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Die vier Griechischen Elemente: - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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3 PAK in Böden des ländlichen Raumes<br />

Lösung gehen. Dabei ist die echte Lösung von<br />

Cosolvenz mit gelösten organischen Substanzen<br />

zu unterscheiden (Burkhard, 2000;<br />

Kopinke et al., 2001; Yang et al., 2001; Laor &<br />

Rebhun, 2002). Neben der Löslichkeit des Sorbats,<br />

die für PAK mit steigender Temperatur<br />

zunimmt (Miller & Hawthorne, 1998; Reza et<br />

al., 2002) und den Sorptionseigenschaften der<br />

Sorbenten beeinflussen daher auch die Eigenschaften<br />

des Kontaktwassers den Desorptionsvorgang.<br />

Folglich spielen sowohl chemische<br />

(pH-Wert, DOC-Gehalt und -Eigenschaften)<br />

als auch physikalische Eigenschaften<br />

(Temperatur) des Wassers eine große Rolle für<br />

die Desorption (Miller & Hawthorne, 1998;<br />

Burkhard, 2000; Kopinke et al., 2001; Yang et<br />

al., 2001; Laor & Rebhun, 2002; Reza et al.,<br />

2002). Integrierend über diese verschiedenen<br />

Einflussfaktoren wirkt die Desorptionsenthalpie,<br />

mit der im Folgenden ein Ansatz zur<br />

Beschreibung der Desorption von Schadstoffen<br />

aus Feststoffen diskutiert wird.<br />

Aus Extraktionen bei 25°C werden für die<br />

PAK häufig Konzentrationen unterhalb der<br />

Nachweisgrenze bestimmt. Sind jedoch die<br />

Desorptionsenthalpien bekannt so können<br />

PAK-Konzentrationen, die bei hohen Temperaturen<br />

ermittelt worden sind, auf niedrigere<br />

Temperaturverhältnisse extrapoliert werden<br />

(Johnson & Weber, 2001; Krauss & Wilcke,<br />

2001). Der mathematische Ansatz dazu wird<br />

von der Van’t Hoff-Gleichung geliefert:<br />

∆H<br />

Des<br />

⎛ 1 ⎞<br />

d ln<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝ K d<br />

= − R<br />

⎠<br />

⎛ 1 ⎞<br />

d⎜<br />

⎟<br />

⎝ T ⎠<br />

(3.10)<br />

∆Hdes entspricht der Desorptionsenthalpie [M<br />

L 2 T -2 M -1 ], R bezeichnet die Gaskonstante<br />

(8,314 J mol -1 K -1 ), Kd den Feststoff- Wasser-<br />

Verteilungskoeffizienten [L 3 M -1 ] und T die<br />

Temperatur [°]. Bei kleinen Wasser-Feststoff-<br />

Verhältnissen (< 10) und hohen Kd-Werten<br />

desorbiert auch unter Gleichgewichtsbedingungen<br />

nur ein geringer Teil der Schadstoffmasse,<br />

so dass Cs nahezu konstant bleibt. Dann gilt:<br />

60<br />

K<br />

1<br />

~ (3.11)<br />

d<br />

Cw<br />

Durch Einsetzen in Gl. 3.10 kann die gelöste<br />

Konzentration in direkter Abhängigkeit von<br />

der Desorptionsenthalpie und der Temperatur<br />

dargestellt werden:<br />

∆H<br />

Des<br />

d lnC<br />

w<br />

= − R<br />

⎛ 1 ⎞<br />

d⎜<br />

⎟<br />

⎝ T ⎠<br />

(3.12)<br />

Wird die Ordinate von ln Cw und die Abszisse<br />

von der reziproken Temperatur gebildet, so<br />

wird von einem Van’t Hoff-Plot gesprochen.<br />

Liegen in einem solchen Plot die Datenpunkte<br />

auf einer Geraden, so kann die Desorptionsenthalpie<br />

aus der Steigung der Regressionsgeraden<br />

abgelesen werden (Johnson & Weber,<br />

2001). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass<br />

sich bei hohen Temperaturen auch die Sorptionseigenschaften<br />

der Geosorbenten verändern<br />

können. Für Huminsäuren konnte z.B.<br />

zwischen 40°C und 60°C ein Übergang von<br />

„hard-carbon-“ zu „soft-carbon-Eigenschaften“<br />

festgestellt werden (Leboeuf & Weber, 1997).<br />

<strong>Die</strong>s würde zu einer Unterschätzung der<br />

„wahren“ Desorptionsenthalpien mit dem vorgestellten<br />

Ansatz führen. In Vergleichsuntersuchungen<br />

konnten jedoch sehr gute Übereinstimmungen<br />

zwischen gemessenen und mit<br />

diesem Ansatz berechneten Desorptionsraten<br />

bei 25°C festgestellt werden (Johnson &<br />

Weber, 2001).<br />

Aus diesen Überlegungen ist bereits<br />

ersichtlich, dass auch für die Desorption die<br />

Heterogenität der Geosorbenten zu berücksichtigen<br />

ist. So konnten in Desorptionsversuchen<br />

an Hafensedimenten nach Fraktionierung in<br />

verschiedene Komponenten (Ton/Schluff-<br />

Komponente einerseits und kohlige Partikel<br />

andererseits) eine fast vollständige Desorption<br />

der PAK innerhalb von 100 Tagen von der<br />

Ton/Schluff-Fraktion beobachtet werden,<br />

während auf den kohligen Partikeln bei<br />

wesentlich höheren Desorptionsenthalpien<br />

>90% der PAK verblieben (Ghosh et al.,<br />

2001). Des weiteren ist auch bei der

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