Die vier Griechischen Elemente: - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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die Steigung bzw. den Schnittpunkt der Regressionsgeraden mit der Ordinate. Die Steigung m enthält dabei Informationen darüber, ob die atmosphärischen Konzentrationen durch Verdampfung von der Erdoberfläche oder durch atmosphärischen Ferntransport verursacht wurden. Steigungen von m = -1 kennzeichnen den Fall, in dem die Luftkonzentrationen nur von der Umgebungstemperatur determiniert werden. Abweichungen hingegen sind auf advektiven Transport zurückzuführen (Wania et al., 1998a). 2.1.3 Atmosphärische Partikel als Träger für PAK „Although particle levels seem to be closely related to health effects, they generally appear in association with other pollutants ... Thus, there is a need to better differentiate types of particles...” (Smith & Jantunen, 2002). Smith & Jantunen (2002) bezeichnen atmosphärische Partikel als die älteste und gleichzeitig aktuellste Luftschadstoffgruppe. Die ersten Umweltbeobachtungsprogramme wurden für atmosphärische Partikel aufgelegt (Smith & Jantunen, 2002). Im Folgenden soll aber weniger die Rolle von atmosphärischen Partikeln als Schadstoffe an sich, als vielmehr ihre Eigenschaft als Träger für PAK beim atmosphärischen Ferntransport und der Deposition beleuchtet werden. 2.1.3.1 Die Bedeutung kohliger Partikel bei der atmosphärischen Deposition von PAK Seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hatte die Nutzung von Kohle als Energiequelle für industrielle Produktionsprozesse (zunächst für den Betrieb von Dampfmaschinen, später zur Stromerzeugung) eine überragende Bedeutung. Die Kohleverbrennung produziert dabei Emissionen von Gasen und Flugasche, mineralische Verbrennungsrückstände verbleiben als Aschen am Boden der Brennkammern. Die Flugaschen haben überwiegend einen Durchmesser von 2.1 Grundlagen < 10 µm und bestehen einerseits aus mineralischen Komponenten, andererseits aber auch bei unvollständiger Verbrennung aus organischen Partikeln („char“) (Sullivan, 1993). Es ist anzunehmen, dass die PAK direkt bei ihrer Generierung an Partikeln anhaften. Dafür spricht, dass historische Daten zur atmosphärischen Deposition von PAK z.T. sehr gut mit dem Verbrauch von Kohle korrelieren (Hites et al., 1977; Jones et al., 1989a). In Böden und Sedimenten konnten kohlige Partikel als Hauptträger der PAK-Belastung identifiziert werden (Gustafsson et al., 1997; Kleineidam et al., 1999; Rügner et al., 1999; Ligouis et al., 2003). Daher liegt die Vermutung nahe, dass diese kohligen Partikel schon während des atmosphärischen Ferntransportes eine Trägerfunktion übernehmen. Dies umso mehr, als die kohligen atmosphärischen Partikel der gleichen Quelle entstammen wie die PAK, nämlich der Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Penner et al., 1993; Novakov et al., 2000; Purvis et al., 2000; Zimmermann et al., 2000; Allouis et al., 2003). Zwischen atmosphärischen PAK- und Ruß-Konzentrationen konnte sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum ein enger Zusammenhang festgestellt werden (Brorström-Lunden et al., 1994; Schauer et al., 2003). Auch historische Daten zur Akkumulation von POP und kohligen Partikeln zeigen eine hohe Übereinstimmung (Rose & Rippey, 2002) und ihr Vorkommen in entlegenen Regionen belegt die Fähigkeit zum Ferntransport dieser spezifischen Aerosol-Gruppe (Polissar et al., 2001; Rose et al., 2003). Während der Niederschlagsereignisse kommt es zu einer sehr effizienten Auswaschung („Scavenging“) von atmosphärischen Partikeln, die mit ihren assoziierten Schadstoffen die Erdoberfläche erreichen (Poster & Baker, 1996a, 1996b; Franz & Eisenreich, 1998; Simcik et al., 2000). Ab Benz(a)anthracen werden die PAK zu > 90% und somit fast ausschließlich an Partikeln transportiert (Franz & Eisenreich, 1998; Dachs et al., 2002). Die PAK mit niedrigerem Molekulargewicht gehören zu den semivolatilen 15

2 Atmosphärische Deposition von PAK PAK, deren Verteilung zwischen Gas- und Partikelphase entscheidenden Einfluss auf die atmosphärische Verweildauer (Persistenz) hat und in allgemeiner Form durch den Verteilungskoeffizienten zwischen Luft und Partikel (Kp) beschrieben wird (Pankow, 1987): K p C p = (2.6) C TSP G, eq mit Cp = partikelgetragene atmosphärische Konzentration [M L -3 ], CG, eq = atmosphärische Konzentration in der Gasphase (M L -3 ] und TSP = Partikelkonzentration in der Atmosphäre [M L -3 ]. Zu erwähnen ist, dass die exakte messtechnische Erfassung partikel- und gasgetragener Spurenstoffe zur Berechnung des Kp durch Verwendung hoher Volumenströme und damit einhergehenden Unterdrucken in den Sammeleinrichtungen mit erheblichen Unsicherheiten behaftet ist (Mader & Pankow, 2001; Volckens & Leith, 2003). Unter der Voraussetzung „richtiger“ Messungen kann der Kp mit der Annahme, dass der Verteilungsprozess durch Absorption bestimmt ist, mit empirischen Korrelationen durch den Dampfdruck der unterkühlten Flüssigkeit (pL) oder den Verteilungskoeffizienten zwischen Oktanol und Luft (KOA) beschrieben werden (Harner & Bidleman, 1998a; Lohmann et al., 2000a; Cousins & Mackay, 2001; Mader & Pankow, 2002): K K f ⎛ γ ⎜ ⎝ ⎞ ⎟ ⎠ M oct oct p = om ⎜ OA γ ⎟ (2.7) om M om ρoct R T f om p = (2.8) M om γ om pL wobei fom [-] die Fraktion der organischen Substanz im Partikel, γoct [-] den Aktivitätskoeffizienten des sorbierten Stoffes in Oktanol, γom [-] den Aktivitätskoeffizienten des sorbierten Stoffes in der organischen Substanz des Partikels, Moct [M mol -1 ] die Molmasse von Oktanol, Mom [M mol -1 ] die Molmasse der organischen Substanz, ρoct [M L -3 ] die Dichte von Oktanol, R die Gaskonstante (8,314 Pa m 3 mol -1 K -1 ) und T die Temperatur [K] bezeichnet. Unter Annahme von Moct Mom -1 ~ 1 und γoct γom -1 16 K ~ 1 folgt für Kp aus Gleichung 2.7 mit ρoct = 0,82 g cm -3 (Cousins & Mackay, 2001): K p −12 = 1, 23× 10 f K (2.9) om Während diese Korrelation die auf Messungen beruhenden Verhältnisse für PCB sehr gut beschreibt, unterschätzen solcherart berechnete Kp-Werte für PAK die gemessenen zuweilen um 1 bis 2 Größenordnungen (Harner & Bidleman, 1998b; Dachs & Eisenreich, 2000; Fernandez et al., 2002). Goss & Schwarzenbach (1998) weisen darauf hin, dass Abweichungen von erwarteten Verteilungskoeffizienten aus der Korrelation mit pL aufgrund entsprechender Variabilitäten der Aktivitätskoeffizienten erklärt werden können und somit die Annahme γoct γom -1 ~ 1 kritisch ist. Unabhängig davon wird für die große Abweichung zwischen gemessenen und erwarteten Verteilungskoeffizienten eine stark sorbierende Fraktion im Aerosol angenommen, die kohligen Partikel, in denen die Sorption nicht nur durch Absorption, sondern auch durch Adsorption bestimmt wird (zur Unterscheidung von Ab- und Adsorption siehe auch Kap. 3.1.1.1) (Dachs & Eisenreich, 2000; Fernandez et al., 2002). Dies hat entscheidenden Einfluss auf die atmosphärischen Halbwertzeiten von PAK, denn im Gegensatz zu den absorbierten sind die an inneren Oberflächen der Partikel adsorbierten PAK photostabil (Simo et al., 1997). Als Surrogat dieser kohligen Partikel wird aufgrund ähnlicher spezifischer Oberflächen Aktivkohle zur Ableitung des Verteilungskoeffizienten zwischen kohligen Partikeln und Atmosphäre (KSA) herangezogen (Dachs & Eisenreich, 2000): K AW K SA = (2.10) l H mit KAW = Verteilungskoeffizient zwischen Aktivkohle und Wasser [L 3 M] und H l = Henry- Konstante [-]. Gegebenenfalls ist bei der Berechnung eine Temperaturkorrektur für die Henry-Konstante entsprechend der Umgebungstemperatur durchzuführen: OA

2 Atmosphärische Deposition von PAK<br />

PAK, deren Verteilung zwischen Gas- und<br />

Partikelphase entscheidenden Einfluss auf die<br />

atmosphärische Verweildauer (Persistenz) hat<br />

und in allgemeiner Form durch den<br />

Verteilungskoeffizienten zwischen Luft und<br />

Partikel (Kp) beschrieben wird (Pankow, 1987):<br />

K<br />

p<br />

C p<br />

= (2.6)<br />

C TSP<br />

G,<br />

eq<br />

mit Cp = partikelgetragene atmosphärische<br />

Konzentration [M L -3 ], CG, eq = atmosphärische<br />

Konzentration in der Gasphase (M L -3 ] und TSP<br />

= Partikelkonzentration in der Atmosphäre<br />

[M L -3 ]. Zu erwähnen ist, dass die exakte<br />

messtechnische Erfassung partikel- und<br />

gasgetragener Spurenstoffe zur Berechnung des<br />

Kp durch Verwendung hoher Volumenströme<br />

und damit einhergehenden Unterdrucken in den<br />

Sammeleinrichtungen mit erheblichen Unsicherheiten<br />

behaftet ist (Mader & Pankow, 2001;<br />

Volckens & Leith, 2003). Unter der Voraussetzung<br />

„richtiger“ Messungen kann der Kp mit<br />

der Annahme, dass der Verteilungsprozess<br />

durch Absorption bestimmt ist, mit empirischen<br />

Korrelationen durch den Dampfdruck der<br />

unterkühlten Flüssigkeit (pL) oder den Verteilungskoeffizienten<br />

zwischen Oktanol und Luft<br />

(KOA) beschrieben werden (Harner & Bidleman,<br />

1998a; Lohmann et al., 2000a; Cousins &<br />

Mackay, 2001; Mader & Pankow, 2002):<br />

K<br />

K<br />

f<br />

⎛ γ<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎞<br />

⎟<br />

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M<br />

oct oct<br />

p = om ⎜<br />

OA<br />

γ ⎟<br />

(2.7)<br />

om M om ρoct<br />

R T<br />

f<br />

om<br />

p = (2.8)<br />

M om γ om pL<br />

wobei fom [-] die Fraktion der organischen<br />

Substanz im Partikel, γoct [-] den<br />

Aktivitätskoeffizienten des sorbierten Stoffes in<br />

Oktanol, γom [-] den Aktivitätskoeffizienten des<br />

sorbierten Stoffes in der organischen Substanz<br />

des Partikels, Moct [M mol -1 ] die Molmasse von<br />

Oktanol, Mom [M mol -1 ] die Molmasse der<br />

organischen Substanz, ρoct [M L -3 ] die Dichte<br />

von Oktanol, R die Gaskonstante (8,314 Pa m 3<br />

mol -1 K -1 ) und T die Temperatur [K] bezeichnet.<br />

Unter Annahme von Moct Mom -1 ~ 1 und γoct γom -1<br />

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K<br />

~ 1 folgt für Kp aus Gleichung 2.7 mit ρoct = 0,82<br />

g cm -3 (Cousins & Mackay, 2001):<br />

K<br />

p<br />

−12<br />

= 1,<br />

23×<br />

10 f K<br />

(2.9)<br />

om<br />

Während diese Korrelation die auf Messungen<br />

beruhenden Verhältnisse für PCB sehr gut<br />

beschreibt, unterschätzen solcherart berechnete<br />

Kp-Werte für PAK die gemessenen zuweilen um<br />

1 bis 2 Größenordnungen (Harner & Bidleman,<br />

1998b; Dachs & Eisenreich, 2000; Fernandez et<br />

al., 2002). Goss & Schwarzenbach (1998) weisen<br />

darauf hin, dass Abweichungen von<br />

erwarteten Verteilungskoeffizienten aus der<br />

Korrelation mit pL aufgrund entsprechender<br />

Variabilitäten der Aktivitätskoeffizienten erklärt<br />

werden können und somit die Annahme γoct γom -1<br />

~ 1 kritisch ist. Unabhängig davon wird für die<br />

große Abweichung zwischen gemessenen und<br />

erwarteten Verteilungskoeffizienten eine stark<br />

sorbierende Fraktion im Aerosol angenommen,<br />

die kohligen Partikel, in denen die Sorption<br />

nicht nur durch Absorption, sondern auch durch<br />

Adsorption bestimmt wird (zur Unterscheidung<br />

von Ab- und Adsorption siehe auch Kap.<br />

3.1.1.1) (Dachs & Eisenreich, 2000; Fernandez<br />

et al., 2002). <strong>Die</strong>s hat entscheidenden Einfluss<br />

auf die atmosphärischen Halbwertzeiten von<br />

PAK, denn im Gegensatz zu den absorbierten<br />

sind die an inneren Oberflächen der Partikel<br />

adsorbierten PAK photostabil (Simo et al.,<br />

1997). Als Surrogat dieser kohligen Partikel<br />

wird aufgrund ähnlicher spezifischer Oberflächen<br />

Aktivkohle zur Ableitung des Verteilungskoeffizienten<br />

zwischen kohligen Partikeln<br />

und Atmosphäre (KSA) herangezogen (Dachs &<br />

Eisenreich, 2000):<br />

K AW K SA = (2.10)<br />

l<br />

H<br />

mit KAW = Verteilungskoeffizient zwischen<br />

Aktivkohle und Wasser [L 3 M] und H l = Henry-<br />

Konstante [-]. Gegebenenfalls ist bei der Berechnung<br />

eine Temperaturkorrektur für die<br />

Henry-Konstante entsprechend der Umgebungstemperatur<br />

durchzuführen:<br />

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