„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU

Das Ruhrgebiet im Aufbruch
Die BKU-Bundestagung in Essen – Prominente Redner und Eindrücke vom Strukturwandel
„An keiner schöneren Stelle
konnten wir sehen, dass das
Ruhrgebiet im Aufbruch
ist!“ So fasste die Vorsitzende
des BKU, Marie-Luise
Dött, MdB, die Eindrücke
der Bundestagung 2007 zusammen,
die vom 12. bis
14. Oktober auf der Zeche
Zollverein in Essen stattfand.
„Mit dieser Tagung
haben wir unser Jahresthema
,Mit Werten führen‘
beendet ohne es zu vergessen“,
sagte sie.
von Peter Unterberg
Die 180 Teilnehmer erwartete
ein geballtes Programm:
Auf der Rednerliste standen
der Erzbischof von Tegucigalpa/Honduras,
Oscar Kardinal
Rodriguez des Maradiaga,
Bundesarbeitsminister Franz
Müntefering und NRW-Wirtschaftsministerin
Christa Thoben.
Nach diesen „Solos“ beschrieben
in einer Podiumsdiskussion
Vertreter von Gewerkschaften,
Unternehmern und
Kirche ihre gegenseitigen Erwartungen.
Doch zuvor begann die Tagung
mit Lokalkolorit. Nach
der musikalischen Begrüßung
durch die Bläser des Franz-Sales-Hauses
für Behinderte
stimmte der Vorsitzende der
gastgebenden Diözeangruppe
Ruhrgebiet, Wilfried Lanfermann,
auf die Region ein, in
Festlicher Abend im Schürerstand: Der BKU-Ehrenvorsitzende Cornelius
G. Fetsch (stehend v.li.) mit Gastgeber Wilfried Lanfermann. Vor ihnen
sitzen Wolfgang und Marie-Luise Dött. Foto: Karl-Heinz Gorges
deren 53 Städten heute 5,2
Millionen Menschen leben.
Lange Geschichte vor
Kohle und Stahl
Die Geschichte der Region,
die im Jahr 2010 Kulturhauptstadt
Europas sein wird, habe
schon lange vor der großen
Zeit von Kohle und Stahl begonnen.
Bereits im Jahr 1250
entstand die Abtei Essen-Werden.
Stellvertretend für die aktuellen
Probleme wies Lanfermann
darauf hin, dass die Zahl
der Katholiken im Bistum Essen
seit der Bistumsgründung
im Jahre 1959 von 1,5 Millionen
auf 930 000 gesunken ist.
Die Bedeutung Essens als
Kulturhauptstadt im Wandel
griff Oberbürgermeister Dr.
Wolfgang Reiniger auf. Von
einem Ackerbürgerstädtchen
habe sich der Ort zu einem
Zentrum der Schwerindustrie
entwickelt. Nach dem Niedergang
von Kohle und Stahl präsentiert
sich Essen heute als
Kulturmetropole, die unter anderem
das Folkwang-Museum
beherbergt.
Kulturhauptstadt
im Wandel
Im Rahmenprogramm erlebten
die Gäste die tausendjährige
Geschichte von Stadt
und Region hautnah: Dies
begann mit einer Führung über
das Gelände der Zeche
Zollverein. Industrieambiente
prägte auch das Abendessen
im Schürerstand, in dessen gewaltigen
Kesseln seinerzeit
der Dampf für das Bergwerk
erzeugt worden war.
Zum Abschluss der Tagung
feierte Ruhr-Bischof Dr. Felix
Genn mit den Teilnehmern
eine heilige Messe, in der er
„eine gute Unternehmensbera-
Schwerpunkt: BKU Bundestagung in Essen
tung“ versprach. Ausgehend
vom Evangelium über die
Hochzeit zu Kanaa schlug er
den Bogen zu Maria, der
„Mutter des Guten Rates“. Im
Bistum Essen werde diese in
der Gestalt der Goldenen Madonna
verehrt, der ältesten
vollplastischen Mariendarstellung
der Welt. Genn lud die
Unternehmer ein, in scheinbar
aussichtslosen Lagen auf den
Rat der Gottesmutter zu hören
und mit ihr auf Jesus zu setzen:
„Was er euch sagt, das tut.“
Die Vorsitzende richtete in
ihrem Schlusswort den Blick
nach vorn: Im kommenden
Jahr werde sich der BKU das
Thema „Bildung braucht
Unternehmergeist“ auf die
Fahnen schreiben, sagte Dött.
Hierzu kündigte Prof. Dr. Max
Ringlstetter von der Katholischen
Universität Eichstätt/
Ingolstadt gemeinsame Managementkurse
von Hochschule
und BKU an.
Gastgeber der Bundestagung
2008 vom 17. bis 19. Oktober
wird die Diözesangruppe
Stuttgart sein. Ihr Vorsitzender,
Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer
versprach, dass dort die
Kunst, die Automobilindustrie
und der gute Wein der Region
ihren Stellenwert haben werden.
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Impressionen von der Tagung: Ein Teil der Gruppe auf dem Dach des Oberhausener Gasometers (v.li.), Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger,
Abendessen mit Ruhrbischof Dr. Felix Genn, und die Führung über das Zechengelände. Fotos: Elisabeth Schulte/Unterberg
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