Schulbank<br />

gedrückt habe, meinte Peter<br />

Knapp, einer der Absolventen<br />

und Organisator der regelmäßig<br />

stattfindenden Klassentreffen.<br />

Erstmals konnten die Teilnehmer<br />

ihre ehemalige Schule<br />

von innen besichtigen: Dr.<br />

Angela Sallermann, Leiterin der<br />

heutigen »Alten Rembertischule«,<br />

führte die Gruppe persönlich<br />

durch das Haus und<br />

erzählte Wissenswertes aus<br />

Historie und Gegenwart des<br />

Lehr- und Lernortes. Erinnerungen<br />

wurden wach: »Ich<br />

hatte sofort alte Schulluft in<br />

der Nase«, so Peter Knapp. w


<strong>Bremer</strong><br />

<strong>Heimstiftung</strong><br />

Zu Gast bei der BSAG<br />

Rund zwanzig Bewohner der<br />

Stiftungsresidenzen Luisental,<br />

Marcusallee und Riensberg<br />

bestiegen im Mai einen Sonderbus<br />

der <strong>Bremer</strong> Straßenbahn<br />

AG. Ihr Ziel? Das<br />

Betriebsgelände der BSAG am<br />

Flughafendamm. Für den Kontakt<br />

zum Unternehmen sorgte<br />

Dietmar Stadler, der Seniorenbeauftragte<br />

des Ortsbeirates<br />

Horn-Lehe. Am Zielort angekommen,<br />

ging es für die Gäste<br />

auf Erkundungstour über das<br />

Gelände. Zwanzig neue Busreifen<br />

werden hier täglich eingewechselt.<br />

Das und mehr erfuhren<br />

die Teilnehmer – dann<br />

wurde es bei Kaffee und Keksen<br />

ernst. Die Senioren nutzten<br />

die Gelegenheit, Fragen zu<br />

stellen und Kritik anzubringen.<br />

So erläuterte Pressesprecher<br />

Jens-Christian Meyer etwa,<br />

dass die Hebebühne der BSAG-<br />

Fahrzeuge aus rechtlichen<br />

Gründen nicht für Rollatoren<br />

genutzt werden könne und<br />

dass zusätzliche Fahrten für<br />

Veranstaltungsbesucher rund<br />

um 22 Uhr sich für das Unternehmen<br />

nicht rechnen. Senioren,<br />

die sich in den Fahrzeugen<br />

unsicher fühlen, bietet die<br />

BSAG einen besonderen Service<br />

an. Auf Wunsch besucht ein<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter samt Bus das Haus.<br />

So können Bewohner das Fahrzeug<br />

kennen lernen und das<br />

Ein- und Aussteigen trainieren.<br />

Weitere Informationen und<br />

Buchung: Nicole Bollhorst,<br />

BSAG, Tel. 55 96 463<br />

Stiftungsresidenz<br />

Landhaus Horn<br />

Zwanzig Jahre glücklich<br />

»Dies ist das schönste Haus von<br />

allen«, sagt Hildegard Rahn<br />

und lächelt. Seit vielen Jahren<br />

lebt die heute 98-jährige<br />

Seniorin schon im Landhaus<br />

Horn und möchte keine einzige<br />

Minute davon missen. Am 26.<br />

Mai jährte sich ihr Einzug zum<br />

zwanzigsten Mal. Zahlreiche<br />

Gratulanten gaben sich dazu<br />

ein Stelldichein, darunter auch<br />

André Vater, Finanzvorstand<br />

der <strong>Bremer</strong> <strong>Heimstiftung</strong>. <strong>Mit</strong><br />

ihrer Schwester sei sie damals<br />

hier eingezogen, erinnert sich<br />

Hildegard Rahn. Gemeinsam<br />

hätten sie viel erlebt und zahlreiche<br />

Ausflüge gemacht,<br />

erzählt sie. Und bis heute<br />

macht die Bewohnerin eines<br />

Residenz-Appartements »gerne<br />

alles mit«. Das heißt zum Beispiel,<br />

einen eigenen Lesekreis<br />

zu leiten. Archäologie, die<br />

Antike und Theologie, das sind<br />

die Themen, die es ihr und<br />

ihren drei <strong>Mit</strong>leserinnen angetan<br />

haben. Dreimal pro Monat<br />

treffen sich die Damen, reihum<br />

in ihren eigenen vier Wänden,<br />

um gemeinsam zu lesen und zu<br />

diskutieren. w<br />

Rückblick<br />

Engagierte Helfer<br />

Wo man auch hinschaute,<br />

überall strahlten die Gesichter<br />

an einem ganz gewöhnlichen<br />

Mai-Freitag im Stiftungsdorf<br />

Blumenkamp. Der Grund dafür<br />

ist zwar nur 11 Quadratmeter<br />

groß, dafür aber umso gemütlicher<br />

eingerichtet: Die rund 30<br />

freiwilligen Helferinnen und<br />

Helfer des Hauses haben als<br />

Zeichen für ihre Zugehörigkeit<br />

ein eigenes Büro mit Computer<br />

erhalten. Die Einweihung des<br />

zentral im Erdgeschoss gelegenen<br />

neuen Raums, der als<br />

Treffpunkt zum Austausch von<br />

Informationen und guten<br />

Gesprächen dienen soll, wurde<br />

groß gefeiert – mit Sektempfang<br />

und anschließendem<br />

Essen, während dessen auch<br />

der neue Freiwilligenkoordinator<br />

des Stiftungsdorfes, Werner<br />

Buchinger, vorgestellt wurde.<br />

Der Mieter aus dem »Wohnen<br />

mit Service« hat extra eine<br />

Fortbildung mit Zertifikat bei<br />

der Volkshochschule Bremen<br />

absolviert, um diese Funktion<br />

auszuüben. Als Dankeschön an<br />

alle Helfer für die von ihnen<br />

gespendete Zeit hatte das Stiftungsdorf<br />

Blumenkamp <strong>noch</strong><br />

eine Überraschung organisiert:<br />

»Boys in Concerts« gaben ein<br />

A-cappella-Konzert. w<br />

23<br />

Stiftungsdorf<br />

Blumenkamp

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