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Energieoptimierter Erweiterungsbau in nur vier Monaten

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7_12_Architektur:Layout 1 25.08.2011 14:04 Uhr Seite 7<br />

Die Realisierung wurde über<br />

den Mannheimer Generalunternehmer<br />

G+H Kühllager und<br />

Industriebau schlüsselfertig<br />

ausgeschrieben. Von Beg<strong>in</strong>n<br />

an war die Erfüllung des EE-<br />

WärmeG durch e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>des -<br />

tens 15%-ige Unterschreitung<br />

der EnEV 2009 gefordert,<br />

ebenso die Ausführung des<br />

Fertigbaus <strong>in</strong> Holzbauweise<br />

mit sichtbar bleibenden Oberflächen<br />

an Treppenhaus- und<br />

Rückwänden der Klassenräume<br />

und <strong>in</strong> weiten Bereichen<br />

der Deckenuntersichten.<br />

Projektarchitekt René Fox<br />

vom Architekturbüro eurich.<br />

lucas + partner beschreibt die<br />

–7–<br />

<strong>Energieoptimierter</strong> <strong>Erweiterungsbau</strong> <strong>in</strong> <strong>nur</strong> <strong>vier</strong> <strong>Monaten</strong><br />

Erweiterung der E<strong>in</strong>hardschule, Seligenstadt<br />

Die E<strong>in</strong>hardschule <strong>in</strong> Seligenstadt ist e<strong>in</strong> 7-zügiges Gymnasium<br />

des Landkreises Offenbach. Der <strong>in</strong> den 1970er Jahren erbauten<br />

E<strong>in</strong>hardschule <strong>in</strong> Seligenstadt fehlten Klassenräume für<br />

die <strong>in</strong>zwischen auf 1400 K<strong>in</strong>der gewachsene Schülerzahl. Dieser<br />

Platzbedarf sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Erweiterungsbau</strong> untergebracht<br />

werden, der <strong>in</strong> Fertigbauweise während des laufenden<br />

Schulbetriebes zu realisieren war. Das Raumprogramm umfasst<br />

neben 6 Klassenzimmern e<strong>in</strong>en Lehrerstützpunkt sowie<br />

Putz- und Sanitärräume. In e<strong>in</strong>em kubischen 8 m hohen, 19,5<br />

x 25,5m messenden Neubau mit flachem Gründach entstanden<br />

auf zwei Etagen 420 m 2 zusätzliche Nutzfläche für die<br />

Schule.<br />

Autor<strong>in</strong>:<br />

Anja Thurik<br />

Schnitt A-A<br />

Erdgeschoss<br />

Abb. 1:<br />

großformatige Fassadentafeln<br />

gliedern den <strong>Erweiterungsbau</strong>


7_12_Architektur:Layout 1 25.08.2011 14:04 Uhr Seite 8<br />

Abb.2:<br />

Durch e<strong>in</strong> Sonderbrandschutzkonzept<br />

konnte das Treppenhaus <strong>in</strong> Sichtqualität<br />

ausgeführt werden<br />

Abb. 3:<br />

Dachelemente als gelochte Akustikplatten.<br />

Abb. 4:<br />

Werkseitig e<strong>in</strong>gebrachte<br />

Kalksplitt-Schüttung<br />

Materialwahl: „Der Holzbau<br />

war von vornehere<strong>in</strong> geplant.<br />

Der wichtigste Grund hierfür<br />

war die kurze Bauzeit. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus hat die sichtbar<br />

belassene Holzoberfläche an<br />

den Treppenhauswänden den<br />

Vorteil der robusten Oberfläche.<br />

Schrammen und Kratzer<br />

treten nicht so <strong>in</strong> den Vordergrund,<br />

gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schulbau.<br />

Die Wän de wurden aus<br />

Brettsperrholzelementen hergestellt<br />

und haben e<strong>in</strong>e angenehme<br />

Optik und Haptik.“<br />

Was irritierend kl<strong>in</strong>gt, verleiht<br />

dem Bau doch e<strong>in</strong>en<br />

ganz besonderen Charakter.<br />

Natürlich hatte der <strong>Erweiterungsbau</strong><br />

alle gängigen Vorschriften<br />

an den Brand- und<br />

Schallschutz zu erfüllen. Aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es gut erreichbaren<br />

zweiten Fluchtweges <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er Außentreppe ließ e<strong>in</strong><br />

Sonderbrandschutzkonzept<br />

das <strong>in</strong>nere Treppenhaus <strong>in</strong><br />

F30-B Bauweise und damit<br />

aus strapazierfähigen Massivholzwänden<br />

<strong>in</strong> Sichtqualität<br />

zu.<br />

Der Generalunternehmer<br />

G + H entschied sich für zwei<br />

Holzbausysteme von F<strong>in</strong>n-<br />

4/2011<br />

forest. Leno-Brettsperrholz<br />

135 mm für Innen- und Außenwände<br />

und weitgespannte<br />

Kerto-Ripa ® -Elemente für die<br />

Decke und das Dach.<br />

Für die Klassenraumtrennwände<br />

erreicht die Massivholzwand<br />

mit Vorsatzschale<br />

den nach DIN 4109 geforderten<br />

Schalldämm-Wert von<br />

R w = 52 dB<br />

Wandaufbau:<br />

Leno BSP 135 mm<br />

Holzständer 80 mm,<br />

mit M<strong>in</strong>eralwolle gedämmt<br />

Federschiene 27 mm<br />

Gipskarton 12,5 mm<br />

Gesamtstärke 254,5 mm<br />

Die Ripa-Elemente s<strong>in</strong>d als<br />

Hohlkastenelemente konstruiert<br />

und <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Ausführungen realisiert. Verkleidete<br />

Bereiche wechseln<br />

sich mit sichtbar belassenen<br />

Deckenunterseiten und mit<br />

gelochten Bereichen ab, <strong>in</strong> denen<br />

die Dachelemente akustische<br />

Anforderungen erfüllen.<br />

Die Schallschutzanforderungen<br />

für die Geschoßdecke<br />

liegen bei R w = 75 dB und e<strong>in</strong>em<br />

Trittschalldämm-Maß<br />

von L nw = 40 dB<br />

Die Decken spannen über<br />

8,20 m. Nach statischen Anforderungen<br />

werden für die<br />

342 m 2 Geschoßdecke großformatige<br />

Kerto-Ripa Elemente<br />

(Rippen 69 x 450 mm)<br />

mit werkseitig e<strong>in</strong>gebrachter<br />

Kalksplitt-Schüttung verwendet,<br />

um die Schw<strong>in</strong>gungsundSchallschutzanforderungen<br />

zu erfüllen. Der weitere<br />

Deckenaufbau besteht aus e<strong>in</strong>er<br />

Trittschalldämmung und<br />

schwimmend verlegtem<br />

Estrich mit L<strong>in</strong>oleumbelag<br />

(Rutschhemmung R 9), die Sanitärräume<br />

s<strong>in</strong>d gefliest.<br />

Abb. 5:<br />

Schubsteifer Elementstoß


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Architektur<br />

Abb. 6:<br />

Holzoberflächen erzeugen Atmosphäre<br />

und s<strong>in</strong>d robust für den<br />

Schulbetrieb<br />

Abb. 7:<br />

Deckenansicht im Erdgeschoss<br />

Südwestansicht<br />

–10–<br />

Abb. 8:<br />

Holzbausysteme punkten beim <strong>Erweiterungsbau</strong><br />

mit kurzen Bauzeiten. Schnitt B-B<br />

Die Dachelemente bestehen<br />

aus 37 x 280 mm-Rippen; die<br />

Bereiche mit der Funktion als<br />

Akustikelement s<strong>in</strong>d unterseitig<br />

gelocht, geschliffen und<br />

mit Akustikfließ plus 60 mm<br />

Hohlraumdämmung versehen.<br />

Die Ripa-Elemente s<strong>in</strong>d großformatig<br />

(2,5 x 8,3 m) vorgefertigt<br />

und als aussteifende<br />

Scheibe ausgebildet. Der Ele-<br />

Obergeschoss<br />

4/2011<br />

mentstoß erfolgt durch kreuzweise<br />

Verschraubung der Rippen.<br />

Das flache Dach wird mit<br />

2% Gefälle zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>nenliegenden<br />

Mittelr<strong>in</strong>ne entwässert,<br />

ist bitum<strong>in</strong>ös abgedichtet<br />

und als Sedumdach extensiv<br />

begrünt.<br />

Zur Erfüllung der Brandschutzanforderung<br />

F 30-B erfolgt<br />

der Nachweis über die<br />

Abbrandrate der sichtbaren<br />

Holzoberflächen (Warmbemessung).<br />

Die Hohlkastenelemente<br />

werden für die reduzierten<br />

Lasten im Brandfall<br />

statisch <strong>nur</strong> noch als Rippenplatten<br />

angesetzt.<br />

Die Glasfassade ist als Pfos -<br />

ten-Riegel-Stahlkonstruktion<br />

mit Brandschutzbeschichtung<br />

konzipiert und mit e<strong>in</strong>er Aufsatzfassade<br />

aus pulverbeschichtetem<br />

Alum<strong>in</strong>ium versehen.<br />

Der U-Wert der Glasfassade<br />

liegt bei 1,30 W/(m 2 K).<br />

Für den nötigen Sonnenschutz<br />

sorgen verdeckt liegende,<br />

elek trische Alu-Außenjalousien.<br />

Die Vorteile der Hohlkastenelemente<br />

tragen zur gewünscht<br />

kurzen Bauzeit bei:<br />

fertige Sichtoberflächen, Erfüllung<br />

der F 30-B Brand-


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schutzanforderungen ohne<br />

Zusatzmaßnahmen, hoher<br />

<strong>in</strong>dividueller Vorfertigungsgrad<br />

(Akustikbohrungen,<br />

Kalk-Splitt-Schüttung), kurze<br />

Montagezeit, sofortige Begehbarkeit,<br />

ke<strong>in</strong>e Rüst- und Tro-<br />

ckenzeiten.<br />

Das Günterslebener Unternehmen<br />

Holzbau Freudenberger<br />

führte die Montage der<br />

Holzbausysteme aus: „Von der<br />

Zusammenarbeit bei der Statik<br />

bis zur Montage hat alles super<br />

funktioniert“, sagt der<br />

Zimmerer rückblickend. „Wir<br />

konnten die Bausysteme trotz<br />

ergiebigen Schneefalls montieren<br />

und waren <strong>in</strong> sieben Tagen<br />

mit dem Holzbau fertig.“<br />

Die Erweiterung der E<strong>in</strong>hardschule<br />

Seligenstadt unterschreitet<br />

dank der modernen<br />

Holzbausysteme, e<strong>in</strong>er leis -<br />

tungsfähigen Alu-Pfosten-<br />

Riegel-Fassade und der Fernwärmeheizung<br />

den EnEV<br />

2009-Standard um ca. 17%.<br />

Der Baukörper ist mit großformatigenVollkern-Fassadentafeln<br />

der Brandschutzklasse<br />

B2 bekleidet, die h<strong>in</strong>terlüftet<br />

befestigt und <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Rottönen farbig<br />

gestaltet s<strong>in</strong>d. �<br />

Ostansicht<br />

Projektdaten<br />

Objekt:<br />

Erweiterung der E<strong>in</strong>hardschule<br />

um e<strong>in</strong>en<br />

2-geschossigen Pavillon<br />

Bauort:<br />

63500 Seligenstadt<br />

Bauzeit:<br />

Herbst 2010 bis Frühjahr<br />

2011<br />

Bauherr:<br />

Kreis Offenbach<br />

Architektur:<br />

eurich.lucas+partner GmbH,<br />

63500 Seligenstadt<br />

Statik:<br />

Ingenieurbüro Then, 63486<br />

Bruchköbel<br />

F<strong>in</strong>nforest Merk GmbH,<br />

86551 Aichach<br />

(Systemstatik Holz & E<strong>in</strong>zelteilnachweise)<br />

Generalunternehmer:<br />

G + H Kühllager und Indus -<br />

triebau GmbH<br />

68199 Mannheim<br />

Holzbau:<br />

Holzbau Freudenberger<br />

GmbH, 97261 Güntersleben<br />

Bausysteme:<br />

F<strong>in</strong>nforest Merk GmbH,<br />

86551 Aichach<br />

Nordansicht

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