Die vier Griechischen Elemente: - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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3 PAK in Böden des ländlichen Raumes<br />
zwischen Boden und Atmosphäre kommen<br />
(„hopping“). <strong>Die</strong>se Austauschprozesse führen<br />
auf globaler Skala zu einer polwärtigen Bewegung<br />
der Kontaminanten in Richtung kälterer<br />
Regionen („global distillation“) (Abrahams,<br />
2002). <strong>Die</strong> Aufnahmerate von PAK durch<br />
Pflanzen mit der Bodenlösung über die<br />
Wurzeln ist sehr gering, quantitativ bedeutsamer<br />
ist hier die Ausgasung der semivolatilen<br />
PAK mit anschließender Sorption an die lipophile<br />
Kutikula der Blattoberflächen (Starke et<br />
al., 1991).<br />
<strong>Die</strong> PAK werden in Böden zu den schwer abbaubaren<br />
Substanzen gerechnet. <strong>Die</strong> Degradation<br />
durch Photolyse ist in Böden und Sedimenten<br />
aufgrund der geringen Eindringtiefe<br />
des Lichtes praktisch zu vernachlässigen (Sims<br />
& Overcash, 1983; Matsuzawa et al., 2001).<br />
Beim mikrobiellen Abbau ist wegen der geringen<br />
Wasserlöslichkeiten der PAK ihre Bioverfügbarkeit<br />
insbesondere für die Verbindungen<br />
mit mehr als 4 Ringen sehr gering (Sims &<br />
Overcash, 1983; Potter et al., 1999). Daher<br />
wird der mikrobielle Abbau sowohl unter<br />
aeroben als auch unter anaeroben Bedingungen<br />
in erster Linie für die PAK bis Pyren beschrieben<br />
(Cerniglia, 1992; Potter et al., 1999; Yuan<br />
et al., 2000; Chang et al., 2002; Hwang &<br />
Cutright, 2002). <strong>Die</strong> Beobachtungen wurden<br />
jedoch vor allem in hochkontaminierten<br />
Bodenproben durchgeführt, entweder nach<br />
Dotierung mit PAK oder an Proben aus dem<br />
Bereich von Altlasten. Unklar ist, ob die aus<br />
diesen Untersuchungen resultierenden Halbwertzeiten<br />
auf die Situation im ländlichen<br />
Raum mit vergleichsweise niedrigen PAK-<br />
Konzentrationen im Boden übertragbar sind<br />
(Nam et al., 2003a). Unter diesen Bedingungen<br />
werden die PAK in erster Linie durch ligninolytische<br />
Weißfäulepilze abgebaut. <strong>Die</strong>se sind<br />
in der Lage, einen durch Ligninasen katalysierten,<br />
extrazellulären Abbau durch radikalische<br />
Oxidation auszuführen (Cerniglia, 1992;<br />
Kästner et al., 1993; Haider, 1996).<br />
Zur vertikalen Verlagerung im Bodenprofil<br />
kann es sowohl durch Bioturbation als auch<br />
56<br />
durch Lösungstransport kommen<br />
(Guggenberger et al., 1996). Dem gelösten<br />
Transport und dem mikrobiellen Abbau wirkt<br />
jedoch die Sorption der PAK an die Bodenmatrix<br />
entgegen (Grathwohl, 1998; Reid et al.,<br />
2000; Northcott & Jones, 2001a, 2001b;<br />
Conrad et al., 2002). So konnten in Toxizitätstests<br />
zur Wirkung der 16 EPA-PAK in Böden<br />
auf Springschwänze nur Effekte für die PAK<br />
mit Molekülgewichten < 202 g mol -1 nachgewiesen<br />
werden, alle anderen PAK waren durch<br />
ihre starke Sorption nicht bioverfügbar<br />
(Sverdrup et al., 2002). Somit bildet die Sorption<br />
die entscheidende Steuergröße für das<br />
Umweltverhalten persistenter organischer<br />
Schadstoffe, daher wird ihrer Beschreibung<br />
zusammen mit den Desorptionsprozessen im<br />
Folgenden ein breiterer Raum eingeräumt<br />
(Kap. 3.1.1.1 und 3.1.1.3).<br />
3.1.1.1 Sorption von PAK in Böden<br />
Förstner & Grathwohl (2003) folgend wird zur<br />
Beschreibung der Sorptionsphänomene die folgende<br />
Terminologie verwendet: Sorbent für<br />
die sorbierende Bodenmatrix, Sorptiv für ungebundene<br />
(Schad-)Stoffe in wässriger oder<br />
gasförmiger Phase und Sorbat für an die<br />
Bodenmatrix gebundene (Schad-)Stoffe.<br />
Unter Gleichgewichtsbedingungen kann die<br />
Sorption durch die Verteilung zwischen Feststoffkonzentration<br />
Cs [M M -1 ] und Konzentration<br />
in der wässrigen Phase Cw [M L -3 ]<br />
ausgedrückt werden (Grathwohl, 1998):<br />
C<br />
K = (3.1)<br />
s<br />
d<br />
C w<br />
Kd entspricht dann dem Verteilungskoeffizienten<br />
zwischen den beiden Phasen [L 3 M -1 ].<br />
Hydrophobe Schadstoffe (wie die PAK)<br />
werden fast ausschließlich von der organischen<br />
Bodensubstanz sorbiert (Means et al., 1980;<br />
Rockne et al., 2002; Ran et al., 2003). Auch<br />
innerhalb von Ton-Humus-Komplexen bleibt<br />
die organische Substanz der Bindungsort für<br />
die PAK (Hance & Führ, 1992; Jones & Tiller,<br />
1999). Daher wird das Verteilungsgleichge-