„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU

Tradition und Moderne: Ein LKW aus der heutigen Flotte des Unternehmens und ein Modell aus den Anfangsjahren.
Möbelpakete für 14 000 Adressen
Unternehmer im BKU: Die Möbelspedition Mahlmann in Steinheim/Westfalen
Wer kennt schon Steinheim?
Und wer weiß, dass
es dort Lagerhallen gibt, in
denen sich viele der Möbel
zum ersten Mal begegnen,
die später im gleichen
Schaufenster oder Wohnzimmer
stehen? In der ostwestfälischen
Kleinstadt
hat die Möbelspedition
Mahlmann ihren Sitz. Geführt
wird das Unternehmen
von BKU-Mitglied
Gerhard Mahlmann und
seiner Frau Andrea.
von Peter Unterberg
Das Unternehmen wurde
von Gerhard Mahlmanns
Großvater Heinrich Mahlmann
gegründet, der im Jahr
1945 mit Traktor und Anhänger
sein Transportgewerbe anmeldete.
Schon wenige Jahre
später spezialisierte er sich
auf den Transport von Neumöbeln.
Den Markt dafür
schuf die Möbelindustrie, die
in Steinheim und Umgebung
nach dem Krieg aufblühte.
Als die meisten örtlichen Möbelhersteller
dann in den
1980er Jahren dem Strukturwandel
zum Opfer fielen,
suchte und fand das Unternehmen
einen neuen größeren
Markt. Heute sind die LKW
nicht nur bundesweit unterwegs,
sondern auch in Österreich,
der Schweiz und den
Benelux-Ländern.
Andrea und Gerd Mahlmann. Fotos: Spedition Mahlmann
Das Geschäftsprinzip
scheint einfach, ist aber eine logistische
Meisterleistung: Die
Fahrer von Mahlmann holen
bei rund 80 Möbelherstellern
Neumöbel ab und bringen sie
ins Zentrallager nach Steinheim.
Dort werden die Ladungen
kommissioniert, also nach
Möbelhäusern sortiert, und
diesen dann zugestellt. Wenn
etwa ein Kunde ein komplettes
Wohnzimmer bestellt, begegnen
sich in Steinheim Sofa,
Schrankwand und Sitzgruppe
verschiedener Hersteller zum
ersten Mal und gelangen von
dort zum Einzelhändler, der die
Bestellung aufgenommen hat.
Logistische
Meisterleistung
Vom 10 000 Quadratmeter
großen Lager in Steinheim aus
fahren die 48 Lastwagen des
Unternehmens rund 14 000
Adressen an. Dabei werden
zwar immer wieder die gleichen
Städte angefahren, allerdings
je nach Auftragslage auf
durchaus unterschiedlichen
Routen: „Wir sind jede Woche
ein paar mal in Hamburg“, erklärt
Firmenchefin Andrea
Mahlmann. „Aber wir rollen
die Stadt mal von oben, mal
von unten oder auch von
rechts oder links auf.“ Unternehmerischen
Pragmatismus
bewies die Familie auch bei
der Einrichtung eines Tankhofes
samt Anhängerverleih, der
die Palette der Leistungen abrundet:
„Wir brauchten eh die
Tankstelle für unsere Lastwagen“,
berichtet Andrea Mahlmann.
Zum BKU ist die Familie
über einen Bericht in der Paderborner
Kirchenzeitung gestoßen.
Im Verband sucht
Menschen im BKU
Mahlmann vor allem Unterstützung
für ihre Auffassung,
dass sich ein Unternehmen
auch mit Werten erfolgreich
führen lässt. „Die Publikationen
geben mir das theoretische
Rüstzeug für das, was wir im
Alltag unbewusst schon immer
gelebt haben“, sagt sie.
Damit meint sie vor allem den
guten Umgang mit den 105 eigenen
Mitarbeitern: „Wenn
wir als Dienstleister die Mitarbeiter
nicht in den Mittelpunkt
stellen, brauchen wir es gar
nicht erst zu versuchen“, fasst
sie ihr Credo zusammen.
Unternehmen und
Ehrenamt
Im Gespräch mit der Fimenchefin
bestätigt sich
schnell die Theorie, dass engagierte
Mittelständler ortsgebunden
und die Stütze der Gesellschaft
sind. „Wir sind so
richtig eingefleischte Steinheimer“,
betont sie. Obwohl ein
Haushalt mit drei Kindern (8,
10 und 12 Jahre) sowie die
Führung eines Unternehmens
schon ein volles Programm
sind, ist Andrea Mahlmann
Mitglied des Kirchenvorstandes
und kümmert sich um den
katholischen Kindergarten.
Und sie wäscht sogar noch die
Handtücher des Jugendheims.
„Wenn Arbeit da ist, dann pack
ich auch zu“, sagt die resolute
Unternehmerin. ■
BKU-Journal 4_07 25