AWMF-S2k-Leitlinie_ Chronischer Pruritus_ Version ... - Arztbibliothek
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<strong>AWMF</strong>-<strong>Leitlinie</strong> chronischer <strong>Pruritus</strong>, Nr.: 013/048; <strong>Version</strong> 2.1 / 2011; Stand: 27.01.2011<br />
neurotischen Exkoriationen werden in bis zu 58% der Fälle Major-Depressionen und<br />
in 45% Zwangsstörungen gefunden (170).<br />
3.7.2. Psychosomatische Begleittherapie<br />
Neben der symptomatischen Therapie des <strong>Pruritus</strong> sollte bei V.a. ein automatisiertes<br />
Kratzverhalten auch eine psychosomatische Therapie, z.B. Verhaltenstherapie zum<br />
Vermeiden des Kratzens (bewusste Kontrolle des Reflexes durch starke<br />
Konzentration, Ablenkung oder alternative Kratztechniken, z.B. habit reversal) oder<br />
psychodynamische Therapien (tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder<br />
analytische Psychotherapie) (171, 172) eingeleitet werden. Dies ist sehr wichtig bei<br />
Patienten mit Prurigo nodularis, bei denen ein oft unbewusstes automatisiertes<br />
Kratzverhalten vorliegt.<br />
Die besten Ergebnisse zur Effektivität von adjuvanten psychosozialen Maßnahmen<br />
liegen für das atopische Ekzem vor (173-175). Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Neurodermitis-Schulung (AGNES) mit standardisierten Neurodermitis-Schulungen<br />
zeigte, dass adjuvante Schulungen effektiver sind als eine alleinige dermatologische<br />
Routinetherapie (176-178). Diese beinhalten Strategien zur Bewältigung des<br />
Teufelskreises aus Jucken und Kratzen, Entspannungs- und<br />
Stressbewältigungstechniken, sowie Strategien zum Umgang mit Rückfällen und<br />
damit der Bewältigung des chronisch-rezidivierenden Krankheitsprozesses. Eine<br />
solche Schulung ist auch bei Patienten mit chronischem <strong>Pruritus</strong> sinnvoll und wird<br />
derzeit in Kliniken, die stationäre und ambulante Patienten mit chronischem <strong>Pruritus</strong><br />
psychosomatisch integrativ behandeln, als verhaltensmedizinischer<br />
Therapiebestandteil eingesetzt (179-181).<br />
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