Winterharte Orchideen für den Garten - Ursula Schuster
Winterharte Orchideen für den Garten - Ursula Schuster
Winterharte Orchideen für den Garten - Ursula Schuster
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<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong><br />
Wissenswertes über<br />
Lebensbereiche im <strong>Garten</strong>,<br />
Gattungen und Pflanzen<br />
von<br />
<strong>Ursula</strong> <strong>Schuster</strong>
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong><br />
Lebensbereiche<br />
im <strong>Garten</strong><br />
In diesem Teil wer<strong>den</strong> die unterschiedlichen Lebensbereiche <strong>für</strong> <strong>Orchideen</strong> im <strong>Garten</strong> beschrieben.<br />
Es wird erklärt, wie im <strong>Garten</strong> Biotope hergestellt wer<strong>den</strong> können, die <strong>den</strong> Naturstandorten<br />
der <strong>Orchideen</strong> nachempfun<strong>den</strong> sind. Die Ausführungen in diesem Teil sind in der vorliegen<strong>den</strong><br />
Version leider noch nicht ganz vollständig.<br />
Waldbeet und Gehölzrand<br />
Schattenplätze führen oft im wahrsten Sinne des Wortes ein "Schatten-Dasein".<br />
Doch gerade dieser Standort ist ideal <strong>für</strong> besonders schöne, edle Pflanzen -<br />
Freilandorchideen. Frauenschuhe fin<strong>den</strong> <strong>den</strong> idealen Standort am Gehölzrand.<br />
Es stehen Pflanzen in vielen Farben und Wuchshöhen zur Auswahl. Es gibt<br />
durchaus weitere <strong>Orchideen</strong>gattungen, die sich <strong>für</strong> die Anpflanzung am<br />
Gehölzrand eigen, wie z.B. Waldhyazinthe oder Waldvögelein. Sie spielen aber<br />
eine untergeordnete Rolle.<br />
Teichrand<br />
Ob Sie einen konventionellen oder naturnahen Teich anlegen wollen, mit<br />
<strong>Orchideen</strong> bekommt Ihre Anpflanzung immer eine besondere Austrahlung.<br />
Das verschie<strong>den</strong>artige Aussehen der geeigneten Freiland-Arten ermöglicht<br />
eine individuelle Bepflanzung. Die unterschiedlichen Feuchtigkeitszonen bieten<br />
sich <strong>für</strong> mehrere Knabenkraut- und Ständelwurz-Arten, als auch <strong>für</strong><br />
Moorpogonien an.<br />
Moorbeet<br />
Ein Moorbeet ist empfehlenswert <strong>für</strong> je<strong>den</strong> <strong>Garten</strong>besitzer. Es bietet eine Fülle<br />
an Gestaltungsmöglichkeiten an, von extravagant exotisch, bis heimisch<br />
naturnah. Der Pflegeaufwand ist sehr gering. <strong>Orchideen</strong> wie Moorpogonie,<br />
Ständelwurz und Sumpfknabenkraut fin<strong>den</strong> im Moorbeet <strong>den</strong> idealen<br />
Standort.<br />
Trockenhügel<br />
Die Anlage eines Trockenhügels verbindet exklusive <strong>Garten</strong>gestaltung mit<br />
Unterstützung wertvoller Pflanzengemeinschaften. Seltene <strong>Orchideen</strong> wie<br />
Ragwurzen und Zungenständel, in Begleitung alpiner Pflanzen, lassen Ihren<br />
<strong>Garten</strong> zu einem interessanten Aufenthaltsort <strong>für</strong> Mensch und Tier wer<strong>den</strong>.<br />
Zahlreiche Insekten und Amphibien fin<strong>den</strong> optimale Bedingungen.<br />
Feuchtwiese und Magerrasen<br />
<strong>Orchideen</strong>wiesen an Naturstandorten, besetzt mit einer Fülle an unterschiedlichen<br />
Knabenkräutern oder Ragwurzen, begeistern wohl je<strong>den</strong> Naturfreund.<br />
Solch traumhaft schöne <strong>Orchideen</strong>wiesen kann sich jeder in seinem eigenen<br />
<strong>Garten</strong> anpflanzen. Auf einer abgemagerten Feuchtwiese verbreiten sich<br />
Knabenkräuter im Laufe der Jahre vegetativ und durch Aussaat auf der ganzen<br />
Fläche. In eher trockenen Bereichen gedeihen Ragwurzen und Zungelständel<br />
besonders gut.<br />
2
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Waldbeet und Gehölzrand<br />
Schattenplätze führen oft im wahrsten Sinne des Wortes ein "Schatten-Dasein". Doch gerade<br />
dieser Standort ist ideal <strong>für</strong> besonders schöne, edle Pflanzen - Freilandorchideen. Frauenschuhe<br />
fin<strong>den</strong> <strong>den</strong> idealen Standort am Gehölzrand. Es stehen Pflanzen in vielen Farben und Wuchshöhen<br />
zur Auswahl. Es gibt durchaus weitere <strong>Orchideen</strong>gattungen, die sich <strong>für</strong> die Anpflanzung<br />
am Gehölzrand eigen, wie z.B. Waldhyazinthe oder Waldvögelein. Sie spielen aber eine<br />
untergeordnete Rolle.<br />
Geeigneten Standort auswählen<br />
Das Pflanzbeet sollte stun<strong>den</strong>weise direkte Sonneneinstrahlung<br />
von oben erhalten (vorzugsweise<br />
morgens oder abends). Lichter Schatten am<br />
Gehölzrand ist ideal.<br />
Beete vorbereiten<br />
Die Pflanzgrube wird 40 cm tief ausgehoben und<br />
eine Drainagenschicht aus Kies eingebracht. Eine<br />
Mischung aus lehmiger <strong>Garten</strong>erde, Sand,<br />
Bimskies und Perlite eignet sich gut als Substrat.<br />
Anpflanzen<br />
Rhizome von Frauenschuhen wer<strong>den</strong> im oberen<br />
Bereich, etwa zehn cm unter der Erde, flach ausgebreitet.<br />
Die Sproßknospe sollte cirka zwei cm<br />
tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Die Erde wird ständig leicht feucht gehalten, nicht<br />
zu nass. Es kann während der Wachstumsperiode<br />
wöchentlich in schwacher Konzentration gedüngt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Ein Beet im Halbschatten, angepflanzt<br />
mit Frauenschuhen, begleitet von<br />
Farnen und Bo<strong>den</strong>deckern, stellt ein<br />
Glanzlicht in jedem <strong>Garten</strong> dar. Die<br />
ausgeprägte Neigung der Frauenschuhe<br />
zu vegetativer Vermehrung, läßt aus<br />
wenigen Exemplaren große Horste<br />
heranwachsen. Schattenspen<strong>den</strong>de<br />
Gehölze geben einen dekorativen<br />
Rahmen, erhöhen die Luftfeuchtigkeit<br />
und senken die Bo<strong>den</strong>temperatur.<br />
Davon profitieren die <strong>Orchideen</strong>.<br />
Waldbeet und Gehölzrand<br />
3
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Geeignete Pflanzen<br />
Cypripedium calceolus<br />
Marienfrauenschuh - oft zweiblütig,<br />
kräftige Naturform, heimischer<br />
Frauenschuh<br />
Cypripedium parviflorum<br />
Kleinblütiger Frauenschuh - niederwüchsige<br />
Naturform, zarte Blüten,<br />
intensiv gefärbt<br />
Cypripedium pubescens<br />
Behaarter Frauenschuh - Naturform,<br />
leuchtend gol<strong>den</strong>er Schuh, duftend<br />
Cypripedium reginae<br />
Königsfrauenschuh - Naturform mit<br />
großer Blüte, vermehrungsfreudig,<br />
Spätblüher<br />
Cypripedium formosanum<br />
Formosafrauenschuh - extravagante<br />
Naturform, zartfarbener Frühblüher<br />
Cypripedium macranthos<br />
Großblütiger Frauenschuh - kräftig<br />
rote Naturform, beeindruckende<br />
"Schuhgröße"<br />
Cypripedium tibeticum<br />
Tibetfrauenschuh - intensive,<br />
interessante Farbe, Naturform,<br />
kompakter Wuchs<br />
Cypripedium smithii<br />
Smithfrauenschuh - pflaumenfarbige<br />
Naturform, kräftige, stämmige<br />
Pflanze<br />
Cypripedium flavum<br />
Gelblicher Frauenschuh - wirkt elegant<br />
und edel, großblütige Naturform<br />
Cypripedium guttatum<br />
Gesprenkelter Frauenschuh - niederwüchsige<br />
Naturform, interessante<br />
Blütenform, intensiv gefärbt<br />
Cypripedium kentuckiense<br />
Kentuckyfrauenschuh - Naturform<br />
mit sehr großer Blüte, lange und<br />
stark gedrehte Petalen<br />
Cypripedium henryi<br />
Henryfrauenschuh - mehrblütig,<br />
kräftig eingefärbt, zart duftend<br />
Cypripedium californicum<br />
Kalifornischer Frauenschuh - vielblütige<br />
Naturform, cremeweiß kombiniert<br />
mit honigfarben<br />
Cypripedium acaule<br />
Schlankwüchsige Naturform mit<br />
markanter, attraktiv gefärbter Blüte<br />
Cypripedium "Gisela"<br />
Dekorativ gefärbte Hybride, schön<br />
geaderte Lippe, robust und<br />
vermehrungsfreudig<br />
Cypiripedium "Gisela pastell"<br />
Hybride mit wachsartigen Strukturen,<br />
elegante Form, zartfarben, robuste<br />
Pflanze<br />
Cypripedium "Aki"<br />
Kräftige Hybride, großblütig, zart<br />
gefärbt, unkomplizierte Pflege<br />
Cypripedium "Ulla Silkens"<br />
Hybride mit run<strong>den</strong> weichen Formen,<br />
große Blüte, unterschiedlich gezeichnet<br />
Waldbeet und Gehölzrand<br />
4
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Cypripedium Rascal<br />
Hybride mit kräftiger Färbung, relativ<br />
großer Blüte, stabile Pflanze<br />
Cypripedium andrewsii<br />
Niederwüchsige, schlanke Naturhybride,<br />
porzellanartige Blüte mit feiner<br />
Zeichnung<br />
Cypripedium ventricosum<br />
Großblütige Naturhybride, kann weiß,<br />
gelb, rosa oder auch kräftig rot<br />
eingefärbt sein<br />
Cypripedium "Ursel"<br />
Gut gelungene Hybride, kräftig<br />
wachsende Pflanze, relativ große<br />
Blüte, robust<br />
Cypiripedium "Sabine"<br />
Hybride mit außergewönlich großer<br />
Blüte, robuste Pflanze, Sepalen rot<br />
gestreift<br />
Cypripedium "Hank Small"<br />
Gut gelungene Hybride, mehrblütig,<br />
robust<br />
Bletilla striata<br />
Japanorchidee - großblütige Naturform,<br />
dekorative, exotisch wirkende<br />
Blüten<br />
Pleione limprichtii<br />
Tibetorchidee - großblütige Naturform,<br />
dekorative, exotisch wirkende<br />
Blüten<br />
Waldbeet und Gehölzrand<br />
5
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Teichrand<br />
Ob Sie einen konventionellen oder naturnahen Teich anlegen wollen, mit <strong>Orchideen</strong> bekommt<br />
Ihre Anpflanzung immer eine besondere Austrahlung. Das verschie<strong>den</strong>artige Aussehen der<br />
geeigneten Freiland-Arten ermöglicht eine individuelle Bepflanzung. Die unterschiedlichen<br />
Feuchtigkeitszonen bieten sich <strong>für</strong> mehrere Knabenkraut- und Ständelwurz-Arten, als auch <strong>für</strong><br />
Moorpogonien an.<br />
Geeigneten Standort auswählen<br />
Es sollte ein möglichst sonniger Standort ausgewählt<br />
wer<strong>den</strong>. Alle da<strong>für</strong> geeigneten Pflanzen<br />
brauchen mehrere Stun<strong>den</strong> Sonne pro Tag, um<br />
reichlich zu blühen.<br />
Beete vorbereiten<br />
Entlang des Teiches wird eine etwa 40 cm tiefe<br />
Grube ausgehoben. Auf Teichseite sollte sie steil<br />
sein, auf der gegenüberliegen<strong>den</strong> Seite flach auslaufen.<br />
Die Mulde wird mit Teichfolie ausgekleidet<br />
und erhält über eine Rinne Verbindung zum Teich.<br />
Sie wird mit Moorerde oder einer Mischung aus<br />
Torf, Sand und ungedüngter <strong>Garten</strong>erde aufgefüllt.<br />
Anpflanzen<br />
Knabenkräuter und Sumpfwurzen wer<strong>den</strong> in<br />
flachen Bereichen untergebracht, sie mögen<br />
wechselfeuchtes Milieu. Feuchtigkeitsbedürftige<br />
Pflanzen wie Moorpogonien sollten einen Platz im<br />
Sumpfbereich erhalten, der nie austrocknet.<br />
Wer<strong>den</strong> Knabenkräuter am Teichrand in<br />
Gruppen ausgepflanzt, und dabei gezielt<br />
Höhenstaffelung und Farbabstufung<br />
genutzt, entfalten sie ihre ganze<br />
Schönheit.<br />
Ständelwurzen eignen sich hervorragend<br />
<strong>für</strong> eine flächige Bepflanzung. Aus<br />
wenigen Pflanzen entsteht, durch kräftige,<br />
vegetative Vermehrung, ein ausgedehntes<br />
Blütenfeld. Dieses kann<br />
durchaus eine Fortsetzung in einer<br />
angrenzen<strong>den</strong> Blumenwiese fin<strong>den</strong>.<br />
Auch Moorpogonien überziehen problemlos<br />
einen größeren Bereich am<br />
Teichrand mit einem rosa Blütenteppich.<br />
Der Blütenteppich sollte nicht durch<br />
andere Pflanzen durchbrochen wer<strong>den</strong>,<br />
damit er optimal wirken kann.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Die Pflanzerde im Sumpfbeet wird mit Regenwasser<br />
angefeuchtet. Anschließend versorgt der<br />
Teich die Mulde mit Wasser. Es wird grundsätzlich<br />
nicht gedüngt.<br />
Teichrand<br />
6
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Geeignete Pflanzen<br />
Cypripedium acaule<br />
Schlankwüchsige Naturform mit<br />
markanter, attraktiv gefärbter Blüte<br />
Dactylorhiza maculata<br />
Geflecktes Knabenkraut - schön gezeichnete<br />
Naturform, <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Standorte<br />
Dactylorhiza majalis<br />
Breitblättriges Knabenkraut -<br />
farbintensiver Frühblüher, Naturform,<br />
große Einzelblüten<br />
Dactylorhiza incarnata<br />
Fleischfarbenes Knabenkraut -<br />
schlanke Naturform, feine, zartfarbene<br />
Einzelblüten<br />
Dactylorhiza praetermissa<br />
Übersehenes Knabenkraut - kompakt<br />
gewachsene Naturform, große<br />
Einzelblüte<br />
Dactylorhiza sesquipedalis<br />
Hochgewachsene Hybride, lockerblütig,<br />
zartfarben<br />
Dactylorhiza purpurella<br />
Alte englische Hybride, intensiv<br />
dunkelviolette Farbe, üppige Bütenähre<br />
Dactylorhiza sphagnicola<br />
Torfknabenkraut, zartrosa gefärbt,<br />
kompakte, dichtblütige Rispe<br />
Dactylorhiza foliosa<br />
Gut gelungene Hybride, ausgefallene<br />
Blütenform, zart eingefärbt<br />
Dactylorhiza kerryensis<br />
Westliches Knabenkraut - dichtblütige,<br />
schön gezeichnete Naturform,<br />
kräftig rosa<br />
Orchis coriophora<br />
Wanzenknabenkraut - Naturform mit<br />
außergewönlicher Blütenform und<br />
Zeichnung<br />
Orchis morio<br />
Kleines Knabenkraut - zierliche,<br />
niederwüchsige Naturform, farblich<br />
variabel<br />
Orchis mascula<br />
Mannsknabenkraut - stattliche, kräftige<br />
Naturform, farblich variabel<br />
Epipactis "Sabine"<br />
Großblütige Hybride, intensiv<br />
gefärbt, vermehrt sich kräftig vegetativ<br />
Epipactis gigantea<br />
Stromorchidee - hochwüchsige<br />
Naturform mit interessant gefärbten<br />
Einzelblüten<br />
Epipactis palustris<br />
Echte Sumpfwurz - vielblütige<br />
Naturform, gefranste Lippe, vermehrt<br />
sich kräftig<br />
Spiranthes "Chadds Ford"<br />
Wendelähre - schneeweiße Zuchtform<br />
mit attraktiven, spiralförmig<br />
angeordneten Einzelblüten<br />
Habenaria radiata<br />
Weiße Vogelblume - attraktive, filigrane<br />
Blüte<br />
Teichrand<br />
7
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Pogonia ophioglossoides<br />
Moorpogonie - kräftig rosa gefärbte<br />
Naturform, ausgesprochen<br />
vermehrungsfreudig<br />
Disa crassicornis<br />
Hornorchidee - sehr großblütige<br />
Naturform, außergewöhnliche Blüten,<br />
cremefarben<br />
Teichrand<br />
8
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Moorbeet<br />
Ein Moorbeet ist empfehlenswert <strong>für</strong> je<strong>den</strong> <strong>Garten</strong>besitzer. Es bietet eine Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten<br />
an, von extravagant exotisch, bis heimisch naturnah. Der Pflegeaufwand<br />
ist sehr gering. <strong>Orchideen</strong> wie Moorpogonie, Ständelwurz und Sumpfknabenkraut fin<strong>den</strong> im<br />
Moorbeet <strong>den</strong> idealen Standort.<br />
Geeigneten Standort auswählen<br />
Ein möglichst sonniger Standort bietet gute<br />
Voraussetzungen.<br />
Beete vorbereiten<br />
Eine 60 bis 80 cm tiefe Grube beliebiger Größe und<br />
Form wird mit Teichfolie ausgekleidet. Mit Löchern<br />
versehene Hohlkörper auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> gestellt,<br />
bil<strong>den</strong> ein Wasserreservoir. Ungedüngter Weißtorf,<br />
vermischt mit etwas Sand und Perlite, eignet sich<br />
als Substrat. Wenn möglich, sollte das Beet mit<br />
Regenwasser auffüllt wer<strong>den</strong> (Kalkarmes Grund�<br />
oder Leitungswasser tut es auch).<br />
Anpflanzen<br />
<strong>Orchideen</strong>, sowie Begleitpflanzen wer<strong>den</strong> in das<br />
bereits gewässerte Moorbeet gesetzt. Für <strong>Orchideen</strong><br />
ist die beste Pflanzzeit Frühjahr oder Herbst,<br />
während der Ruhephase der Pflanzen. Unterschiedliche<br />
Farben und Wuchshöhen, Blühzeiten<br />
und bevorzugte Standorte der einzelnen Pflanzen<br />
sollten berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />
Eine dekorative und zugleich<br />
interessante Kombination sind <strong>Orchideen</strong><br />
zusammen mit Karnivoren. Es ist<br />
sehr reizvoll, ein Moorbeet verwildern<br />
zu lassen. Sie wer<strong>den</strong> immer wieder<br />
Überraschungen erleben. Zahlreiche<br />
Tier- und Pflanzenarten stellen sich von<br />
selber ein. Ein Moorbeet kann in einem<br />
Pflanzkübel Platz fin<strong>den</strong>, eine Badewanne<br />
ausfüllen oder im <strong>Garten</strong> jede<br />
beliebige Größe und Form annehmen.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Ein gut angelegtes Moorbeet braucht weder<br />
gedüngt noch gegossen zu wer<strong>den</strong>. Bei langanhaltender<br />
Trockenheit könnte ein Nachfüllen des<br />
Beetes notwendig wer<strong>den</strong>. Herbstlaub sollte entfernt<br />
wer<strong>den</strong> um keinen unnötigen Nährstoffeintrag<br />
zu bekommen.<br />
Moorbeet<br />
9
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Geeignete Pflanzen<br />
Cypripedium acaule<br />
Schlankwüchsige Naturform mit<br />
markanter, attraktiv gefärbter Blüte<br />
Dactylorhiza majalis<br />
Breitblättriges Knabenkraut -<br />
farbintensiver Frühblüher, Naturform,<br />
große Einzelblüten<br />
Dactylorhiza purpurella<br />
Alte englische Hybride, intensiv<br />
dunkelviolette Farbe, üppige Bütenähre<br />
Dactylorhiza sphagnicola<br />
Torfknabenkraut, zartrosa gefärbt,<br />
kompakte, dichtblütige Rispe<br />
Epipactis "Sabine"<br />
Großblütige Hybride, intensiv<br />
gefärbt, vermehrt sich kräftig vegetativ<br />
Epipactis gigantea<br />
Stromorchidee - hochwüchsige<br />
Naturform mit interessant gefärbten<br />
Einzelblüten<br />
Epipactis palustris<br />
Echte Sumpfwurz - vielblütige<br />
Naturform, gefranste Lippe, vermehrt<br />
sich kräftig<br />
Spiranthes "Chadds Ford"<br />
Wendelähre - schneeweiße Zuchtform<br />
mit attraktiven, spiralförmig<br />
angeordneten Einzelblüten<br />
Habenaria radiata<br />
Weiße Vogelblume - attraktive, filigrane<br />
Blüte<br />
Pogonia ophioglossoides<br />
Moorpogonie - kräftig rosa gefärbte<br />
Naturform, ausgesprochen<br />
vermehrungsfreudig<br />
Moorbeet<br />
10
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Trockenhügel<br />
Die Anlage eines Trockenhügels verbindet exklusive <strong>Garten</strong>gestaltung mit Unterstützung<br />
wertvoller Pflanzengemeinschaften. Seltene <strong>Orchideen</strong> wie Ragwurzen und Zungenständel, in<br />
Begleitung alpiner Pflanzen, lassen Ihren <strong>Garten</strong> zu einem interessanten Aufenthaltsort <strong>für</strong><br />
Mensch und Tier wer<strong>den</strong>. Zahlreiche Insekten und Amphibien fin<strong>den</strong> optimale Bedingungen.<br />
Geeigneten Standort auswählen<br />
Ein vollsonniger, möglichst geschützter Standort<br />
eignet sich am besten.<br />
Beete vorbereiten<br />
Ein Hügel aus Bauschutt oder grobem Kies,<br />
gemischt mit feinkörnigem Material, wird aufgeschüttet.<br />
Darüber breitet man eine Mischung<br />
aus <strong>Garten</strong>erde, Sand und Kalkkies aus. Große<br />
Felsstücke aus Kalk erhöhen die optische Wirkung.<br />
Anpflanzen<br />
Die <strong>für</strong> <strong>den</strong> Trockenhügel geeigneten Ragwurzen<br />
und Zungenständel sollten immer in Gruppen<br />
gepflanzt wer<strong>den</strong>. Das Pflanzloch wird mit<br />
feinkörnigem Material aufgefüllt um <strong>den</strong> Wurzeln<br />
das Einwachsen und Ausbreiten zu erleichtern.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Selbst der Trockenhügel sollte bei längeren<br />
Warmwetterperio<strong>den</strong> gelegentlich gewässert<br />
wer<strong>den</strong>, da ein Austrocknen des Substrates zum<br />
Vertrocknen der Pflanzen führt. Das Gießen wird<br />
nach dem Abblühen eingestellt, die Pflanzen<br />
sollten im Winter mit einer Abdeckung aus Kie-<br />
Die optische Wirkung des Trockenhügels<br />
kann durch große Felsstücke aus<br />
Kalk gesteigert wer<strong>den</strong>. Sie sorgen zugleich<br />
<strong>für</strong> ein günstiges Mikroklima.<br />
Durch Sonnenstrahlen erwärmte<br />
Felsstücke speichern die Wärme und<br />
geben sie langsam wieder ab. <strong>Orchideen</strong><br />
und Begleitpflanzen ziehen Nutzen<br />
daraus. Gleichzeitig fördern Spuren von<br />
ausgewaschenem Kalk das Wachstum<br />
der <strong>Orchideen</strong>.<br />
fernzweigen geschützt wer<strong>den</strong>.<br />
Trockenhügel<br />
11
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Geeignete Pflanzen<br />
Orchis coriophora<br />
Wanzenknabenkraut - Naturform mit<br />
außergewönlicher Blütenform und<br />
Zeichnung<br />
Orchis papilionaceae<br />
Attraktive Hybride mit außergewöhnlich<br />
geformten, schön gezeichneten<br />
Einzelblüten<br />
Orchis longicornu<br />
Filigrane Hybride, schön gezeichnete<br />
Einzelblüten, zartfarben<br />
Ophrys apifera<br />
Bienenragwurz - Naturform mit<br />
intensiv gefärbten Blüten und<br />
samtiger Lippe<br />
Ophrys fuciflora<br />
Hummelragwurz - weiß oder rosa<br />
blühende Naturform, schön gezeichnete,<br />
samtige Lippe<br />
Ophrys sphegodes<br />
Große Spinnenragwurz - interessante<br />
Naturform mit schöner Zeichnung<br />
Ophrys insectifera<br />
Fliegenragwurz - schlanke, hochgewachsene<br />
Pflanze, auffallend blaues<br />
Lippenmal<br />
Serapias orientalis<br />
Hybride mit ungewöhnlicher Blütenform,<br />
intensiv kardinalrote Farbe<br />
Pleione limprichtii<br />
Tibetorchidee - großblütige Naturform,<br />
dekorative, exotisch wirkende<br />
Blüten<br />
Trockenhügel<br />
12
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Feuchtwiese und Magerrasen<br />
<strong>Orchideen</strong>wiesen an Naturstandorten, besetzt mit einer Fülle an unterschiedlichen Knabenkräutern<br />
oder Ragwurzen, begeistern wohl je<strong>den</strong> Naturfreund. Solch traumhaft schöne<br />
<strong>Orchideen</strong>wiesen kann sich jeder in seinem eigenen <strong>Garten</strong> anpflanzen. Auf einer abgemagerten<br />
Feuchtwiese verbreiten sich Knabenkräuter im Laufe der Jahre vegetativ und durch Aussaat auf<br />
der ganzen Fläche. In eher trockenen Bereichen gedeihen Ragwurzen und Zungelständel besonders<br />
gut.<br />
Geeigneten Standort auswählen<br />
Für das Anpflanzen einer Feuchtwiese können auf<br />
natürliche Art entstan<strong>den</strong>e feuchte Stellen genutzt<br />
wer<strong>den</strong>, z. B. durch Dochtwirkung in Teichnähe.<br />
Sind keine feuchten Stellen vorhan<strong>den</strong>, kann man<br />
mit Hilfe von Teichfolie welche schaffen. Ob<br />
Feuchtwiese oder Trockenrasen, es sollte sich um<br />
sonnige Plätze handeln.<br />
Beete vorbereiten<br />
Der Wiesenbo<strong>den</strong> kann durch Einbringen von Sand<br />
und Kies, auch Perlite eignet sich sehr gut, abgemagert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Anpflanzen<br />
Zwischen <strong>den</strong> <strong>Orchideen</strong> und <strong>den</strong> übrigen Stau<strong>den</strong><br />
sollte etwas Abstand eingehalten wer<strong>den</strong>, damit<br />
sich die <strong>Orchideen</strong> leichter ausbreiten können und<br />
nicht überwuchert wer<strong>den</strong>.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Je nach Standort kann es bei Feuchtwiesen nötig<br />
sein, gelegentlich zu gießen. Bei Trockenrasen ist<br />
wässern meistens nicht angebracht, die<br />
natürlichen Niederschläge reichen aus.<br />
Beim Bepflanzen einer <strong>Orchideen</strong>wiese,<br />
sollten die Arten nach unterschiedlichen<br />
Blühzeiten, Farben und Wuchshöhen<br />
ausgewählt wer<strong>den</strong>. Knabenkräuter, wie<br />
auch Ragwurzen oder Zungenständel<br />
bil<strong>den</strong> gerne Hybri<strong>den</strong> aus. Diese sind<br />
oft besonders dekorativ, robust und<br />
vermehrungsfreudig.<br />
Feuchtwiese und Magerrasen<br />
13
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Geeignete Pflanzen<br />
Dactylorhiza maculata<br />
Geflecktes Knabenkraut - schön gezeichnete<br />
Naturform, <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Standorte<br />
Dactylorhiza majalis<br />
Breitblättriges Knabenkraut -<br />
farbintensiver Frühblüher, Naturform,<br />
große Einzelblüten<br />
Dactylorhiza incarnata<br />
Fleischfarbenes Knabenkraut -<br />
schlanke Naturform, feine, zartfarbene<br />
Einzelblüten<br />
Dactylorhiza praetermissa<br />
Übersehenes Knabenkraut - kompakt<br />
gewachsene Naturform, große<br />
Einzelblüte<br />
Dactylorhiza sesquipedalis<br />
Hochgewachsene Hybride, lockerblütig,<br />
zartfarben<br />
Dactylorhiza purpurella<br />
Alte englische Hybride, intensiv<br />
dunkelviolette Farbe, üppige Bütenähre<br />
Dactylorhiza foliosa<br />
Gut gelungene Hybride, ausgefallene<br />
Blütenform, zart eingefärbt<br />
Dactylorhiza kerryensis<br />
Westliches Knabenkraut - dichtblütige,<br />
schön gezeichnete Naturform,<br />
kräftig rosa<br />
Orchis coriophora<br />
Wanzenknabenkraut - Naturform mit<br />
außergewönlicher Blütenform und<br />
Zeichnung<br />
Orchis morio<br />
Kleines Knabenkraut - zierliche,<br />
niederwüchsige Naturform, farblich<br />
variabel<br />
Orchis mascula<br />
Mannsknabenkraut - stattliche, kräftige<br />
Naturform, farblich variabel<br />
Orchis papilionaceae<br />
Attraktive Hybride mit außergewöhnlich<br />
geformten, schön gezeichneten<br />
Einzelblüten<br />
Orchis longicornu<br />
Filigrane Hybride, schön gezeichnete<br />
Einzelblüten, zartfarben<br />
Ophrys apifera<br />
Bienenragwurz - Naturform mit<br />
intensiv gefärbten Blüten und<br />
samtiger Lippe<br />
Ophrys fuciflora<br />
Hummelragwurz - weiß oder rosa<br />
blühende Naturform, schön gezeichnete,<br />
samtige Lippe<br />
Ophrys sphegodes<br />
Große Spinnenragwurz - interessante<br />
Naturform mit schöner Zeichnung<br />
Ophrys insectifera<br />
Fliegenragwurz - schlanke, hochgewachsene<br />
Pflanze, auffallend blaues<br />
Lippenmal<br />
Serapias orientalis<br />
Hybride mit ungewöhnlicher Blütenform,<br />
intensiv kardinalrote Farbe<br />
Feuchtwiese und Magerrasen<br />
14
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />
Epipactis "Sabine"<br />
Großblütige Hybride, intensiv<br />
gefärbt, vermehrt sich kräftig vegetativ<br />
Epipactis gigantea<br />
Stromorchidee - hochwüchsige<br />
Naturform mit interessant gefärbten<br />
Einzelblüten<br />
Epipactis palustris<br />
Echte Sumpfwurz - vielblütige<br />
Naturform, gefranste Lippe, vermehrt<br />
sich kräftig<br />
Spiranthes "Chadds Ford"<br />
Wendelähre - schneeweiße Zuchtform<br />
mit attraktiven, spiralförmig<br />
angeordneten Einzelblüten<br />
Feuchtwiese und Magerrasen<br />
15
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong><br />
Die Gattungen<br />
In diesem Teil wer<strong>den</strong> die unterschiedlichen Gattungen der Freilandorchideen beschrieben. Für<br />
jede Gattung fin<strong>den</strong> Sie zusammenfassende Information, Hinweise zu Kultur und Pflege und<br />
kurze Beschreibungen aller angebotenen Pflanzen aus der jeweiligen Gattung.<br />
Frauenschuhe<br />
Cypripedien (Frauenschuhe) haben ein unverwechselbares Aussehen. Sie zählen<br />
nicht nur unter Botanikern zu <strong>den</strong> schönsten Freilandorchideen. Schon seit<br />
1800, aus dieser Zeit stammen die ersten Beschreibungen, wer<strong>den</strong> sie von<br />
Naturliebhabern bewundert. Ungefähr 45 Cypripedium-Arten sind bekannt.<br />
Viele davon eignen sich hervorragend <strong>für</strong> die Anpflanzung in unseren Gärten.<br />
Auch zahlreiche Hybri<strong>den</strong>, die in <strong>den</strong> letzten Jahren durch gezielte Züchtung<br />
entstan<strong>den</strong> sind, stehen zur Wahl.<br />
Knabenkräuter<br />
Im deutschsprachigen Raum wer<strong>den</strong> Dactylorhizen und Orchis zu <strong>den</strong> Knabenkräutern<br />
gezählt. Unterschiedlich geformte Wurzelknollen dienen als<br />
eindeutiges Erkennungsmerkmal. Eher kleine Einzelblüten gruppieren sich zu<br />
einer üppigen Blütenähre. Knabenkräuter lassen sich einfach kultivieren und an<br />
unterschiedlichen Standorten im <strong>Garten</strong> verwen<strong>den</strong>. Haben sich Knabenkräuter<br />
im <strong>Garten</strong> etabliert säen sie sich, vorzugsweise an unbearbeiteten Standorten,<br />
selbst aus. Aus einigen wenigen Exemplaren können Hunderte wer<strong>den</strong>.<br />
Ragwurzen<br />
Ragwurzen (Ophrys) stellen eine botanische Kostbarkeit dar. Jede Blüte ist ein<br />
Zeugnis evolutionärer Entwicklung. Im täglichen Kampf um`s Überleben sind<br />
Ophrys-Arten wahrlich erfindungsreich. Sie können sich diese Überlebenskünstler<br />
im eigenen <strong>Garten</strong> auspflanzen und haben damit Gelegenheit<br />
biologische Vorgänge hautnah zu beobachten. Die vier heimischen, winterharten<br />
Arten eignen sich sehr gut da<strong>für</strong>.<br />
Ständelwurzen<br />
Von der Gattung Epipactis (Ständelwurz oder Sumpfwurz) sind ungefähr 20 Arten<br />
in der Literatur beschrieben. Für die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen sich vor allem<br />
Sumpfbewohner wie Epipactis palustris, Epipactis gigantea und die Hybride<br />
"Sabine". Bei großflächigen Anpflanzungen am Teichrand oder im Moorbeet<br />
sind Sumpfwurzen ganz besonders zu empfehlen.<br />
andere<br />
Es gibt noch eine Reihe weiterer Arten, aus unterschiedlichen Gattungen, die<br />
sich hervorragend <strong>für</strong> die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen. Diese hier beschriebenen<br />
Pflanzen sehen sehr unterschiedlich aus und können <strong>für</strong> verschie<strong>den</strong>e<br />
Standorte eingesetzt wer<strong>den</strong>. Das einzig Gemeinsame ist, es handelt sich um<br />
Freilandorchideen.<br />
Zukünftig wird die Anzahl der "Anderen" wechseln, ich biete auch selten gesehene<br />
Pflanzen an, die vielleicht nur in kleinerer Stückzahl zur Verfügung<br />
stehen. Es könnte ja sein, dass genau Ihre "Wunschorchidee" dabei ist.<br />
16
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Frauenschuhe<br />
Cypripedien (Frauenschuhe) haben ein unverwechselbares Aussehen. Sie zählen nicht nur unter<br />
Botanikern zu <strong>den</strong> schönsten Freilandorchideen. Schon seit 1800, aus dieser Zeit stammen die<br />
ersten Beschreibungen, wer<strong>den</strong> sie von Naturliebhabern bewundert. Ungefähr 45 Cypripedium-Arten<br />
sind bekannt. Viele davon eignen sich hervorragend <strong>für</strong> die Anpflanzung in unseren<br />
Gärten. Auch zahlreiche Hybri<strong>den</strong>, die in <strong>den</strong> letzten Jahren durch gezielte Züchtung entstan<strong>den</strong><br />
sind, stehen zur Wahl.<br />
Die elegante Schönheit der Frauenschuhe hat seit<br />
Alters her die Fantasie der Menschen beflügelt.<br />
Eine Geschichte erzählt von einem gol<strong>den</strong>en<br />
Schuh, der so schön ist, dass er nur <strong>für</strong> Maria, die<br />
Gottesmutter, in Frage kommt. So soll der Name<br />
"Marienfrauenschuh" entstan<strong>den</strong> sein. Die Bezeichnung<br />
"Venusschuh" hat wohl einen ähnlichen<br />
Ursprung.<br />
Frauenschuhe bereichern Ihren <strong>Garten</strong><br />
Ein gut angelegtes Frauenschuhbeet prägt Ihren<br />
<strong>Garten</strong> auf eindrucksvolle Weise. Blühende<br />
Frauenschuhhorste sind ein erlesener Glanzpunkt<br />
am oft vernachlässigten Gehölzrand. Die edlen<br />
Pflanzen fügen sich harmonisch in eine naturnahe<br />
Umgebung ein. In Verbindung mit Blattstau<strong>den</strong><br />
wie Farnen und Hosta kommt ihre Schönheit besonders<br />
gut zur Geltung. Frauenschuhe neigen zu<br />
ausgeprägter Vermehrung. Bei geeignetem<br />
Standort verdoppeln sich bei vielen Arten die<br />
Anzahl der Triebe von Jahr zu Jahr. Oft entstehen<br />
üppige Horste, die über Jahrzehnte hinweg Freude<br />
bereiten.<br />
Cypripedien sind an ihrer typischen<br />
Blütenform zu erkennen, der pantoffelförmig<br />
ausgebildeten Lippe. Sie<br />
kommt in <strong>den</strong> unterschiedlichsten<br />
Formen, Farben und Größen vor. Die<br />
Lippe dient der Bestäubung. Sie stellt<br />
eine raffiniert gebaute Kesselfalle <strong>für</strong><br />
bestäubende Insekten dar. Diese können<br />
die Blüte nur auf einem bestimmten<br />
Fluchtweg verlassen. Dabei streifen sie<br />
Pollenpakete an der Narbe ab und<br />
nehmen neue Pollen auf.<br />
Cypripedien aus gärtnerischer Vermehrung<br />
An ihren Naturstandorten sind <strong>Orchideen</strong> an einen<br />
spezifischen Symbiosepilz gebun<strong>den</strong>, der sie bei<br />
der Nährstofferschließung unterstützt. Wer<strong>den</strong><br />
diese Pflanzen an einen anderen Standort versetzt<br />
und fin<strong>den</strong> dort ihren Symbiosepartner nicht vor,<br />
sterben sie in der Regel ab. Gärtnerisch vermehrte,<br />
auf Nährmedium ausgesäte <strong>Orchideen</strong> sind<br />
nicht auf einen spezifischen Bo<strong>den</strong>pilz angewiesen.<br />
An ihrem Standort im <strong>Garten</strong> gehen sie mit<br />
geeigneten Pilzen eine Symbiose ein, helfen diesen,<br />
sich im Verlauf einiger Jahre auszubreiten<br />
und bauen sich damit gute und langfristig stabile<br />
Vegetationsbedingungen selbst auf.<br />
Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />
Hybri<strong>den</strong> sind in der Regel besonders pflegeleicht<br />
und vermehrungsfreudig. Abgesehen von einigen<br />
seltenen Arten trifft dies <strong>für</strong> Naturformen auch zu.<br />
Wer also Naturformen bevorzugt, sollte sich nicht<br />
verleiten lassen, wegen der einfachen Pflege auf<br />
Hybri<strong>den</strong> zurückzugreifen.<br />
Frauenschuhe<br />
17
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Kulturanleitung<br />
Den richtigen Standort auswählen<br />
Der richtige Standort ist der Schlüssel zur erfolgreichen<br />
Ansiedlung von Frauenschuhen im <strong>Garten</strong>.<br />
An ihren Naturstandorten sind Frauenschuhe<br />
meist Bewohner des lichten Waldes. Im <strong>Garten</strong><br />
mögen sie ähnliche Bedingungen. Sie bevorzugen<br />
Morgen- und Abendsonne, während der Mittagszeit<br />
ist Beschattung durch Gehölze von Vorteil. Um<br />
die Horstbildung zu unterstützen, braucht der<br />
Frauenschuh ausreichend Platz. Als Begleitpflanzen<br />
eignen sich Bo<strong>den</strong>decker, die flach<br />
wurzeln, die Ausbreitung der Frauenschuhe also<br />
nicht behindern und trotzdem <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> beschatten<br />
und feucht halten.<br />
Pflanzbeete anlegen<br />
In einer etwa 25 cm tiefen Grube wird geeignetes<br />
Substrat eingebracht. Die Rhizome wer<strong>den</strong> im<br />
oberen Bereich, etwa 10 cm unter der Erde, flach<br />
ausgebreitet. Die Sproßknospe sollte cirka 2 cm<br />
tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />
Substrat<br />
Lockeres und krümeliges Substrat ist wichtig.<br />
Lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde eignet sich, wenn man sie<br />
mit etwas Blumenerde und reichlich Perlite und<br />
Bimskies mischt. Eine Drainageschicht aus Kies<br />
oder Blähton ist notwendig, wenn der Untergrund<br />
lehmig ist und das Wasser schlecht abfließen kann.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>, aber<br />
nicht vernässen. Während der Wachstumsphase<br />
wird mit <strong>Orchideen</strong>dünger oder Osmocote<br />
vorsichtig gedüngt. Auf Nacktschnecken achten,<br />
andere Schädlinge treten selten auf. Bei Bedarf<br />
können sie mit <strong>den</strong> handelsüblichen Präparaten<br />
bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedien, die als "schwierig" gelten<br />
Einige Cypripedien sind besonders empfindlich<br />
gegenüber Staunässe. Eine gute Drainage und<br />
sehr durchlässiges Substrat schaffen hier Abhilfe.<br />
In Russland oder China beheimatete Frauenschuhe<br />
sind an ihrem Naturstandort harten Frost und eine<br />
über viele Monate geschlossene Schneedecke<br />
gewohnt. Unsere mil<strong>den</strong> und feuchten Winter<br />
bereiten ihnen deshalb Probleme. Im <strong>Garten</strong> verhindert<br />
eine Abdeckung aus Flies, Noppenfolie<br />
und Schattiergewebe dass der Bo<strong>den</strong> an warmen<br />
Wintertagen auftaut und vernäßt. So geschützt<br />
kommen auch diese Frauenschuhe gut über <strong>den</strong><br />
Winter.<br />
Pflanzen<br />
Cypripedium calceolus<br />
Cypripedium calceolus ist unser einziger heimischer<br />
Frauenschuh. Die Pflanze sieht kräftig<br />
und stolz aus. Oft bildet sie an einem Stängel zwei,<br />
manchmal sogar drei Blüten aus. Die leuchtend<br />
goldgelbe Farbe der Lippe und die sehr dunklen<br />
Petalen bil<strong>den</strong> einen schönen farblichen Kontrast.<br />
In der Natur kommt Cypripedium calceolus in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz vor,<br />
meistens in lichten Wäldern. Auch in Rußland,<br />
Nordamerika und China gibt es Cypripedium<br />
calceolus in einer etwas abweichen<strong>den</strong> Form.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium calceolus gerne am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet. Der Standort sollte<br />
im Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Für die nötige<br />
Beschattung kann auch eine Hauswand oder <strong>Garten</strong>mauer<br />
sorgen.<br />
Cypripedium parviflorum<br />
Durch seine kontrastreiche<br />
Einfärbung ist der<br />
Marienfrauenschuh ein<br />
Blickfang in jedem <strong>Garten</strong>.<br />
Wer die heimische Flora bevorzugt, wird natürlich<br />
auf <strong>den</strong> Marienfrauenschuh, Cypripedium calceolus,<br />
zurückgreifen. Um <strong>den</strong> Namen "Marienfrauenschuh"<br />
ranken sich zahlreiche Anekdoten.<br />
Die Verehrung der Gottesmutter wird in<br />
Verbindung gebracht mit der Schönheit der<br />
Frauenschuhe.<br />
Cypripedium calceolus zählt in Deutschland zu<br />
<strong>den</strong> spektakulären und seltenen <strong>Orchideen</strong>. Die<br />
Naturstandorte wer<strong>den</strong> von Kennern oft als<br />
Geheimnis gehütet. Wie bei allen Frauenschuhen<br />
ist auch hier die Lippe als Kesselfalle ausgebildet.<br />
Die Insekten wer<strong>den</strong> auf ihrem Weg in die Freiheit<br />
zur Bestäubung genötigt. Zusätzlich nutzen oft<br />
Raubspinnen die Lippe als Versteck um auf Beute<br />
zu lauern. Für Insekten ist ein Besuch des<br />
Marienfrauenschuhes also keineswegs<br />
ungefährlich.<br />
Cypripedium parviflorum ist ein niederwüchsiger<br />
Frauenschuh mit zart geformten Blüten, kräftig<br />
eingefärbt. Manche Pflanzen bil<strong>den</strong> zwei Blüten an<br />
einem Stängel aus. Besonders auffallend sind die<br />
abstehen<strong>den</strong>, korkenzieherartig gedrehten Petalen.<br />
Naturstandorte von Cypripedium parviflorum<br />
fin<strong>den</strong> sich in feuchten Wäldern und auf Wiesen,<br />
vom Nordosten der USA bis nach Südkanada.<br />
Frauenschuhe<br />
18
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium parviflorum gerne<br />
im lichten Schatten am Gehölzrand oder im<br />
Waldbeet. Besonders wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />
eigenen sich auch Hauswände oder Schuppen.<br />
Cypripedium pubescens<br />
Die sehr stark gedrehten,<br />
abstehen<strong>den</strong> Petalen<br />
verleihen Cypripedium<br />
parviflorum ein pfiffiges<br />
Aussehen.<br />
Es gibt gute Gründe, filigrane und niederwüchsige<br />
Pflanzen wie Cypripedium parviflorum zu wählen.<br />
Sei es einfach nur Freude an Miniaturen, oder die<br />
Möglichkeit, mit unterschiedlichen Wuchshöhen<br />
als Gestaltungselement zu spielen.<br />
Cypripedium parviflorum wird von amerikanischen<br />
Fachleuten oft als Varietät von Cypripedium<br />
calceolus eingestuft. Obwohl die Arten in ihrer typischen<br />
Ausformung klar zu trennen sind, kommen<br />
zahlreiche Übergangsformen vor. In Europa<br />
wird Cypripedium parviflorum eindeutig als<br />
eigenständige Art angesehen. Bei der Auswahl der<br />
Mutterpflanzen wird darauf geachtet, dass typische<br />
Parviflorum-Merkmale weiter vererbt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium pubescens ist ein relativ großblütiger<br />
Frauenschuh. Sein behaarter Stängel und die<br />
behaarten Blätter weisen auf seinen umgangsprachlichen<br />
Namen Behaarter Frauenschuh hin.<br />
Die Petalen sind meist hell und stark gedreht. Pubescens<br />
ist eng verwandt mit unserem heimischen<br />
Calceolus.<br />
In der Natur erstreckt sich das Verbreitungsgebiet<br />
von Cypripedium pubescens vom Nordosten der<br />
USA bis nach Südkanada, in feuchten Wäldern und<br />
auf Wiesen.<br />
Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium pubescens<br />
einen Platz im Waldbeet oder am Gehölzrand. Besonders<br />
wichtig ist die Beschattung während der<br />
Mittagszeit. Nicht nur Gehölze können als Schattenspender<br />
dienen, auch der Schlagschatten einer<br />
Hauswand stellt die nötigen Bedingungen her.<br />
Cypripedium reginae<br />
Cypripedium pubescens<br />
fällt durch seine große,<br />
goldgelbe Blüte und die<br />
behaarten Blätter und<br />
Stängel auf.<br />
Cypripedium pubescens ist mit seiner leuchtend<br />
goldgelben Lippe und der aufrechten Haltung ein<br />
sehr attraktiver Vertreter der Frauenschuhfamilie.<br />
Der Behaarte Frauenschuh zeichnet sich nicht nur<br />
durch seine Schönheit aus, er ist auch äußerst robust<br />
und vermehrungsfreudig.<br />
In <strong>den</strong> USA wird Cypripedium pubescens sehr häufig<br />
als Arzneimittel angeboten. Man kann Pubescens<br />
in Tablettenform oder als Tinkturauszug<br />
erwerben. Auch die Verwendung des frischen<br />
Rhizoms wird empfohlen. In Amerika wird Cypripedium<br />
pubescens meistens als der "Große Gelbe<br />
Frauenschuh" bezeichnet, während Cypripedium<br />
parviflorum als der "Kleine Gelbe Frauenschuh"<br />
gilt.<br />
Cypripedium reginae ist ein stattlicher<br />
Frauenschuh, der bis zu 70 cm hoch wer<strong>den</strong> kann.<br />
Auch die Blüten sind relativ groß, der Pflanze<br />
entsprechend. Sie haben weiche, rundliche<br />
Formen. Erscheint Reginae zweiblütig, stehen die<br />
Blüten parallel, nicht wie üblich übereinander.<br />
Der Naturstandort von Cypripedium reginae erstreckt<br />
sich vom Nordosten der USA bis nach<br />
Kanada, in feuchten Senken und an Waldrändern.<br />
Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium reginae einen<br />
Platz am Gehölzrand oder im Waldbeet. Auch im<br />
Rhodo<strong>den</strong>dronbeet gedeiht der Königsfrauenschuh<br />
sehr gut. Das Beet sollte im Halbschatten<br />
liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit.<br />
Die attraktive purpurne<br />
Färbung hat zum Namen<br />
Königsfrauenschuh<br />
geführt.<br />
Cypripedium reginae mag stärkere Düngergaben<br />
als die übrigen Frauenschuhe.<br />
Cypripedium reginae beeindruckt <strong>den</strong> Betrachter<br />
mit einer fein marmorierten Lippe in attraktivem<br />
Purpur. Diese Farbe wurde schon seit Alters her<br />
von Königshäusern bevorzugt. Daher der Name<br />
Frauenschuhe<br />
19
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Königsfrauenschuh. Die Farbgebung variiert sehr<br />
stark von kräftigem Purpur bis hin zu Weiß.<br />
In Nordamerika und Kanada kommt Cypripedium<br />
reginae häufig in richtigen Blütenteppichen vor.<br />
Ein Standort mit mehreren hundert Pflanzen ist<br />
keine Seltenheit. Dieser Umstand hat wohl australische<br />
Naturschutzbehör<strong>den</strong> dazu veranlaßt,<br />
das Anpflanzen von Reginae in australischen Gärten<br />
zu verbieten. Ob diese Maßnahme notwendig<br />
ist?<br />
Cypripedium formosanum<br />
Bei Cypripedium formosanum handelt es sich um<br />
einen eleganten, zartfarbenen Frauenschuh. Die<br />
außergewöhnliche Blütenform und die fein gestrichelte<br />
Zeichnung der Lippe heben ihn von <strong>den</strong><br />
übrigen Frauenschuhen ab. Auch die<br />
fächerförmigen Laubblätter sind ein eindeutiges<br />
Erkennungsmerkmal von Formosanum.<br />
Die Heimat des Cypripedium formosanum sind<br />
lichte Bambuswälder auf Formosa (heute Taiwan),<br />
in 2000-3000 m Höhe.<br />
Im <strong>Garten</strong> liebt Cypripedium formosanum einen<br />
geschützten Standort im Halbschatten, am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet. Da Formosanum<br />
ein Frühblüher ist, droht ihm Gefahr durch<br />
Spätfröste. Ein geschützter Platz in Haus- oder<br />
Terassennähe ist deshalb zu bevorzugen. Eine<br />
Beschattung während der Mittagszeit ist notwendig.<br />
Die ungewöhnliche Blütenform<br />
läßt Cypripedium<br />
formosanum<br />
fremdländisch aussehen.<br />
Während des Winters und auch im Frühjahr, wenn<br />
nochmals Spätfröste drohen, sollte mit Flies und<br />
Noppenfolie ausreichend abgedeckt wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium formosanum sieht schon ein bißchen<br />
fremdländisch aus. Mit passen<strong>den</strong> Begleitpflanzen<br />
kann ein Stückchen Asien in <strong>den</strong> eigenen <strong>Garten</strong><br />
gezaubert wer<strong>den</strong>. Setzt man sich Formosanum in<br />
ein Frauenschuhbeet, wird damit die Blühsaison<br />
verlängert. Formosanum ist ein Frühblüher, oft<br />
schon Ende April kann man sich an seinen Blüten<br />
erfreuen.<br />
Cypripedium formosanum ist eine endemische<br />
Pflanze der Insel Formosa, dem heutigen Taiwan.<br />
Es wächst dort in lichten Bambuswäldern. An<br />
seinen Naturstandorten gibt es angeblich nur noch<br />
sehr wenige Restbestände. Glücklicherweise läßt<br />
sich der Formosafrauenschuh sehr leicht<br />
kultivieren und vermehren. Es wäre durchaus<br />
<strong>den</strong>kbar, ihn an seinen ehemaligen Naturstandorten<br />
wieder auszuwildern.<br />
Cypripedium macranthos<br />
Cypripedium macranthos kommt in sehr vielen<br />
Farbnuancen, von weiß über rosa bis hin zu einem<br />
kräftigen Rot vor. Sepalen und Petalen sind dekorativ<br />
gestreift, die Lippe fein marmoriert.<br />
In der Natur wächst Cypripedium macranthos in<br />
lichten Wäldern, von der Ukraine an ostwärts, in<br />
Sibirien, China, Korea und Japan.<br />
Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium macranthos<br />
einen möglichst kühlen, halbschattigen Platz im<br />
Waldbeet oder am Gehölzrand. Besonders wichtig<br />
ist die Beschattung während der Mittagszeit. Cypripedium<br />
macranthos mag eine kühle, luftige<br />
Umgebung. Aufgeheizte Wände und Mauern<br />
könnten das Wachstum beeinträchtigen.<br />
Cypripedium tibeticum<br />
Eine kräftige Statur,<br />
überdurchschnittlich große<br />
Blüten und gute vegetative<br />
Vermehrung zeichnen<br />
Macranthos aus.<br />
Cypripedium macranthos reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium macranthos, auch der "Großblütige<br />
Frauenschuh" genannt, hält was der Name verspricht.<br />
Die Blüte ist wirklich unglaublich groß. Die<br />
Pflanzen haben eine kräftige Statur. Man kann<br />
diese Orchidee nicht übersehen. Wegen seiner<br />
Attraktivität wird Macranthos häufig als Elternteil<br />
<strong>für</strong> die Hybri<strong>den</strong>bildung genutzt.<br />
<strong>Orchideen</strong>gärtner können die große Variationsbreite<br />
von Cypripedium macranthos nur in<br />
kleinem Umfang erahnen, wenn sie mehrere,<br />
unterschiedliche Mutterpflanzen besitzen. Nur<br />
Asienreisende, die in "Sachen Frauenschuhe"<br />
unterwegs sind, können die vielen Zwischenstufen<br />
und Variationen erleben, die die Natur an <strong>den</strong><br />
Standorten in <strong>den</strong> unterschiedlichen Ländern zu<br />
bieten hat.<br />
Cypripedium tibeticum ist ein kräftiger<br />
Frauenschuh mit einem eher gedrungenen Wuchs.<br />
Petalen und Sepalen weisen häufig eine fein gestrichelte<br />
Maserung auf. Der Tibetfrauenschuh ist<br />
ein besonders markanter Frauenschuh, mit einer<br />
großen Blüte.<br />
Natürliche Vorkommen von Cypripedium tibeticum<br />
gibt es in Tibet und weiteren Gebieten<br />
Asiens, in lichten Wäldern.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Tibeticum gerne im lichten<br />
Schatten am Gehölzrand oder im Waldbeet. Es<br />
sollte eine kühle und luftige Ecke gewählt wer<strong>den</strong>.<br />
Tibeticum stammt aus rauen klimatischen<br />
Frauenschuhe<br />
20
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Verhältnissen. Eine Beschattung während der Mittagszeit<br />
ist unbedingt notwendig.<br />
Cypripedium smithii<br />
Die sehr dunkle, kräftige<br />
Farbe macht Cypripedium<br />
tibeticum zu einer auffälligen<br />
Erscheinung.<br />
Cypripedium tibeticum reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium tibeticum ist eine beeindruckende<br />
Erscheinung mit der kräftigen, dunklen<br />
Einfärbung. Wird der Tibetfrauenschuh mit<br />
anderen Frauenschuhen im gleichen Beet<br />
kultiviert, bietet seine Farbe einen starken Kontrast.<br />
Wer die Möglichkeit hat an die Naturstandorte von<br />
Cypripedium tibeticum zu reisen wird dort eine<br />
auffallend große Anzahl an unterschiedlichen Tibetfrauenschuhen<br />
vorfin<strong>den</strong>. Experten berichten,<br />
dass die Abgrenzung zu ähnlichen, verwandten<br />
Arten sehr schwierig ist, weil die Variationsbreite<br />
sehr hoch ist.<br />
Cypripedium smithii ist eng verwandt mit Tibeticum<br />
und kann leicht mit ihm verwechselt wer<strong>den</strong>.<br />
Smithii ist heller als Tibeticum, mit einem gelblichen<br />
Grundton überlagert. Petalen und Sepalen<br />
weisen häufig eine fein gestrichelte Maserung auf.<br />
Dieser Frauenschuh ist eine selten angebotene<br />
Pflanze.<br />
Cypripedium smithii kommt in Asien in lichten<br />
Wäldern und in bebuschtem Grasland von<br />
2400-3300 m vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst smithii gerne im lichten Schatten<br />
am Gehölzrand oder im Waldbeet. Es sollte eine<br />
kühle und luftige Ecke gewählt wer<strong>den</strong>. Smithii<br />
stammt aus rauen klimatischen Verhältnissen.<br />
Eine Beschattung während der Mittagszeit ist unbedingt<br />
notwendig.<br />
Die intensive "Pflaumenfarbe"<br />
Farbe macht Cypripedium<br />
smithii zu einer<br />
auffälligen Erscheinung.<br />
Cypripedium smithii reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium smithii fällt durch seine kräftige<br />
Farbe sofort ins Auge. Der rundliche Schuh gleicht<br />
in Form und Farbe einer reifen Pflaume. Die<br />
Pflanze erreicht eine stattliche Größe von bis zu 45<br />
cm.<br />
Den Namen Cypripedium smithii hat die Pflanze<br />
einem englischen Botaniker Namens Smith zu<br />
verdanken. Die Bezeichnung "Cypripedium<br />
calcicolum" taucht in der Fachliteratur auch häufig<br />
<strong>für</strong> diese Orchidee auf.<br />
In der traditionellen chinesischen Medizin wurde<br />
Smithii als Kräuterdroge verarbeitet. Chinesische<br />
Wissenschaftler versuchen nun mit modernen<br />
Metho<strong>den</strong> die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe<br />
nachzuweisen.<br />
Cypripedium flavum<br />
Cypripedium flavum ist ein eleganter Vertreter der<br />
Frauenschuhfamilie aus dem fernen China. Umgangsprachlich<br />
wird Flavum der "Gelbliche<br />
Frauenschuh" genannt. Allerdings gibt es auch<br />
rein weiße Exemplare. Cypripedium flavum hat<br />
weiche, rundliche Formen. Die Lippe erscheint<br />
manchmal rot gepunktet.<br />
Cypripedium flavum stammt aus China und<br />
kommt dort, in 2000-3800 m Höhe, in lichten<br />
Wäldern vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium flavum gerne am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem kühlen<br />
und luftigen Platz. Aufgeheizte Wände und Mauern<br />
könnten ihm scha<strong>den</strong>. Das Beet sollte im Halbschatten<br />
liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit.<br />
Die Blüte von Cypripedium<br />
flavum wirkt porzellanartig,<br />
fast durchsichtig.<br />
Cypripedium flavum reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium flavum hat ein eigenwilliges, unverwechselbares<br />
Aussehen. Die Blüte wirkt zart<br />
und porzellanartig, fast durchsichtig. Der<br />
dunkelrote Narbenlappen erscheint wie ein großes<br />
Auge, das ständig seine Umgebung kontrolliert.<br />
Von Cypripedium flavum wer<strong>den</strong> immer wieder<br />
größere Mengen an Pflanzen angeboten, die der<br />
Natur entnommen wur<strong>den</strong>. Angeblich wollen sich<br />
geschäftstüchtige Bauern ein Zubrot verdienen.<br />
Sie graben die Pflanzen aus und geben sie an<br />
Frauenschuhe<br />
21
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Händler weiter. Diese sen<strong>den</strong> sie dann, unter<br />
falscher Deklaration, nach Europa oder in die USA.<br />
Die Rhizome sind oft verletzt, und die<br />
Frauenschuhe haben kaum eine Chance an ihrem<br />
neuen Standort zu überleben. Jeder Pflanzenliebhaber<br />
sollte sich ausschließlich <strong>Orchideen</strong> aus gesicherter,<br />
gärtnerischer Vermehrung zulegen.<br />
Cypripedium guttatum<br />
Cypripedium guttatum ist ein kleinwüchsiger,<br />
zarter Frauenschuh mit einer eleganten Ausstrahlung.<br />
Auf perlmuttfarbenem Untergrund<br />
breiten sich blutrote Flecken aus. Einzelne<br />
Exemplare können auch kräftig rot eingefärbt<br />
sein.<br />
Cypripedium guttatum breitet sich vom Ural über<br />
Asien bis nach Sibirien aus. Man findet es in Korea,<br />
der Mandschurei, im Himalaya, ja sogar in Alska<br />
kommt Guttatum vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium guttatum gerne am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem kühlen<br />
und luftigen Platz. Aufgeheizte Wände und Mauern<br />
könnten ihm scha<strong>den</strong>. Das Beet sollte im Halbschatten<br />
liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit.<br />
Cypripedium kentuckiense<br />
Die leuchtend roten<br />
Farbtupfer sowie die elegante<br />
Schuhform erwecken<br />
große Aufmerksamkeit.<br />
Cypripedium guttatum reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Die eigenwillige Blütenform und die leuchtende<br />
Einfärbung lassen Cypripedium guttatum zu<br />
einem Schmuckstück im <strong>Garten</strong> wer<strong>den</strong>. Man<br />
könnte fast meinen, ein Künstler hätte sich besonders<br />
viel Mühe gegeben, mit dieser ansprechen<strong>den</strong><br />
Blütengestaltung.<br />
Olof Swartz entdeckte Guttatum und weitere eng<br />
verwandte Cypripedien um 1800. Im Laufe der<br />
Jahre wur<strong>den</strong> unterschiedliche Formen und Farben<br />
beschrieben uind häufig als eigenständige Arten<br />
betrachtet. Cypripedium guttatum ist eng verwandt<br />
mit Cypripedium yatabeanum, häufig wird<br />
Yatabeanum als Unterart von Guttatum bezeichnet.<br />
Die Einfärbung von Cypripedium kentuckiense ist<br />
kräftig und kontrastreich. Mit der außergewöhnlich<br />
großen Blüte hebt es sich deutlich von <strong>den</strong><br />
"normal Großen" ab. Auch die unglaublich langen<br />
und stark gedrehten Petalen gehören unverw-<br />
echselbar zu Kentuckiense.<br />
Cypripedium kentuckiense stammt ursprünglich<br />
aus <strong>den</strong> USA. Es kommt dort in etwas feuchten<br />
Gebieten, in Alabama, Arkansas, Georgia,<br />
Kentucky, Loisiana, Mississippi und Texas vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> gedeiht Cypripedium kentuckiense am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem geschützten<br />
Standort. Kentuckiense stammt<br />
ursprünglich aus mil<strong>den</strong> Gegen<strong>den</strong> und ist etwas<br />
wärmebedürftig. Das Beet sollte im Halbschatten<br />
liegen, wichtig ist die Beschattung während der<br />
Mittagszeit.<br />
Cypripedium henryi<br />
Die eigenwillige Blütenform<br />
von Cypripedium<br />
kentuckiense trägt zu<br />
seiner großen Beliebheit<br />
bei.<br />
Cypripedium kentuckiense reagiert empfindlich<br />
auf Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies und Noppenfolie,<br />
angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium kentuckiense setzt in einem<br />
Frauenschuhbeet ganz neue Akzente. Die Pflanze<br />
kann bis zu 90 cm hoch wer<strong>den</strong>, die Petalen bis zu<br />
8 cm lang. Der Kentuckyfrauenschuh gehört zu<br />
<strong>den</strong> "ganz Großen" - in jeder Hinsicht. Es sollte im<br />
<strong>Garten</strong> eines Liebhabers auf keinen Fall fehlen.<br />
In <strong>den</strong> USA wird Cypripedium kentuckiense auch<br />
der Südliche Frauenschuh genannt, weil sein<br />
Verbreitungsgebiet, im Gegensatz zu <strong>den</strong> meisten<br />
anderen amerikanischen Cypripedien, sehr südlich<br />
liegt. Die Ureinwohner nennen dort Cypripedien<br />
"Fußstapfen des weißen Mannes". Sie benutzten<br />
Frauenschuhe häufig zur Herstellung von<br />
Naturmedizin.<br />
Cypripedium henryi ist stets mehrblütig, bei kräftigen<br />
Pflanzen können bis zu sechs Blüten<br />
übereinder stehen. Die Blüten sind gelb bis<br />
gelbgrün eingefärbt. Henryi kann bis 55 cm hoch<br />
wer<strong>den</strong>. Ist die Pflanze frisch aufgeblüht verbreitet<br />
sie einen zarten Honigduft.<br />
Cypripedium henryi kommt in China in lichten<br />
Wäldern und auf bebuschtem Grasland auf<br />
1800-2800 m Höhe vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium henryi gerne am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem kühlen<br />
und luftigen Platz. Während der Mittagsstun<strong>den</strong><br />
sollte der Standort beschattet sein.<br />
Frauenschuhe<br />
22
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Cypripedium californicum<br />
Vielblütigkeit verbun<strong>den</strong><br />
mit attraktiver Farbe und<br />
zartem Honigduft zeichnen<br />
Henryi aus.<br />
Cypripedium henryi reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Wegen seiner Vielblütigkeit ist Henryi beliebt als<br />
Elternteil <strong>für</strong> Hybri<strong>den</strong>. Werner Frosch verwendete<br />
es <strong>für</strong> die Hybride "Ursel".<br />
Als Naturform prägt Henryi seinen Standort eindrucksvoll<br />
mit zahlreichen, zierlichen Blüten.<br />
Cypripedium henryi wurde nach seinem Entdecker,<br />
dem bekannten Botaniker Augustine<br />
Henry, benannt.<br />
Bei bestäuben<strong>den</strong> Insekten ist Henryi sehr beliebt,<br />
wohl wegen des zarten Honigduftes. Sie sorgen <strong>für</strong><br />
eine hohe Zahl an gefüllten Samenkapseln und<br />
sichern damit eine erfolgreiche Ausbreitung.<br />
Cypripedium californicum überrascht mit bis zu<br />
12 Blüten übereinader an einem Stängel. Die Lippe<br />
ist cremig weiß, Petalen und Sepalen leuchten<br />
honigfarben. An <strong>den</strong> Naturstandorten wer<strong>den</strong> die<br />
Pflanzen bis zu 2m hoch.<br />
Die Naturstandorte von Cypripedium californicum<br />
befin<strong>den</strong> sich in Nordkalifornien und Südwest<br />
Oregon, in feuchten Nadelwäldern.<br />
Im <strong>Garten</strong> liebt Cypripedium californicum einen<br />
geschützten Standort im Halbschatten, am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet.<br />
Die ungewöhnlich große<br />
Anzahl an Einzelblüten<br />
macht die Pflanze besonders<br />
attraktiv.<br />
Californicum ist frostempfindlich und braucht eine<br />
gute Winterabdeckung. Während des Winters und<br />
auch im Frühjahr, wenn nochmals Spätfröste<br />
drohen, sollte mit Flies und Noppenfolie ausreichend<br />
abgedeckt wer<strong>den</strong>.<br />
Wie kleine Laternen baumeln die Einzelblüten an<br />
dem kräftigen, hohen Stiel. Sie fühlen sich in Gesellschaft<br />
von Darlingtonia californica, einer<br />
fleischfressen<strong>den</strong> Pflanze sehr wohl.<br />
Asa Gray entdeckte diesen Frauenschuh 1868 in<br />
Kalifornien und gab ihm <strong>den</strong> Namen Cypripedium<br />
californicum.<br />
Cypripedium acaule<br />
Cypripedium acaule kommt sowohl in einer zart<br />
rosa gefärbten, als auch in einer rein weißen Form<br />
vor. Die Lippe ist gespalten und mit rötlichen<br />
Adern durchzogen.<br />
Das Verbretungsgebiet von Cypripedium acaule<br />
erstreckt sich Neufundland bis Manitoba in Kanada<br />
- von Neu-England bis Minnesota im Sü<strong>den</strong> von<br />
Alabama.<br />
Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium acaule einen<br />
feuchten, sauren Standort. Es kommen Moorbeet,<br />
Teichrand oder Waldbeet in Frage.<br />
Cypripedium "Gisela"<br />
Die rotgeaderte,<br />
gespaltene Lippe, verleiht<br />
Acaule ein unverwechselbares<br />
Aussehen.<br />
Cypripedium acaule liebt als einziges Cypripedium<br />
saures, dauerfeuchtes Substrat, Ph-Wert 4,5. Es<br />
sollte nicht gedüngt wer<strong>den</strong>. Für die Kultivation<br />
von Acaule sollte man bereits Erfahrung mit Cypripedien<br />
gesammelt haben.<br />
Das markante Aussehen und und die Tatsache<br />
dass Acaule sehr selten angeboten wird, läßt es zu<br />
einem begehrten Objekt wer<strong>den</strong>. Als einziges<br />
Cypripedium liebt es saures, feuchtes Milieu, kann<br />
also im Moorbeet angepflanzt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Ureinwohner Amerikas, seinem Heimatland,<br />
nannten Cypripedium acaule - Mokassin-Blume<br />
oder rosafarbener Frauenschuh. Als Arzneipflanze<br />
findet Acaule Verwendung zur Unterstützung der<br />
Nierenfunktion, wird zur Herstellung von<br />
Beruhigungs- und Stärkungsmitteln benutzt.<br />
Cypripedium "Gisela" ist eine gut gelungene Hybride.<br />
Werner Frosch kam zum erstenmal auf die<br />
Idee, Cypripedium parviflorum mit Cypripedium<br />
macranthos zu kreuzen. Inzwischen wird die Hybride<br />
von vielen Gärtnern kultiviert. "Gisela" ist relativ<br />
stabil in Farbe und Form.<br />
"Gisela" ist eine gezüchtete Hybride, die in der<br />
Natur nicht vorkommt.<br />
Im <strong>Garten</strong> steht Cypripedium "Gisela" gerne im<br />
Waldbeet oder am Gehölzrand. Wichtig ist vor allem<br />
die Beschattung während der Mittagsstun<strong>den</strong>.<br />
Für die nötige Beschattung kann auch eine Hauswand<br />
oder <strong>Garten</strong>mauer sorgen.<br />
Frauenschuhe<br />
23
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
"Gisela" zeichnet sich<br />
durch ihre ansprechende<br />
Farbe und die überdurchschnittliche<br />
Vermehrung<br />
aus.<br />
Cypripedium-Hybride "Gisela" ist beliebt wegen<br />
der ansprechen<strong>den</strong> Farbe und der dekorativen<br />
Aderung der Blüte. Die Blütenform ist sehr ausgewogen.<br />
"Gisela" ist eine robuste Pflanze und<br />
bildet in relativ kurzer Zeit vieltriebige Horste. Sie<br />
ist eine Bereicherung <strong>für</strong> jedes Frauenschuhbeet.<br />
Inzwischen gibt es eine unglaublich große Anzahl<br />
an Hybri<strong>den</strong>. Es ist eine wahre Kreuzungswut<br />
ausgebrochen. Nur gut gelungene Hybri<strong>den</strong><br />
sollten weiter gezüchtet wer<strong>den</strong>. Jede Pflanze muß<br />
eine eigenständige I<strong>den</strong>tität haben. Es sollte auf<br />
Anhieb erkennbar sein, um welchen Frauenschuh<br />
es sich handelt.<br />
Cypiripedium "Gisela pastell"<br />
Hier ist Cypripedium-Hybride "Gisela pastell" abgebildet,<br />
viele <strong>Orchideen</strong>liebhaber kennen sie<br />
noch unter der Bezeichnung "Gisela gelb". Es ist<br />
eine Farbvariante von "Gisela" und wie diese<br />
stammt sie ursprünglich von Werner Frosch. Seine<br />
Farbgebung wirkt zart und elegant. Trotzdem<br />
handelt es sich bei "Gisela pastell" um eine sehr<br />
wüchsige und robuste Pflanze.<br />
Cypripedium "Gisela pastell" ist eine Farbvariante<br />
der Hybride "Gisela", kommt also in der Natur nicht<br />
vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> fühlt sich "Gisela pastell" im Waldbeet<br />
oder am Gehölzrand wohl. Wichtig ist vor allem die<br />
Beschattung während der Mittagsstun<strong>den</strong>. Als<br />
Schattenspender eignen sich auch Hauswände<br />
oder Schuppen.<br />
"Gisela pastell" vermehrt<br />
sich kräftig und ist robust.<br />
Die Einfärbung von Cypripedium-Hybride "Gisela<br />
pastell" ist ziemlich variabel. Einmal erscheint es in<br />
zitronengelb und blaßrosa, ein andermal in<br />
schwefelgelb und dunkelpurpur. Vor Überraschungen<br />
ist man nie sicher. "Gisela pastell" bildet<br />
in relativ kurzer Zeit ansehnliche Horste.<br />
Frauenschuh-Hybri<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> nicht direkt aus<br />
Samenkapseln der Hybri<strong>den</strong> ausgesäht. Diese<br />
enthalten selten keimfähige Samen. Es wer<strong>den</strong> die<br />
ursprünglichen Eltern benutzt und wieder neu<br />
gekreuzt. Dabei können beide Elternpflanzen<br />
sowohl als Vater- als auch als Mutterpflanze<br />
dienen.<br />
Cypripedium "Aki"<br />
Die Elternpflanzen von Hybride "Aki" sind Cypripedium<br />
macranthos und Cypripedium pubescens.<br />
"Aki" ist eine sehr großblütige Kreuzung. Die Blütenfarbe<br />
variiert von cremeweiß über rosa bis hin<br />
zu rotbraun. Sehr deutlich hinterläßt der Elternteil<br />
macranthos an Petalen und Sepalen seine Spuren.<br />
Die feine Aderung deutet darauf hin.<br />
"Aki" ist eine gezüchtete Hybride, die in der Natur<br />
nicht vorkommt.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst die Hybride "Aki" gerne am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet. Das Beet sollte im<br />
Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />
eigenen sich auch Haus- oder Schuppenwände.<br />
Cypripedium "Ulla Silkens"<br />
Cypripedium Hybride "Aki"<br />
zeigt eine stolze Haltung,<br />
die Blüte ist außergewöhnlich<br />
groß.<br />
Trotz der sehr großen Blüten hat die Hybide "Aki"<br />
hat eine aufrechte, stolze Haltung. Die Pflanze ist<br />
insgesamt von kräftiger Statur. "Aki" ist äußerst<br />
robust und vermehrungsfreudig.<br />
1996 wurde die Hybride "Aki" von Werner Frosch<br />
zum ersten Mal gekreuzt. Sie hat sich einen<br />
Stammplatz in der Reihe der beliebtesten Hybri<strong>den</strong><br />
erobert, weil sie großblütig, kräftig wachsend und<br />
unkompliziert ist.<br />
Cypripedium-Hybride "Ulla Silkens", im hübschen<br />
weiß-roten Gewand, haben wir Malmgren zu<br />
verdanken. Es ist eine Kreuzung zwischen Cypripedium<br />
reginae und Cypripedium flavum.<br />
"Ulla Silkens" erreicht eine außergewöhnliche<br />
Wuchshöhe. Sie kann bis zu 60 cm hoch wer<strong>den</strong>.<br />
"Ulla Silkens" ist eine Hybride, kommt also in der<br />
Natur nicht vor.<br />
Gehölzrand und Waldbeet bieten sich im <strong>Garten</strong><br />
als Standort an. Bei Frauenschuhen eine Ausnahme,<br />
"Ulla Silkens" kann auch relativ feucht<br />
stehen, also z.B. am Teichrand. Sie verträgt auch<br />
weitaus mehr Sonne als die übrigen Arten.<br />
Frauenschuhe<br />
24
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Cypripedium Rascal<br />
"Ulla Silkens" kommt in<br />
zwei Farbvarianten vor,<br />
kräftig rot-weiß oder<br />
rot-weiß gepunktet.<br />
Cypripedium-Hybride "Ulla Silkens" mag stärkere<br />
Düngergaben als die übrigen Frauenschuhe.<br />
Cypripedium "Ulla Silkens" besitzt die Eigenschaft,<br />
je nach Temperatur im Frühjahr die Farbe der<br />
Lippe zu variieren. In kühlen Jahren ist sie<br />
intensiver gefärbt, in warmen Jahren blasser. "Ulla<br />
Silkens" überrascht jedes Jahr auf�s Neue. "Ulla<br />
Silkens" neigt zu ausgeprägter vegetativer<br />
Vermehrung.<br />
Durch die zahlreich gezüchteten Hybri<strong>den</strong> ist die<br />
Anzahl der Frauenschuhe, die sich gut <strong>für</strong> die<br />
Anpflanzung im <strong>Garten</strong> eignen, enorm gestiegen.<br />
Einige davon sehen sich ziemlich ähnlich. Man<br />
sollte sich auf die wirklich gut gelungenen Hybri<strong>den</strong><br />
beschränken, die ein eigenes Profil haben und<br />
eine wirkliche Bereicherung darstellen. "Ulla<br />
Silkens" gehört dazu.<br />
Die Cypripedium Hybride "Rascal" ist eine attraktive<br />
Kreuzung zwischen kentuckiense und<br />
parviflorum. Die Kombination aus leuchtendem<br />
goldgelb und braunrot macht die Pflanze zu einem<br />
Hingucker.<br />
"Rascal" ist eine Hybride, kommt also in der Natur<br />
nicht vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst die Hybride "Rascal" gerne am<br />
Gehölzrand oder im Waldbeet. Das Beet sollte im<br />
Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />
eigenen sich auch Haus- oder Schuppenwände.<br />
"Rascal" besticht durch<br />
seine kräftige Färbung und<br />
die wohl geformte Lippe.<br />
Rascal besitzt alle Eigenschaften, die gelungenen<br />
Hybri<strong>den</strong> nachgesagt wer<strong>den</strong>: Sie ist<br />
vermehrungsfreudig und einfach in der Pflege.<br />
Ursprünglich verdanken wir die Hybride "Rascal"<br />
einem intelligenten Insekt im <strong>Garten</strong> von C. Whitlow.<br />
Eigentlich sollte eine andere Kreuzung durch<br />
Menschenhand entstehen. Doch ein tierischer<br />
Bestäuber war schneller. Weil die Hybride aber<br />
besonders hübsch ist, wird sie von Herrn Whitlow<br />
nun eigenhändig gekreuzt - inzwischen natürlich<br />
auch von anderen Züchtern.<br />
Cypripedium andrewsii<br />
Cypripedium andrewsii ist eine Naturhybride aus<br />
Cypripedium parviflorum x Cypripedium candidum.<br />
Lange Zeit wurde es <strong>für</strong> eine eigenständige<br />
Art gehalten. Es handelt sich um eine eher niederwüchsige<br />
Pflanze mit zarten, fein geaderten<br />
Blüten. Cypripedium andrewsii wird wegen seines<br />
filigranen, eleganten Aussehens geschätzt.<br />
Der Naturstandort von Cypripedium andrewsii ist<br />
der Nordosten der USA. Es kommt dort als<br />
Naturhybride vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium andrewsii gerne<br />
am Gehölzrand oder im Waldbeet. Das Beet sollte<br />
im Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />
eigenen sich auch Haus- oder<br />
Schuppenwände.<br />
Cypripedium ventricosum<br />
Die porzellanfarbene, fein<br />
geaderte Blüte von Cypripedium<br />
andrewsii wirkt<br />
zerbrechlich und elegant.<br />
Cypripedium andrewsii reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />
bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />
Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Bei Cypripedium andrewsii hat sich die Natur, oder<br />
die Bestäuber? - etwas besonders Hübsches einfallen<br />
lassen. Die porzellanartig aussehende Lippe<br />
wirkt sehr apart. Die cremeweiße Farbe der Lippe<br />
und die maronbraunen, stark gedrehten Petalen<br />
bil<strong>den</strong> einen schönen farblichen Kontrast.<br />
Ein bekannter deutscher <strong>Orchideen</strong>züchter hat<br />
durch Kreuzen von Parviflorum und Candidum<br />
nachgewiesen, daß es sich bei "Andrewsii" um eine<br />
Hybride handelt. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />
Cypripedium-Hybri<strong>den</strong> scheint der Samen von<br />
"Andrewsii" fertil zu sein. Man kann also Sämlinge<br />
erzeugen ohne die ursprünglichen Eltern.<br />
Cypripedium ventricosum ist eine Naturhybride<br />
aus Cypripedium macranthos x Cypripedium<br />
calceolus. Es wurde lange Zeit <strong>für</strong> eine<br />
eigenständige Art gehalten. Cypripedium ventricosum<br />
ist ein eleganter Vertreter seiner Art. Es<br />
kann von cremeweiß, gelb, rosa bis hin zu kräftig<br />
rot gefärbt sein.<br />
Ursprünglich kommt Cypripedium ventricosum als<br />
Frauenschuhe<br />
25
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Naturhybride in Sibirien und im Osten Asiens in<br />
lichten Wäldern vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Ventricosum gerne am Gehölzrand<br />
oder im Waldbeet. Das Beet sollte im<br />
Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Nicht nur Gehölze können<br />
als Schattenspender dienen, auch der<br />
Schlagschatten einer Hauswand tut gute Dienste.<br />
Cypripedium "Ursel"<br />
Die Blüte von Ventricosum<br />
ist groß und gut geformt.<br />
Cypripedium ventricosum reagiert empfindlich auf<br />
Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz<br />
angebracht wer<strong>den</strong>.<br />
Ventricosum ist eine besondere Schönheit. Die<br />
Farbkombination von Lippe und Sepalen ist stets<br />
ansprechend. Ventricosum zeichnet sich durch<br />
eine gefällige Blütenform und eine stattliche<br />
Pflanzengröße aus. Bei ausgepflanzten Cypripedium<br />
ventricosum im <strong>Garten</strong> kann es passieren,<br />
dass unterschiedliche Klone so stark in Farbe und<br />
Aussehen variieren, dass der Anschein erweckt<br />
wird, als hätte man unterschiedliche Arten ausgepflanzt<br />
- ein interessanter Aspekt!<br />
Zum ersten Mal wurde Cypripedium ventricosum<br />
von einem schwedischen Botaniker namens Olof<br />
Swartz beschrieben. Es ist nicht ganz klar, ob er es<br />
<strong>für</strong> eine Naturform oder eine Hybride gehalten hat.<br />
Die selbe Pflanze wurde unter ganz unterschiedlichen<br />
Namen wie "Cypripedium barbeyi" oder<br />
"Cypripedium rubronerve" beschrieben. Häufig<br />
wird auch der Name "Cypripedium manchuricum"<br />
benutzt. Der offizielle Name lautet wohl "Cypripedium<br />
x ventricosum". Der Einfachheit halber wird<br />
das x häufig weggelassen.<br />
Cypripedium "Ursel" ist ein überaus attraktive<br />
Hybride. Die Eltern sind Cypripedium fasciolatum<br />
und Cypripedium henryi. Ursel ist großblütig. Die<br />
zitronengelbe Farbe stammt wohl von dem<br />
Elternteil Henryi, die Blütenform von Fasciolatum.<br />
Mit Cypripedium-Hybride "Ursel" kann in einem<br />
Frauenschuhbeet ein schöner farblicher Akzent<br />
gesetzt wer<strong>den</strong>.<br />
Cypripedium "Ursel" ist eine Hybride und kommt in<br />
der Natur nicht vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> gedeiht Cypripedium "Ursel" im Waldbeet<br />
oder am Gehölzrand. Das Beet sollte im<br />
Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Für die nötige Beschattung<br />
kann auch eine Hauswand oder <strong>Garten</strong>mauer<br />
sorgen.<br />
Cypiripedium "Sabine"<br />
Die Hybride "Ursel"<br />
zeichnet sich durch eine<br />
große, kräftig gelb<br />
gefärbte Blüte aus.<br />
Die Cypripedium-Hybride "Ursel" kann sowohl<br />
einblütig als auch mehrblütig vorkommen. Die<br />
Blüten stehen dann übereinander, wie man es von<br />
dem Elternteil Cypripedium henryi kennt. Die<br />
Pflanze ist kräftig und relativ hochwüchsig. "Ursel"<br />
gedeiht problemlos und vermehrt sich erfreulich<br />
schnell.<br />
Werner Frosch gelingt es immer wieder, besonders<br />
ansprechende Hybri<strong>den</strong> zu erzeugen. Auch "Ursel"<br />
stammt von ihm. Sie hat ein unverwechselbares<br />
Aussehen und stellt eine Bereicherung in jedem<br />
<strong>Orchideen</strong>beet dar.<br />
Cypripedium-Hybride "Sabine" zeichnet sich durch<br />
eine überdurchschnittlich große Blüte aus. Der<br />
elfenbeinfarbige Schuh und die rot-weiß gestreiften<br />
Petalen und Sepalen bil<strong>den</strong> einen schönen<br />
farblichen Kontrast. Die Lippe ist Hühnerei groß.<br />
Bei Cypripedium "Sabine" handelt es sich um eine<br />
Hybride, es kommt also in der Natur nicht vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> fühlt sich "Sabine" im Waldbeet oder am<br />
Gehölzrand wohl. Wichtig ist vor allem die Beschattung<br />
während der Mittagsstun<strong>den</strong>. Als<br />
Schattenspender eignen sich auch Hauswände<br />
oder Schuppen.<br />
Cypripedium-Hybride "Sabine"<br />
zeichnet sich durch<br />
zartgefärbte, überdurchschnittliche<br />
große Blüten<br />
aus.<br />
Cypripedium "Sabine" zeigt eine schöne aufrechte<br />
Haltung. Die kräftige Pflanzenstatur gibt dem<br />
übergroßen Schuh eine ausgezeichnete Stütze. Die<br />
Blüte ist sehr langlebig.<br />
Werner Frosch, stellte 2002 die Hybride "Sabine"<br />
zu ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Wer auf<br />
überdurchschnittlich große Blüten Wert legt wird<br />
mit "Sabine" bestens bedient sein.<br />
Viele Hybri<strong>den</strong> tragen Frauennamen. Die Züchter<br />
wollen sich wohl bei ihren Frauen, Töchtern oder<br />
lieben Freundinnen <strong>für</strong> etwas ganz Besonderes<br />
bedanken.<br />
Frauenschuhe<br />
26
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Cypripedium "Hank Small"<br />
Bei Cypripedium "Hank Small" vereint sich die<br />
Vielblütigkeit von henryi mit der Schönheit von<br />
parviflorum. Eine wahrlich gelungene Mischung.<br />
Die Einzelblüten sind zierlich, kräftig eingefärbt.<br />
Cypripedium "Hank Small" ist eine Hybride und<br />
kommt in der Natur nicht vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> gedeiht Cypripedium "Hank Small" im<br />
Waldbeet oder am Gehölzrand. Das Beet sollte im<br />
Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />
während der Mittagszeit. Für die nötige Beschattung<br />
kann auch eine Hauswand oder <strong>Garten</strong>mauer<br />
sorgen.<br />
Die Hybride "Hank Small"<br />
vermehrt sich kräftig und<br />
ist problemlos in der<br />
Pflege<br />
Die Cypripedium-Hybride "Hank Small" kommt<br />
häufig mehrblütig vor. Die Blüten stehen<br />
übereinander, wie man es vom Elternteil Cypripedium<br />
henryi kennt. Die Pflanze ist kräftig und relativ<br />
hochwüchsig. "Hank Small" gedeiht problemlos<br />
und vermehrt sich erfreulich schnell.<br />
Carson Whitlow hat die Hybride "Hank Small" 1987<br />
zum ersten Mal gekreuzt. Er beschäftigt sich seit<br />
1973 intensiv mit Freilandorchideen und gilt als<br />
Experte auf diesem Gebiet. In Iowa, USA, betreibt<br />
er eine <strong>Orchideen</strong>gärtnerei. Dort kreuzt er mit<br />
großem Erfolg, Cypripedium- und Calopogon-Hybri<strong>den</strong>.<br />
Frauenschuhe<br />
27
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Knabenkräuter<br />
Im deutschsprachigen Raum wer<strong>den</strong> Dactylorhizen und Orchis zu <strong>den</strong> Knabenkräutern gezählt.<br />
Unterschiedlich geformte Wurzelknollen dienen als eindeutiges Erkennungsmerkmal. Eher<br />
kleine Einzelblüten gruppieren sich zu einer üppigen Blütenähre. Knabenkräuter lassen sich<br />
einfach kultivieren und an unterschiedlichen Standorten im <strong>Garten</strong> verwen<strong>den</strong>. Haben sich<br />
Knabenkräuter im <strong>Garten</strong> etabliert säen sie sich, vorzugsweise an unbearbeiteten Standorten,<br />
selbst aus. Aus einigen wenigen Exemplaren können Hunderte wer<strong>den</strong>.<br />
Der große Charles Darwin hat in einem seiner botanischen<br />
Werke die <strong>Orchideen</strong>blüte als die<br />
"hel<strong>den</strong>mütigste Anstrengung der Pflanzenseele"<br />
bezeichnet. Er war von <strong>den</strong> <strong>Orchideen</strong> so fasziniert,<br />
dass er beschloss, dieser Pflanzenfamilie<br />
ein eigenes Buch zu widmen. In diesem Buch, das<br />
1882 erschien, beschrieb er als erste Pflanze nicht<br />
etwa eine tropische Orchidee, sondern Orchis<br />
mascula, ein Knabenkraut.<br />
Gestaltungsmöglichkeiten mit Knabenkräutern<br />
Die Wuchshöhe bei Knabenkräutern reicht von 10<br />
bis zu 80 cm. Damit hat man ein vorzügliches<br />
Gestaltungselement in der Hand. Die Blühzeiten<br />
variieren sehr stark. Wählt man die Pflanzen<br />
geschickt aus, blühen Knabenkräuter von Anfang<br />
April bis Ende Juni. Auch mit <strong>den</strong> vielfältigen Blütenformen<br />
und Farben kann gespielt wer<strong>den</strong>. Die<br />
Farbpalette reicht von weiß über rosa, pink,<br />
purpurn bis hin zu kräftigem Violett.<br />
<strong>Garten</strong> bietet Platz <strong>für</strong> besondere Biotope<br />
<strong>Garten</strong>flächen bieten Platz <strong>für</strong> naturnahe Biotope.<br />
Eine Blumenwiese mit heimischen Wildstau<strong>den</strong><br />
und verschie<strong>den</strong>en Knabenkräutern bereichern<br />
Heimische <strong>Orchideen</strong> strahlen einen<br />
ähnlichen Zauber aus wie ihre tropischen<br />
Verwandten - auf eine zurückhaltende<br />
Art. Man muß schon genau<br />
hinschauen um ihre faszinieren<strong>den</strong><br />
Blütenzeichnungen zu erkennen, oder<br />
sich von ihrer nuancenreichen Farbgebung<br />
beeindrucken zu lassen. Die wirkliche<br />
Schönheit erschließt sich erst bei<br />
näherer Betrachtung.<br />
Ihren <strong>Garten</strong> durch besondere Artenvielfalt. Auch<br />
am Teichrand fin<strong>den</strong> heimische Knabenkraut-Arten<br />
<strong>den</strong> idealen Standort. Sie verbreiten sich dort<br />
vegetativ und durch Spontanaussaat. Seltene<br />
<strong>Orchideen</strong>, sowie besondere Wildstau<strong>den</strong>, die an<br />
ihrem Naturstandort oft verdrängt wer<strong>den</strong>, fin<strong>den</strong><br />
im <strong>Garten</strong> einen neuen, geschützten Lebensraum.<br />
Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />
Bei der Züchtung von Hybri<strong>den</strong> erhalten besonders<br />
attraktive, mediterrane Pflanzen durch<br />
Einkreuzen von stabil winterharten <strong>Orchideen</strong><br />
ausreichende Winterhärte. Bei kleinblütigen<br />
Pflanzen wird durch Kreuzen die Blütengröße<br />
gesteigert, besondere Farben wer<strong>den</strong> erzielt. Jeder<br />
<strong>Orchideen</strong>liebhaber kann <strong>für</strong> sich entschei<strong>den</strong>,<br />
ob er Naturformen oder Hybri<strong>den</strong> bevorzugt.<br />
Knabenkräuter<br />
28
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Kulturanleitung<br />
Den richtigen Standort auswählen<br />
Knabenkräuter können an ganz unterschiedlichen<br />
Standorten stehen. Sie wachsen in leicht saurem,<br />
neutralem, bis hin zu basischem Erdreich. Sie<br />
vertragen sehr gut volle Sonne (abgesehen von<br />
wenigen Ausnahmen), geben sich aber auch mit<br />
Halbschatten zufrie<strong>den</strong>. Knabenkräuter sind<br />
bezüglich Bo<strong>den</strong>feuchtigkeit sehr anpassungsfähig.<br />
Sie bevorzugen die Gesellschaft von anderen<br />
Pflanzen, natürlich auch von weiteren <strong>Orchideen</strong>.<br />
Ein Überwuchern durch starkwüchsige Pflanzen<br />
vertragen sie jedoch nicht. Geeignete Standorte<br />
findet man im Moorbeet (Niedermoor) am Teichrand,<br />
auf der Blumenwiese und im Stau<strong>den</strong>beet.<br />
Pflanzbeete anlegen<br />
In einer etwa 20 cm tiefen Grube wird geeignetes<br />
Substrat eingebracht. Die Sproßknospe sollte cirka<br />
2 cm tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />
Substrat<br />
Lockeres und krümeliges Substrat ist wichtig.<br />
Lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde eignet sich, wenn man sie<br />
mit Torf und Perlite mischt.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Während der Wachstumsphase wird mit <strong>Orchideen</strong>dünger<br />
oder Osmocote vorsichtig gedüngt.<br />
Auf Nacktschnecken achten, andere Schädlinge<br />
treten selten auf. Bei Bedarf können sie mit <strong>den</strong><br />
handelsüblichen Präparaten bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />
Hochmoor und Niedermoor<br />
Ein Hochmoorbeet ist mit Weißtorf gefüllt und<br />
deshalb extrem sauer und nährstoffarm. Im Niedermoorbeet<br />
findet man lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde<br />
gemischt mit Torf und Kalkkies. Für fast alle Knabenkräuter<br />
ist das Niedermoor der ideale Standort,<br />
im Hochmoor fühlt sich nur Dactylorhiza sphagnicola<br />
wohl, einige andere Knabenkräuter tolerieren<br />
es.<br />
Pflanzen<br />
Dactylorhiza maculata<br />
Dactylorhiza maculata ist ein imposantes, vielseitig<br />
einsetzbares Knabenkraut. Es kommt mit sehr<br />
unterschiedlichen Standorten zurecht. Die Farbpalette<br />
reich von fast weiß über rosa bis hin zu<br />
kräftigem Violett. Maculata kann bis zu 80 cm<br />
hoch wer<strong>den</strong> und zählt damit zu <strong>den</strong> "Großen".<br />
Naturstandorte von Dactylorhiza maculata findet<br />
man in ganz Europa, in Russland bis Sibirien, auf<br />
Wiesen und Weideland.<br />
Im <strong>Garten</strong> gedeiht Dactylorhiza maculata in sonnigen<br />
bis halbschattigen Lagen. Teichrand, Stau<strong>den</strong>beet<br />
und Magerrasen bieten sich an. Maculata<br />
ist bezüglich Feuchtigkeit sehr anpassungsfähig.<br />
Sie kommt sowohl mit feuchten als auch eher<br />
trockenen Standorten gut zurecht.<br />
Dactylorhiza majalis<br />
Die unterschiedlichen<br />
Farbvarianten und Blütenmuster<br />
machen Dactylorhiza<br />
maculata besonders<br />
attraktiv.<br />
Die Zeichnung auf <strong>den</strong> Blütenblättern von Dactylorhiza<br />
maculata ist sehr variabel. Es lohnt sich, die<br />
unterschiedlichen Schleifen- Strich- und<br />
Tigermuster näher zu betrachten.<br />
Der deutsche Name "Geflecktes Knabenkraut"<br />
weist auf die Flecken der Laubblätter hin.<br />
Obwohl die Flecken auf <strong>den</strong> Laubblättern <strong>für</strong> die<br />
Namensgebung dieses Knabenkrautes zuständig<br />
waren, tritt es gehäuft mit ungefleckten Blättern<br />
auf. Die gefleckten Blätter können also nicht als<br />
eindeutiges Erkennungsmerkmal dienen. Bei<br />
Wanderungen im Allgäu möchte man fast meinen,<br />
dass das Geflecke Knabenkraut <strong>den</strong> Wanderer auf<br />
all seinen Wegen begleitet, es bevorzugt<br />
Wegränder und Böschungen.<br />
Dactylorhiza majalis ist ein Knabenkraut von kräftigem,<br />
stämmigem Wuchs. Die Pflanze blüht<br />
bereits auf, so lange sie noch niedrig ist und<br />
streckt sich erst während der Blütezeit. Die Blütenähre<br />
ist dicht, mit bis zu 50 Einzelblüten. Die<br />
intensive Farbe sticht sofort ins Auge.<br />
In der Natur besiedelt Dactylorhiza majalis<br />
hauptsächlich Standorte in Mitteleuropa, bevorzugt<br />
auf Sumpfwiesen.<br />
Im <strong>Garten</strong> gedeiht Dactylorhiza majalis in sonnigen<br />
bis halbschattigen Lagen, am Teichrand, im<br />
Stau<strong>den</strong>beet und auf dem Magerrasen. Majalis<br />
bevorzugt feuchte Standorte.<br />
Mit seiner kräftig rotvioletten<br />
Farbe ist Dactylorhiza<br />
majalis ein schöner<br />
Blickpunkt.<br />
Dactylorhiza majalis blüht sehr früh. Die<br />
Blühsaison im <strong>Garten</strong> kann mit dem Breitblättrigen<br />
Knabenkraut deutlich verlängert wer<strong>den</strong>. Gerne<br />
wächst es zusammen mit anderen Dactylorhizen,<br />
Knabenkräuter<br />
29
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
wie Maculata, Praetermissa und Sesquipedalis.<br />
Dactylorhiza majalis galt schon in der Antike als<br />
Symbol <strong>für</strong> Fruchtbarkeit und Liebeskraft. Das<br />
Räuchern der Wurzeln sollte die Liebe zurückbringen,<br />
<strong>den</strong> Zwist zwischen Eheleuten beheben,<br />
die Fruchtbarkeit fördern und die Liebeskraft<br />
stärken. Wurde Majalis in <strong>den</strong> Geldbeutel gelegt,<br />
sollte das Geld nicht ausgehen.<br />
Dactylorhiza incarnata<br />
Die Einzelblüte von Dactylorhiza incarnata variiert<br />
sehr stark in Form und Größe. Der deutsche Name<br />
"Fleischfarbenes Knabenkraut" weist natürlich auf<br />
die Blütenfarbe hin. In Gruppenpflanzungen<br />
kommt die intensive "Fleischfarbe" von Incarnata<br />
besonders gut zur Geltung.<br />
In der Natur kommt Dactylorhiza incarnata auf<br />
basenreichen Naßwiesen in Europa und Vorderasien<br />
vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> kann Dactylorhiza incarnata sowohl am<br />
Teichrand, im Stau<strong>den</strong>beet, als auch auf einer<br />
Wiese stehen. Incarnata mag feuchte, sonnige<br />
Standorte.<br />
Dactylorhiza praetermissa<br />
Die bis zu 50 Einzelblüten<br />
von Dactylorhiza incarnata<br />
sind zart und fein gezeichnet.<br />
Incarnata ist pflegeleicht und anpassungsfähig.<br />
Stehen andere Knabenkräuter im gleichen <strong>Garten</strong>,<br />
entstehen oft unzählige, unterschiedliche Hybri<strong>den</strong>.<br />
Es ergibt sich ein schönes Farben- und<br />
Formenspiel. Sind besonders gelungene Hybri<strong>den</strong><br />
darunter, können diese selektiert und weiter<br />
vermehrt wer<strong>den</strong>.<br />
Auch an <strong>den</strong> Naturstandorten entstehen aus<br />
Dactylorhiza incarnata zusammen mit anderen<br />
Dactylorhizen häufig Hybri<strong>den</strong>. Da die Hybri<strong>den</strong><br />
von Knabenkräutern in der Regel fertil sind,<br />
kommt es zur Ausbildung von Hybridschwärmen,<br />
ja ganzen Hybridpopulationen. Oft sind Hybri<strong>den</strong><br />
durch die Kombination von Genen robuster und an<br />
bestimmte Standorte besser angepasst als die<br />
Eltern.<br />
Dactylorhiza praetermissa, das Übersehene Knabenkraut,<br />
trägt seinen Namen eigentlich zu Unrecht.<br />
Es wirkt sehr dekorativ mit seinen großen<br />
Einzelblüten. Sein Habitus ist eher kräftig und<br />
gedrungen. Praetermissa wächst gerne in Gesellschaft<br />
von anderen Knabenkräutern.<br />
Naturstandorte von Dactylorhiza praetermissa<br />
fin<strong>den</strong> sich in Frankreich, Nordspanien, England,<br />
Dänemark und Norddeutschland, auf kalkhaltigen<br />
Sumpfwiesen und in Flachmooren.<br />
Ein Platz auf der Magerwiese, am Teichrand und im<br />
Stau<strong>den</strong>beet bieten im <strong>Garten</strong> gute Bedingungen.<br />
Es sollte sich um sonnige, feuchte Standorte<br />
handeln.<br />
Dactylorhiza sesquipedalis<br />
Dactylorhiza praetermissa<br />
ist vermehrungsfreudig<br />
und unkompliziert.<br />
Praetermissa vermehrt sich vegetativ und zusätzlich<br />
durch Spontanaussaat. Es besiedelt willig neue<br />
Standorte im <strong>Garten</strong>. Im Magerrasen und am<br />
Teichrand findet das Übersehene Knabenkraut<br />
da<strong>für</strong> besonders gute Bedingungen.<br />
In der Volksmedizin wurde im Mittelalter die<br />
Wurzelknolle von Knabenkräutern bei Durchfall<br />
und Magen- und Darmbeschwer<strong>den</strong> verwendet.<br />
Man nahm es auch zur Stärkung des durch<br />
Krankheiten geschwächten Körpers. In der<br />
heutigen Zeit gibt es sehr viel wirksamere Medikamente.<br />
Knabenkrautknollen wer<strong>den</strong> bei uns <strong>für</strong><br />
diesen Zweck nicht mehr aus der Natur entnommen.<br />
Eine leuchtend rotpurpurne Farbe und die<br />
außergewöhnliche Wuchshöhe kennzeichnen<br />
diese Hybride. Dactylorhiza sesquipedalis x<br />
junialis wird bis zu 90 cm hoch und bietet sich <strong>für</strong><br />
eine Beetgestaltung im Hintergrund an. Verschie<strong>den</strong>e<br />
Knabenkräuter in Gruppen angepflanzt,<br />
in mehreren Farben und unterschiedlichen<br />
Wuchshöhen, sind ein imposanter Anblick.<br />
Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />
nicht vorkommt.<br />
Im <strong>Garten</strong> steht die Sesquipedalis-Hybride gerne<br />
an einem sonnigen, feuchten Standort, am Teichrand,<br />
im Moorbeet oder auf einer Wiese.<br />
Diese Hybride zeichnet<br />
sich durch ihre Wuchshöhe<br />
und die kräftige Färbung<br />
aus.<br />
Wie fast alle Dactylorhiza-Hybri<strong>den</strong> ist diese<br />
Pflanze außeror<strong>den</strong>tlich starkwüchsig. Sie ist<br />
Knabenkräuter<br />
30
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
unempfindlich und vermehrungsfreudig. Die<br />
Wurzelorgane haben eine überdurchschnittliche<br />
Größe und geben dem Knabenkraut eine gute<br />
Verankerung.<br />
Die außergewöhnliche Wuchshöhe dieser Hybride<br />
stammt wohl von dem Elternteil sesquipedalis, die<br />
relativ großen, rotpurpurnen Einzelblüten von<br />
Dactylorhiza junialis. Eine gelungene Mischung!<br />
Dactylorhiza purpurella<br />
Mit der Purpurella-Hybride hat man die ideale<br />
Pflanze, um Farbakzente zu setzen. Die intensive,<br />
dunkelviolette Farbe von Purpurella, kombiniert<br />
mit dem hellem Rosa einer Dactylorhiza fuchsii,<br />
ergibt eine tolle Wirkung. Purpurella hat eine kräftige<br />
Blütenähre mit schön gezeichneten<br />
Einzelblüten.<br />
Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />
nicht vorkommt.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst die Purpurella-Hybride auf Magerwiesen,<br />
steht gerne am Teichrand und im<br />
Moorbeet. Purpurella braucht einen sonnigen,<br />
feuchten Platz.<br />
Dactylorhiza sphagnicola<br />
Wächst die Purpurella-Hybride<br />
zusammen mit<br />
anderen Knabenkräutern<br />
im gleichen Beet, ist die<br />
seltene, intensive Farbe<br />
ein schöner Farbkontrast.<br />
Diese Purpurella-Hybride wurde schon vor mehr<br />
als 20 Jahren in England gezüchtet. Sie ist bereits<br />
als Hybride nach Deutschland eingeführt und dann<br />
weiter kultiviert wor<strong>den</strong>. Als Eltern kommen<br />
Dactylorhiza purpurella x einer englischen Form<br />
von Majalis oder Kerryensis in Frage. Der zweite<br />
Elternteil konnte nicht eindeutig bestimmt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
In englischen und schottischen Gärten findet die<br />
Purpurella-Hybride wegen ihrer Attraktivität schon<br />
lange Verwendung. Inzwischen wird sie immer<br />
häufiger auch bei uns angepflanzt und fühlt sich<br />
ausgesprochen wohl.<br />
Dactylorhiza sphagnicola ist, wie der umgangsprachliche<br />
Name Torfknabenkraut schon<br />
vermuten läßt, ausgezeichnet <strong>für</strong> das Hochmoor<br />
angepaßt. Es liebt feuchte, saure Standorte. 20 bis<br />
30 schön gezeichnete, relativ große Einzelblüten<br />
bil<strong>den</strong> eine kompakte Blütenrispe.<br />
Die größten Populationen von Dactylorhiza sphagnicola<br />
befin<strong>den</strong> sich im deutsch-niederländisch-belgischen<br />
Grenzgebiet. Deutschland-weit<br />
gibt es vereinzelte Vorkommen auf<br />
renarurierten Torfstichen.<br />
Im <strong>Garten</strong> wächst Dactylorhiza sphagnicola am<br />
liebsten im Moorbeet. Auch feuchte Stellen am<br />
Teichrand eignen sich.<br />
Dactylorhiza foliosa<br />
Dactylorhiza sphagnicola<br />
bereichert mit seinen relativ<br />
großen, variabel gezeichneten<br />
Einzelblüten<br />
jedes Moorbeet.<br />
Dactylorhiza sphagnicola siedelt sich häufig auf<br />
renaturierten Torfstichen an. Wegen der spezifischen<br />
Standortansprüche ist es in Deutschland<br />
an natürlichen Standorten eher selten zu fin<strong>den</strong>.<br />
Deshalb unterstützen gut angelegte Moorbeete<br />
die weitere Verbreitung des Torfknabenkrautes.<br />
<strong>Orchideen</strong> gelten als Kulturfolger. <strong>Orchideen</strong>wiesen<br />
voll mit blühen<strong>den</strong> Knabenkräutern verdanken<br />
ihre Entstehung der frühen Landwirtschaft.<br />
Zweimal jährlich gemähte Wiesen schufen ideale<br />
Bedingungen <strong>für</strong> <strong>Orchideen</strong>. Mit der Ablösung der<br />
vorindustriellen, traditionellen Arbeitsweise durch<br />
moderne Metho<strong>den</strong> verschlechterte sich die Situation<br />
<strong>für</strong> <strong>Orchideen</strong> dramatisch. Erst seit<br />
Naturschutzverbände <strong>Orchideen</strong>standorte<br />
intensiv pflegen, gibt es wieder eine erfreuliche<br />
Zunahme der <strong>Orchideen</strong>populationen.<br />
Die Einzelblüten der Foliosa-Hybride sind schön<br />
gezeichnet und recht groß. Die Farbgebung ist<br />
zart, die Blütenblätter erscheinen fast durchsichtig.<br />
Im Laufe der Jahre wer<strong>den</strong> die Einzelpflanzen<br />
kräftiger und höher, durch vegetative<br />
Vermehrung bil<strong>den</strong> sich kleine Gruppen.<br />
Es handelt sich um eine Dactylorhiza-Hybride, die<br />
in der Natur nicht vorkommt.<br />
Die Foliosa-Hybride mag es gerne feucht und sonnig,<br />
an einem geschützten Standort. Es bietet sich<br />
ein Platz im <strong>Garten</strong> am Teichrand, im Stau<strong>den</strong>beet<br />
und auf der Magerwiese an.<br />
Die außergewöhnliche<br />
Blütengröße und die zarte<br />
Farbe sind Erkennungsmerkmale.<br />
Die Foliosa-Hybride sollte im Winter mit Tannenreisig<br />
abgedeckt wer<strong>den</strong>.<br />
Die hier angebotenen Dactylorhiza foliosa-Hybri-<br />
Knabenkräuter<br />
31
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
<strong>den</strong> stammen ursprünglich aus England und<br />
wur<strong>den</strong> in Deutschland kultiviert und vermehrt.<br />
Über die Eltern gibt es nur Vermutungen. Der<br />
zweite Elternteil ist möglicherweise Dactylorhiza<br />
purpurella oder eine Form von Dactylorhiza<br />
majalis. Alle angebotenen Pflanzen sind<br />
Nachkommen dieser einen englischen Foliosa-Hybride.<br />
Die Naturform von Dactylorhiza foliosa ist eine<br />
endemische Pflanze der Insel Madeira und deshalb<br />
bei uns leider nicht winterhart. Die Foliosa-Hybride<br />
kommt durchaus mit deutschen Wintern zurecht.<br />
Sie wird in England seit Jahren geschätzt und ist<br />
dort in vielen Gärten zu fin<strong>den</strong>. In Deutschland ist<br />
die Foliosa-Hybride eher unbekannt, das könnte<br />
sich aber sehr bald ändern.<br />
Dactylorhiza kerryensis<br />
Dactylorhiza kerryensis ist sehr dichtblütig. Die<br />
Einzelblüten bestechen durch ihre aparte Zeichnung.<br />
Die Untergrundfarbe ist leuchtend rosa,<br />
die Zeichnung Ton in Ton, aber kräftiger.<br />
Die Naturstandorte von Dactylorhiza kerryensis<br />
befin<strong>den</strong> sich in Irland, Schottland und Großbritanien,<br />
stets in Meeresnähe.<br />
Im <strong>Garten</strong> mag Dactylorhiza kerryensis sonnige bis<br />
halbschattige Lagen. Magerwiese, sowie Teichrand<br />
und Stau<strong>den</strong>beet bieten geeignete Plätze. Es sollte<br />
sich um mäßig feuchte Standorte handeln.<br />
Orchis coriophora<br />
Dactylorhiza kerryensis ist<br />
durch ihre leuchtende<br />
Farbe und ihre ausgeprägte<br />
Blütenzeichnung<br />
besonders attraktiv.<br />
Dactylorhiza kerryensis gehört in die "majalis -<br />
Gruppe". Aus der Nähe betrachtet, zeigt kerryensis<br />
ihre ansprechende Blütenarchitektur und lockt<br />
damit gleichermaßen Bestäuber und Bewunderer<br />
an.<br />
An ihren Naturstandorten ist Dactylorhiza<br />
kerryensis streng an maritimes Klima gebun<strong>den</strong>.<br />
Gärtnerisch vermehrte "Nachkommen" sind darauf<br />
nicht mehr angewiesen. Sie haben sich hervorragend<br />
an unsere <strong>Garten</strong>bedingungen angepasst.<br />
Orchis coriophora ist ein kräftiges, hochgewachsenes<br />
Knabenkraut. Die Kronblätter bil<strong>den</strong><br />
einen geschnäbelten Helm. Die Farbe variiert von<br />
braunrot über granatrot bis hin zu grünlich.<br />
Das Verbreitungsareal von Orchis coriophora<br />
reicht von Nordafrika über die iberische Halbinsel,<br />
Frankreich, Süd- und Osteuropa bis hin nach<br />
Russland.<br />
Orchis coriophora wächst gerne an warmen,<br />
geschützten Standorten im Magerrasen oder am<br />
Teichrand.<br />
Orchis morio<br />
Die Einzelblüten von<br />
Coriophora weisen eine<br />
abwechslungsreiche<br />
Zeichnung auf, die<br />
Kronblätter bil<strong>den</strong> einen<br />
geschnäbelten Helm.<br />
Eine Winterabdeckung aus Tannenreisig ist zu<br />
empfehlen.<br />
Der umgangsprachliche Name Wanzenknabenkraut<br />
weist auf <strong>den</strong> wanzenähnlichen Geruch der<br />
Blüten hin. Die bis zu 40 Einzelblüten stehen dicht<br />
nebeneinander.<br />
Während der Monate Juli, August ist von diesen<br />
<strong>Orchideen</strong> nichts zu sehen. Sie ziehen vollständig<br />
ein. Erst im September bil<strong>den</strong> die Pflanzen eine<br />
neue Blattrosette aus und überwintern grün.<br />
Die Naturstandorte von Orchis coriophora sind in<br />
Deutschland fast ganz erloschen. In anderen europäischen<br />
Ländern ist sie noch häufiger anzutreffen.<br />
Sie bildet gerne Hybri<strong>den</strong>, bevorzugt mit<br />
Orchis morio. Doch auch Bastarde mit Dactylorhiza<br />
maculata, majalis und incarnata wur<strong>den</strong><br />
schon des öftenen beobachtet.<br />
Orchis morio ist ein zartes, eher niederwüchsiges<br />
Knabenkraut. Die Farbenvielfalt überrascht. Fast<br />
rein weiße Pflanzen wechseln sich ab mit rosa und<br />
tief purpurroten Exemplaren. Grüne Adern auf <strong>den</strong><br />
Sepalen kennzeichnen eindeutig Orchis morio.<br />
In der Natur kommt Orchis morio in fast ganz Europa<br />
vor, auf feuchten, ungedüngten Wiesen.<br />
Im <strong>Garten</strong> mag das Kleine Knabenkraut sonnige<br />
Lagen. Magerwiese, sowie Teichrand und Stau<strong>den</strong>beet<br />
bieten geeignete Plätze. Es sollte sich um<br />
feuchte Standorte handeln.<br />
Orchis morio ist eine niederwüchsiges,<br />
zartes<br />
Kanbenkraut mit einer<br />
dekrativen Blütenzeichnung.<br />
Das Salep-Knabenkraut eröffnet die Blühsaison bei<br />
Feilandorchideen. Orchis morio ist ein Frühblüher.<br />
Wählt man "seine <strong>Garten</strong>orchideen" geschickt aus,<br />
kann sich die <strong>Orchideen</strong>blüte im <strong>Garten</strong> über viele<br />
Knabenkräuter<br />
32
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Wochen erstrecken.<br />
Während der heißen Sommermonate zieht Morio<br />
seine Blätter ein. Im September bildet es dann eine<br />
neue, grüne Blattrosette aus, die über <strong>den</strong> Winter<br />
erhalten bleibt.<br />
Orchis morio wird umgangsprachlich das "Kleine<br />
Knabenkraut" oder "Salep-Knabenkraut" genannt.<br />
"Salep" (im arabischen Raum: sahlab) heißt auch<br />
ein fast seidiges, geruchloses Pulver, das aus getrockneten<br />
und dann gemahlenen <strong>Orchideen</strong>wurzeln<br />
von Orchis morio gewonnen wird. In der<br />
türkischen Küche und überall im Vorderen Orient<br />
verwendet man traditionell das Pulver zum<br />
Andicken eines schneeweißen Speiseeises.<br />
Hauptsächlich aber wird daraus ein Heißgetränk<br />
hergestellt, das eine potenzstärkende Wirkung<br />
haben soll. Es wird aus Milch, Honig und Salep<br />
zusammen gerührt.<br />
Orchis mascula<br />
Orchis mascula ist ein Knabenkraut von kräftiger,<br />
vitaler Gestalt. Die umgangsprachlichen Namen<br />
wie stattliches Knabenkraut oder Mannsknabenkraut<br />
bringen das deutlich zum Ausdruck. Die<br />
leuchtend violette Färbung und die großen<br />
Einzelblüten erwecken Aufmerksamkeit.<br />
In der Natur kommt Orchis mascula in fast ganz<br />
Europa vor, von Südskandinavien über England,<br />
Frankreich, Italien, Tschechien bis hinein in <strong>den</strong><br />
Balkan. In Deutschland ist sie relativ häufig.<br />
Im <strong>Garten</strong> mag das Stattliche Knabenkraut sonnige<br />
bis halbschattige Lagen. Magerwiese, sowie<br />
Teichrand und Stau<strong>den</strong>beet bieten geeignete<br />
Plätze. Es sollte sich um mäßig feuchte Standorte<br />
handeln.<br />
Orchis mascula ist durch<br />
ihre leuchtend violette<br />
Farbe und ihre stattliche<br />
Größe besonders attraktiv.<br />
Das Mannsknabenkraut kann in vielen Farbschattierungen<br />
bis hin zu reinem Weiß vorkommen. Die<br />
Lippe ist häufig weiß und dunkelviolett gepunktet.<br />
Es ist bezüglich Standort als auch Bo<strong>den</strong>beschaffenheit<br />
sehr anpassungsfähig.<br />
Während der heißen Sommermonate zieht Mascula<br />
seine Blätter ein. Im September bildet es dann eine<br />
neue, grüne Blattrosette aus, die über <strong>den</strong> Winter<br />
erhalten bleibt.<br />
Orchis mascula bastardisiert häufig mit Orchis<br />
pallens. Die Hybri<strong>den</strong> zeigen regelmäßig die besonderen<br />
Kennzeichen beider Elternpflanzen. Im<br />
Allgemeinen sind die Eltern leicht zu definieren, da<br />
sie meist in unmittelbarer Nähe zueinander stehen<br />
und vor allem zur gleichen Zeit blühen.<br />
Orchis papilionaceae<br />
Auffallend große und schön gezeichnete<br />
Einzelblüten kennzeichnen diese Papilionaceae-Hybride.<br />
Es lohnt sich, sie näher zu betrachten.<br />
Der umgangsprachliche Name der<br />
Naturform, "Schmetterlingsknabenkraut", weist<br />
auf die Form der Einzelblüten hin. Bei der hier<br />
angebotenen Papilionaceae-Hybride wurde Orchis<br />
morio eingekreuzt. Damit ist eine ausreichende<br />
Winterhärte entstan<strong>den</strong>.<br />
Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />
nicht vorkommt.<br />
Die Papilionaceae-Hybride liebt sonnige Lagen im<br />
<strong>Garten</strong>. Magerwiese, Stau<strong>den</strong>beet und<br />
Trockenhügel sind geeignet. Mäßig feuchte Plätze,<br />
an einem geschützten Standort, bieten die<br />
passen<strong>den</strong> Bedingungen.<br />
Orchis longicornu<br />
Diese Hybride fällt durch<br />
große Einzelblüten und<br />
eine intensive Färbung auf.<br />
Für die Papilionaceae-Hybride ist eine Winterabdeckung<br />
aus Tannenreisig sinnvoll.<br />
Wachsen mediterrane <strong>Orchideen</strong>, wie z. B. die Papilionaceae-Hybride<br />
im eigenen <strong>Garten</strong>, wer<strong>den</strong> oft<br />
schöne Urlaubserinnerungen damit verbun<strong>den</strong>. In<br />
Gesellschaft von anderen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum,<br />
holen Sie sich mediterranes Flair in<br />
Ihre Anlagen.<br />
Während der Monate Juli, August ist von diesen<br />
<strong>Orchideen</strong> nichts zu sehen. Sie ziehen vollständig<br />
ein. Erst im September bil<strong>den</strong> sie eine neue Blattrosette<br />
aus, <strong>für</strong> das kommende Jahr.<br />
Orchis papilionaceae bildet auch an ihren Naturstandorten<br />
gerne Hybri<strong>den</strong>. Wegen der engen<br />
Verwandtschaft findet man häufig Bastarde mit<br />
Orchis morio oder -longicornu, selbst Hybri<strong>den</strong><br />
mit dem exotisch wirken<strong>den</strong> Schwertständel sind<br />
zu fin<strong>den</strong>.<br />
Zierlich und filigran wirkt die Longicornu-Hybride,<br />
wie ein kleines Kunstwerk. Die zarten Farben und<br />
die feine, grüne Aderung unterstreichen diesen<br />
Eindruck. Die Einzelblüte von Orchis longicornu<br />
endet in einem längeren Sporn. Der deutsche<br />
Name "Langsporniges Knabenkraut" leitet sich<br />
davon ab.<br />
Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />
nicht vorkommt.<br />
Die Longicornu-Hybride wächst im <strong>Garten</strong> gerne<br />
auf sonnigen Magerwiesen, im Stau<strong>den</strong>beet oder<br />
auf dem Trockenhügel. Die Hybri<strong>den</strong> kommen<br />
gleichermaßen mit feuchten und trockenen<br />
Knabenkräuter<br />
33
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Standorten zurecht. Der Platz sollte in einer<br />
geschützten Ecke liegen.<br />
Die Longicornu-Hybride ist<br />
besonders interessant <strong>für</strong><br />
Freunde der mediterranen<br />
Vegetation.<br />
Eine Winterabdeckung aus Tannenreisig ist sinnvoll.<br />
Bei der hier angebotenen Pflanze handelt es sich<br />
um eine Longicornu-Hybride. Um ausreichende<br />
Winterhärte zu erreichen, wurde Orchis morio<br />
eingekreuzt.<br />
Während der Monate Juli, August ist von diesen<br />
<strong>Orchideen</strong> nichts zu sehen. Sie ziehen vollständig<br />
ein. Erst im September bil<strong>den</strong> die Pflanzen eine<br />
neue Blattrosette aus und überwintern grün.<br />
Im mediterranen Raum findet man auf Kalkmagerwiesen<br />
oft große Schwärme von Orchis<br />
longicornu. Gerne wächst es in Gesellschaft von<br />
Orchis papilionaceae. Hybri<strong>den</strong> zwischen diesen<br />
bei<strong>den</strong> Arten sind dort häufig zu fin<strong>den</strong>.<br />
Knabenkräuter<br />
34
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Ragwurzen<br />
Ragwurzen (Ophrys) stellen eine botanische Kostbarkeit dar. Jede Blüte ist ein Zeugnis evolutionärer<br />
Entwicklung. Im täglichen Kampf um`s Überleben sind Ophrys-Arten wahrlich erfindungsreich.<br />
Sie können sich diese Überlebenskünstler im eigenen <strong>Garten</strong> auspflanzen und<br />
haben damit Gelegenheit biologische Vorgänge hautnah zu beobachten. Die vier heimischen,<br />
winterharten Arten eignen sich sehr gut da<strong>für</strong>.<br />
Griechische Klassiker entwickelten folgende<br />
Theorie <strong>für</strong> die Entstehung der Ophrys-Arten: Aus<br />
ihren Beobachtungen nahmen sie an, Bienen und<br />
Wespen entströmen aus <strong>den</strong> Kadavern von Stieren<br />
und anderen Weidetieren.<br />
Weil die Blüten der europäischen Ophrys-Arten<br />
Insekten sehr ähnlich sehen, wurde nun weiter<br />
kombiniert, dass Ophrys und ihre Blüten aus dem<br />
auf der Weide verspritzten Sperma der Stiere und<br />
Schafe entstehen.<br />
Ragwurzen, besonders interessante Pflanzen<br />
Für je<strong>den</strong> Naturfreund sind Ragwurzen ein<br />
interessantes Studienobjekt. Blüten derselben Art<br />
sehen oft sehr unrerschiedlich aus. Am gleichen<br />
Stängel kann es verschie<strong>den</strong>e Farben und Blütenzeichnungen<br />
geben. Besonders spannend ist<br />
es, Hybri<strong>den</strong>bildung zu verfolgen. Einige Erfahrung<br />
ist notwendig, um beteiligte Ophrys-Arten<br />
als Elternpflanzen zu i<strong>den</strong>tifizieren.<br />
Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />
Stehen unterschiedliche Ophrys-Arten am<br />
gleichen Standort, kommt es fast immer zur Ausbildung<br />
von Hybri<strong>den</strong>. Insekten besuchen<br />
Die Ophrys-Arten sind das Ergebnis raffinierter<br />
Strategien der Natur. Sie locken<br />
ihre Bestäuberinsekten als Sexualobjekt<br />
an. Ihre Blütenlippe ähnelt individuellen<br />
Insekten: Bienen, Hummeln, Fliegen<br />
usw. Sie imitieren in Form, Farbe und<br />
Duft Weibchen ihrer Bestäuberarten.<br />
Damit veranlassen sie die Männchen zu<br />
"Pseudokopulationen", wodurch die<br />
Bestäubung erfolgt. Überleben und<br />
weitere Verbreitung sind gesichert.<br />
nacheinander unterschiedliche Blüten und sorgen<br />
<strong>für</strong> Pollentausch. Dabei entstehen oft besonders<br />
gelungene und unempfindliche Pflanzen. Möchte<br />
der <strong>Orchideen</strong>freund reine Naturformen erhalten<br />
oder besondere Hybri<strong>den</strong> züchten, muß er die<br />
Ragwurzen vor Insektenbestäubung schützen.<br />
Durch gezielte Handbestäubung kann er dann die<br />
gewünschten Ragwurzen erzeugen.<br />
Vorteile, gärtnerisch vermehrter Ragwurzen<br />
Gärtnerisch vermehrte <strong>Orchideen</strong> sind an <strong>Garten</strong>bedingungen<br />
und Dünger gewöhnt. Es handelt<br />
sich um gesunde, bei optimalen Bedingungen<br />
herangezogene Pflanzen. Sie stehen im Topf und<br />
bringen damit ihr Substrat gleich mit. Das sind<br />
beste Voraussetzungen um beim Käufer gut zu<br />
gedeihen.<br />
Ragwurzen<br />
35
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Kulturanleitung<br />
Den richtigen Standort auswählen<br />
Ophrys bevorzugen einen sonnigen Platz auf magerem,<br />
durchlässigem Untergrund. Begleitpflanzen,<br />
die <strong>den</strong> Untergrund durchwurzeln, aber<br />
die Ragwurzen nicht überwuchern, unterstützen<br />
das Wachstum. Besonders geeignete Standorte<br />
fin<strong>den</strong> sich auf Trockenhügel oder Magerwiese, an<br />
einer geschützten Stelle im <strong>Garten</strong>.<br />
Pflanzbeete anlegen<br />
Wird auf Magerwiese oder Trockenhügel ausgepflanzt,<br />
erübrigen sich Vorbereitungen. Die Ragwurzknolle<br />
wird, mit genügend Abstand zu <strong>den</strong><br />
Begleitpflanzen, in die Erde eingesenkt.<br />
In "normalen" Beeten sollte die Pflanzerde 20 x 20<br />
cm breit und 20 cm tief durch geeignetes Substrat<br />
ersetzt wer<strong>den</strong>.<br />
Substrat<br />
Lockeres und durchlässiges Substrat ist notwendig.<br />
Lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde wird gemischt<br />
mit Sand, Perlite und Kalkkies. Eine Drainageschicht<br />
aus Kies oder Blähton ist notwendig, wenn<br />
der Untergrund lehmig ist und das Wasser schlecht<br />
abfließen kann.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
In der Wachstumsphase wollen die Pflanzen<br />
feucht, während der Ruhephasen im Winter und<br />
Hochsommer eher trocken gehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Gedüngt wird nur während der Wachstumsphase,<br />
mit <strong>Orchideen</strong>dünger oder Osmocote. Ophrys im<br />
Winter mit Reisig abdecken. Nacktschnecken<br />
sollten ferngehalten wer<strong>den</strong>. Andere Schädlinge<br />
treten selten auf. Bei Bedarf können sie mit <strong>den</strong><br />
handelsüblichen Präparaten bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />
Zwei Ruhephasen<br />
Ophrys durchlaufen zwei Ruhephasen pro Jahr - im<br />
Hochsommer und im Winter. Um sich vor sommerlicher<br />
Hitze und Trockenheit zu schützen,<br />
ziehen alle Ophrys-Arten im Juli, August ihre Blätter<br />
vollständig ein. Im Herbst, bei ausreichender<br />
Feuchtigkeit, bil<strong>den</strong> sie eine neue Blattrosette aus<br />
und überwintern grün. Während der Wintermonate<br />
stellen sie ihr Wachstum ein. Im Frühjahr schieben<br />
sie aus der im Herbst gebildeten Blattrosette einen<br />
Blütenstängel.<br />
Pflanzen<br />
Ophrys apifera<br />
Ophrys apifera wird von <strong>Orchideen</strong>liebhabern<br />
ganz besonders geschätzt. Sie sieht sehr attraktiv<br />
aus und weist unterschiedliche, interessante<br />
Lippenzeichnungen auf. Vielleicht liegt ein weiterer<br />
Grund <strong>für</strong> die Beliebtheit auch darin, dass mit<br />
Bienen eine angenehme Assoziation verbun<strong>den</strong><br />
wird, des schmackhaften Honigs wegen.<br />
Naturstandorte von Ophrys apifera fin<strong>den</strong> sich in<br />
Mittel-, West- und Südeuropa, auf trockenen Wiesen<br />
und Hängen und in lichten Wäldern.<br />
Die Bienenragwurz mag einen Platz auf der Magerwiese,<br />
im Stau<strong>den</strong>beet oder auf dem<br />
Trockenhügel. Der Standort sollte sonnig sein und<br />
an einer geschützten Stelle im <strong>Garten</strong> liegen.<br />
Ophrys fuciflora<br />
Besonders beeindruckend<br />
ist die schön gezeichnete<br />
Lippe von Apifera.<br />
Als Sexual� und Nektartäuschblume vermittelt<br />
Ophrys apifera in anschaulicher Weise evolutionäre<br />
Anpassung. Ihr umgangsprachlicher<br />
Name Bienenragwurz deutet darauf hin, dass ihre<br />
Lippe einer Biene täuschend ähnlich sieht. Apifera<br />
ist eine spätblühende Ragwurz.<br />
Wenn die geeigneten Bestäuber fehlen, sichert die<br />
Bieneragwurz ihren Bestand durch Selbstbestäubung.<br />
Durch Vererben bestehender Anomalien<br />
wird dies sichtbar. Offensichtlich breitet sich<br />
Ophrys apifera immer weiter aus. Neue Standorte<br />
wer<strong>den</strong> entdeckt. Die ursprünglich mediterrane<br />
Pflanze wurde sogar schon in Holland nachgewiesen.<br />
Ophrys fuciflora ist eine farbenprächtige Ragwurz.<br />
Die Lippen sind breitflächig ausgeformt und mit<br />
üppiger Behaarung versehen. Damit bil<strong>den</strong> sie auf<br />
täuschend echte Weise das Aussehen einer<br />
Hummel-Jungkönigin nach. Gleichzeitig bieten sie<br />
<strong>den</strong> kräftigen Drohnen einen weich gepolsterten<br />
Landeplatz an.<br />
Ophrys fuciflora besitzt in der Natur ein weites<br />
Verbreitungsgebiet. Sie wächst in Sü<strong>den</strong>gland,<br />
über Deutschland, bis nach Südeuropa, auf<br />
trockenen Wiesen und Hängen.<br />
Im <strong>Garten</strong> gedeiht die Hummelragwurz auf sonnigen<br />
Magerwiesen, in Stau<strong>den</strong>beeten und auf<br />
dem Trockenhügel. Es sollte ein geschützter, eher<br />
trockener Standort gewählt wer<strong>den</strong>.<br />
Ragwurzen<br />
36
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Ophrys sphegodes<br />
Ophrys fuciflora, ist eine<br />
perfekte Sexualtäuschblume<br />
mit ihrer<br />
"Hummellippe".<br />
Wie bei der Ophrys-Familie so üblich, lockt Ophrys<br />
fuciflora Hummelmännchen mit Sexualduftstoff<br />
an, der exakt <strong>den</strong> natürlichen Duftstoffen des<br />
weiblichen Insekts entspricht. Wo sonst gibt es in<br />
der Pflanzenwelt soviel Raffinesse?<br />
<strong>Orchideen</strong>liebhaber schätzen Ragwurzen ganz<br />
besonders. Sie gehören wohl zu <strong>den</strong><br />
interessantesten Spezies der Freilandorchideen<br />
und sind beliebtes Fotoobjekt. Keine Blüte gleicht<br />
der anderen. Selbst am gleichen Stängel können<br />
unterschiedliche Lippenmale festgestellt wer<strong>den</strong>.<br />
Die ausgeprägte Neigung zu Hybridisierung tut ein<br />
übriges dazu.<br />
Hochgewachsen und großblütig erscheint Ophrys<br />
sphegodes. Ihre samtene, dunkelbraune Lippe<br />
weist eine silbrige, H-förmige Zeichnung auf. Die<br />
Spinnenragwurz bildet gerne Hybri<strong>den</strong> mit<br />
anderen Ragwurz-Arten. Diese sehen oft besonders<br />
dekorativ und geheimnisvoll aus. Nicht<br />
immer ist auf Anhieb zu erkennen, welche andere<br />
Ragwurz-Art bei der Hybride mitgewirkt hat.<br />
In der Natur besiedelt Ophrys sphegodes<br />
Standorte in Sü<strong>den</strong>gland, über Deutschland, bis<br />
nach Südeuropa, auf trockenen Wiesen und<br />
Hängen, in lichten Wäldern.<br />
Geeignete Plätze <strong>für</strong> die Spinnenragwurz fin<strong>den</strong><br />
sich im <strong>Garten</strong> auf sonnigen Magerwiesen, in<br />
Stau<strong>den</strong>beeten und auf dem Trockenhügel. Ein<br />
geschützter, eher trockener Standort passt gut.<br />
Sphegodes ist eine<br />
großblütige Ragwurz mit<br />
interessanter<br />
Lippenzeichnung.<br />
Die interessante Blütenform von Ophrys sphegodes<br />
erinnert <strong>den</strong> Betrachter an das Aussehen einer<br />
Spinne. Sie wird aber nicht von Spinnen bestäubt,<br />
wie der umgangsprachliche Name "Spinnenragwurz"<br />
vermuten läßt. Es handelt sich wohl um<br />
einen Übersetzungsfehler, "sphegodes" ist von<br />
dem griechischen Wort "sphegoides" abgeleitet,<br />
was als "wespenähnlich" übersetzt wird.<br />
Biologen und Chemiker aus Österreich, Schwe<strong>den</strong><br />
und Deutschland haben durch Untersuchungen<br />
bei Ophrys sphegodes festgestellt, daß deren<br />
Duftstoffe die Sexuallockstoffe ihres Bestäubers<br />
erstaunlich genau imitieren. Ein synthetisches<br />
Stoffgemisch wurde mit Attrappen getestet. Es<br />
zeigte sich, daß durch die synthetische Mischung<br />
häufig Kopulationsversuche ausgelöst wur<strong>den</strong>.<br />
Ophrys insectifera<br />
Die Einzelblüte von Ophrys insectifera sieht auf<br />
<strong>den</strong> ersten Blick wie ein Insekt mit Fühlern aus.<br />
Ophrys insectifera ist eine schlanke, hochwüchsige<br />
Art, mit bis zu 20 Einzelblüten. Es treten<br />
auch Albinoformen auf. Die Fliegenragwurz ist<br />
sehr unempfindlich gegenüber Frost.<br />
In der Natur kommt Ophrys insectifera im mitteleuropäischen,<br />
davon hauptsächlich im mediterranen<br />
Raum vor. Selten findet man sie in<br />
Skandinavien und Osteuropa.<br />
Die Fliegenragwurz wächst im <strong>Garten</strong> in sonnigen,<br />
bis halbschattigen Lagen, auf dem Trockenhügel,<br />
im Magerrasen oder im Stau<strong>den</strong>beet. Ophrys<br />
insectifera ist robust, sie verträgt einen ungeschützten<br />
Standort.<br />
Ophrys insectifera wird<br />
wegen ihrer großen Beliebheit<br />
in Schwaben liebevoll<br />
"Mückle" genannt.<br />
Ophrys insectifera gibt ihre Schönheit erst bei<br />
genauer Betrachtung preis. Die Fliegenragwurz hat<br />
zarte, weiß-grüne Blütenblätter und eine samtige,<br />
mit einem leuchtend blauen Mal versehene Lippe.<br />
Sie vermehrt sich bei günstigen Bedingungen vegetativ<br />
und bildet dann kleine Gruppen.<br />
An ihren Naturstandorten hybridisiert die Fliegenragwurz<br />
gerne mit der Hummelragwurz.<br />
Bestäuber sind Grabwespen. Manchmal ist die<br />
Bastardbildung auch auf "zweibeinige" Bestäuber<br />
zurückzuführen. Ophrys insectifera ist eine der<br />
häufigsten Ragwurz-Arten der Kalkmagerrasen<br />
und Steppenhei<strong>den</strong>. Sie kommt als einzige Ophrys<br />
auch in kälteren Gebieten, z. B. am Ural und in<br />
Skandinavien vor.<br />
Ragwurzen<br />
37
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Ständelwurzen<br />
Von der Gattung Epipactis (Ständelwurz oder Sumpfwurz) sind ungefähr 20 Arten in der Literatur<br />
beschrieben. Für die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen sich vor allem Sumpfbewohner wie<br />
Epipactis palustris, Epipactis gigantea und die Hybride "Sabine". Bei großflächigen Anpflanzungen<br />
am Teichrand oder im Moorbeet sind Sumpfwurzen ganz besonders zu empfehlen.<br />
In der Antike wurde von bekannten Botanikern<br />
Epipactis als Heilmittel empfohlen. Bei Vergiftungen<br />
sei eine Epipactispflanze zu zerstoßen und<br />
als Gegengift einzunehmen. Besuchen Hummeln,<br />
Wespen und Bienen eine Epipactisblüte, taumeln<br />
und schwanken sie anschließend zur nächsten. Es<br />
wird vermutet, dass der sehr zuckerhaltige Nektar<br />
mit Spuren von bisher nicht i<strong>den</strong>tifizierten Giftstoffen<br />
angereichert ist, die auf Insekten narkotisierend<br />
wirken. Dieselben "Drogen" wur<strong>den</strong> wohl<br />
auch von <strong>den</strong> Pharmakologen der Antike genutzt.<br />
Dekorative Blütenteppiche in Ihrem <strong>Garten</strong><br />
Die duften<strong>den</strong>, nektarreichen Blüten der Epipactis-Arten<br />
wer<strong>den</strong> häufig von Bienen, Wespen und<br />
Schwebefliegen besucht. Selbst Käfer wer<strong>den</strong> bei<br />
der Bestäubung beobachtet. Darüber hinaus<br />
können sich Epipactis, bei ausbleibendem<br />
Insektenbesuch, auch selbst bestäuben. Epipactis<br />
entwickeln sich vom Samen bis zur Blüte in nur<br />
zwei Jahren, was bei <strong>Orchideen</strong> die große Ausnahme<br />
ist. Auch die vegetative Vermehrung durch<br />
Verzweigung des Rhizoms ist stark ausgeprägt. So<br />
verwundert es nicht, dass sich in nur kurzer Zeit<br />
ein ausgedehnter Blütenteppich entwickeln kann.<br />
Alle Mitglieder der Epipactis-Familie<br />
sind an ihrem typischen Pflanzenaufbau<br />
und an Ihrer Blütenform zu erkennen.<br />
Im hinteren Abschnitt der Lippe ist eine<br />
dunkle Wölbung angebracht, die von<br />
angesammeltem Nektar glänzt. Dadurch<br />
wer<strong>den</strong> Insekten angelockt, die<br />
bei der Nahrungsaufnahme zugleich<br />
Pollen aufla<strong>den</strong>. Beim Besuch der<br />
nächsten Pflanze geben sie die Pollenpakete<br />
wieder ab. Arterhaltung und<br />
Ausbreitung wer<strong>den</strong> damit gesichert.<br />
Pilzabhängigkeit von manchen Epipactis-Arten<br />
Einige Epipactis-Arten haben ihre "Nische" im relativ<br />
lichtarmen Wald gefun<strong>den</strong>. Nur spezialisierte<br />
Pflanzen, die sich ausschließlich auf die<br />
Unterstützung von Mykorrhiza-Pilzen verlassen,<br />
besiedeln solche Standorte. Sie bil<strong>den</strong> oft kein<br />
Blattgrün aus und betreiben kaum Fotosynthese.<br />
Sie decken ihren Energiebedarf durch die<br />
Unterstützung der Pilze ab. Eine lebenslange<br />
Pilzabhängigkeit ist die Folge. Solche Epipactis-Arten<br />
lassen sich kaum asymbiotisch aussäen<br />
und stehen deshalb <strong>für</strong> die Anpflanzung im <strong>Garten</strong><br />
nicht zur Verfügung.<br />
Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />
Bei Epipactis lassen sich nur aus <strong>den</strong> Arten, die<br />
sich zur Anpflanzung im <strong>Garten</strong> eignen, Hybri<strong>den</strong><br />
bil<strong>den</strong>. Ob Hybri<strong>den</strong> oder Naturformen, sie sind<br />
alle gleich starkwüchsig und unkompliziert. Sie<br />
unterschei<strong>den</strong> sich ausschließlich in Blütenform,<br />
Farbe und Wuchshöhe.<br />
Ständelwurzen<br />
38
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Kulturanleitung<br />
Den richtigen Standort auswählen<br />
Die hier angebotenen Epipactis-Arten sind alle<br />
Bewohner von feuchten, sumpfigen Zonen. Sehr<br />
gut gedeihen sie in voller Sonne, nehmen aber<br />
auch mit halbschattigen Plätzen vorlieb. Das Erdreich<br />
kann leicht sauer, neutral oder auch leicht<br />
basisch sein. Diese Epipactis-Arten sind sehr anpassungsfähig.<br />
Es kommt ein Platz am Teichrand,<br />
im Moor- oder Stau<strong>den</strong>beet, oder auch auf einer<br />
Blumenwiese in Frage. Ein Überwuchern durch<br />
stark wachsende Begleitpflanzen sollte verhindert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Pflanzbeete anlegen<br />
In einer etwa 25 cm tiefen Grube wird geeignetes<br />
Substrat eingebracht. Die Rhizome wer<strong>den</strong> im<br />
oberen Bereich, etwa 10 cm unter der Erde, flach<br />
ausgebreitet. Die Sproßknospen sollten cirka 2 cm<br />
tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />
Substrat<br />
Lockeres und krümeliges Substrat ist wichtig.<br />
Lehmige <strong>Garten</strong>erde eignet sich, wenn man sie mit<br />
Torf und Perlite mischt.<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Während der Wachstumsphase wird mit <strong>Orchideen</strong>dünger<br />
oder Osmocote vorsichtig gedüngt.<br />
Nacktschnecken sollten ferngehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Andere Schädlinge treten selten auf. Bei Bedarf<br />
können sie mit <strong>den</strong> handelsüblichen Präparaten<br />
bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />
<strong>Orchideen</strong> aus anderen Kontinenten<br />
Viele Naturschützer sehen es gar nicht gerne,<br />
wenn <strong>Orchideen</strong> aus anderen Ländern oder gar<br />
anderen Kontinenten in deutschen Gärten Einzug<br />
halten. Als Beispiel sei hier Epipactis gigantea aus<br />
USA genannt. Sie be<strong>für</strong>chten eine ungünstige<br />
Veränderung der heimschen Flora und ein<br />
Verdrängen von heimischen <strong>Orchideen</strong>. Ich kann<br />
diese Sorge nicht teilen.<br />
<strong>Orchideen</strong> sind sehr sensible Pflanzen. Fin<strong>den</strong> sie<br />
keine optimalen Bedingungen vor, können sie<br />
ohne Hilfe (Pflege) nicht überleben.<br />
Pflanzen<br />
Epipactis "Sabine"<br />
Epipactis "Sabine" ist eine Hybride aus Epipactis<br />
gigantea x Epipactis palustris, genau genommen<br />
eine amerikanisch-deutsche Vereinigung. Sie<br />
stammt ursprünglich von Werner Frosch. Fünf bis<br />
fünfzehn relativ große Einzelblüten reihen sich an<br />
einem Stängel. Die Einzelblüten sind kontrastreich<br />
eingefärbt.<br />
"Sabine" ist eine Hybride, die in der Natur nicht<br />
vorkommt.<br />
Im <strong>Garten</strong> fühlt sich Epipactis "Sabine", am Teichrand<br />
und im Stau<strong>den</strong>beet, an sonnigen bis<br />
halbschattigen Plätzen, wohl. Auch <strong>für</strong> das<br />
Moorbeet ist sie geeignet. Feuchte Standorte eignen<br />
sich besser, eher trockene Plätze wer<strong>den</strong><br />
auch akzeptiert.<br />
Epipactis gigantea<br />
Epipactis "Sabine" hat relativ<br />
große, dekorative<br />
Einzelblüten.<br />
Epipactis "Sabine" bildet in kurzer Zeit große Kolonien.<br />
Die Hybride ist bei <strong>Garten</strong>besitzern wegen<br />
ihrer Attraktivität und Unkompliziertheit sehr beliebt.<br />
"Sabine" kann an sehr unterschiedlichen<br />
Standorten ausgepflanzt wer<strong>den</strong>. Immer gedeiht<br />
sie hervorragend. Sie duftet sehr angenehm.<br />
Werner Frosch ist ein Pionier der Hybri<strong>den</strong>züchtung<br />
bei Freilandorchideen. Epipactis "Sabine"<br />
war wohl eine seiner ersten Kreuzungen, die<br />
deutschlandweit bekannt wurde. Weitere Epipactiskreuzungen,<br />
sowie unglaublich viele Cypripedium-Hybri<strong>den</strong><br />
tragen inzwischen seine Handschrift.<br />
Unter <strong>Orchideen</strong>freun<strong>den</strong> ist sein Name<br />
weltweit ein Begriff.<br />
Epipactis gigantea ist mit ihrer gelbgrünen Farbe<br />
und dem weinroten Schlund eine besonders<br />
ansprechende Art ihrer Gattung. Mit einiger<br />
Fantasie läßt sich das Aussehen der Blüte mit<br />
einem menschlichen Gesicht vergleichen. Wie der<br />
Name "gigantea" schon vermuten läßt, wird diese<br />
Ständelwurz relativ hoch, bis zu 80 cm.<br />
Epipactis gigantea kommt kommt in der Natur in<br />
Nordamerika und Südkanada, an sumpfigen Stellen,<br />
vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> eignet sich ein Platz am Teichrand, im<br />
Moorbeet oder im Stau<strong>den</strong>beet, an sonnigen bis<br />
halbschattigen Plätzen. Es sollte ein feuchter<br />
Standort gewählt wer<strong>den</strong>.<br />
Die Blüten von Epipactis<br />
gigantea sind locker<br />
angeordnet und kräftig<br />
eingefärbt.<br />
Ständelwurzen<br />
39
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Gigantea ist absolut pflegeleicht und vermehrt<br />
sich kräftig durch Verzweigung des Rhizoms.<br />
Wegen der außergewöhnlichen Blüten wird Epipactis<br />
gigantea gerne zur Hybri<strong>den</strong>bildung<br />
genutzt. Bei Insekten ist die duftende, nektarreiche<br />
Blüte sehr beliebt.<br />
In ihrer Heimat wird Epipactis gigantea als "Große<br />
Ständelwurz", "Stromorchidee" oder scherzhaft als<br />
"Chatterbox" (dummer Schwätzer) bezeichnet. Der<br />
Name "Große Ständelwurz" leuchtet ein, immerhin<br />
wird Epipactis gigantea in <strong>den</strong> USA bis zu einem<br />
Meter hoch. Gigantea kommt häufig in Sumpfzonen<br />
von Seen und Flüssen vor, weshalb der<br />
Name "Stromorchidee" nicht verwundert. Für "Chatterbox"<br />
habe ich keine eindeutige Erklärung<br />
gefun<strong>den</strong>. Das Aussehen der Blüte wird wohl an<br />
einen "Schwätzer in Aktion" erinnern.<br />
Epipactis palustris<br />
Die Einzelblüten von Epipactis palustris sind relativ<br />
groß. Die Lippe gleicht einem weißen "Bart". Der<br />
Name "Echte Sumpfwurz" weist auf ihren bevorzugten<br />
Lebensraum hin. Epipactis palustris ist<br />
eine schlanke, hochgewachsene Pflanze, mit bis<br />
zu zwanzig Blüten in einer lockeren Ähre.<br />
Epipactis palustris ist in ganz Mitteleuropa verbreitet,<br />
nur im äußersten Nor<strong>den</strong> und Sü<strong>den</strong><br />
kommt sie nicht vor. Sie wächst auf Sumpfwiesen,<br />
im Randbereich von Seen und Bächen.<br />
Im <strong>Garten</strong> eignen sich Teichrand, Moorbeet und<br />
Stau<strong>den</strong>beet als Standort, an sonnigen bis<br />
halbschattigen Plätzen. Epipactis palustris ist sehr<br />
anpassungsfähig, sie kommt mit feuchten und<br />
trockenen Standorten gleichermaßen zurecht.<br />
Epipactis palustris besticht<br />
durch schön gefärbte, relativ<br />
große Einzelblüten<br />
Epipactis palustris vermehrt sich kräftig, sowohl<br />
durch Verzweigung des Rhizoms, als auch durch<br />
Aussaat. Sie eignet sich hervorragend <strong>für</strong><br />
naturnahe Gärten. Ohne Probleme besiedelt sie<br />
große Flächen feuchter Blumenwiesen oder Streifen<br />
am Teichrand. Es handelt sich um eine dekorative,<br />
besonders pflegeleichte Pflanze. Sie<br />
wächst gerne in Gesellschaft von Knabenkräutern.<br />
Epipactis palustris wurde zur Orchidee des Jahres<br />
1998 gewählt, weil sie die größten Rückgangsten<strong>den</strong>zen<br />
unter <strong>den</strong> <strong>Orchideen</strong> in Deutschland<br />
zeigt. Mit ihren schön geformten und gefärbten<br />
Blüten gehört sie zu <strong>den</strong> attraktivsten, heimischen<br />
<strong>Orchideen</strong>.<br />
Ständelwurzen<br />
40
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
andere<br />
Es gibt noch eine Reihe weiterer Arten, aus unterschiedlichen Gattungen, die sich hervorragend<br />
<strong>für</strong> die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen. Diese hier beschriebenen Pflanzen sehen sehr unterschiedlich<br />
aus und können <strong>für</strong> verschie<strong>den</strong>e Standorte eingesetzt wer<strong>den</strong>. Das einzig Gemeinsame ist,<br />
es handelt sich um Freilandorchideen.<br />
Zukünftig wird die Anzahl der "Anderen" wechseln, ich biete auch selten gesehene Pflanzen an,<br />
die vielleicht nur in kleinerer Stückzahl zur Verfügung stehen. Es könnte ja sein, dass genau<br />
Ihre "Wunschorchidee" dabei ist.<br />
In Fachzeitschriften wird immer wieder<br />
angekündigt, dass nun Freilandorchideen, wie<br />
bereits die tropischen <strong>Orchideen</strong>, durch Meristem<br />
vermehrt wer<strong>den</strong> können.<br />
Diese Methode würde <strong>für</strong> eine unheimliche Masse<br />
an Freilandorchideen sorgen, wie wir es bereits<br />
von <strong>den</strong> tropischen Verwandten kennen. Bisher<br />
gibt es nur winterharte <strong>Orchideen</strong>, die aus Samen<br />
gezogen wer<strong>den</strong>.<br />
Stets bin ich auf der Suche nach<br />
seltenen Mutterpflanzen, um sie zu<br />
vermehren. Neue Aussaatmedien sowie<br />
erfolgversprechende Zusätze wer<strong>den</strong><br />
ausprobiert. Sie dürfen sich auf besondere<br />
<strong>Orchideen</strong> freuen, die sich gut<br />
<strong>für</strong> die Anpflanzug im <strong>Garten</strong> eignen.<br />
Die Eignung wird vorher natürlich ausgiebig<br />
in unserem <strong>Garten</strong> getestet.<br />
andere<br />
41
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Kulturanleitung<br />
Den richtigen Standort auswählen<br />
Pflanzbeete anlegen<br />
Substrat<br />
Pflege, Gießen und Düngen<br />
diese Beschreibungen fin<strong>den</strong> Sie bei der jeweiligen<br />
Pflanze<br />
Pflanzen<br />
Serapias orientalis<br />
Die Orientalis-Hybride zeigt eine ungewöhnliche<br />
Blütenform. Der deutsche Name "Zungenständel"<br />
weist darauf hin. Sie bildet an einem Stängel fünf<br />
bis zehn Einzelblüten aus. Die kräftig kardinalrote<br />
Farbe der hier angebotenen Hybride fällt sofort ins<br />
Auge.<br />
Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />
nicht vorkommt.<br />
Für die Orientalis-Hybride eigent sich ein Platz im<br />
Stau<strong>den</strong>beet, auf dem Trockenhügel oder in der<br />
Wiese. Es sollte sich um einen geschützten, eher<br />
trockenen Standort handeln.<br />
Die Orientalis-Hybride hat<br />
eine extravagante Blütenform<br />
und ist intensiv<br />
gefärbt.<br />
Die Orientalis-Hybride sollte während der<br />
Wachtumsphase feucht, in <strong>den</strong> Ruhezeiten im<br />
Hochsommer und Winter, eher trocken gehalten<br />
wer<strong>den</strong>. Düngen mit Osmocote oder <strong>Orchideen</strong>dünger<br />
ist während der Wachstumsphase<br />
empfehlenswert. Eine Abdeckung aus Tannenreisig<br />
schützt die Planze im Winter vor Kahlfrösten.<br />
Die Orientals-Hybride ist ausgesprochen pflegeleicht<br />
und vermehrungsfreudig. Sie kommt am<br />
besten in Gruppenpflanzungen zur Geltung. Diese<br />
hier angebotene Hybride ist im Gegensatz zu ihren<br />
mediterranen Verwandten bei uns völlig winterhart.<br />
Während der heißen Sommermonate zieht sie ihre<br />
Blätter vollständig ein. Im September bildet sie<br />
dann eine neue, grüne Blattrosette aus, die <strong>den</strong><br />
Winter über erhalten bleibt.<br />
Über Nacht wer<strong>den</strong> die röhrenförmigen Blüten von<br />
Serapias gerne von Insekten als Schlafplatz<br />
benutzt. Bei der Suche nach der angenehmsten<br />
Röhre wer<strong>den</strong> die Zungenständel dann häufig<br />
bestäubt. Deswegen wer<strong>den</strong> Serapias auch als<br />
"Schlafstättenblumen" bezeichnet.<br />
Bletilla striata<br />
Bletilla striata ist die wohl bekannteste Freilandorchidee.<br />
Sie hat in der Regel große, hellrosa<br />
bis violette Blüten, kommt aber auch in einer besonders<br />
reizvollen Albaform vor. Ihre Blütenform<br />
erinnert sehr stark an die der tropischen Cattleya.<br />
Die Lippe ist gestreift. Davon kommt der<br />
Namenszusatz "striata".<br />
In der Natur kommt Bletilla striata in China, Japan<br />
und Taiwan vor.<br />
Im <strong>Garten</strong> kann Bletilla striata im Stau<strong>den</strong>beet oder<br />
Waldbeet stehen. Sie kommt mit sonnigen und<br />
halbschattigen Standorten zurecht. Bezüglich<br />
Bo<strong>den</strong>feuchte ist Bletilla striata sehr anpassungsfähig.<br />
Sie akzeptiert sowohl feuchte als<br />
auch trockene Plätze.<br />
Bletilla striata und -striata<br />
alba sind besonders<br />
vermehrungsfreudige und<br />
großblütige <strong>Orchideen</strong>.<br />
Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Gedüngt wird während des Wachstumsphase mit<br />
Osmocote oder <strong>Orchideen</strong>dünger. Bletilla striata<br />
ist <strong>für</strong> unsere Breiten nicht ausreichend winterhart.<br />
Entweder muß sie sehr gut geschützt oder im Keller<br />
überwintert wer<strong>den</strong>. Mit einer Abdeckung aus<br />
Flies und Noppenfolie oder reichlich Laub und<br />
Tannenreisig übersteht sie <strong>den</strong> Winter im Freien<br />
unbeschadet. Für die Überwinterung im Keller<br />
wer<strong>den</strong> die Bulben in eine Plastiktüte gepackt, die<br />
Tüte mit einem Knoten verschlossen und auf <strong>den</strong><br />
kühlen Kellerbo<strong>den</strong> gelegt. Im April kann Bletilla<br />
striata dann wieder im <strong>Garten</strong> ausgepflanzt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Bletilla striata vermehrt sich stark vegetativ durch<br />
zusätzliche Knollenbildung. Sie ist absolut pflegeleicht.<br />
In Gruppen gepflanzt kommt sie besonders<br />
gut zur Geltung. Durch ihre großen, kräftig<br />
gefärbten Blüten wird sie schnell zum attraktiven<br />
Anziehungspunkt. Die Blüten öffnen sich<br />
zeitverzögert, deswegen hält der Blütenflor über<br />
viele Wochen an. Bletilla striata kommt mit sehr<br />
unterschiedlichen Standorten bestens zurecht.<br />
Die Chinesen kultivieren Bletilla striata schon seit<br />
dem 18. Jahrhundert, natürlich der ansprechen<strong>den</strong><br />
Blüten wegen. Zusätzlich wird Bletilla striata in<br />
China auf Feldern in großen Mengen als Heilpflanze<br />
angebaut. Sie findet Verwendung bei<br />
Lungen-, Leber- und Magenlei<strong>den</strong>. In jüngster Zeit<br />
andere<br />
42
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
chinesischen und deutschen Wissenschaftlern, die<br />
die Wirkstoffe von Bletilla striata in Kombination<br />
mit Chemotherapie bei der Bekämpfung von bösartigen<br />
Tumoren einsetzen.<br />
Pleione limprichtii<br />
Pleione limprichtii ist die einzige "<strong>Winterharte</strong>"<br />
unter <strong>den</strong> zahlreichen Pleione-Arten. Sie zieht<br />
besondere Aufmerksamkeit auf sich durch ihre<br />
sehr große, magentarote Blüte. Die Lippe ist heller<br />
eingefärbt und violett gesprenkelt.<br />
Pleione limprichtii kommt aus dem Himalayagebiet.<br />
Im <strong>Garten</strong> liebt Pleione limprichtii einen halbschattigen,<br />
wechselfeuchten Standort. Während<br />
der Sommermonate steht sie gerne feucht, im<br />
Winter eher trocken. Pleione limprichtii kann auch<br />
ganzjährig in Topfkulutur gehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Spiranthes "Chadds Ford"<br />
Pleione limprichtii hat<br />
nicht nur prächtige Blüten<br />
sie ist auch sehr<br />
vermehrungsfreudig<br />
Die Bulben dürfen nur zu 1/3 ins Substrat eingesenkt<br />
wer<strong>den</strong>. Das Pflanzbeet sollte im Sommer<br />
feucht gehalten wer<strong>den</strong>, im Winter eine Regenabdeckung<br />
bekommen. Gedüngt wird während des<br />
Wachstumsphase mit Osmocote oder <strong>Orchideen</strong>dünger.<br />
Pleione limprichtii vermehrt sich kräftig. Auf jeder<br />
Bulbe bil<strong>den</strong> sich 2 Neutriebe, die sich im Laufe<br />
des Sommers zu neuen Bulben ausbil<strong>den</strong>. Zusätzlich<br />
vermehrt sie sich über Brutzwieblen, <strong>den</strong> sogenannten<br />
Bulbillen. In Gruppen gepflanzt kommt<br />
sie besonders gut zur Geltung. Durch ihre großen,<br />
kräftig gefärbten Blüten wird sie schnell zum attraktiven<br />
Anziehungspunkt. Ihre spezielle Eigenart<br />
zu blühen, bevor die Laubblätter erscheinen bringt<br />
die Blütenfarbe zum Leuchten.<br />
Pleione limprichtii wird oft auch als Tibetanische<br />
Felsorchidee bezeichnet. Dieser Name erklärt<br />
woher sie ursprüglich stammt und wo sie wächst -<br />
sie bevorzugt Moospolster auf felsigem Untergrund.<br />
Die Pleione-Familie besteht aus 15-20<br />
Naturarten, leider ist nur limprichtii ausreichend<br />
winterhart um bei uns angepflanzt zu wer<strong>den</strong>.<br />
Spiranthes "Chadds Ford"ist eine Zuchtform von<br />
Spiranthes cernua odorata. Besonders großblütige<br />
Exemplare wur<strong>den</strong> dazu verwendet. Die<br />
Einzelblüten sind schneeweiß und win<strong>den</strong> sich<br />
spiralförmig am Blütenstiel empor. Der umgangsprachliche<br />
Name Wendelähre weist darauf<br />
hin.<br />
Die Naturform von "Chadds Ford" kommt an der<br />
Ostküste von Amerika im Randbereich von Bächen<br />
oder Sümpfen vor.<br />
Spiranthes "Chadds Ford" liebt einen halschattigen<br />
Standort im Moorbeet, am Teichrand oder auf<br />
einer Feuchtwiese.<br />
Habenaria radiata<br />
Die zahlreichen, fragilen<br />
Einzelblüten von Spiranthes<br />
"Chadds Ford" duften<br />
angenehm nach Vanille<br />
Spiranthes Chadds Ford sollte stets feucht<br />
gehalten wer<strong>den</strong>. Schwache Düngergaben<br />
unterstützen sie im Wachstum. Im Moorbeet und<br />
am Teichrand sollte auf Dünger verzichtet wer<strong>den</strong>.<br />
Im Winter ist eine Abdeckung aus Tannenreisig<br />
empfehlenswert.<br />
Im Herbst, wenn sich die anderen <strong>Orchideen</strong><br />
bereits auf <strong>den</strong> Winter vorbereiten, blüht Spiranthes<br />
"Chadds Ford" auf. Das macht sie besonders<br />
wertvoll. Ihre fragilen Blüten duften angenehm<br />
nach Vanille oder Jasmin. Besonders erfreulich ist<br />
ihre üppigie Vermehrung durch Rhizomverzweigung.<br />
An der Ostküste von Amerika kommt die Naturform<br />
Spiranthes cernua vor. Durch Auslese schuf<br />
Dr. Brubacher die heutige Zuchtform und erhielt<br />
da<strong>für</strong> 1973 von der "American Orchid Society" ein<br />
Zertifikat. Zu Ehren von Dr. Brubacher wurde die<br />
Orchidee Spiranthes "Chadds Ford" genannt,<br />
seinem damaligen Wohnort in Pennsylvenien. In<br />
Amerika wird diese Orchidee "Ladies Tresses"<br />
genannt und findet häufig Verwendung in<br />
Brautsträußen.<br />
Habenaria radiata wird auch als Reiherfeder, Weiße<br />
Vogelblume oder Kranich - Orchidee bezeichnet.<br />
Damit wird ihr Aussehen trefflich beschrieben. Die<br />
reinweiße Blüte wirkt im Verhältnis zur grazilen<br />
Pflanze sehr groß. Die Lippe ist dreilappig, die<br />
Seitenlappen stark gefranst. Bei der Betrachtung<br />
der Blüte könnte man sich vorstellen - sie hebt ab<br />
fliegt davon.<br />
Habernaria radiata ist im klimatisch gemäßigten<br />
Teil Ostasiens beheimatet.<br />
Habenaria radiata liebt einen halschattigen<br />
Standort im Moorbeet oder am Teichrand.<br />
andere<br />
43
<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
Pogonia ophioglossoides<br />
Die Blüte von Habenaria<br />
radiata sieht aus wie ein<br />
zierliches weißes Vögelchen<br />
Habenaria radiata sollte im Sommer sehr feucht<br />
gehalten wer<strong>den</strong>. Im Winter kann sie trockener<br />
stehen. Schwache Düngergaben unterstützen sie<br />
im Wachstum. In rauhen Gegen<strong>den</strong> ist es ratsam<br />
die Pflanze in kühlen Räumen zu überwintern oder<br />
sie besonders gut abzudecken.<br />
Habenaria radiata blüht im Hochsommer, das ist<br />
<strong>für</strong> Freilandorchideen eine außergewöhnliche Zeit.<br />
Die Hauptblütezeit der <strong>Garten</strong>orchideen wird dadurch<br />
verlängert bis zur Saison der "Herbstblüher".<br />
Die Blüten wirken besonders dekorativ, wenn<br />
in Gruppen gepflanzt wird. Die Weiße Vogelblume<br />
vermehrt sich kräftig vegetativ durch Bildung von<br />
Brutknöllchen.<br />
Die Gattung Habenaria ist sowohl in gemäßigten<br />
als auch in tropischen Zonen vertreten. Die meisten<br />
Arten sind weitgehend unbekannt. Habenaria<br />
radiata wächst in Japan in feuchten Senken und<br />
wird an ihren Naturstandorten durch die Neuanlage<br />
von Reisfeldern verdrängt.<br />
Pogonia ophioglossoides ist eine zarte, eher niederwüchsige<br />
Pflanze. Die rosa Blüte mit der bärtigen<br />
Lippe sieht extravagant und exotisch aus. Sie<br />
strömt einen süßlichen Himbeergeruch aus. In<br />
ihrem Heimatland Amerika wird sie auch "Rosa<br />
Pogonie" oder "Schlangenmund" genannt.<br />
In der Natur kommt Pogonia ophioglossoides an<br />
der gesamten Ostküste von Nordamerika, in China<br />
und Korea vor. Sie ist eine reine Hochmoorpflanze.<br />
Im <strong>Garten</strong> ist der beste Platz <strong>für</strong> die Moorpogonie<br />
natürlich im Moorbeet. Eine Bepflanzung künstlicher<br />
Feuchtmul<strong>den</strong> entlang eines Teiches, sowie<br />
Kübelbepflanzung, bieten sich außerdem an. Ein<br />
dauerfeuchter Standort ist unbedingt notwendig.<br />
Pogonia ophioglossoides<br />
ist eine hübsche, exotisch<br />
wirkende Orchidee.<br />
Die Moorpogonie ist eine typische Hochmoorpflanze<br />
und wächst am besten in reinem Weißtorf<br />
zusammen mit Sphagnum. Natürlich dürfen die<br />
Pflanzen niemals trocken stehen. Zum Auffüllen<br />
des Beetes sollte Regenwasser benutzt wer<strong>den</strong>.<br />
Düngen ist nicht notwendig.<br />
Pogonia ophioglossoides ist in jedem Moorbeet<br />
ein absoluter Höhepunkt. Sie gedeiht völlig problemlos<br />
und bildet in wenigen Jahren einen rosa<br />
Blütenteppich. Gerne wächst sie in Sphagnum<br />
zusammen mit Sarracenien. Sarracenien sind<br />
Fleischfressende Pflanzen. An ihren Naturstandorten,<br />
an der Ostküste von Amerika, kommen<br />
Pogonien und Sarracenien oft gemeinsam<br />
vor.<br />
An der Ostküste der USA wächst Pogonia ophioglossoides<br />
in Sphagnumsümpfen, in Moorgebieten<br />
gedeiht sie sogar in Straßengräben. Wer<strong>den</strong><br />
durch Buschfeuer sumpfige Wälder gerodet, tritt<br />
sie als Pionierpflanze auf und nutzt die direkte<br />
Sonneneinstrahlung. Trocknen Sümpfe aus,<br />
verschwindet die Moorpogonie als erste. Ihr<br />
flaches, zartes Wurzelwerk läßt ein Überleben<br />
nicht zu.<br />
Disa crassicornis<br />
Das Aussehen von Disa crassicornis erinnert an<br />
eine Glockenblume. Die Blüte endet in einem Horn.<br />
Daher der Name "Hornorchidee". Disa crassicornis<br />
strömt einen sehr angenehmen, aromatischen<br />
Duft aus. Wird die Pflanze im Wintergarten<br />
kultiviert, erscheint der Wohlgeruch besonders<br />
intensiv.<br />
Der Naturstandort von Disa crassicornis befindet<br />
sich auf <strong>den</strong> Drakensbergen in Süd-Afrika, auf<br />
1000-2700 m Höhe.<br />
Im <strong>Garten</strong> liebt Disa crassicornis einen vollsonnigen,<br />
feuchten Standort. Am Teichrand kann eine<br />
Zone mit dem richtigen Substrat geschaffen<br />
wer<strong>den</strong>. Alternativ wird auf Containerkultur<br />
zurückgegriffen. Im Moorbeet möchte Disa<br />
crassicornis nicht stehen, da Torf als Kultursubstrat<br />
nicht geeignet ist.<br />
Disa crassicornis besticht<br />
durch schön gezeichnete,<br />
angenehm duftende<br />
Einzelblüten.<br />
Disa crassicornis sollte im Sommer, während der<br />
Wachstumsphase, sehr feucht stehen und<br />
während dieser Zeit auch mit Osmocote oder<br />
<strong>Orchideen</strong>dünger ernährt wer<strong>den</strong>. Im Winter muß<br />
sie relativ trocken stehen.<br />
Disa crassicornis ist eine außergewöhnlich schöne<br />
Orchidee, die im <strong>Garten</strong> ausgepflanzt oder in Kübelkultur<br />
auf Terrasse und Balkon gehalten<br />
wer<strong>den</strong> kann. Auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Wintergarten eignet sie<br />
sich gut. Wird Disa frostfrei gehalten, hat sie<br />
andere<br />
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<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />
wintergrüne Blätter und blüht schon im Mai. Steht<br />
sie im <strong>Garten</strong>, frieren die Blätter ab. Sie treibt im<br />
Mai wieder neu aus und blüht dann im Juni oder<br />
Juli.<br />
In Afrika sind mehr als 130 Arten der Gattung Disa<br />
endemisch. Viele davon wur<strong>den</strong> in Kultur<br />
genommen und fin<strong>den</strong> geeignete Bedingungen in<br />
Wohnung und Gewächshaus. Nur Disa crassicornis<br />
ist bemerkenswert frosthart und als einzige ihrer<br />
Gattung bei uns ganzjährig im <strong>Garten</strong> kultivierbar.<br />
andere<br />
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