„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU
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Huber bekräftigt Kritik an Moscheebauten<br />
Verhältnis zwischen evangelischer Kirche und Muslimen bleibt gespannt<br />
Der Ratsvorsitzende der<br />
Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland (EKD), der<br />
Berliner Bischof Wolfgang<br />
Huber, hat seine Skepsis<br />
gegenüber Moscheebauten<br />
in der Bundesrepublik bekräftigt.<br />
Auf der EKD-Synode in<br />
Dresden warnte Huber aber<br />
zugleich vor „pauschalen Urteilen<br />
über den Islam“. Er erneuerte<br />
außerdem seine Kritik<br />
am katholischen Kirchenverständnis,<br />
rief aber auch dazu<br />
auf, das gegenwärtig gestörte<br />
Verhältnis zwischen Protestanten<br />
und Katholiken zu verbessern.<br />
Angesichts gesellschaftlicher<br />
und politischer<br />
Herausforderungen sollten<br />
beide Konfessionen „zusammen<br />
ihre Stimme erheben, um<br />
dem Evangelium Gehör zu<br />
verschaffen“.<br />
Mit Blick auf den Islam betonte<br />
Huber, die evangelische<br />
Kirche unterstütze die freie<br />
Religionsausübung von Muslimen<br />
in Deutschland. Das Ja<br />
Ordnung<br />
muss sein<br />
Wer Banknoten verfälscht,<br />
dem drohen einige Jahre Gefängnis.<br />
Wer hingegen Begriffe<br />
verfälscht, gilt als originell.<br />
Er geht straffrei aus, obwohl<br />
er Wortblüten in Umlauf<br />
bringt, die den Austausch von<br />
Gedanken, das Gelingen der<br />
Kommunikation, erheblich<br />
behindern. Das führt zu der<br />
zeitraubenden Anstrengung,<br />
vor jeder Diskussion zunächst<br />
einmal die Begriffe zu klären,<br />
um nicht gezielt aneinander<br />
vorbeizureden.<br />
Wie nominalistisches Begriffschaos<br />
um sich greift,<br />
zum Bau von Moscheen<br />
schließe aber „die kritische<br />
Auseinandersetzung über den<br />
Ort und die Größe, die Gestaltung<br />
und übrigens auch die<br />
Anzahl nicht aus“. Huber hatte<br />
sich in jüngster Zeit wiederholt<br />
gegen Moscheebauten als<br />
Machtdemonstrationen ausgesprochen.<br />
Vor den Synodalen<br />
sagte er, kritische Äußerungen<br />
zu bestimmten Entwicklungen<br />
entstammten nicht durchgängig<br />
rechtsextremen oder islamfeindlichen<br />
Einstellungen.<br />
Solchen werde die evange-<br />
lische Kirche stets deutlich<br />
entgegentreten.<br />
Für seine klaren Worte wurde<br />
Huber sowohl von islamischer<br />
Seite kritisiert als auch<br />
aus der eigenen Kirche. Der<br />
Zentalrat der Muslime in<br />
Deutschland (ZMD) warf der<br />
evangelischen Kirche eine<br />
fundamentalistische Haltung<br />
vor. Die Protestanten wollten<br />
ihr Profil am Islam schärfen,<br />
argwöhnte ZMD-Generalsekretär<br />
Aiman A. Mazyek. Für<br />
den früheren EKD-Ratsvorsitzenden<br />
Manfred Kock erwe-<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
zeigt sich gegenwärtig in der<br />
Diskussion um den sogenannten<br />
„Neoliberalismus“. Dieser<br />
Begriff wurde von „Ordoliberalen“<br />
wie Wilhelm Röpke<br />
und Walter Eucken wesentlich<br />
geprägt und von Alfred Müller-Armack<br />
und Ludwig Erhard<br />
in den „Stilgedanken“<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
eingeführt. Wer ihn jetzt mit<br />
„Raubtierkapitalismus“,<br />
„neuer Armut“ und „Prekariat“<br />
in Verbindung bringt, begeht<br />
eine semantische Manipulation<br />
und verzerrt die<br />
Wahrnehmung der Wirklichkeit.<br />
In Wirklichkeit ist es nämlich<br />
die ungeregelte „Globalisie-<br />
rung“, der man jene früh- und<br />
liberalkapitalistischen Auswüchse<br />
nachsagen kann, vor<br />
denen die „neoliberale“ Ordnungspolitik<br />
uns bisher ganz<br />
gut bewahrt hat. Leider gilt die<br />
Soziale Marktwirtschaft nur<br />
auf nationaler Ebene. Und es<br />
steht zu befürchten, dass sie<br />
sich dort nur halten kann,<br />
wenn sie sich zugleich auf die<br />
Weltwirtschaft ausdehnt.<br />
Kann aber die Soziale Marktwirtschaft,<br />
wie sie in Deutschland<br />
nach wie vor gilt, sich<br />
auch auf Weltebene bewähren?<br />
Über eine „internationale<br />
Ordnung“ der Marktwirtschaft<br />
hatte sich Wilhelm<br />
Forum<br />
cken Hubers Worte über Zahl<br />
und Größe der isalmischen<br />
Gotteshäuser den Eindruck der<br />
Nähe zu den Kritikern des<br />
Kölner Moscheebaus.<br />
Moslem-Vertreter für<br />
Kirchenbauten<br />
Unterdessen hat Mazyek<br />
den Bau christlicher Kirchen<br />
in islamischen Ländern ausdrücklich<br />
befürwortet. Er sagte<br />
im katholischen Roncalli-<br />
Forum in Karlsruhe, der Koran<br />
billige allen Menschen Freiheit<br />
hinsichtlich Religionswahl<br />
und Religionswechsel zu.<br />
Dass es dennoch in einigen islamischen<br />
Staaten drakonische<br />
Strafen für Konvertiten<br />
gebe, habe meist historische<br />
Gründe und sei keineswegs im<br />
Sinne des Koran. ■<br />
Röpke schon 1945 Gedanken<br />
gemacht. Heute hätte er es unter<br />
den Bedingungen der Globalisierung<br />
mit weltweiten<br />
Ordnungsdefiziten zu tun, mit<br />
neuen sozialen und ökologischen<br />
Fragen. Von einer globalen<br />
Ordnung erwarten wir<br />
das Kunststück, „Wohlstand<br />
für alle“ durch fairen Wettbewerb<br />
zu schaffen, ohne den<br />
Umwelt-, Natur- und Klimaschutz<br />
zu vernachlässigen.<br />
Wir fragen überdies nach einer<br />
vernünftigen, gerechten,<br />
solidarischen Friedensordnung.<br />
Vielleicht findet die katholische<br />
Weltkirche eine Antwort<br />
darauf.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 19