„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU
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Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />
Nein zur „neuen planetarischen Ethik“<br />
Kardinal Rodriguez aus Honduras kritisiert das neue Menschenbild der UNO<br />
Scharfe Kritik an der UNO<br />
formulierte der Erzbischof<br />
von Tegucigalpa/Honduras,<br />
Oscar Andrés Kardinal Rodriguez.<br />
Die Vereinten Nationen<br />
forcierten eine Weltordnung,<br />
die sich mit christlichen<br />
Werten nicht vereinbaren<br />
lasse, sagte er bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung.<br />
von Peter Unterberg<br />
Rodriguez forderte, das<br />
christliche Menschenbild zu<br />
globalisieren, wonach jeder<br />
Mensch Würde und Pflichten<br />
gegenüber Gott und den Mitmenschen<br />
habe. Gegenwärtig<br />
versuche die UNO jedoch, eine<br />
Form der Globalisierung zu<br />
installieren, die unvereinbar<br />
sei mit einer politischen Kultur,<br />
welche Person, Familie<br />
und Zivilgesellschaft wertschätzt.<br />
Die UNO verhalte<br />
sich, „als ob sie den Auftrag<br />
NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben sprach<br />
sich auf der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
für eine Wiederbelebung<br />
der Ordnungspolitik,<br />
einen weiteren Subventionsabbau<br />
und mehr Bildungsinvestitionen<br />
aus.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Thoben begann mit einem<br />
Zitat des Nestors der Katholischen<br />
Soziallehre in Deutschland,<br />
Oswald von Nell-<br />
Breuning: „Die beste Wirtschafts-<br />
und Sozialordnung ist<br />
die, die dadurch erfolgreich<br />
ist, die geringsten Ansprüche<br />
an die Moral des Einzelnen zu<br />
stellen.“ Es gehe darum, die<br />
Spielregeln für alle so auszugestalten,<br />
dass sich Miss-<br />
8_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
Ein ungewöhnlicher Bischof und sein deutscher Freund: Kardinal Rodriguez<br />
(li.) und Wilfried Lanfermann. Fotos: Peter Unterberg<br />
bekommen hätte, sich als Super-Weltmacht<br />
einzurichten“,<br />
kritisierte der Kardinal. Der<br />
Mensch sei in diesem Modell<br />
nicht mehr verantwortlicher<br />
Geschäftsführer einer Umwelt,<br />
die er humanisieren solle:<br />
„Im Gegenteil: Er ist das<br />
furchtbarste Raubtier, und die<br />
Bevölkerung, wie jede Bevölkerung<br />
von Raubtieren, muss<br />
streng kontrolliert werden.“<br />
brauch nicht lohne und dass<br />
der Ehrliche nicht der Dumme<br />
ist.<br />
Kern einer solchen Ordnungspolitik<br />
ist ihrer Ansicht<br />
nach das Funktionieren des<br />
Preismechanismus auf dem<br />
Markt. „Zum Nulltarif kann<br />
man keinen Bedarf feststellen!<br />
Mit Sorge verwies Rodriguez<br />
auf die „Charta für die Erde“.<br />
Dieses Dokument sei ausgearbeitet<br />
worden, um den Dekalog<br />
zu ersetzen und das neue<br />
ethische Paradigma des Millenniums<br />
zu werden. Diese<br />
„neue planetarische Ethik“<br />
versuche, moralischen Relativismus<br />
und religiöse Gleichgültigkeit<br />
durchzusetzen. „Sie<br />
verleugnet die Transzendenz<br />
Thoben: Ordnungspolitik wiederbeleben<br />
Subventionen abbauen, Bildung fördern<br />
Ein realistisches Menschenbild<br />
hat NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben.<br />
Oder um es salopp anders zu<br />
sagen: Man glaubt gar nicht,<br />
wieviel in einen Menschen<br />
hineingeht, wenn es nichts<br />
kostet,“ erläuterte Thoben.<br />
Dies gelte übrigens auch für<br />
Unternehmer. Die Ministerin<br />
berichtete von Anfragen von<br />
Unternehmen nach Subventionen<br />
und von dem Bekenntnis<br />
der Betreffenden nach einem<br />
offenen Gedankenaustausch:<br />
„Wir verstehen, dass es dafür<br />
kein Geld gibt, aber versuchen<br />
mussten wir es doch mal.“<br />
Nicht ohne Stolz sprach<br />
Thoben über die politische<br />
Durchsetzung des Endes für<br />
die Kohlesubventionen und<br />
verteidigte auch die Einführung<br />
von Studiengebühren:<br />
„Nicht das kostenlose Studium<br />
ist gerecht, sondern die Schul-<br />
der menschlichen Wesen, denen<br />
sie die Würde abspricht<br />
und sie Tieren und Pflanzen<br />
gleichsetzt.“ Scheinbar harmlos<br />
und sogar positiv wende diese<br />
eine perverse Interpretation<br />
der neuen Menschenrechte an.<br />
Kritisch setzte sich der<br />
Kardinal auch mit allen Versuchen<br />
auseinander, den Markt<br />
absolut zu setzen. Nicht der<br />
Mensch müsse sich ändern,<br />
sondern der Markt. Rodriguez<br />
bekannte sich dazu, dass die<br />
gesamte Menschheit trotz der<br />
Nationalitäts- und Rassenunterschiede<br />
eine Familie aus<br />
Brüdern und Schwestern bilde.<br />
„Unseren Nächsten zu lieben<br />
hat in diesem neuen Millennium<br />
globale Dimensionen“,<br />
sagte er. ■<br />
Rodriguez‘ Rede wird in den<br />
Grünen Seiten 1/2008 dokumentiert.<br />
Den Text finden<br />
Sie auch unter www.bku.de/<br />
Publikationen/Grüne Seiten.<br />
fähigkeit der Kinder am ersten<br />
Schultag.“ Hier setze die<br />
NRW-Landesregierung neue<br />
Schwerpunkte. Es gehe aber<br />
nicht nur einfach um mehr<br />
Geld für vorschulische Bildungseinrichtungen,<br />
sondern<br />
auch um eine intelligentere<br />
Nutzung des Geldes, wie dies<br />
das neue Kindergartengesetz<br />
in NRW vorsehe. Die Wirtschaftsministerin<br />
sprach sich<br />
auch dafür aus, dass jedes<br />
Kind ein Instrument lernt:<br />
„Die musischen Fähigkeiten<br />
wirken sich eindeutig positiv<br />
auf die mathematisch-naturwissenschaftlichenFähigkeiten<br />
aus.“ Von einer ganzheitlichen<br />
Bildung der jungen<br />
Menschen würden auch<br />
die Unternehmen profitieren,<br />
glaubt Thoben. ■