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Demokratische Räume / dérive - Zeitschrift für Stadtforschung, Heft 81 (4/2020)

In der dérive-Ausgabe mit dem Schwerpunkt »Demokratische Räume« lesen Sie über Geschichte, Gegenwart und Zukunft offener, nicht-kommerzieller hybrider Räume: von Kulturhäusern in Polen, über Community-Museen und SESCs in Brasilien, Clubes de Barrio in Buenos Aires bis zu Gemeinschaftszentren und Common Spaces in Zürich. Im Magazinteil: Beirut nach der Explosion sowie Pandemien und Städtebau: Krankheit, Armut, Dichte .

In der dérive-Ausgabe mit dem Schwerpunkt »Demokratische Räume« lesen Sie über Geschichte, Gegenwart und Zukunft offener, nicht-kommerzieller hybrider Räume: von Kulturhäusern in Polen, über Community-Museen und SESCs in Brasilien, Clubes de Barrio in Buenos Aires bis zu Gemeinschaftszentren und Common Spaces in Zürich. Im Magazinteil: Beirut nach der Explosion sowie Pandemien und Städtebau: Krankheit, Armut, Dichte .

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Okt — Dez 2020

N o 81

Zeitschrift für Stadtforschung

dérive

dérive

DEMOKRATISCHE

RÄUME

ISSN 1608-8131

9 euro

dérive


Editorial

Rund ein Jahr ist es her, dass in Wien die Nordbahnhalle durch

einen Brand vernichtet wurde, dessen genauer Hintergrund bis

heute nicht aufgeklärt ist. Wir waren damals Teil der Initiative

IG Nordbahnhalle, die sich nachdrücklich bemüht hat, die

Halle vor dem geplanten Abriss zu retten und daran arbeitete,

ein Nutzungskonzept für »ein soziales Modellprojekt für

Nachbarschaft, Kultur und Wissenschaft, ein politisches

Modellprojekt für ökologische Nachhaltigkeit und solidarische

Ökonomie und ein rechtliches Modellprojekt für eine kooperative,

gemeinnützige Trägerstruktur« zu entwickeln. Die Pläne

und Ansprüche waren groß, die Unterstützung aus Nachbarschaft,

Kultur und Wissenschaft ebenso. Nach vielen kontroversen

Debatten um den Erhalt mit Entscheidungsträger*innen

aus Stadtplanung und Bezirk, Immobilienentwicklung und

der Eigentümerin ÖBB, hat das Feuer schlussendlich Fakten

geschaffen. Die Nordbahnhalle ist Geschichte, die Notwendigkeit

für Common Spaces, Hybrid Places, wie auch der Titel

des urbanize! Festivals 2020 lautet, das von 14.–18. Oktober in

Wien stattfindet, bleibt jedoch bestehen.

Wir haben uns im Zuge des urbanize!-Festivals und in

etlichen dérive-Ausgaben in den letzten Jahren aus unterschiedlichen

Blickwinkeln immer wieder mit dem Thema Demokratie

beschäftigt. Die Bedeutung von offenen und niederschwelligen

Orten der Begegnung, des Austauschs und der Diskussion hat

sich dabei regelmäßig bestätigt. Das Schwerpunktthema Demokratische

Räume, der Blick auf Geschichte, Gegenwart und

Zukunft solcher nicht-kommerziellen Hybrid Places ist als Fortsetzung

dieser Auseinandersetzung zu sehen.

Räume außerhalb der eigenen Wohnung, die als öffentliche

soziale Treffpunkte dienen, Platz für Soziales, Bildung,

Kultur und/oder Sport bieten, sowie Orte für gesellschaftspolitische

Diskussionen und Engagement sind, erfüllen eine

wichtige demokratiepolitische Funktion. Besonders dann, wenn

sie sich nicht darauf beschränken, ein Top-down-Angebot zu

stellen, sondern von ihren Nutzer*innen kollektiv verwaltet und

programmiert werden. Solche Räume, für die es viele Namen

gibt, seien es Arbeiter*innenheime, Volksheime, Genossenschaftshäuser,

Kulturhäuser, Centri Sociali, Stadtteilzentren

oder Third Places, haben eine lange Tradition, waren und sind

überall zu finden. In manchen Städten sind sie ein wichtiger

und unumstrittener Teil des Alltagslebens, in anderen ist ihre

Geschichte vergessen oder sie sind mit politischem oder ökonomischem

Druck konfrontiert. Ihr Problem in diesem Zusammenhang

ist: Sie werfen keinen Profit ab, lassen sich touristisch

nicht vermarkten, gelten manchen als verstaubt und wenig

innovativ, sind – wenn selbstverwaltet – schwer kontrollierbar

und stehen Aufwertungsprozessen immer wieder einmal im Weg.

Der Soziologe Ray Oldenburg hat in den späten 1980er-

Jahren ein Buch zu einigen Aspekten des Themas geschrieben

und den Begriff Third Places geprägt. Dieser hat sich bis heute

gehalten, neuere umfassende Auseinandersetzungen mit dem

Thema gibt es seither allerdings kaum, was ob

der Bedeutung solcher Orte für die Stadtgesellschaft verwundert.

Das Forschungsinteresse scheint auf einzelne Aspekte des

Themas begrenzt zu sein. Wir stellen im vorliegenden Heft

einige Typen solcher Räume und die dazugehörigen Kontexte

und Konzepte vor: Von Kulturhäusern in Polen, über soziale

Community-Museen und SESCs in Brasilien, Clubes de Barrio

in Buenos Aires bis zu Gemeinschaftszentren und Common

Spaces in Zürich. So unterschiedlich die Beispiele sind, alle zeigen

den Bedarf von Räumen, die Gesellschaft bieten, die sich

aneignen lassen, die für alle offen sind, die man für die unterschiedlichsten

Aktivitäten nutzen kann, in denen Konsum keine

Rolle spielt.

Interessant ist, dass selbst in Häusern, die ein Kulturprogramm

und Kurse anbieten, nicht dieses Angebot die

Attraktion und der wichtigste Grund für den Besuch sind. Die

meisten Menschen machen sich ausschließlich deswegen auf

den Weg in einen dieser Räume, um in der Gesellschaft anderer

Menschen zu sein. 50 Prozent der Besucher*innen der Zürcher

Gemeinschaftszentren – immerhin 600.000 pro Jahr – kommen

einfach so, ohne ein Angebot wahrzunehmen. Das Herz

der brasilianischen SESCs, die ebenso wie die Gemeinschaftszentren

ein umfassendes und vielfältiges Programm

bieten,

ist die Convivencia (dt. Zusammenleben), das Wohnzimmer der

Einrichtungen, ein Raum, in dem kein Programm angeboten

wird. Er ermöglicht andere zu treffen, sich zu unterhalten,

Ruhe zu finden, gut und günstig zu essen und – in brasilianischen

Städten nicht unwichtig – sicher zu sein. Demokratische

Räume erweisen sich somit auch als wichtige Inseln in unserem

kapitalistisch durchgetakteten Alltag und sind ein Safe Space

der anderen Art.

Im Magazinteil ist ein Beitrag von Christa Kamleithner

zu lesen, den wir eigentlich schon als Teil unseres letzten

Schwerpunkts Pandemie veröffentlichen wollten, was aus Zeitgründen

jedoch nicht klappte. Er zeigt die Kontinuitäten in der

medialen Berichterstattung und vorurteilsbehafteten Diskussionen

von den Cholera-Pandemien des 19. Jahrhunderts bis zu

Covid-19, wenn es um die Ursachen der Verbreitung von Pandemien

und das Thema Dichte im Städtebau geht. Ein weiterer

Artikel, der uns besonders am Herzen liegt, stammt von Mona

Fawaz, die über die Folgen der Explosion und die Probleme der

Stadtentwicklung in ihrer Heimatstadt Beirut berichtet. Einer

Stadt, der wir bereits eine ganze Reihe von Artikeln gewidmet

haben. Das Kunstinsert von Isa Rosenberger verweist auf ein

im Zusammenhang mit unserem Schwerpunkt sehr wichtiges

Haus in Wien, die unter dem Namen Volksheim Ottakring

gegründete Volkshochschule Ottakring. Sie war bei ihrer Gründung

eine enorm wichtige Raumressource für selbstorganisierte

Forschung, außeruniversitäre Bildung, Austausch und Diskussion.

Rosenberger blickt in ihrer Arbeit … das weite Land,

woher sie kommt auf eine Tanzaufführung der Tänzerin und

Choreographin Gertrud Kraus in eben jener Volkshochschule

zurück, die dort im Jahr 1934 stattgefunden hat.

Wie schon erwähnt, steht das urbanize!-Festival vor der

Tür. Coronabedingt begibt sich urbanize! verstärkt in den

öffentlichen Raum, um mit Stadtspaziergängen, Walkshops und

urbanen Spielen Commons-Potenziale für Wien zu erkunden.

Wir bitten um Anmeldung und können eine Teilnahme trotz

Maske und physikal distancing nur nachdrücklich empfehlen.

Wir freuen uns auf Euer/Ihr Kommen, denn wie immer gilt:

urbanisieren Sie sich!

Christoph Laimer, Elke Rauth

01


»dérive forscht

mit der Stadt

und nicht über sie.«

Angelika Fitz ist Direktorin des Architekturzentrum Wien.

Angebot: Abonnement + Buch*

8 Ausgaben (2 Jahre) dérive um 56,–/75,– Euro (Österr./Europa)

inkl. ein Exemplar von:

Gabu Heindl

Stadtkonflikte

Radikale Demokratie in Architektur

und Stadtplanung

Wien: Mandelbaum Verlag

270 Seiten, 20 Euro

Bestellungen an: bestellung(at)derive.at

dérive

Zeitschrift für Stadtforschung

www.derive.at


Inhalt

01

Editorial

CHRISTOPH LAIMER

ELKE R AUTH

Schwerpunkt

04—06

Einleitung

Christoph Laimer

07—14

Warum wir das Öffentliche, den

öffentlichen Raum und öffentliche

Gebäude in Städten brauchen

MARTINA BAUM, Markus Vogl

15—18

Gemeinschaftszentren in Zürich

Christoph Laimer im Gespräch mit

Ingrid Vannitsen

19—24

Primary cARE Culture

Community centres in Poland

Karol Kurnicki,

BARBARA NAWROCKA,

DOMINIKA WilczyŃska

25—31, 37—38

Das L200: ein Zürcher Modell für hybride

gemeinschaftliche Räume

Panayotis Antoniadis,

Ileana Apostol,

THOMAS RAOSETA

Kunstinsert

32—36

Isa Rosenberger

… das weite Land,

woher sie kommt

39—43

Rote Fabrik, Rojc, Gängeviertel …

Philipp KLAUS

44—49

Memory and RESistance:

The Museu da Maré in Rio de Janeiro

Lorenzo Tripodi,

LAURA Colini, Manuela Conti

Magazin

50—52

Beirut braucht einen bewohner*innenzentrierten

WiEDERAufbau

Mona FAWAZ

53—58

Krankheit, Armut, Dichte

Die Kartierung der Cholera und der

moderne Städtebau

CHRISTA Kamleithner

Besprechungen

59—61

Die unbekannte Karriere der Moderne-Architektin

S. 59

Elizabeth Scheu Close

Von der Stadt für Autos zu einer Stadt

S. 60

für Menschen

68

ImPRESSuM

dérive – Radio für Stadtforschung

Jeden 1. Dienstag im Monat von

17.30 bis 18 Uhr in Wien auf ORANGE 94.0

oder als Webstream http://o94.at/live.

Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235

03


Christoph LAIMER

Demokratische

Räume

Versuch einer Annäherung

Andreas Fogarasi, Haus der Begegnung

in der Per-Albin-Hansson-Siedlung, Wien 2020

Foto — Wolfgang Thaler

Raum, Demokratie, Commons,

Nachbarschaftszentren, Kulturzentren, Soziale Zentren, Bildung,

Inklusion, Freiräume, Selbstverwaltung

Vor rund 40 Jahren hat der Sozialwissenschaftler Ray

Oldenburg den Begriff der Third Places geprägt und damit

Räume bezeichnet, die weder der privaten Sphäre zuzuordnen

sind noch dem Berufsleben. Räume, die ihren ersten großen

Aufschwung erlebten, als es mit der Industrialisierung zu einer

Trennung von Wohnraum und Arbeitsplatz kam. Oldenburg

bezeichnete damit vorrangig soziale Orte der Geselligkeit wie

Cafés, Pubs oder Klubs, aber auch Buchhandlungen oder

Friseurläden – auch das Wiener Kaffeehaus findet in seinem

gleichnamigen Buch prominente Erwähnung. Oldenburgs

Third Places sind, wie er selbst schreibt, Orte, an denen die

Menschen, die sie aufsuchen, nicht in die Rolle des*der

Gastgebers*Gastgeberin schlüpfen müssen und es sind Orte,

die man in erster Linie aufsucht, um in Gesellschaft zu sein,

sich zu unterhalten, to »serve the human need of communication«

(S. 20). Third Places sind Orte, die es erlauben zu kommen

und zu gehen wann immer man will. Es gibt keine

Verpflichtung zur Anwesenheit, es gibt keine Beginnzeiten, es

gibt keine organisierten Treffen. Man kommt in der Gewissheit,

jederzeit Leute zu treffen, mit denen sich eine gute Zeit verbringen

lässt.

dérive N

04 o 81 — DemoKRAtische räume

1

Ein Beispiel aus Wien: Für

die Nutzung der Nordbahnhalle

als soziokulturelles

Stadtteilzentrum haben letztes

Jahr innerhalb kürzester

Zeit tausende Menschen eine

Petition unterzeichnet. In

der Umfrage einer Zeitung

haben sich 67 Prozent der

Nachbarschaft für den Erhalt

ausgesprochen (siehe Laimer

2019).


Third Places fungieren auch als Leveler, als Orte, die

soziale Unterschiede ausgleichen und diese in den Hintergrund

treten lassen. Die wichtige Rolle der Third Places sieht Oldenburg

gerade darin, die Gesellschaft zusammenzuhalten: weil

von Angesicht zu Angesicht diskutiert werden kann, weil man

von seinen Mitmenschen ein umfassendes Bild bekommt, weil

unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch kommen,

die vor allem die Tatsache eint, sich zur selben Zeit am selben

Ort aufzuhalten und nicht etwa gemeinsame Interessen,

Ansichten oder Berufe. Third Places bilden für Oldenburg »the

political forum of the common man« (S. 25). Die Orte selbst

brauchen dafür ein »low profile« (S. 36) mit günstigen Konsumationsmöglichkeiten

und einer »unimpressive« (ebd.) Gestaltung,

die einladend, aber trotzdem neutral in ihrer sozialen

Kodierung wirkt. Hipness und innenarchitektonischer Übereifer

sind fehl am Platz, im Mittelpunkt stehen die Gäste. Allgemeine

Voraussetzungen für das Funktionieren dieser dritten

Orte sind aber auch heterogene, nicht segregierte Stadtviertel

und das Vorhandensein von Freizeit.

All die erwähnten Voraussetzungen haben sich seit dem

erstmaligen Erscheinen von Oldenburgs Werk im Jahr 1989

verschlechtert. Gentrifizierung hat in vielen Städten dazu

geführt, dass Reiche und Arme noch seltener als zuvor in denselben

Stadtvierteln wohnen, günstige Lokale gibt es nicht

mehr an jeder Ecke und solche, in denen man sich stundenlang

aufhalten kann, ohne ständig konsumieren zu müssen, schon

gar nicht. Unimpressive zu sein will und kann sich heute kaum

mehr wer leisten. Unaufgeregte, günstige und eben dadurch für

unterschiedliche Schichten attraktive Beisln, Wirtshäuser,

Kneipen und Cafés sind mit der Verwertung der Stadt vielerorts

aus den Nachbarschaften verschwunden und durch nichts

Gleichwertiges ersetzt worden. Vielleicht mit ein Grund,

warum für nicht-kommerzielle, niederschwellige Räume, wie es

sie in unterschiedlicher Ausprägung in vielen Städten gab und

gibt, wieder verstärktes Interesse besteht. 1

Oldenburgs Studien haben zweifellos einen wichtigen

Anstoß geliefert, um die Bedeutung von sozialen Räumen in

der Stadt zu erkennen. Doch sie decken bei weitem nicht alle

Aspekte ab, die wir unter der Bezeichnung Demokratische

Räume diskutieren möchten. Denn neben Orten der niederschwelligen

Begegnung braucht es auch eine Verfügbarkeit von

Räumen, an denen Pläne geschmiedet, Projekte umgesetzt,

Treffen abgehalten, Veranstaltungen durchgeführt und Experimente

gestartet werden können, die Möglichkeiten der Selbstverwaltung,

der Aneignung und Gestaltung bieten.

Räumliche Ressourcen: Demokratie als Prozess

Was aber macht Third Places und andere für alle

zugänglichen Raumressourcen demokratiepolitisch so wichtig?

Die Möglichkeiten, sich aktiv in die Gestaltung der eigenen

Umwelt einzubringen und an der gesellschaftlichen Entwicklung

Anteil zu nehmen, indem eigene Wünsche und Vorstellungen,

eigenes Wissen und eigene Erfahrung eingebracht werden

können und eine Rolle spielen, sind rar gesät und ungleich

verteilt. Es braucht Selbstbewusstsein und das Wissen über Spielregeln,

Strukturen und Netzwerke, um überhaupt in Betracht

zu ziehen, Bestehendes in Frage zu stellen. Die Voraussetzungen

für gesellschaftliches Engagement korrelieren mit dem

sozialen Status. Sich gestaltend an der Gesellschaft zu beteiligen

ist keine Selbstverständlichkeit. Selbstverständlich und vorherrschend

in unserer demokratiemüden Gesellschaft ist

vielmehr, die Verhältnisse als gegeben hinzunehmen, darauf zu

vertrauen, dass »die Politik« schon ihr Möglichstes tun wird,

um für eine lebenswerte Gesellschaft zu sorgen, oder, was viel

öfter der Fall ist, sich zumindest damit abzufinden, dass man

ohnehin nichts ändern kann.

Die Dominanz des Neoliberalismus hat für viele eine

Verschlechterung der Bedingungen gebracht, ein anständiges

Leben führen zu können. Arbeitslosigkeit und Wohnkosten sind

stark gestiegen, die Zahl der Jobs, die nur Hungerlöhne einbringen,

ebenso. Arbeitsbelastung und Stress nehmen laufend

zu, Solidarität und Klassenbewusstsein, und damit auch das

Wissen darüber, dass es grundlegende gesellschaftliche Interessenskonflikte

gibt und eben nicht jede*r ihres*seines Glückes

Schmied ist, ab. Stattdessen greift die Erzählung vom individuellen

Versagen und der persönlichen Schuld, wenn sich statt

Erfolg nur Burnout einstellt, wenn sich trotz massiver Arbeitsbelastung

die Geldbörse lange vor Monatsende leert. Die Hoffnung,

die Politik würde sich darum kümmern, dass alle ein

Auskommen finden, schwindet bei immer mehr Menschen. Die

Politikverdrossenheit steigt, Ohnmachtsgefühle sind weit verbreitet

und populistische Parteien und Verschwörungstheorien

im Aufwind.

Was aber tun, um einen neuen Pfad in Richtung mehr

Demokratie einzuschlagen und den geschilderten Phänomenen

entgegenzuwirken? Selbstverständlich braucht es mehrere

Maßnahmen auf allen Ebenen. Doch die Nachbarschaften, das

Grätzl und der Kiez bilden wichtige Ausgangspunkte für die

Stärkung der Demokratie. Der Maßstab des Lokalen, des eigenen

Lebensumfelds bietet konkrete Anlässe für Diskussion und

Engagement. Hier kann erlebt werden, dass die eigenen Wünsche

Berechtigung haben, kann Gegebenes in Frage gestellt

und gemeinsam mit anderen um gute Lösungen gerungen werden.

Im eigenen Viertel verfügt man über Alltagsexpertise,

kennt die Probleme und Schwachstellen genauso wie ein paar

Menschen, mit denen Vorstellungen diskutiert und ein Veränderungsprozess

gestartet werden kann. Sich austauschen,

andere Meinungen und Erfahrungen kennenlernen, tätig werden

und Ideen gemeinsam erfolgreich umsetzen, sind Interventionen

gegen die Ohnmacht und damit auch Schulen der

Demokratie. Doch aktives, öffentliches Engagement benötigt

Raum, der niederschwellig und kostenlos zur Verfügung steht.

Egal ob es sich um Engagement in Stadtentwicklungsfragen

oder die Bildung eines Nachbarschafts-Treffs, um Eltern-Kind-

Gruppen, Fablabs, Repair- oder Sprachcafés, Kunst, Kreativ-

Experimente oder soziale Start-ups handelt: Ohne räumliche

Ressourcen bleiben viele gesellschaftlich nützliche Ideen auf der

Strecke. In einer Gesellschaft, die mehr und mehr auseinanderdriftet

und deutliche demokratische Defizite offenbart, braucht

2

Eine Ausnahme sind hier

am ehesten die 1978 vom

Verein Wiener Jugendzentren

gegründeten Einrichtungen.

3

Das kolportierte Argument

dafür lautet, dass

Verhältnisse wie in Zürich

(Züri brennt) verhindert

werden sollten.

Christoph Laimer — DemoKRAtische Räume

05


es offene demokratische Räume als integralen Bestandteil für

funktionierende Nachbarschaften, die für Stadtteilversammlungen

genauso Platz bieten wie für informelle Treffen, gesellige

Feierlichkeiten, Weiterbildung, Kulturveranstaltungen und

gesellschaftspolitisches Engagement.

Top-down oder zwischengenutzt:

Die Wiener Situation

In der Zweiten Republik wurden Institutionen, die man

tendenziell als offene Räume bezeichnen kann wie Volkshochschulen

oder Büchereien, in Wien zwar wieder in Betrieb

gesetzt und später auch neue wie die Volksheime oder die Häuser

der Begegnung gegründet, aber im Vordergrund stand stets

ein Top-down-Angebot und ideologische Vorstellungen wie

beispielsweise »der Vermassung des Einzelnen in der Stadt«

entgegenzuwirken (Ganglbauer 2012). Räume einfach günstig

und unkompliziert als Ressource zur Verfügung zu stellen

oder vielleicht sogar offensiv anzubieten, wurde von der Stadt

nahestehenden Institutionen nie aufgegriffen oder umgesetzt. 2

Die Kultur suchte sich eigene Räume und fand sie in

der Nachkriegszeit nicht zuletzt in den Kellern der Stadt. Auch

die Wiener Kaffeehäuser bildeten noch lange Zeit wichtige

Ressourcen als Treffpunkte für Künstler*innen, politische

Gruppen und Initiativen.

In den 1970er- und 80er-Jahren standen in Folge des

Strukturwandels vermehrt Gewerberäume, Fabriksgebäude

und anderer Leerstand zur Verfügung, der von einer neuen

Generation besetzt wurde. Einige davon bilden bis heute wichtige

Orte für eine selbstbestimmte Alternativkultur und gesellschaftspolitisches

Engagement wie Arena, WUK, Amerlinghaus

oder EKH. Trotz ihres Stellenwerts für die Stadt mussten alle

in den letzten Jahren um ihr Überleben kämpfen. Andere sind

mit großer Brutalität geräumt worden wie etwa die Besetzungen

in der Gassergasse und Aegidigasse. Insgesamt spielten

Besetzungen in Wien im Vergleich zur Schweiz und Deutschland

immer nur eine Nebenrolle. Der Umgang damit war und

ist, bis auf eine kurze Phase, stets sehr restriktiv. 3 Damit blieb

und bleibt ein interessanter Nährboden für gesellschaftliche

Entwicklungen, den Besetzungen bilden können, in Wien stark

unterentwickelt. Wie wichtig aber die Erfahrungen eines

experimentellen und selbstbestimmten Umgangs mit (Frei)Räumen

sind, zeigen die Gründungen der heute hochbeachteten,

weil sozial und baulich höchst innovativen Zürcher Wohnbau-

Genossenschaften oder des Mietshäuser Syndikats in Deutschland,

die jeweils aus Hausbesetzungsbewegungen

hervorgegangen sind (siehe auch das Interview mit Andreas

Wirz in dérive 77, S. 6–12).

Neue Räume in Wien entstehen derzeit im Umfeld von

gemeinschaftlichen Hausprojekten, die aber bis auf wenige

Ausnahmen relativ klein sind. 4 Ein weiterer Versuch, (sozio)

kulturelle Räume zu schaffen, stellt das Konzept der Ankerzentren

dar, mit dem die Wiener Kulturpolitik dezentrale kulturelle

Angebote in die Randbezirke bringen will. Ob sich diese Orte

4

Das 2019 bezogene

Hausprojekt Gleis21 hat

einen beeindruckenden

Kulturraum geschaffen, das

Hausprojekt SchloR verfügt

über eine große Halle.

zu Ressourcen für eine selbstbestimmte und aktive Stadt

gesellschaft entwickeln werden, wird sich erst zeigen. Dass sie

maximal eine längst nötige Ergänzung, aber sicher nicht ein

Ersatz für bestehende zentrale Räume sein können, ist jedoch

heute schon klar. Dominiert wird die aktuelle Debatte vom

Thema Zwischennutzung, das in Wien noch immer als Allheilmittel

gegen den steigenden Raumbedarf speziell für Kunst und

Kreativwirtschaft gesehen wird. Vor allem aber wird Zwischennutzung

sehr strategisch zur Attraktivierung von Stadtentwicklungsgebieten

eingesetzt, immer unter dem Vorzeichen

der großen Dankbarkeit der NutzerInnen und ohne jegliche

Diskussion darüber, wer hier Werte schafft, und wer davon

profitiert.

In den letzten zwei Jahrzehnten sind auch in Wien viele

genutzte oder potenziell nutzbare Räume verschwunden. Sie

fallen der Stadtentwicklung oder dem Umstand zum Opfer,

dass sich Immobilieninvestor*innen mittlerweile für Stadtgegenden

und Objekte interessieren, die lange Zeit außerhalb von

Entwicklungsinteressen standen. Die Ideologie der Ökonomisierung

aller Lebensbereiche macht auch in Wien weder vor

öffentlichen Räumen noch vor Räumen für künstlerische, soziale

und gesellschaftliche Anliegen halt. Die generelle Inwertsetzung

von Raum und Ressourcen verhindert die Entfaltung von

gesellschaftlichen Potenzialen zur Lösung von Zukunftsfragen.

Sie produziert soziale Ausschlüsse, gesellschaftliche Ungleichheit

und demokratiepolitische Defizite. Die Verfügbarkeit von

Raum für Tätigkeiten, die außerhalb einer monetären Verwertbarkeit

liegen, ist damit eine hochpolitische Frage und

berührt die Zukunft der städtischen Gesellschaft.

Gemeingüter, Commons und PCPs

Doch wie sollen und können unter den herrschenden

Bedingungen hybride demokratische Räume für die urbane

Gesellschaft entstehen? Interessante Ansätze liefert das Konzept

der Gemeingüter oder Commons, das seit einigen Jahren

eine viel beachtete Renaissance feiert. Die Potenziale der

Commons, geteilter materieller Ressourcen, die einen Möglichkeitsraum

jenseits von Staat und Privat eröffnen und damit die

Eigentumsfrage neu verhandeln, werden in alle Richtungen

Christoph Laimer ist

Chefredakteur von dérive.

Literatur

Ganglbauer, Stephan (2012): Bauten für die Volksbildung?

Volkshochschulen, Volksheime und Häuser der Begegnung in

Wien. In: Spurensuche, Heft 1–4/2012. S. 192–228.

Laimer, Christoph (2019): Das Ende der Nordbahnhalle. In:

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung, Heft 78, 4/2019,

S. 47–52. Verfügbar unter: https://derive.at/texte/das-endeder-nordbahnhalle

[Stand 23.08.2020].

Oldenburg, Ray (1997): The Great Good Place. Cafés, Coffee

Shops, Bookstores, Bars, Hair Salons and other Hangouts at

the Heart of the Community. Cambridge: Da Capo Press.

06

dérive N o 81 — DemoKRAtische räume


Martina BAUM, MARKUS VOGL

Warum wir das

Öffentliche,

den öffentlichen Raum

und öffentliche Gebäude in

Städten brauchen

Clubes de barrio, SESC, Convivência,

Nachbarschaftszentren, Zusammenkunft, Freiraum, Buenos Aires,

São Paulo, Stuttgart

Sporthalle des Club Eros, Buenos Aires

Foto — Markus Vogl

Martina Baum, Markus Vogl — Warum wir das Öffentliche,

den öffentlichen Raum und öffentliche gEbäude in Städten brauchen

07


Ingrid VANNITSEN

Gemeinschaftszentren

in Zürich

Nachbarschaftszentrum, Zürich, Freiraum,

Kulturraum, Repair Café, Freizeit, Integration,

Nachhaltigkeit, Kommunikation

Werkstätten zählen zur Standardausstattung von GZ

Foto — GZ

Gemeinschaftszentren (GZ) sind in Zürich eine wohlbekannte Einrichtung, die rund

1,2 Mio. Besucher*innen pro Jahr aufsuchen. Unter dem Dach der 17 über das

Stadtgebiet verteilten GZ befinden sich zumeist jeweils Veranstaltungs- und Seminarräume,

Werkstätten, Proberäume, Ateliers und Indoorspielplätze sowie eine Cafeteria.

Aufsuchen und nutzen kann sie jede und jeder. GZ bieten selber ein Veranstaltungsprogramm,

stellen ihre Infrastruktur aber genauso ihren Besucher*innen für die Verwirklichung

eigener Ideen zur Verfügung und stehen mit beratender Unterstützung zur

Seite. Die Stadt Zürich finanziert die Gemeinschaftszentren mit 18,9 Mio. Euro pro

Jahr, wovon knapp 5,2 Mio. für die Pacht der Gebäude verwendet werden. Die

Gemeinschaftszentren selbst erwirtschaften ca. 4,5 Mio. Euro. Ingrid Vannitsen, Leiterin

der soziokulturellen Betriebe der GZ, stellt im Interview mit dérive Konzept und

Alltag der GZ vor.

Ingrid Vannitsen — Gemeinschaftszentren in Zürich

15


Karol KURNICKI, BARBARA NAWROCKA, DOMINIKA WILCZyŃska

Primary

Care Culture

Community centres in Poland

Social Centres, Culture,

Neighbourhood, Modernity, Poland, Public Space, Socialism,

Cooperative, Architecture

Palace of Culture and Science in Warsaw (NAC)

Foto — MCA

Karol Kurnicki, Barbara Nawrocka, Dominika Wilczyńska — Primary cARE Culture

19


Kunstinsert

Isa Rosenberger

… das weite Land, woher sie kommt

Isa Rosenberger stellt in dieser Ausgabe eine mehrteilige Arbeit vor, in der sie sich auf die Spurensuche

einer Tanzaufführung in der Volkshochschule Ottakring am 29. April 1934 begibt. An diesem

Abend hatte Gertrud Kraus Die Stadt wartet – nach einem Text von Maxim Gorki und

bearbeitet von Elias Canetti – als Avantgarde-Tanzspiel aufgeführt.

Isa Rosenberger, die sich in vielen ihrer Projekte mit Fragen von Bildung und den damit

verbundenen politischen Hintergründen beschäftigt, ist bei ihren Recherchen zum Volksheim

Ottakring auf das Programmheft mit Presseauszügen der besagten Aufführung gestoßen. Zu dieser

sind keine Fotos, keine Tondokumente oder Notationen vorhanden. Aber genau hier beginnen

die Fragen des Zusammenspiels von Volksbildung und Avantgarde der 1920er- und 1930er-Jahre

in Wien, die mit dem Exodus bzw. der Ermordung der jüdischen Intelligenzija geendet hat. Die

heute in Österreich weitgehend vergessene Gertrud Kraus war vor ihrer Emigration nach Tel Aviv

eine der innovativsten Tänzer*innen bzw. Choreograph*innen Wiens.

Für … das weite Land, woher sie kommt lud Isa Rosenberger 2019 die Tänzerin und Choreographin

Loulou Omer, die 2016 von Tel Aviv nach Wien übersiedelt ist, ein, sich dem Stück

anzunähern und auf der Bühne der heutigen Volkshochschule Ottakring, die sich architektonisch

kaum verändert hat, »aufzuführen«. Aus dieser Performance entstand das zentrale Video der Installation

sowie eine beeindruckende Fotoserie, aus welcher zwei Fotos auf der ersten Seite des

Inserts zu sehen sind. So schließt sich der Kreis der Geschichte, da Loulou Omers Mutter, Zipora

Lerman, selbst Schülerin von Gertrud Kraus war bzw. von ihr entdeckt wurde.

Das Projekt führte Isa Rosenberger weiter nach Israel, wo sie mit der Tanzforscherin

Ruth Eshel und unabhängig davon auch mit Andrea Amort (Kuratorin von Alles tanzt. Kosmos

Wiener Tanzmoderne), Interviews führte. Diese beiden Video-Interviews ergänzen die Installation

(die Video-Stills sind auf der linke Mittelseite zu sehen). Außerdem kehrte die Künstlerin an den

Ursprungsort der politischen Rolle, die einer Bildungsinstitution innewohnt, an die Volkshochschule

Ottakring zurück und veranstaltete dort mit Jugendlichen mit Fluchterfahrung im Jänner

2019 einen Workshop (letzte Seite). Bei diesem wird der Titel des Stückes Die Stadt wartet

durch die Jugendlichen individuell interpretiert.

»Das Projekt erzählt von Aufbruch und Träumen einer neuen Zeit – ebenso wie von Flucht,

Migration und Neubeginn, davon, wie das an einem Ort zum Mythos und an einem anderen

wiederum in Vergessenheit geraten konnte.« (Nora Sternfeld)

2019 stellte Isa Rosenberger … das weite Land, woher sie kommt erstmals im Rahmen der

Ausstellung Cross Sections (kuratiert von Basak Senova) in der Kunsthalle Exnergasse in Wien vor.

Von März bis 30. August 2020 wurde das Projekt in der Camera Austria (kuratiert von Reinhard

Braun) in vollem Umfang präsentiert (rechte Mittelseite). Dazu erschien kürzlich ein Katalog mit

einem Text von Nora Sternfeld.

Isa Rosenberger wurde in Salzburg geboren und studierte an der Angewandten in Wien sowie an

der Jan-van-Eyck-Akademie in Maastricht. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen

wie den renommierten Msgr. Otto-Mauer-Preis. Isa Rosenberger lehrt an der Akademie der

bildenden Künste in Wien. Aktuell (bis Ende 2020) ist in Salzburg ihre Installation Portalrahmen

für den Mirabellgarten anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Salzburger Festspiele zu sehen, in

der sie das nie realisierte Festspielhaus von Clemens Holzmeister für den Rosenhügel im Mirabellgarten

thematisiert. Ergänzt wird die Installation durch ein Hörspiel, das hier nachzuhören ist:

salzburgerfestspiele.at/feentempel.

Barbara Holub / Paul Rajakovics

32

dérive N o 81 — DemoKRAtische räume


Philipp KLAUS

Rote Fabrik,

Rojc,

Gängeviertel …

Ein Streifzug durch die Konzepte,

Orte und Realitäten von Freiräumen

Freiraum, Selbsthilfe, Zwischennutzung,

Hausbesetzung, Kreativwirtschaft, Party, Zürich,

Strukturwandel, Fabriksgebäude, Produktion

Rote Fabrik in Zürich

Foto — pichenettes

Philipp Klaus — Rote Fabrik, Rojc, Gängeviertel …

39


Lorenzo TRIPODI, LAURA COLINI, MANUELA CONTI

Memory

and resistance

The Museu da Maré in

Rio de Janeiro

Social Museology, Museum, Representation, Neighbourhood,

Cultural Space, Inclusion, Community Organising,

Rio De Janeiro, Museu Da Maré, Favela, Social Center

Recently the Museu da Maré showed an exhibiton about LGBT

activist and local politician Marielle Franco, who was killed in 2018.

Franco grew up in the favela the museum is located.

All photos — Manuela Conti.

44

dérive N o 81 — DemoKRAtische räume


Mona Fawaz

Beirut braucht

einen bewohner*

innenzentrierten

Wiederaufbau

Seit der Explosion im Hafen von Beirut

am 4. August 2020 ist das Leben in weiten

Teilen der Stadt stillgelegt. In den

Vierteln rund um den Hafen sind Dutzende

von Gebäuden vollständig evakuiert.

Viele der Bewohner*innen – alte

und junge, hier geborene oder kürzlich

zugezogene, Mieter*innen und

Vermieter*innen, Libanes*innen und

Migrant*innen – sind verschwunden.

Ebenso die Besitzer*innen von Lebensmittelgeschäften,

Lagern, Designstudios,

Werkstätten, Ateliers, Büros, Restaurants,

Pubs, Apotheken, Schulen, religiösen

Gebäuden, Krankenhäusern und

mehr. In Ermangelung eines konzertierten

Wiederaufbaus bemühen sich NGOs

und Bürger*innenitiativen darum, zu

reparieren, was und wo sie können, aber

es fehlt dringend an Koordination.

In den letzten Wochen wurden die

Geräusche, Gerüche und Bewegungen

des alltäglichen Lebens der Stadt durch

diejenigen der Katastrophenhilfe ersetzt:

klirrende Geräusche durch Glas,

Staubwolken, Schaufeln, die Trümmer

entfernen, Rettungswagen und Sirenen,

Polizeieinsätze, die Anwesenheit von

Untersuchungsteams und Freiwilligen

vermitteln das Gefühl, die Zeit sei stehengeblieben.

Elektrizitäts- und Wasserleitungen

sind in mehreren Gebieten

nach wie vor unterbrochen. Die Gefahr

eines strukturellen Versagens beschleu-

Eines der zahlreichen durch die Explosion beschädigten Häuser

Foto — Mona Fawaz.

Beirut, Explosion, Katastrophe, Selbsthilfe,

Städtebau, Infrastruktur, Immobilienspekulation,

Wohnungspolitik, Raumnutzung, Verdrängung

50

dérive N o 81 — DemoKRAtische räume


Christa KAMLEITHNER

KrankhEIt,

Armut, Dichte

Die Kartierung der Cholera und

der moderne Städtebau

Pandemie, Städtebau, Dichte, Armut, Moral,

Covid-19, Cholera, Zirkulation, Liberalismus, Hygiene,

Ökonomie, Gesundheit, Kartierung

Edwin Chadwick, Sanitary Map der Stadt Leeds, 1842, basierend auf einer Cholerakarte

Robert Bakers von 1833 — Wellcome Collection

Christa Kamleithner — Krankheit, Armut, Dichte

53


Besprechungen

Die unbekannte Karriere

der Moderne-Architektin

Elizabeth Scheu Close

Judith Eiblmayr

One of the largest oeuvres by an Austrian

Modern architect happens to be almost

unknown in Austria – how is that possible?

Eines der umfassendsten Gesamtwerke,

das ein österreichischer Architekt der

Moderne im Zeitraum von 1938–1991 aufweisen

kann, ist in Österreich unbekannt –

wie ist das möglich? Nun, es ist möglich,

weil man diese architekturschaffende

Person im Deutschen gendern sollte, denn

diese ist eine Frau. Man kennt Rudolf

Schindler, Richard Neutra und Victor

Gruen, aber eine Architektin? Elizabeth

Scheu Close, nie gehört! Es ist eine spannende

Geschichte, wie man im 20. Jahrhundert

als Wienerin in der Architektur

der Moderne in den USA reüssieren konnte,

in der früheren Heimat jedoch nicht

wahrgenommen wurde. Noch dazu, wenn

man in einem von Adolf Loos geplanten

Haus aufgewachsen ist!

Die renommierte amerikanische Architekturhistorikerin

Jane King Hession hat in

ihrem jüngst erschienenen Buch, Elizabeth

Scheu Close – A Life in Modern Architecture

die einmalige Geschichte einer mutigen

jungen Frau aus Österreich erzählt,

die 1932 zum Studium in die USA auswanderte

und die erste und bedeutendste

Architektin in Minnesota wurde. In dem

Bildband werden erstmals das reichhaltige

Œuvre und nachhaltige Wirken der

Architektin, die über 50 Jahre lang aktiv

war, umfassend dargestellt, ein repräsentativer

Querschnitt durch ein Werk von

456 aufgelisteten Projekten. Ebenso hat

Jane Hession ein sensibles biografisches

Portrait verfasst, hatte sie doch noch

Gelegenheit gehabt, mit Lisl, wie sie zeitlebens

genannt wurde, persönliche Gespräche

zu führen.

Elisabeth (später Elizabeth) Scheu,

geboren 1912, ist in der Larochegasse 3 in

Wien Hietzing aufgewachsen und war –

im doppelten Sinne – stark durch ihr

Elternhaus geprägt. Es waren ihre aufgeschlossenen

Eltern gewesen, die Schriftstellerin

und Verlegerin Helene Scheu-Riesz

(1880–1970) und der Anwalt Gustav Scheu

(1875–1935), die Adolf Loos mit der Planung

ihres Hauses beauftragt hatten, das

1913 von Familie Scheu bezogen wurde.

Elisabeth lebte bis zu ihrem zwanzigsten

Lebensjahr in dieser Architektur-Ikone,

womit ihr das Leben in der Moderne quasi

in die Wiege gelegt worden war. Je älter

sie wurde, desto mehr begriff sie die

Wirkungsmacht von Architektur, wie diese

nicht nur zum Quell von Inspiration, sondern

auch von Provokation werden kann,

so wie sie das beim Haus Scheu erlebte.

Gegen Ende ihrer Schulzeit wusste Elisabeth

Scheu, dass sie Architektin werden

wollte, bereits damals fokussiert auf die

aufkeimende Moderne. Die Prägung in

einem Loos-Haus aufgewachsen zu sein

hatte entschieden dazu beigetragen,

nebst der Ermunterung durch die Eltern

einen ihren Talenten entsprechenden Beruf

anzustreben. Beides waren außergewöhnliche

Faktoren einer weiblichen Biographie

im bürgerlichen Wien der Zwischenkriegszeit.

Elisabeth Scheu begann ihr Architekturstudium

an der Technischen Hochschule in

Wien 1930 – zehn Jahre, nachdem Frauen

zum Studium zugelassen worden waren,

immer noch eine Herausforderung. Die

männerdominierte Fakultät legte den Kolleginnen

konsequent Steine in den Weg.

»Die wollten dort einfach keine Frauen«,

erinnerte sich Elizabeth Scheu Close. Dies

war einer der Gründe, dass sie für sich in

Österreich keine Zukunft sah, der andere

war der verstärkte Antisemitismus; Helene

Scheu-Riesz war zwar als Quäkerin aktiv,

aber sie entstammte einer jüdischen Familie.

Im Jahr 1932 bestieg Elisabeth Scheu

ein Schiff nach New York, um am MIT –

Massachusetts Institute of Technology in

Boston ihr Architekturstudium fortzusetzen

und niemand konnte damals ahnen, dass

sie in den USA bleiben und ihr Lebensmittelpunkt

Minnesota werden würde.

Nach ihrem Studienabschluss 1935

arbeitete sie drei Jahre lang in Architekturbüros

in Philadelphia und Minneapolis,

bevor sie 1938 gemeinsam mit Winston

Close (1906–1997), ihrem Studienkollegen

am MIT und späteren Mann in Minneapolis

ein Büro explizit für moderne Architektur

eröffnete. Die beiden setzten diesen Plan

auch um und hinterließen ein breit gefächertes,

nachhaltiges Werk.

Der erste Planungsauftrag sollte ein

erschwingliches Haus für drei junge Universitätsprofessoren

sein, das diese als

Wohngemeinschaft bewohnen wollten,

eine Bauaufgabe, bei welcher Close &

Scheu Architects, wie sie ihr Büro bis zu

ihrer Hochzeit nannten, ihren Innovationsgeist

beweisen konnten: Ein Haus mit

Flachdach, um überflüssige Kubatur zu

sparen. Der boxy style war für Minnesota

nicht nur wegen seiner schneereichen

Winter eine Besonderheit, sondern wegen

der reduzierten Form eine Provokation,

wurde es doch in der Wiederverkäuflichkeit

in Frage gestellt. So erging es Elizabeth

Scheu Close ähnlich wie Loos – visionäre

Architektur war ein Grund zur Anfeindung.

Das Holzhaus, das immer noch steht,

besticht in seinem Selbstverständnis einer

unaufgeregten Moderne, die ihre Wiener

Spuren nicht leugnen kann.

Während des Zweiten Weltkriegs ließen

Elizabeth and Winston Close, Architects

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BACKISSUES

Bestellungen via Bestellformular auf www.derive.at

oder an bestellung(at)derive.at.

Alle Inhaltsverzeichnisse und zahlreiche Texte sind auf der dérive-Website nachzulesen.

dérive Nr. 1 (01/2000)

Schwerpunkte: Gürtelsanierung: Sicherheitsdiskurs,

Konzept – und Umsetzungskritik, Transparenzbegriff;

Institutionalisierter Rassismus am Beispiel der

»Operation Spring«

dérive Nr. 2 (02/2000)

Schwerpunkte: Wohnsituation von MigrantInnen und

Kritik des Integrationsbegriffes; Reclaim the Streets/

Politik und Straße

dérive Nr. 3 (01/2001)

Schwerpunkt: Spektaktelgesellschaft

dérive Nr. 4 (02/2001)

Schwerpunkte: Gentrification, Stadtökologie

dérive Nr. 5 (03/2001)

Sampler: Salzburger Speckgürtel, Museumsquartier,

räumen und gendern, Kulturwissenschaften und

Stadtforschung, Virtual Landscapes, Petrzalka,

Juden/Jüdinnen in Bratislava

dérive Nr. 6 (04/2001)

Schwerpunkt: Argument Kultur

dérive Nr. 7 (01/2002)

Sampler: Ökonomie der Aufmerksamkeit,

Plattenbauten, Feministische Stadtplanung,

Manchester, Augarten/Hakoah

dérive Nr. 8 (02/2002)

Sampler: Trznica Arizona, Dresden, Ottakring,

Tokio, Antwerpen, Graffiti

dérive Nr. 9 (03/2002)

Schwerpunkt in Kooperation mit dem

Tanzquartier Wien: Wien umgehen

dérive Nr. 10 (04/2002)

Schwerpunkt: Produkt Wohnen

dérive Nr. 11 (01/2003)

Schwerpunkt: Adressierung

dérive Nr. 12 (02/2003)

Schwerpunkt: Angst

dérive Nr. 13 (03/2003)

Sampler: Nikepark, Mumbai,

Radfahren, Belfast

dérive Nr. 14 (04/2003)

Schwerpunkt: Temporäre Nutzungen

dérive Nr. 15 (01/2004)

Schwerpunkt: Frauenöffentlichkeiten

dérive Nr. 16 (02/2004)

Sampler: Frankfurt am Arsch, Ghetto Realness,

Hier entsteht, (Un)Sicherheit, Reverse Imagineering,

Ein Ort des Gegen

dérive Nr. 17 (03/2004)

Schwerpunkt: Stadterneuerung

dérive Nr. 18 (01/2005)

Sampler: Elektronische Stadt, Erdgeschoßzonen,

Kathmandu, Architektur in Bratislava

dérive Nr. 19 (02/2005)

Schwerpunkt: Wiederaufbau des Wiederaufbaus

dérive Nr. 20 (03/2005)

Schwerpunkt: Candidates and Hosts

dérive Nr. 21/22 (01-02/2006)

Schwerpunkt: Urbane Räume – öffentliche Kunst

dérive Nr. 23 (03/2006)

Schwerpunkt: Visuelle Identität

dérive Nr. 24 (04/2006)

Schwerpunkt: Sicherheit: Ideologie und Ware

dérive Nr. 25 (05/2006)

Schwerpunkt: Stadt mobil

dérive Nr. 26 (01/2007)

Sampler: Stadtaußenpolitik, Sofia, Frank Lloyd Wright,

Banlieus, Kreative Milieus, Reflexionen der

phantastischen Stadt, Spatial Practices as a Blueprint

for Human Rights Violations

dérive Nr. 27 (02/2007)

Schwerpunkt: Stadt hören

dérive Nr. 28 (03/2007)

Sampler: Total Living Industry Tokyo, Neoliberale

Technokratie und Stadtpolitik, Planung in der Stadtlandschaft,

Entzivilisierung und Dämonisierung, Stadt-

Beschreibung, Die Unversöhnten

dérive Nr. 29 (04/2007)

Schwerpunkt: Transformation der Produktion

dérive Nr. 30 (01/2008)

Schwerpunkt: Cinematic Cities – Stadt im Film

dérive Nr. 31 (02/2008)

Schwerpunkt: Gouvernementalität

dérive Nr. 32 (03/2008)

Schwerpunkt: Die Stadt als Stadion

dérive Nr. 33 (04/2008)

Sampler: Quito, Identität und Kultur des Neuen

Kapitalismus, Pavillonprojekte, Hochschullehre,

Altern, Pliensauvorstadt, Istanbul, privater Städtebau,

Keller, James Ballard

dérive Nr. 34 (01/2009)

Schwerpunkt: Arbeit Leben

dérive Nr. 35 (02/2009)

Schwerpunkt: Stadt und Comic

dérive Nr. 36 (03/2009)

Schwerpunkt: Aufwertung

dérive Nr. 37 (04/2009)

Schwerpunkt: Urbanität durch Migration

dérive Nr. 38 (01/2010)

Schwerpunkt: Rekonstruktion

und Dekonstruktion

dérive Nr. 39 (02/2010)

Schwerpunkt: Kunst und urbane Entwicklung

dérive Nr. 40/41 (03+04/2010)

Schwerpunkt: Understanding Stadtforschung

dérive Nr. 42 (01/2011) Sampler

dérive Nr. 43 (02/2011) Sampler

dérive Nr. 44 (03/2011)

Schwerpunkt: Urban Nightscapes

dérive Nr. 45 (04/2011)

Schwerpunkt: Urbane Vergnügungen

dérive Nr. 46 (01/2012)

Das Modell Wiener Wohnbau

dérive Nr. 47 (02/2012)

Ex-Zentrische Normalität:

Zwischenstädtische Lebensräume

dérive Nr. 48 (03/2012)

Stadt Klima Wandel

dérive Nr. 49 (04/2012)

Stadt selber machen

dérive Nr. 50 (01/2013)

Schwerpunkt Straße

dérive Nr. 51 (02/2013)

Schwerpunkt: Verstädterung der Arten

dérive Nr. 52 (03/2013) Sampler

dérive Nr. 53 (04/2013)

Citopia Now

dérive Nr. 54 (01/2014)

Public Spaces. Resilience & Rhythm

dérive Nr. 55 (02/2014)

Scarcity: Austerity Urbanism

dérive Nr. 56 (03/2014)

Smart Cities

dérive Nr. 57 (04/2014)

Safe City

dérive Nr. 58 (01/2015)

Urbanes Labor Ruhr

dérive Nr. 59 (02/2015) Sampler

dérive Nr. 60 (03/2015)

Schwerpunkt: Henri Levebvre und das Recht aus Stadt

dérive Nr. 61 (04/2015)

Perspektiven eines kooperativen Urbanismus

dérive Nr. 62 (01/2016) Sampler

dérive Nr. 63 (02/2016)

Korridore der Mobilität

dérive Nr. 64 (03/2016)

Ausgrenzung, Stigmatisierung, Exotisierung

dérive Nr. 65 (04/2016)

Housing the many Stadt der Vielen

dérive Nr. 66 (01/2017)

Judentum und Urbanität

dérive Nr. 67 (02/2017)

Nahrungsraum Stadt

dérive Nr. 68 (03/2017) Sampler

dérive Nr. 69 (04/2017) Demokratie

dérive Nr. 70 (01/2018) Detroit

dérive Nr. 71 (02/2018) Bidonvilles & Bretteldörfer

dérive Nr. 72 (03/2018) Warsaw

dérive Nr. 73 (04/2018) Nachbarschaft

dérive Nr. 74 (01/2019) Sampler

dérive Nr. 75 (02/2019) Sampler

dérive Nr. 76 (03/2019) Stadt – Land

dérive Nr. 77 (04/2019) Wohnungsfrage

dérive Nr. 78 (01/2020) Willkommen im Hotel

dérive Nr. 79 (02/2020) Protest

dérive Nr. 80 (03/2020) Pandemie


Impressum

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung

Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

dérive – Verein für Stadtforschung

Mayergasse 5/12, 1020 Wien

Vorstand: Christoph Laimer, Elke Rauth

ISSN 1608-8131

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz

Zweck des Vereines ist die Ermöglichung und Durchführung

von Forschungen und wissenschaftlichen Tätigkeiten zu den

Themen Stadt und Urbanität und allen damit zusammenhängenden

Fragen. Besondere Berücksichtigung finden dabei

inter- und transdisziplinäre Ansätze.

Grundlegende Richtung

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung versteht sich als

interdisziplinäre Plattform zum Thema Stadtforschung.

Redaktion

Mayergasse 5/12, 1020 Wien

Tel.: +43 (01) 946 35 21

E-Mail: mail(at)derive.at

derive.at

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dérive – Radio für Stadtforschung

Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr

in Wien live auf ORANGE 94.0

oder als Webstream http://o94.at/live.

Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235

Chefredaktion: Christoph Laimer

Redaktion/Mitarbeit: Thomas Ballhausen, Andreas Fogarasi,

Elisabeth Haid, Judith Haslöwer, Barbara Holub, Michael Klein,

Andre Krammer, Silvester Kreil, Karin Lederer, Erik

Meinharter, Sabina Prudic-Hartl, Paul Rajakovics, Elke Rauth,

Manfred Russo

Autor*innen, Interviewpartner*innen und Künstler*innen dieser Ausgabe:

Panayotis Antoniadis, Ileana Apostol, Martina Baum, Laura Colini,

Manuela Conti, Judith Eiblmayr, Mona Fawaz, Barbara Holub,

Christa Kamleithner Karol Kurnicki, Barbara Nawrocka, Christoph

Laimer, Paul Rajakovics, Thomas Raoseta, Isa Rosenberger, Lorenzo

Tripodi, Ingrid Vannitsen, Markus Vogl, Dominika Wilczyńska,

Mathias Wilde

Anzeigenleitung & Medienkooperationen:

Helga Kusolitsch, anzeigen(at)derive.at

Website: Artistic Bokeh, Simon Repp

Grafische Konzeption & Gestaltung:

Atelier Liska Wesle — Wien / Berlin

Lithografie: Branko Bily

Coverfoto: Maratona SESC Bom Retiro, 2016; Foto — Zé Barretta

Hersteller: Resch Druck, 1150 Wien

Kontoverbindung

Empfänger: dérive — Verein für Stadtforschung

Bank: Hypo Oberösterreich

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Wir danken für die Unterstützung:

Bundeskanzleramt – Kunstsektion,

MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung

Mitgliedschaften, Netzwerke:

Eurozine – Verein zur Vernetzung von Kulturmedien,

IG Kultur, INURA – International Network for Urban

Research and Action, Recht auf Stadt – Wien.

Die Veröffentlichung von Artikeln aus dérive ist nur mit

Genehmigung des Herausgebers gestattet.

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dérive N o 81 — DemoKRAtische räume


»This blossoming of

communitarian spaces

defines itself as a

movement, and takes

inspiration and situated

practices from urban

movements struggling

for rights.«

Lorenzo Tripodi, Laura Colini, Manuela Conti, S. 46

Raum, Demokratie, Commons, Nachbarschaftszentren,

Kulturzentren, Soziale Zentren, Bildung, Inklusion, Freiräume,

Selbstverwaltung, Beirut, Covid-19, Dichte, Armut, Städtebau

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