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Winterharte Orchideen für den Garten - Ursula Schuster

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<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong><br />

Wissenswertes über<br />

Lebensbereiche im <strong>Garten</strong>,<br />

Gattungen und Pflanzen<br />

von<br />

<strong>Ursula</strong> <strong>Schuster</strong>


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong><br />

Lebensbereiche<br />

im <strong>Garten</strong><br />

In diesem Teil wer<strong>den</strong> die unterschiedlichen Lebensbereiche <strong>für</strong> <strong>Orchideen</strong> im <strong>Garten</strong> beschrieben.<br />

Es wird erklärt, wie im <strong>Garten</strong> Biotope hergestellt wer<strong>den</strong> können, die <strong>den</strong> Naturstandorten<br />

der <strong>Orchideen</strong> nachempfun<strong>den</strong> sind. Die Ausführungen in diesem Teil sind in der vorliegen<strong>den</strong><br />

Version leider noch nicht ganz vollständig.<br />

Waldbeet und Gehölzrand<br />

Schattenplätze führen oft im wahrsten Sinne des Wortes ein "Schatten-Dasein".<br />

Doch gerade dieser Standort ist ideal <strong>für</strong> besonders schöne, edle Pflanzen -<br />

Freilandorchideen. Frauenschuhe fin<strong>den</strong> <strong>den</strong> idealen Standort am Gehölzrand.<br />

Es stehen Pflanzen in vielen Farben und Wuchshöhen zur Auswahl. Es gibt<br />

durchaus weitere <strong>Orchideen</strong>gattungen, die sich <strong>für</strong> die Anpflanzung am<br />

Gehölzrand eigen, wie z.B. Waldhyazinthe oder Waldvögelein. Sie spielen aber<br />

eine untergeordnete Rolle.<br />

Teichrand<br />

Ob Sie einen konventionellen oder naturnahen Teich anlegen wollen, mit<br />

<strong>Orchideen</strong> bekommt Ihre Anpflanzung immer eine besondere Austrahlung.<br />

Das verschie<strong>den</strong>artige Aussehen der geeigneten Freiland-Arten ermöglicht<br />

eine individuelle Bepflanzung. Die unterschiedlichen Feuchtigkeitszonen bieten<br />

sich <strong>für</strong> mehrere Knabenkraut- und Ständelwurz-Arten, als auch <strong>für</strong><br />

Moorpogonien an.<br />

Moorbeet<br />

Ein Moorbeet ist empfehlenswert <strong>für</strong> je<strong>den</strong> <strong>Garten</strong>besitzer. Es bietet eine Fülle<br />

an Gestaltungsmöglichkeiten an, von extravagant exotisch, bis heimisch<br />

naturnah. Der Pflegeaufwand ist sehr gering. <strong>Orchideen</strong> wie Moorpogonie,<br />

Ständelwurz und Sumpfknabenkraut fin<strong>den</strong> im Moorbeet <strong>den</strong> idealen<br />

Standort.<br />

Trockenhügel<br />

Die Anlage eines Trockenhügels verbindet exklusive <strong>Garten</strong>gestaltung mit<br />

Unterstützung wertvoller Pflanzengemeinschaften. Seltene <strong>Orchideen</strong> wie<br />

Ragwurzen und Zungenständel, in Begleitung alpiner Pflanzen, lassen Ihren<br />

<strong>Garten</strong> zu einem interessanten Aufenthaltsort <strong>für</strong> Mensch und Tier wer<strong>den</strong>.<br />

Zahlreiche Insekten und Amphibien fin<strong>den</strong> optimale Bedingungen.<br />

Feuchtwiese und Magerrasen<br />

<strong>Orchideen</strong>wiesen an Naturstandorten, besetzt mit einer Fülle an unterschiedlichen<br />

Knabenkräutern oder Ragwurzen, begeistern wohl je<strong>den</strong> Naturfreund.<br />

Solch traumhaft schöne <strong>Orchideen</strong>wiesen kann sich jeder in seinem eigenen<br />

<strong>Garten</strong> anpflanzen. Auf einer abgemagerten Feuchtwiese verbreiten sich<br />

Knabenkräuter im Laufe der Jahre vegetativ und durch Aussaat auf der ganzen<br />

Fläche. In eher trockenen Bereichen gedeihen Ragwurzen und Zungelständel<br />

besonders gut.<br />

2


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Waldbeet und Gehölzrand<br />

Schattenplätze führen oft im wahrsten Sinne des Wortes ein "Schatten-Dasein". Doch gerade<br />

dieser Standort ist ideal <strong>für</strong> besonders schöne, edle Pflanzen - Freilandorchideen. Frauenschuhe<br />

fin<strong>den</strong> <strong>den</strong> idealen Standort am Gehölzrand. Es stehen Pflanzen in vielen Farben und Wuchshöhen<br />

zur Auswahl. Es gibt durchaus weitere <strong>Orchideen</strong>gattungen, die sich <strong>für</strong> die Anpflanzung<br />

am Gehölzrand eigen, wie z.B. Waldhyazinthe oder Waldvögelein. Sie spielen aber eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Geeigneten Standort auswählen<br />

Das Pflanzbeet sollte stun<strong>den</strong>weise direkte Sonneneinstrahlung<br />

von oben erhalten (vorzugsweise<br />

morgens oder abends). Lichter Schatten am<br />

Gehölzrand ist ideal.<br />

Beete vorbereiten<br />

Die Pflanzgrube wird 40 cm tief ausgehoben und<br />

eine Drainagenschicht aus Kies eingebracht. Eine<br />

Mischung aus lehmiger <strong>Garten</strong>erde, Sand,<br />

Bimskies und Perlite eignet sich gut als Substrat.<br />

Anpflanzen<br />

Rhizome von Frauenschuhen wer<strong>den</strong> im oberen<br />

Bereich, etwa zehn cm unter der Erde, flach ausgebreitet.<br />

Die Sproßknospe sollte cirka zwei cm<br />

tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Die Erde wird ständig leicht feucht gehalten, nicht<br />

zu nass. Es kann während der Wachstumsperiode<br />

wöchentlich in schwacher Konzentration gedüngt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Ein Beet im Halbschatten, angepflanzt<br />

mit Frauenschuhen, begleitet von<br />

Farnen und Bo<strong>den</strong>deckern, stellt ein<br />

Glanzlicht in jedem <strong>Garten</strong> dar. Die<br />

ausgeprägte Neigung der Frauenschuhe<br />

zu vegetativer Vermehrung, läßt aus<br />

wenigen Exemplaren große Horste<br />

heranwachsen. Schattenspen<strong>den</strong>de<br />

Gehölze geben einen dekorativen<br />

Rahmen, erhöhen die Luftfeuchtigkeit<br />

und senken die Bo<strong>den</strong>temperatur.<br />

Davon profitieren die <strong>Orchideen</strong>.<br />

Waldbeet und Gehölzrand<br />

3


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Geeignete Pflanzen<br />

Cypripedium calceolus<br />

Marienfrauenschuh - oft zweiblütig,<br />

kräftige Naturform, heimischer<br />

Frauenschuh<br />

Cypripedium parviflorum<br />

Kleinblütiger Frauenschuh - niederwüchsige<br />

Naturform, zarte Blüten,<br />

intensiv gefärbt<br />

Cypripedium pubescens<br />

Behaarter Frauenschuh - Naturform,<br />

leuchtend gol<strong>den</strong>er Schuh, duftend<br />

Cypripedium reginae<br />

Königsfrauenschuh - Naturform mit<br />

großer Blüte, vermehrungsfreudig,<br />

Spätblüher<br />

Cypripedium formosanum<br />

Formosafrauenschuh - extravagante<br />

Naturform, zartfarbener Frühblüher<br />

Cypripedium macranthos<br />

Großblütiger Frauenschuh - kräftig<br />

rote Naturform, beeindruckende<br />

"Schuhgröße"<br />

Cypripedium tibeticum<br />

Tibetfrauenschuh - intensive,<br />

interessante Farbe, Naturform,<br />

kompakter Wuchs<br />

Cypripedium smithii<br />

Smithfrauenschuh - pflaumenfarbige<br />

Naturform, kräftige, stämmige<br />

Pflanze<br />

Cypripedium flavum<br />

Gelblicher Frauenschuh - wirkt elegant<br />

und edel, großblütige Naturform<br />

Cypripedium guttatum<br />

Gesprenkelter Frauenschuh - niederwüchsige<br />

Naturform, interessante<br />

Blütenform, intensiv gefärbt<br />

Cypripedium kentuckiense<br />

Kentuckyfrauenschuh - Naturform<br />

mit sehr großer Blüte, lange und<br />

stark gedrehte Petalen<br />

Cypripedium henryi<br />

Henryfrauenschuh - mehrblütig,<br />

kräftig eingefärbt, zart duftend<br />

Cypripedium californicum<br />

Kalifornischer Frauenschuh - vielblütige<br />

Naturform, cremeweiß kombiniert<br />

mit honigfarben<br />

Cypripedium acaule<br />

Schlankwüchsige Naturform mit<br />

markanter, attraktiv gefärbter Blüte<br />

Cypripedium "Gisela"<br />

Dekorativ gefärbte Hybride, schön<br />

geaderte Lippe, robust und<br />

vermehrungsfreudig<br />

Cypiripedium "Gisela pastell"<br />

Hybride mit wachsartigen Strukturen,<br />

elegante Form, zartfarben, robuste<br />

Pflanze<br />

Cypripedium "Aki"<br />

Kräftige Hybride, großblütig, zart<br />

gefärbt, unkomplizierte Pflege<br />

Cypripedium "Ulla Silkens"<br />

Hybride mit run<strong>den</strong> weichen Formen,<br />

große Blüte, unterschiedlich gezeichnet<br />

Waldbeet und Gehölzrand<br />

4


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Cypripedium Rascal<br />

Hybride mit kräftiger Färbung, relativ<br />

großer Blüte, stabile Pflanze<br />

Cypripedium andrewsii<br />

Niederwüchsige, schlanke Naturhybride,<br />

porzellanartige Blüte mit feiner<br />

Zeichnung<br />

Cypripedium ventricosum<br />

Großblütige Naturhybride, kann weiß,<br />

gelb, rosa oder auch kräftig rot<br />

eingefärbt sein<br />

Cypripedium "Ursel"<br />

Gut gelungene Hybride, kräftig<br />

wachsende Pflanze, relativ große<br />

Blüte, robust<br />

Cypiripedium "Sabine"<br />

Hybride mit außergewönlich großer<br />

Blüte, robuste Pflanze, Sepalen rot<br />

gestreift<br />

Cypripedium "Hank Small"<br />

Gut gelungene Hybride, mehrblütig,<br />

robust<br />

Bletilla striata<br />

Japanorchidee - großblütige Naturform,<br />

dekorative, exotisch wirkende<br />

Blüten<br />

Pleione limprichtii<br />

Tibetorchidee - großblütige Naturform,<br />

dekorative, exotisch wirkende<br />

Blüten<br />

Waldbeet und Gehölzrand<br />

5


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Teichrand<br />

Ob Sie einen konventionellen oder naturnahen Teich anlegen wollen, mit <strong>Orchideen</strong> bekommt<br />

Ihre Anpflanzung immer eine besondere Austrahlung. Das verschie<strong>den</strong>artige Aussehen der<br />

geeigneten Freiland-Arten ermöglicht eine individuelle Bepflanzung. Die unterschiedlichen<br />

Feuchtigkeitszonen bieten sich <strong>für</strong> mehrere Knabenkraut- und Ständelwurz-Arten, als auch <strong>für</strong><br />

Moorpogonien an.<br />

Geeigneten Standort auswählen<br />

Es sollte ein möglichst sonniger Standort ausgewählt<br />

wer<strong>den</strong>. Alle da<strong>für</strong> geeigneten Pflanzen<br />

brauchen mehrere Stun<strong>den</strong> Sonne pro Tag, um<br />

reichlich zu blühen.<br />

Beete vorbereiten<br />

Entlang des Teiches wird eine etwa 40 cm tiefe<br />

Grube ausgehoben. Auf Teichseite sollte sie steil<br />

sein, auf der gegenüberliegen<strong>den</strong> Seite flach auslaufen.<br />

Die Mulde wird mit Teichfolie ausgekleidet<br />

und erhält über eine Rinne Verbindung zum Teich.<br />

Sie wird mit Moorerde oder einer Mischung aus<br />

Torf, Sand und ungedüngter <strong>Garten</strong>erde aufgefüllt.<br />

Anpflanzen<br />

Knabenkräuter und Sumpfwurzen wer<strong>den</strong> in<br />

flachen Bereichen untergebracht, sie mögen<br />

wechselfeuchtes Milieu. Feuchtigkeitsbedürftige<br />

Pflanzen wie Moorpogonien sollten einen Platz im<br />

Sumpfbereich erhalten, der nie austrocknet.<br />

Wer<strong>den</strong> Knabenkräuter am Teichrand in<br />

Gruppen ausgepflanzt, und dabei gezielt<br />

Höhenstaffelung und Farbabstufung<br />

genutzt, entfalten sie ihre ganze<br />

Schönheit.<br />

Ständelwurzen eignen sich hervorragend<br />

<strong>für</strong> eine flächige Bepflanzung. Aus<br />

wenigen Pflanzen entsteht, durch kräftige,<br />

vegetative Vermehrung, ein ausgedehntes<br />

Blütenfeld. Dieses kann<br />

durchaus eine Fortsetzung in einer<br />

angrenzen<strong>den</strong> Blumenwiese fin<strong>den</strong>.<br />

Auch Moorpogonien überziehen problemlos<br />

einen größeren Bereich am<br />

Teichrand mit einem rosa Blütenteppich.<br />

Der Blütenteppich sollte nicht durch<br />

andere Pflanzen durchbrochen wer<strong>den</strong>,<br />

damit er optimal wirken kann.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Die Pflanzerde im Sumpfbeet wird mit Regenwasser<br />

angefeuchtet. Anschließend versorgt der<br />

Teich die Mulde mit Wasser. Es wird grundsätzlich<br />

nicht gedüngt.<br />

Teichrand<br />

6


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Geeignete Pflanzen<br />

Cypripedium acaule<br />

Schlankwüchsige Naturform mit<br />

markanter, attraktiv gefärbter Blüte<br />

Dactylorhiza maculata<br />

Geflecktes Knabenkraut - schön gezeichnete<br />

Naturform, <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Standorte<br />

Dactylorhiza majalis<br />

Breitblättriges Knabenkraut -<br />

farbintensiver Frühblüher, Naturform,<br />

große Einzelblüten<br />

Dactylorhiza incarnata<br />

Fleischfarbenes Knabenkraut -<br />

schlanke Naturform, feine, zartfarbene<br />

Einzelblüten<br />

Dactylorhiza praetermissa<br />

Übersehenes Knabenkraut - kompakt<br />

gewachsene Naturform, große<br />

Einzelblüte<br />

Dactylorhiza sesquipedalis<br />

Hochgewachsene Hybride, lockerblütig,<br />

zartfarben<br />

Dactylorhiza purpurella<br />

Alte englische Hybride, intensiv<br />

dunkelviolette Farbe, üppige Bütenähre<br />

Dactylorhiza sphagnicola<br />

Torfknabenkraut, zartrosa gefärbt,<br />

kompakte, dichtblütige Rispe<br />

Dactylorhiza foliosa<br />

Gut gelungene Hybride, ausgefallene<br />

Blütenform, zart eingefärbt<br />

Dactylorhiza kerryensis<br />

Westliches Knabenkraut - dichtblütige,<br />

schön gezeichnete Naturform,<br />

kräftig rosa<br />

Orchis coriophora<br />

Wanzenknabenkraut - Naturform mit<br />

außergewönlicher Blütenform und<br />

Zeichnung<br />

Orchis morio<br />

Kleines Knabenkraut - zierliche,<br />

niederwüchsige Naturform, farblich<br />

variabel<br />

Orchis mascula<br />

Mannsknabenkraut - stattliche, kräftige<br />

Naturform, farblich variabel<br />

Epipactis "Sabine"<br />

Großblütige Hybride, intensiv<br />

gefärbt, vermehrt sich kräftig vegetativ<br />

Epipactis gigantea<br />

Stromorchidee - hochwüchsige<br />

Naturform mit interessant gefärbten<br />

Einzelblüten<br />

Epipactis palustris<br />

Echte Sumpfwurz - vielblütige<br />

Naturform, gefranste Lippe, vermehrt<br />

sich kräftig<br />

Spiranthes "Chadds Ford"<br />

Wendelähre - schneeweiße Zuchtform<br />

mit attraktiven, spiralförmig<br />

angeordneten Einzelblüten<br />

Habenaria radiata<br />

Weiße Vogelblume - attraktive, filigrane<br />

Blüte<br />

Teichrand<br />

7


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Pogonia ophioglossoides<br />

Moorpogonie - kräftig rosa gefärbte<br />

Naturform, ausgesprochen<br />

vermehrungsfreudig<br />

Disa crassicornis<br />

Hornorchidee - sehr großblütige<br />

Naturform, außergewöhnliche Blüten,<br />

cremefarben<br />

Teichrand<br />

8


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Moorbeet<br />

Ein Moorbeet ist empfehlenswert <strong>für</strong> je<strong>den</strong> <strong>Garten</strong>besitzer. Es bietet eine Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten<br />

an, von extravagant exotisch, bis heimisch naturnah. Der Pflegeaufwand<br />

ist sehr gering. <strong>Orchideen</strong> wie Moorpogonie, Ständelwurz und Sumpfknabenkraut fin<strong>den</strong> im<br />

Moorbeet <strong>den</strong> idealen Standort.<br />

Geeigneten Standort auswählen<br />

Ein möglichst sonniger Standort bietet gute<br />

Voraussetzungen.<br />

Beete vorbereiten<br />

Eine 60 bis 80 cm tiefe Grube beliebiger Größe und<br />

Form wird mit Teichfolie ausgekleidet. Mit Löchern<br />

versehene Hohlkörper auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> gestellt,<br />

bil<strong>den</strong> ein Wasserreservoir. Ungedüngter Weißtorf,<br />

vermischt mit etwas Sand und Perlite, eignet sich<br />

als Substrat. Wenn möglich, sollte das Beet mit<br />

Regenwasser auffüllt wer<strong>den</strong> (Kalkarmes Grund�<br />

oder Leitungswasser tut es auch).<br />

Anpflanzen<br />

<strong>Orchideen</strong>, sowie Begleitpflanzen wer<strong>den</strong> in das<br />

bereits gewässerte Moorbeet gesetzt. Für <strong>Orchideen</strong><br />

ist die beste Pflanzzeit Frühjahr oder Herbst,<br />

während der Ruhephase der Pflanzen. Unterschiedliche<br />

Farben und Wuchshöhen, Blühzeiten<br />

und bevorzugte Standorte der einzelnen Pflanzen<br />

sollten berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />

Eine dekorative und zugleich<br />

interessante Kombination sind <strong>Orchideen</strong><br />

zusammen mit Karnivoren. Es ist<br />

sehr reizvoll, ein Moorbeet verwildern<br />

zu lassen. Sie wer<strong>den</strong> immer wieder<br />

Überraschungen erleben. Zahlreiche<br />

Tier- und Pflanzenarten stellen sich von<br />

selber ein. Ein Moorbeet kann in einem<br />

Pflanzkübel Platz fin<strong>den</strong>, eine Badewanne<br />

ausfüllen oder im <strong>Garten</strong> jede<br />

beliebige Größe und Form annehmen.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Ein gut angelegtes Moorbeet braucht weder<br />

gedüngt noch gegossen zu wer<strong>den</strong>. Bei langanhaltender<br />

Trockenheit könnte ein Nachfüllen des<br />

Beetes notwendig wer<strong>den</strong>. Herbstlaub sollte entfernt<br />

wer<strong>den</strong> um keinen unnötigen Nährstoffeintrag<br />

zu bekommen.<br />

Moorbeet<br />

9


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Geeignete Pflanzen<br />

Cypripedium acaule<br />

Schlankwüchsige Naturform mit<br />

markanter, attraktiv gefärbter Blüte<br />

Dactylorhiza majalis<br />

Breitblättriges Knabenkraut -<br />

farbintensiver Frühblüher, Naturform,<br />

große Einzelblüten<br />

Dactylorhiza purpurella<br />

Alte englische Hybride, intensiv<br />

dunkelviolette Farbe, üppige Bütenähre<br />

Dactylorhiza sphagnicola<br />

Torfknabenkraut, zartrosa gefärbt,<br />

kompakte, dichtblütige Rispe<br />

Epipactis "Sabine"<br />

Großblütige Hybride, intensiv<br />

gefärbt, vermehrt sich kräftig vegetativ<br />

Epipactis gigantea<br />

Stromorchidee - hochwüchsige<br />

Naturform mit interessant gefärbten<br />

Einzelblüten<br />

Epipactis palustris<br />

Echte Sumpfwurz - vielblütige<br />

Naturform, gefranste Lippe, vermehrt<br />

sich kräftig<br />

Spiranthes "Chadds Ford"<br />

Wendelähre - schneeweiße Zuchtform<br />

mit attraktiven, spiralförmig<br />

angeordneten Einzelblüten<br />

Habenaria radiata<br />

Weiße Vogelblume - attraktive, filigrane<br />

Blüte<br />

Pogonia ophioglossoides<br />

Moorpogonie - kräftig rosa gefärbte<br />

Naturform, ausgesprochen<br />

vermehrungsfreudig<br />

Moorbeet<br />

10


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Trockenhügel<br />

Die Anlage eines Trockenhügels verbindet exklusive <strong>Garten</strong>gestaltung mit Unterstützung<br />

wertvoller Pflanzengemeinschaften. Seltene <strong>Orchideen</strong> wie Ragwurzen und Zungenständel, in<br />

Begleitung alpiner Pflanzen, lassen Ihren <strong>Garten</strong> zu einem interessanten Aufenthaltsort <strong>für</strong><br />

Mensch und Tier wer<strong>den</strong>. Zahlreiche Insekten und Amphibien fin<strong>den</strong> optimale Bedingungen.<br />

Geeigneten Standort auswählen<br />

Ein vollsonniger, möglichst geschützter Standort<br />

eignet sich am besten.<br />

Beete vorbereiten<br />

Ein Hügel aus Bauschutt oder grobem Kies,<br />

gemischt mit feinkörnigem Material, wird aufgeschüttet.<br />

Darüber breitet man eine Mischung<br />

aus <strong>Garten</strong>erde, Sand und Kalkkies aus. Große<br />

Felsstücke aus Kalk erhöhen die optische Wirkung.<br />

Anpflanzen<br />

Die <strong>für</strong> <strong>den</strong> Trockenhügel geeigneten Ragwurzen<br />

und Zungenständel sollten immer in Gruppen<br />

gepflanzt wer<strong>den</strong>. Das Pflanzloch wird mit<br />

feinkörnigem Material aufgefüllt um <strong>den</strong> Wurzeln<br />

das Einwachsen und Ausbreiten zu erleichtern.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Selbst der Trockenhügel sollte bei längeren<br />

Warmwetterperio<strong>den</strong> gelegentlich gewässert<br />

wer<strong>den</strong>, da ein Austrocknen des Substrates zum<br />

Vertrocknen der Pflanzen führt. Das Gießen wird<br />

nach dem Abblühen eingestellt, die Pflanzen<br />

sollten im Winter mit einer Abdeckung aus Kie-<br />

Die optische Wirkung des Trockenhügels<br />

kann durch große Felsstücke aus<br />

Kalk gesteigert wer<strong>den</strong>. Sie sorgen zugleich<br />

<strong>für</strong> ein günstiges Mikroklima.<br />

Durch Sonnenstrahlen erwärmte<br />

Felsstücke speichern die Wärme und<br />

geben sie langsam wieder ab. <strong>Orchideen</strong><br />

und Begleitpflanzen ziehen Nutzen<br />

daraus. Gleichzeitig fördern Spuren von<br />

ausgewaschenem Kalk das Wachstum<br />

der <strong>Orchideen</strong>.<br />

fernzweigen geschützt wer<strong>den</strong>.<br />

Trockenhügel<br />

11


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Geeignete Pflanzen<br />

Orchis coriophora<br />

Wanzenknabenkraut - Naturform mit<br />

außergewönlicher Blütenform und<br />

Zeichnung<br />

Orchis papilionaceae<br />

Attraktive Hybride mit außergewöhnlich<br />

geformten, schön gezeichneten<br />

Einzelblüten<br />

Orchis longicornu<br />

Filigrane Hybride, schön gezeichnete<br />

Einzelblüten, zartfarben<br />

Ophrys apifera<br />

Bienenragwurz - Naturform mit<br />

intensiv gefärbten Blüten und<br />

samtiger Lippe<br />

Ophrys fuciflora<br />

Hummelragwurz - weiß oder rosa<br />

blühende Naturform, schön gezeichnete,<br />

samtige Lippe<br />

Ophrys sphegodes<br />

Große Spinnenragwurz - interessante<br />

Naturform mit schöner Zeichnung<br />

Ophrys insectifera<br />

Fliegenragwurz - schlanke, hochgewachsene<br />

Pflanze, auffallend blaues<br />

Lippenmal<br />

Serapias orientalis<br />

Hybride mit ungewöhnlicher Blütenform,<br />

intensiv kardinalrote Farbe<br />

Pleione limprichtii<br />

Tibetorchidee - großblütige Naturform,<br />

dekorative, exotisch wirkende<br />

Blüten<br />

Trockenhügel<br />

12


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Feuchtwiese und Magerrasen<br />

<strong>Orchideen</strong>wiesen an Naturstandorten, besetzt mit einer Fülle an unterschiedlichen Knabenkräutern<br />

oder Ragwurzen, begeistern wohl je<strong>den</strong> Naturfreund. Solch traumhaft schöne<br />

<strong>Orchideen</strong>wiesen kann sich jeder in seinem eigenen <strong>Garten</strong> anpflanzen. Auf einer abgemagerten<br />

Feuchtwiese verbreiten sich Knabenkräuter im Laufe der Jahre vegetativ und durch Aussaat auf<br />

der ganzen Fläche. In eher trockenen Bereichen gedeihen Ragwurzen und Zungelständel besonders<br />

gut.<br />

Geeigneten Standort auswählen<br />

Für das Anpflanzen einer Feuchtwiese können auf<br />

natürliche Art entstan<strong>den</strong>e feuchte Stellen genutzt<br />

wer<strong>den</strong>, z. B. durch Dochtwirkung in Teichnähe.<br />

Sind keine feuchten Stellen vorhan<strong>den</strong>, kann man<br />

mit Hilfe von Teichfolie welche schaffen. Ob<br />

Feuchtwiese oder Trockenrasen, es sollte sich um<br />

sonnige Plätze handeln.<br />

Beete vorbereiten<br />

Der Wiesenbo<strong>den</strong> kann durch Einbringen von Sand<br />

und Kies, auch Perlite eignet sich sehr gut, abgemagert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Anpflanzen<br />

Zwischen <strong>den</strong> <strong>Orchideen</strong> und <strong>den</strong> übrigen Stau<strong>den</strong><br />

sollte etwas Abstand eingehalten wer<strong>den</strong>, damit<br />

sich die <strong>Orchideen</strong> leichter ausbreiten können und<br />

nicht überwuchert wer<strong>den</strong>.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Je nach Standort kann es bei Feuchtwiesen nötig<br />

sein, gelegentlich zu gießen. Bei Trockenrasen ist<br />

wässern meistens nicht angebracht, die<br />

natürlichen Niederschläge reichen aus.<br />

Beim Bepflanzen einer <strong>Orchideen</strong>wiese,<br />

sollten die Arten nach unterschiedlichen<br />

Blühzeiten, Farben und Wuchshöhen<br />

ausgewählt wer<strong>den</strong>. Knabenkräuter, wie<br />

auch Ragwurzen oder Zungenständel<br />

bil<strong>den</strong> gerne Hybri<strong>den</strong> aus. Diese sind<br />

oft besonders dekorativ, robust und<br />

vermehrungsfreudig.<br />

Feuchtwiese und Magerrasen<br />

13


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Geeignete Pflanzen<br />

Dactylorhiza maculata<br />

Geflecktes Knabenkraut - schön gezeichnete<br />

Naturform, <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Standorte<br />

Dactylorhiza majalis<br />

Breitblättriges Knabenkraut -<br />

farbintensiver Frühblüher, Naturform,<br />

große Einzelblüten<br />

Dactylorhiza incarnata<br />

Fleischfarbenes Knabenkraut -<br />

schlanke Naturform, feine, zartfarbene<br />

Einzelblüten<br />

Dactylorhiza praetermissa<br />

Übersehenes Knabenkraut - kompakt<br />

gewachsene Naturform, große<br />

Einzelblüte<br />

Dactylorhiza sesquipedalis<br />

Hochgewachsene Hybride, lockerblütig,<br />

zartfarben<br />

Dactylorhiza purpurella<br />

Alte englische Hybride, intensiv<br />

dunkelviolette Farbe, üppige Bütenähre<br />

Dactylorhiza foliosa<br />

Gut gelungene Hybride, ausgefallene<br />

Blütenform, zart eingefärbt<br />

Dactylorhiza kerryensis<br />

Westliches Knabenkraut - dichtblütige,<br />

schön gezeichnete Naturform,<br />

kräftig rosa<br />

Orchis coriophora<br />

Wanzenknabenkraut - Naturform mit<br />

außergewönlicher Blütenform und<br />

Zeichnung<br />

Orchis morio<br />

Kleines Knabenkraut - zierliche,<br />

niederwüchsige Naturform, farblich<br />

variabel<br />

Orchis mascula<br />

Mannsknabenkraut - stattliche, kräftige<br />

Naturform, farblich variabel<br />

Orchis papilionaceae<br />

Attraktive Hybride mit außergewöhnlich<br />

geformten, schön gezeichneten<br />

Einzelblüten<br />

Orchis longicornu<br />

Filigrane Hybride, schön gezeichnete<br />

Einzelblüten, zartfarben<br />

Ophrys apifera<br />

Bienenragwurz - Naturform mit<br />

intensiv gefärbten Blüten und<br />

samtiger Lippe<br />

Ophrys fuciflora<br />

Hummelragwurz - weiß oder rosa<br />

blühende Naturform, schön gezeichnete,<br />

samtige Lippe<br />

Ophrys sphegodes<br />

Große Spinnenragwurz - interessante<br />

Naturform mit schöner Zeichnung<br />

Ophrys insectifera<br />

Fliegenragwurz - schlanke, hochgewachsene<br />

Pflanze, auffallend blaues<br />

Lippenmal<br />

Serapias orientalis<br />

Hybride mit ungewöhnlicher Blütenform,<br />

intensiv kardinalrote Farbe<br />

Feuchtwiese und Magerrasen<br />

14


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Lebensbereiche<br />

Epipactis "Sabine"<br />

Großblütige Hybride, intensiv<br />

gefärbt, vermehrt sich kräftig vegetativ<br />

Epipactis gigantea<br />

Stromorchidee - hochwüchsige<br />

Naturform mit interessant gefärbten<br />

Einzelblüten<br />

Epipactis palustris<br />

Echte Sumpfwurz - vielblütige<br />

Naturform, gefranste Lippe, vermehrt<br />

sich kräftig<br />

Spiranthes "Chadds Ford"<br />

Wendelähre - schneeweiße Zuchtform<br />

mit attraktiven, spiralförmig<br />

angeordneten Einzelblüten<br />

Feuchtwiese und Magerrasen<br />

15


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong><br />

Die Gattungen<br />

In diesem Teil wer<strong>den</strong> die unterschiedlichen Gattungen der Freilandorchideen beschrieben. Für<br />

jede Gattung fin<strong>den</strong> Sie zusammenfassende Information, Hinweise zu Kultur und Pflege und<br />

kurze Beschreibungen aller angebotenen Pflanzen aus der jeweiligen Gattung.<br />

Frauenschuhe<br />

Cypripedien (Frauenschuhe) haben ein unverwechselbares Aussehen. Sie zählen<br />

nicht nur unter Botanikern zu <strong>den</strong> schönsten Freilandorchideen. Schon seit<br />

1800, aus dieser Zeit stammen die ersten Beschreibungen, wer<strong>den</strong> sie von<br />

Naturliebhabern bewundert. Ungefähr 45 Cypripedium-Arten sind bekannt.<br />

Viele davon eignen sich hervorragend <strong>für</strong> die Anpflanzung in unseren Gärten.<br />

Auch zahlreiche Hybri<strong>den</strong>, die in <strong>den</strong> letzten Jahren durch gezielte Züchtung<br />

entstan<strong>den</strong> sind, stehen zur Wahl.<br />

Knabenkräuter<br />

Im deutschsprachigen Raum wer<strong>den</strong> Dactylorhizen und Orchis zu <strong>den</strong> Knabenkräutern<br />

gezählt. Unterschiedlich geformte Wurzelknollen dienen als<br />

eindeutiges Erkennungsmerkmal. Eher kleine Einzelblüten gruppieren sich zu<br />

einer üppigen Blütenähre. Knabenkräuter lassen sich einfach kultivieren und an<br />

unterschiedlichen Standorten im <strong>Garten</strong> verwen<strong>den</strong>. Haben sich Knabenkräuter<br />

im <strong>Garten</strong> etabliert säen sie sich, vorzugsweise an unbearbeiteten Standorten,<br />

selbst aus. Aus einigen wenigen Exemplaren können Hunderte wer<strong>den</strong>.<br />

Ragwurzen<br />

Ragwurzen (Ophrys) stellen eine botanische Kostbarkeit dar. Jede Blüte ist ein<br />

Zeugnis evolutionärer Entwicklung. Im täglichen Kampf um`s Überleben sind<br />

Ophrys-Arten wahrlich erfindungsreich. Sie können sich diese Überlebenskünstler<br />

im eigenen <strong>Garten</strong> auspflanzen und haben damit Gelegenheit<br />

biologische Vorgänge hautnah zu beobachten. Die vier heimischen, winterharten<br />

Arten eignen sich sehr gut da<strong>für</strong>.<br />

Ständelwurzen<br />

Von der Gattung Epipactis (Ständelwurz oder Sumpfwurz) sind ungefähr 20 Arten<br />

in der Literatur beschrieben. Für die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen sich vor allem<br />

Sumpfbewohner wie Epipactis palustris, Epipactis gigantea und die Hybride<br />

"Sabine". Bei großflächigen Anpflanzungen am Teichrand oder im Moorbeet<br />

sind Sumpfwurzen ganz besonders zu empfehlen.<br />

andere<br />

Es gibt noch eine Reihe weiterer Arten, aus unterschiedlichen Gattungen, die<br />

sich hervorragend <strong>für</strong> die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen. Diese hier beschriebenen<br />

Pflanzen sehen sehr unterschiedlich aus und können <strong>für</strong> verschie<strong>den</strong>e<br />

Standorte eingesetzt wer<strong>den</strong>. Das einzig Gemeinsame ist, es handelt sich um<br />

Freilandorchideen.<br />

Zukünftig wird die Anzahl der "Anderen" wechseln, ich biete auch selten gesehene<br />

Pflanzen an, die vielleicht nur in kleinerer Stückzahl zur Verfügung<br />

stehen. Es könnte ja sein, dass genau Ihre "Wunschorchidee" dabei ist.<br />

16


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Frauenschuhe<br />

Cypripedien (Frauenschuhe) haben ein unverwechselbares Aussehen. Sie zählen nicht nur unter<br />

Botanikern zu <strong>den</strong> schönsten Freilandorchideen. Schon seit 1800, aus dieser Zeit stammen die<br />

ersten Beschreibungen, wer<strong>den</strong> sie von Naturliebhabern bewundert. Ungefähr 45 Cypripedium-Arten<br />

sind bekannt. Viele davon eignen sich hervorragend <strong>für</strong> die Anpflanzung in unseren<br />

Gärten. Auch zahlreiche Hybri<strong>den</strong>, die in <strong>den</strong> letzten Jahren durch gezielte Züchtung entstan<strong>den</strong><br />

sind, stehen zur Wahl.<br />

Die elegante Schönheit der Frauenschuhe hat seit<br />

Alters her die Fantasie der Menschen beflügelt.<br />

Eine Geschichte erzählt von einem gol<strong>den</strong>en<br />

Schuh, der so schön ist, dass er nur <strong>für</strong> Maria, die<br />

Gottesmutter, in Frage kommt. So soll der Name<br />

"Marienfrauenschuh" entstan<strong>den</strong> sein. Die Bezeichnung<br />

"Venusschuh" hat wohl einen ähnlichen<br />

Ursprung.<br />

Frauenschuhe bereichern Ihren <strong>Garten</strong><br />

Ein gut angelegtes Frauenschuhbeet prägt Ihren<br />

<strong>Garten</strong> auf eindrucksvolle Weise. Blühende<br />

Frauenschuhhorste sind ein erlesener Glanzpunkt<br />

am oft vernachlässigten Gehölzrand. Die edlen<br />

Pflanzen fügen sich harmonisch in eine naturnahe<br />

Umgebung ein. In Verbindung mit Blattstau<strong>den</strong><br />

wie Farnen und Hosta kommt ihre Schönheit besonders<br />

gut zur Geltung. Frauenschuhe neigen zu<br />

ausgeprägter Vermehrung. Bei geeignetem<br />

Standort verdoppeln sich bei vielen Arten die<br />

Anzahl der Triebe von Jahr zu Jahr. Oft entstehen<br />

üppige Horste, die über Jahrzehnte hinweg Freude<br />

bereiten.<br />

Cypripedien sind an ihrer typischen<br />

Blütenform zu erkennen, der pantoffelförmig<br />

ausgebildeten Lippe. Sie<br />

kommt in <strong>den</strong> unterschiedlichsten<br />

Formen, Farben und Größen vor. Die<br />

Lippe dient der Bestäubung. Sie stellt<br />

eine raffiniert gebaute Kesselfalle <strong>für</strong><br />

bestäubende Insekten dar. Diese können<br />

die Blüte nur auf einem bestimmten<br />

Fluchtweg verlassen. Dabei streifen sie<br />

Pollenpakete an der Narbe ab und<br />

nehmen neue Pollen auf.<br />

Cypripedien aus gärtnerischer Vermehrung<br />

An ihren Naturstandorten sind <strong>Orchideen</strong> an einen<br />

spezifischen Symbiosepilz gebun<strong>den</strong>, der sie bei<br />

der Nährstofferschließung unterstützt. Wer<strong>den</strong><br />

diese Pflanzen an einen anderen Standort versetzt<br />

und fin<strong>den</strong> dort ihren Symbiosepartner nicht vor,<br />

sterben sie in der Regel ab. Gärtnerisch vermehrte,<br />

auf Nährmedium ausgesäte <strong>Orchideen</strong> sind<br />

nicht auf einen spezifischen Bo<strong>den</strong>pilz angewiesen.<br />

An ihrem Standort im <strong>Garten</strong> gehen sie mit<br />

geeigneten Pilzen eine Symbiose ein, helfen diesen,<br />

sich im Verlauf einiger Jahre auszubreiten<br />

und bauen sich damit gute und langfristig stabile<br />

Vegetationsbedingungen selbst auf.<br />

Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />

Hybri<strong>den</strong> sind in der Regel besonders pflegeleicht<br />

und vermehrungsfreudig. Abgesehen von einigen<br />

seltenen Arten trifft dies <strong>für</strong> Naturformen auch zu.<br />

Wer also Naturformen bevorzugt, sollte sich nicht<br />

verleiten lassen, wegen der einfachen Pflege auf<br />

Hybri<strong>den</strong> zurückzugreifen.<br />

Frauenschuhe<br />

17


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Kulturanleitung<br />

Den richtigen Standort auswählen<br />

Der richtige Standort ist der Schlüssel zur erfolgreichen<br />

Ansiedlung von Frauenschuhen im <strong>Garten</strong>.<br />

An ihren Naturstandorten sind Frauenschuhe<br />

meist Bewohner des lichten Waldes. Im <strong>Garten</strong><br />

mögen sie ähnliche Bedingungen. Sie bevorzugen<br />

Morgen- und Abendsonne, während der Mittagszeit<br />

ist Beschattung durch Gehölze von Vorteil. Um<br />

die Horstbildung zu unterstützen, braucht der<br />

Frauenschuh ausreichend Platz. Als Begleitpflanzen<br />

eignen sich Bo<strong>den</strong>decker, die flach<br />

wurzeln, die Ausbreitung der Frauenschuhe also<br />

nicht behindern und trotzdem <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> beschatten<br />

und feucht halten.<br />

Pflanzbeete anlegen<br />

In einer etwa 25 cm tiefen Grube wird geeignetes<br />

Substrat eingebracht. Die Rhizome wer<strong>den</strong> im<br />

oberen Bereich, etwa 10 cm unter der Erde, flach<br />

ausgebreitet. Die Sproßknospe sollte cirka 2 cm<br />

tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Substrat<br />

Lockeres und krümeliges Substrat ist wichtig.<br />

Lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde eignet sich, wenn man sie<br />

mit etwas Blumenerde und reichlich Perlite und<br />

Bimskies mischt. Eine Drainageschicht aus Kies<br />

oder Blähton ist notwendig, wenn der Untergrund<br />

lehmig ist und das Wasser schlecht abfließen kann.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>, aber<br />

nicht vernässen. Während der Wachstumsphase<br />

wird mit <strong>Orchideen</strong>dünger oder Osmocote<br />

vorsichtig gedüngt. Auf Nacktschnecken achten,<br />

andere Schädlinge treten selten auf. Bei Bedarf<br />

können sie mit <strong>den</strong> handelsüblichen Präparaten<br />

bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedien, die als "schwierig" gelten<br />

Einige Cypripedien sind besonders empfindlich<br />

gegenüber Staunässe. Eine gute Drainage und<br />

sehr durchlässiges Substrat schaffen hier Abhilfe.<br />

In Russland oder China beheimatete Frauenschuhe<br />

sind an ihrem Naturstandort harten Frost und eine<br />

über viele Monate geschlossene Schneedecke<br />

gewohnt. Unsere mil<strong>den</strong> und feuchten Winter<br />

bereiten ihnen deshalb Probleme. Im <strong>Garten</strong> verhindert<br />

eine Abdeckung aus Flies, Noppenfolie<br />

und Schattiergewebe dass der Bo<strong>den</strong> an warmen<br />

Wintertagen auftaut und vernäßt. So geschützt<br />

kommen auch diese Frauenschuhe gut über <strong>den</strong><br />

Winter.<br />

Pflanzen<br />

Cypripedium calceolus<br />

Cypripedium calceolus ist unser einziger heimischer<br />

Frauenschuh. Die Pflanze sieht kräftig<br />

und stolz aus. Oft bildet sie an einem Stängel zwei,<br />

manchmal sogar drei Blüten aus. Die leuchtend<br />

goldgelbe Farbe der Lippe und die sehr dunklen<br />

Petalen bil<strong>den</strong> einen schönen farblichen Kontrast.<br />

In der Natur kommt Cypripedium calceolus in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz vor,<br />

meistens in lichten Wäldern. Auch in Rußland,<br />

Nordamerika und China gibt es Cypripedium<br />

calceolus in einer etwas abweichen<strong>den</strong> Form.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium calceolus gerne am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet. Der Standort sollte<br />

im Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Für die nötige<br />

Beschattung kann auch eine Hauswand oder <strong>Garten</strong>mauer<br />

sorgen.<br />

Cypripedium parviflorum<br />

Durch seine kontrastreiche<br />

Einfärbung ist der<br />

Marienfrauenschuh ein<br />

Blickfang in jedem <strong>Garten</strong>.<br />

Wer die heimische Flora bevorzugt, wird natürlich<br />

auf <strong>den</strong> Marienfrauenschuh, Cypripedium calceolus,<br />

zurückgreifen. Um <strong>den</strong> Namen "Marienfrauenschuh"<br />

ranken sich zahlreiche Anekdoten.<br />

Die Verehrung der Gottesmutter wird in<br />

Verbindung gebracht mit der Schönheit der<br />

Frauenschuhe.<br />

Cypripedium calceolus zählt in Deutschland zu<br />

<strong>den</strong> spektakulären und seltenen <strong>Orchideen</strong>. Die<br />

Naturstandorte wer<strong>den</strong> von Kennern oft als<br />

Geheimnis gehütet. Wie bei allen Frauenschuhen<br />

ist auch hier die Lippe als Kesselfalle ausgebildet.<br />

Die Insekten wer<strong>den</strong> auf ihrem Weg in die Freiheit<br />

zur Bestäubung genötigt. Zusätzlich nutzen oft<br />

Raubspinnen die Lippe als Versteck um auf Beute<br />

zu lauern. Für Insekten ist ein Besuch des<br />

Marienfrauenschuhes also keineswegs<br />

ungefährlich.<br />

Cypripedium parviflorum ist ein niederwüchsiger<br />

Frauenschuh mit zart geformten Blüten, kräftig<br />

eingefärbt. Manche Pflanzen bil<strong>den</strong> zwei Blüten an<br />

einem Stängel aus. Besonders auffallend sind die<br />

abstehen<strong>den</strong>, korkenzieherartig gedrehten Petalen.<br />

Naturstandorte von Cypripedium parviflorum<br />

fin<strong>den</strong> sich in feuchten Wäldern und auf Wiesen,<br />

vom Nordosten der USA bis nach Südkanada.<br />

Frauenschuhe<br />

18


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium parviflorum gerne<br />

im lichten Schatten am Gehölzrand oder im<br />

Waldbeet. Besonders wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />

eigenen sich auch Hauswände oder Schuppen.<br />

Cypripedium pubescens<br />

Die sehr stark gedrehten,<br />

abstehen<strong>den</strong> Petalen<br />

verleihen Cypripedium<br />

parviflorum ein pfiffiges<br />

Aussehen.<br />

Es gibt gute Gründe, filigrane und niederwüchsige<br />

Pflanzen wie Cypripedium parviflorum zu wählen.<br />

Sei es einfach nur Freude an Miniaturen, oder die<br />

Möglichkeit, mit unterschiedlichen Wuchshöhen<br />

als Gestaltungselement zu spielen.<br />

Cypripedium parviflorum wird von amerikanischen<br />

Fachleuten oft als Varietät von Cypripedium<br />

calceolus eingestuft. Obwohl die Arten in ihrer typischen<br />

Ausformung klar zu trennen sind, kommen<br />

zahlreiche Übergangsformen vor. In Europa<br />

wird Cypripedium parviflorum eindeutig als<br />

eigenständige Art angesehen. Bei der Auswahl der<br />

Mutterpflanzen wird darauf geachtet, dass typische<br />

Parviflorum-Merkmale weiter vererbt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium pubescens ist ein relativ großblütiger<br />

Frauenschuh. Sein behaarter Stängel und die<br />

behaarten Blätter weisen auf seinen umgangsprachlichen<br />

Namen Behaarter Frauenschuh hin.<br />

Die Petalen sind meist hell und stark gedreht. Pubescens<br />

ist eng verwandt mit unserem heimischen<br />

Calceolus.<br />

In der Natur erstreckt sich das Verbreitungsgebiet<br />

von Cypripedium pubescens vom Nordosten der<br />

USA bis nach Südkanada, in feuchten Wäldern und<br />

auf Wiesen.<br />

Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium pubescens<br />

einen Platz im Waldbeet oder am Gehölzrand. Besonders<br />

wichtig ist die Beschattung während der<br />

Mittagszeit. Nicht nur Gehölze können als Schattenspender<br />

dienen, auch der Schlagschatten einer<br />

Hauswand stellt die nötigen Bedingungen her.<br />

Cypripedium reginae<br />

Cypripedium pubescens<br />

fällt durch seine große,<br />

goldgelbe Blüte und die<br />

behaarten Blätter und<br />

Stängel auf.<br />

Cypripedium pubescens ist mit seiner leuchtend<br />

goldgelben Lippe und der aufrechten Haltung ein<br />

sehr attraktiver Vertreter der Frauenschuhfamilie.<br />

Der Behaarte Frauenschuh zeichnet sich nicht nur<br />

durch seine Schönheit aus, er ist auch äußerst robust<br />

und vermehrungsfreudig.<br />

In <strong>den</strong> USA wird Cypripedium pubescens sehr häufig<br />

als Arzneimittel angeboten. Man kann Pubescens<br />

in Tablettenform oder als Tinkturauszug<br />

erwerben. Auch die Verwendung des frischen<br />

Rhizoms wird empfohlen. In Amerika wird Cypripedium<br />

pubescens meistens als der "Große Gelbe<br />

Frauenschuh" bezeichnet, während Cypripedium<br />

parviflorum als der "Kleine Gelbe Frauenschuh"<br />

gilt.<br />

Cypripedium reginae ist ein stattlicher<br />

Frauenschuh, der bis zu 70 cm hoch wer<strong>den</strong> kann.<br />

Auch die Blüten sind relativ groß, der Pflanze<br />

entsprechend. Sie haben weiche, rundliche<br />

Formen. Erscheint Reginae zweiblütig, stehen die<br />

Blüten parallel, nicht wie üblich übereinander.<br />

Der Naturstandort von Cypripedium reginae erstreckt<br />

sich vom Nordosten der USA bis nach<br />

Kanada, in feuchten Senken und an Waldrändern.<br />

Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium reginae einen<br />

Platz am Gehölzrand oder im Waldbeet. Auch im<br />

Rhodo<strong>den</strong>dronbeet gedeiht der Königsfrauenschuh<br />

sehr gut. Das Beet sollte im Halbschatten<br />

liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit.<br />

Die attraktive purpurne<br />

Färbung hat zum Namen<br />

Königsfrauenschuh<br />

geführt.<br />

Cypripedium reginae mag stärkere Düngergaben<br />

als die übrigen Frauenschuhe.<br />

Cypripedium reginae beeindruckt <strong>den</strong> Betrachter<br />

mit einer fein marmorierten Lippe in attraktivem<br />

Purpur. Diese Farbe wurde schon seit Alters her<br />

von Königshäusern bevorzugt. Daher der Name<br />

Frauenschuhe<br />

19


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Königsfrauenschuh. Die Farbgebung variiert sehr<br />

stark von kräftigem Purpur bis hin zu Weiß.<br />

In Nordamerika und Kanada kommt Cypripedium<br />

reginae häufig in richtigen Blütenteppichen vor.<br />

Ein Standort mit mehreren hundert Pflanzen ist<br />

keine Seltenheit. Dieser Umstand hat wohl australische<br />

Naturschutzbehör<strong>den</strong> dazu veranlaßt,<br />

das Anpflanzen von Reginae in australischen Gärten<br />

zu verbieten. Ob diese Maßnahme notwendig<br />

ist?<br />

Cypripedium formosanum<br />

Bei Cypripedium formosanum handelt es sich um<br />

einen eleganten, zartfarbenen Frauenschuh. Die<br />

außergewöhnliche Blütenform und die fein gestrichelte<br />

Zeichnung der Lippe heben ihn von <strong>den</strong><br />

übrigen Frauenschuhen ab. Auch die<br />

fächerförmigen Laubblätter sind ein eindeutiges<br />

Erkennungsmerkmal von Formosanum.<br />

Die Heimat des Cypripedium formosanum sind<br />

lichte Bambuswälder auf Formosa (heute Taiwan),<br />

in 2000-3000 m Höhe.<br />

Im <strong>Garten</strong> liebt Cypripedium formosanum einen<br />

geschützten Standort im Halbschatten, am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet. Da Formosanum<br />

ein Frühblüher ist, droht ihm Gefahr durch<br />

Spätfröste. Ein geschützter Platz in Haus- oder<br />

Terassennähe ist deshalb zu bevorzugen. Eine<br />

Beschattung während der Mittagszeit ist notwendig.<br />

Die ungewöhnliche Blütenform<br />

läßt Cypripedium<br />

formosanum<br />

fremdländisch aussehen.<br />

Während des Winters und auch im Frühjahr, wenn<br />

nochmals Spätfröste drohen, sollte mit Flies und<br />

Noppenfolie ausreichend abgedeckt wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium formosanum sieht schon ein bißchen<br />

fremdländisch aus. Mit passen<strong>den</strong> Begleitpflanzen<br />

kann ein Stückchen Asien in <strong>den</strong> eigenen <strong>Garten</strong><br />

gezaubert wer<strong>den</strong>. Setzt man sich Formosanum in<br />

ein Frauenschuhbeet, wird damit die Blühsaison<br />

verlängert. Formosanum ist ein Frühblüher, oft<br />

schon Ende April kann man sich an seinen Blüten<br />

erfreuen.<br />

Cypripedium formosanum ist eine endemische<br />

Pflanze der Insel Formosa, dem heutigen Taiwan.<br />

Es wächst dort in lichten Bambuswäldern. An<br />

seinen Naturstandorten gibt es angeblich nur noch<br />

sehr wenige Restbestände. Glücklicherweise läßt<br />

sich der Formosafrauenschuh sehr leicht<br />

kultivieren und vermehren. Es wäre durchaus<br />

<strong>den</strong>kbar, ihn an seinen ehemaligen Naturstandorten<br />

wieder auszuwildern.<br />

Cypripedium macranthos<br />

Cypripedium macranthos kommt in sehr vielen<br />

Farbnuancen, von weiß über rosa bis hin zu einem<br />

kräftigen Rot vor. Sepalen und Petalen sind dekorativ<br />

gestreift, die Lippe fein marmoriert.<br />

In der Natur wächst Cypripedium macranthos in<br />

lichten Wäldern, von der Ukraine an ostwärts, in<br />

Sibirien, China, Korea und Japan.<br />

Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium macranthos<br />

einen möglichst kühlen, halbschattigen Platz im<br />

Waldbeet oder am Gehölzrand. Besonders wichtig<br />

ist die Beschattung während der Mittagszeit. Cypripedium<br />

macranthos mag eine kühle, luftige<br />

Umgebung. Aufgeheizte Wände und Mauern<br />

könnten das Wachstum beeinträchtigen.<br />

Cypripedium tibeticum<br />

Eine kräftige Statur,<br />

überdurchschnittlich große<br />

Blüten und gute vegetative<br />

Vermehrung zeichnen<br />

Macranthos aus.<br />

Cypripedium macranthos reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium macranthos, auch der "Großblütige<br />

Frauenschuh" genannt, hält was der Name verspricht.<br />

Die Blüte ist wirklich unglaublich groß. Die<br />

Pflanzen haben eine kräftige Statur. Man kann<br />

diese Orchidee nicht übersehen. Wegen seiner<br />

Attraktivität wird Macranthos häufig als Elternteil<br />

<strong>für</strong> die Hybri<strong>den</strong>bildung genutzt.<br />

<strong>Orchideen</strong>gärtner können die große Variationsbreite<br />

von Cypripedium macranthos nur in<br />

kleinem Umfang erahnen, wenn sie mehrere,<br />

unterschiedliche Mutterpflanzen besitzen. Nur<br />

Asienreisende, die in "Sachen Frauenschuhe"<br />

unterwegs sind, können die vielen Zwischenstufen<br />

und Variationen erleben, die die Natur an <strong>den</strong><br />

Standorten in <strong>den</strong> unterschiedlichen Ländern zu<br />

bieten hat.<br />

Cypripedium tibeticum ist ein kräftiger<br />

Frauenschuh mit einem eher gedrungenen Wuchs.<br />

Petalen und Sepalen weisen häufig eine fein gestrichelte<br />

Maserung auf. Der Tibetfrauenschuh ist<br />

ein besonders markanter Frauenschuh, mit einer<br />

großen Blüte.<br />

Natürliche Vorkommen von Cypripedium tibeticum<br />

gibt es in Tibet und weiteren Gebieten<br />

Asiens, in lichten Wäldern.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Tibeticum gerne im lichten<br />

Schatten am Gehölzrand oder im Waldbeet. Es<br />

sollte eine kühle und luftige Ecke gewählt wer<strong>den</strong>.<br />

Tibeticum stammt aus rauen klimatischen<br />

Frauenschuhe<br />

20


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Verhältnissen. Eine Beschattung während der Mittagszeit<br />

ist unbedingt notwendig.<br />

Cypripedium smithii<br />

Die sehr dunkle, kräftige<br />

Farbe macht Cypripedium<br />

tibeticum zu einer auffälligen<br />

Erscheinung.<br />

Cypripedium tibeticum reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium tibeticum ist eine beeindruckende<br />

Erscheinung mit der kräftigen, dunklen<br />

Einfärbung. Wird der Tibetfrauenschuh mit<br />

anderen Frauenschuhen im gleichen Beet<br />

kultiviert, bietet seine Farbe einen starken Kontrast.<br />

Wer die Möglichkeit hat an die Naturstandorte von<br />

Cypripedium tibeticum zu reisen wird dort eine<br />

auffallend große Anzahl an unterschiedlichen Tibetfrauenschuhen<br />

vorfin<strong>den</strong>. Experten berichten,<br />

dass die Abgrenzung zu ähnlichen, verwandten<br />

Arten sehr schwierig ist, weil die Variationsbreite<br />

sehr hoch ist.<br />

Cypripedium smithii ist eng verwandt mit Tibeticum<br />

und kann leicht mit ihm verwechselt wer<strong>den</strong>.<br />

Smithii ist heller als Tibeticum, mit einem gelblichen<br />

Grundton überlagert. Petalen und Sepalen<br />

weisen häufig eine fein gestrichelte Maserung auf.<br />

Dieser Frauenschuh ist eine selten angebotene<br />

Pflanze.<br />

Cypripedium smithii kommt in Asien in lichten<br />

Wäldern und in bebuschtem Grasland von<br />

2400-3300 m vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst smithii gerne im lichten Schatten<br />

am Gehölzrand oder im Waldbeet. Es sollte eine<br />

kühle und luftige Ecke gewählt wer<strong>den</strong>. Smithii<br />

stammt aus rauen klimatischen Verhältnissen.<br />

Eine Beschattung während der Mittagszeit ist unbedingt<br />

notwendig.<br />

Die intensive "Pflaumenfarbe"<br />

Farbe macht Cypripedium<br />

smithii zu einer<br />

auffälligen Erscheinung.<br />

Cypripedium smithii reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium smithii fällt durch seine kräftige<br />

Farbe sofort ins Auge. Der rundliche Schuh gleicht<br />

in Form und Farbe einer reifen Pflaume. Die<br />

Pflanze erreicht eine stattliche Größe von bis zu 45<br />

cm.<br />

Den Namen Cypripedium smithii hat die Pflanze<br />

einem englischen Botaniker Namens Smith zu<br />

verdanken. Die Bezeichnung "Cypripedium<br />

calcicolum" taucht in der Fachliteratur auch häufig<br />

<strong>für</strong> diese Orchidee auf.<br />

In der traditionellen chinesischen Medizin wurde<br />

Smithii als Kräuterdroge verarbeitet. Chinesische<br />

Wissenschaftler versuchen nun mit modernen<br />

Metho<strong>den</strong> die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe<br />

nachzuweisen.<br />

Cypripedium flavum<br />

Cypripedium flavum ist ein eleganter Vertreter der<br />

Frauenschuhfamilie aus dem fernen China. Umgangsprachlich<br />

wird Flavum der "Gelbliche<br />

Frauenschuh" genannt. Allerdings gibt es auch<br />

rein weiße Exemplare. Cypripedium flavum hat<br />

weiche, rundliche Formen. Die Lippe erscheint<br />

manchmal rot gepunktet.<br />

Cypripedium flavum stammt aus China und<br />

kommt dort, in 2000-3800 m Höhe, in lichten<br />

Wäldern vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium flavum gerne am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem kühlen<br />

und luftigen Platz. Aufgeheizte Wände und Mauern<br />

könnten ihm scha<strong>den</strong>. Das Beet sollte im Halbschatten<br />

liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit.<br />

Die Blüte von Cypripedium<br />

flavum wirkt porzellanartig,<br />

fast durchsichtig.<br />

Cypripedium flavum reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium flavum hat ein eigenwilliges, unverwechselbares<br />

Aussehen. Die Blüte wirkt zart<br />

und porzellanartig, fast durchsichtig. Der<br />

dunkelrote Narbenlappen erscheint wie ein großes<br />

Auge, das ständig seine Umgebung kontrolliert.<br />

Von Cypripedium flavum wer<strong>den</strong> immer wieder<br />

größere Mengen an Pflanzen angeboten, die der<br />

Natur entnommen wur<strong>den</strong>. Angeblich wollen sich<br />

geschäftstüchtige Bauern ein Zubrot verdienen.<br />

Sie graben die Pflanzen aus und geben sie an<br />

Frauenschuhe<br />

21


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Händler weiter. Diese sen<strong>den</strong> sie dann, unter<br />

falscher Deklaration, nach Europa oder in die USA.<br />

Die Rhizome sind oft verletzt, und die<br />

Frauenschuhe haben kaum eine Chance an ihrem<br />

neuen Standort zu überleben. Jeder Pflanzenliebhaber<br />

sollte sich ausschließlich <strong>Orchideen</strong> aus gesicherter,<br />

gärtnerischer Vermehrung zulegen.<br />

Cypripedium guttatum<br />

Cypripedium guttatum ist ein kleinwüchsiger,<br />

zarter Frauenschuh mit einer eleganten Ausstrahlung.<br />

Auf perlmuttfarbenem Untergrund<br />

breiten sich blutrote Flecken aus. Einzelne<br />

Exemplare können auch kräftig rot eingefärbt<br />

sein.<br />

Cypripedium guttatum breitet sich vom Ural über<br />

Asien bis nach Sibirien aus. Man findet es in Korea,<br />

der Mandschurei, im Himalaya, ja sogar in Alska<br />

kommt Guttatum vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium guttatum gerne am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem kühlen<br />

und luftigen Platz. Aufgeheizte Wände und Mauern<br />

könnten ihm scha<strong>den</strong>. Das Beet sollte im Halbschatten<br />

liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit.<br />

Cypripedium kentuckiense<br />

Die leuchtend roten<br />

Farbtupfer sowie die elegante<br />

Schuhform erwecken<br />

große Aufmerksamkeit.<br />

Cypripedium guttatum reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Die eigenwillige Blütenform und die leuchtende<br />

Einfärbung lassen Cypripedium guttatum zu<br />

einem Schmuckstück im <strong>Garten</strong> wer<strong>den</strong>. Man<br />

könnte fast meinen, ein Künstler hätte sich besonders<br />

viel Mühe gegeben, mit dieser ansprechen<strong>den</strong><br />

Blütengestaltung.<br />

Olof Swartz entdeckte Guttatum und weitere eng<br />

verwandte Cypripedien um 1800. Im Laufe der<br />

Jahre wur<strong>den</strong> unterschiedliche Formen und Farben<br />

beschrieben uind häufig als eigenständige Arten<br />

betrachtet. Cypripedium guttatum ist eng verwandt<br />

mit Cypripedium yatabeanum, häufig wird<br />

Yatabeanum als Unterart von Guttatum bezeichnet.<br />

Die Einfärbung von Cypripedium kentuckiense ist<br />

kräftig und kontrastreich. Mit der außergewöhnlich<br />

großen Blüte hebt es sich deutlich von <strong>den</strong><br />

"normal Großen" ab. Auch die unglaublich langen<br />

und stark gedrehten Petalen gehören unverw-<br />

echselbar zu Kentuckiense.<br />

Cypripedium kentuckiense stammt ursprünglich<br />

aus <strong>den</strong> USA. Es kommt dort in etwas feuchten<br />

Gebieten, in Alabama, Arkansas, Georgia,<br />

Kentucky, Loisiana, Mississippi und Texas vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> gedeiht Cypripedium kentuckiense am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem geschützten<br />

Standort. Kentuckiense stammt<br />

ursprünglich aus mil<strong>den</strong> Gegen<strong>den</strong> und ist etwas<br />

wärmebedürftig. Das Beet sollte im Halbschatten<br />

liegen, wichtig ist die Beschattung während der<br />

Mittagszeit.<br />

Cypripedium henryi<br />

Die eigenwillige Blütenform<br />

von Cypripedium<br />

kentuckiense trägt zu<br />

seiner großen Beliebheit<br />

bei.<br />

Cypripedium kentuckiense reagiert empfindlich<br />

auf Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies und Noppenfolie,<br />

angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium kentuckiense setzt in einem<br />

Frauenschuhbeet ganz neue Akzente. Die Pflanze<br />

kann bis zu 90 cm hoch wer<strong>den</strong>, die Petalen bis zu<br />

8 cm lang. Der Kentuckyfrauenschuh gehört zu<br />

<strong>den</strong> "ganz Großen" - in jeder Hinsicht. Es sollte im<br />

<strong>Garten</strong> eines Liebhabers auf keinen Fall fehlen.<br />

In <strong>den</strong> USA wird Cypripedium kentuckiense auch<br />

der Südliche Frauenschuh genannt, weil sein<br />

Verbreitungsgebiet, im Gegensatz zu <strong>den</strong> meisten<br />

anderen amerikanischen Cypripedien, sehr südlich<br />

liegt. Die Ureinwohner nennen dort Cypripedien<br />

"Fußstapfen des weißen Mannes". Sie benutzten<br />

Frauenschuhe häufig zur Herstellung von<br />

Naturmedizin.<br />

Cypripedium henryi ist stets mehrblütig, bei kräftigen<br />

Pflanzen können bis zu sechs Blüten<br />

übereinder stehen. Die Blüten sind gelb bis<br />

gelbgrün eingefärbt. Henryi kann bis 55 cm hoch<br />

wer<strong>den</strong>. Ist die Pflanze frisch aufgeblüht verbreitet<br />

sie einen zarten Honigduft.<br />

Cypripedium henryi kommt in China in lichten<br />

Wäldern und auf bebuschtem Grasland auf<br />

1800-2800 m Höhe vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium henryi gerne am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet, an einem kühlen<br />

und luftigen Platz. Während der Mittagsstun<strong>den</strong><br />

sollte der Standort beschattet sein.<br />

Frauenschuhe<br />

22


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Cypripedium californicum<br />

Vielblütigkeit verbun<strong>den</strong><br />

mit attraktiver Farbe und<br />

zartem Honigduft zeichnen<br />

Henryi aus.<br />

Cypripedium henryi reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Wegen seiner Vielblütigkeit ist Henryi beliebt als<br />

Elternteil <strong>für</strong> Hybri<strong>den</strong>. Werner Frosch verwendete<br />

es <strong>für</strong> die Hybride "Ursel".<br />

Als Naturform prägt Henryi seinen Standort eindrucksvoll<br />

mit zahlreichen, zierlichen Blüten.<br />

Cypripedium henryi wurde nach seinem Entdecker,<br />

dem bekannten Botaniker Augustine<br />

Henry, benannt.<br />

Bei bestäuben<strong>den</strong> Insekten ist Henryi sehr beliebt,<br />

wohl wegen des zarten Honigduftes. Sie sorgen <strong>für</strong><br />

eine hohe Zahl an gefüllten Samenkapseln und<br />

sichern damit eine erfolgreiche Ausbreitung.<br />

Cypripedium californicum überrascht mit bis zu<br />

12 Blüten übereinader an einem Stängel. Die Lippe<br />

ist cremig weiß, Petalen und Sepalen leuchten<br />

honigfarben. An <strong>den</strong> Naturstandorten wer<strong>den</strong> die<br />

Pflanzen bis zu 2m hoch.<br />

Die Naturstandorte von Cypripedium californicum<br />

befin<strong>den</strong> sich in Nordkalifornien und Südwest<br />

Oregon, in feuchten Nadelwäldern.<br />

Im <strong>Garten</strong> liebt Cypripedium californicum einen<br />

geschützten Standort im Halbschatten, am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet.<br />

Die ungewöhnlich große<br />

Anzahl an Einzelblüten<br />

macht die Pflanze besonders<br />

attraktiv.<br />

Californicum ist frostempfindlich und braucht eine<br />

gute Winterabdeckung. Während des Winters und<br />

auch im Frühjahr, wenn nochmals Spätfröste<br />

drohen, sollte mit Flies und Noppenfolie ausreichend<br />

abgedeckt wer<strong>den</strong>.<br />

Wie kleine Laternen baumeln die Einzelblüten an<br />

dem kräftigen, hohen Stiel. Sie fühlen sich in Gesellschaft<br />

von Darlingtonia californica, einer<br />

fleischfressen<strong>den</strong> Pflanze sehr wohl.<br />

Asa Gray entdeckte diesen Frauenschuh 1868 in<br />

Kalifornien und gab ihm <strong>den</strong> Namen Cypripedium<br />

californicum.<br />

Cypripedium acaule<br />

Cypripedium acaule kommt sowohl in einer zart<br />

rosa gefärbten, als auch in einer rein weißen Form<br />

vor. Die Lippe ist gespalten und mit rötlichen<br />

Adern durchzogen.<br />

Das Verbretungsgebiet von Cypripedium acaule<br />

erstreckt sich Neufundland bis Manitoba in Kanada<br />

- von Neu-England bis Minnesota im Sü<strong>den</strong> von<br />

Alabama.<br />

Im <strong>Garten</strong> bevorzugt Cypripedium acaule einen<br />

feuchten, sauren Standort. Es kommen Moorbeet,<br />

Teichrand oder Waldbeet in Frage.<br />

Cypripedium "Gisela"<br />

Die rotgeaderte,<br />

gespaltene Lippe, verleiht<br />

Acaule ein unverwechselbares<br />

Aussehen.<br />

Cypripedium acaule liebt als einziges Cypripedium<br />

saures, dauerfeuchtes Substrat, Ph-Wert 4,5. Es<br />

sollte nicht gedüngt wer<strong>den</strong>. Für die Kultivation<br />

von Acaule sollte man bereits Erfahrung mit Cypripedien<br />

gesammelt haben.<br />

Das markante Aussehen und und die Tatsache<br />

dass Acaule sehr selten angeboten wird, läßt es zu<br />

einem begehrten Objekt wer<strong>den</strong>. Als einziges<br />

Cypripedium liebt es saures, feuchtes Milieu, kann<br />

also im Moorbeet angepflanzt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Ureinwohner Amerikas, seinem Heimatland,<br />

nannten Cypripedium acaule - Mokassin-Blume<br />

oder rosafarbener Frauenschuh. Als Arzneipflanze<br />

findet Acaule Verwendung zur Unterstützung der<br />

Nierenfunktion, wird zur Herstellung von<br />

Beruhigungs- und Stärkungsmitteln benutzt.<br />

Cypripedium "Gisela" ist eine gut gelungene Hybride.<br />

Werner Frosch kam zum erstenmal auf die<br />

Idee, Cypripedium parviflorum mit Cypripedium<br />

macranthos zu kreuzen. Inzwischen wird die Hybride<br />

von vielen Gärtnern kultiviert. "Gisela" ist relativ<br />

stabil in Farbe und Form.<br />

"Gisela" ist eine gezüchtete Hybride, die in der<br />

Natur nicht vorkommt.<br />

Im <strong>Garten</strong> steht Cypripedium "Gisela" gerne im<br />

Waldbeet oder am Gehölzrand. Wichtig ist vor allem<br />

die Beschattung während der Mittagsstun<strong>den</strong>.<br />

Für die nötige Beschattung kann auch eine Hauswand<br />

oder <strong>Garten</strong>mauer sorgen.<br />

Frauenschuhe<br />

23


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

"Gisela" zeichnet sich<br />

durch ihre ansprechende<br />

Farbe und die überdurchschnittliche<br />

Vermehrung<br />

aus.<br />

Cypripedium-Hybride "Gisela" ist beliebt wegen<br />

der ansprechen<strong>den</strong> Farbe und der dekorativen<br />

Aderung der Blüte. Die Blütenform ist sehr ausgewogen.<br />

"Gisela" ist eine robuste Pflanze und<br />

bildet in relativ kurzer Zeit vieltriebige Horste. Sie<br />

ist eine Bereicherung <strong>für</strong> jedes Frauenschuhbeet.<br />

Inzwischen gibt es eine unglaublich große Anzahl<br />

an Hybri<strong>den</strong>. Es ist eine wahre Kreuzungswut<br />

ausgebrochen. Nur gut gelungene Hybri<strong>den</strong><br />

sollten weiter gezüchtet wer<strong>den</strong>. Jede Pflanze muß<br />

eine eigenständige I<strong>den</strong>tität haben. Es sollte auf<br />

Anhieb erkennbar sein, um welchen Frauenschuh<br />

es sich handelt.<br />

Cypiripedium "Gisela pastell"<br />

Hier ist Cypripedium-Hybride "Gisela pastell" abgebildet,<br />

viele <strong>Orchideen</strong>liebhaber kennen sie<br />

noch unter der Bezeichnung "Gisela gelb". Es ist<br />

eine Farbvariante von "Gisela" und wie diese<br />

stammt sie ursprünglich von Werner Frosch. Seine<br />

Farbgebung wirkt zart und elegant. Trotzdem<br />

handelt es sich bei "Gisela pastell" um eine sehr<br />

wüchsige und robuste Pflanze.<br />

Cypripedium "Gisela pastell" ist eine Farbvariante<br />

der Hybride "Gisela", kommt also in der Natur nicht<br />

vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> fühlt sich "Gisela pastell" im Waldbeet<br />

oder am Gehölzrand wohl. Wichtig ist vor allem die<br />

Beschattung während der Mittagsstun<strong>den</strong>. Als<br />

Schattenspender eignen sich auch Hauswände<br />

oder Schuppen.<br />

"Gisela pastell" vermehrt<br />

sich kräftig und ist robust.<br />

Die Einfärbung von Cypripedium-Hybride "Gisela<br />

pastell" ist ziemlich variabel. Einmal erscheint es in<br />

zitronengelb und blaßrosa, ein andermal in<br />

schwefelgelb und dunkelpurpur. Vor Überraschungen<br />

ist man nie sicher. "Gisela pastell" bildet<br />

in relativ kurzer Zeit ansehnliche Horste.<br />

Frauenschuh-Hybri<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> nicht direkt aus<br />

Samenkapseln der Hybri<strong>den</strong> ausgesäht. Diese<br />

enthalten selten keimfähige Samen. Es wer<strong>den</strong> die<br />

ursprünglichen Eltern benutzt und wieder neu<br />

gekreuzt. Dabei können beide Elternpflanzen<br />

sowohl als Vater- als auch als Mutterpflanze<br />

dienen.<br />

Cypripedium "Aki"<br />

Die Elternpflanzen von Hybride "Aki" sind Cypripedium<br />

macranthos und Cypripedium pubescens.<br />

"Aki" ist eine sehr großblütige Kreuzung. Die Blütenfarbe<br />

variiert von cremeweiß über rosa bis hin<br />

zu rotbraun. Sehr deutlich hinterläßt der Elternteil<br />

macranthos an Petalen und Sepalen seine Spuren.<br />

Die feine Aderung deutet darauf hin.<br />

"Aki" ist eine gezüchtete Hybride, die in der Natur<br />

nicht vorkommt.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst die Hybride "Aki" gerne am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet. Das Beet sollte im<br />

Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />

eigenen sich auch Haus- oder Schuppenwände.<br />

Cypripedium "Ulla Silkens"<br />

Cypripedium Hybride "Aki"<br />

zeigt eine stolze Haltung,<br />

die Blüte ist außergewöhnlich<br />

groß.<br />

Trotz der sehr großen Blüten hat die Hybide "Aki"<br />

hat eine aufrechte, stolze Haltung. Die Pflanze ist<br />

insgesamt von kräftiger Statur. "Aki" ist äußerst<br />

robust und vermehrungsfreudig.<br />

1996 wurde die Hybride "Aki" von Werner Frosch<br />

zum ersten Mal gekreuzt. Sie hat sich einen<br />

Stammplatz in der Reihe der beliebtesten Hybri<strong>den</strong><br />

erobert, weil sie großblütig, kräftig wachsend und<br />

unkompliziert ist.<br />

Cypripedium-Hybride "Ulla Silkens", im hübschen<br />

weiß-roten Gewand, haben wir Malmgren zu<br />

verdanken. Es ist eine Kreuzung zwischen Cypripedium<br />

reginae und Cypripedium flavum.<br />

"Ulla Silkens" erreicht eine außergewöhnliche<br />

Wuchshöhe. Sie kann bis zu 60 cm hoch wer<strong>den</strong>.<br />

"Ulla Silkens" ist eine Hybride, kommt also in der<br />

Natur nicht vor.<br />

Gehölzrand und Waldbeet bieten sich im <strong>Garten</strong><br />

als Standort an. Bei Frauenschuhen eine Ausnahme,<br />

"Ulla Silkens" kann auch relativ feucht<br />

stehen, also z.B. am Teichrand. Sie verträgt auch<br />

weitaus mehr Sonne als die übrigen Arten.<br />

Frauenschuhe<br />

24


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Cypripedium Rascal<br />

"Ulla Silkens" kommt in<br />

zwei Farbvarianten vor,<br />

kräftig rot-weiß oder<br />

rot-weiß gepunktet.<br />

Cypripedium-Hybride "Ulla Silkens" mag stärkere<br />

Düngergaben als die übrigen Frauenschuhe.<br />

Cypripedium "Ulla Silkens" besitzt die Eigenschaft,<br />

je nach Temperatur im Frühjahr die Farbe der<br />

Lippe zu variieren. In kühlen Jahren ist sie<br />

intensiver gefärbt, in warmen Jahren blasser. "Ulla<br />

Silkens" überrascht jedes Jahr auf�s Neue. "Ulla<br />

Silkens" neigt zu ausgeprägter vegetativer<br />

Vermehrung.<br />

Durch die zahlreich gezüchteten Hybri<strong>den</strong> ist die<br />

Anzahl der Frauenschuhe, die sich gut <strong>für</strong> die<br />

Anpflanzung im <strong>Garten</strong> eignen, enorm gestiegen.<br />

Einige davon sehen sich ziemlich ähnlich. Man<br />

sollte sich auf die wirklich gut gelungenen Hybri<strong>den</strong><br />

beschränken, die ein eigenes Profil haben und<br />

eine wirkliche Bereicherung darstellen. "Ulla<br />

Silkens" gehört dazu.<br />

Die Cypripedium Hybride "Rascal" ist eine attraktive<br />

Kreuzung zwischen kentuckiense und<br />

parviflorum. Die Kombination aus leuchtendem<br />

goldgelb und braunrot macht die Pflanze zu einem<br />

Hingucker.<br />

"Rascal" ist eine Hybride, kommt also in der Natur<br />

nicht vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst die Hybride "Rascal" gerne am<br />

Gehölzrand oder im Waldbeet. Das Beet sollte im<br />

Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />

eigenen sich auch Haus- oder Schuppenwände.<br />

"Rascal" besticht durch<br />

seine kräftige Färbung und<br />

die wohl geformte Lippe.<br />

Rascal besitzt alle Eigenschaften, die gelungenen<br />

Hybri<strong>den</strong> nachgesagt wer<strong>den</strong>: Sie ist<br />

vermehrungsfreudig und einfach in der Pflege.<br />

Ursprünglich verdanken wir die Hybride "Rascal"<br />

einem intelligenten Insekt im <strong>Garten</strong> von C. Whitlow.<br />

Eigentlich sollte eine andere Kreuzung durch<br />

Menschenhand entstehen. Doch ein tierischer<br />

Bestäuber war schneller. Weil die Hybride aber<br />

besonders hübsch ist, wird sie von Herrn Whitlow<br />

nun eigenhändig gekreuzt - inzwischen natürlich<br />

auch von anderen Züchtern.<br />

Cypripedium andrewsii<br />

Cypripedium andrewsii ist eine Naturhybride aus<br />

Cypripedium parviflorum x Cypripedium candidum.<br />

Lange Zeit wurde es <strong>für</strong> eine eigenständige<br />

Art gehalten. Es handelt sich um eine eher niederwüchsige<br />

Pflanze mit zarten, fein geaderten<br />

Blüten. Cypripedium andrewsii wird wegen seines<br />

filigranen, eleganten Aussehens geschätzt.<br />

Der Naturstandort von Cypripedium andrewsii ist<br />

der Nordosten der USA. Es kommt dort als<br />

Naturhybride vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Cypripedium andrewsii gerne<br />

am Gehölzrand oder im Waldbeet. Das Beet sollte<br />

im Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Als Schattenspender<br />

eigenen sich auch Haus- oder<br />

Schuppenwände.<br />

Cypripedium ventricosum<br />

Die porzellanfarbene, fein<br />

geaderte Blüte von Cypripedium<br />

andrewsii wirkt<br />

zerbrechlich und elegant.<br />

Cypripedium andrewsii reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz,<br />

bestehend aus Flies, Noppenfolie und<br />

Schattiermatte angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Bei Cypripedium andrewsii hat sich die Natur, oder<br />

die Bestäuber? - etwas besonders Hübsches einfallen<br />

lassen. Die porzellanartig aussehende Lippe<br />

wirkt sehr apart. Die cremeweiße Farbe der Lippe<br />

und die maronbraunen, stark gedrehten Petalen<br />

bil<strong>den</strong> einen schönen farblichen Kontrast.<br />

Ein bekannter deutscher <strong>Orchideen</strong>züchter hat<br />

durch Kreuzen von Parviflorum und Candidum<br />

nachgewiesen, daß es sich bei "Andrewsii" um eine<br />

Hybride handelt. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Cypripedium-Hybri<strong>den</strong> scheint der Samen von<br />

"Andrewsii" fertil zu sein. Man kann also Sämlinge<br />

erzeugen ohne die ursprünglichen Eltern.<br />

Cypripedium ventricosum ist eine Naturhybride<br />

aus Cypripedium macranthos x Cypripedium<br />

calceolus. Es wurde lange Zeit <strong>für</strong> eine<br />

eigenständige Art gehalten. Cypripedium ventricosum<br />

ist ein eleganter Vertreter seiner Art. Es<br />

kann von cremeweiß, gelb, rosa bis hin zu kräftig<br />

rot gefärbt sein.<br />

Ursprünglich kommt Cypripedium ventricosum als<br />

Frauenschuhe<br />

25


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Naturhybride in Sibirien und im Osten Asiens in<br />

lichten Wäldern vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Ventricosum gerne am Gehölzrand<br />

oder im Waldbeet. Das Beet sollte im<br />

Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Nicht nur Gehölze können<br />

als Schattenspender dienen, auch der<br />

Schlagschatten einer Hauswand tut gute Dienste.<br />

Cypripedium "Ursel"<br />

Die Blüte von Ventricosum<br />

ist groß und gut geformt.<br />

Cypripedium ventricosum reagiert empfindlich auf<br />

Staunässe im Winter. Deshalb sollte ein Tauwetterschutz<br />

angebracht wer<strong>den</strong>.<br />

Ventricosum ist eine besondere Schönheit. Die<br />

Farbkombination von Lippe und Sepalen ist stets<br />

ansprechend. Ventricosum zeichnet sich durch<br />

eine gefällige Blütenform und eine stattliche<br />

Pflanzengröße aus. Bei ausgepflanzten Cypripedium<br />

ventricosum im <strong>Garten</strong> kann es passieren,<br />

dass unterschiedliche Klone so stark in Farbe und<br />

Aussehen variieren, dass der Anschein erweckt<br />

wird, als hätte man unterschiedliche Arten ausgepflanzt<br />

- ein interessanter Aspekt!<br />

Zum ersten Mal wurde Cypripedium ventricosum<br />

von einem schwedischen Botaniker namens Olof<br />

Swartz beschrieben. Es ist nicht ganz klar, ob er es<br />

<strong>für</strong> eine Naturform oder eine Hybride gehalten hat.<br />

Die selbe Pflanze wurde unter ganz unterschiedlichen<br />

Namen wie "Cypripedium barbeyi" oder<br />

"Cypripedium rubronerve" beschrieben. Häufig<br />

wird auch der Name "Cypripedium manchuricum"<br />

benutzt. Der offizielle Name lautet wohl "Cypripedium<br />

x ventricosum". Der Einfachheit halber wird<br />

das x häufig weggelassen.<br />

Cypripedium "Ursel" ist ein überaus attraktive<br />

Hybride. Die Eltern sind Cypripedium fasciolatum<br />

und Cypripedium henryi. Ursel ist großblütig. Die<br />

zitronengelbe Farbe stammt wohl von dem<br />

Elternteil Henryi, die Blütenform von Fasciolatum.<br />

Mit Cypripedium-Hybride "Ursel" kann in einem<br />

Frauenschuhbeet ein schöner farblicher Akzent<br />

gesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Cypripedium "Ursel" ist eine Hybride und kommt in<br />

der Natur nicht vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> gedeiht Cypripedium "Ursel" im Waldbeet<br />

oder am Gehölzrand. Das Beet sollte im<br />

Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Für die nötige Beschattung<br />

kann auch eine Hauswand oder <strong>Garten</strong>mauer<br />

sorgen.<br />

Cypiripedium "Sabine"<br />

Die Hybride "Ursel"<br />

zeichnet sich durch eine<br />

große, kräftig gelb<br />

gefärbte Blüte aus.<br />

Die Cypripedium-Hybride "Ursel" kann sowohl<br />

einblütig als auch mehrblütig vorkommen. Die<br />

Blüten stehen dann übereinander, wie man es von<br />

dem Elternteil Cypripedium henryi kennt. Die<br />

Pflanze ist kräftig und relativ hochwüchsig. "Ursel"<br />

gedeiht problemlos und vermehrt sich erfreulich<br />

schnell.<br />

Werner Frosch gelingt es immer wieder, besonders<br />

ansprechende Hybri<strong>den</strong> zu erzeugen. Auch "Ursel"<br />

stammt von ihm. Sie hat ein unverwechselbares<br />

Aussehen und stellt eine Bereicherung in jedem<br />

<strong>Orchideen</strong>beet dar.<br />

Cypripedium-Hybride "Sabine" zeichnet sich durch<br />

eine überdurchschnittlich große Blüte aus. Der<br />

elfenbeinfarbige Schuh und die rot-weiß gestreiften<br />

Petalen und Sepalen bil<strong>den</strong> einen schönen<br />

farblichen Kontrast. Die Lippe ist Hühnerei groß.<br />

Bei Cypripedium "Sabine" handelt es sich um eine<br />

Hybride, es kommt also in der Natur nicht vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> fühlt sich "Sabine" im Waldbeet oder am<br />

Gehölzrand wohl. Wichtig ist vor allem die Beschattung<br />

während der Mittagsstun<strong>den</strong>. Als<br />

Schattenspender eignen sich auch Hauswände<br />

oder Schuppen.<br />

Cypripedium-Hybride "Sabine"<br />

zeichnet sich durch<br />

zartgefärbte, überdurchschnittliche<br />

große Blüten<br />

aus.<br />

Cypripedium "Sabine" zeigt eine schöne aufrechte<br />

Haltung. Die kräftige Pflanzenstatur gibt dem<br />

übergroßen Schuh eine ausgezeichnete Stütze. Die<br />

Blüte ist sehr langlebig.<br />

Werner Frosch, stellte 2002 die Hybride "Sabine"<br />

zu ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Wer auf<br />

überdurchschnittlich große Blüten Wert legt wird<br />

mit "Sabine" bestens bedient sein.<br />

Viele Hybri<strong>den</strong> tragen Frauennamen. Die Züchter<br />

wollen sich wohl bei ihren Frauen, Töchtern oder<br />

lieben Freundinnen <strong>für</strong> etwas ganz Besonderes<br />

bedanken.<br />

Frauenschuhe<br />

26


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Cypripedium "Hank Small"<br />

Bei Cypripedium "Hank Small" vereint sich die<br />

Vielblütigkeit von henryi mit der Schönheit von<br />

parviflorum. Eine wahrlich gelungene Mischung.<br />

Die Einzelblüten sind zierlich, kräftig eingefärbt.<br />

Cypripedium "Hank Small" ist eine Hybride und<br />

kommt in der Natur nicht vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> gedeiht Cypripedium "Hank Small" im<br />

Waldbeet oder am Gehölzrand. Das Beet sollte im<br />

Halbschatten liegen, wichtig ist die Beschattung<br />

während der Mittagszeit. Für die nötige Beschattung<br />

kann auch eine Hauswand oder <strong>Garten</strong>mauer<br />

sorgen.<br />

Die Hybride "Hank Small"<br />

vermehrt sich kräftig und<br />

ist problemlos in der<br />

Pflege<br />

Die Cypripedium-Hybride "Hank Small" kommt<br />

häufig mehrblütig vor. Die Blüten stehen<br />

übereinander, wie man es vom Elternteil Cypripedium<br />

henryi kennt. Die Pflanze ist kräftig und relativ<br />

hochwüchsig. "Hank Small" gedeiht problemlos<br />

und vermehrt sich erfreulich schnell.<br />

Carson Whitlow hat die Hybride "Hank Small" 1987<br />

zum ersten Mal gekreuzt. Er beschäftigt sich seit<br />

1973 intensiv mit Freilandorchideen und gilt als<br />

Experte auf diesem Gebiet. In Iowa, USA, betreibt<br />

er eine <strong>Orchideen</strong>gärtnerei. Dort kreuzt er mit<br />

großem Erfolg, Cypripedium- und Calopogon-Hybri<strong>den</strong>.<br />

Frauenschuhe<br />

27


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Knabenkräuter<br />

Im deutschsprachigen Raum wer<strong>den</strong> Dactylorhizen und Orchis zu <strong>den</strong> Knabenkräutern gezählt.<br />

Unterschiedlich geformte Wurzelknollen dienen als eindeutiges Erkennungsmerkmal. Eher<br />

kleine Einzelblüten gruppieren sich zu einer üppigen Blütenähre. Knabenkräuter lassen sich<br />

einfach kultivieren und an unterschiedlichen Standorten im <strong>Garten</strong> verwen<strong>den</strong>. Haben sich<br />

Knabenkräuter im <strong>Garten</strong> etabliert säen sie sich, vorzugsweise an unbearbeiteten Standorten,<br />

selbst aus. Aus einigen wenigen Exemplaren können Hunderte wer<strong>den</strong>.<br />

Der große Charles Darwin hat in einem seiner botanischen<br />

Werke die <strong>Orchideen</strong>blüte als die<br />

"hel<strong>den</strong>mütigste Anstrengung der Pflanzenseele"<br />

bezeichnet. Er war von <strong>den</strong> <strong>Orchideen</strong> so fasziniert,<br />

dass er beschloss, dieser Pflanzenfamilie<br />

ein eigenes Buch zu widmen. In diesem Buch, das<br />

1882 erschien, beschrieb er als erste Pflanze nicht<br />

etwa eine tropische Orchidee, sondern Orchis<br />

mascula, ein Knabenkraut.<br />

Gestaltungsmöglichkeiten mit Knabenkräutern<br />

Die Wuchshöhe bei Knabenkräutern reicht von 10<br />

bis zu 80 cm. Damit hat man ein vorzügliches<br />

Gestaltungselement in der Hand. Die Blühzeiten<br />

variieren sehr stark. Wählt man die Pflanzen<br />

geschickt aus, blühen Knabenkräuter von Anfang<br />

April bis Ende Juni. Auch mit <strong>den</strong> vielfältigen Blütenformen<br />

und Farben kann gespielt wer<strong>den</strong>. Die<br />

Farbpalette reicht von weiß über rosa, pink,<br />

purpurn bis hin zu kräftigem Violett.<br />

<strong>Garten</strong> bietet Platz <strong>für</strong> besondere Biotope<br />

<strong>Garten</strong>flächen bieten Platz <strong>für</strong> naturnahe Biotope.<br />

Eine Blumenwiese mit heimischen Wildstau<strong>den</strong><br />

und verschie<strong>den</strong>en Knabenkräutern bereichern<br />

Heimische <strong>Orchideen</strong> strahlen einen<br />

ähnlichen Zauber aus wie ihre tropischen<br />

Verwandten - auf eine zurückhaltende<br />

Art. Man muß schon genau<br />

hinschauen um ihre faszinieren<strong>den</strong><br />

Blütenzeichnungen zu erkennen, oder<br />

sich von ihrer nuancenreichen Farbgebung<br />

beeindrucken zu lassen. Die wirkliche<br />

Schönheit erschließt sich erst bei<br />

näherer Betrachtung.<br />

Ihren <strong>Garten</strong> durch besondere Artenvielfalt. Auch<br />

am Teichrand fin<strong>den</strong> heimische Knabenkraut-Arten<br />

<strong>den</strong> idealen Standort. Sie verbreiten sich dort<br />

vegetativ und durch Spontanaussaat. Seltene<br />

<strong>Orchideen</strong>, sowie besondere Wildstau<strong>den</strong>, die an<br />

ihrem Naturstandort oft verdrängt wer<strong>den</strong>, fin<strong>den</strong><br />

im <strong>Garten</strong> einen neuen, geschützten Lebensraum.<br />

Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />

Bei der Züchtung von Hybri<strong>den</strong> erhalten besonders<br />

attraktive, mediterrane Pflanzen durch<br />

Einkreuzen von stabil winterharten <strong>Orchideen</strong><br />

ausreichende Winterhärte. Bei kleinblütigen<br />

Pflanzen wird durch Kreuzen die Blütengröße<br />

gesteigert, besondere Farben wer<strong>den</strong> erzielt. Jeder<br />

<strong>Orchideen</strong>liebhaber kann <strong>für</strong> sich entschei<strong>den</strong>,<br />

ob er Naturformen oder Hybri<strong>den</strong> bevorzugt.<br />

Knabenkräuter<br />

28


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Kulturanleitung<br />

Den richtigen Standort auswählen<br />

Knabenkräuter können an ganz unterschiedlichen<br />

Standorten stehen. Sie wachsen in leicht saurem,<br />

neutralem, bis hin zu basischem Erdreich. Sie<br />

vertragen sehr gut volle Sonne (abgesehen von<br />

wenigen Ausnahmen), geben sich aber auch mit<br />

Halbschatten zufrie<strong>den</strong>. Knabenkräuter sind<br />

bezüglich Bo<strong>den</strong>feuchtigkeit sehr anpassungsfähig.<br />

Sie bevorzugen die Gesellschaft von anderen<br />

Pflanzen, natürlich auch von weiteren <strong>Orchideen</strong>.<br />

Ein Überwuchern durch starkwüchsige Pflanzen<br />

vertragen sie jedoch nicht. Geeignete Standorte<br />

findet man im Moorbeet (Niedermoor) am Teichrand,<br />

auf der Blumenwiese und im Stau<strong>den</strong>beet.<br />

Pflanzbeete anlegen<br />

In einer etwa 20 cm tiefen Grube wird geeignetes<br />

Substrat eingebracht. Die Sproßknospe sollte cirka<br />

2 cm tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Substrat<br />

Lockeres und krümeliges Substrat ist wichtig.<br />

Lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde eignet sich, wenn man sie<br />

mit Torf und Perlite mischt.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Während der Wachstumsphase wird mit <strong>Orchideen</strong>dünger<br />

oder Osmocote vorsichtig gedüngt.<br />

Auf Nacktschnecken achten, andere Schädlinge<br />

treten selten auf. Bei Bedarf können sie mit <strong>den</strong><br />

handelsüblichen Präparaten bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />

Hochmoor und Niedermoor<br />

Ein Hochmoorbeet ist mit Weißtorf gefüllt und<br />

deshalb extrem sauer und nährstoffarm. Im Niedermoorbeet<br />

findet man lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde<br />

gemischt mit Torf und Kalkkies. Für fast alle Knabenkräuter<br />

ist das Niedermoor der ideale Standort,<br />

im Hochmoor fühlt sich nur Dactylorhiza sphagnicola<br />

wohl, einige andere Knabenkräuter tolerieren<br />

es.<br />

Pflanzen<br />

Dactylorhiza maculata<br />

Dactylorhiza maculata ist ein imposantes, vielseitig<br />

einsetzbares Knabenkraut. Es kommt mit sehr<br />

unterschiedlichen Standorten zurecht. Die Farbpalette<br />

reich von fast weiß über rosa bis hin zu<br />

kräftigem Violett. Maculata kann bis zu 80 cm<br />

hoch wer<strong>den</strong> und zählt damit zu <strong>den</strong> "Großen".<br />

Naturstandorte von Dactylorhiza maculata findet<br />

man in ganz Europa, in Russland bis Sibirien, auf<br />

Wiesen und Weideland.<br />

Im <strong>Garten</strong> gedeiht Dactylorhiza maculata in sonnigen<br />

bis halbschattigen Lagen. Teichrand, Stau<strong>den</strong>beet<br />

und Magerrasen bieten sich an. Maculata<br />

ist bezüglich Feuchtigkeit sehr anpassungsfähig.<br />

Sie kommt sowohl mit feuchten als auch eher<br />

trockenen Standorten gut zurecht.<br />

Dactylorhiza majalis<br />

Die unterschiedlichen<br />

Farbvarianten und Blütenmuster<br />

machen Dactylorhiza<br />

maculata besonders<br />

attraktiv.<br />

Die Zeichnung auf <strong>den</strong> Blütenblättern von Dactylorhiza<br />

maculata ist sehr variabel. Es lohnt sich, die<br />

unterschiedlichen Schleifen- Strich- und<br />

Tigermuster näher zu betrachten.<br />

Der deutsche Name "Geflecktes Knabenkraut"<br />

weist auf die Flecken der Laubblätter hin.<br />

Obwohl die Flecken auf <strong>den</strong> Laubblättern <strong>für</strong> die<br />

Namensgebung dieses Knabenkrautes zuständig<br />

waren, tritt es gehäuft mit ungefleckten Blättern<br />

auf. Die gefleckten Blätter können also nicht als<br />

eindeutiges Erkennungsmerkmal dienen. Bei<br />

Wanderungen im Allgäu möchte man fast meinen,<br />

dass das Geflecke Knabenkraut <strong>den</strong> Wanderer auf<br />

all seinen Wegen begleitet, es bevorzugt<br />

Wegränder und Böschungen.<br />

Dactylorhiza majalis ist ein Knabenkraut von kräftigem,<br />

stämmigem Wuchs. Die Pflanze blüht<br />

bereits auf, so lange sie noch niedrig ist und<br />

streckt sich erst während der Blütezeit. Die Blütenähre<br />

ist dicht, mit bis zu 50 Einzelblüten. Die<br />

intensive Farbe sticht sofort ins Auge.<br />

In der Natur besiedelt Dactylorhiza majalis<br />

hauptsächlich Standorte in Mitteleuropa, bevorzugt<br />

auf Sumpfwiesen.<br />

Im <strong>Garten</strong> gedeiht Dactylorhiza majalis in sonnigen<br />

bis halbschattigen Lagen, am Teichrand, im<br />

Stau<strong>den</strong>beet und auf dem Magerrasen. Majalis<br />

bevorzugt feuchte Standorte.<br />

Mit seiner kräftig rotvioletten<br />

Farbe ist Dactylorhiza<br />

majalis ein schöner<br />

Blickpunkt.<br />

Dactylorhiza majalis blüht sehr früh. Die<br />

Blühsaison im <strong>Garten</strong> kann mit dem Breitblättrigen<br />

Knabenkraut deutlich verlängert wer<strong>den</strong>. Gerne<br />

wächst es zusammen mit anderen Dactylorhizen,<br />

Knabenkräuter<br />

29


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

wie Maculata, Praetermissa und Sesquipedalis.<br />

Dactylorhiza majalis galt schon in der Antike als<br />

Symbol <strong>für</strong> Fruchtbarkeit und Liebeskraft. Das<br />

Räuchern der Wurzeln sollte die Liebe zurückbringen,<br />

<strong>den</strong> Zwist zwischen Eheleuten beheben,<br />

die Fruchtbarkeit fördern und die Liebeskraft<br />

stärken. Wurde Majalis in <strong>den</strong> Geldbeutel gelegt,<br />

sollte das Geld nicht ausgehen.<br />

Dactylorhiza incarnata<br />

Die Einzelblüte von Dactylorhiza incarnata variiert<br />

sehr stark in Form und Größe. Der deutsche Name<br />

"Fleischfarbenes Knabenkraut" weist natürlich auf<br />

die Blütenfarbe hin. In Gruppenpflanzungen<br />

kommt die intensive "Fleischfarbe" von Incarnata<br />

besonders gut zur Geltung.<br />

In der Natur kommt Dactylorhiza incarnata auf<br />

basenreichen Naßwiesen in Europa und Vorderasien<br />

vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> kann Dactylorhiza incarnata sowohl am<br />

Teichrand, im Stau<strong>den</strong>beet, als auch auf einer<br />

Wiese stehen. Incarnata mag feuchte, sonnige<br />

Standorte.<br />

Dactylorhiza praetermissa<br />

Die bis zu 50 Einzelblüten<br />

von Dactylorhiza incarnata<br />

sind zart und fein gezeichnet.<br />

Incarnata ist pflegeleicht und anpassungsfähig.<br />

Stehen andere Knabenkräuter im gleichen <strong>Garten</strong>,<br />

entstehen oft unzählige, unterschiedliche Hybri<strong>den</strong>.<br />

Es ergibt sich ein schönes Farben- und<br />

Formenspiel. Sind besonders gelungene Hybri<strong>den</strong><br />

darunter, können diese selektiert und weiter<br />

vermehrt wer<strong>den</strong>.<br />

Auch an <strong>den</strong> Naturstandorten entstehen aus<br />

Dactylorhiza incarnata zusammen mit anderen<br />

Dactylorhizen häufig Hybri<strong>den</strong>. Da die Hybri<strong>den</strong><br />

von Knabenkräutern in der Regel fertil sind,<br />

kommt es zur Ausbildung von Hybridschwärmen,<br />

ja ganzen Hybridpopulationen. Oft sind Hybri<strong>den</strong><br />

durch die Kombination von Genen robuster und an<br />

bestimmte Standorte besser angepasst als die<br />

Eltern.<br />

Dactylorhiza praetermissa, das Übersehene Knabenkraut,<br />

trägt seinen Namen eigentlich zu Unrecht.<br />

Es wirkt sehr dekorativ mit seinen großen<br />

Einzelblüten. Sein Habitus ist eher kräftig und<br />

gedrungen. Praetermissa wächst gerne in Gesellschaft<br />

von anderen Knabenkräutern.<br />

Naturstandorte von Dactylorhiza praetermissa<br />

fin<strong>den</strong> sich in Frankreich, Nordspanien, England,<br />

Dänemark und Norddeutschland, auf kalkhaltigen<br />

Sumpfwiesen und in Flachmooren.<br />

Ein Platz auf der Magerwiese, am Teichrand und im<br />

Stau<strong>den</strong>beet bieten im <strong>Garten</strong> gute Bedingungen.<br />

Es sollte sich um sonnige, feuchte Standorte<br />

handeln.<br />

Dactylorhiza sesquipedalis<br />

Dactylorhiza praetermissa<br />

ist vermehrungsfreudig<br />

und unkompliziert.<br />

Praetermissa vermehrt sich vegetativ und zusätzlich<br />

durch Spontanaussaat. Es besiedelt willig neue<br />

Standorte im <strong>Garten</strong>. Im Magerrasen und am<br />

Teichrand findet das Übersehene Knabenkraut<br />

da<strong>für</strong> besonders gute Bedingungen.<br />

In der Volksmedizin wurde im Mittelalter die<br />

Wurzelknolle von Knabenkräutern bei Durchfall<br />

und Magen- und Darmbeschwer<strong>den</strong> verwendet.<br />

Man nahm es auch zur Stärkung des durch<br />

Krankheiten geschwächten Körpers. In der<br />

heutigen Zeit gibt es sehr viel wirksamere Medikamente.<br />

Knabenkrautknollen wer<strong>den</strong> bei uns <strong>für</strong><br />

diesen Zweck nicht mehr aus der Natur entnommen.<br />

Eine leuchtend rotpurpurne Farbe und die<br />

außergewöhnliche Wuchshöhe kennzeichnen<br />

diese Hybride. Dactylorhiza sesquipedalis x<br />

junialis wird bis zu 90 cm hoch und bietet sich <strong>für</strong><br />

eine Beetgestaltung im Hintergrund an. Verschie<strong>den</strong>e<br />

Knabenkräuter in Gruppen angepflanzt,<br />

in mehreren Farben und unterschiedlichen<br />

Wuchshöhen, sind ein imposanter Anblick.<br />

Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />

nicht vorkommt.<br />

Im <strong>Garten</strong> steht die Sesquipedalis-Hybride gerne<br />

an einem sonnigen, feuchten Standort, am Teichrand,<br />

im Moorbeet oder auf einer Wiese.<br />

Diese Hybride zeichnet<br />

sich durch ihre Wuchshöhe<br />

und die kräftige Färbung<br />

aus.<br />

Wie fast alle Dactylorhiza-Hybri<strong>den</strong> ist diese<br />

Pflanze außeror<strong>den</strong>tlich starkwüchsig. Sie ist<br />

Knabenkräuter<br />

30


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

unempfindlich und vermehrungsfreudig. Die<br />

Wurzelorgane haben eine überdurchschnittliche<br />

Größe und geben dem Knabenkraut eine gute<br />

Verankerung.<br />

Die außergewöhnliche Wuchshöhe dieser Hybride<br />

stammt wohl von dem Elternteil sesquipedalis, die<br />

relativ großen, rotpurpurnen Einzelblüten von<br />

Dactylorhiza junialis. Eine gelungene Mischung!<br />

Dactylorhiza purpurella<br />

Mit der Purpurella-Hybride hat man die ideale<br />

Pflanze, um Farbakzente zu setzen. Die intensive,<br />

dunkelviolette Farbe von Purpurella, kombiniert<br />

mit dem hellem Rosa einer Dactylorhiza fuchsii,<br />

ergibt eine tolle Wirkung. Purpurella hat eine kräftige<br />

Blütenähre mit schön gezeichneten<br />

Einzelblüten.<br />

Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />

nicht vorkommt.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst die Purpurella-Hybride auf Magerwiesen,<br />

steht gerne am Teichrand und im<br />

Moorbeet. Purpurella braucht einen sonnigen,<br />

feuchten Platz.<br />

Dactylorhiza sphagnicola<br />

Wächst die Purpurella-Hybride<br />

zusammen mit<br />

anderen Knabenkräutern<br />

im gleichen Beet, ist die<br />

seltene, intensive Farbe<br />

ein schöner Farbkontrast.<br />

Diese Purpurella-Hybride wurde schon vor mehr<br />

als 20 Jahren in England gezüchtet. Sie ist bereits<br />

als Hybride nach Deutschland eingeführt und dann<br />

weiter kultiviert wor<strong>den</strong>. Als Eltern kommen<br />

Dactylorhiza purpurella x einer englischen Form<br />

von Majalis oder Kerryensis in Frage. Der zweite<br />

Elternteil konnte nicht eindeutig bestimmt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

In englischen und schottischen Gärten findet die<br />

Purpurella-Hybride wegen ihrer Attraktivität schon<br />

lange Verwendung. Inzwischen wird sie immer<br />

häufiger auch bei uns angepflanzt und fühlt sich<br />

ausgesprochen wohl.<br />

Dactylorhiza sphagnicola ist, wie der umgangsprachliche<br />

Name Torfknabenkraut schon<br />

vermuten läßt, ausgezeichnet <strong>für</strong> das Hochmoor<br />

angepaßt. Es liebt feuchte, saure Standorte. 20 bis<br />

30 schön gezeichnete, relativ große Einzelblüten<br />

bil<strong>den</strong> eine kompakte Blütenrispe.<br />

Die größten Populationen von Dactylorhiza sphagnicola<br />

befin<strong>den</strong> sich im deutsch-niederländisch-belgischen<br />

Grenzgebiet. Deutschland-weit<br />

gibt es vereinzelte Vorkommen auf<br />

renarurierten Torfstichen.<br />

Im <strong>Garten</strong> wächst Dactylorhiza sphagnicola am<br />

liebsten im Moorbeet. Auch feuchte Stellen am<br />

Teichrand eignen sich.<br />

Dactylorhiza foliosa<br />

Dactylorhiza sphagnicola<br />

bereichert mit seinen relativ<br />

großen, variabel gezeichneten<br />

Einzelblüten<br />

jedes Moorbeet.<br />

Dactylorhiza sphagnicola siedelt sich häufig auf<br />

renaturierten Torfstichen an. Wegen der spezifischen<br />

Standortansprüche ist es in Deutschland<br />

an natürlichen Standorten eher selten zu fin<strong>den</strong>.<br />

Deshalb unterstützen gut angelegte Moorbeete<br />

die weitere Verbreitung des Torfknabenkrautes.<br />

<strong>Orchideen</strong> gelten als Kulturfolger. <strong>Orchideen</strong>wiesen<br />

voll mit blühen<strong>den</strong> Knabenkräutern verdanken<br />

ihre Entstehung der frühen Landwirtschaft.<br />

Zweimal jährlich gemähte Wiesen schufen ideale<br />

Bedingungen <strong>für</strong> <strong>Orchideen</strong>. Mit der Ablösung der<br />

vorindustriellen, traditionellen Arbeitsweise durch<br />

moderne Metho<strong>den</strong> verschlechterte sich die Situation<br />

<strong>für</strong> <strong>Orchideen</strong> dramatisch. Erst seit<br />

Naturschutzverbände <strong>Orchideen</strong>standorte<br />

intensiv pflegen, gibt es wieder eine erfreuliche<br />

Zunahme der <strong>Orchideen</strong>populationen.<br />

Die Einzelblüten der Foliosa-Hybride sind schön<br />

gezeichnet und recht groß. Die Farbgebung ist<br />

zart, die Blütenblätter erscheinen fast durchsichtig.<br />

Im Laufe der Jahre wer<strong>den</strong> die Einzelpflanzen<br />

kräftiger und höher, durch vegetative<br />

Vermehrung bil<strong>den</strong> sich kleine Gruppen.<br />

Es handelt sich um eine Dactylorhiza-Hybride, die<br />

in der Natur nicht vorkommt.<br />

Die Foliosa-Hybride mag es gerne feucht und sonnig,<br />

an einem geschützten Standort. Es bietet sich<br />

ein Platz im <strong>Garten</strong> am Teichrand, im Stau<strong>den</strong>beet<br />

und auf der Magerwiese an.<br />

Die außergewöhnliche<br />

Blütengröße und die zarte<br />

Farbe sind Erkennungsmerkmale.<br />

Die Foliosa-Hybride sollte im Winter mit Tannenreisig<br />

abgedeckt wer<strong>den</strong>.<br />

Die hier angebotenen Dactylorhiza foliosa-Hybri-<br />

Knabenkräuter<br />

31


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

<strong>den</strong> stammen ursprünglich aus England und<br />

wur<strong>den</strong> in Deutschland kultiviert und vermehrt.<br />

Über die Eltern gibt es nur Vermutungen. Der<br />

zweite Elternteil ist möglicherweise Dactylorhiza<br />

purpurella oder eine Form von Dactylorhiza<br />

majalis. Alle angebotenen Pflanzen sind<br />

Nachkommen dieser einen englischen Foliosa-Hybride.<br />

Die Naturform von Dactylorhiza foliosa ist eine<br />

endemische Pflanze der Insel Madeira und deshalb<br />

bei uns leider nicht winterhart. Die Foliosa-Hybride<br />

kommt durchaus mit deutschen Wintern zurecht.<br />

Sie wird in England seit Jahren geschätzt und ist<br />

dort in vielen Gärten zu fin<strong>den</strong>. In Deutschland ist<br />

die Foliosa-Hybride eher unbekannt, das könnte<br />

sich aber sehr bald ändern.<br />

Dactylorhiza kerryensis<br />

Dactylorhiza kerryensis ist sehr dichtblütig. Die<br />

Einzelblüten bestechen durch ihre aparte Zeichnung.<br />

Die Untergrundfarbe ist leuchtend rosa,<br />

die Zeichnung Ton in Ton, aber kräftiger.<br />

Die Naturstandorte von Dactylorhiza kerryensis<br />

befin<strong>den</strong> sich in Irland, Schottland und Großbritanien,<br />

stets in Meeresnähe.<br />

Im <strong>Garten</strong> mag Dactylorhiza kerryensis sonnige bis<br />

halbschattige Lagen. Magerwiese, sowie Teichrand<br />

und Stau<strong>den</strong>beet bieten geeignete Plätze. Es sollte<br />

sich um mäßig feuchte Standorte handeln.<br />

Orchis coriophora<br />

Dactylorhiza kerryensis ist<br />

durch ihre leuchtende<br />

Farbe und ihre ausgeprägte<br />

Blütenzeichnung<br />

besonders attraktiv.<br />

Dactylorhiza kerryensis gehört in die "majalis -<br />

Gruppe". Aus der Nähe betrachtet, zeigt kerryensis<br />

ihre ansprechende Blütenarchitektur und lockt<br />

damit gleichermaßen Bestäuber und Bewunderer<br />

an.<br />

An ihren Naturstandorten ist Dactylorhiza<br />

kerryensis streng an maritimes Klima gebun<strong>den</strong>.<br />

Gärtnerisch vermehrte "Nachkommen" sind darauf<br />

nicht mehr angewiesen. Sie haben sich hervorragend<br />

an unsere <strong>Garten</strong>bedingungen angepasst.<br />

Orchis coriophora ist ein kräftiges, hochgewachsenes<br />

Knabenkraut. Die Kronblätter bil<strong>den</strong><br />

einen geschnäbelten Helm. Die Farbe variiert von<br />

braunrot über granatrot bis hin zu grünlich.<br />

Das Verbreitungsareal von Orchis coriophora<br />

reicht von Nordafrika über die iberische Halbinsel,<br />

Frankreich, Süd- und Osteuropa bis hin nach<br />

Russland.<br />

Orchis coriophora wächst gerne an warmen,<br />

geschützten Standorten im Magerrasen oder am<br />

Teichrand.<br />

Orchis morio<br />

Die Einzelblüten von<br />

Coriophora weisen eine<br />

abwechslungsreiche<br />

Zeichnung auf, die<br />

Kronblätter bil<strong>den</strong> einen<br />

geschnäbelten Helm.<br />

Eine Winterabdeckung aus Tannenreisig ist zu<br />

empfehlen.<br />

Der umgangsprachliche Name Wanzenknabenkraut<br />

weist auf <strong>den</strong> wanzenähnlichen Geruch der<br />

Blüten hin. Die bis zu 40 Einzelblüten stehen dicht<br />

nebeneinander.<br />

Während der Monate Juli, August ist von diesen<br />

<strong>Orchideen</strong> nichts zu sehen. Sie ziehen vollständig<br />

ein. Erst im September bil<strong>den</strong> die Pflanzen eine<br />

neue Blattrosette aus und überwintern grün.<br />

Die Naturstandorte von Orchis coriophora sind in<br />

Deutschland fast ganz erloschen. In anderen europäischen<br />

Ländern ist sie noch häufiger anzutreffen.<br />

Sie bildet gerne Hybri<strong>den</strong>, bevorzugt mit<br />

Orchis morio. Doch auch Bastarde mit Dactylorhiza<br />

maculata, majalis und incarnata wur<strong>den</strong><br />

schon des öftenen beobachtet.<br />

Orchis morio ist ein zartes, eher niederwüchsiges<br />

Knabenkraut. Die Farbenvielfalt überrascht. Fast<br />

rein weiße Pflanzen wechseln sich ab mit rosa und<br />

tief purpurroten Exemplaren. Grüne Adern auf <strong>den</strong><br />

Sepalen kennzeichnen eindeutig Orchis morio.<br />

In der Natur kommt Orchis morio in fast ganz Europa<br />

vor, auf feuchten, ungedüngten Wiesen.<br />

Im <strong>Garten</strong> mag das Kleine Knabenkraut sonnige<br />

Lagen. Magerwiese, sowie Teichrand und Stau<strong>den</strong>beet<br />

bieten geeignete Plätze. Es sollte sich um<br />

feuchte Standorte handeln.<br />

Orchis morio ist eine niederwüchsiges,<br />

zartes<br />

Kanbenkraut mit einer<br />

dekrativen Blütenzeichnung.<br />

Das Salep-Knabenkraut eröffnet die Blühsaison bei<br />

Feilandorchideen. Orchis morio ist ein Frühblüher.<br />

Wählt man "seine <strong>Garten</strong>orchideen" geschickt aus,<br />

kann sich die <strong>Orchideen</strong>blüte im <strong>Garten</strong> über viele<br />

Knabenkräuter<br />

32


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Wochen erstrecken.<br />

Während der heißen Sommermonate zieht Morio<br />

seine Blätter ein. Im September bildet es dann eine<br />

neue, grüne Blattrosette aus, die über <strong>den</strong> Winter<br />

erhalten bleibt.<br />

Orchis morio wird umgangsprachlich das "Kleine<br />

Knabenkraut" oder "Salep-Knabenkraut" genannt.<br />

"Salep" (im arabischen Raum: sahlab) heißt auch<br />

ein fast seidiges, geruchloses Pulver, das aus getrockneten<br />

und dann gemahlenen <strong>Orchideen</strong>wurzeln<br />

von Orchis morio gewonnen wird. In der<br />

türkischen Küche und überall im Vorderen Orient<br />

verwendet man traditionell das Pulver zum<br />

Andicken eines schneeweißen Speiseeises.<br />

Hauptsächlich aber wird daraus ein Heißgetränk<br />

hergestellt, das eine potenzstärkende Wirkung<br />

haben soll. Es wird aus Milch, Honig und Salep<br />

zusammen gerührt.<br />

Orchis mascula<br />

Orchis mascula ist ein Knabenkraut von kräftiger,<br />

vitaler Gestalt. Die umgangsprachlichen Namen<br />

wie stattliches Knabenkraut oder Mannsknabenkraut<br />

bringen das deutlich zum Ausdruck. Die<br />

leuchtend violette Färbung und die großen<br />

Einzelblüten erwecken Aufmerksamkeit.<br />

In der Natur kommt Orchis mascula in fast ganz<br />

Europa vor, von Südskandinavien über England,<br />

Frankreich, Italien, Tschechien bis hinein in <strong>den</strong><br />

Balkan. In Deutschland ist sie relativ häufig.<br />

Im <strong>Garten</strong> mag das Stattliche Knabenkraut sonnige<br />

bis halbschattige Lagen. Magerwiese, sowie<br />

Teichrand und Stau<strong>den</strong>beet bieten geeignete<br />

Plätze. Es sollte sich um mäßig feuchte Standorte<br />

handeln.<br />

Orchis mascula ist durch<br />

ihre leuchtend violette<br />

Farbe und ihre stattliche<br />

Größe besonders attraktiv.<br />

Das Mannsknabenkraut kann in vielen Farbschattierungen<br />

bis hin zu reinem Weiß vorkommen. Die<br />

Lippe ist häufig weiß und dunkelviolett gepunktet.<br />

Es ist bezüglich Standort als auch Bo<strong>den</strong>beschaffenheit<br />

sehr anpassungsfähig.<br />

Während der heißen Sommermonate zieht Mascula<br />

seine Blätter ein. Im September bildet es dann eine<br />

neue, grüne Blattrosette aus, die über <strong>den</strong> Winter<br />

erhalten bleibt.<br />

Orchis mascula bastardisiert häufig mit Orchis<br />

pallens. Die Hybri<strong>den</strong> zeigen regelmäßig die besonderen<br />

Kennzeichen beider Elternpflanzen. Im<br />

Allgemeinen sind die Eltern leicht zu definieren, da<br />

sie meist in unmittelbarer Nähe zueinander stehen<br />

und vor allem zur gleichen Zeit blühen.<br />

Orchis papilionaceae<br />

Auffallend große und schön gezeichnete<br />

Einzelblüten kennzeichnen diese Papilionaceae-Hybride.<br />

Es lohnt sich, sie näher zu betrachten.<br />

Der umgangsprachliche Name der<br />

Naturform, "Schmetterlingsknabenkraut", weist<br />

auf die Form der Einzelblüten hin. Bei der hier<br />

angebotenen Papilionaceae-Hybride wurde Orchis<br />

morio eingekreuzt. Damit ist eine ausreichende<br />

Winterhärte entstan<strong>den</strong>.<br />

Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />

nicht vorkommt.<br />

Die Papilionaceae-Hybride liebt sonnige Lagen im<br />

<strong>Garten</strong>. Magerwiese, Stau<strong>den</strong>beet und<br />

Trockenhügel sind geeignet. Mäßig feuchte Plätze,<br />

an einem geschützten Standort, bieten die<br />

passen<strong>den</strong> Bedingungen.<br />

Orchis longicornu<br />

Diese Hybride fällt durch<br />

große Einzelblüten und<br />

eine intensive Färbung auf.<br />

Für die Papilionaceae-Hybride ist eine Winterabdeckung<br />

aus Tannenreisig sinnvoll.<br />

Wachsen mediterrane <strong>Orchideen</strong>, wie z. B. die Papilionaceae-Hybride<br />

im eigenen <strong>Garten</strong>, wer<strong>den</strong> oft<br />

schöne Urlaubserinnerungen damit verbun<strong>den</strong>. In<br />

Gesellschaft von anderen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum,<br />

holen Sie sich mediterranes Flair in<br />

Ihre Anlagen.<br />

Während der Monate Juli, August ist von diesen<br />

<strong>Orchideen</strong> nichts zu sehen. Sie ziehen vollständig<br />

ein. Erst im September bil<strong>den</strong> sie eine neue Blattrosette<br />

aus, <strong>für</strong> das kommende Jahr.<br />

Orchis papilionaceae bildet auch an ihren Naturstandorten<br />

gerne Hybri<strong>den</strong>. Wegen der engen<br />

Verwandtschaft findet man häufig Bastarde mit<br />

Orchis morio oder -longicornu, selbst Hybri<strong>den</strong><br />

mit dem exotisch wirken<strong>den</strong> Schwertständel sind<br />

zu fin<strong>den</strong>.<br />

Zierlich und filigran wirkt die Longicornu-Hybride,<br />

wie ein kleines Kunstwerk. Die zarten Farben und<br />

die feine, grüne Aderung unterstreichen diesen<br />

Eindruck. Die Einzelblüte von Orchis longicornu<br />

endet in einem längeren Sporn. Der deutsche<br />

Name "Langsporniges Knabenkraut" leitet sich<br />

davon ab.<br />

Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />

nicht vorkommt.<br />

Die Longicornu-Hybride wächst im <strong>Garten</strong> gerne<br />

auf sonnigen Magerwiesen, im Stau<strong>den</strong>beet oder<br />

auf dem Trockenhügel. Die Hybri<strong>den</strong> kommen<br />

gleichermaßen mit feuchten und trockenen<br />

Knabenkräuter<br />

33


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Standorten zurecht. Der Platz sollte in einer<br />

geschützten Ecke liegen.<br />

Die Longicornu-Hybride ist<br />

besonders interessant <strong>für</strong><br />

Freunde der mediterranen<br />

Vegetation.<br />

Eine Winterabdeckung aus Tannenreisig ist sinnvoll.<br />

Bei der hier angebotenen Pflanze handelt es sich<br />

um eine Longicornu-Hybride. Um ausreichende<br />

Winterhärte zu erreichen, wurde Orchis morio<br />

eingekreuzt.<br />

Während der Monate Juli, August ist von diesen<br />

<strong>Orchideen</strong> nichts zu sehen. Sie ziehen vollständig<br />

ein. Erst im September bil<strong>den</strong> die Pflanzen eine<br />

neue Blattrosette aus und überwintern grün.<br />

Im mediterranen Raum findet man auf Kalkmagerwiesen<br />

oft große Schwärme von Orchis<br />

longicornu. Gerne wächst es in Gesellschaft von<br />

Orchis papilionaceae. Hybri<strong>den</strong> zwischen diesen<br />

bei<strong>den</strong> Arten sind dort häufig zu fin<strong>den</strong>.<br />

Knabenkräuter<br />

34


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Ragwurzen<br />

Ragwurzen (Ophrys) stellen eine botanische Kostbarkeit dar. Jede Blüte ist ein Zeugnis evolutionärer<br />

Entwicklung. Im täglichen Kampf um`s Überleben sind Ophrys-Arten wahrlich erfindungsreich.<br />

Sie können sich diese Überlebenskünstler im eigenen <strong>Garten</strong> auspflanzen und<br />

haben damit Gelegenheit biologische Vorgänge hautnah zu beobachten. Die vier heimischen,<br />

winterharten Arten eignen sich sehr gut da<strong>für</strong>.<br />

Griechische Klassiker entwickelten folgende<br />

Theorie <strong>für</strong> die Entstehung der Ophrys-Arten: Aus<br />

ihren Beobachtungen nahmen sie an, Bienen und<br />

Wespen entströmen aus <strong>den</strong> Kadavern von Stieren<br />

und anderen Weidetieren.<br />

Weil die Blüten der europäischen Ophrys-Arten<br />

Insekten sehr ähnlich sehen, wurde nun weiter<br />

kombiniert, dass Ophrys und ihre Blüten aus dem<br />

auf der Weide verspritzten Sperma der Stiere und<br />

Schafe entstehen.<br />

Ragwurzen, besonders interessante Pflanzen<br />

Für je<strong>den</strong> Naturfreund sind Ragwurzen ein<br />

interessantes Studienobjekt. Blüten derselben Art<br />

sehen oft sehr unrerschiedlich aus. Am gleichen<br />

Stängel kann es verschie<strong>den</strong>e Farben und Blütenzeichnungen<br />

geben. Besonders spannend ist<br />

es, Hybri<strong>den</strong>bildung zu verfolgen. Einige Erfahrung<br />

ist notwendig, um beteiligte Ophrys-Arten<br />

als Elternpflanzen zu i<strong>den</strong>tifizieren.<br />

Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />

Stehen unterschiedliche Ophrys-Arten am<br />

gleichen Standort, kommt es fast immer zur Ausbildung<br />

von Hybri<strong>den</strong>. Insekten besuchen<br />

Die Ophrys-Arten sind das Ergebnis raffinierter<br />

Strategien der Natur. Sie locken<br />

ihre Bestäuberinsekten als Sexualobjekt<br />

an. Ihre Blütenlippe ähnelt individuellen<br />

Insekten: Bienen, Hummeln, Fliegen<br />

usw. Sie imitieren in Form, Farbe und<br />

Duft Weibchen ihrer Bestäuberarten.<br />

Damit veranlassen sie die Männchen zu<br />

"Pseudokopulationen", wodurch die<br />

Bestäubung erfolgt. Überleben und<br />

weitere Verbreitung sind gesichert.<br />

nacheinander unterschiedliche Blüten und sorgen<br />

<strong>für</strong> Pollentausch. Dabei entstehen oft besonders<br />

gelungene und unempfindliche Pflanzen. Möchte<br />

der <strong>Orchideen</strong>freund reine Naturformen erhalten<br />

oder besondere Hybri<strong>den</strong> züchten, muß er die<br />

Ragwurzen vor Insektenbestäubung schützen.<br />

Durch gezielte Handbestäubung kann er dann die<br />

gewünschten Ragwurzen erzeugen.<br />

Vorteile, gärtnerisch vermehrter Ragwurzen<br />

Gärtnerisch vermehrte <strong>Orchideen</strong> sind an <strong>Garten</strong>bedingungen<br />

und Dünger gewöhnt. Es handelt<br />

sich um gesunde, bei optimalen Bedingungen<br />

herangezogene Pflanzen. Sie stehen im Topf und<br />

bringen damit ihr Substrat gleich mit. Das sind<br />

beste Voraussetzungen um beim Käufer gut zu<br />

gedeihen.<br />

Ragwurzen<br />

35


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Kulturanleitung<br />

Den richtigen Standort auswählen<br />

Ophrys bevorzugen einen sonnigen Platz auf magerem,<br />

durchlässigem Untergrund. Begleitpflanzen,<br />

die <strong>den</strong> Untergrund durchwurzeln, aber<br />

die Ragwurzen nicht überwuchern, unterstützen<br />

das Wachstum. Besonders geeignete Standorte<br />

fin<strong>den</strong> sich auf Trockenhügel oder Magerwiese, an<br />

einer geschützten Stelle im <strong>Garten</strong>.<br />

Pflanzbeete anlegen<br />

Wird auf Magerwiese oder Trockenhügel ausgepflanzt,<br />

erübrigen sich Vorbereitungen. Die Ragwurzknolle<br />

wird, mit genügend Abstand zu <strong>den</strong><br />

Begleitpflanzen, in die Erde eingesenkt.<br />

In "normalen" Beeten sollte die Pflanzerde 20 x 20<br />

cm breit und 20 cm tief durch geeignetes Substrat<br />

ersetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Substrat<br />

Lockeres und durchlässiges Substrat ist notwendig.<br />

Lehmhaltige <strong>Garten</strong>erde wird gemischt<br />

mit Sand, Perlite und Kalkkies. Eine Drainageschicht<br />

aus Kies oder Blähton ist notwendig, wenn<br />

der Untergrund lehmig ist und das Wasser schlecht<br />

abfließen kann.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

In der Wachstumsphase wollen die Pflanzen<br />

feucht, während der Ruhephasen im Winter und<br />

Hochsommer eher trocken gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Gedüngt wird nur während der Wachstumsphase,<br />

mit <strong>Orchideen</strong>dünger oder Osmocote. Ophrys im<br />

Winter mit Reisig abdecken. Nacktschnecken<br />

sollten ferngehalten wer<strong>den</strong>. Andere Schädlinge<br />

treten selten auf. Bei Bedarf können sie mit <strong>den</strong><br />

handelsüblichen Präparaten bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />

Zwei Ruhephasen<br />

Ophrys durchlaufen zwei Ruhephasen pro Jahr - im<br />

Hochsommer und im Winter. Um sich vor sommerlicher<br />

Hitze und Trockenheit zu schützen,<br />

ziehen alle Ophrys-Arten im Juli, August ihre Blätter<br />

vollständig ein. Im Herbst, bei ausreichender<br />

Feuchtigkeit, bil<strong>den</strong> sie eine neue Blattrosette aus<br />

und überwintern grün. Während der Wintermonate<br />

stellen sie ihr Wachstum ein. Im Frühjahr schieben<br />

sie aus der im Herbst gebildeten Blattrosette einen<br />

Blütenstängel.<br />

Pflanzen<br />

Ophrys apifera<br />

Ophrys apifera wird von <strong>Orchideen</strong>liebhabern<br />

ganz besonders geschätzt. Sie sieht sehr attraktiv<br />

aus und weist unterschiedliche, interessante<br />

Lippenzeichnungen auf. Vielleicht liegt ein weiterer<br />

Grund <strong>für</strong> die Beliebtheit auch darin, dass mit<br />

Bienen eine angenehme Assoziation verbun<strong>den</strong><br />

wird, des schmackhaften Honigs wegen.<br />

Naturstandorte von Ophrys apifera fin<strong>den</strong> sich in<br />

Mittel-, West- und Südeuropa, auf trockenen Wiesen<br />

und Hängen und in lichten Wäldern.<br />

Die Bienenragwurz mag einen Platz auf der Magerwiese,<br />

im Stau<strong>den</strong>beet oder auf dem<br />

Trockenhügel. Der Standort sollte sonnig sein und<br />

an einer geschützten Stelle im <strong>Garten</strong> liegen.<br />

Ophrys fuciflora<br />

Besonders beeindruckend<br />

ist die schön gezeichnete<br />

Lippe von Apifera.<br />

Als Sexual� und Nektartäuschblume vermittelt<br />

Ophrys apifera in anschaulicher Weise evolutionäre<br />

Anpassung. Ihr umgangsprachlicher<br />

Name Bienenragwurz deutet darauf hin, dass ihre<br />

Lippe einer Biene täuschend ähnlich sieht. Apifera<br />

ist eine spätblühende Ragwurz.<br />

Wenn die geeigneten Bestäuber fehlen, sichert die<br />

Bieneragwurz ihren Bestand durch Selbstbestäubung.<br />

Durch Vererben bestehender Anomalien<br />

wird dies sichtbar. Offensichtlich breitet sich<br />

Ophrys apifera immer weiter aus. Neue Standorte<br />

wer<strong>den</strong> entdeckt. Die ursprünglich mediterrane<br />

Pflanze wurde sogar schon in Holland nachgewiesen.<br />

Ophrys fuciflora ist eine farbenprächtige Ragwurz.<br />

Die Lippen sind breitflächig ausgeformt und mit<br />

üppiger Behaarung versehen. Damit bil<strong>den</strong> sie auf<br />

täuschend echte Weise das Aussehen einer<br />

Hummel-Jungkönigin nach. Gleichzeitig bieten sie<br />

<strong>den</strong> kräftigen Drohnen einen weich gepolsterten<br />

Landeplatz an.<br />

Ophrys fuciflora besitzt in der Natur ein weites<br />

Verbreitungsgebiet. Sie wächst in Sü<strong>den</strong>gland,<br />

über Deutschland, bis nach Südeuropa, auf<br />

trockenen Wiesen und Hängen.<br />

Im <strong>Garten</strong> gedeiht die Hummelragwurz auf sonnigen<br />

Magerwiesen, in Stau<strong>den</strong>beeten und auf<br />

dem Trockenhügel. Es sollte ein geschützter, eher<br />

trockener Standort gewählt wer<strong>den</strong>.<br />

Ragwurzen<br />

36


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Ophrys sphegodes<br />

Ophrys fuciflora, ist eine<br />

perfekte Sexualtäuschblume<br />

mit ihrer<br />

"Hummellippe".<br />

Wie bei der Ophrys-Familie so üblich, lockt Ophrys<br />

fuciflora Hummelmännchen mit Sexualduftstoff<br />

an, der exakt <strong>den</strong> natürlichen Duftstoffen des<br />

weiblichen Insekts entspricht. Wo sonst gibt es in<br />

der Pflanzenwelt soviel Raffinesse?<br />

<strong>Orchideen</strong>liebhaber schätzen Ragwurzen ganz<br />

besonders. Sie gehören wohl zu <strong>den</strong><br />

interessantesten Spezies der Freilandorchideen<br />

und sind beliebtes Fotoobjekt. Keine Blüte gleicht<br />

der anderen. Selbst am gleichen Stängel können<br />

unterschiedliche Lippenmale festgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Die ausgeprägte Neigung zu Hybridisierung tut ein<br />

übriges dazu.<br />

Hochgewachsen und großblütig erscheint Ophrys<br />

sphegodes. Ihre samtene, dunkelbraune Lippe<br />

weist eine silbrige, H-förmige Zeichnung auf. Die<br />

Spinnenragwurz bildet gerne Hybri<strong>den</strong> mit<br />

anderen Ragwurz-Arten. Diese sehen oft besonders<br />

dekorativ und geheimnisvoll aus. Nicht<br />

immer ist auf Anhieb zu erkennen, welche andere<br />

Ragwurz-Art bei der Hybride mitgewirkt hat.<br />

In der Natur besiedelt Ophrys sphegodes<br />

Standorte in Sü<strong>den</strong>gland, über Deutschland, bis<br />

nach Südeuropa, auf trockenen Wiesen und<br />

Hängen, in lichten Wäldern.<br />

Geeignete Plätze <strong>für</strong> die Spinnenragwurz fin<strong>den</strong><br />

sich im <strong>Garten</strong> auf sonnigen Magerwiesen, in<br />

Stau<strong>den</strong>beeten und auf dem Trockenhügel. Ein<br />

geschützter, eher trockener Standort passt gut.<br />

Sphegodes ist eine<br />

großblütige Ragwurz mit<br />

interessanter<br />

Lippenzeichnung.<br />

Die interessante Blütenform von Ophrys sphegodes<br />

erinnert <strong>den</strong> Betrachter an das Aussehen einer<br />

Spinne. Sie wird aber nicht von Spinnen bestäubt,<br />

wie der umgangsprachliche Name "Spinnenragwurz"<br />

vermuten läßt. Es handelt sich wohl um<br />

einen Übersetzungsfehler, "sphegodes" ist von<br />

dem griechischen Wort "sphegoides" abgeleitet,<br />

was als "wespenähnlich" übersetzt wird.<br />

Biologen und Chemiker aus Österreich, Schwe<strong>den</strong><br />

und Deutschland haben durch Untersuchungen<br />

bei Ophrys sphegodes festgestellt, daß deren<br />

Duftstoffe die Sexuallockstoffe ihres Bestäubers<br />

erstaunlich genau imitieren. Ein synthetisches<br />

Stoffgemisch wurde mit Attrappen getestet. Es<br />

zeigte sich, daß durch die synthetische Mischung<br />

häufig Kopulationsversuche ausgelöst wur<strong>den</strong>.<br />

Ophrys insectifera<br />

Die Einzelblüte von Ophrys insectifera sieht auf<br />

<strong>den</strong> ersten Blick wie ein Insekt mit Fühlern aus.<br />

Ophrys insectifera ist eine schlanke, hochwüchsige<br />

Art, mit bis zu 20 Einzelblüten. Es treten<br />

auch Albinoformen auf. Die Fliegenragwurz ist<br />

sehr unempfindlich gegenüber Frost.<br />

In der Natur kommt Ophrys insectifera im mitteleuropäischen,<br />

davon hauptsächlich im mediterranen<br />

Raum vor. Selten findet man sie in<br />

Skandinavien und Osteuropa.<br />

Die Fliegenragwurz wächst im <strong>Garten</strong> in sonnigen,<br />

bis halbschattigen Lagen, auf dem Trockenhügel,<br />

im Magerrasen oder im Stau<strong>den</strong>beet. Ophrys<br />

insectifera ist robust, sie verträgt einen ungeschützten<br />

Standort.<br />

Ophrys insectifera wird<br />

wegen ihrer großen Beliebheit<br />

in Schwaben liebevoll<br />

"Mückle" genannt.<br />

Ophrys insectifera gibt ihre Schönheit erst bei<br />

genauer Betrachtung preis. Die Fliegenragwurz hat<br />

zarte, weiß-grüne Blütenblätter und eine samtige,<br />

mit einem leuchtend blauen Mal versehene Lippe.<br />

Sie vermehrt sich bei günstigen Bedingungen vegetativ<br />

und bildet dann kleine Gruppen.<br />

An ihren Naturstandorten hybridisiert die Fliegenragwurz<br />

gerne mit der Hummelragwurz.<br />

Bestäuber sind Grabwespen. Manchmal ist die<br />

Bastardbildung auch auf "zweibeinige" Bestäuber<br />

zurückzuführen. Ophrys insectifera ist eine der<br />

häufigsten Ragwurz-Arten der Kalkmagerrasen<br />

und Steppenhei<strong>den</strong>. Sie kommt als einzige Ophrys<br />

auch in kälteren Gebieten, z. B. am Ural und in<br />

Skandinavien vor.<br />

Ragwurzen<br />

37


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Ständelwurzen<br />

Von der Gattung Epipactis (Ständelwurz oder Sumpfwurz) sind ungefähr 20 Arten in der Literatur<br />

beschrieben. Für die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen sich vor allem Sumpfbewohner wie<br />

Epipactis palustris, Epipactis gigantea und die Hybride "Sabine". Bei großflächigen Anpflanzungen<br />

am Teichrand oder im Moorbeet sind Sumpfwurzen ganz besonders zu empfehlen.<br />

In der Antike wurde von bekannten Botanikern<br />

Epipactis als Heilmittel empfohlen. Bei Vergiftungen<br />

sei eine Epipactispflanze zu zerstoßen und<br />

als Gegengift einzunehmen. Besuchen Hummeln,<br />

Wespen und Bienen eine Epipactisblüte, taumeln<br />

und schwanken sie anschließend zur nächsten. Es<br />

wird vermutet, dass der sehr zuckerhaltige Nektar<br />

mit Spuren von bisher nicht i<strong>den</strong>tifizierten Giftstoffen<br />

angereichert ist, die auf Insekten narkotisierend<br />

wirken. Dieselben "Drogen" wur<strong>den</strong> wohl<br />

auch von <strong>den</strong> Pharmakologen der Antike genutzt.<br />

Dekorative Blütenteppiche in Ihrem <strong>Garten</strong><br />

Die duften<strong>den</strong>, nektarreichen Blüten der Epipactis-Arten<br />

wer<strong>den</strong> häufig von Bienen, Wespen und<br />

Schwebefliegen besucht. Selbst Käfer wer<strong>den</strong> bei<br />

der Bestäubung beobachtet. Darüber hinaus<br />

können sich Epipactis, bei ausbleibendem<br />

Insektenbesuch, auch selbst bestäuben. Epipactis<br />

entwickeln sich vom Samen bis zur Blüte in nur<br />

zwei Jahren, was bei <strong>Orchideen</strong> die große Ausnahme<br />

ist. Auch die vegetative Vermehrung durch<br />

Verzweigung des Rhizoms ist stark ausgeprägt. So<br />

verwundert es nicht, dass sich in nur kurzer Zeit<br />

ein ausgedehnter Blütenteppich entwickeln kann.<br />

Alle Mitglieder der Epipactis-Familie<br />

sind an ihrem typischen Pflanzenaufbau<br />

und an Ihrer Blütenform zu erkennen.<br />

Im hinteren Abschnitt der Lippe ist eine<br />

dunkle Wölbung angebracht, die von<br />

angesammeltem Nektar glänzt. Dadurch<br />

wer<strong>den</strong> Insekten angelockt, die<br />

bei der Nahrungsaufnahme zugleich<br />

Pollen aufla<strong>den</strong>. Beim Besuch der<br />

nächsten Pflanze geben sie die Pollenpakete<br />

wieder ab. Arterhaltung und<br />

Ausbreitung wer<strong>den</strong> damit gesichert.<br />

Pilzabhängigkeit von manchen Epipactis-Arten<br />

Einige Epipactis-Arten haben ihre "Nische" im relativ<br />

lichtarmen Wald gefun<strong>den</strong>. Nur spezialisierte<br />

Pflanzen, die sich ausschließlich auf die<br />

Unterstützung von Mykorrhiza-Pilzen verlassen,<br />

besiedeln solche Standorte. Sie bil<strong>den</strong> oft kein<br />

Blattgrün aus und betreiben kaum Fotosynthese.<br />

Sie decken ihren Energiebedarf durch die<br />

Unterstützung der Pilze ab. Eine lebenslange<br />

Pilzabhängigkeit ist die Folge. Solche Epipactis-Arten<br />

lassen sich kaum asymbiotisch aussäen<br />

und stehen deshalb <strong>für</strong> die Anpflanzung im <strong>Garten</strong><br />

nicht zur Verfügung.<br />

Naturformen oder Hybri<strong>den</strong><br />

Bei Epipactis lassen sich nur aus <strong>den</strong> Arten, die<br />

sich zur Anpflanzung im <strong>Garten</strong> eignen, Hybri<strong>den</strong><br />

bil<strong>den</strong>. Ob Hybri<strong>den</strong> oder Naturformen, sie sind<br />

alle gleich starkwüchsig und unkompliziert. Sie<br />

unterschei<strong>den</strong> sich ausschließlich in Blütenform,<br />

Farbe und Wuchshöhe.<br />

Ständelwurzen<br />

38


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Kulturanleitung<br />

Den richtigen Standort auswählen<br />

Die hier angebotenen Epipactis-Arten sind alle<br />

Bewohner von feuchten, sumpfigen Zonen. Sehr<br />

gut gedeihen sie in voller Sonne, nehmen aber<br />

auch mit halbschattigen Plätzen vorlieb. Das Erdreich<br />

kann leicht sauer, neutral oder auch leicht<br />

basisch sein. Diese Epipactis-Arten sind sehr anpassungsfähig.<br />

Es kommt ein Platz am Teichrand,<br />

im Moor- oder Stau<strong>den</strong>beet, oder auch auf einer<br />

Blumenwiese in Frage. Ein Überwuchern durch<br />

stark wachsende Begleitpflanzen sollte verhindert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Pflanzbeete anlegen<br />

In einer etwa 25 cm tiefen Grube wird geeignetes<br />

Substrat eingebracht. Die Rhizome wer<strong>den</strong> im<br />

oberen Bereich, etwa 10 cm unter der Erde, flach<br />

ausgebreitet. Die Sproßknospen sollten cirka 2 cm<br />

tief ins Substrat eingesenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Substrat<br />

Lockeres und krümeliges Substrat ist wichtig.<br />

Lehmige <strong>Garten</strong>erde eignet sich, wenn man sie mit<br />

Torf und Perlite mischt.<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Während der Wachstumsphase wird mit <strong>Orchideen</strong>dünger<br />

oder Osmocote vorsichtig gedüngt.<br />

Nacktschnecken sollten ferngehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Andere Schädlinge treten selten auf. Bei Bedarf<br />

können sie mit <strong>den</strong> handelsüblichen Präparaten<br />

bekämpft wer<strong>den</strong>.<br />

<strong>Orchideen</strong> aus anderen Kontinenten<br />

Viele Naturschützer sehen es gar nicht gerne,<br />

wenn <strong>Orchideen</strong> aus anderen Ländern oder gar<br />

anderen Kontinenten in deutschen Gärten Einzug<br />

halten. Als Beispiel sei hier Epipactis gigantea aus<br />

USA genannt. Sie be<strong>für</strong>chten eine ungünstige<br />

Veränderung der heimschen Flora und ein<br />

Verdrängen von heimischen <strong>Orchideen</strong>. Ich kann<br />

diese Sorge nicht teilen.<br />

<strong>Orchideen</strong> sind sehr sensible Pflanzen. Fin<strong>den</strong> sie<br />

keine optimalen Bedingungen vor, können sie<br />

ohne Hilfe (Pflege) nicht überleben.<br />

Pflanzen<br />

Epipactis "Sabine"<br />

Epipactis "Sabine" ist eine Hybride aus Epipactis<br />

gigantea x Epipactis palustris, genau genommen<br />

eine amerikanisch-deutsche Vereinigung. Sie<br />

stammt ursprünglich von Werner Frosch. Fünf bis<br />

fünfzehn relativ große Einzelblüten reihen sich an<br />

einem Stängel. Die Einzelblüten sind kontrastreich<br />

eingefärbt.<br />

"Sabine" ist eine Hybride, die in der Natur nicht<br />

vorkommt.<br />

Im <strong>Garten</strong> fühlt sich Epipactis "Sabine", am Teichrand<br />

und im Stau<strong>den</strong>beet, an sonnigen bis<br />

halbschattigen Plätzen, wohl. Auch <strong>für</strong> das<br />

Moorbeet ist sie geeignet. Feuchte Standorte eignen<br />

sich besser, eher trockene Plätze wer<strong>den</strong><br />

auch akzeptiert.<br />

Epipactis gigantea<br />

Epipactis "Sabine" hat relativ<br />

große, dekorative<br />

Einzelblüten.<br />

Epipactis "Sabine" bildet in kurzer Zeit große Kolonien.<br />

Die Hybride ist bei <strong>Garten</strong>besitzern wegen<br />

ihrer Attraktivität und Unkompliziertheit sehr beliebt.<br />

"Sabine" kann an sehr unterschiedlichen<br />

Standorten ausgepflanzt wer<strong>den</strong>. Immer gedeiht<br />

sie hervorragend. Sie duftet sehr angenehm.<br />

Werner Frosch ist ein Pionier der Hybri<strong>den</strong>züchtung<br />

bei Freilandorchideen. Epipactis "Sabine"<br />

war wohl eine seiner ersten Kreuzungen, die<br />

deutschlandweit bekannt wurde. Weitere Epipactiskreuzungen,<br />

sowie unglaublich viele Cypripedium-Hybri<strong>den</strong><br />

tragen inzwischen seine Handschrift.<br />

Unter <strong>Orchideen</strong>freun<strong>den</strong> ist sein Name<br />

weltweit ein Begriff.<br />

Epipactis gigantea ist mit ihrer gelbgrünen Farbe<br />

und dem weinroten Schlund eine besonders<br />

ansprechende Art ihrer Gattung. Mit einiger<br />

Fantasie läßt sich das Aussehen der Blüte mit<br />

einem menschlichen Gesicht vergleichen. Wie der<br />

Name "gigantea" schon vermuten läßt, wird diese<br />

Ständelwurz relativ hoch, bis zu 80 cm.<br />

Epipactis gigantea kommt kommt in der Natur in<br />

Nordamerika und Südkanada, an sumpfigen Stellen,<br />

vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> eignet sich ein Platz am Teichrand, im<br />

Moorbeet oder im Stau<strong>den</strong>beet, an sonnigen bis<br />

halbschattigen Plätzen. Es sollte ein feuchter<br />

Standort gewählt wer<strong>den</strong>.<br />

Die Blüten von Epipactis<br />

gigantea sind locker<br />

angeordnet und kräftig<br />

eingefärbt.<br />

Ständelwurzen<br />

39


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Gigantea ist absolut pflegeleicht und vermehrt<br />

sich kräftig durch Verzweigung des Rhizoms.<br />

Wegen der außergewöhnlichen Blüten wird Epipactis<br />

gigantea gerne zur Hybri<strong>den</strong>bildung<br />

genutzt. Bei Insekten ist die duftende, nektarreiche<br />

Blüte sehr beliebt.<br />

In ihrer Heimat wird Epipactis gigantea als "Große<br />

Ständelwurz", "Stromorchidee" oder scherzhaft als<br />

"Chatterbox" (dummer Schwätzer) bezeichnet. Der<br />

Name "Große Ständelwurz" leuchtet ein, immerhin<br />

wird Epipactis gigantea in <strong>den</strong> USA bis zu einem<br />

Meter hoch. Gigantea kommt häufig in Sumpfzonen<br />

von Seen und Flüssen vor, weshalb der<br />

Name "Stromorchidee" nicht verwundert. Für "Chatterbox"<br />

habe ich keine eindeutige Erklärung<br />

gefun<strong>den</strong>. Das Aussehen der Blüte wird wohl an<br />

einen "Schwätzer in Aktion" erinnern.<br />

Epipactis palustris<br />

Die Einzelblüten von Epipactis palustris sind relativ<br />

groß. Die Lippe gleicht einem weißen "Bart". Der<br />

Name "Echte Sumpfwurz" weist auf ihren bevorzugten<br />

Lebensraum hin. Epipactis palustris ist<br />

eine schlanke, hochgewachsene Pflanze, mit bis<br />

zu zwanzig Blüten in einer lockeren Ähre.<br />

Epipactis palustris ist in ganz Mitteleuropa verbreitet,<br />

nur im äußersten Nor<strong>den</strong> und Sü<strong>den</strong><br />

kommt sie nicht vor. Sie wächst auf Sumpfwiesen,<br />

im Randbereich von Seen und Bächen.<br />

Im <strong>Garten</strong> eignen sich Teichrand, Moorbeet und<br />

Stau<strong>den</strong>beet als Standort, an sonnigen bis<br />

halbschattigen Plätzen. Epipactis palustris ist sehr<br />

anpassungsfähig, sie kommt mit feuchten und<br />

trockenen Standorten gleichermaßen zurecht.<br />

Epipactis palustris besticht<br />

durch schön gefärbte, relativ<br />

große Einzelblüten<br />

Epipactis palustris vermehrt sich kräftig, sowohl<br />

durch Verzweigung des Rhizoms, als auch durch<br />

Aussaat. Sie eignet sich hervorragend <strong>für</strong><br />

naturnahe Gärten. Ohne Probleme besiedelt sie<br />

große Flächen feuchter Blumenwiesen oder Streifen<br />

am Teichrand. Es handelt sich um eine dekorative,<br />

besonders pflegeleichte Pflanze. Sie<br />

wächst gerne in Gesellschaft von Knabenkräutern.<br />

Epipactis palustris wurde zur Orchidee des Jahres<br />

1998 gewählt, weil sie die größten Rückgangsten<strong>den</strong>zen<br />

unter <strong>den</strong> <strong>Orchideen</strong> in Deutschland<br />

zeigt. Mit ihren schön geformten und gefärbten<br />

Blüten gehört sie zu <strong>den</strong> attraktivsten, heimischen<br />

<strong>Orchideen</strong>.<br />

Ständelwurzen<br />

40


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

andere<br />

Es gibt noch eine Reihe weiterer Arten, aus unterschiedlichen Gattungen, die sich hervorragend<br />

<strong>für</strong> die <strong>Garten</strong>anpflanzung eignen. Diese hier beschriebenen Pflanzen sehen sehr unterschiedlich<br />

aus und können <strong>für</strong> verschie<strong>den</strong>e Standorte eingesetzt wer<strong>den</strong>. Das einzig Gemeinsame ist,<br />

es handelt sich um Freilandorchideen.<br />

Zukünftig wird die Anzahl der "Anderen" wechseln, ich biete auch selten gesehene Pflanzen an,<br />

die vielleicht nur in kleinerer Stückzahl zur Verfügung stehen. Es könnte ja sein, dass genau<br />

Ihre "Wunschorchidee" dabei ist.<br />

In Fachzeitschriften wird immer wieder<br />

angekündigt, dass nun Freilandorchideen, wie<br />

bereits die tropischen <strong>Orchideen</strong>, durch Meristem<br />

vermehrt wer<strong>den</strong> können.<br />

Diese Methode würde <strong>für</strong> eine unheimliche Masse<br />

an Freilandorchideen sorgen, wie wir es bereits<br />

von <strong>den</strong> tropischen Verwandten kennen. Bisher<br />

gibt es nur winterharte <strong>Orchideen</strong>, die aus Samen<br />

gezogen wer<strong>den</strong>.<br />

Stets bin ich auf der Suche nach<br />

seltenen Mutterpflanzen, um sie zu<br />

vermehren. Neue Aussaatmedien sowie<br />

erfolgversprechende Zusätze wer<strong>den</strong><br />

ausprobiert. Sie dürfen sich auf besondere<br />

<strong>Orchideen</strong> freuen, die sich gut<br />

<strong>für</strong> die Anpflanzug im <strong>Garten</strong> eignen.<br />

Die Eignung wird vorher natürlich ausgiebig<br />

in unserem <strong>Garten</strong> getestet.<br />

andere<br />

41


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Kulturanleitung<br />

Den richtigen Standort auswählen<br />

Pflanzbeete anlegen<br />

Substrat<br />

Pflege, Gießen und Düngen<br />

diese Beschreibungen fin<strong>den</strong> Sie bei der jeweiligen<br />

Pflanze<br />

Pflanzen<br />

Serapias orientalis<br />

Die Orientalis-Hybride zeigt eine ungewöhnliche<br />

Blütenform. Der deutsche Name "Zungenständel"<br />

weist darauf hin. Sie bildet an einem Stängel fünf<br />

bis zehn Einzelblüten aus. Die kräftig kardinalrote<br />

Farbe der hier angebotenen Hybride fällt sofort ins<br />

Auge.<br />

Es handelt sich um eine Hybride, die in der Natur<br />

nicht vorkommt.<br />

Für die Orientalis-Hybride eigent sich ein Platz im<br />

Stau<strong>den</strong>beet, auf dem Trockenhügel oder in der<br />

Wiese. Es sollte sich um einen geschützten, eher<br />

trockenen Standort handeln.<br />

Die Orientalis-Hybride hat<br />

eine extravagante Blütenform<br />

und ist intensiv<br />

gefärbt.<br />

Die Orientalis-Hybride sollte während der<br />

Wachtumsphase feucht, in <strong>den</strong> Ruhezeiten im<br />

Hochsommer und Winter, eher trocken gehalten<br />

wer<strong>den</strong>. Düngen mit Osmocote oder <strong>Orchideen</strong>dünger<br />

ist während der Wachstumsphase<br />

empfehlenswert. Eine Abdeckung aus Tannenreisig<br />

schützt die Planze im Winter vor Kahlfrösten.<br />

Die Orientals-Hybride ist ausgesprochen pflegeleicht<br />

und vermehrungsfreudig. Sie kommt am<br />

besten in Gruppenpflanzungen zur Geltung. Diese<br />

hier angebotene Hybride ist im Gegensatz zu ihren<br />

mediterranen Verwandten bei uns völlig winterhart.<br />

Während der heißen Sommermonate zieht sie ihre<br />

Blätter vollständig ein. Im September bildet sie<br />

dann eine neue, grüne Blattrosette aus, die <strong>den</strong><br />

Winter über erhalten bleibt.<br />

Über Nacht wer<strong>den</strong> die röhrenförmigen Blüten von<br />

Serapias gerne von Insekten als Schlafplatz<br />

benutzt. Bei der Suche nach der angenehmsten<br />

Röhre wer<strong>den</strong> die Zungenständel dann häufig<br />

bestäubt. Deswegen wer<strong>den</strong> Serapias auch als<br />

"Schlafstättenblumen" bezeichnet.<br />

Bletilla striata<br />

Bletilla striata ist die wohl bekannteste Freilandorchidee.<br />

Sie hat in der Regel große, hellrosa<br />

bis violette Blüten, kommt aber auch in einer besonders<br />

reizvollen Albaform vor. Ihre Blütenform<br />

erinnert sehr stark an die der tropischen Cattleya.<br />

Die Lippe ist gestreift. Davon kommt der<br />

Namenszusatz "striata".<br />

In der Natur kommt Bletilla striata in China, Japan<br />

und Taiwan vor.<br />

Im <strong>Garten</strong> kann Bletilla striata im Stau<strong>den</strong>beet oder<br />

Waldbeet stehen. Sie kommt mit sonnigen und<br />

halbschattigen Standorten zurecht. Bezüglich<br />

Bo<strong>den</strong>feuchte ist Bletilla striata sehr anpassungsfähig.<br />

Sie akzeptiert sowohl feuchte als<br />

auch trockene Plätze.<br />

Bletilla striata und -striata<br />

alba sind besonders<br />

vermehrungsfreudige und<br />

großblütige <strong>Orchideen</strong>.<br />

Das Pflanzbeet sollte feucht gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Gedüngt wird während des Wachstumsphase mit<br />

Osmocote oder <strong>Orchideen</strong>dünger. Bletilla striata<br />

ist <strong>für</strong> unsere Breiten nicht ausreichend winterhart.<br />

Entweder muß sie sehr gut geschützt oder im Keller<br />

überwintert wer<strong>den</strong>. Mit einer Abdeckung aus<br />

Flies und Noppenfolie oder reichlich Laub und<br />

Tannenreisig übersteht sie <strong>den</strong> Winter im Freien<br />

unbeschadet. Für die Überwinterung im Keller<br />

wer<strong>den</strong> die Bulben in eine Plastiktüte gepackt, die<br />

Tüte mit einem Knoten verschlossen und auf <strong>den</strong><br />

kühlen Kellerbo<strong>den</strong> gelegt. Im April kann Bletilla<br />

striata dann wieder im <strong>Garten</strong> ausgepflanzt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Bletilla striata vermehrt sich stark vegetativ durch<br />

zusätzliche Knollenbildung. Sie ist absolut pflegeleicht.<br />

In Gruppen gepflanzt kommt sie besonders<br />

gut zur Geltung. Durch ihre großen, kräftig<br />

gefärbten Blüten wird sie schnell zum attraktiven<br />

Anziehungspunkt. Die Blüten öffnen sich<br />

zeitverzögert, deswegen hält der Blütenflor über<br />

viele Wochen an. Bletilla striata kommt mit sehr<br />

unterschiedlichen Standorten bestens zurecht.<br />

Die Chinesen kultivieren Bletilla striata schon seit<br />

dem 18. Jahrhundert, natürlich der ansprechen<strong>den</strong><br />

Blüten wegen. Zusätzlich wird Bletilla striata in<br />

China auf Feldern in großen Mengen als Heilpflanze<br />

angebaut. Sie findet Verwendung bei<br />

Lungen-, Leber- und Magenlei<strong>den</strong>. In jüngster Zeit<br />

andere<br />

42


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

chinesischen und deutschen Wissenschaftlern, die<br />

die Wirkstoffe von Bletilla striata in Kombination<br />

mit Chemotherapie bei der Bekämpfung von bösartigen<br />

Tumoren einsetzen.<br />

Pleione limprichtii<br />

Pleione limprichtii ist die einzige "<strong>Winterharte</strong>"<br />

unter <strong>den</strong> zahlreichen Pleione-Arten. Sie zieht<br />

besondere Aufmerksamkeit auf sich durch ihre<br />

sehr große, magentarote Blüte. Die Lippe ist heller<br />

eingefärbt und violett gesprenkelt.<br />

Pleione limprichtii kommt aus dem Himalayagebiet.<br />

Im <strong>Garten</strong> liebt Pleione limprichtii einen halbschattigen,<br />

wechselfeuchten Standort. Während<br />

der Sommermonate steht sie gerne feucht, im<br />

Winter eher trocken. Pleione limprichtii kann auch<br />

ganzjährig in Topfkulutur gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Spiranthes "Chadds Ford"<br />

Pleione limprichtii hat<br />

nicht nur prächtige Blüten<br />

sie ist auch sehr<br />

vermehrungsfreudig<br />

Die Bulben dürfen nur zu 1/3 ins Substrat eingesenkt<br />

wer<strong>den</strong>. Das Pflanzbeet sollte im Sommer<br />

feucht gehalten wer<strong>den</strong>, im Winter eine Regenabdeckung<br />

bekommen. Gedüngt wird während des<br />

Wachstumsphase mit Osmocote oder <strong>Orchideen</strong>dünger.<br />

Pleione limprichtii vermehrt sich kräftig. Auf jeder<br />

Bulbe bil<strong>den</strong> sich 2 Neutriebe, die sich im Laufe<br />

des Sommers zu neuen Bulben ausbil<strong>den</strong>. Zusätzlich<br />

vermehrt sie sich über Brutzwieblen, <strong>den</strong> sogenannten<br />

Bulbillen. In Gruppen gepflanzt kommt<br />

sie besonders gut zur Geltung. Durch ihre großen,<br />

kräftig gefärbten Blüten wird sie schnell zum attraktiven<br />

Anziehungspunkt. Ihre spezielle Eigenart<br />

zu blühen, bevor die Laubblätter erscheinen bringt<br />

die Blütenfarbe zum Leuchten.<br />

Pleione limprichtii wird oft auch als Tibetanische<br />

Felsorchidee bezeichnet. Dieser Name erklärt<br />

woher sie ursprüglich stammt und wo sie wächst -<br />

sie bevorzugt Moospolster auf felsigem Untergrund.<br />

Die Pleione-Familie besteht aus 15-20<br />

Naturarten, leider ist nur limprichtii ausreichend<br />

winterhart um bei uns angepflanzt zu wer<strong>den</strong>.<br />

Spiranthes "Chadds Ford"ist eine Zuchtform von<br />

Spiranthes cernua odorata. Besonders großblütige<br />

Exemplare wur<strong>den</strong> dazu verwendet. Die<br />

Einzelblüten sind schneeweiß und win<strong>den</strong> sich<br />

spiralförmig am Blütenstiel empor. Der umgangsprachliche<br />

Name Wendelähre weist darauf<br />

hin.<br />

Die Naturform von "Chadds Ford" kommt an der<br />

Ostküste von Amerika im Randbereich von Bächen<br />

oder Sümpfen vor.<br />

Spiranthes "Chadds Ford" liebt einen halschattigen<br />

Standort im Moorbeet, am Teichrand oder auf<br />

einer Feuchtwiese.<br />

Habenaria radiata<br />

Die zahlreichen, fragilen<br />

Einzelblüten von Spiranthes<br />

"Chadds Ford" duften<br />

angenehm nach Vanille<br />

Spiranthes Chadds Ford sollte stets feucht<br />

gehalten wer<strong>den</strong>. Schwache Düngergaben<br />

unterstützen sie im Wachstum. Im Moorbeet und<br />

am Teichrand sollte auf Dünger verzichtet wer<strong>den</strong>.<br />

Im Winter ist eine Abdeckung aus Tannenreisig<br />

empfehlenswert.<br />

Im Herbst, wenn sich die anderen <strong>Orchideen</strong><br />

bereits auf <strong>den</strong> Winter vorbereiten, blüht Spiranthes<br />

"Chadds Ford" auf. Das macht sie besonders<br />

wertvoll. Ihre fragilen Blüten duften angenehm<br />

nach Vanille oder Jasmin. Besonders erfreulich ist<br />

ihre üppigie Vermehrung durch Rhizomverzweigung.<br />

An der Ostküste von Amerika kommt die Naturform<br />

Spiranthes cernua vor. Durch Auslese schuf<br />

Dr. Brubacher die heutige Zuchtform und erhielt<br />

da<strong>für</strong> 1973 von der "American Orchid Society" ein<br />

Zertifikat. Zu Ehren von Dr. Brubacher wurde die<br />

Orchidee Spiranthes "Chadds Ford" genannt,<br />

seinem damaligen Wohnort in Pennsylvenien. In<br />

Amerika wird diese Orchidee "Ladies Tresses"<br />

genannt und findet häufig Verwendung in<br />

Brautsträußen.<br />

Habenaria radiata wird auch als Reiherfeder, Weiße<br />

Vogelblume oder Kranich - Orchidee bezeichnet.<br />

Damit wird ihr Aussehen trefflich beschrieben. Die<br />

reinweiße Blüte wirkt im Verhältnis zur grazilen<br />

Pflanze sehr groß. Die Lippe ist dreilappig, die<br />

Seitenlappen stark gefranst. Bei der Betrachtung<br />

der Blüte könnte man sich vorstellen - sie hebt ab<br />

fliegt davon.<br />

Habernaria radiata ist im klimatisch gemäßigten<br />

Teil Ostasiens beheimatet.<br />

Habenaria radiata liebt einen halschattigen<br />

Standort im Moorbeet oder am Teichrand.<br />

andere<br />

43


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

Pogonia ophioglossoides<br />

Die Blüte von Habenaria<br />

radiata sieht aus wie ein<br />

zierliches weißes Vögelchen<br />

Habenaria radiata sollte im Sommer sehr feucht<br />

gehalten wer<strong>den</strong>. Im Winter kann sie trockener<br />

stehen. Schwache Düngergaben unterstützen sie<br />

im Wachstum. In rauhen Gegen<strong>den</strong> ist es ratsam<br />

die Pflanze in kühlen Räumen zu überwintern oder<br />

sie besonders gut abzudecken.<br />

Habenaria radiata blüht im Hochsommer, das ist<br />

<strong>für</strong> Freilandorchideen eine außergewöhnliche Zeit.<br />

Die Hauptblütezeit der <strong>Garten</strong>orchideen wird dadurch<br />

verlängert bis zur Saison der "Herbstblüher".<br />

Die Blüten wirken besonders dekorativ, wenn<br />

in Gruppen gepflanzt wird. Die Weiße Vogelblume<br />

vermehrt sich kräftig vegetativ durch Bildung von<br />

Brutknöllchen.<br />

Die Gattung Habenaria ist sowohl in gemäßigten<br />

als auch in tropischen Zonen vertreten. Die meisten<br />

Arten sind weitgehend unbekannt. Habenaria<br />

radiata wächst in Japan in feuchten Senken und<br />

wird an ihren Naturstandorten durch die Neuanlage<br />

von Reisfeldern verdrängt.<br />

Pogonia ophioglossoides ist eine zarte, eher niederwüchsige<br />

Pflanze. Die rosa Blüte mit der bärtigen<br />

Lippe sieht extravagant und exotisch aus. Sie<br />

strömt einen süßlichen Himbeergeruch aus. In<br />

ihrem Heimatland Amerika wird sie auch "Rosa<br />

Pogonie" oder "Schlangenmund" genannt.<br />

In der Natur kommt Pogonia ophioglossoides an<br />

der gesamten Ostküste von Nordamerika, in China<br />

und Korea vor. Sie ist eine reine Hochmoorpflanze.<br />

Im <strong>Garten</strong> ist der beste Platz <strong>für</strong> die Moorpogonie<br />

natürlich im Moorbeet. Eine Bepflanzung künstlicher<br />

Feuchtmul<strong>den</strong> entlang eines Teiches, sowie<br />

Kübelbepflanzung, bieten sich außerdem an. Ein<br />

dauerfeuchter Standort ist unbedingt notwendig.<br />

Pogonia ophioglossoides<br />

ist eine hübsche, exotisch<br />

wirkende Orchidee.<br />

Die Moorpogonie ist eine typische Hochmoorpflanze<br />

und wächst am besten in reinem Weißtorf<br />

zusammen mit Sphagnum. Natürlich dürfen die<br />

Pflanzen niemals trocken stehen. Zum Auffüllen<br />

des Beetes sollte Regenwasser benutzt wer<strong>den</strong>.<br />

Düngen ist nicht notwendig.<br />

Pogonia ophioglossoides ist in jedem Moorbeet<br />

ein absoluter Höhepunkt. Sie gedeiht völlig problemlos<br />

und bildet in wenigen Jahren einen rosa<br />

Blütenteppich. Gerne wächst sie in Sphagnum<br />

zusammen mit Sarracenien. Sarracenien sind<br />

Fleischfressende Pflanzen. An ihren Naturstandorten,<br />

an der Ostküste von Amerika, kommen<br />

Pogonien und Sarracenien oft gemeinsam<br />

vor.<br />

An der Ostküste der USA wächst Pogonia ophioglossoides<br />

in Sphagnumsümpfen, in Moorgebieten<br />

gedeiht sie sogar in Straßengräben. Wer<strong>den</strong><br />

durch Buschfeuer sumpfige Wälder gerodet, tritt<br />

sie als Pionierpflanze auf und nutzt die direkte<br />

Sonneneinstrahlung. Trocknen Sümpfe aus,<br />

verschwindet die Moorpogonie als erste. Ihr<br />

flaches, zartes Wurzelwerk läßt ein Überleben<br />

nicht zu.<br />

Disa crassicornis<br />

Das Aussehen von Disa crassicornis erinnert an<br />

eine Glockenblume. Die Blüte endet in einem Horn.<br />

Daher der Name "Hornorchidee". Disa crassicornis<br />

strömt einen sehr angenehmen, aromatischen<br />

Duft aus. Wird die Pflanze im Wintergarten<br />

kultiviert, erscheint der Wohlgeruch besonders<br />

intensiv.<br />

Der Naturstandort von Disa crassicornis befindet<br />

sich auf <strong>den</strong> Drakensbergen in Süd-Afrika, auf<br />

1000-2700 m Höhe.<br />

Im <strong>Garten</strong> liebt Disa crassicornis einen vollsonnigen,<br />

feuchten Standort. Am Teichrand kann eine<br />

Zone mit dem richtigen Substrat geschaffen<br />

wer<strong>den</strong>. Alternativ wird auf Containerkultur<br />

zurückgegriffen. Im Moorbeet möchte Disa<br />

crassicornis nicht stehen, da Torf als Kultursubstrat<br />

nicht geeignet ist.<br />

Disa crassicornis besticht<br />

durch schön gezeichnete,<br />

angenehm duftende<br />

Einzelblüten.<br />

Disa crassicornis sollte im Sommer, während der<br />

Wachstumsphase, sehr feucht stehen und<br />

während dieser Zeit auch mit Osmocote oder<br />

<strong>Orchideen</strong>dünger ernährt wer<strong>den</strong>. Im Winter muß<br />

sie relativ trocken stehen.<br />

Disa crassicornis ist eine außergewöhnlich schöne<br />

Orchidee, die im <strong>Garten</strong> ausgepflanzt oder in Kübelkultur<br />

auf Terrasse und Balkon gehalten<br />

wer<strong>den</strong> kann. Auch <strong>für</strong> <strong>den</strong> Wintergarten eignet sie<br />

sich gut. Wird Disa frostfrei gehalten, hat sie<br />

andere<br />

44


<strong>Winterharte</strong> <strong>Orchideen</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Garten</strong> - Gattungen<br />

wintergrüne Blätter und blüht schon im Mai. Steht<br />

sie im <strong>Garten</strong>, frieren die Blätter ab. Sie treibt im<br />

Mai wieder neu aus und blüht dann im Juni oder<br />

Juli.<br />

In Afrika sind mehr als 130 Arten der Gattung Disa<br />

endemisch. Viele davon wur<strong>den</strong> in Kultur<br />

genommen und fin<strong>den</strong> geeignete Bedingungen in<br />

Wohnung und Gewächshaus. Nur Disa crassicornis<br />

ist bemerkenswert frosthart und als einzige ihrer<br />

Gattung bei uns ganzjährig im <strong>Garten</strong> kultivierbar.<br />

andere<br />

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