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Die vier Griechischen Elemente: - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Jahr n. Chr.<br />

2000<br />

1900<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

0 4 8 12<br />

Anreicherungsfaktoren<br />

Huzenbacher See Herrenwieser See<br />

Wildsee Schurmsee Glaswaldsee<br />

Abbildung 3-7 PAK-Anreicherungfaktoren berechnet<br />

aus PAK-Konzentrationen in Seesedimenten des<br />

Nordschwarzwaldes (Daten aus Jüttner, 1995).<br />

Im Vergleich mit den nordhemisphärisch abgeleiteten<br />

Anreicherungsfaktoren (Abbildung 3-2)<br />

fällt auf, dass der Anstieg der PAK-Konzentrationen<br />

in den Sedimenten der Seen im Nordschwarzwald<br />

früher liegt, nämlich um ca. 1800.<br />

Des weiteren streuen die Daten für die Ableitung<br />

der regionalen Anreicherungsfaktoren in<br />

einem wesentlich größeren Bereich (zu beachten<br />

ist die andere Skalierung der Abszisse!). Mit<br />

diesen Anreicherungsfaktoren kann für das Seebach-Gebiet<br />

eine wesentlich bessere Approximation<br />

an die Bodenvorräte in Tabelle 3-8 vollzogen<br />

werden (Tabelle 3-9, Seebach b) ). Während<br />

die Werte für die PAK-Summen und<br />

Benzo(a)pyren recht gut getroffen werden, wird<br />

das Benzo(e)pyren nach wie vor um den Faktor<br />

2-3 unterschätzt.<br />

<strong>Die</strong> hohen Bodenvorräte im Einzugsgebiet des<br />

Seebaches sind im Zusammenhang mit der<br />

verstärkten Ansiedelung einer emissionsreichen<br />

vorindustriellen handwerklichen Betriebsform<br />

zu sehen. Zu erwähnen sind einerseits<br />

Köhlereien, andererseits aber auch der Betrieb<br />

von Glashütten, Eisenwerken und Erzbergbau.<br />

Hinweise auf diese Nutzungen werden auch<br />

durch aktuelle Flurbezeichnungen (Kohlwald,<br />

Glaswald, Aschenplatz) gegeben. Das Kohlebrennen<br />

im Gebiet des Herrenwieser Sees, zunächst<br />

für die Glashütten, später für die Eisen-<br />

3.3 Ergebnisse und Diskussion<br />

werke Christophstal und Friedrichstal im oberen<br />

Murgtal, wird bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts<br />

erwähnt. <strong>Die</strong> Glashütten nahmen ihren<br />

Betrieb im 17. Jahrhundert auf, in der Hochzeit<br />

der Eisenerzgewinnung und Verhüttung im 17.<br />

und 18. Jahrhundert war die Holzkohle die<br />

wichtigste Energiegrundlage (Hasel, 1944).<br />

<strong>Die</strong>se handwerklichen Betriebsformen prägten<br />

die Nutzungsgeschichte bis zum Ende des 19.<br />

Jahrhundert. Aber auch im 20. Jahrhundert<br />

waren nach einer Umstellung auf Steinkohle-<br />

und Ölfeuerung noch einige Glasfabriken in Berieb<br />

(Metz, 1977). Neben diesen nutzungsbedingten<br />

Einflüssen sind als mögliche Ursache<br />

vorindustrieller PAK-Anreicherungen auch<br />

Waldbrände zu berücksichtigen. So ist aus dem<br />

Jahr 1800 ein großer Waldbrand östlich des<br />

Wildsees dokumentiert (Gatterer, 1801). Als<br />

Konsequenz dieser vorindustriellen Nutzungsformen<br />

weichen die Tiefenprofile der PAK-<br />

Konzentrationen in den Seesedimenten des<br />

Nordschwarzwaldes erheblich von dem oben<br />

beschriebenen generellen, großräumigen Trend<br />

ab (siehe Kap. 3.1.3). Es kann nur darüber<br />

spekuliert werden, ob die Emissionen aus diesen<br />

handwerklichen Betriebsformen auch ursächlich<br />

für die angesprochenen Differenzen zwischen<br />

Benzo(a)- und Benzo(e)pyren sind.<br />

<strong>Die</strong> große Streuung, welche die Datenpunkte in<br />

Abbildung 3-7 aufweisen, können auf<br />

Direkteinleitungen zurückzuführen sein. Damit<br />

fällt es schwer, den Trend der PAK-Akkumulation<br />

im Einzugsgebiet des Seebaches retrospektiv<br />

schlüssig zu rekonstruieren. Offensichtlich<br />

wird jedoch der Wert der großräumig<br />

abgeleiteten Anreicherungsfaktoren: Bei hohen<br />

Abweichungen bilden sie einen Indikator für<br />

regionale Besonderheiten in der Nutzungsgeschichte.<br />

Insgesamt lässt sich die aktuelle PAK-Bodenbelastung<br />

mit dem beschriebenen Ansatz erstaunlich<br />

gut mit der atmosphärischen Deposition<br />

korrelieren. Unter Berücksichtigung des stark<br />

generalisierenden Charakters der Anreicherungsfaktoren<br />

wie auch der methodischen Sensitivitäten<br />

bei der Berechnung der Bodenvorräte<br />

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