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Die vier Griechischen Elemente: - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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3 PAK in Böden des ländlichen Raumes<br />

Während die PAK in den Böden und Sedimenten<br />

des ländlichen Raumes überwiegend pyrogener<br />

Herkunft sind (Wickström & Tolonen, 1987;<br />

Ohkouchi et al., 1999; Wilcke et al., 1999b;<br />

Macias-Zamora et al., 2002; Rose & Rippey,<br />

2002), kann in den marinen und limnischen<br />

Sedimenten in der Nähe von Städten bzw. in<br />

Häfen anhand der PAK-Verteilungsmuster z.T.<br />

auch eine petrogene Abstammung durch Direkteinleitungen<br />

von Schiffen (Tanksäuberungen)<br />

nachgewiesen werden (Hong et al., 1995;<br />

Rachdawong et al., 1998; Baumard et al., 1999;<br />

VanMetre et al., 2000; Arzayus et al., 2001;<br />

Viguri et al., 2002).<br />

Zwar liegen die PAK-Konzentrationen in Städten<br />

und erst Recht auf Altlasten um ein Vielfaches<br />

über denen im ländlichen Raum. Bei<br />

einer reinen Massenbetrachtung wird jedoch<br />

deutlich, dass über 90% der PAK-Emissionen<br />

aus allen Quellen in den Böden des ländlichen<br />

Raumes akkumulieren (Wild & Jones, 1995).<br />

Durch die schleichende Anreicherung über lange<br />

Zeiträume (Jahrhunderte) könnten auch in emissionsfernen<br />

Gebieten kritische PAK-<br />

Konzentrationen erreicht werden. Eine solche<br />

Problematik entzieht sich durch die räumliche<br />

Entgrenzung nachsorgenden Maßnahmen<br />

(Sanierungen), ihr kann auf strategischer Ebene<br />

nur vorsorgend begegnet werden.<br />

3.1.3 Beziehung zwischen atmosphärischer<br />

Deposition und Bodenbelastung<br />

Zur Beschreibung von Bodenzustandsveränderungen<br />

über die Zeit können archi<strong>vier</strong>te<br />

Bodenproben herangezogen werden und mit<br />

aktuellen Probenahmen verglichen werden. Auf<br />

diese Weise konnten Lapenis et al. (2000) die<br />

anthropogene Bodenversauerung in den Böden<br />

der russischen Taiga während der letzten 100<br />

Jahre belegen. Jones et al. (1989a) beschreiben<br />

mit diesem Ansatz die Anreicherung von PAK<br />

seit der Industrialisierung in einem Boden<br />

Englands. Neben diesen über den Termin der<br />

Probenahme definierten Vergleichsstudien (deren<br />

Limitierung v.a. in einer adäquaten Proben-<br />

64<br />

konser<strong>vier</strong>ung liegen) bietet die Sedimentanalytik<br />

die Möglichkeit, Zeitreihen von<br />

Belastungszuständen zu erstellen. <strong>Die</strong>se Ressourcen<br />

werden im Folgenden genutzt, um die<br />

aktuelle Bodenbelastung auf die historische<br />

atmosphärische Deposition zu beziehen.<br />

Wie im vorherigen Kapitel gezeigt, erreichen die<br />

PAK über die atmosphärische Deposition auch<br />

die Böden des ländlichen Raumes. Eine<br />

Verknüpfung der aktuellen Bodenbelastung mit<br />

der atmosphärischen Deposition kann theoretisch<br />

bei bekannten historischen Depositionsraten<br />

hergestellt werden. Wenn die Substanzen<br />

nur durch atmosphärische Deposition eingetragen<br />

wurden und Verluste durch mikrobiellen<br />

Abbau, Auswaschung oder Ausgasung nach<br />

dem Eintrag ausgeschlossen werden, kann die<br />

aus der Deposition erwartete Schadstoffmasse<br />

pro Flächeneinheit (Bodenvorrat) aus den historischen<br />

Depositionsraten berechnet werden:<br />

∫<br />

Vor = D dt<br />

(3.14)<br />

Dabei bezeichnet Vor den Bodenvorrat [M L -2 ]<br />

und D die Depositionsrate [M T -1 L -2 ]. Bei<br />

Betrachtungen zur Langzeitakkumulation von<br />

Stoffen muss jedoch berücksichtigt werden, dass<br />

die Depositionsrate über den Akkumulationszeitraum<br />

keineswegs konstant gewesen ist. <strong>Die</strong>s<br />

zeigen geochronologische Untersuchungen von<br />

Seesedimenten, die als Archive der historischen<br />

Depositionsraten herangezogen werden können.<br />

Ein direkter quantitativer Vergleich unterschiedlicher<br />

Seesedimente zur Ableitung der historischen<br />

Depositionsraten verbietet sich, denn die<br />

Unterschiede in den Einzugsgebieten (Größe,<br />

Nutzung, Morphologie) führen zu unterschiedlichen<br />

Frachten in die jeweiligen Seen. <strong>Die</strong>se<br />

Unsicherheiten lassen sich zumindest z.T. durch<br />

die Berechnung von Anreicherungsfaktoren<br />

minimieren, d.h. die Depositionsraten werden<br />

auf einen Referenzwert bezogen (Müller &<br />

Böhnke, 1977; Sanders et al., 1993; Fernandez<br />

et al., 2000). In Abbildung 3-2 wurden solche<br />

Anreicherungsfaktoren aus Sedimentuntersuchungen<br />

von 7 in der Nordhemisphäre

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