AWMF-S2k-Leitlinie_ Chronischer Pruritus_ Version ... - Arztbibliothek
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<strong>AWMF</strong>-<strong>Leitlinie</strong> chronischer <strong>Pruritus</strong>, Nr.: 013/048; <strong>Version</strong> 2.1 / 2011; Stand: 27.01.2011<br />
mit den Händen erreichen kann und somit dort nicht kratzt.<br />
Entgegen der früher vorherrschenden Meinung besteht keine Korrelation zwischen<br />
der Generalisierung von <strong>Pruritus</strong> und einer zugrunde liegenden systemischen<br />
Erkrankung. Es wurde gezeigt, dass Patienten mit einem systemischem <strong>Pruritus</strong><br />
nicht häufiger an einem generalisierten <strong>Pruritus</strong> leiden als diejenigen mit <strong>Pruritus</strong> bei<br />
Dermatosen (22). Jedoch haben Patienten mit systemischem <strong>Pruritus</strong> ein höheres<br />
Lebensalter, beklagen häufiger assoziierte Beschwerden wie Schlaflosigkeit,<br />
Schwächegefühl und Schwindel als Patienten mit <strong>Pruritus</strong> bei Dermatosen (22).<br />
Starker <strong>Pruritus</strong> kann zu einer erheblichen psychischen Beeinträchtigung führen. Der<br />
behandelnde Arzt sollte die psychischen Auswirkungen des <strong>Pruritus</strong> nicht<br />
unterschätzen, diese in der Anamnese gezielt abfragen und auf den individuellen<br />
Leidensdruck des Patienten eingehen. Häufig findet sich bei chronischem <strong>Pruritus</strong><br />
eine Anpassungsstörung verbunden mit einem Rückzug aus dem sozialen und<br />
beruflichen Umfeld (23). In solchen Fällen ist eine psychosomatische Betreuung<br />
angezeigt. Im Unterschied dazu kann als Ursache eines chronischen <strong>Pruritus</strong> bzw.<br />
chronischer Kratzläsionen bis hin zu Artefaktkrankheiten eine Erkrankung aus dem<br />
psychiatrischen Gebiet vorliegen. Der Patient sollte in einem solchen Verdachtsfall<br />
fachärztlich-psychiatrisch untersucht und ggf. therapiert werden.<br />
Die klinische Untersuchung des Patienten umfasst eine gründliche Inspektion der<br />
gesamten Haut einschließlich der Schleimhäute, Kopfhaut, Haare, Nägel und<br />
Anogenitalregion. Dabei müssen primäre und sekundäre Effloreszenzen voneinander<br />
unterschieden werden (ggf. durch den dermatologischen Facharzt) sowie Hautkolorit,<br />
Morphologie, Verteilungsmuster der Effloreszenzen und Hautzeichen systemischer<br />
Erkrankungen erfasst werden. Eine allgemeine körperliche Untersuchung sollte<br />
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