„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU
„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU
„Schwarz-Rotes Gipfeltreffen“ beim BKU
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4_2007<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
-<br />
JOURNAL<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
<strong>„Schwarz</strong>-<strong>Rotes</strong> <strong>Gipfeltreffen“</strong> <strong>beim</strong> <strong>BKU</strong> ■<br />
Franz Müntefering und Kardinal Rodriguez bei der Bundestagung S. 5–9<br />
Änderung des Investmentgesetzes ■<br />
auf Anregung des <strong>BKU</strong> S. 12–13<br />
Allen Mitgliedern und Freunden des <strong>BKU</strong> wünschen wir<br />
eine gesegnete Weihnacht und einen guten Start ins Jahr 2008.
Inhalt<br />
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8 Ministerin<br />
Christa Thoben bekannte sich bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung zur Ordnungspolitik.<br />
22 Architekt<br />
Dr. Jan Krieger aus Berlin rückt in<br />
den <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand nach.<br />
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2_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
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Titelbild<br />
Prominente Gäste: (Ex)Bundesarbeitsminister<br />
Franz Müntefering<br />
und Kardinal Rodriguez aus<br />
Honduras bei der <strong>BKU</strong>-Bundestagung.<br />
Foto: Roland Geisheimer/attenzione<br />
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SCHWERPUNKT: BUNDESTAGUNG IN ESSEN<br />
05 Das Ruhrgebiet im Aufbruch<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung in Essen mit prominenten<br />
Rednern<br />
07 An dieser Stelle ist Schwarz gut<br />
Arbeitsminister Müntefering <strong>beim</strong> <strong>BKU</strong><br />
INITIATIVEN UND IDEEN<br />
12–13 Mikrofinanzfonds werden<br />
möglich<br />
Änderung des Investmentgesetzes<br />
auf Initiative des <strong>BKU</strong><br />
15 Mittelständler „adoptiert“ eine<br />
Schulklasse<br />
Nachahmer gesucht: Das Projekt „Klasse machen“<br />
TAGUNGEN<br />
17 Zulauf für christliche Schulen<br />
4. Forum „Schicksalsthema Bildung“ in Berlin<br />
18 Schöpfung bewahren –<br />
nicht konservieren<br />
AEU und <strong>BKU</strong> diskutierten über Umweltschutz<br />
FORUM<br />
19 Huber bekräftigt Kritik an<br />
Moscheebauten<br />
Verhältnis zwischen evangelischer Kirche<br />
und Muslimen bleibt gespannt<br />
20 „Hassprediger“ und „Oberfundis“<br />
Die Grünen schießen mit scharfen Worten<br />
auf katholische Bischöfe<br />
MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />
23 Global denken und handeln<br />
Der langjährige <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Stemmler wird 80<br />
24 Das Dauerhafte vor dem Einmaligen<br />
DG Aachen verabschiedet Dr. Wolfgang Rüsges<br />
25 Möbelpakete für 14 000 Adressen<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Spedition Mahlmann<br />
GRÜNE SEITEN<br />
Mit Werten führen<br />
Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt<br />
<strong>beim</strong> <strong>BKU</strong>-Sommerempfang
LETZTE MELDUNG Angesichts einer in den vergangenen Monaten gestie-<br />
Wachwechsel im Bischofsamt<br />
Ein guter Bekannter des <strong>BKU</strong>: Bischof Marx wechselt von Trier<br />
nach München. Foto: Peter Unterberg<br />
Zwei von drei vakanten katholischen Bischofsstühlen<br />
in Deutschland werden in Kürze wieder besetzt. Neuer<br />
Erzbischof von München und Freising soll der<br />
Trierer Bischof Reinhard Marx (54) werden. Der<br />
Münsteraner Weihbischof Franz-Peter Tebartz-van<br />
Elst (48) geht als neuer Bischof nach Limburg.<br />
Der aus dem westfälischen Geseke stammende Marx wurde<br />
1996 Professor für Christliche Gesellschaftslehre sowie<br />
Weihbischof in Paderborn. Seit 2002 ist er Bischof von<br />
Trier. Als ehemaliger Geistlicher Berater der Diözesangruppe<br />
Paderborn ist Marx ein guter Bekannter des <strong>BKU</strong>.<br />
Auch über sein Amt als Vorsitzender der Kommission für<br />
gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz<br />
ergeben sich viele Schnittmengen.<br />
Tebartz-van Elst folgt in Limburg auf Bischof Franz Kamphaus.<br />
Der im niederrheinischen Kevelaer-Twisteden geborene<br />
Bauernsohn war Professor für Pastoraltheologie und<br />
Liturgiewissenschaft in Passau, als er Ende 2003 zum<br />
Weihbischof in Münster ernannt wurde. In der Deutschen<br />
Bischofskonferenz gehört Tebartz-van Elst der Seelsorgekommission<br />
und der Kommission Weltkirche an. Unt/KNA<br />
Beilagenhinweis:<br />
In dieser Ausgabe finden Sie Beilagen der ABEQ-Akademie<br />
in Köln sowie für Caritas-Wohlfahrtsmarken.<br />
Editorial<br />
Steuerfreibeträge<br />
anheben<br />
genen Inflation wird derzeit über eine inflationsbedingte<br />
Anhebung des Arbeitslosengeldes II, des Kindergeldes<br />
und sogar der Parteienfinanzierung diskutiert. Für all dies<br />
mag es gute Gründe geben, aber das eigentlich Vordringliche<br />
wird mit Blick auf die Preissteigerungen derzeit ausgeblendet.<br />
Wenn nämlich einer Anpassung des Arbeitslosengeldes<br />
II und des Kindergeldes das Wort geredet wird<br />
mit der Begründung, dies sei notwendig, um für die Empfänger<br />
das Existenzminimum sicherzustellen, dann stellt<br />
sich doch die Frage: Müssten wir nicht zu allererst über eine<br />
Erhöhung der Steuerfreibeträge sprechen? Die verfassungsrechtliche<br />
Begründung für die Steuerfreibeträge<br />
liegt ja darin, dass das Existenzminimum jedes Einzelnen<br />
wie der Familien nicht besteuert werden darf.<br />
Zum 1. Januar 2005 ist der Grundfreibetrag für Erwachsene<br />
zuletzt angehoben worden. Seitdem hat sich das<br />
Preisniveau um knapp sieben Prozent erhöht. Die Kinderfreibeträge<br />
sind sogar seit 2002 nicht mehr erhöht worden,<br />
obwohl die Inflation seither bei rund elf Prozent lag. Um<br />
das reale Existenzminimum entsprechend von jeglicher<br />
Besteuerung frei zu halten, müssten eigentlich die Steuerfreibeträge<br />
in dieser Größenordnung erhöht werden. Vor<br />
allem die Familien werden dadurch benachteiligt, dass<br />
dies seit Jahren nicht geschehen ist. Eine Anhebung allein<br />
des Arbeitslosengeldes II oder des Kindergeldes ohne eine<br />
entsprechende Anhebung der Steuerfreibeträge ist jedenfalls<br />
sachlich nicht zu begründen.<br />
Angemessen wäre eine Regelung, nach der die Steuerfreibeträge<br />
jedes Jahr automatisch an die Veränderung des<br />
Preisniveaus und der Einkommen- und Verbraucherstichprobe<br />
angepasst werden. Denkbar wäre beispielsweise,<br />
dass die Freibeträge zum 1. Januar eines Jahres entsprechend<br />
der vom Statistischen Bundesamt festgestellten Daten<br />
der vergangenen drei Jahre erhöht werden. Natürlich<br />
hat dies fiskalische Auswirkungen, aber ein Existenzminimum<br />
nach Kassenlage darf es nicht geben. Deswegen<br />
sollte das Existenzminimumsbericht in Zukunft auch<br />
nicht mehr vom Finanzministerium sondern von einer<br />
politisch unabhängigen Institution erstellt werden.<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07_3
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Das Ruhrgebiet im Aufbruch<br />
Die <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Essen – Prominente Redner und Eindrücke vom Strukturwandel<br />
„An keiner schöneren Stelle<br />
konnten wir sehen, dass das<br />
Ruhrgebiet im Aufbruch<br />
ist!“ So fasste die Vorsitzende<br />
des <strong>BKU</strong>, Marie-Luise<br />
Dött, MdB, die Eindrücke<br />
der Bundestagung 2007 zusammen,<br />
die vom 12. bis<br />
14. Oktober auf der Zeche<br />
Zollverein in Essen stattfand.<br />
„Mit dieser Tagung<br />
haben wir unser Jahresthema<br />
,Mit Werten führen‘<br />
beendet ohne es zu vergessen“,<br />
sagte sie.<br />
von Peter Unterberg<br />
Die 180 Teilnehmer erwartete<br />
ein geballtes Programm:<br />
Auf der Rednerliste standen<br />
der Erzbischof von Tegucigalpa/Honduras,<br />
Oscar Kardinal<br />
Rodriguez des Maradiaga,<br />
Bundesarbeitsminister Franz<br />
Müntefering und NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben.<br />
Nach diesen „Solos“ beschrieben<br />
in einer Podiumsdiskussion<br />
Vertreter von Gewerkschaften,<br />
Unternehmern und<br />
Kirche ihre gegenseitigen Erwartungen.<br />
Doch zuvor begann die Tagung<br />
mit Lokalkolorit. Nach<br />
der musikalischen Begrüßung<br />
durch die Bläser des Franz-Sales-Hauses<br />
für Behinderte<br />
stimmte der Vorsitzende der<br />
gastgebenden Diözeangruppe<br />
Ruhrgebiet, Wilfried Lanfermann,<br />
auf die Region ein, in<br />
Festlicher Abend im Schürerstand: Der <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzende Cornelius<br />
G. Fetsch (stehend v.li.) mit Gastgeber Wilfried Lanfermann. Vor ihnen<br />
sitzen Wolfgang und Marie-Luise Dött. Foto: Karl-Heinz Gorges<br />
deren 53 Städten heute 5,2<br />
Millionen Menschen leben.<br />
Lange Geschichte vor<br />
Kohle und Stahl<br />
Die Geschichte der Region,<br />
die im Jahr 2010 Kulturhauptstadt<br />
Europas sein wird, habe<br />
schon lange vor der großen<br />
Zeit von Kohle und Stahl begonnen.<br />
Bereits im Jahr 1250<br />
entstand die Abtei Essen-Werden.<br />
Stellvertretend für die aktuellen<br />
Probleme wies Lanfermann<br />
darauf hin, dass die Zahl<br />
der Katholiken im Bistum Essen<br />
seit der Bistumsgründung<br />
im Jahre 1959 von 1,5 Millionen<br />
auf 930 000 gesunken ist.<br />
Die Bedeutung Essens als<br />
Kulturhauptstadt im Wandel<br />
griff Oberbürgermeister Dr.<br />
Wolfgang Reiniger auf. Von<br />
einem Ackerbürgerstädtchen<br />
habe sich der Ort zu einem<br />
Zentrum der Schwerindustrie<br />
entwickelt. Nach dem Niedergang<br />
von Kohle und Stahl präsentiert<br />
sich Essen heute als<br />
Kulturmetropole, die unter anderem<br />
das Folkwang-Museum<br />
beherbergt.<br />
Kulturhauptstadt<br />
im Wandel<br />
Im Rahmenprogramm erlebten<br />
die Gäste die tausendjährige<br />
Geschichte von Stadt<br />
und Region hautnah: Dies<br />
begann mit einer Führung über<br />
das Gelände der Zeche<br />
Zollverein. Industrieambiente<br />
prägte auch das Abendessen<br />
im Schürerstand, in dessen gewaltigen<br />
Kesseln seinerzeit<br />
der Dampf für das Bergwerk<br />
erzeugt worden war.<br />
Zum Abschluss der Tagung<br />
feierte Ruhr-Bischof Dr. Felix<br />
Genn mit den Teilnehmern<br />
eine heilige Messe, in der er<br />
„eine gute Unternehmensbera-<br />
Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />
tung“ versprach. Ausgehend<br />
vom Evangelium über die<br />
Hochzeit zu Kanaa schlug er<br />
den Bogen zu Maria, der<br />
„Mutter des Guten Rates“. Im<br />
Bistum Essen werde diese in<br />
der Gestalt der Goldenen Madonna<br />
verehrt, der ältesten<br />
vollplastischen Mariendarstellung<br />
der Welt. Genn lud die<br />
Unternehmer ein, in scheinbar<br />
aussichtslosen Lagen auf den<br />
Rat der Gottesmutter zu hören<br />
und mit ihr auf Jesus zu setzen:<br />
„Was er euch sagt, das tut.“<br />
Die Vorsitzende richtete in<br />
ihrem Schlusswort den Blick<br />
nach vorn: Im kommenden<br />
Jahr werde sich der <strong>BKU</strong> das<br />
Thema „Bildung braucht<br />
Unternehmergeist“ auf die<br />
Fahnen schreiben, sagte Dött.<br />
Hierzu kündigte Prof. Dr. Max<br />
Ringlstetter von der Katholischen<br />
Universität Eichstätt/<br />
Ingolstadt gemeinsame Managementkurse<br />
von Hochschule<br />
und <strong>BKU</strong> an.<br />
Gastgeber der Bundestagung<br />
2008 vom 17. bis 19. Oktober<br />
wird die Diözesangruppe<br />
Stuttgart sein. Ihr Vorsitzender,<br />
Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer<br />
versprach, dass dort die<br />
Kunst, die Automobilindustrie<br />
und der gute Wein der Region<br />
ihren Stellenwert haben werden.<br />
■<br />
Impressionen von der Tagung: Ein Teil der Gruppe auf dem Dach des Oberhausener Gasometers (v.li.), Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger,<br />
Abendessen mit Ruhrbischof Dr. Felix Genn, und die Führung über das Zechengelände. Fotos: Elisabeth Schulte/Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 5
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E.ON-Vorstand Christoph Dänzer-<br />
Vanotti.<br />
„Was sichert den langfristigen<br />
Bestand eines Unternehmens?“<br />
Das fragte und<br />
beantwortete Christoph<br />
Dänzer-Vanotti, Vorstandsmitglied<br />
des Energieversorgers<br />
E.ON.<br />
Zentral für den langfristigen<br />
Erfolg seien nicht die<br />
Aktionäre, sondern Kunden,<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft.<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit werde<br />
langfristig darüber entschieden,<br />
wer die besten Mitarbeiter<br />
hat, glaubt er. So sei es<br />
kontraproduktiv, Entlassungen<br />
anzukündigen, wenn es dem<br />
Unternehmen gut geht. Dies<br />
senke das Engagement der<br />
Mitarbeiter.<br />
Zu den Werten seines<br />
Unternehmens gehöre es, Klimaschutz<br />
und Corporate Citizenship<br />
als Teil der Wertschöpfungskette<br />
zu betrachten.<br />
E.ON habe sich das Ziel<br />
gesetzt, den CO2-Ausstoß pro<br />
Kilowattstunde produzierten<br />
Stromes im Zeitraum von<br />
1990 bis 2030 zu halbieren.<br />
Zum gesellschaftlichen Engagement<br />
der E.ON gehöre das<br />
Programm „Mit Energie fördern“:<br />
Darin werden 425 benachteiligte<br />
Jugendliche fit für<br />
den Arbeitsmarkt gemacht. ■<br />
6_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07
„An dieser Stelle ist Schwarz gut“<br />
Rückhalt für Franz Müntefering bei der <strong>BKU</strong>-Jahrestagung<br />
Eine glückliche Hand hatte<br />
der <strong>BKU</strong> wieder einmal mit<br />
der Auswahl seines prominentesten<br />
Redners: In den<br />
Tagen rund um die Bundestagung<br />
beherrschte (Ex)<br />
Bundesarbeitsminister<br />
Franz Müntefering die<br />
Schlagzeilen. Entsprechend<br />
groß war das Interesse von<br />
Journalisten und Teilnehmern.<br />
von Peter Unterberg<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende, Marie-Luise<br />
Dött, MdB, sprach<br />
Müntefering „Hochachtung<br />
aus für das was Sie da gerade<br />
durchstehen. Ich glaube, man<br />
muss im Sauerland geboren<br />
und Ministrant gewesen sein,<br />
um Ihr Rückgrat zu bewahren!<br />
Wir drücken Ihnen die Daumen<br />
und stärken Ihnen das<br />
Rückgrat“, versicherte Dött<br />
mit Blick auf die SPD-interne<br />
Diskussion um das Arbeitslosengeld.<br />
Um es vorweg zu nehmen:<br />
Müntefering ließ kein heißes<br />
Eisen aus und bezog auch im<br />
Streit um die Bezugsdauer des<br />
Arbeitslosengeldes für Ältere<br />
klar Stellung. Doch vorher<br />
würdigte er seinen Vorredner,<br />
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Klare Worte: Müntefering <strong>beim</strong> <strong>BKU</strong>.<br />
Kardinal Rodriguez: Die Katholische<br />
Kirche sei eine der<br />
ganz wenigen Organisationen,<br />
die globale Erfahrungen sinnvoll<br />
zusammenführen können.<br />
Sie könne der Welt zeigen,<br />
„wie das hier weitergeht“, sagte<br />
er in seiner deftigen Sprache.<br />
Ein guter<br />
Unternehmer<br />
Ein guter Unternehmer hat<br />
nach Ansicht des Vizekanzlers<br />
drei Aufgaben: „Erstens: Er<br />
muss Profit machen. Als Roter<br />
sage ich an dieser Stelle:<br />
Schwarz ist gut,“ kalauerte er.<br />
Unternehmenserfolg sei Vor-<br />
aussetzung für Arbeitsplätze<br />
und Wohlstand: „Das ist keine<br />
Veranstaltung der Sozialromantik!“<br />
Zweitens wüssten gute<br />
Unternehmer um ihre Mitverantwortung<br />
für die Menschen,<br />
die bei ihnen beschäftigt sind.<br />
Drittens seien gute Unternehmer<br />
stolz darauf, wenn Stadt<br />
und Region stolz auf sie sind –<br />
„und sorgen mit zahlreichen<br />
Initiativen dafür, dass Dinge<br />
getan werden, die nicht von allein<br />
geschehen“.<br />
„Da müssen wir den<br />
Zylinder putzen!“<br />
Mittlerweile gebe es jedoch<br />
eine Finanzindustrie, in der es<br />
nicht mehr um Produkte<br />
gehe, leitete er über zu seiner<br />
Aussage über die „Heuschrecken“:<br />
Diesen Firmen<br />
gehe es lediglich darum, aus<br />
viel Geld in kurzer Zeit noch<br />
mehr Geld zu machen. „Ich<br />
habe nichts gegen das Sammeln<br />
von Geld, aber ich habe<br />
etwas dagegen, dass irgendwo<br />
in einem Büro auf der Welt anonym<br />
darüber entschieden<br />
wird, 3 000 Leute zu entlassen,<br />
und die Aktien gehen hoch.<br />
Das zerstört das Vertrauen der<br />
Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />
Menschen in die Stabilität der<br />
Wirtschaft und der Demokratie.“<br />
Mit Blick auf die aktuellen<br />
Debatten mahnte der Minister,<br />
dass von den 261 Milliarden<br />
Euro des Bundeshaushaltes<br />
mittlerweile 40 Milliarden für<br />
Zinszahlungen gebunden sind.<br />
„Da müssen wir den Zylinder<br />
putzen, das könnte gefährlich<br />
werden“, warnte er.<br />
Klare Worte fand Müntefering<br />
auch zur Rente: 1960 sei<br />
ein Rentner auf acht Beschäftigte<br />
gekommen, heute betrage<br />
die Relation noch eins zu 3,2.<br />
Im Jahr 2030 müssten jeweils<br />
1,9 Beschäftigte einen Rentner<br />
ernähren, rechnete er vor. „In<br />
dieser Situation kann man entweder<br />
den Mund halten oder<br />
man kann dem Volk, das einen<br />
gewählt hat sagen, so ist es.“<br />
Mit der Heraufsetzung des<br />
Renteneintrittsalters auf 67<br />
Jahre sei man auf dem richtigen<br />
Weg, aber: „Wir müssen<br />
nur das Kreuz haben, das auszuhalten!<br />
Wir dürfen nicht<br />
wieder anfangen, in diese unsägliche<br />
falsche Entscheidung<br />
der Frühverrentung reinzugehen.<br />
Da sage ich meinen<br />
Freunden: Fangt da nicht wieder<br />
mit an!“ ■
Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />
Nein zur „neuen planetarischen Ethik“<br />
Kardinal Rodriguez aus Honduras kritisiert das neue Menschenbild der UNO<br />
Scharfe Kritik an der UNO<br />
formulierte der Erzbischof<br />
von Tegucigalpa/Honduras,<br />
Oscar Andrés Kardinal Rodriguez.<br />
Die Vereinten Nationen<br />
forcierten eine Weltordnung,<br />
die sich mit christlichen<br />
Werten nicht vereinbaren<br />
lasse, sagte er bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung.<br />
von Peter Unterberg<br />
Rodriguez forderte, das<br />
christliche Menschenbild zu<br />
globalisieren, wonach jeder<br />
Mensch Würde und Pflichten<br />
gegenüber Gott und den Mitmenschen<br />
habe. Gegenwärtig<br />
versuche die UNO jedoch, eine<br />
Form der Globalisierung zu<br />
installieren, die unvereinbar<br />
sei mit einer politischen Kultur,<br />
welche Person, Familie<br />
und Zivilgesellschaft wertschätzt.<br />
Die UNO verhalte<br />
sich, „als ob sie den Auftrag<br />
NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben sprach<br />
sich auf der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
für eine Wiederbelebung<br />
der Ordnungspolitik,<br />
einen weiteren Subventionsabbau<br />
und mehr Bildungsinvestitionen<br />
aus.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Thoben begann mit einem<br />
Zitat des Nestors der Katholischen<br />
Soziallehre in Deutschland,<br />
Oswald von Nell-<br />
Breuning: „Die beste Wirtschafts-<br />
und Sozialordnung ist<br />
die, die dadurch erfolgreich<br />
ist, die geringsten Ansprüche<br />
an die Moral des Einzelnen zu<br />
stellen.“ Es gehe darum, die<br />
Spielregeln für alle so auszugestalten,<br />
dass sich Miss-<br />
8_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
Ein ungewöhnlicher Bischof und sein deutscher Freund: Kardinal Rodriguez<br />
(li.) und Wilfried Lanfermann. Fotos: Peter Unterberg<br />
bekommen hätte, sich als Super-Weltmacht<br />
einzurichten“,<br />
kritisierte der Kardinal. Der<br />
Mensch sei in diesem Modell<br />
nicht mehr verantwortlicher<br />
Geschäftsführer einer Umwelt,<br />
die er humanisieren solle:<br />
„Im Gegenteil: Er ist das<br />
furchtbarste Raubtier, und die<br />
Bevölkerung, wie jede Bevölkerung<br />
von Raubtieren, muss<br />
streng kontrolliert werden.“<br />
brauch nicht lohne und dass<br />
der Ehrliche nicht der Dumme<br />
ist.<br />
Kern einer solchen Ordnungspolitik<br />
ist ihrer Ansicht<br />
nach das Funktionieren des<br />
Preismechanismus auf dem<br />
Markt. „Zum Nulltarif kann<br />
man keinen Bedarf feststellen!<br />
Mit Sorge verwies Rodriguez<br />
auf die „Charta für die Erde“.<br />
Dieses Dokument sei ausgearbeitet<br />
worden, um den Dekalog<br />
zu ersetzen und das neue<br />
ethische Paradigma des Millenniums<br />
zu werden. Diese<br />
„neue planetarische Ethik“<br />
versuche, moralischen Relativismus<br />
und religiöse Gleichgültigkeit<br />
durchzusetzen. „Sie<br />
verleugnet die Transzendenz<br />
Thoben: Ordnungspolitik wiederbeleben<br />
Subventionen abbauen, Bildung fördern<br />
Ein realistisches Menschenbild<br />
hat NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben.<br />
Oder um es salopp anders zu<br />
sagen: Man glaubt gar nicht,<br />
wieviel in einen Menschen<br />
hineingeht, wenn es nichts<br />
kostet,“ erläuterte Thoben.<br />
Dies gelte übrigens auch für<br />
Unternehmer. Die Ministerin<br />
berichtete von Anfragen von<br />
Unternehmen nach Subventionen<br />
und von dem Bekenntnis<br />
der Betreffenden nach einem<br />
offenen Gedankenaustausch:<br />
„Wir verstehen, dass es dafür<br />
kein Geld gibt, aber versuchen<br />
mussten wir es doch mal.“<br />
Nicht ohne Stolz sprach<br />
Thoben über die politische<br />
Durchsetzung des Endes für<br />
die Kohlesubventionen und<br />
verteidigte auch die Einführung<br />
von Studiengebühren:<br />
„Nicht das kostenlose Studium<br />
ist gerecht, sondern die Schul-<br />
der menschlichen Wesen, denen<br />
sie die Würde abspricht<br />
und sie Tieren und Pflanzen<br />
gleichsetzt.“ Scheinbar harmlos<br />
und sogar positiv wende diese<br />
eine perverse Interpretation<br />
der neuen Menschenrechte an.<br />
Kritisch setzte sich der<br />
Kardinal auch mit allen Versuchen<br />
auseinander, den Markt<br />
absolut zu setzen. Nicht der<br />
Mensch müsse sich ändern,<br />
sondern der Markt. Rodriguez<br />
bekannte sich dazu, dass die<br />
gesamte Menschheit trotz der<br />
Nationalitäts- und Rassenunterschiede<br />
eine Familie aus<br />
Brüdern und Schwestern bilde.<br />
„Unseren Nächsten zu lieben<br />
hat in diesem neuen Millennium<br />
globale Dimensionen“,<br />
sagte er. ■<br />
Rodriguez‘ Rede wird in den<br />
Grünen Seiten 1/2008 dokumentiert.<br />
Den Text finden<br />
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Publikationen/Grüne Seiten.<br />
fähigkeit der Kinder am ersten<br />
Schultag.“ Hier setze die<br />
NRW-Landesregierung neue<br />
Schwerpunkte. Es gehe aber<br />
nicht nur einfach um mehr<br />
Geld für vorschulische Bildungseinrichtungen,<br />
sondern<br />
auch um eine intelligentere<br />
Nutzung des Geldes, wie dies<br />
das neue Kindergartengesetz<br />
in NRW vorsehe. Die Wirtschaftsministerin<br />
sprach sich<br />
auch dafür aus, dass jedes<br />
Kind ein Instrument lernt:<br />
„Die musischen Fähigkeiten<br />
wirken sich eindeutig positiv<br />
auf die mathematisch-naturwissenschaftlichenFähigkeiten<br />
aus.“ Von einer ganzheitlichen<br />
Bildung der jungen<br />
Menschen würden auch<br />
die Unternehmen profitieren,<br />
glaubt Thoben. ■
Die Kirche sei keine Partei,<br />
keine Gewerkschaft und kein<br />
Unternehmen - aber für alle diese<br />
Gruppen da, erklärte er. Das<br />
spezielle sei aber die Option für<br />
die Armen, der Einsatz für Arme<br />
und Entrechtete. Natürlich<br />
habe er als Bischof aber immer<br />
ein offenes Ohr für vertrauliche<br />
Gespräche mit Unternehmern<br />
und Gewerkschaftsführern.<br />
Grave musste auch einräumen,<br />
dass das Bistum Essen<br />
selbst als Unternehmen und<br />
Arbeitgeber auftritt und derzeit<br />
Stellen abbauen muss: Es<br />
sei ein wichtiger Lernprozess<br />
gewesen, „dass wir als Kirche<br />
den Mund nicht zu voll nehmen<br />
dürfen, wenn säkulare<br />
Firmen Stellen abbauen“, gab<br />
er zu. Das Bistum sei aufgerufen,<br />
in der derzeitigen Situation<br />
die moralischen Normen<br />
auch selbst einzuhalten, die<br />
die Kirche von den Unternehmen<br />
einfordert. Die Tatsache,<br />
Schwerpunkt: <strong>BKU</strong> Bundestagung in Essen<br />
Heitmüller: „Wir halten, was wir versprechen“<br />
In der Podiumsdiskussion formulierten Unternehmer, Gewerkschafter und Kirche ihre Wünsche<br />
„Jetzt kommt der Praxistest<br />
für Werte im Untenehmensalltag“,<br />
versprach der Vorsitzende<br />
der DG Ruhrgebiet,<br />
Wilfried Lanfermann.<br />
Dieser Praxistest bestand<br />
aus einer Podiumsdiskussion:<br />
Moderiert von der<br />
Chefin vom Dienst des Senders<br />
Phönix, Martina Lenz,<br />
diskutierten Vertreter von<br />
Kirche, Gewerkschaften<br />
und Unternehmen ihre<br />
gegenseitigen Erwartungen.<br />
von Peter Unterberg<br />
Über Werte kann man nur<br />
aus eigenem Erleben berichten,<br />
betonte der Vorstandsvorsitzende<br />
der Deutschen Leasing<br />
AG, Hans-Michael Heitmüller,<br />
und formulierte dazu<br />
einige Thesen:<br />
„Wir meinen, was wir sagen”.<br />
Hans Michael Heitmüller.<br />
1. Wer dauerhaft einen Unternehmenswert<br />
schaffen will,<br />
braucht ein Wertefundament.<br />
Als Vorbilder hierfür<br />
verwies er auf gut geführte<br />
Familienunternehmen.<br />
2. Wer erfolgreich mit Werten<br />
führen will, muss sie vorleben.<br />
Um das zu schaffen,<br />
habe die Deutsche Leasing<br />
rund 200 Mitarbeiter und<br />
Kunden befragt und daraus<br />
Leitsätze wie die folgenden<br />
formuliert: „Wir versprechen<br />
unseren Kunden nur<br />
das, was wir halten können,<br />
„Einen weiten Weg mit der Kirche<br />
gegangen“: Bernd Kalwa.<br />
und halten, was wir versprochen<br />
haben! Wir meinen,<br />
was wir sagen, und tun, was<br />
wir gesagt haben!“<br />
Betriebsrat: Sicherheit als<br />
wichtiger Wert<br />
Der stellvertretende Vorsitzende<br />
des Konzernbetriebsrates<br />
der ThyssenKrupp Nirosta<br />
GmbH, Bernd Kalwa freute<br />
sich mit Blick auf den <strong>BKU</strong><br />
darüber, dass sich auch noch<br />
andere um das Land kümmern:<br />
„Ich dachte schon, ich müsste<br />
alles allein tun“, sagte er. Der<br />
wichtigste Wert, den er bei<br />
ThyssenKrupp erlebt hat, sei<br />
die Sicherheit, die das Unternehmen<br />
ihm und seiner Familie<br />
seit 42 Jahren gegeben habe.<br />
Es sei von zentraler Bedeutung,<br />
dass Werte innerhalb der<br />
Familie weitergegeben werden.<br />
Dabei könne auch das Bildungssystem<br />
helfen, in dem<br />
den heutigen Kindern und<br />
künftigen Eltern in der Schule<br />
Werte vermittelt werden.<br />
Weihbischof: Kirche<br />
ist keine Partei<br />
Für den Essener Weihbischof<br />
Dr. Franz Grave ist unverschuldete<br />
Arbeitslosigkeit<br />
„ein Skandal“. Speziell die Jugend-Arbeitslosigkeit<br />
führe<br />
dazu, dass „das Leben eines<br />
Menschen anfängt zu wackeln.“<br />
Souveräne Moderation: Martina<br />
Lenz. Fotos: Peter Unterberg<br />
„Den Mund nicht zu voll nehmen“:<br />
Weihbischof Franz Grave.<br />
das 50 Prozent der Mitarbeiter<br />
im Generalvikariat „in die Anpassung“<br />
musste, liege tief in<br />
seiner Seele. Immerhin habe<br />
das Bistum aber Sozialpläne<br />
erarbeitet, „die sich sehen lassen<br />
können.“<br />
Die Kernfrage: Was erwarte<br />
ich vom anderen?<br />
Souverän brachte Moderatorin<br />
Lenz die drei Diskutanten<br />
immer wieder auf die<br />
Kernfrage zurück: Was erwarten<br />
Kirche, Gewerkschaften<br />
und Unternehmen voneinander?<br />
Weihbischof Grave<br />
wünscht sich, dass die Gespräche<br />
miteinander nicht auf dem<br />
Markt der Meinungen ausgetragen<br />
werden, sondern vertraulich<br />
und diskret. Betriebsrat<br />
Kalwa ist mit der Kirche<br />
bereits „einen weiten Weg gegangen“,<br />
etwa <strong>beim</strong> Thema<br />
Sonntagsarbeit. Heute stelle<br />
sich für ihn jedoch die Frage,<br />
ob der Sonntag noch zu retten<br />
ist, denn: „Die Kollegen wollen<br />
letztlich vor allem Geld sehen“<br />
und seien durchaus bereit<br />
für entsprechende Zuschläge<br />
auch Sonntags zu arbeiten.<br />
Unternehmer Heitmüller wünscht<br />
sich eine Kirche, die als<br />
„Anker“ die Werte des christlichen<br />
Abendlandes verteidigt.<br />
Die Gewerkschaften sollten<br />
„mit dem klassenkämpferischen<br />
Gehabe aufhören“ forderte<br />
er und räumte zugleich<br />
ein, dass der Dialog sich verbessert<br />
habe.<br />
Einen kleinen Schlagabtausch<br />
lieferten sich Heitmüller<br />
und Kalwa zum Schluss.<br />
Heitmüller forderte die Gewerkschaften<br />
auf, ihre sehr<br />
niedrige Ausbildungsquote zu<br />
erhöhen. „Dann müssen Sie<br />
aber auch Leute einstellen, die<br />
bei Verdi gelernt haben“, hielt<br />
Kalwa dagegen. ■<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 4_07 9
Kurz und Knapp<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Die CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Ingrid Fischbach<br />
(50) ist als Präsidentin des<br />
Katholischen Deutschen<br />
Frauenbundes (KDFB) in<br />
ihrem Amt bestätigt worden.<br />
Als Schwerpunkt ihrer<br />
Arbeit nannte Fischbach<br />
eine Stärkung der Rolle von<br />
Frauen in Kirche und Gesellschaft.<br />
Zudem solle der<br />
Einfluss auf politische<br />
Entscheidungen ausgebaut<br />
werden, denn: „Der Erfolg<br />
in den vergangenen Jahren<br />
macht mich zuversichtlich,<br />
dass sich christlich fundierte<br />
Lobbyarbeit lohnt.“<br />
Pater Peter Schorr (55),<br />
Leiter des ordenseigenen<br />
Gymnasiums der Franziskaner<br />
in Vossenack/Eifel,<br />
ist neuer Vorsitzender der<br />
deutschen Vereinigung katholischer<br />
Schulen in Ordenstradition<br />
(ODIV).<br />
Sportlicher Bischof: Der<br />
Bischof von Bamberg,<br />
Ludwig Schick, hat sich<br />
zum zwölften Mal das<br />
Deutsche Sportabzeichen<br />
in Gold erkämpft.<br />
Rita Waschbüsch ist<br />
als Bundesvorsitzende des<br />
Schwangerenberatungsvereins<br />
Donum Vitae wiedergewählt<br />
worden.<br />
Mehr Ehrlichkeit fordert<br />
die Hamburger Bischöfin<br />
Maria Jepsen von den<br />
Parteien in Deutschland:<br />
„Wir brauchen gerade in<br />
der Politik kritische und<br />
fromme Menschen, die sich<br />
und uns nichts vorgaukeln“,<br />
sagte sie in Hamburg. Sie<br />
sollten „nicht den Himmel<br />
auf Erden versprechen,<br />
nicht babylonische Pläne<br />
machen“. Notwendig seien<br />
zudem Menschen, die „gegen<br />
populistische Verführungen<br />
gefeit sind“.<br />
10_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
Wachsende Rolle für die Kirche<br />
Perisset als neuer Nuntius in Deutschland<br />
Der neue Apostolische Nuntius<br />
in Deutschland, Jean-<br />
Claude Perisset, sieht für<br />
die katholische Kirche eine<br />
wachsende Rolle im politischen<br />
Leben.<br />
Die gegenwärtige Zeit sei<br />
„für die Kirchen, die einen gesellschaftlichen<br />
Einfluss ausüben<br />
wollen, günstig und voller<br />
Herausforderungen“, sagte<br />
er in einem Interview des „Vatican-Magazins“.<br />
Der 68-jährige<br />
Schweizer war bislang<br />
Vertreter des Heiligen Stuhls<br />
in Rumänien und Moldawien.<br />
Mit ihrer langen Tradition<br />
sozialen Engagements nehme<br />
die Kirche in Deutschland Einfluss<br />
auf Gesellschaft und<br />
Politik, betonte Perisset. Ihr<br />
Einsatz müsse jedoch „der von<br />
Jesus Christus vorgegebenen<br />
Plus bei der<br />
Kirchensteuer<br />
Die Kirchensteuereinnahmen<br />
sind im Jahr 2006 deutlich<br />
gestiegen. Nach Angaben<br />
des Statistischen Jahrbuches<br />
stiegen die Einnahmen auf<br />
katholischer Seite um gut<br />
6,3 Prozent auf 4,387 Milliarden<br />
Euro. Die evangelische<br />
Kirche verzeichnete einen Zuwachs<br />
um 6,0 Prozent auf<br />
3,883 Milliarden Euro. KNA<br />
Die von der Ärztegewerkschaft<br />
Marburger Bund<br />
(MB) vorgetragene Kritik<br />
an den Arbeitsbedingungen<br />
in kirchlichen Krankenhäusern<br />
stößt bei Mitarbeitervertretern<br />
aus katholischen<br />
Einrichtungen auf Unverständnis.<br />
Es handele sich um wenig<br />
belegbare Pauschalurteile,<br />
sagte das Vorstandsmitglied<br />
Neuer Vertreter des Vatikans in<br />
Deutschland: Nuntius Jean-Claude<br />
Perisset. Foto: KNA<br />
Linie“ folgen, für die das<br />
Lehramt verantwortlich sei.<br />
Den Zustand der katholischen<br />
Kirche in Deutschland<br />
beurteilte Perisset als „durchaus<br />
positiv“. Als Beispiele<br />
Guardini-<br />
Professur bleibt<br />
Die Guardini-Stiftungsprofessur<br />
für Religionsphilosophie<br />
und Katholische Weltanschauung<br />
an der Berliner<br />
Humboldt-Universität ist für<br />
weitere fünf Jahre gesichert.<br />
Zum Wintersemester hat der<br />
Innsbrucker Jesuit und Philosoph<br />
Edmund Runggaldier die<br />
Professur von Ludger Honnefelder<br />
übernommen. KNA<br />
Kritik der Ärzte zurückgewiesen<br />
Mitarbeitervertreter verteidigt kirchliche Krankenhäuser<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Mitarbeitervertretungen<br />
(BAG-MAV), Andreas<br />
Jaster, in Berlin. Träfen die<br />
Vorwürfe zu, „hätten wir massenhaft<br />
Schwierigkeiten, offene<br />
Stellen zu besetzen“. Dies<br />
sei aber nicht der Fall. Die arbeitsrechtlichen<br />
Regelungen<br />
in kirchlichen Krankenhäusern<br />
nannte Jaster „nicht besser<br />
und nicht schlechter“ als<br />
nannte er die Beteiligung der<br />
Bevölkerung an kirchlichen<br />
Feiern, aber auch den Weltjugendtag<br />
2005 in Köln sowie<br />
die Zahl der Priesteramtskandidaten<br />
im Bistum Augsburg.<br />
Der Nuntius widersprach der<br />
Auffassung, in Deutschland<br />
gebe es einen besonderen<br />
„antirömischen Affekt“. In<br />
den deutschen Bistümern sehe<br />
er vielmehr eine Tradition größerer<br />
Autonomie gegenüber<br />
Rom, die das Zweite Vatikanische<br />
Konzil gefördert habe.<br />
Der neue Nuntius gilt auch<br />
als Ökumene-Experte. Zwischen<br />
1996 und 1998 war er<br />
beigeordneter Sekretär im vatikanischen<br />
Einheitsrat. Perisset<br />
bringt eine fast 35-jährige<br />
Erfahrung im diplomatischen<br />
Dienst des Heiligen Stuhls<br />
mit. KNA<br />
Mehr Neue im<br />
Priesterseminar<br />
In den deutschen Priesterseminaren<br />
ist die Zahl der<br />
Neueintritte zum Herbst 2007<br />
leicht auf 199 gestiegen. Wie<br />
die Deutsche Regentenkonferenz<br />
in München mitteilte,<br />
waren es im Vorjahr 190. Die<br />
Zahl der neu geweihten Priester<br />
sank dagegen von 117 im<br />
Vorjahr auf 111 in diesem Jahr<br />
geringfügig. KNA<br />
die des Marburger Bundes.<br />
Zugleich räumte er ein, dass es<br />
bei den Arbeitszeiten „einen<br />
gewissen Änderungsbedarf“<br />
gebe.<br />
Der Marburger Bund hatte<br />
zuvor die Dienstpraxis in den<br />
730 konfessionellen Krankenhäusern<br />
in Deutschland angeprangert<br />
und „Marathonschichten“<br />
kritisiert. KNA
Aus der Praxis für die Praxis<br />
Dött und Müller-Kirschbaum bei Engagiertentreffen des Kolpingwerks<br />
Unter dem Titel „egat 2007“<br />
fand im November in Köln<br />
das erste bundesweite Engagiertentreffen<br />
des Kolpingwerks<br />
statt. Unter dem<br />
Motto „In der Kirche zu<br />
Hause – engagiert für die<br />
Welt“ diskutierten Vertreter<br />
aus Politik, Kirche und Gesellschaft<br />
mit Aktiven des<br />
Verbandes.<br />
Rund 2 000 Mitglieder des<br />
Kolpingwerks Deutschland<br />
kamen in Köln bei dem als<br />
„egat“ bezeichneten Engagiertentreffen<br />
zusammen. Mit der<br />
Abkürzung sollen nach Angaben<br />
des Verbandes die Inhalte<br />
„engagiert, gemeinsam, aktiv<br />
und teilnehmerorientiert“ zum<br />
Ausdruck kommen.<br />
Der <strong>BKU</strong> war bei den Treffen<br />
prominent vertreten: durch<br />
seine Bundesvorsitzende, Marie-Luise<br />
Dött, MdB, und ihren<br />
Stellvertreter, Dr. Thomas<br />
Müller-Kirschbaum. Dött<br />
sprach sich in einem Forum<br />
für eine Beteiligung der Mitarbeiter<br />
am Unternehmenskapital<br />
aus: „Debatten über dieses<br />
Thema gibt es immer dann,<br />
wenn Unternehmen hohe Gewinne<br />
erwirtschaften, aber die<br />
Löhne nur gering steigen. Sobald<br />
es andersherum ist,<br />
spricht niemand mehr darü-<br />
Nein zur Sonntagsöffnung<br />
Verfassungsbeschwerde der Kirchen<br />
Die beiden großen Kirchen<br />
klagen vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
gegen das<br />
Berliner Ladenöffnungsgesetz.<br />
Die Verfassungsbeschwerden<br />
richtete sich gegen die bis<br />
zu zehn verkaufsoffenen<br />
Sonntage pro Jahr, so die Kirchen.<br />
Das vor rund einem Jahr<br />
in Kraft getretene Berliner Ladenöffnungsgesetz<br />
ist das<br />
bundesweit liberalste.<br />
Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und ihr Stellvertreter Dr. Thomas<br />
Müller-Kirschbaum vertraten den <strong>BKU</strong> <strong>beim</strong> Kolping-Engagiertentreffen.<br />
Fotos: Kolpingwerk<br />
ber“, analysierte sie. „Wir<br />
wollen deswegen nicht Gewinnbeteiligung,<br />
sondern Kapitalbeteiligung<br />
– damit tragen<br />
Arbeitnehmer echtes unternehmerisches<br />
Risiko mit.“<br />
Müller-Kirschbaum forderte,<br />
die Vorzüge der Wirtschaftsethik<br />
und die ihr zugrunde<br />
liegenden Werte zu<br />
vermitteln. Freiheit brauche<br />
Orientierung, sagte er und verwies<br />
auf die „Menschheitserfahrung“<br />
der Zehn Gebote.<br />
Auf dem Nährboden des<br />
christlich-jüdischen Weltbildes<br />
sei die Soziale Marktwirtschaft<br />
enstanden, die Müller-<br />
Kirschbaum als „Durchbruch-<br />
Innovation innerhalb aller bestehendenWirtschaftssysteme“<br />
bezeichnete.<br />
Mit Blick auf die Zukunfts-<br />
Nach Auffassung der Kläger<br />
höhlt das Berliner Gesetz<br />
den im Grundgesetz festgeschriebenen<br />
Schutz des Sonntags<br />
aus. Dies zeige sich vor<br />
allem daran, dass die Geschäfte<br />
an allen Adventssonntagen<br />
geöffnet werden dürften. Die<br />
EKD und die Arbeitsgemeinschaft<br />
Christlicher Kirchen in<br />
Deutschland hatten eine gemeinsame<br />
Initiative zum<br />
Schutz des Sonntags gestartet.<br />
fähigkeit des 160 Jahre alten<br />
Kolpingwerkes ermunterte<br />
dessen Bundesvorsitzender<br />
Thomas Dörflinger die Mitglieder,<br />
die Projektarbeit auszubauen.<br />
Dabei dürfe jedoch<br />
die „inhaltliche Erdung“ nicht<br />
vergessen werden.<br />
Ein Markt der Möglichkeiten<br />
vermittelte Anregungen<br />
für die praktische Arbeit vor<br />
Ort. Ein zentraler Gedanke<br />
lautete „Aus der Praxis für die<br />
Praxis“. In den rund 70 Workshops<br />
ging es um kreative<br />
Spendenwerbung, die Gestaltung<br />
einer Homepage, Rentenberatung<br />
oder die Planung von<br />
Gruppenreisen. Dem Kolpingwerk<br />
Deutschland gehören<br />
rund 270 000 Menschen an.<br />
Unt/KNA<br />
Kurz und Knapp<br />
Presse-Echo<br />
Der Auftritt von Vizekanzler<br />
Franz Müntefering bei der<br />
<strong>BKU</strong>-Bundestagung war auch<br />
Thema im Magazin<br />
Der (Müntefering) jedenfalls<br />
gab sich auch am Ende<br />
der vergangenen Woche<br />
kämpferisch, „wir dürfen<br />
nicht wieder in die unsäglich<br />
falsche Entscheidung der<br />
Frühvertretung hineingehen,“<br />
rief er am Freitagnachmittag<br />
<strong>beim</strong> Bund Katholischer<br />
Unternehmer auf der<br />
Essener Zeche Zollverein:<br />
„Das sage ich auch meinen<br />
Freunden. Fangt das nicht<br />
wieder an.“<br />
Die Unternehmer feierten<br />
den Sozialdemokraten als<br />
einen Helden. „Wir haben<br />
alle Hochachtung für das,<br />
was Sie zurzeit durchstehen“,<br />
lobte die Vorsitzende<br />
Marie-Luise Dött, „ich<br />
wünschte, alle Sozialdemokraten<br />
wären so wie Sie.“<br />
Am Ende überreichte sie<br />
dem Vizekanzler eine Flasche<br />
Likör. „Wenn Sie einmal<br />
Magengrummeln haben,<br />
weil es nicht so gut läuft<br />
oder es Probleme gibt.“<br />
Müntefering konterte kühl<br />
wie immer: „Dann habe ich<br />
die aber bald leer.“<br />
Kirche lobt Müntefering<br />
Bedauern über den Abgang des Ministers<br />
Die katholische Kirche hat<br />
das Ausscheiden von Arbeitsminister<br />
Franz Müntefering<br />
aus der Bundesregierung<br />
bedauert und ihn als<br />
Mitstreiter der Katholischen<br />
Soziallehre gewürdigt.<br />
Der Leiter des Katholischen<br />
Büros bei der Bundesregierung,<br />
Prälat Karl Jüsten,<br />
sagte, der 67-jährige Sauerländer<br />
sei als Sohn eines enga-<br />
gierten Mitglieds der KatholischenArbeitnehmer-Bewegung<br />
in der Katholischen Soziallehre<br />
beheimatet. Mit seinem<br />
Eintreten für eine gerechtere<br />
Gestaltung der sozialen<br />
Ordnung leugne er seine Verwurzelung<br />
in grundlegenden<br />
kirchlichen Sozialprinzipien<br />
nie. Sozialbischof Reinhard<br />
Marx unterstrich, er habe viele<br />
Initiativen des Arbeitsministers<br />
mittragen können. KNA<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 11
Initiativen und Ideen<br />
Mikrofinanzfonds werden möglich<br />
Änderung des Investmentgesetzes auf Initiative des <strong>BKU</strong> – Nachbesserungen wünschenswert<br />
Auf Initiative des <strong>BKU</strong> ermöglicht<br />
das novellierte<br />
Investmentgesetz jetzt die<br />
Auflegung von Mikrofinanz-Publikumsfonds.<br />
Die Kirchenbanken prüfen<br />
nun, einen solchen gemeinsam<br />
aufzulegen.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Immer mehr werden<br />
Mikrofinanz-Institute in Ent-<br />
Pax Bank unterwegs in Afrika<br />
Vorstandsvorsitzender Berndorff und Auslandsfilialleiter Machnik bei afrikanischen Bischöfen<br />
Die Pax-Bank verstärkt<br />
weiter ihr Auslandsengagement.<br />
Seit dem Jahre 2001<br />
hat sie eine Repräsentanz<br />
in Rom und seit Kurzem<br />
einen Ansprechpartner in<br />
Jerusalem. Mit der Gründung<br />
einer Filiale Auslandskunden<br />
vor zwei Jahren<br />
schaut sie aber auch in<br />
andere Regionen der Welt<br />
und besonders nach Afrika.<br />
von Andreas Machnik<br />
Im Rahmen ihrer Bemühungen,<br />
mit Institutionen der<br />
katholischen Kirche im Ausland<br />
in Kontakt und in Geschäftsbeziehung<br />
zu treten,<br />
legt die Pax-Bank nun einen<br />
Fokus auf Afrika. Die Beziehungen<br />
der Pax-Bank zu den<br />
afrikanischen Ländern sind<br />
dabei vielschichtig und reichen<br />
Jahrzehnte zurück: Sei es<br />
durch die Bereitstellung von<br />
betriebsinternen Praktika für<br />
afrikanische Priester, die Auflage<br />
spezieller Produkte, wie<br />
etwa das jüngste Mikrofinanzzertifikat,<br />
oder durch den<br />
zuverlässigen Geldtransfer in<br />
die Entwicklungsländer für<br />
die deutschen Hilfswerke.<br />
Im Oktober 2007 reisten<br />
die beiden <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />
12_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
wicklungsländern hoch professionell<br />
geführt und sind<br />
vielfach so profitabel, dass<br />
Privatinvestoren diesen Bereich<br />
als Investitionsziel und<br />
Wachstumsmarkt entdecken.<br />
So gibt es immer zahlreichere<br />
Finanzprodukte, die auch Privatanlegern<br />
die Beteiligung an<br />
Mikrofinanz-Banken ermöglichen.<br />
Bisher waren Mikrofinanz-<br />
Investmentfonds aber nur in<br />
Dr. Christoph Berndorff, Vorsitzender<br />
des Vorstands der<br />
Pax-Bank, und Andreas Machnik,<br />
Leiter der Filiale Auslandskunden,<br />
in die Hauptstadt<br />
Ghanas, Accra. Anlass<br />
war eine Einladung der<br />
SECAM, der gesamtafrikanischen<br />
Bischofskonferenz.<br />
Nach den Gesprächen mit den<br />
Vertretern der SECAM und<br />
dem Beiprogramm blieb der<br />
Eindruck, dass Ghana in vielen<br />
Belangen ein im afrikanischen<br />
Vergleich fortgeschrittenes<br />
Land ist.<br />
Die nächste Etappe führte<br />
die Vertreter der Pax-Bank<br />
nach Freetown in Sierra Leone.<br />
Um Solidarität mit diesem<br />
von einen langen Bürgerkrieg<br />
gebeutelten Land zu zeigen,<br />
Luxemburg und der Schweiz<br />
zugelassen und durften in<br />
Deutschland nicht öffentlich<br />
vertrieben werden. Das ändert<br />
sich nun. Das neue deutsche<br />
Investmentgesetz enthält – für<br />
Europa bisher einmalig – eine<br />
Sonderregelung, die Mikrofinanzfonds<br />
auch als Publikumsfonds<br />
ermöglicht. Allerdings<br />
macht diese Sonderregelung<br />
einige Einschränkungen bezüglich<br />
der Mikrofinanz-Insti-<br />
Pax-Bank-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Berndorff (r.) und Auslandsfilialleiter<br />
Andreas Machnik (li.) mit dem Erzbischof von Accra,<br />
Charles Palmer-Buckle. Foto: Pax Bank<br />
fand die Vollversammlung der<br />
AECAWA, die Versammlung<br />
der westafrikanischen Bischöfe<br />
aus Gambia, Ghana,<br />
Liberia, Nigeria und Sierra<br />
Leone, in Freetown statt. Inhaltlich<br />
befassten sich die anwesenden<br />
100 Bischöfe<br />
schwerpunktmäßig mit der<br />
christlich-muslimischen Zusammenarbeit,<br />
einem Thema<br />
hoher Aktualität und Brisanz,<br />
wie sich zeigte. Gleichwohl<br />
konnte sich die Konferenz<br />
nicht den in Freetowon gewonnenen<br />
Eindrücken entziehen.<br />
Die Hoffnungen, die der Staat<br />
gerade auch in die katholische<br />
Kirche setzt, wurden<br />
durch den Konferenzbesuch<br />
des kürzlich in beeindruckend<br />
friedlicher Weise gewählten<br />
tute, in die investiert werden<br />
darf. So müssen diese als<br />
„echte“ Banken verfasst sein<br />
und der jeweiligen nationalen<br />
Bankenaufsicht unterstellt<br />
sein. Des Weiteren ist Voraussetzung,<br />
dass eine öffentliche<br />
Entwicklungsbank wie zum<br />
Beispiel die Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW) mit mindestens<br />
fünf Prozent beteiligt<br />
ist.<br />
Weiter auf Seite 13 unten<br />
Staatspräsidenten von Sierra<br />
Leone, Ernest Koroma, deutlich.<br />
Afrikas Kirchen wollen finanzielle<br />
Selbständigkeit<br />
Es liegt auf der Hand, dass<br />
die Anforderungen, die an eine<br />
katholische Bank in Afrika<br />
herangetragen werden, vielfältig<br />
und von Land zu Land sehr<br />
unterschiedlich sein können.<br />
Vor dem Hintergrund zurückgehender<br />
ausländischer Zuwendungen<br />
und der damit verbundenen<br />
Notwendigkeit, die<br />
finanziellen Geschicke zukünftig<br />
stärker in die eigenen<br />
Hände zu nehmen, ist in der<br />
Kirche Afrikas aber überall<br />
der Wunsch ausgeprägt, stärker<br />
am Finanz-Know-how der<br />
westlichen Welt teilzuhaben.<br />
Die Intensivierung des Auslandsgeschäfts<br />
stellt für die<br />
Pax-Bank eine große Herausforderung<br />
dar, nicht nur, weil<br />
sie damit unter den genossenschaftlichen<br />
Banken eine Vorreiterrolle<br />
einnimmt. Zugute<br />
kommt ihr der exzellente Ruf,<br />
den Deutschland und die deutschen<br />
Bistümer im Ausland<br />
genießen, in Afrika und anderswo.<br />
■
Mikrofinanzfonds für Privatanleger<br />
Stadtsparkasse Düsseldorf und Bank im Bistum Essen legen gemeinsamen Mikrofinanzfonds auf<br />
Eine ungewöhnliche Zusammenarbeit<br />
in Sachen<br />
Mikrofinanz wurde jetzt<br />
bei einer Veranstaltung in<br />
Düsseldorf vorgestellt.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Dass ein Mitglied der Sparkassenfinanzgruppe<br />
und ein<br />
Mitglied des genossenschaftlichen<br />
Finanzverbundes gemeinsam<br />
ein Anlageprodukt<br />
auf den Markt bringen, ist an<br />
sich schon bemerkenswert.<br />
Dass es sich bei dem Produkt<br />
um einen innovativen Fonds<br />
handelt, der es den Anlegern<br />
ermöglicht, sich an der Finanzierung<br />
von Mikrofinanz-<br />
Banken in Entwicklungsländern<br />
zu beteiligen, macht die<br />
Sache zusätzlich interessant.<br />
So dachten jedenfalls die gut<br />
180 Gäste, die der Einladung<br />
der Stadtsparkasse Düsseldorf,<br />
der Bank im Bistum Essen<br />
und der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Düsseldorf gefolgt waren.<br />
Nach einer engagierten<br />
Einführung in das Thema<br />
„Ethisches Investment und<br />
Hinzen:<br />
Nachbesserungsbedarf<br />
Pax-Bank-Vorstand und<br />
<strong>BKU</strong>-Schatzmeister Winfried<br />
Hinzen sieht hier denn auch<br />
noch Nachbesserungsbedarf:<br />
„Viele Mikrofinanz-Institute<br />
in Entwicklungsländern sind<br />
als Genossenschaft oder<br />
Nichtregierungsorganisation<br />
verfasst, aber werden genauso<br />
professionell und profitabel<br />
geführt wie regulierte Mikrofinanz-‚Banken‘.<br />
Teilweise<br />
gibt es in diesen Ländern auch<br />
keine spezielle Mikrofinanz-<br />
Die Fonds-Präsentation von Klaus<br />
Tischhauser (oben) verfolgten gebannt<br />
der Vorstandsvorsitzende<br />
der Stadtsparkasse Düsseldorf,<br />
Heinz-Martin Humme(rechtes Foto<br />
li.), die <strong>BKU</strong>-Diözesanvorsitzende<br />
Maria Fischer (m.), und der Generalbevollmächtigte<br />
der Stadtsparkasse,<br />
Christoph Flohr (r.).<br />
Mikrofinanz“ durch den<br />
finanzpolitischen Sprecher<br />
der CDU-Landtagsfraktion<br />
und Afrika-Kenner, Volkmar<br />
Klein, erläuterte Klaus Tischhauser,<br />
Geschäftsführer der responsAbility<br />
Social Services<br />
AG/Zürich, das Fondskonzept.<br />
Der in Luxemburg aufgelegte<br />
Mikrofinanz-Fonds von Stadtsparkasse<br />
Düsseldorf und<br />
Bank im Bistum Essen investiert<br />
größtenteils in die Refinanzierung<br />
von schnell wachsenden<br />
Mikrofinanz-Banken<br />
in Lateinamerika, Asien, Südosteuropa<br />
und Afrika. Nur ein<br />
kleiner Teil wird in direkte Beteiligungen<br />
an solchen Instituten<br />
investiert. ResponsAbility<br />
übernimmt dabei die Rolle des<br />
Anlageberaters für die Mikrofinanz-Investitionen.<br />
Christoph Flohr, Generalbevollmächtigter<br />
der Stadtsparkasse,<br />
und Thomas Homm<br />
von der Essener Bistumsbank<br />
erläuterten anschließend, wie<br />
die beiden Geldinstitute zu<br />
dieser gemeinsamen Initiative<br />
Mikrofinanzfonds werden möglich – Fortsetzung von Seite 12 oben<br />
Gesetzgebung, die es solchen<br />
Instituten ermöglicht, sich in<br />
‚echte‘ Banken umzuwandeln.“<br />
Es sei bedauerlich, dass<br />
somit viele Mikrofinanz-Institute<br />
als Investitionsziel von<br />
vorne herein ausschieden. Für<br />
schwierig hält Hinzen auch<br />
die Fünf-Prozent-Klausel:<br />
„Wenn beispielsweise die<br />
Mikrofinanz-Bank nachhaltig<br />
wächst, müsste die Entwicklungsbank<br />
(KfW) ihre Beteiligung<br />
ebenfalls erhöhen, damit<br />
der Fonds trotz guten Geschäftsverlaufs<br />
investiert bleiben<br />
kann. Hier besteht also<br />
noch Diskussionsbedarf!“<br />
Trotz dieser Einschränkungen<br />
wollen die katholischen<br />
und evangelischen Kirchenbanken<br />
prüfen, ob sie doch einen<br />
gemeinsamen Mikrofinanzfonds<br />
auflegen, kündigte<br />
Hinzen an. „Die Nachfrage<br />
seitens unserer Kunden ist da.<br />
Das Thema ‚ethisches Investment‘<br />
ist stark im Kommen,<br />
und seit der Verleihung des<br />
Friedensnobelpreises an den<br />
Gründer der Grameen Bank,<br />
Muhammad Yunus, wollen<br />
sich immer mehr Privatanleger<br />
und kirchliche Institutionen<br />
an der Finanzierung von<br />
Mikrofinanz-Instituten betei-<br />
Initiativen und Ideen<br />
gefunden haben: „Es war die<br />
große Nachfrage nach ethischen<br />
Geldanlagen“, so das<br />
Fazit der beiden Banker. Diese<br />
ist ungebrochen, nach dem<br />
Start des Fonds mit 20 Millionen<br />
Euro ist der Fonds inzwischen<br />
auf über 30 Millionen<br />
angewachsen, Tendenz steigend.<br />
Noch darf dieser Fonds<br />
in Deutschland aber nur im<br />
„private placement“ vertrieben<br />
werden, solange die Gesetzeslage<br />
in Deutschland<br />
noch nicht verändert ist. ■<br />
ligen,“ sagte Hinzen. Neben<br />
einer anständigen finanziellen<br />
Rendite verlangten viele Kunden<br />
der Kirchenbanken aber<br />
auch eine soziale Rendite. Das<br />
Risiko bei Mikrofinanzinvestitionen<br />
in Entwicklungsländern<br />
wolle er nicht schönreden.<br />
Aber Hinzen verwies darauf,<br />
dass die Mikrofinanzmärkte<br />
bisher praktisch keine<br />
Korrelation zu internationalen<br />
Finanzmarktkrisen aufwiesen.<br />
„Für viele Anleger ist das gerade<br />
jetzt ein zusätzliches Argument,<br />
einen Teil ihres Portfolios<br />
in Mikrofinanz zu<br />
investieren“, sagte er. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 13
Initiativen und Ideen<br />
Credo in Futurum<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Kiowski hat ein Projekt Hilfe zur Selbsthilfe für Slowakische Kinder gestartet<br />
Das Projekt möchte slowakische<br />
Kinder auf dem Weg<br />
begleiten. Das beginnt mit<br />
Ferien in Deutschland und<br />
setzt sich mit der Entwicklung<br />
eines Lebenskonzeptes<br />
fort.<br />
von Dr. Jürgen Kiowski<br />
Als meine Frau im März<br />
dieses Jahres starb, sagte ich<br />
mir, in diesen Schicksalsschlag<br />
wird ER dir wohl neue<br />
Ziele, Aufgaben, Chancen gelegt<br />
haben. Finde sie und<br />
nimm sie an.<br />
Ich hörte durch einen Briefkontakt<br />
mit der Slowakei von<br />
einem Waisenkind und lud es<br />
in den Ferien ein. Zuzi, eine<br />
13-Jährige, kam zu mir. Nach<br />
einer Woche brachte ich sie in<br />
ein katholisches Ferienlager<br />
an die Ostsee. Zuzi war sehr<br />
glücklich und schwärmt noch<br />
immer von dieser Zeit.<br />
Dies brachte mich zu einer<br />
weiterführenden Idee. Ich habe<br />
nun ein Projekt gestartet, das<br />
slowakischen Kindern Hilfe<br />
zur Selbsthilfe <strong>beim</strong> Start in<br />
die slowakische Gesellschaft<br />
geben will. „Credo in Futurum“<br />
haben wir es genannt.<br />
Zunächst habe ich ein siebenköpfigesdeutsch-slowakisches<br />
Projektteam gegründet.<br />
Auch habe ich vier Partnergemeinden<br />
gewonnen, drei in<br />
Deutschland, eine in Kosice,<br />
Um eine evangelische Wirtschaftsethik<br />
geht es der<br />
Internationalen Martin-Luther-Stiftung<br />
mit Sitz in Eisenach,<br />
die im November<br />
gegründet wurde.<br />
Wie die „Frankfurter Allgemeine“<br />
berichtet, hat der Be-<br />
14_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />
Die slowakische Familie Kurka, deren Vater kürzlich verstorben ist. Drei<br />
der ältesten Kinder sind in das Projekt integriert. Foto: Jürgen Kiowski<br />
dem Lebensmittelpunkt der<br />
Kinder. Gemeinsam wollen<br />
wir Kindern, die dies aufgrund<br />
ihrer Lebensumstände nicht<br />
aus eigener Kraft können, helfen,<br />
folgende Ziele zu erreichen:<br />
• Glückliche Ferien in einer<br />
liebevollen Umgebung in<br />
Deutschland. Hier soll<br />
Freude und Vertrauen entstehen.<br />
• Entwicklung tragfähiger<br />
Lebenskonzepte.<br />
• Vorbereitung auf das Leben<br />
als selbstbewusster Erwachsener<br />
in der slowakischen<br />
Gesellschaft.<br />
• Guter Start ins Leben durch<br />
Umsetzung des Lebenskonzeptes.<br />
Dazu wollen wir die Kinder<br />
vom 13. Lebensjahr bis zur<br />
Eingliederung in den Beruf<br />
begleiten. Im ersten Jahr star-<br />
Evangelische Wirtschaftsethik<br />
Neue Stiftung soll einen Preis ausschreiben – Wettbewerb „Jugend unternimmt“<br />
auftragte der evangelischen<br />
Kirche <strong>beim</strong> Land Thüringen,<br />
Thomas Seidel, die Geschäftsführung<br />
der Stiftung übernommen.<br />
Das Stiftungskapital<br />
stamme vom Frankfurter<br />
Unternehmer Günter Weispfennig,<br />
berichtete die FAZ<br />
weiter. Seidel verwies auf eine<br />
ten sie mit Ferien in Deutschland,<br />
dann entsteht das Lebenskonzept.<br />
Regelmäßige Seminare<br />
helfen bei der Umsetzung.<br />
In Berlin führe ich ein<br />
vergleichbares Projekt zur Entwicklung<br />
von Lebenskonzepten<br />
mit Jugendlichen durch.<br />
Diese möchte ich dafür gewinnen,<br />
den Kindern aus der Slowakei<br />
zu helfen. In Kosice<br />
gründen wir zudem einen<br />
Club, in dem sich die Kinder<br />
wöchentlich treffen.<br />
Der offizielle Projektstart<br />
ist am 19./20. Januar in Kosice.<br />
Wir planen auch, dort eine mit<br />
dem Projekt verbundene Firma<br />
zu gründen. Erste Gedanken<br />
gehen in Richtung einer<br />
Druckerei für T-Shirts, vielleicht<br />
auch für Liederbücher.<br />
Mein Traum ist, dass wir damit<br />
etwas Großes auslösen, erst<br />
in einer Gemeinde in Kosice,<br />
nach wie vor vorhandene<br />
Skepsis innerhalb der evangelischen<br />
Kirche gegenüber „der<br />
Verantwortlichkeit wirtschaftlichen<br />
Handelns“. Dabei sei<br />
der Reformator Martin Luther<br />
bereits dafür eingetreten, sich<br />
verantwortlich in die Welt einzumischen.<br />
Die Stiftung will<br />
dann in der Stadt, dann in der<br />
Slowakei, dann in Deutschland<br />
und Polen. Diese drei Länder<br />
treffen sich im Sommer in einem<br />
Ferienlager an der Ostsee,<br />
in das 2008 auch 25 Kinder aus<br />
Kosice fahren.<br />
Sicher finden sich im großen<br />
Kreis engagierter <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglieder noch Menschen,<br />
die hier irgendwie mitmachen<br />
können und wollen. So brauche<br />
ich Know-how für die<br />
Druckerei in Kosice. Auch<br />
Sponsoren wären gut. Zurzeit<br />
finanziere ich das Ganze allein.<br />
Später brauche ich Firmenkontakte<br />
für Ausbildung<br />
und Praktika. Auch eine Zusammenarbeit<br />
bei Firmengründungen<br />
interessierter<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder in der Slowakei<br />
wäre denkbar.<br />
Jetzt konzentriere ich mich<br />
erst einmal darauf, zu sichern,<br />
dass 2008 die ersten zwölf<br />
Kinder hier Ferien machen und<br />
dann weiter unterstützt werden.<br />
Fünf Kinder sind schon<br />
im Boot, sie treffen sich schon<br />
wöchentlich und lernen<br />
Deutsch.<br />
Und wenn ER hilft und das<br />
Projekt gelingt, greifen wir natürlich<br />
wieder die Idee von<br />
1990 auf, in der Slowakei einen<br />
<strong>BKU</strong> zu gründen. ■<br />
Dieser Bericht ist als Aufruf<br />
zum Mitwirken zu verstehen.<br />
Kontakt: jus@kiowski.eu.<br />
www.credo-in-futurum.eu<br />
unter anderem einen internationalen<br />
Luther-Preis für Wirtschaftsethik<br />
ausschreiben. In<br />
Anlehnung an den Wettbewerb<br />
„Jugend forscht“ soll gemeinsam<br />
mit dem Kloster Volkenroda<br />
die Initiative „Jugend<br />
unternimmt“ entstehen.<br />
Unt
Initiativen und Ideen<br />
Mittelständler „adoptiert“ eine Schulklasse<br />
Nachahmer gesucht: Die Firma Göcking Konstruktion und das Projekt „Klasse machen“<br />
Die Göcking Konstruktion<br />
GmbH aus dem westfälischen<br />
Oelde hat den Unternehmerpreis<br />
ZIVIL für das<br />
gesellschaftliche Engagement<br />
im Mittelstand erhalten.<br />
Das Unternehmen hat<br />
das Schulprojekt „Klasse<br />
machen“ ins Leben gerufen,<br />
das perfekt zum <strong>BKU</strong>-<br />
Jahresthema 2008 passt:<br />
„Bildung braucht Unternehmergeist“.<br />
von Peter Unterberg<br />
Der Geschäftsführende Gesellschafter<br />
der Firma Göcking,<br />
Jens Sgundek, hat in zahlreichenVorstellungsgesprächen<br />
die Erfahrung gemacht,<br />
dass das Niveau der Schulabgänger<br />
seit Jahren kontinuierlich<br />
sinkt. Das gelte insbesondere<br />
für Persönlichkeit und<br />
Sozialkompetenz. Gemeinsam<br />
mit seiner Marketing-Mitarbeiterin<br />
Andrea Wunsch stellte<br />
er sich daher die Frage, wie<br />
er aktiv daran mitarbeiten<br />
kann, die Qualität der zukünftigen<br />
Mitarbeiter zu verbessern.<br />
Das Ergebnis ist das Projekt<br />
„Klasse machen“.<br />
Sgundek hält es für wichtig,<br />
bei der Sozialkompetenz der<br />
Schüler möglichst früh korrigierend<br />
einzugreifen. Folglich<br />
Zum achten Mal schreibt<br />
das Institut der Deutschen<br />
Wirtschaft in Köln wieder<br />
den Max-Weber-Preis für<br />
Wirtschaftsethik aus.<br />
Nach wie vor unterschätzen<br />
viele Unternehmen die moralischen<br />
Risiken ihres Handelns.<br />
Erst wenn der Korruptionsskandal<br />
das Markenimage<br />
beschädigt hat oder die<br />
unzulänglich vorbereitete<br />
Hilfe für Realschüler: Jens Sgundek und Andrea Wunsch. Foto: Unterberg<br />
hat das Unternehmen eine<br />
7. Klasse der Realschule Oelde<br />
„adoptiert“. Gemeinsam<br />
verwirklichen sie nun ein Projekt,<br />
in dessen Verlauf die<br />
Schüler ein Referat für den<br />
Unterricht vorbereiten. Bei einer<br />
Feier im Januar werden die<br />
Ergebnisse präsentiert.<br />
Azubis als „Lehrer“<br />
Jeweils vier Schüler kommen<br />
einmal pro Woche in den<br />
Betrieb und lernen Präsentationstechniken<br />
kennen, recherchieren<br />
unter Anleitung in<br />
Fachliteratur oder Internet<br />
und bereiten die Ergebnisse<br />
mit PowerPoint auf. Dafür<br />
nehmen sich nicht nur Sgundek<br />
und Wunsch persönlich<br />
viel Zeit: Auch die eigenen<br />
Azubis treten als „Lehrer“ auf.<br />
Moral als Unternehmenswert<br />
Ausschreibung für den Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik 2008<br />
Unternehmenskommunikation<br />
im Krisenfall schlechte<br />
Pressearbeit leistet, werden<br />
die Kosten eines fehlenden<br />
Wertemanagements entlang<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
offensichtlich.<br />
Die Verleihung des Max-<br />
Weber-Preises für Wirtschaftsethik<br />
am 27. Mai 2008<br />
soll die Forschung in diesem<br />
Bereich anregen. Sie steht unter<br />
dem Leitthema: „Moral als<br />
Teil der Schulung war der<br />
Auftritt eines Pantomimen,<br />
der die richtige Körpersprache<br />
trainierte. Nebenwirkungen<br />
blieben nicht aus: In der Pantomimestunde<br />
hatten die<br />
Schüler gelernt, dass ein Finger<br />
an der Nasen-Unterseite<br />
Langeweile signalisiert. Am<br />
nächsten Tag demonstrierte<br />
die ganze Klasse mit dem Finger<br />
an der Nase einem verwirrten<br />
Lehrer Desinteresse.<br />
Die Firma Göcking Konstruktion<br />
GmbH wurde im<br />
Jahr 1968 gegründet und beschäftigt<br />
heute 77 Mitarbeiter,<br />
davon neun Auszubildende.<br />
Das Unternehmen firmiert als<br />
Dienstleister im Maschinenund<br />
Anlagenbau. Wenn etwa<br />
ein Kunde aus der Zementindustrie<br />
für spezielle Öfen neue<br />
Aufsätze (Köpfe) mit den da-<br />
Unternehmenswert – Handlungsmaxime<br />
in der Globalisierung?“.<br />
Bis zum 31. Dezember<br />
2007 können Arbeiten<br />
in drei Kategorien zu allen<br />
wirtschaftsethischen Fragen<br />
aus den Jahren 2005–2007<br />
eingereicht werden.<br />
Kategorie I: Forschung und<br />
Wirtschaft, Preisgeld 5 000<br />
Euro;<br />
Kategorie II: Lehre, für Schulund<br />
Lehrbuchautoren,<br />
zugehörigen Zuleitungen und<br />
Steuerungselementen braucht,<br />
liefert er die Rohentwürfe an<br />
Göcking. Dessen Mitarbeiter<br />
leisten dann die Feinplanung<br />
samt Dokumentation und Präsentation.<br />
Weitere typische<br />
Anwendungen, die Göcking<br />
entwickelt, sind Techniken<br />
zum Trennen von Flüssigkeiten<br />
– etwa Öl von Wasser.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Für Sgundek und Wunsch<br />
steht schon jetzt steht fest,<br />
dass sie „ihre „Klasse bis zum<br />
10. Schuljahr begleiten werden.<br />
Der Förderpreis ZIVIL,<br />
mit dem dieses Engagement<br />
jetzt ausgezeichnet wurde,<br />
wird von den Wirtschaftsjunioren<br />
Deutschland vergeben.<br />
Mitglied der Jury ist die Vorsitzende<br />
des <strong>BKU</strong>, Marie-Luise<br />
Dött, MdB, die auch die<br />
Laudatio hielt. Während befreundete<br />
Unternehmen noch<br />
zögern, ob sie diesem Beispiel<br />
folgen, überlegt Sgundek<br />
schon, ob er im nächsten Jahr<br />
noch eine zweite Klasse dazunimmt.<br />
Die nötige Freiheit dabei<br />
bietet der Umstand, dass<br />
ihm das Unternehmen seit<br />
1998 gehört: „Das hat Vorteile,“<br />
betont der engagierte<br />
Unternehmer. ■<br />
Preisgeld 2 500 Euro;<br />
Kategorie III Ausbildung:<br />
Erstmals werden 1 500 Euro<br />
ausgelobt für Schüler,<br />
Auszubildende und Studierende,<br />
die sich mit einem<br />
Aufsatz bewerben können.<br />
Informationen bei Dr. Dominik<br />
Enste, Institut der deutschen<br />
Wirtschaft in Köln, Tel. 02 21 /<br />
49 81-731, E-Mail : enste@iwkoeln.de,www.max-weberpreis.de<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 15
Initiativen und Ideen<br />
UNIAPAC-Tagung<br />
in Quito/Equador:<br />
Gesellschaftliche<br />
Unternehmerverantwortung<br />
und<br />
Mikrofinanz<br />
Etwa 30 Vertreter der<br />
Christlichen Unternehmerverbände<br />
Europas und Latein-<br />
Amerikas kamen Anfang Oktober<br />
in Quito/Ecuador zur<br />
Internationalen Boardsitzung<br />
der Vereinigung der Christlichen<br />
Unternehmerverbände<br />
UNIAPAC zusammen.<br />
Im Mittelpunkt der Tagung<br />
stand der in den vergangenen<br />
Monaten erarbeitete Entwurf<br />
eines Dokumentes zur Gesellschaftlichen<br />
Verantwortung des<br />
Unternehmers/Unternehmens<br />
(Corporate Social Responsibility<br />
– CSR). Im Gegensatz zu<br />
ORDO SOCIALIS<br />
statt Restaurantbesuch<br />
Die Mitgliederzahl bei OR-<br />
DO SOCIALIS steigt ständig.<br />
Wir sind jetzt bei 32, weitere<br />
Zusagen liegen vor. Allen, die<br />
ihr Engagement für unseren<br />
Verein durch eine Spende<br />
oder einen Mitgliedsbeitrag<br />
bekundet haben, danke ich<br />
herzlich.<br />
Unsere Arbeit für eine gerechtere<br />
Ordnung in der Welt<br />
konnte bisher schon mithilfe<br />
dieser Spenden und der ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit der Geschäftsführung<br />
einiges auf die<br />
Beine stellen und erreichen:<br />
1. In die neue Website<br />
(www.ordosocialis.de)<br />
wurden der erste <strong>BKU</strong>-Ar-<br />
16_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
Freunde aus aller Welt: Die Teilnehmer der Board-Sitzung in Quito/Ecuador<br />
diskutierten über die Verantwortung der Unternehmer.<br />
vielen anderen Verlautbarungen<br />
zu diesem Thema geht es<br />
der UNIAPAC um eine spezifisch<br />
christliche Aussage: Wie<br />
lässt sich die gesellschaftliche<br />
Verantwortung des Unternehmers<br />
aus der christlichen Spiritualität<br />
ableiten? Wie wird sie<br />
von ihr gespeist und welche erkennbar<br />
unterscheidbaren<br />
Merkmale von CSR bewirkt<br />
diese geistige und geistliche<br />
Orientierung?<br />
Schließlich wurde das 50seitige<br />
Dokument mit einigen<br />
Überarbeitungsempfehlungen<br />
angenommen und wird in<br />
tikel über ORDO SOCIA-<br />
LIS sowie der Aufnahmeantrag<br />
auf englisch und<br />
deutsch und die neue Satzung<br />
als pdf verlinkt.<br />
2. Zurzeit arbeite ich mit einem<br />
Programmierer daran,<br />
die Website auch für andere<br />
Browser kompatibel zu<br />
machen (bisher war sie nur<br />
Internet-Explorer-tauglich).<br />
3. Um die Schriften im Internet<br />
auch international digital<br />
abrufbar zu machen, haben<br />
wir Übersetzerinnen<br />
für die Sprachen Russisch,<br />
Deutsch, Englisch, Spanisch<br />
und Rumänisch gefunden,<br />
die sich auch auf<br />
die Digitalisierung von<br />
2008 in den Nationalen Verbänden<br />
veröffentlicht.<br />
„Christliche CSR“<br />
Der frühere <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Dr. Johannes<br />
Stemmler wurde für die Übertragung<br />
des Dokumentes in<br />
die deutsche Sprache gewonnen.<br />
Anschließend soll es in<br />
Druck gehen und an die <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglieder sowie akademische,<br />
wirtschaftliche und<br />
kirchliche Kreise verschickt<br />
werden.<br />
Besonders erfreulich für<br />
Texten verstehen.<br />
Da wir die Arbeiten so kostengünstig<br />
wie möglich erledigen,<br />
müssen wir zeitlich<br />
flexibel sein. Das Budget ist<br />
sehr begrenzt. Das von OR-<br />
DO SOCIALIS in Auftrag gegebene<br />
Buch der Professoren<br />
Ursula Nothelle-Wildfeuer<br />
und Alfred Schüller über<br />
„Ökonomik und Ethik der<br />
Globalisierung. Ökonomik -<br />
Ethik - Politik“ wird uns wieder<br />
einiges kosten, zumal<br />
wir es nach seinem Erscheinen<br />
voraussichtlich Anfang<br />
nächsten Jahres auch übersetzen<br />
lassen wollen. Kurzum:<br />
Wir brauchen mehr Mitglieder/Spender.<br />
Deshalb hier ein<br />
den <strong>BKU</strong> ist das wachsende<br />
Interesse an seinen Mikrofinanzaktivitäten.<br />
Neben den<br />
Flamen (VKW) und den<br />
Schweizern (VCU) hat insbesondere<br />
der große christliche<br />
Unternehmerverband Italiens<br />
(UCID) reges Interesse, die<br />
<strong>BKU</strong>-Initiativen auf diesem<br />
Gebiet zu begleiten und zu<br />
unterstützen. Ein von UCID<br />
veranstalteter Kongress zum<br />
Thema Afrika vom 1. bis<br />
3. Februar 2008 in Mailand<br />
wird Mikrofinanz zu dem<br />
Schwerpunktthema eines Podiums<br />
machen. Dort soll auch<br />
ein Manifest zu Mikrofinanz<br />
in Afrika veröffentlicht werden.<br />
Wichtig hierbei ist, dass<br />
die UNIAPAC zunehmend zu<br />
einer Plattform für diese konkrete<br />
und ergebnisorientierte<br />
Arbeit wird. Die damit zu gewinnende<br />
internationale Visibilität<br />
der UNIAPAC als die<br />
internationale Stimme der<br />
Christlichen Unternehmerschaft<br />
ist höchst willkommen.<br />
Burkhard Leffers<br />
Vorschlag: Wenn Sie auf ein<br />
Essen im Restaurant verzichten,<br />
haben Sie schon den Mitgliedsbeitrag<br />
von nur 50 Euro<br />
im Jahr gespart.<br />
Wir haben vor, unsere Veranstaltungen<br />
zu interessanten<br />
gesellschaftlichen Ereignissen<br />
werden zu lassen. Auch in<br />
dieser Hinsicht würde sich<br />
eine Mitgliedschaft lohnen.<br />
Allen, die sich erst noch etwas<br />
näher über unseren Verein informieren<br />
möchten, können<br />
der Vorsitzende Cornelius G.<br />
Fetsch und ich gerne in kleiner<br />
oder größerer Runde berichten.<br />
Clara E. Laeis,<br />
Generalsekretärin,<br />
www.ordosocialis.de
Zulauf für christliche Schulen im Osten<br />
Reiche bekräftigt Recht zur Gründung von Privatschulen – 4. Forum „Schicksalsthema Bildung“<br />
Zum vierten Mal fand in<br />
Berlin das vom <strong>BKU</strong> und<br />
anderen katholischen und<br />
evangelischen Verbänden<br />
gemeinsam mit der Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung veranstaltete<br />
Forum „Schicksalsthema<br />
Bildung“ statt. 200<br />
Teilnehmer interessierten<br />
sich für das diesjährige<br />
Thema zur Zukunft der<br />
Privatschulen.<br />
von Martin J. Wilde<br />
In seinem Einführungsvortrag<br />
stellte Prof. Dr. Michael<br />
Hüther, Direktor des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft,<br />
Köln, fest: „Privatschulen sind<br />
in!“ Trotz rückläufiger Schülerzahlen<br />
steige die Zahl sowohl<br />
der Privatschulen als<br />
auch der dort unterrichteten<br />
Schüler. Hüther beklagte, dass<br />
Privatschulen in Deutschland<br />
gegenüber staatlichen Schulen<br />
deutlich weniger Finanzmittel<br />
erhielten. Um so erstaunlicher<br />
sei es, dass es ihnen gelinge,<br />
gegenüber den öffentlichen<br />
Schulen ein höheres Leistungsniveau<br />
zu erreichen, wie<br />
die PISA-Studien belegten.<br />
Flucht aus dem staatlichen<br />
Bildungswesen<br />
Katherina Reiche, stellvertretende<br />
Vorsitzende der<br />
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen<br />
Bundestag, sprach in ihrem<br />
Vortrag sogar von einer regelrechten<br />
Flucht aus dem<br />
staatlichen Bildungswesen. In<br />
ganz Ostdeutschland gebe es<br />
einen „riesen Zulauf für christliche<br />
Bildungseinrichtungen“.<br />
In ihrer Heimatstadt Potsdam<br />
seien inzwischen 13 Prozent<br />
der Grundschulen in freier<br />
Trägerschaft. Reiche selbst engagiert<br />
sich als evangelische<br />
Christin im „Förderverein Marienschule“,<br />
der sich für die<br />
Wiedereröffnung der katholischen<br />
Marienschule in Potsdam<br />
einsetzt. Sie begründete<br />
ihr Engagement mit einem<br />
klaren Bekenntnis: „Als Mutter<br />
und Politikerin sage ich:<br />
Bildung beginnt in der Familie.“<br />
Aus diesem Grundsatz<br />
leite sich auch das Recht auf<br />
Gründung von Schulen in<br />
freier Trägerschaft durch die<br />
Eltern ab. Reiche zeigte sich<br />
angesichts politischer Widerstände<br />
gegen solche Initiativen<br />
überzeugt: „Der Elternwille<br />
ist in einer freien Gesellschaft<br />
nicht zu brechen.“<br />
Keine soziale Selektion in<br />
katholischen Schulen<br />
Marie-Theres Kastner,<br />
Sprecherin der CDU im Ausschuss<br />
für Generationen, Familie<br />
und Integration im<br />
Landtag Nordrhein-Westfalen<br />
und Bundesvorsitzende<br />
der Katholischen Erziehergemeinschaft<br />
Deutschlands<br />
(KED), forderte die Sicherung<br />
der finanziellen Grundlage<br />
der kirchlichen Schulen. „In<br />
Nordrhein-Westfalen trägt der<br />
Staat 94 Prozent der Finanzierung<br />
von Schulen in freier Trägerschaft.<br />
Das ermöglicht den<br />
katholischen Schulen derzeit,<br />
ohne Schulgeld auszukom-<br />
men. „Persönlich ist mir das<br />
ein ganz wichtiges Anliegen,<br />
denn in kirchlichen Schulen<br />
darf es keine soziale Selektion<br />
geben.“<br />
Lehrer mit<br />
Herzensbildung<br />
Pater Klaus Mertes SJ,<br />
Rektor des Canisius-Kollegs<br />
in Berlin und Vorsitzender der<br />
Arbeitsgemeinschaft Christlicher<br />
Schulen Berlin-Brandenburg,<br />
forderte eine stärkere<br />
Aufmerksamkeit für die Lehrer.<br />
„Wir empfangen von den<br />
Lehrern immer stärkere Erschöpfungssignale,<br />
und immer<br />
Tagungen<br />
Interviewte Teilnehmer des Forums: Dr. Rüdiger Sachau, Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin (linkes<br />
Bild rechts). Engagierte Mutter, Christin und Politikerin: Katherina Reiche, stv. Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion<br />
im Deutschen Bundestag (rechtes Bild).<br />
mehr frage ich mich: „Wer<br />
will eigentlich heute noch<br />
Lehrer werden?“ Die Schulträger<br />
sollten sich mehr als<br />
bisher als „Dienstleister für<br />
die Lehrer“ begreifen und diese<br />
unterstützen.<br />
Dieses Anliegen wurde in<br />
der anschließenden, vom Leiter<br />
des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Bildung, Jörg Feuchthofen,<br />
moderierten Diskussion aufgegriffen.<br />
Ein Teilnehmer der<br />
Veranstaltung erntete großen<br />
Applaus, als er forderte, bei<br />
den Lehrern nicht nur auf die<br />
fachliche Bildung Wert zu legen,<br />
sondern auch auf die<br />
„Herzensbildung“. ■<br />
Diskussion über Bildung<br />
Diskussionsrunde über die Finanzierung vorschulischer Bildung und<br />
Erziehung: Auf Einladung der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag diskutierten<br />
jetzt in Erfurt Ludwig Kendzia von Radio „Antenne Thüringen“<br />
(v.li.), die Bundestagsabgeordnete und Steuerexpertin Antje Tillmann<br />
sowie <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 3_07 17
Tagungen<br />
Schöpfung bewahren – nicht konservieren<br />
In Stuttgart diskutierten AEU und <strong>BKU</strong> über technischen Fortschritt und Umweltschutz<br />
Um den technischen Fortschritt<br />
und die Bewahrung<br />
der Schöpfung ging es bei<br />
einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
des Arbeitskreises<br />
Evangelischer Unternehmer<br />
(AEU) und des <strong>BKU</strong> im<br />
Bosch-Haus Heidehof in<br />
Stuttgart.<br />
von Peter Unterberg<br />
Mit ökumenischen Veranstaltungen<br />
dieser Art wollten<br />
AEU und <strong>BKU</strong> den Geist des<br />
ökumenischen Kirchentages<br />
aufgreifen, sagte der Vorsitzende<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Stuttgart, Prof. Dr.<br />
Ernst Hagenmeyer. Er hatte<br />
die Veranstaltung mit dem<br />
Vorsitzenden der AEU-Regionalgruppe<br />
Württemberg, Dr.<br />
Alfred Odendahl, vorbereitet.<br />
Für den AEU diskutierte<br />
der stellvertretende Vorsitzende<br />
der Geschäftsführung der<br />
Robert Bosch GmbH, Dr.<br />
Siegfried Dais. Der <strong>BKU</strong> war<br />
durch den Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung der Federated<br />
Asset Management<br />
GmbH, Alois Konstantin Fürst<br />
zu Löwenstein, vertreten. Dais<br />
begann mit einer interessanten<br />
Auslegung des mensch-<br />
Die Jahrestagung des Bundes<br />
Katholischer Rechtsanwälte<br />
(BKR) in Bonn widmete<br />
sich unter dem Motto<br />
„Wir steuern Recht“ – dem<br />
Thema der Kooperation<br />
zwischen Rechtsanwälten<br />
und Steuerberatern.<br />
Hierzu konnte der Vorsitzende,<br />
Rechtsanwalt Dieter<br />
Trimborn v. Landenberg, zahlreiche<br />
Berufsträger beider<br />
Professionen begrüßen. Nach<br />
18_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />
Expertenrunde: Dais (von oben links im Uhrzeigersinn), Fürst Löwenstein,<br />
Odendahl und Hagenmeyer. Fotos: Peter Unterberg<br />
lichen Auftrages zur Bewahrung<br />
der Schöpfung: Damit sei<br />
nicht gemeint, die Erde in unverändertem<br />
Zustand zuerhalten.<br />
„So kann Schöpfung nicht<br />
verstanden werden“, sagte er<br />
und erinnerte daran, dass es<br />
Klimawandel und Artensterben<br />
schon lange vor dem Eingriff<br />
der Menschen gegeben hat.<br />
Dennoch habe der Mensch<br />
heute das Potenzial erreicht, die<br />
Erde nachhaltig zu schädigen.<br />
Bei der Lösung der anstehenden<br />
Probleme – Stichwort<br />
Klimawandel und Energieverbrauch<br />
– setzt Dais auf technische<br />
Lösungen. Allein durch<br />
Wir steuern Recht<br />
Jahrestagung des Bundes Katholischer Rechtsanwälte<br />
einem Referat über berufsrechtliche<br />
Aspekte der Zusammenarbeit<br />
folgten Erfahrungsberichte<br />
über praktizierte<br />
Kooperationen. <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Jutta Stüsgen aus Neuss<br />
hob dabei aus Sicht der Steuerberater<br />
hervor, dass gute<br />
Kommunikation das A und O<br />
einer funktionierenden Kooperation<br />
ist.<br />
Die Partner sollten die gleiche<br />
Arbeitsweise und auch<br />
Honorarpolitik verfolgen, um<br />
das Sonnenlicht gelange Tag<br />
für Tag das 6 000-Fache des<br />
täglichen Verbrauches an Energie<br />
auf die Erde. Wenn es gelinge,<br />
nur einen Bruchteil davon<br />
nutzbar zu machen, seien<br />
Energiekrisen zu meistern.<br />
Löwenstein: Technik ist<br />
Geschenk Gottes<br />
Fürst zu Löwenstein gehört<br />
einer alten Adelsfamilie an,<br />
die seit Jahrhunderten der<br />
Land- und Forstwirtschaft verbunden<br />
ist. Mit Blick auf die<br />
aktuellen Positionen zum Naturschutz<br />
karikierte er überzo-<br />
Irritationen bei den gemeinsamen<br />
Mandanten zu vermeiden.<br />
Stüsgen wies auch darauf<br />
hin, dass Mitglieder des BKR<br />
und des <strong>BKU</strong> sich schon durch<br />
ihre gemeinsamen Werte ein<br />
Grundvertrauen entgegenbringen,<br />
das Kontakte erleichtert.<br />
So wird die Kooperation zwischen<br />
BKR und <strong>BKU</strong> auch<br />
durch die Basis gelebt.<br />
Beim abendlichen Kommers<br />
bejahte der Vorsitzende<br />
des Kolpingwerks Deutsch-<br />
gene Auswüchse: Dazu gehöre<br />
es etwa, wenn wie <strong>beim</strong> Weltjugendtag<br />
in Köln eine Population<br />
von Fröschen zum Anlass<br />
genommen werde, um den<br />
Papst und Hunderttausende<br />
von Pilgern von einer ansonsten<br />
geeigneten Festwiese zu<br />
vertreiben.<br />
Löwenstein betrachtet Wissenschaft<br />
und Technik als Geschenke<br />
Gottes. Folgerichtig<br />
sprach er sich dafür aus, die<br />
Forschung im Dienste der<br />
Menschen richtig anzuwenden.<br />
Dazu zählt für ihn auch<br />
das „Ja zur sauberen Nutzung<br />
der Kernkraft“. Als traditioneller<br />
Landbesitzer weiß er zudem,<br />
dass „die Biotechnologie<br />
so alt ist wie die Menschheit“.<br />
Die Agrarwissenschaft sei ein<br />
Beispiel dafür, wie Forschung<br />
den Menschen nutze – etwa<br />
durch die Züchtung resistenter<br />
Pflanzen für ungünstige Klimazonen.<br />
„Aber natürlich löst<br />
Gentechnik auch wieder<br />
Ängste aus, die noch nicht<br />
weginformiert sind“, räumte<br />
er ein. Für ihn steht derweil eines<br />
fest: „Der Mensch wird<br />
Gottes Schöpfung nicht vernichten,<br />
wenn er sich Gottes<br />
Bestimmung annimmt!“ ■<br />
land, Thomas Dörflinger, MdB,<br />
die Frage nach der<br />
Zukunftsfähigkeit der katholischen<br />
Verbände. Ausdrücklich<br />
hob er den <strong>BKU</strong> als<br />
kleinen, aber schlagkräftigen<br />
Verband hervor. Aufgrund der<br />
vielen Berührungspunkte<br />
wollen <strong>BKU</strong> und BKR Doppelmitgliedschaften<br />
fördern.<br />
Neben Rechtsanwälten können<br />
auch Steuerberater als Gastmitglieder<br />
aufgenommen werden.<br />
www.bkr-netzwerk.de
Huber bekräftigt Kritik an Moscheebauten<br />
Verhältnis zwischen evangelischer Kirche und Muslimen bleibt gespannt<br />
Der Ratsvorsitzende der<br />
Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland (EKD), der<br />
Berliner Bischof Wolfgang<br />
Huber, hat seine Skepsis<br />
gegenüber Moscheebauten<br />
in der Bundesrepublik bekräftigt.<br />
Auf der EKD-Synode in<br />
Dresden warnte Huber aber<br />
zugleich vor „pauschalen Urteilen<br />
über den Islam“. Er erneuerte<br />
außerdem seine Kritik<br />
am katholischen Kirchenverständnis,<br />
rief aber auch dazu<br />
auf, das gegenwärtig gestörte<br />
Verhältnis zwischen Protestanten<br />
und Katholiken zu verbessern.<br />
Angesichts gesellschaftlicher<br />
und politischer<br />
Herausforderungen sollten<br />
beide Konfessionen „zusammen<br />
ihre Stimme erheben, um<br />
dem Evangelium Gehör zu<br />
verschaffen“.<br />
Mit Blick auf den Islam betonte<br />
Huber, die evangelische<br />
Kirche unterstütze die freie<br />
Religionsausübung von Muslimen<br />
in Deutschland. Das Ja<br />
Ordnung<br />
muss sein<br />
Wer Banknoten verfälscht,<br />
dem drohen einige Jahre Gefängnis.<br />
Wer hingegen Begriffe<br />
verfälscht, gilt als originell.<br />
Er geht straffrei aus, obwohl<br />
er Wortblüten in Umlauf<br />
bringt, die den Austausch von<br />
Gedanken, das Gelingen der<br />
Kommunikation, erheblich<br />
behindern. Das führt zu der<br />
zeitraubenden Anstrengung,<br />
vor jeder Diskussion zunächst<br />
einmal die Begriffe zu klären,<br />
um nicht gezielt aneinander<br />
vorbeizureden.<br />
Wie nominalistisches Begriffschaos<br />
um sich greift,<br />
zum Bau von Moscheen<br />
schließe aber „die kritische<br />
Auseinandersetzung über den<br />
Ort und die Größe, die Gestaltung<br />
und übrigens auch die<br />
Anzahl nicht aus“. Huber hatte<br />
sich in jüngster Zeit wiederholt<br />
gegen Moscheebauten als<br />
Machtdemonstrationen ausgesprochen.<br />
Vor den Synodalen<br />
sagte er, kritische Äußerungen<br />
zu bestimmten Entwicklungen<br />
entstammten nicht durchgängig<br />
rechtsextremen oder islamfeindlichen<br />
Einstellungen.<br />
Solchen werde die evange-<br />
lische Kirche stets deutlich<br />
entgegentreten.<br />
Für seine klaren Worte wurde<br />
Huber sowohl von islamischer<br />
Seite kritisiert als auch<br />
aus der eigenen Kirche. Der<br />
Zentalrat der Muslime in<br />
Deutschland (ZMD) warf der<br />
evangelischen Kirche eine<br />
fundamentalistische Haltung<br />
vor. Die Protestanten wollten<br />
ihr Profil am Islam schärfen,<br />
argwöhnte ZMD-Generalsekretär<br />
Aiman A. Mazyek. Für<br />
den früheren EKD-Ratsvorsitzenden<br />
Manfred Kock erwe-<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
zeigt sich gegenwärtig in der<br />
Diskussion um den sogenannten<br />
„Neoliberalismus“. Dieser<br />
Begriff wurde von „Ordoliberalen“<br />
wie Wilhelm Röpke<br />
und Walter Eucken wesentlich<br />
geprägt und von Alfred Müller-Armack<br />
und Ludwig Erhard<br />
in den „Stilgedanken“<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
eingeführt. Wer ihn jetzt mit<br />
„Raubtierkapitalismus“,<br />
„neuer Armut“ und „Prekariat“<br />
in Verbindung bringt, begeht<br />
eine semantische Manipulation<br />
und verzerrt die<br />
Wahrnehmung der Wirklichkeit.<br />
In Wirklichkeit ist es nämlich<br />
die ungeregelte „Globalisie-<br />
rung“, der man jene früh- und<br />
liberalkapitalistischen Auswüchse<br />
nachsagen kann, vor<br />
denen die „neoliberale“ Ordnungspolitik<br />
uns bisher ganz<br />
gut bewahrt hat. Leider gilt die<br />
Soziale Marktwirtschaft nur<br />
auf nationaler Ebene. Und es<br />
steht zu befürchten, dass sie<br />
sich dort nur halten kann,<br />
wenn sie sich zugleich auf die<br />
Weltwirtschaft ausdehnt.<br />
Kann aber die Soziale Marktwirtschaft,<br />
wie sie in Deutschland<br />
nach wie vor gilt, sich<br />
auch auf Weltebene bewähren?<br />
Über eine „internationale<br />
Ordnung“ der Marktwirtschaft<br />
hatte sich Wilhelm<br />
Forum<br />
cken Hubers Worte über Zahl<br />
und Größe der isalmischen<br />
Gotteshäuser den Eindruck der<br />
Nähe zu den Kritikern des<br />
Kölner Moscheebaus.<br />
Moslem-Vertreter für<br />
Kirchenbauten<br />
Unterdessen hat Mazyek<br />
den Bau christlicher Kirchen<br />
in islamischen Ländern ausdrücklich<br />
befürwortet. Er sagte<br />
im katholischen Roncalli-<br />
Forum in Karlsruhe, der Koran<br />
billige allen Menschen Freiheit<br />
hinsichtlich Religionswahl<br />
und Religionswechsel zu.<br />
Dass es dennoch in einigen islamischen<br />
Staaten drakonische<br />
Strafen für Konvertiten<br />
gebe, habe meist historische<br />
Gründe und sei keineswegs im<br />
Sinne des Koran. ■<br />
Röpke schon 1945 Gedanken<br />
gemacht. Heute hätte er es unter<br />
den Bedingungen der Globalisierung<br />
mit weltweiten<br />
Ordnungsdefiziten zu tun, mit<br />
neuen sozialen und ökologischen<br />
Fragen. Von einer globalen<br />
Ordnung erwarten wir<br />
das Kunststück, „Wohlstand<br />
für alle“ durch fairen Wettbewerb<br />
zu schaffen, ohne den<br />
Umwelt-, Natur- und Klimaschutz<br />
zu vernachlässigen.<br />
Wir fragen überdies nach einer<br />
vernünftigen, gerechten,<br />
solidarischen Friedensordnung.<br />
Vielleicht findet die katholische<br />
Weltkirche eine Antwort<br />
darauf.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 19
Forum<br />
Von „Hasspredigern“ und „Oberfundis“<br />
Die Grünen schießen mit scharfen Worten auf konservative katholische Bischöfe<br />
Zwischen den Grünen und<br />
den deutschen Bischöfen<br />
wird scharf geschossen: Der<br />
Grünen-Politiker Volker<br />
Beck bezeichnete den Kölner<br />
Kardinal Joachim Meisner<br />
als „Hassprediger“. Parteichefin<br />
Petra Roth titulierte<br />
den Bischof von Augsburg,<br />
Walter Mixa, als<br />
„durchgeknallten, spalterischen<br />
Oberfundi“.<br />
Zwar hat Beck seinen Vorwurf<br />
nach parteiübergreifender<br />
Kritik mittlerweile bedauert.<br />
Dennoch hat der Fall noch<br />
ein juristisches Nachspiel: Das<br />
Landgericht Köln verbot Beck<br />
Ende Oktober in einer Einstweiligen<br />
Verfügung die Verwendung<br />
dieses Begriffes.<br />
Mitte November ging der Grünen-Politiker<br />
dann in die nächste<br />
Runde und klagte vor dem<br />
Landgericht Berlin gegen die<br />
Einstweilige Verfügung.<br />
Bewegliche Anlagegüter mit<br />
Anschaffungs- oder Herstellungskosten<br />
zwischen 150 und<br />
1000 Euro (etwa Schreibtische)<br />
sind ab 2008 in einen<br />
jahrgangsbezogenen Sammelposten<br />
(Pool) einzustellen (§ 6<br />
Abs. 2a EStG). Dieser Sammelposten<br />
ist über eine Dauer<br />
von fünf Jahren gleichmäßig<br />
verteilt gewinnmindernd aufzulösen<br />
(Poolabschreibung).<br />
Es spielt keine Rolle, wann im<br />
Laufe des Jahres der Gegenstand<br />
angeschafft wurde. Ebenso<br />
bleibt die individuelle Nutzungsdauer<br />
ohne Bedeutung.<br />
Die Bildung des Sammelpostens<br />
ist zwingend vorgeschrieben.<br />
Der Sammelposten ist im<br />
Wirtschaftsjahr seiner Bildung<br />
und in den folgenden<br />
vier Jahren linear jeweils mit<br />
20 Prozent aufwandswirksam<br />
aufzulösen. Abgesehen von<br />
20_<strong>BKU</strong> - Journal 4_07<br />
Auslöser der Kritik war<br />
eine Predigt Meisners im<br />
schweizerischen Kloster Einsiedeln<br />
am 7. Oktober. Darin<br />
hatte der Kardinal mit Blick<br />
auf homosexuelle Lebensgemeinschaften<br />
den Menschen<br />
als „Triebbündel, das sein<br />
Schöpfungsgedächtnis verloren<br />
hat“, bezeichnet. Meisner<br />
wörtlich: „Alle so genannten<br />
alternativen Modelle des<br />
menschlichen sexuellen Zusammenlebens<br />
sind aber un-<br />
wahr und darum für den Menschen<br />
im Kern verderblich.<br />
Die Menschheit richtet sich<br />
hier selbst zugrunde.“<br />
Damit habe sich Meisner<br />
als „selbstgerechter Hassprediger“<br />
betätigt, findet Beck.<br />
Es könne nicht sein, dass Äußerungen<br />
eines Kardinals<br />
gegenüber scharfer öffentlicher<br />
Kritik „sakrosankt sind,<br />
wenn er ganze Gruppen von<br />
Menschen in seinen Predigten<br />
angreift“.<br />
§-Tipp: Der Schreibtisch im Pool<br />
der Erfassung des Sammelpostens<br />
bestehen keine gesondertenAufzeichnungspflichten.<br />
Nach erfolgter Prüfung<br />
im Gesetzgebungsverfahren<br />
kann der Sammelposten<br />
nach § 6 Abs. 2a EStG<br />
auch handelsrechtlich gebildet<br />
werden.<br />
Dazu ein Beispiel:<br />
Ein Unternehmer erwirbt in<br />
2008 bewegliche Anlagegüter<br />
mit folgenden Anschaffungskosten:<br />
1. Netto- Anschaffungskosten<br />
110 Euro.<br />
2. Netto-Anschaffungskosten<br />
von 200 Euro.<br />
3. Netto-Anschaffungskosten<br />
von 600 Euro (Nutzungsdauer<br />
drei Jahre)<br />
Nach der bis 2007 geltenden<br />
Regelung konnte er die Wirtschaftgüter<br />
1 und 2 sofort in<br />
voller Höhe als Betriebsausga-<br />
ben abziehen. Die Ausgaben<br />
für 3 konnte er auf drei Jahre<br />
mit jährlich 200 Euro abschreiben.<br />
Für 2008 gilt: Sofort in voller<br />
Höhe abgezogen werden können<br />
nur die Anschaffungskosten<br />
für Wirtschaftsgut 1 mit<br />
Anschaffungskosten bis 150<br />
Euro. Für die restlichen Wirtschaftsgüter<br />
ist ein Sammelposten<br />
zu bilden, der unabhängig<br />
von der Nutzungsdauer<br />
der Güter auf fünf Jahre abzuschreiben<br />
ist, also hier 160 Euro<br />
jährlich.<br />
Vorgänge, die sich auf ein einzelnes<br />
geringwertiges Wirtschaftsgut<br />
in diesem Sammelposten<br />
beziehen, wirken sich<br />
auf dessen Höhe nicht mehr<br />
aus. Scheidet ein geringwertiges<br />
Wirtschaftsgut aus dem<br />
Betriebsvermögen durch Verkauf<br />
oder Entnahme aus, ist<br />
Selbst Grünen-Politiker distanzierten<br />
sich von dieser<br />
Wortwahl ihres Parteifreundes.<br />
Und der bayerische CSU-<br />
Landtagsfraktionschef Georg<br />
Schmid stellte die Frage, ob<br />
„eine solche Partei“ für Katholiken<br />
noch wählbar sei. Der<br />
neue CSU-Parteivorsitzende<br />
Erwin Huber ermahnte die<br />
Grünen, kirchlichen Würdenträgern<br />
in der politischen Auseinandersetzung<br />
mehr Respekt<br />
entgegenzubringen. Gegenüber<br />
einer moralischen Instanz<br />
wie den Kirchen solle man mit<br />
mehr Rücksicht und Verständnis<br />
argumentieren, sagte Huber.<br />
■<br />
ein eventueller Veräußerungserlös<br />
oder Entnahmewert als<br />
Betriebseinnahme zu buchen;<br />
der Sammelposten bleibt unverändert.<br />
Beratungshinweis:<br />
Wirtschaftsgüter mit Netto-<br />
Anschaffungskosten zwischen<br />
150 und 410 Euro sollten noch<br />
in 2007 angeschafft werden,<br />
da die Kosten sofort abziehbar<br />
sind.<br />
Wirtschaftsgüter mit Netto-<br />
Anschaffungskosten zwischen<br />
410 und 1 000 Euro, deren betriebsgewöhnlicheNutzungsdauer<br />
weniger als fünf Jahre<br />
beträgt, sollten noch in 2007<br />
angeschafft werden, da sie höher<br />
abgeschrieben werden<br />
können (ggf. auch degressiv<br />
nach § 7 Abs. 2 EStG).<br />
Jutta Stüsgen, Steuerberaterin,<br />
www.stuesgen.de
Leben, „als ob es Gott gäbe“<br />
Glauben vertiefen: Benedikt XVI. über die Kulturkrise Europas<br />
Wenige Wochen vor seiner<br />
Wahl zum Papst, am<br />
1.April 2005, hielt Kardinal<br />
Joseph Ratzinger in Subiaco<br />
einen weithin beachteten<br />
Vortrag über „Europa in<br />
der Krise der Kulturen“.<br />
von Prof. Dr. Lothar Roos<br />
Der Kern dieser Krise bestehe<br />
darin, dass den „wachsenden<br />
Möglichkeiten“ der<br />
Herrschaft des Menschen über<br />
sich selbst „keine entsprechende<br />
Entwicklung unserer<br />
moralischen Kraft“ gegenüberstehe,<br />
sagte Ratzinger damals.<br />
„Die wirkliche und<br />
schlimmste Bedrohung unserer<br />
Zeit liegt gerade in diesem<br />
Ungleichgewicht zwischen<br />
technischen Möglichkeiten<br />
und moralischer Stärke.“ Europa<br />
habe seit der Renaissance<br />
jene wissenschaftliche Rationalität<br />
entwickelt, durch deren<br />
technische Kultur die ganze<br />
Welt geprägt worden sei. Dass<br />
die so ermöglichte Entfaltung<br />
des Menschen ihre Wurzeln<br />
Drei Tage hatten wir auf einer<br />
Messe ausgestellt. Wohl<br />
hundert Visitenkarten lagen<br />
vor uns – darunter auch die<br />
Karten von zwei Rechtsanwälten.<br />
Ein paar Tage später unser<br />
Schreiben an alle, versandt<br />
mittels der „blind-copy“-<br />
Funktion des E-Mail-Programms:<br />
„.. danken wir für Ihr<br />
Interesse an unseren Leistungen<br />
..., anbei die erbetenen<br />
Unterlagen ...“ – das Übliche.<br />
Wiederum einige Tage später<br />
trifft folgender Brief ein: „...<br />
haben Sie uns unerbeten eine<br />
E-Mail übersandt ... unlauterer<br />
Wettbewerb ... und so weiter.“<br />
Eine Erklärung soll ich jetzt<br />
im christlichen Menschenbild<br />
habe, gerate in Vergessenheit.<br />
Es habe sich „in Europa eine<br />
Kultur entwickelt, die Gott<br />
auf eine der Menschheit bislang<br />
unbekannte Weise aus<br />
dem öffentlichen Bewusstsein<br />
ausschließt“. Insofern stehe<br />
Europa heute „nicht nur zum<br />
Glauben<br />
vertiefen<br />
Christentum, sondern zu allen<br />
religiösen und moralischen<br />
Traditionen der Welt in einem<br />
radikalen Widerspruch“. Die<br />
Muslime etwa „fühlen sich<br />
nicht von der Grundlage unserer<br />
christlichen Moral bedroht,<br />
sondern vom Zynismus einer<br />
säkularisierten Kultur, welche<br />
die eigenen Grundlagen leugnet“.<br />
Der eigentliche Gegensatz<br />
sei nicht der „zwischen<br />
den verschiedenen religiösen<br />
Kulturen, sondern zwischen<br />
der radikalen Emanzipation<br />
des Menschen von Gott, von<br />
den Wurzeln des Lebens auf<br />
der einen Seite und den großen<br />
religiösen Kulturen auf<br />
der anderen Seite“.<br />
Es sei das Verdienst der<br />
Aufklärung, die ursprünglichen<br />
Werte des Christentums<br />
wieder in Erinnerung gerufen<br />
und der Vernunft ihre Stimme<br />
zurückgegeben zu haben. Inzwischen<br />
aber habe man weithin<br />
vergessen, dass „die Aufklärung<br />
christlichen Ursprungs<br />
und nicht zufällig gerade<br />
und ausschließlich im<br />
Bereich des christlichen Glaubens<br />
entstanden“ sei. Deshalb<br />
gehe es heute um die Alternative,<br />
ob die Welt aus dem Irrealen<br />
abstammt und die Vernunft<br />
folglich nichts anderes<br />
als ein ‚Nebenprodukt‘ ist,<br />
oder ob die Welt von der Vernunft<br />
abstammt und diese<br />
folglich ihr Maßstab und ihr<br />
Ziel ist. Die sittliche Vernunft<br />
müsse sich an dem orientie-<br />
Die innere Stimme<br />
Glauben erleben: Persönliche Glaubensbekenntnise aus dem unternehmerischen Alltag<br />
unterschreiben, dass keine<br />
ungebetenen E-Mails mehr<br />
zugesandt werden ... – widrigenfalls<br />
es eine saftige Geldstrafe<br />
setze.<br />
Mir stockte der Atem. Wie<br />
soll man das denn anders als<br />
Frechheit bezeichnen. Gehen da<br />
doch Leute auf den Ständen herum<br />
und verteilen ihre Visitenkarten<br />
– nur, um anschließend<br />
derartige Prozesse anzuleiern.<br />
Da kann schon Widerspruch<br />
aufkommen. Und so sah man<br />
sich vor dem Richter: 500 Kilometer<br />
nach Dresden und zurück<br />
– man hat ja sonst nichts zu tun...<br />
Der Richterspruch „im Namen<br />
des Volkes“ ging zu mei-<br />
nen Ungunsten aus. Die Rückfahrt<br />
glich einem emotionalen<br />
Spießrutenlauf – man hat ja<br />
<strong>beim</strong> Autofahren soviel Zeit<br />
zum Brüten: So ein Urteil!<br />
Wenn das alle so machen, wie<br />
diese beiden Typen! Welche<br />
standesrechtlichen Möglichkeiten<br />
gibt es eigentlich, gegen<br />
solche Praktiken vorzugehen.<br />
So war die Rückkehr in den<br />
Alltag beileibe nicht einfach.<br />
Plötzlich – etwa eine Autostunde<br />
hinter Dresden – fällt<br />
mein Blick auf eine Backsteinkirche,<br />
erhaben auf einem<br />
kleinen Hügel gelegen. Fünf<br />
Minuten später stehe ich davor<br />
(geschlossen, wie üblich).<br />
Aus den Arbeitskreisen<br />
ren, was allen Menschen wesensgemäß<br />
ist. Die mit dem<br />
Wesen verbundene Würde hat<br />
ihren letzten Grund darin, dass<br />
der Mensch von Gott geschaffen<br />
und von ihm geliebt ist.<br />
Weil er in Gott seinen Ursprung<br />
und sein Ziel hat, dürfen<br />
wir Gott nicht aus dem Auge<br />
verlieren, wenn wir unsere<br />
menschliche Würde nicht verlieren<br />
wollen. Deshalb schlägt<br />
Joseph Ratzinger den aufgeklärten<br />
„Laizisten“ mit Pascal<br />
vor, so zu leben, „als ob es<br />
Gott gäbe“. Damit werde „niemand<br />
in seiner Freiheit beschränkt,<br />
doch alle Dinge erhalten<br />
eine Stütze und einen<br />
Maßstab, dessen sie so dringend<br />
bedürfen.“ ■<br />
Vgl. ausführlicher Lothar Roos:<br />
„Was allen Menschen wesensgemäß<br />
ist“. Das moralische Naturgesetz<br />
bei Papst Benedikt<br />
XVI., Reihe „Kirche und Gesellschaft“,<br />
Nr. 330, der KatholischenSozialwissenschaftlichen<br />
Zentralstelle, Brandenberger<br />
Str. 33, 41065 Mönchengladbach.<br />
Glauben<br />
erleben<br />
Nun, beten lässt sich auch vor<br />
der Pforte, die eine Darstellung<br />
des „Guten Hirten“<br />
krönt. Wie ich da mit gefalteten<br />
Händen stehe, kommt mir<br />
auf einmal, wie eine innere<br />
Stimme, das Wort unseres<br />
Heilands in den Sinn: „Segnet<br />
Eure Verfolger – segnet sie,<br />
verflucht sie nicht“... Und dies<br />
war das Ende meiner negativen<br />
Emotionen, wie auch dieses<br />
Beitrags.<br />
Daniel Langhans<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 21
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Dr. Helmut Schmid ist<br />
zum neuen Stellvertretenden<br />
Vorsitzenden der<br />
<strong>BKU</strong>-Junioren in München<br />
gewählt worden. Schmid<br />
übernahm das Amt von<br />
Christoph Feiden.<br />
Neue Aufgabe für einen aktiven<br />
Ruheständler: Der<br />
Geistliche Berater des<br />
<strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar<br />
Roos, wird der Leiter des<br />
neuen Fachbereichs „Familienwissenschaft“<br />
an der<br />
Gustav-Siewerth-Akademie<br />
in Bierbronnen (Südschwarzwald).<br />
Eine „exzellente Versicherungs-<br />
und Anlagenberatung“<br />
bescheinigt ein Zertifikat<br />
der DEKRA dem<br />
unahängigen Versicherungsmaklerbüro<br />
von<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Thomas<br />
Diepenbrock im emsländischen<br />
Lingen. Das 1968<br />
gegründete Unternehmen<br />
beschäftigt 20 Versicherungskaufleute,<br />
die rund<br />
10 000 Kunden betreuen.<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Ulrich<br />
Brocker wird am 1. März 2008<br />
Hauptgeschäftsführer des ArbeitgeberverbandesGesamtmetall.<br />
Der 64-Jährige ist bislang<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
von Südwestmetall, dem Verband<br />
der Metall- und Elektroindustrie<br />
e.V. Den Bundesverband<br />
soll er zunächst für ein<br />
Jahr führen, um bei der Suche<br />
und Einarbeitung eines Nachfolgers<br />
zu helfen. Seine Vorgängerin<br />
Heike Maria Kunstmann<br />
erwartet ein Kind. ■<br />
22_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
Ein Architekt für den Vorstand<br />
Dr. Jan Krieger aus Berlin in die <strong>BKU</strong>-Führung nachgewählt<br />
Dr. Jan Krieger aus Berlin<br />
ist in den <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand<br />
nachgewählt worden.<br />
Der 54-Jährige wurde in<br />
München geboren und wuchs<br />
in Bonn-Bad Godesberg auf.<br />
Krieger ist einer von zwei Inhabern<br />
des Archtitektbüros<br />
Krieger und Mielke in Berlin.<br />
Die beiden Architekten haben<br />
bis vor einigen Jahren im<br />
oberschwäbischen Ravensburg<br />
gearbeitet und von dort<br />
aus unter anderem SOS-Kinderdörfer<br />
gebaut. Vor fünfeinhalb<br />
Jahren ist das Büro dann<br />
nach Berlin umgezogen. Krieger<br />
ist verheiratet und hat fünf<br />
Kinder.<br />
Im <strong>BKU</strong>-Vorstand löst er<br />
Wilp im Amt bestätigt<br />
Vorstandswahlen bei der Diözesangruppe Hamburg<br />
Der Steuerberater und<br />
Wirtschaftsprüfer Marcus<br />
Wilp ist für eine zweite<br />
Amtszeit als Vorsitzender<br />
der Diözesangruppe Hamburg<br />
wiedergewählt worden.<br />
Als Stellvertreter stehen<br />
ihm wie bisher Georgia<br />
Skorczyk und Hans Löffler<br />
<strong>BKU</strong>´ler für Gesamtmetall<br />
Dr. Ulrich Brocker wechselt nach Berlin<br />
Wechsel auf die Bundesebene: Dr.<br />
Ulrich Brocker.<br />
Foto: Südwestmetall<br />
Dr. Jan Krieger aus Berlin ist neu im <strong>BKU</strong>-Bundesvorstand. Foto: Unterberg<br />
Norbert Jöris ab. Mit dem<br />
Wachwechsel lebt die Berliner<br />
Tradition wieder auf, Diözesanvorsitz<br />
und Vertretung<br />
im Bundesvorstand in ge-<br />
zur Seite. Neu im DG-Vorstand<br />
ist Stefan Weiland, der<br />
zugleich als Delegierter gewählt<br />
wurde. Für das erste<br />
Quartal des Jahres 2008 plant<br />
die Gruppe unter anderem<br />
einen Besuch in der Bucerius<br />
Law School und ein Besinnungswochenende<br />
im Kloster<br />
Parchim. ■<br />
Ein Minister im <strong>BKU</strong><br />
Joachim Herrmann aus Erlangen<br />
Dass er zum Bayerischen<br />
Staatsminister des Inneren ernannt<br />
wurde, ist allgemein bekannt.<br />
Dass Joachim Herrmann<br />
aber auch Mitglied des<br />
<strong>BKU</strong> ist, wissen nur wenige.<br />
Seit dem Jahr 2000 gehört der<br />
aus Erlangen stammende Politiker<br />
dem Bund an. Der Jurist<br />
hat die bayerische Verwaltung<br />
schon als junger Beamter in<br />
wechselnden Ämtern kennengelernt.<br />
Dem Landtag gehört<br />
er seit 1994 an, zuletzt als Vorsitzender<br />
der CSU-Fraktion. ■<br />
trennte Hände zu legen. Somit<br />
bleibt Jöris Diözesanvorsitzender<br />
in Berlin und Krieger<br />
in den Diözesanvorstand eingebunden.<br />
■<br />
Marcus Wilp<br />
Minister und <strong>BKU</strong>-Mitglied:<br />
Joachim Herrmann.<br />
Foto: bayr. Innenministerium
Global denken und handeln<br />
Der langjährige <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Dr. Johannes Stemmler wird 80<br />
Der langjährige Geschäftsführer<br />
des <strong>BKU</strong>, Dr. Johannes<br />
Stemmler, vollendet in<br />
diesen Tagen sein 80. Lebensjahr.<br />
Von 1962 bis zu seiner Pensionierung<br />
im Jahr 1991war<br />
Stemmler Geschäftsführer des<br />
<strong>BKU</strong> in Köln. Aus dieser langen<br />
Amtszeit stammt das<br />
Bonmot, es sei ihm „egal, wer<br />
unter mir Vorsitzender ist.“<br />
Stemmler wurde am 18.<br />
Dezember 1927 in Köln geboren.<br />
Er studierte in Köln und<br />
an der Katholischen St. Louis<br />
University in Missouri/USA<br />
Volkswirtschaftslehre, Soziologie<br />
und Sozialpolitik. Nach<br />
Einsätzen in der Automobilindustrie<br />
wurde er 1959 erster<br />
Laien-Mitarbeiter des Hilfs-<br />
werkes Misereor in Aachen.<br />
Ein besonderes Engagement<br />
des Jubilars wurde im<br />
Herbst 2004 mit dem Heinrich<br />
Pesch-Preis des Unitas-Verbandes<br />
gewürdigt. „Lange bevor<br />
man über Globalisierung<br />
Kaisermünze für Tobias<br />
Duisburger Pater ausgezeichnet<br />
Einen ungewöhnlichen Ordensmann<br />
konnten die Besucher<br />
der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
in Essen erleben: Pater<br />
Tobias (Bild), den Prior<br />
der Prämonstratenser-Abtei<br />
in Duisburg-Hamborn.<br />
Der Geistliche Berater der<br />
Diözesangruppe Ruhrgebiet<br />
ist Priester, Manager, Kulturveranstalter,Seminarveranstalter<br />
und Marathonläufer in<br />
einer Person. Seine Heimatabtei<br />
Hamborn und ihr Umfeld<br />
standen auch auf dem Besuchsprogramm<br />
der <strong>BKU</strong>-<br />
Bundestagung. Mit seiner ansteckenden<br />
Dynamik präsentierte<br />
Pater Tobias dort eine<br />
Mischung aus Tradition und<br />
Moderne: So führte er durch<br />
den mittelalterlichen Kreuzgang,<br />
für dessen Renovierung<br />
Besucher an einem elektronischen<br />
Terminal bargeldlos<br />
spenden können.<br />
In der Abtei hat Pater Tobi-<br />
Feier zum 25. Dienstjubiläum am 1. Juli 1987: Der damalige Vorsitzende<br />
Cornelius G.Fetsch (li.) mit Johannes Stemmler.<br />
as das „Kompetenz-Center<br />
Mensch“ geschaffen, das sich<br />
als geistliche Anlaufstelle für<br />
Unternehmer und Manager<br />
etabliert hat. Der Altersdurchschnitt<br />
der Abtei liegt bei<br />
48 Jahren, Nachwuchssorgen<br />
scheint es hier nicht zu geben.<br />
Die Prämonstratenser finden<br />
hier in der Ordensgemeinschaft<br />
Kraft für ihre Arbeit,<br />
vor allem in den Pfarrgemeinden<br />
der Umgebung.<br />
Um dieses Engagement zu<br />
würdigen, hat der Verein Pro<br />
Duisburg dem Pater und der<br />
Abtei jetzt seine „Kaisermünze“<br />
verliehen. ■<br />
sprach, hat Stemmler global<br />
gedacht und gewirkt“, sagte<br />
der Geistliche Berater des<br />
<strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar Roos,<br />
damals. Bereits 1965 habe der<br />
<strong>BKU</strong> unter seiner Regie damit<br />
begonnen, den Dialog zwi-<br />
Sie sei überrascht, dass sie<br />
für eigentlich selbstverständliche<br />
Dinge ausgezeichnet<br />
wird, sagte <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Jutta Stüsgen bei<br />
der Übergabe des Preises<br />
„Engagiertes Unternehmen“<br />
in Köln.<br />
Der Preis wurde ihr jetzt<br />
von Oberbürgermeister Fritz<br />
Schramma übergeben. Dieser<br />
lobte ausdrücklich das große<br />
gesellschaftliche Engagement<br />
vieler Kölner Unternehmen.<br />
Im Kölner Netzwerk Bürgerengagement<br />
haben sich Organisationen<br />
und Betriebe zusammengeschlossen,<br />
die sich<br />
für jeweils ein Jahr zu einem<br />
selbstgewählten Engagement<br />
verpflichten.<br />
Die Neusser Steuerberaterin<br />
Stüsgen engagiert sich bei<br />
der Vermittlung von Praktikums-<br />
und Ausbildungsplätzen<br />
insbesondere für türkische<br />
Jugendliche. Ausgelöst wurde<br />
dieses Engagement durch eine<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
schen christlichen Unternehmern<br />
in Deutschland und Lateinamerika<br />
zu fördern. Und<br />
schon während des Studiums<br />
in den USA hat Stemmler<br />
Texte aus der Katholischen<br />
Soziallehre ins Englische<br />
übersetzt.<br />
Sein Anliegen, diese Ideen<br />
international als Orientierung<br />
für unternehmerisches Handeln<br />
zu verbreiten, führte im<br />
Jahr 1986 zur Gründung von<br />
ORDO SOCIALIS. Diese<br />
Tochtergesellschaft des <strong>BKU</strong><br />
vertreibt die einschlägigen<br />
Texte in Übersee und in Osteuropa.<br />
Bis vor einem Jahr war<br />
Stemmler ehrenamtlicher OR-<br />
DO-Generalsekretär.<br />
Mit den besten Glück- und<br />
Segenswünschen.<br />
Peter Unterberg<br />
Ehrenamtspreis für Stüsgen<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied vermittelt Jugendliche<br />
Engagement gewürdigt: Oberbürgermeister<br />
Fritz Schramma und<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Jutta Stüsgen.<br />
Foto Unterberg<br />
persönliche Erfahrung: Als<br />
Stüsgens beiden Söhne vor einigen<br />
Jahren Praktikumsplätze<br />
suchten, gelang es ihr mit<br />
Hilfe ihrer vielfältigen Kontakte<br />
schnell, diese zu finden.<br />
Mit der Aktion möchte sie nun<br />
Jugendlichen helfen, deren Eltern<br />
nicht über entsprechende<br />
Netzwerke verfügen. ■<br />
www.engagiert-in-Koeln.de<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 23
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Das Dauerhafte kommt vor dem Einmaligen<br />
Nach 20 wurde Dr. Wolfgang Rüsges als Vorsitzender der Diözesangruppe Aachen verabschiedet<br />
„Abschied nehmen heißt<br />
auch, die Chance nutzen,<br />
Neues zu beginnen. So bin<br />
ich stolz und dankbar, mit<br />
Andree Brüning einen jungen,<br />
dynamischen Unternehmer<br />
gefunden zu haben,<br />
der die Arbeit unserer<br />
Gruppe mit neuen Ideen<br />
und Akzenten weiter voranbringen<br />
wird.“ Das sagte<br />
der scheidende Vorsitzende<br />
der Diözesangruppe Aachen,<br />
Dr. Wolfgang Rüsges,<br />
bei seiner Verabschiedung.<br />
von Gabriel Goldberg<br />
Diesen Dankesworten vorausgegangen<br />
war eine Laudatio<br />
durch <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Peter Unterberg. Nach der<br />
Aufzählung des vielfältigen<br />
ehrenamtlichen Engagements<br />
von Rüsges blieb ihm nur<br />
übrig zu bemerken: „Dass Sie<br />
sich im Kirchenvorstand Ihrer<br />
Heimatgemeinde engagieren,<br />
ist bei diesem Engagement<br />
fast schon normal.“ Die Ehrung<br />
durch die Diözesangruppe<br />
sei nur eine von vielen für<br />
Rüsges: So erhielt er schon im<br />
Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz.<br />
Mit den Abschiedsworten<br />
durch Unterberg wurde jedoch<br />
auch der Hoffnung Ausdruck<br />
40 Jahre<br />
Verena Hölken, Olpe<br />
Markus Wißkirchen,<br />
Odenthal<br />
Bernhard Oßwald, Gelting<br />
Dr. Ute Caspar-Gundel,<br />
Neudrossenfeld<br />
Wilhelm Middendorf,<br />
Wilmshagen<br />
Christian Hartmann, Berlin<br />
50 Jahre<br />
Roland Wübbe, Marl<br />
24_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
verliehen, dass Rüsges dem<br />
<strong>BKU</strong> auch als Vorsitzender<br />
außer Dienst mit Rat und Tat<br />
zu Seite stehen wird. Als aktiver<br />
Vorsitzeder brachte er es<br />
auf stolze 20 Dienstjahre.<br />
Schallenberg machte<br />
Moral anschaulich<br />
Ein Festvortrag von Monsignore<br />
Prof. Dr. Peter Schallenberg<br />
rundete die feierliche<br />
Verabschiedung anregend ab<br />
– zum Denken anregend. In<br />
seinem lockeren, interessanten<br />
und frei gehaltenen Vortrag<br />
ging Schallenberg auf<br />
das Spannungsverhältnis zwischen<br />
Ethik und Wirtschaft<br />
ein. Viele Beispiele machten<br />
das hochkomplexe Thema<br />
greifbar, durch zahlreiche<br />
Pointen wird der Zuhörer zum<br />
Schmunzeln angeregt.<br />
Die Frage „Seit wann gibt<br />
es das Wort Unternehmer?“<br />
überraschte die Zuhörer: Der<br />
Franziskanermönch Bertholt<br />
von Regensburg erwähnt es<br />
erstmals Anfang des 13. Jahrhunderts.<br />
In der Beschreibung<br />
des Unternehmers tauchen<br />
drei Worte besonders oft auf:<br />
Redemptor, Locator und Ductator.<br />
Der Redemptor (Erlöser)<br />
erlöste zu jener Zeit Menschen<br />
aus der Gefangenschaft, indem<br />
er sie zurückkaufte. Auf<br />
den heutigen Kontext übertragen,<br />
gibt er dem Menschen,<br />
dem Angestellten die Gelegenheit,<br />
sich selbst zu entwickeln.<br />
Der Locator (Redner), achtet<br />
genau darauf, wie er mit anderen<br />
Menschen redet und über<br />
sie spricht. Der Ductator, die<br />
Führungspersönlichkeit, führt<br />
die Menschen an. Diese Ei-<br />
Runde Geburtstage<br />
Prof. Martina Meyer-Schwikkerath,<br />
Münster<br />
Thomas Rittger,<br />
Aschaffenburg<br />
Rudolf Freiherr von Freyberg<br />
Gisela Manderla, Köln<br />
Andreas Breithaupt,<br />
Salzkotten<br />
Matthias Krüger, Kulmbach<br />
Prof. Dr. med Bertil Bouillon,<br />
Köln<br />
Herbert Honerman, Münster<br />
Franz-Josef Fischer,<br />
Meerbusch<br />
60 Jahre<br />
Eberhard Nitschke, Klein<br />
Gübs/Bei Magdeburg<br />
Walter Keller, Dahn<br />
Dr. Karl-Josef Schmidt,<br />
Frankfurt<br />
Jürgen Grieger,<br />
Steinhagen-Negast<br />
70 Jahre<br />
Karl-Heinz Kremer, Forchheim<br />
Heinz-August Schüssler, Jülich<br />
Gruppenbild zur Amtsübergabe:<br />
Der neue DG-Vorsitzende, Andree<br />
Brüning, seine Mitarbeiterin Renate<br />
Carl, Elisabeth und Dr. Wolfgang<br />
Rüsges und Mitarbeiterin<br />
Lisa Vonhoegen.<br />
genschaften solle der Unternehmer<br />
erfüllen.<br />
Jede Handlung hinge nicht<br />
nur von der Haltung ab, sondern<br />
von den inneren und äußeren<br />
Umständen. Denn: „Der<br />
Teufel steckt im Detail, Gott<br />
im Prinzip“.<br />
Rüsges: den Austausch im<br />
<strong>BKU</strong> sehr genossen<br />
Rüsges verbarg seine Rührung<br />
über den schönen Abschied<br />
nicht. Die Arbeit im<br />
<strong>BKU</strong> beschrieb er wie folgt:<br />
„Ich habe den gegenseitigen<br />
Austausch sehr genossen. Ein<br />
Austausch jenseits von Konkurrenzdenken<br />
und Hahnenkämpfen.<br />
Ich konnte abends in<br />
den Spiegel schauen, mit dem<br />
Gefühl: Du hast etwas Gutes<br />
getan“. Diesem Rückblick<br />
folgt, noch vor dem abschließenden<br />
Schweizer Buffet, ein<br />
Satz, der vielleicht ein Ratschlag<br />
sein könnte, ganz sicher<br />
aber seine Philosophie: „Das<br />
Dauerhafte kommt vor dem<br />
Einmaligen.“ ■<br />
Konrad Hertz,<br />
Gelsenkirchen-Buer<br />
Dr. Wolfgang Wunderlich,<br />
Köln<br />
Ludwig Mayer,<br />
Ebensfeld-Oberbrunn<br />
Bernhard van Clewe, Dingden<br />
Josef Bzdok, Magdeburg<br />
80 Jahre<br />
Hans-Georg Hofmann,<br />
Oberhausen<br />
Dr. Karl Padberg, Wuppertal
Tradition und Moderne: Ein LKW aus der heutigen Flotte des Unternehmens und ein Modell aus den Anfangsjahren.<br />
Möbelpakete für 14 000 Adressen<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Die Möbelspedition Mahlmann in Steinheim/Westfalen<br />
Wer kennt schon Steinheim?<br />
Und wer weiß, dass<br />
es dort Lagerhallen gibt, in<br />
denen sich viele der Möbel<br />
zum ersten Mal begegnen,<br />
die später im gleichen<br />
Schaufenster oder Wohnzimmer<br />
stehen? In der ostwestfälischen<br />
Kleinstadt<br />
hat die Möbelspedition<br />
Mahlmann ihren Sitz. Geführt<br />
wird das Unternehmen<br />
von <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Gerhard Mahlmann und<br />
seiner Frau Andrea.<br />
von Peter Unterberg<br />
Das Unternehmen wurde<br />
von Gerhard Mahlmanns<br />
Großvater Heinrich Mahlmann<br />
gegründet, der im Jahr<br />
1945 mit Traktor und Anhänger<br />
sein Transportgewerbe anmeldete.<br />
Schon wenige Jahre<br />
später spezialisierte er sich<br />
auf den Transport von Neumöbeln.<br />
Den Markt dafür<br />
schuf die Möbelindustrie, die<br />
in Steinheim und Umgebung<br />
nach dem Krieg aufblühte.<br />
Als die meisten örtlichen Möbelhersteller<br />
dann in den<br />
1980er Jahren dem Strukturwandel<br />
zum Opfer fielen,<br />
suchte und fand das Unternehmen<br />
einen neuen größeren<br />
Markt. Heute sind die LKW<br />
nicht nur bundesweit unterwegs,<br />
sondern auch in Österreich,<br />
der Schweiz und den<br />
Benelux-Ländern.<br />
Andrea und Gerd Mahlmann. Fotos: Spedition Mahlmann<br />
Das Geschäftsprinzip<br />
scheint einfach, ist aber eine logistische<br />
Meisterleistung: Die<br />
Fahrer von Mahlmann holen<br />
bei rund 80 Möbelherstellern<br />
Neumöbel ab und bringen sie<br />
ins Zentrallager nach Steinheim.<br />
Dort werden die Ladungen<br />
kommissioniert, also nach<br />
Möbelhäusern sortiert, und<br />
diesen dann zugestellt. Wenn<br />
etwa ein Kunde ein komplettes<br />
Wohnzimmer bestellt, begegnen<br />
sich in Steinheim Sofa,<br />
Schrankwand und Sitzgruppe<br />
verschiedener Hersteller zum<br />
ersten Mal und gelangen von<br />
dort zum Einzelhändler, der die<br />
Bestellung aufgenommen hat.<br />
Logistische<br />
Meisterleistung<br />
Vom 10 000 Quadratmeter<br />
großen Lager in Steinheim aus<br />
fahren die 48 Lastwagen des<br />
Unternehmens rund 14 000<br />
Adressen an. Dabei werden<br />
zwar immer wieder die gleichen<br />
Städte angefahren, allerdings<br />
je nach Auftragslage auf<br />
durchaus unterschiedlichen<br />
Routen: „Wir sind jede Woche<br />
ein paar mal in Hamburg“, erklärt<br />
Firmenchefin Andrea<br />
Mahlmann. „Aber wir rollen<br />
die Stadt mal von oben, mal<br />
von unten oder auch von<br />
rechts oder links auf.“ Unternehmerischen<br />
Pragmatismus<br />
bewies die Familie auch bei<br />
der Einrichtung eines Tankhofes<br />
samt Anhängerverleih, der<br />
die Palette der Leistungen abrundet:<br />
„Wir brauchten eh die<br />
Tankstelle für unsere Lastwagen“,<br />
berichtet Andrea Mahlmann.<br />
Zum <strong>BKU</strong> ist die Familie<br />
über einen Bericht in der Paderborner<br />
Kirchenzeitung gestoßen.<br />
Im Verband sucht<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Mahlmann vor allem Unterstützung<br />
für ihre Auffassung,<br />
dass sich ein Unternehmen<br />
auch mit Werten erfolgreich<br />
führen lässt. „Die Publikationen<br />
geben mir das theoretische<br />
Rüstzeug für das, was wir im<br />
Alltag unbewusst schon immer<br />
gelebt haben“, sagt sie.<br />
Damit meint sie vor allem den<br />
guten Umgang mit den 105 eigenen<br />
Mitarbeitern: „Wenn<br />
wir als Dienstleister die Mitarbeiter<br />
nicht in den Mittelpunkt<br />
stellen, brauchen wir es gar<br />
nicht erst zu versuchen“, fasst<br />
sie ihr Credo zusammen.<br />
Unternehmen und<br />
Ehrenamt<br />
Im Gespräch mit der Fimenchefin<br />
bestätigt sich<br />
schnell die Theorie, dass engagierte<br />
Mittelständler ortsgebunden<br />
und die Stütze der Gesellschaft<br />
sind. „Wir sind so<br />
richtig eingefleischte Steinheimer“,<br />
betont sie. Obwohl ein<br />
Haushalt mit drei Kindern (8,<br />
10 und 12 Jahre) sowie die<br />
Führung eines Unternehmens<br />
schon ein volles Programm<br />
sind, ist Andrea Mahlmann<br />
Mitglied des Kirchenvorstandes<br />
und kümmert sich um den<br />
katholischen Kindergarten.<br />
Und sie wäscht sogar noch die<br />
Handtücher des Jugendheims.<br />
„Wenn Arbeit da ist, dann pack<br />
ich auch zu“, sagt die resolute<br />
Unternehmerin. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 25
Rezensiomnen<br />
Gut recherchierte „Tierkunde“<br />
Angela Maier beschreibt den „Heuschrecken-Faktor“<br />
Wohl kaum ein Begriff hat<br />
die politische Debatte so<br />
geprägt wie das Heuschrecken-Zitat<br />
des damaligen<br />
Bundesarbeitsministers<br />
Franz Müntefering. Hintergründe<br />
zu dieser Gattung<br />
beschreibt Angela Maier.<br />
In ihrem Buch „Der Heuschrecken-Faktor“<br />
beschreibt<br />
die Wirtschaftsjournalistin<br />
(FAZ und Financial Times<br />
Deutschland) kenntnisreich<br />
und klar Hintergründe, Arbeitsweise<br />
und Folgen der Finanzinvestoren<br />
in Deutschland.<br />
Obwohl die Autorin sachlich<br />
und ohne Polemik alle<br />
Seiten der Branche beschreibt,<br />
beschleicht den Leser bei der<br />
Lektüre des facettenreichen<br />
Buches immer wieder ein Unbehagen<br />
gegenüber der Materie.<br />
Zunächst stellt Maier klar,<br />
dass die „Heuschrecken“ im<br />
kapitalistischen System eigentlich<br />
ein Krisensymptom<br />
sind: „Sie kommen vor allem<br />
dann zum Zuge, wenn Märkte<br />
26_<strong>BKU</strong> -Journal 4_07<br />
oder das Management von<br />
Unternehmen nicht effizient<br />
arbeiten,“ stellt sie klar. Demnach<br />
schlagen Finanzinvestoren<br />
überall dort zu, wo die<br />
Börsen ein Unternehmen<br />
unterbewerten oder das Management<br />
nicht effizient arbeit.<br />
Insbesondere in den achtziger<br />
Jahren hätten sich zahlreicheUnternehmensleitungen<br />
ein gutes Leben gemacht,<br />
ohne auf die Interessen der<br />
Aktionäre zu achten.<br />
Das Geschäft der Investoren<br />
besteht darin, diese Firmen<br />
auf oft abenteuerlichen Wegen<br />
kreditfinanziert zu kaufen, zu<br />
sanieren und sie dann mit Gewinn<br />
weiterzuverkaufen. „Das<br />
Private-Equity-Geschäft an<br />
sich entspricht nur dem Streben<br />
jedes Kapitalisten, als<br />
Ausgleich für die Bereitstellung<br />
von Kapital einen Zins<br />
oder eine Rendite zu verlangen“,<br />
schreibt Maier. „So weit<br />
die Theorie“, räumt sie aber<br />
gleich ein, denn: „In der Praxis<br />
ist Private Equity eine Verschuldungsmaschine.“<br />
Rohstoff Embryo<br />
Beunruhigende Gedanken von Stephan Rehder<br />
Der Embryo als Rohstoff<br />
am Beginn einer „Wertschöpfungskette“,<br />
die<br />
künstliche Befruchtung als<br />
erster Schritt auf einer<br />
Rutschbahn hin zur Abschaffung<br />
des Homo sapiens<br />
– Stefan Rehder mutet<br />
seinen Lesern unbequeme<br />
und beunruhigende Gedanken<br />
zu.<br />
Unter dem Deckmantel einer<br />
„Ethik des Heilens“ werde<br />
der Mensch zum Ziel von Experimenten,<br />
die letztlich darauf<br />
abzielten, „die Evolution<br />
des Menschen in die eigene<br />
Hand zu nehmen und den<br />
Glauben<br />
Lesen<br />
Menschen neu zu schaffen“,<br />
schreibt Rehder in seinem<br />
Buch „Gott spielen. Im Supermarkt<br />
der Gentechnik“.<br />
Hiergegen wendet sich der<br />
Autor der gut lesbaren und detailreichen<br />
Streitschrift, die<br />
auf 240 Seiten eine konzise<br />
und überaus sachkundige Ge-<br />
Angela Maier: Der Heuschrecken-Faktor<br />
– Finanzinvestoren in<br />
Deutschland. Carl Hanser Verlag,<br />
München 2007, 284 Seiten,<br />
19,90 Euro.<br />
Das liegt daran, dass die Investoren<br />
unter enormem<br />
Druck stehen, ihr eingesetztes<br />
Kapital schnell zu vermehren.<br />
Um das zu schaffen, werden<br />
die gekauften Unternehmen<br />
mit harter Hand auf Erfolg getrimmt,<br />
um schnell profitabel<br />
zu werden. Sehr bald kommt<br />
es aber auch zu Sonderaus-<br />
samtdarstellung der grundsätzlichen<br />
Fragen von Fortpflanzungsmedizin<br />
und<br />
Stammzellforschung, Klonen<br />
und Eugenik gibt.<br />
Es gehört zu den großen<br />
Stärken des Buches, dass es<br />
nicht kurzatmigen Alarmismus<br />
betreibt, sondern die großen<br />
Linien im Auge behält. „Gott<br />
spielen“ ist ein durch stringente<br />
Gedankenführung bestechender,<br />
umfassender Reiseführer<br />
durch die „schöne neue<br />
Welt“ von Reproduktionsmedizin,<br />
Stammzellforschung,<br />
Gentechnik und Eugenik, die<br />
weder neu noch schön ist.<br />
Christian Poplutz<br />
schüttungen an die neuen Eigentümer,<br />
die durch eine hohe<br />
Verschuldung ermöglicht werden.<br />
Außerdem schöpfen die<br />
Investoren viel Geld für ihre<br />
Beratungsleistungen ab.<br />
Wie schnell die hohe Verschuldung<br />
auch an sich gesunde<br />
Unternehmen ins Trudeln<br />
bringen kann, zeigt das aktuelle<br />
Beispiel der deutschen<br />
Autobahnraststätten der Kette<br />
Tank Rast, das auch in dem<br />
Buch beschrieben wird. Erst<br />
kürzlich berichtete die FAZ,<br />
dass der britische Finanzinvestor,<br />
der die Kette gekauft hat,<br />
diese so hoch verschuldet hat,<br />
dass die beteiligten Banken<br />
nun auf den Krediten sitzen<br />
bleiben.<br />
In weiteren Kapiteln rollt<br />
die Autorin die Geschichte des<br />
Private Equitiy auf, beschreibt<br />
die wichtigsten Akteure und<br />
beleuchtet zahlreiche Fallbeispiele.<br />
Kurz: Wer sich ein umfassendes,<br />
faktengestützes<br />
Bild von dieser Branche machen<br />
möchte, ist mit diesem<br />
Buch gut beraten. P. Unterberg<br />
Stefan Rehder: Gott spielen. Im<br />
Supermarkt der Gentechnik.<br />
Pattloch Verlag, München 2007,<br />
240 Seiten, 16,95 Euro.
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
Positive Bilanz<br />
20. Ordentliche <strong>BKU</strong>-Delegiertenversammlung in Essen<br />
Einen positiven Bericht<br />
konnte die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende,<br />
Marie-Luise<br />
Dött, MdB, bei der Delegiertenversammlung<br />
in Essen<br />
vorlegen.<br />
So ist die Zahl der Mitglieder<br />
des <strong>BKU</strong> auch im Berichtsjahr<br />
2006 wieder leicht<br />
gestiegen und wird zum Jahresende<br />
2007 wohl die Marke<br />
von 1 200 erreichen. Doch<br />
noch stärker als die Zahl der<br />
Mitglieder hat der <strong>BKU</strong> bei<br />
Aktivitäten und Bekanntheitsgrad<br />
zugelegt, wie Dött betonte.<br />
Als Beispiele nannte sie unter<br />
anderem das Engagement<br />
INTERN<br />
-<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
Sitzungsleitung: <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Peter Unterberg (v.li.), Schatzmeister Winfried Hinzen, die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, und Geschäftsführer<br />
Martin J. Wilde.<br />
des <strong>BKU</strong> im Bereich Mikrofinanzen<br />
und den erfolgreichen<br />
Sommerempfang mit Arbeitgeberpräsident<br />
Dr. Dieter<br />
Hundt.<br />
Der in Essen von Schatzmeister<br />
Winfried Hinzen vorgelegte<br />
und von den Delegierten<br />
verabschiedete Haushaltsplan<br />
für das Jahr 2008 hat ein<br />
Volumen von rund 590 000<br />
Euro. Wichtigster Einnahmeposten<br />
sind nach wie vor die<br />
Mitgliedsbeiträge mit einem<br />
Ansatz von 335 000 Euro.<br />
Weiter gestiegen ist die Bedeutung<br />
von Teilnehmerbeiträgen<br />
und Anzeigen, die sich<br />
mit anderen Erlösen auf rund<br />
150 000 Euro summieren. Der<br />
Rest der Einnahmen entfällt<br />
auf Spenden und Projektmittel.<br />
Auf der Ausgabenseite binden<br />
die Personalausgaben<br />
rund 240 000 Euro. Weitere<br />
wichtige Posten sind Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Tagungen<br />
(140 000 Euro) sowie die Kosten<br />
für die Geschäftsstelle<br />
(knapp 100 000 Euro). Die<br />
Mittel für Diözesangruppen<br />
und Arbeitskreise (56 000 Euro)<br />
und verschiedene kleinere<br />
Posten runden diese Seite der<br />
Rechung ab, die nach einer<br />
„roten Null“ in den Jahren<br />
2006 und 2007 für das neue<br />
Neues Seminarangebot: <strong>BKU</strong> für Einsteiger<br />
Initiativgruppe Ulm zu Gast im Kloster Roggenburg<br />
Zum Workshop – <strong>BKU</strong> für<br />
Einsteiger – hatte die zur<br />
Diözesangruppe Stuttgart<br />
gehörende Initiativgruppe<br />
aus Ulm ihre Teilnehmer<br />
ins Kloster Roggenburg<br />
eingeladen.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung<br />
durch den Leiter der<br />
Diözesangruppe Stuttgart,<br />
Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer,<br />
eröffnete der Hausherr des<br />
Klosters und gleichzeitiger<br />
Geistlicher Berater der Initiativgruppe<br />
Ulm, Pater Gilbert,<br />
den Workshop mit dem Thema<br />
„Werte in der Wirtschaft“.<br />
Im Anschluss informierte<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin<br />
J. Wilde die interessierten Teilnehmer<br />
über die Inhalte und<br />
Ziele des <strong>BKU</strong>.<br />
Die Veranstaltung war sowohl<br />
für <strong>BKU</strong>-Neulinge als<br />
auch für die langjährigen Mitglieder<br />
ein voller Erfolg. Das<br />
Seminar wurde abgerundet<br />
durch den Abendgottesdienst<br />
und das anschließende gemeinsame<br />
Abendessen in der<br />
Prälatenstube des Klosters.<br />
Die Initiativgruppe Ulm ist<br />
einer der neuen „Satelitten“<br />
der Diözesangruppe Stuttgart.<br />
Mit diesem Modell soll für die<br />
geografisch weitläufige Region<br />
ein neuer Weg der Verbandsarbeit<br />
gefunden werden.<br />
Die Ulmer möchten unter der<br />
Leitung des Rechtsanwalts<br />
Thomas Schmid ihre Veran-<br />
Jahr einen kleinen Überschuss<br />
prognostiziert.<br />
Im weiteren Verlauf wurde<br />
Dr. Jan Krieger in den Bundesvorstand<br />
nachgewählt. Er löst<br />
dort Norbert Jöris ab, der mit<br />
Dank verabschiedet wurde.<br />
Kleine Änderungen gab es<br />
<strong>beim</strong> Zuschnitt der Diözesangruppen:<br />
Die DG Dortmund<br />
wurde aufgelöst und die Diözesangruppe<br />
Stuttgart um<br />
mehrere „Satelliten“ erweitert.<br />
Eine Satzungsänderung erlaubt<br />
es der Konferenz der<br />
Diözesanvorsitzenden künftig,<br />
inaktive Kollegen durch Nachfolger<br />
zu ersetzen.<br />
Peter Unterberg<br />
staltungen fortsetzen, um<br />
einerseits neue Mitglieder für<br />
die Gruppe in Ulm zu gewinnen<br />
und andererseits das Angebot<br />
innerhalb der Diözesangruppe<br />
zu erweitern. Im Frühjahr<br />
2008 wird es eine Folgeveranstaltung<br />
im Kloster<br />
Roggenburg zu dem Themenkreis<br />
„Praktische Durchsetzung<br />
von Werten – Schaffung<br />
von Vertrauen im Unternehmen“<br />
geben.<br />
Thomas Schmid<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 27
Glaubwürdigkeit als Führungseigenschaft<br />
Der langjährige Nestlé-Chef Helmut O. Maucher bei der DG Köln<br />
„Tue nichts, was nicht in der<br />
Zeitung stehen kann.“ An<br />
diese Regel hat sich der<br />
langjährige Generaldirektor<br />
der Nestlé AG, Helmut O.<br />
Maucher, sein Leben lang<br />
gehalten.<br />
Im Diaolg mit Wirtschaftsredakteur<br />
und <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Dieter Balkhausen stellte Maucher<br />
jetzt bei der DG Köln die<br />
Erfahrungen eines langen Managerlebens<br />
vor. So werde am<br />
meisten über das gesprochen,<br />
was am wenigsten Beachtung<br />
finde, sagte Maucher und fügte<br />
hinzu: „Wir haben noch nie<br />
Vollmitgliedschaft<br />
Baums, Carsten<br />
Gesellschafter/Geschäftsführer<br />
der Steuerberatungsgesellschaft<br />
mbH, Bad Homburg<br />
Bausinger,Anton<br />
Geschäftsführer der Friedrich<br />
Wassermann GmbH & Co., Köln<br />
Beer, Thomas<br />
Geschäftsführer der consultando<br />
Beratung und Fortbildung, Osnabrück<br />
Berkenhoff, Kurt<br />
Geschäftsführer der Kussmann &<br />
Berkenhoff GmbH,<br />
Bergisch Gladbach<br />
Broer, Bernd<br />
geschäftsf. Gesellschafter der<br />
GEBRO Dr. Ing. Broer GmbH &<br />
Co. KG, Paderborn<br />
Brzezina,Anna-Maria<br />
Geschäftsführerin der Birkamidon<br />
Rohstoffhandels GmbH, Berlin<br />
Creusen, Prof. Dr. Utho<br />
Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding<br />
GmbH, Ingolstadt<br />
Dessoy, Dr. Valentin<br />
Geschäftsführer der Kairos Coaching,<br />
Consulting, Training,<br />
Mainz<br />
Dohm, Josef<br />
Geschäftsführer der JHD Finanzberatung<br />
und Interimsmanagement,<br />
Hürth<br />
Faßbender, Paul,<br />
Faßbender Tenten GmbH & Co.<br />
KG, Alfter<br />
28_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
Im Dialog: Der langjährige Nesté-Chef Helmut O. Maucher und Wirtschaftsredakteur<br />
Dieter Balkhausen. Foto: Unterberg<br />
so viel über Nachhaltigkeit<br />
und Werte gesprochen wie<br />
heute.“<br />
Zu den umstrittenen hohen<br />
Feibel,Albrecht<br />
geschäftsf. Gesellschafter der F &<br />
T Reiseservice, Saarbrücken<br />
Franke, Roland<br />
Rechts- und Steuerberatung, Berlin<br />
Gallus, Horst<br />
Unternehmensberatung Düsseldorf<br />
Greinacher, Dr. Dominik<br />
Rechtsanwälte Kermel & Scholtka,<br />
Berlin<br />
Hellmund, Michael<br />
Relationshipmanager der Hypo<br />
Vereinsbank, Hamburg<br />
Höglmeier, Harald<br />
Geschäftsführer der Otto Höglmeier<br />
Entsorgungs GmbH, Ellingen<br />
Hölken, Verena<br />
Geschäftsführerin der Gemeinnützigen<br />
Gesellschaft der Franziskanerinnern<br />
zu Olpe<br />
Klokowski, Frank-Michael<br />
Geschäftsführer Antiquitäten &<br />
Raritäten, Magdeburg<br />
Kommende Dortmund<br />
Sozialinstitut des Erzbistums<br />
Paderborn<br />
Krieger, Bernd<br />
Crossroads Europe GmbH,<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
Kraus, Pater Gilbert<br />
Kloster Roggenburg<br />
Labedzke, Rolf<br />
Alfter<br />
Münch, Peter<br />
Inhaber der Kathlife.de, Frankfurt<br />
Mütel, Hans Jochen<br />
Mütel-Architekten, Hamburg<br />
Managergehältern meint er,<br />
deren Höhe spiele eigentlich<br />
eine relativ geringe Rolle. Problematisch<br />
sei aber, dass ak-<br />
Neue Mitglieder<br />
Nagel, Karl-Heinz<br />
Managing Partner der kalus nagel associates,<br />
Frankfurt a.M.<br />
Löwenstein, Karl Prinz zu<br />
Geschäftsführer der Deutschen<br />
Malteser gGmbH, Köln<br />
Papaioannou, Joannis<br />
Papas Fliesen u. Natursteine,<br />
Bonn<br />
Peußner, Elisabeth<br />
Geschäftsleitung Prior & Peußner,<br />
Osnabrück<br />
Rentrop, Norman<br />
Verlag Norman Rentrop, Bonn<br />
Röhrig,Alfred<br />
vorm. Deutsche Bank Köln<br />
Schlereth, Eugen<br />
Geschäftsführer Gemüseland<br />
Schlereth, Unterpleichfeld<br />
Schneider, Mathilde<br />
Geschäftsführerin der Matilda<br />
Schnyder Management & Wohlbefinden<br />
e.K., München<br />
Schröder,André<br />
Versicherungsunternehmen, Magdeburg<br />
Schwarz, Holger<br />
stv. Direktor der Domicil Hotel<br />
Betriebs GmbH, Berlin<br />
Sommer, Michael<br />
für Firmenmitgliedschaft Bank im<br />
Bistum Essen, Essen<br />
Staudenmaier, Joachim<br />
Rechts- und Unternehmensberatung,<br />
Stuttgart<br />
Truffner, Georg<br />
Mitinhaber/Partner der Rechtsanwaltskanzlei<br />
Balke, Truffner,<br />
Dr. Hirner, Biberach<br />
tuelle Exzesse bei der Bezahlung<br />
die Zustimmung für das<br />
Wirtschaftssystem untergraben.<br />
Jede Vertrauenskrise fange<br />
bei den Verantwortungseliten<br />
an, mahnte er. Folglich sei<br />
Glaubwürdigkeit eine der<br />
wichtigsten Führungseigenschaften.<br />
In der Führung ist<br />
Maucher für „ein Team mit<br />
Spitze statt ein Team als Spitze“.<br />
Mit Blick auf die Diskussion<br />
über die Ethik fordert er<br />
schließlich mehr Realismus,<br />
denn: „Ich kann nicht jeden<br />
Morgen auf‘s Neue überrascht<br />
sein, wie schlecht die Welt<br />
ist!“ Peter Unterberg<br />
Weigl, Dr. Werner<br />
geschäftsf. Gesellschafter der<br />
BBI Bauer Beratende Ingenieure<br />
GmbH, Regensburg<br />
Weil, Joachim<br />
Partner der Wirtschaftsprüfer/<br />
Steuerberater Weil und Knoerr,<br />
Limburg<br />
Wirth, Andreas<br />
geschäftsf. Gesellschafter der<br />
Kleitz & Wirth GbR, Cottbus<br />
Wlecke, Dr. Ulrich<br />
Alix Partner GmbH, Düsseldorf<br />
Juniorenmitglieder<br />
Metten, Michael<br />
Assistent der Geschäftsführung<br />
der Metten Stein + Design GmbH<br />
& Co. KG, Overath<br />
Wenniges, Tim<br />
Trainee vbw – Vereinigung der<br />
Bayerischen Wirtschaft, München<br />
Übernahme der Firmenmitgliedschaft<br />
Deutsche Bank AG<br />
Köln von Herrn Alfred Röhrig<br />
auf Herrn Horst-Georg Bröhl,<br />
von Herrn Bernd Renzenbrink<br />
auf Firmenmitgliedschaft<br />
Heilpädagogische Hilfe<br />
Bersenbrück gGmbH<br />
Osnabrück, vertreten durch die<br />
Herren Guido Uhl und Jürgen<br />
Lingemann
Wir gehen beharrlich unseren Weg<br />
Firmenseminar: Ferdinand Klingenthal lädt die DG Paderborn in sein Unternehmen ein<br />
Er muss sich in einem gesättigten<br />
Markt behaupten:<br />
„Wenn es drei Jahre in<br />
Deutschland keine Klamotten<br />
zu kaufen gäbe, müsste<br />
niemand nackt herumlaufen“,<br />
weiß Ferdinand Klingenthal,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Textilhauses<br />
Klingenthal in Paderborn.Als<br />
Vorsitzender<br />
der DG Paderborn lud er<br />
seine Gruppe jetzt zu einem<br />
Firmenseminar in die<br />
Unternehmenszentrale nach<br />
Salzkotten ein.<br />
Klingenthal und sein Bruder<br />
leiten in fünfter Generation<br />
das Familienunternehmen,<br />
das im Jahr 1833 mit<br />
Blaudruck und Schönfärberei<br />
begann. Heute beschäftigt das<br />
Unternehmen mehr als 1 500<br />
Mitarbeiter in vier Gesellschaften:<br />
Im Einzelhandel aktiv<br />
sind das eigentliche Textilhaus<br />
Klingenthal und die Minipreis-Verbrauchermärkte.<br />
Die Westfälische Textilhandelsgesellschaft<br />
WTG importiert<br />
und vermarktet Webstoffe,<br />
die in eigener Regie weiter-<br />
verarbeitet werden. Viertes<br />
Standbein ist die Firma Südring,<br />
die ein Einkaufszentrum<br />
besitzt und verwaltet. Dies alles<br />
summiert sich zu einem<br />
Jahresumsatz von rund 230<br />
Millionen Euro.<br />
Eingeladen hatte Klingenthal<br />
in das Logistik-Zentrum<br />
seiner Textilmärkte. Hier erfuhren<br />
die Teilnehmer spannende<br />
Interna aus dem Einzel-<br />
Unternehmer<br />
in fünfter Generation:FerdinandKlingenthal,Vorsitzender<br />
der<br />
DG Paderborn.<br />
Foto: Peter<br />
Unterberg<br />
handel und dem Unternehmen.<br />
So gehört auch zu einem<br />
Kaufhaus mittlerweile eine<br />
energieintensive, aufwändige<br />
Technik mit Klimaanlagen,<br />
Lüftern, Tanks für die Sprinkleranlage<br />
und Ölabscheider<br />
für die Restaurantküche.<br />
Klingenthal berichtete,<br />
dass der Einzelhandelsumsatz<br />
in Deutschland seit Jahren real<br />
sinkt und der Wettbewerb<br />
fast ausschließlich über den<br />
Preis stattfindet. „Deutschland<br />
braucht mehr Marge“, forderte<br />
er. „Die Märkte im Ausland<br />
machen mehr Spaß!“.<br />
Klingenthal und sein Bruder<br />
sind die Hauptgesellschafter<br />
der vier Firmen und führen<br />
diese gemeinsam. Die Familie<br />
hatte in den vergangenen 170<br />
Jahren das „Glück“, dass in<br />
vielen Generationen nur ein<br />
Erbe vorhanden war, so dass<br />
die Zahl der Familienstämme<br />
überschaubar blieb. Das wird<br />
sich mit dem Übergang in die<br />
sechste Generation ändern,<br />
über den sich die Brüder (sie<br />
sind beide Mitte 50) derzeit<br />
Gedanken machen.<br />
Das Geheimnis des gegenwärtigen<br />
Erfolges liege in einem<br />
klaren System der Zuordnung.<br />
Jeder der beiden Brüder<br />
ist in zwei der vier Gesellschaften<br />
der Chef – und die<br />
Nummer zwei in den anderen.<br />
Wichtig für Familienunternehmen<br />
sei auch ein guter Beirat –<br />
und ein langer Atem: „Wir gehen<br />
beharrlich unseren Weg“,<br />
versicherte der Unternehmer.<br />
Peter Unterberg<br />
Bistumswallfahrt und Elisabeth-Jahr<br />
Die DG Erfurt war bei den großen katholischen Ereignissen des Jahres in Thüringen gut vertreten<br />
Der „Informations- und<br />
Waffelstand“ der DG Erfurt<br />
war wieder eine der<br />
Hauptanlaufstellen der Pilger<br />
bei der Bistumswallfahrt.<br />
Dass wir im Laufe der Jahre<br />
zu einer „festen“ Einrichtung<br />
geworden sind, konnte<br />
der Verfasser erleben, als eine<br />
Besucherin ihren Sohn mit den<br />
Worten wegschickte: „Sag den<br />
anderen, dass es hier wieder<br />
die leckeren Waffeln gibt!“<br />
Auf diese Weise wurde eine<br />
Spende für die neue Pfadfindergruppe<br />
der St. Severi-<br />
/Dom- Gemeinde „erarbeitet“.<br />
„Heiße Ware“: Frische Waffeln und aktuelle Broschüren des <strong>BKU</strong> gab es<br />
am Stand der DG Erfurt bei der Bistumswallfahrt.<br />
Ein Besucher unseres Stands<br />
wurde dergestalt gewonnen,<br />
dass er bereits – mit Gattin – an<br />
der Oktober-Zusammenkunft<br />
der DG teilnahm.<br />
Am 4. Oktober hielt der<br />
Erfurter Kirchengeschichtler<br />
Prof. Josef Pilvousek einen engagiert-lebendigenVortrag<br />
über<br />
unsere Landespatronin, die heilige<br />
Elisabeth von Thüringen.<br />
Insbesondere ging er auf den<br />
sonst kaum behandelten Aspekt<br />
ein, dass ihre selbstaufopfernde<br />
Lebensweise nur aus ihrer tiefen<br />
Religiosität erklärbar ist.<br />
Die Gruppe unterstützte zudem<br />
eine der zentralen Veranstaltungen<br />
des Elisabeth-Jahres,<br />
nämlich die Ausstellung „Elisabeth<br />
– Landgräfin von Thüringen,<br />
Dienerin und Heilige“ im<br />
Kreuzgang des Domes zu Erfurt.<br />
Dazu zählten die Mitfinanzierung<br />
des Ausstellungsplakates<br />
–- übrigens vom DG-<br />
Mitglied (in spe) Tobias Tietze<br />
entworfen – und die zeitweise<br />
Ausstellungsaufsicht durch<br />
DG-Mitglieder. E. W. Bergmann<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 29
Der <strong>BKU</strong> am Bosporus<br />
Podiumsgespräch und eine Reise nach Isanbul: Die Türkei prägte das Jahr der DG Regensburg<br />
Die Türkei hat das Jahr<br />
2008 in der DG Regensburg<br />
nachhaltig geprägt: Nach<br />
einem Podiumsgespräch<br />
über das „Unternehmen<br />
Türkei“ (<strong>BKU</strong>-Journal<br />
3/2007) machten sich die<br />
Regensburger nun selbst<br />
auf die Reise nach Istanbul,<br />
um sich in der alten Hauptstadt<br />
ein eigenes Bild von<br />
der Türkei zu machen.<br />
Von den Griechen als Byzantion<br />
gegründet, bildete<br />
Konstantinopel als Hauptstadt<br />
des oströmischen Reichs über<br />
Jahrhunderte eine Bastion gegen<br />
das osmanische Reich.<br />
Justinian ließ 537 nach Christus<br />
die Hagia Sofia als „achtes<br />
Weltwunder“ errichten. In<br />
der Antike größte Kirche der<br />
Christenheit, diente sie ein<br />
halbes Jahrtausend als Moschee<br />
und wurde schließlich<br />
auf Anordnung Kemal Atatürks<br />
zum staatlichen Museum.<br />
Die Spuren der Jahrtausen-<br />
Potenziale heben<br />
Minister Junghanns bei AEU und <strong>BKU</strong> in Berlin<br />
Im Rahmen einer gemeinsamen<br />
Veranstaltung von<br />
<strong>BKU</strong> und AEU trafen am<br />
24. September 2007 zahlreiche<br />
Mitglieder beider Verbände<br />
mit dem Vizeministerpräsidenten<br />
und Wirtschaftsminister<br />
des Landes<br />
Brandenburg, Ulrich Junghanns,<br />
zusammen.<br />
In einem sorgfältig auf den<br />
Zuhörerkreis abgestimmten<br />
Vortrag stellte Minister Junghanns,<br />
der auch gleichzeitig<br />
CDU-Vorsitzender seines<br />
Landesverbandes ist, die wirtschaftlichen<br />
Perspektiven<br />
Brandenburgs dar.<br />
Sehr deutlich wurde, dass<br />
30_<strong>BKU</strong>-Journal 4_07<br />
In alten türkischen Ruinen: Mitglieder der DG Regensburg.<br />
de suchte und fand die DG Regensburg<br />
aber nicht nur in der<br />
größten Stadt der Türkei, der<br />
einzigen Metropole auf zwei<br />
Kontinenten, sondern auch auf<br />
mehreren Ausflügen ins Umland.<br />
Nach Icnik, besser bekannt<br />
als Nicaea, Heimat des<br />
ersten und siebten Konzils, besuchte<br />
die Gruppe die idyllisch<br />
im Marmarameer gelegenen<br />
Prinzeninseln, dort vor allem<br />
das Georgioskloster. Mit<br />
dem Dampfer ging es auf dem<br />
Bosporus vom Goldenen Horn<br />
zum Schwarzen Meer.<br />
der Minister kein Freund einer<br />
„hoppla, jetzt komm ich“ und<br />
„alles auf einmal-Förderpolitik“<br />
ist. Er möchte sehr systematisch<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit den Organisationen der<br />
Wirtschaft und der Kommunen<br />
die wirtschaftlichen Potenziale<br />
des Landes Brandenburg heben,<br />
wozu nicht zuletzt auch<br />
der Tourismus gehört.<br />
Der Vortrag mündete ein in<br />
eine intensive Diskussion, die<br />
ihre Fortsetzung fand bei dem<br />
Empfang, den die Sparkasse<br />
Märkisch Oderland, vertreten<br />
durch ihren Vorstandsvorsitzenden<br />
Reinhard Kampmann,<br />
gleichzeitig engagiertes <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied, gab. Norbet Jöris<br />
Doch auch die Moderne<br />
kam nicht zu kurz: im Deutschen<br />
Generalkonsulat, im<br />
Dritten Reich<br />
feudal als Deutsche<br />
Botschaft<br />
in bester Lage<br />
errichtet, empfing<br />
der stellvertretendeGeneralkonsul<br />
Peter<br />
von Wesendonk<br />
die Regensburger.<br />
Dort konnten<br />
sie ihre persönlichenEin-<br />
Ethisches Wirtschaften<br />
DG Koblenz griff <strong>BKU</strong>-Jahresthema auf<br />
Herbert Grohe (Bild), vor<br />
Kurzem in Ruhestand verabschiedeterPersonalvorstand<br />
der Debeka Versicherung,<br />
referierte jetzt bei<br />
der DG Koblenz.<br />
Die Veranstaltung in der<br />
Philosophisch Theologischen<br />
Hochschule der Pallottiner in<br />
Vallendar griff das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />
„Mit Werten führen“<br />
auf. „Der ehemalige Personalvorstand<br />
der Debeka Versicherung,<br />
Herbert Grohe, führte<br />
ins Thema ein. Dabei wurde<br />
deutlich, dass die Debeka Versicherung<br />
mit ihrer gewachsenen<br />
Unternehmens- und Führungsphilosophie<br />
eine vor-<br />
drücke zur Drehscheibe<br />
zwischen Europa und Asien<br />
mit den wirtschaftspolitischen<br />
Vorstellungen und Erfahrungen<br />
des Diplomatischen<br />
Dienstes in Abgleich bringen.<br />
Besonders beeindruckte dabei<br />
die Jugend Istanbuls – das<br />
zur Hälfte aus Menschen besteht,<br />
die jünger als 35 Jahre<br />
sind. Bei einer Bevölkerung<br />
von 20 Millionen Menschen<br />
braucht Bildung hier ungleich<br />
mehr Unternehmergeist als in<br />
Deutschland, birgt aber gleichzeitig<br />
ein ungeheures Potenzial.<br />
Dr. Thomas Troidl<br />
Das „achte Weltwunder“: die Hagia Sofia.<br />
bildliche Personalpolitik verfolgt.<br />
„Ethisches Wirtschaften<br />
vemag eindeutig bessere Ergebnisse<br />
für Unternehmen und<br />
für die Gesellschaft hervorzubringen“,<br />
fasste Grohe seinen<br />
Vortrag zusammen.<br />
Michael Scheidgen
„Moralischer Zeigefinger“<br />
Generalvikar Schreer bei DG Hannover-Hildesheim<br />
Um Fragen der Wirtschaftsethik<br />
ging es <strong>beim</strong> ersten<br />
Gespräch der DG Hildesheim-Hannover<br />
mit dem<br />
neuen Generalvikar des<br />
Bistums Hildesheim,<br />
Dr. Werner Schreer.<br />
„Christliche Werte und<br />
wirtschaftliche Maßstäbe –<br />
kein Widerspruch, aber eine<br />
Spannung ist vorhanden“ konstatierte<br />
der Generalvikar und<br />
äußerte die Ansicht, dass das<br />
wohl auch so sein muss.<br />
Kirche könne dabei als<br />
„moralischer Zeigefinger“ tätig<br />
und wirksam sein – aber<br />
keine konkreten Lösungen für<br />
den Einzelfall anbieten.<br />
Der Generalvikar wies auf<br />
die in der Katholischen Soziallehre<br />
verankerten ethisch-moralischen<br />
Grundwerte hin<br />
(Personalität, Subsidiarität<br />
und Solidarität) sowie die Fragen<br />
von Frieden und Gerech-<br />
Januar<br />
02.01. DG Hamburg: Besuch<br />
der Bucerius Law School<br />
(geplant)<br />
16.01. DG Mecklenburg-Vorpommern:Neujahrsempfang<br />
in der Katholischen<br />
Kirchengemeinde Maria<br />
Himmelfahrt in Güstrow<br />
19.01. DG Düsseldorf: 12.00<br />
Uhr, Neujahrsempfang<br />
mit Staatssekretärin Hildegard<br />
Müller, Maxhaus<br />
Düsseldorf<br />
28.01. DG Berlin: 19.00 GemeinsamerNeujahrsempfang<br />
<strong>BKU</strong>/AEU mit Prof.<br />
Dr. Gesine Schwan, Katholische<br />
Akademie<br />
Februar<br />
12.02. DG Ruhrgebiet: 18.00 -<br />
21.00 Uhr, Diversity Management,<br />
– weil „bunt“<br />
besser ist? Katholische<br />
Akdaemie Wolfsburg,<br />
tigkeit – vor Ort und auch<br />
weltweit (täglich sterben etwa<br />
30 000 Kinder weltweit noch<br />
an Unterernährung und<br />
Krankheiten!) und erläuterte<br />
die einzelnen Begriffe an<br />
praktischen Beispielen.<br />
Er stellte klar, dass auch die<br />
Kirche in ihrem wirtschaftlichen<br />
Handeln sich den Regeln<br />
und Maßstäben der Wirtschaftlichkeit<br />
und Effizienz<br />
stellen muss; denn auch die<br />
Kirche muss mit den ihr<br />
anvertrauten Gütern – einschließlich<br />
des Geldes (Kirchensteuermittel)<br />
– sorgfältig,<br />
gewissenhaft und sparsam<br />
umgehen.<br />
Zur Beginn stellte Bruder<br />
Karl-Leo OSB die Benediktiner-Gemeinschaft<br />
in der Voßstraße<br />
36 in Hannover mit<br />
dem Schwerpunkt der Großstadtseelsorge<br />
vor.<br />
Joachim Zimmermann<br />
Mülheim<br />
16.02. DG Aachen: 14.00 Uhr,<br />
Einkehrnachmittag mit<br />
Msgr Poqué, Sophienhof<br />
Niederzier<br />
22.-24.02. DG Hamburg, Besinnungswochenende,Parchim<br />
25.02. DG Berlin: 19.00 Vortrag<br />
des Diözesanrat-Vorsitzenden<br />
Hans-Jürgen v.<br />
Schewick, Katholische<br />
Akademie<br />
26.02. DG Osnabrück: DBU<br />
Umweltstiftung: Verantwortlicher<br />
Umgang mit<br />
der Schöpfung<br />
März<br />
Aktuelle Termine<br />
01.03. Uhr Konferenz der Diözesanvorsitzenden<br />
05.03. DG Hamburg: 19.30 Uhr,<br />
Vortrag von Hans Ulrich<br />
Klose, Hafen-Klub Hamburg<br />
15.03. DG Trier: Kreuzweg „Für<br />
den Frieden in der Welt“<br />
Gutes tun – auch vor dem Tod<br />
Erster Erbrechtstag mit der DG Bonn<br />
Nicht nur um steuerliche und juristische<br />
Details ging es <strong>beim</strong> ersten<br />
Bonner Erbrechtstag, sondern<br />
auch um die Frage, was man vor<br />
und nach dem Tod Gutes tun kann:<br />
Das diskutierten, Moderator Gerd<br />
Müller-Gerbes (Foto oben v.li.),<br />
Bundesbankvorstand Dr. Hans<br />
Reckers, Pax Bank Mikrofinanzexperte<br />
Peter van den Brock und Bruder<br />
Jean-Paul Muller, Missionsprokurator<br />
der Salesianer Don Boscos<br />
in Bonn, sowie der Vorsitzende der<br />
DG Köln, Fritz Roth (Bild rechts).<br />
anschl. Gottesdienst<br />
28.03. DG Aachen: 16.00 - 20.00<br />
Uhr, „Bildungswunderland<br />
NRW – Notstand in<br />
der Bildungspraxis“<br />
31.03. DG Berlin: 19.00 Vortrag,<br />
Dr. Ludwig Ring-Eifel,<br />
Chefredakteur der KNA<br />
„Das Pontifikat Papst Benedikts<br />
XVI.“ Katholische<br />
Akademie<br />
31.03.- 05.04. Eichstätter Managementkurse<br />
April<br />
18.-19.04. <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />
in Schmallenberg<br />
21.- 26.04. <strong>BKU</strong> und Katholische<br />
Universität Eichstätt:<br />
Managementkurs<br />
für Executives in Süddeutschland<br />
26.04.-1.05. <strong>BKU</strong>-Romreise<br />
28.04. DG Berlin: 19.00 Uhr,<br />
Zukunft Flughafen Tempelhof<br />
29.04. DG Osnabrück: Pater<br />
Ockenfels: „Die 10 Gebote<br />
für Unternehmer“<br />
Vorschau<br />
16.-18.05. Besinnungswochenende<br />
der südwestdeutschen<br />
DGs im Kloster<br />
Neustadt/Weinstraße<br />
21.-25.05. 97. Deutscher Katholikentag<br />
in Osnabrück<br />
unter Mitwirkung des<br />
<strong>BKU</strong><br />
02. -07.06. <strong>BKU</strong> und Katholische<br />
Universität Eichstätt:<br />
Managementkurs<br />
für Junioren in Süddeutschland<br />
13.06. (geplant) Regionaltagung<br />
Frauenchiemsee<br />
19.- 20.06.Veranstaltung 60 Jahre<br />
Soziale Marktwirtschaft<br />
in Jena mit<br />
Bundespräsident Horst<br />
Köhler und Ministerpräsident<br />
Dieter Althaus<br />
17.- 19.10 <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
in Stuttgart<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 4_07 31
IMPRESSUM<br />
G 2943 F<br />
<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgsstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 02 21/2 72 37-0, Fax 02 21/2 72 37 27<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />
Erscheinung: viermal jährlich<br />
Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 1865-4576<br />
Adressenfeld<br />
Familienunternehmen – Stütze der Wirtschaft<br />
Prof. Hennerkes bei der Diözesangruppe Stuttgart<br />
Das Wort „Mittelständler“<br />
mag er nicht. Prof. Dr.<br />
Brun-Hagen Hennerkes<br />
spricht lieber von „Familienunternehmen“.<br />
Diese<br />
berät der Rechtsanwalt in<br />
strategischen Fragen – etwa<br />
bei Nachfolgefragen, Stiftungsgründungen<br />
oder Verkäufen.<br />
Bei der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Stuttgart stellte<br />
er diese Stütze der Wirtschaft<br />
vor.<br />
von Peter Unterberg<br />
Die deutschen Familienunternehmen<br />
haben eine Soziale<br />
Struktur und ein Verantwortungsgefühl,<br />
„um die uns<br />
bis heute die ganze Welt beneidet“,<br />
sagte <strong>BKU</strong>-Mitlgied<br />
Hennerkes. Als Familienunternehmen<br />
bezeichnete er – unabhängig<br />
von Größe oder<br />
Rechtsform – sämtliche Firmen,<br />
bei denen die Eigentümerfamilie<br />
noch die Mehrheit<br />
hat. Der Autohersteller<br />
Porsche sei genauso ein Familienunternehmen<br />
wie der kleine<br />
Handwerksbetrieb.<br />
Von den rund 3,2 Millionen<br />
Betrieben in Deutschland fielen<br />
rund 95 Prozent in diese<br />
Rubrik, die Hennerkes in vier<br />
Typen einteilte:<br />
Typ 1 sei das innovative junge<br />
Gründerunternehmen, dem<br />
keine Bank Kapital gebe.<br />
Diese Firmen seien auf<br />
Venture Capital angewiesen<br />
und böten wenige, dafür<br />
aber hochqualifizierte Arbeitsplätze.<br />
Rund die Hälf-<br />
Ratgeber für Familienunternehmen: <strong>BKU</strong>-Mitglied und Rechtsanwalt<br />
Prof. Dr. Brun-Hagen Hennerkes. Foto: Unterberg<br />
te dieser Unternehmen sei<br />
nach ein paar Jahren wieder<br />
von der Bildfläche verschwunden<br />
– entweder würden<br />
sie aufgekauft oder gingen<br />
in Konkurs.<br />
Zu Typ 2 gehören kleine Gewerbebetriebe<br />
und größere<br />
Handwerksbetriebe, deren<br />
Existenz oft bedroht sei,<br />
weil die Inhaber keine<br />
Nachfolger finden. Die 2,5<br />
Millionen Betriebe dieser<br />
Kategorie seien die Hauptarbeitgeber<br />
in Deutschland.<br />
Zudem litten sie unter den<br />
Folgen von Basel 2, weil<br />
Banken ihnen die Kredite<br />
strichen.<br />
Typ 3 bilden größere Unternehmen,<br />
die sich durchaus<br />
ein Fremdmanagement<br />
leisten können, wenn innerhalb<br />
der Familie keine<br />
Nachfolger zu finden sind.<br />
Diese Unternehmen haben<br />
eine kapitmarktorientierte<br />
Finanzierung und holen<br />
sich unter Umständen ohne<br />
den Umweg über Banken<br />
Investoren ins Haus. Zu<br />
dieser „Königsklasse“ gehören<br />
rund 5 000 deutsche<br />
Unternehmen.<br />
Typ 4 schließlich sind einige<br />
wenige Großunternehmen<br />
mit einer „klösterlischen<br />
Verfassung“, in der einzelne<br />
Familienmitglieder kaum<br />
noch eine Rolle spielen.<br />
Derzeit sieht Hennerkes<br />
die Gruppen zwei und drei<br />
vor großen Herausforderungen.<br />
Dazu zählt er<br />
• die Erbschaftssteuer, die<br />
viele Firmen <strong>beim</strong> Generationenwechsel<br />
bedroht.<br />
Hier sei mehr Lobbyarbeit<br />
nötig;<br />
• die Akzeptanz: So gelten<br />
„die Unternehmer“ als gierig,<br />
Familienunternehmer<br />
und Finanzinvestoren würden<br />
in einen Topf geworfen.<br />
Hier müsse die Öffentlichkeitsarbeit<br />
gegensteuern,<br />
auch in den Schulen müsse<br />
die Wirtschaft anders vermittelt<br />
werden.<br />
Das Thema „innere Werte“<br />
sei ein Bereich, den insbesondere<br />
der <strong>BKU</strong> aufgreifen<br />
solle: Das beginne bei traditionellen<br />
Werten wie Kreativität<br />
oder Teamarbeit und reiche<br />
zur inneren Verfassung der<br />
Unternehmen: Nichtoperative<br />
Anteilseigner ließen sich nicht<br />
länger „billig abspeisen“.<br />
Diese Herausforderungen<br />
müssten in den Gesellschafterverträgen<br />
ihren Niederschlag<br />
finden. Diese jedoch seien<br />
vielfach noch zu statisch<br />
formuliert. „Der größte Wertevernichter<br />
ist der Streit“, hat<br />
er zudem erfahren und mahnt<br />
bei Konflikten eine externe<br />
Beratung an.<br />
Um den Familienunternehmen<br />
in Deutschland eine<br />
Stimme zu geben, appellierte<br />
Hennerkes an den <strong>BKU</strong>, die<br />
Familienunternehmer ASU<br />
und seine eigene Stiftung Familienunternehmen,<br />
die Kräfte<br />
zu bündeln. ■